❖ .*) Nach druck nur mit Erlaubniß des Verfassers gestattet. 1750 1900 2050 2200 2300 1600 M Stimmrechts als eine conditio sine qua non für jede neue Candidatur aufzustellen. Die Forderung des allgemeinen Stimmrechts gehört nun aber schon feit Jahren zu dem eisernen Inventar des norwegischen Arbeiterschafts - programms, das sich, da die Rechte für derartige Erweiterungen der staatsbürgerlichen Gerechtsame nicht zugänglich war, bisher fast aus - schließlich auf die socialistischen Parteigrundsätze stützte. Es konnte bei dem an und für sich stark entwickelten Nationalgefühl der norwegischen Arbeiterschaft nicht schwer fallen, vermittels dieser geschickten Einschwenkung ein bedeutendes Gros der Wählerschaft dem socialdemokratischen Banner zu Gunsten der Linken abwendig zu machen. Die Rechte stand diesem Treiben ziemlich unbeholfen gegenüber. Man sah den Umschwung der allgemeinen Stimmung hereinbrechen, und anstatt im kritischen Momente ihre Kräfte auf die exponirten Wahlkreise zu concentriren, griffen die Conservativen zu einem Hülfsmittel, das in den parlamentarischen Annalen seines Gleichen suchen dürfte. Unter dem Vorgeben, sog. Vermittelungs- d. h. Compromiß-Candidaturen aufstellen zn wollen, begann man in der südwestlich von Trondhjem belegenen Handelsstadt Christiansuno damit, ein Mitglied der Veustrefraction, den früheren Staats - rath Astrup, für die Thingwahl aufzustellen. Astrup hatte in der letzten Session mehrfach gegen die Majorität feiner eigenen Partei gestimmt und überdies nach einem hitzigen Rencontre mit den Parteiführern seinen Austritt aus der Venstre angedroht. Dies stärkte die Zuversicht der Rechten so weit, daß man hoffte, durch die Autorität dieses angesehenen Thingabgeordneten nicht nur die eigenen Wähler zu befriedigen, sondern auch den gemäßigteren Flügel der Venstre in das con- servative Lager hinüber zu ziehen. Der Erfolg dieses merkwürdigen Experimentes fiel so aus, rote vorauszusehen war. Astrup nahm die an - gebotene Candidatur aus den Händen der Rechten mit Dank entgegen, erklärte in der folgenden Parteiversammlung jedoch klar und bündig, daß er nach wie vor entschiedener Linkenmann sei und die Hauptforderung der Veustre betr. Errichtung eines eigenen Außenreichs - ministeriums und eigenen norwegischen Consulats- roesens nach Kräften vertreten werde. Die Ver - blüffung über diese Wendung war natürlich groß; die Linkenpreffe dankte in höhnischen Worten für die von der Hojre freundwillig geleistete Wahlhülfe und erklärte sich gern bereit, weitere Dienste ähnlicher Art entgegenzunehmen. Von dieser Schlappe an ließ sich mit einiger Gewißheit voraussehen, welchen Gang die Wahl - kämpfe weiterhin nehmen würden. Die beiden : Bergenhus-Aemter und Christiansand wählten oppositionell, in Hamar und Christiania schwoll ' die Stimmung zum Vortheil der Linken in einem Grade, daß auch hier die Hoffnungen der Con- ' servativen im Keime erlahmten. Die Hojre verlor im Handumdrehen acht Mandate, während die Veustre ihren gesammten früheren Besitzstand rettete und durch die hinzueroberten Mandate eine entscheidende Majorität erwarb. Im Ganzen liegen bis jetzt die Resultate aus 42 Kreisen - definitiv vor; von diesen haben 37 oppositionell gewählt, der Rest (5) konservativ. Da int lebten Storthiug die Venstre ohnehin um vier Plätze stärker war als die Rechte, so ist die Niederlage der Hojre nicht nur unvermeidlich, sondern es : eröffnet sich unter den obwaltenden Umständen eine Perspective für den künftigen Verlauf der Storthingsperiode, der den Ausfall der heurigen Wahlcampagne mit einem Charakter von weitgreifender politischer Bedeutung aus stattet. Nehmen nämlich die restirenden mit lebhaftem Beifall aus - genommen. Der Vorsitzende schloß die Versammlung mit einem dreunallgen Hoch auf den Fürsten Bismarck. geh. Schlußwahlen den kaum noch in Frage stehenden Ausgang zu Gunsten der Linken, so ist die Majorität der Letzteren zweifellos stark genug, um den Anforderungen des Grundgesetzes bei Beschlüssen betreffend vorzunehmender Verfassungs - änderungen zu genügen. Die Bestandtheile der norwegischen Verfassung können nur durch eine Zweidrittel-Majorität abgeändert, revidirt oder aufgehoben werden. Verfügt di? Venstre einmal über diese werthvolle Majorität, so wird sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die bisher mir theoretisch discutirte Frage des all - gemeinen, directen Stimmrechts un - verweilt ihrer Lösung näher zu bringen, ganz abgesehen von den sicher erfolgenden Um - wandlungen auf unionspolitischem Gebiete. Welche Complicationen in letzterer Hinsicht dann zu erwarten stehen, bedarf keiner weiteren Erklärung. Wie sich die Lage im Augenblick gestaltet hat, läßt sich mit Sicherheit voraus - sagen, daß die politischen Wetterzeichen für das neue Storthing jedenfalls auf Sturm deuten. Erste Beilage z«m Hamburger remben- latt Mittwoch, de» 29. September 1897. Die Versammlungen des Kchnleongresses «nd des Evangelischen Lehrertumdrs wurden heute Morgen'um 9 Uhr in der „Erholung" eröffnet. Unter dem Vorsitze des Hauptlehrers H o g e w e g- Broich sand die 1. Vertreter-Versammlung des Ver - bandes deutscher evangelischer Schul- und Lehrer - vereine, an der sich gegen 40 Herren beteiligten, statt. Nachdem die Präsenzliste festgestcllt war, erstattete der Vorsitzende Bericht über die Vereine, welche den Verband bilden, wobei er besonders bemerkte, daß das 8H88B Alldeutscher Derdand. (Ortsgruppe: Hamburg.) Am Montag - Abend eröffnete . die Ortsgruppe Hamburg des Alldeutschen Verbandes nn Sagebiel scheu großen Marmorsaale die Reihe ihrer dleswmterlichen Vorträge. Es waren dazu 2000 Karten ausgegeben. Das Thema des diesmaligen Vortrages bildeten die vor Jahresfrist viel erörterten sog. „Enthüllungen der „Hamburger Nachrichten". Der erste Vorsitzende ist Herr Georg Biehl. Nachdem auf seinen Vorschlag ein Huldigungstelegramm an den Fürsten Bismarck beschlossen worden war, begann der Vortragende, Herr Dr. Horst Kohl aus Chemnitz, seinen Vortrag, dem etwa folgender Gedankengang zu Grunde lag: In wenigen Wochen erfüllt sich ein Jahr seit dem Sturm, der sich in Folge der sog. Enthüllungen der Hamburger Nachrichten" in den Zeitungen gegen den Fürsten Bismarck erhob. Man sprach von einem Verrath des Fürsten, begangen zum Ersten an den Bundesgenossen Italien uiid Oesterreich drirch Abschluß eines Neutralitätsvertrages mit Rußland, begangen zum Zweiten ani deutscheir Vaterlande durch die Enthüllung der Thatsache, daß dieser Vertrag bis 1890 bestand, und damr trotz der Bereitwilligkeit Rußlands mcht erneut wurde. Mit Spannung sah handelt, ist noch immer nicht ganz geschlichtet und wird wohl auch sobald nicht überall beendet werden. . Daß Beifalls- und Mißfallensbezeugungen bei den Griechen und Römern als unbestreitbares Recht der Theaterbesucher galten, das in geräuschvollster Weise ausgenutzt wurde, steht unzweifelhaft fest. Ebenso geschichtlich sicher ist es aber auch, daß nach mancherlei strengen Polizeiverordnungen, die sich als nutzlos erwiesen hatten, 1673 in Paris der Polizeichef La Reunie jede störende Mißfallensäußerung im Theater bei Todesstrafe verbot! Es muß also sehr wüst bei den Aufführungen hergegangen sein, daß solch eine drakonische Verordnung erscheinen konnte. In der That müssen die Theatergebräuche zu und vor jener Zeit ganz schauderhaft gewesen sein, denn wie der Pariser Akademiker A. Desjardins nach glaiibwürdiger Quelle berichtet, warf 1596 das Pariser Publicum mit großen Steinen nach den Schauspielern, die ihm mißfielen! Die zur Abschaffung solchen rohen und gewaltthätigen „Rechts" 1673 angedrohte Todesstrafe wurde nun aller - dings in keinem Falle vollzogen, trotzdem das Publicum johlte, pfiff und trampelte, wie es ihm gefiel. Dafür aber wurden bald nach einander zahlreiche königliche Verordnungen erlassen, die den Parisern das Pfeifen und Zischen im Theater verboten Geholfen haben sie allesammt Nichts, und König Ludwig XVI. machte das Auspfeifen sogar hoffähig, — freilich zu jener Zeit, als man auf dem Vulcan tanzte. Es war kurz vor dem Ausbruch der Revolution. Auf dem luxuriösen Schloßtheater von Trianon wurde Monsigny's Lustspiel „Le roi et le fermier“ (König und Pächter) gegeben, und die Königin Marie Antoinette spielte die weibliche Hauptrolle, aber herzlich schlecht. Die königliche Schau - spielerin war noch nicht weit in ihrer Rolle gekommen, da zuckte sie unter einem durchdringenden Pfiff zu - sammen, der aus der königlichen Loge kam. Und noch ein Pfiff — und noch einer, — der König hatte höchst - eigenmündig seine höchsteigene Gemahlin schmählich ausgepsiffen! — Lange währte es freilich nicht, da wurde der König selber ausgepfiffen, — auf dem Guillotineplatz, und bald darauf auch die schöne Mane Antoinette zum letzten Riale, ebenfalls unter der Guillotine. Um 4 Uhr wird die Delegirten-Versammlung des Evangelischen Lehrerbundcs stattfinden, um 6 Uhr de» Festgottesdienst und um 8 Uhr die Begrüßungs - Versammlung. Morgen findet um 9 Uhr die erste und um 2 Uhr die zweite Hauptversammlung statt: in der ersten wird Herr Prof. D. Tschackert-Güttingen die Festansprache über Melanchton und Schulrath Dr- Frohnmeyer den Hauptvortrag halten über das Thema: „Was kann von Seiten der Schule geschehen in Bezug auf die Wandlungen des Culturlebens und deren Einwirkung auf das Volksleben." In der zweiten Hauptversammlung wird Hauptlehrer Götze-Hamburg über die Bedeutung evangelischer Lehrervereine reden. Das Empfangsbureau befindet sich von morgen ab in der „Erholung", wo alle Versammlungen statt - finden. w. Fiinste Internationale Weitung wii AniatcnrDhotographieir in der Kunsthalle. . ftbr tüchtige Arbeiten ßam, «Sil der Photographie, auszubilden, vor Allein den Gummidruck, der bis vor kurzer Zeit das Privilegium Äderns« pariser unb befonberß ber mit großen arbeitenden Wiener Amateure war, wahrend er m England, Belgien, Holland und Deutschland fast gar nicht gepflegt wurde. Aber unsere Landsleute be- aiiügen sich nicht mit technischen Vorzügen. Die Technik. dient ihnen nur als Ausdrucksmittel einer eigenartigen künstlerischen Auffassung unseres Lebens. Auf diesem Gebiet stehen sie jetzt wohl nicht nur in Deutschland, sondern ganz Europa voran. Jedenfalls gibt es jetzt keine Gesellschaft, deren Streben so ernst ist und so energisch am Einfachheit und Größe hinaus - geht. . Der Fortschritt gegen die erste Ausstellung von 1893 springt sofort in die Augen. Rein äußerlich laßt sich er- kennen, daß die Photographie jetzt neuen Zieleii zustrebt. 1893 waren die meisten Blätter klein und auf tinansehnliche graue Cartons geklebt, heute sind mit deni künstlerischen Inhalt auch die Dimensionen ge - wachsen, der Carton ist verschwunden, nnb an seine Stelle ist eine Manmchfaltegkelt von Rahmenuiotiven getreten, die auch ihrerseits von künstlerischen Be - strebungen Zeugniß ablegen. Auch in Bezug auf die „Toilette bet Photographie" bat mW in ^eutf*[anb bie Büßung. Daß auch diese Geschmacksübung weitere Conseguenzen hat, braucht nur angedeutet zu werden. Sie.ist ein Beweis Mit, daß wirj überall aus dem vorbereitenden Stvdiiun der Theorie und des Redens über Kmist in bie Praxis bet Ausübung einlenken. Dem Besucher empfehlen wir biete Seite der Ausstellung zur besonderen Beachtung. Unter den neu ausgestellten Arbeiten ragen durch Format und Inhalt zwei Studien der Gebrüder Hof - meister hervor. Es ist eine alte Frau an der Wiege eines Kindes, große Formen im engen kleinen Raum, der von zlvei Seiten Licht empfängt. Man sieht auch diesen^Bilderii an, daß ein Amateurphotograph aus dem Stadium des besinnungslosen „Knipsens" in das der ernsten Beobachtung und des eingehenden Stiidiums getreteii ist, wo sie allein die Dienste leisten kann, die wir von ihr in der künstlerischen Erziehung des Ailges erwarten dürfen. Eine Bildmßstudie von G. Einbeck kommt hinzu, ebenfalls ein Gummidruck. Es ist ein junges Mädchen dargestellt, das verloren, mit einer Blume in der Hand spielend, auf einer Treppe sitzt. Derartige Bildnißstudien haben im gegenwärtigen Moment ganz besonderen Werth. uns die Begeisterungsfähigkeit und die Begeisterung für das Schöne in Natur und Kunst geblieben ist; ben Ueberschwang, der sich von selbst klärte, behalten Wir nur in der Erinnerung — und lächeln. haft geworden feien; die „Volksseele fei nun *u fernen, unters. ^0%* ,u legen unb überbau# für ben anatomischen Befund vorhanden, — Kfct tonne man förmlich abwägen, was bisher ^mponderabillen waren. Zu den Imponderabilien gehört auch die Begeisterungs - fähigkeit und der Enthusiasmus, und nun versichern unsere Weisen, daß der nüchterne, materialistische und skeptische Sinn, die verstandesmäßige kühl berechnende Auffassung bedeutend zu-, der Gemüthsreichthum und die Begeisterungsfähigkeit entsprechend abgenommen hätten. Es soll sich sogar als Folge des rücksichtslos gewinn- und genußsüchtigen, papiernen, elektrischen, interessenwirthschaftlichen Erfindungszeitalters eine bedenkliche Stumpfheit des . Gemüthslebens heraus - gebildet haben, die einstweilen mit dem häßlichen Namen „Wurschtigkeit" belegt wird. Diese soll der Giftbacillus sein, bet schleichend den Tod der Begeisterung herbeiführt. Wenn's wahr wäre, dann wär's traurig. Es ist ja nicht zu leugnen, daß unsere Zeit der Vertiefung des Gemüthslebens nicht sonderlich günstig und die Halbbildung ein sehr gefährliches Gift sowohl für den Verstand, wie auch für das Gemüth ist; aber aus solchen Begleiterscheinungen einer Uebergangszeit pessimistische Schlüsse zu ziehen. Das ist doch verfehlt. Daß die „Volksseele" gefunden ist und nun mitSecir- messer und Röntgenstrahlen analhsirt werden kann, glaub' ich nicht; und daß die Begeisterung für Schönheit und Kunst im Sterben liegt, glaub' ich auch nicht. Ich glaube vielmehr, daß Begeisterung für Schönes unb Kunst überhaupt nicht aussterben und immer zu ben Imponderabilien gehören wird. „Begeisterung ist keine Heringswaare, Die man einpökelt auf einige Jahre." Darum ist sie nicht zu fassen, nicht zu wägen, nicht zu messen. Gleichgültige Leute, die nur zu Kunststätten gehen, um „dagewesen" zu sein und „mitreden" zu können, hat's jeder Zeit gegeben. Menschen, die Kunst - enthusiasmus heucheln, undSolche,diewährendSiegfrieds Tod Zinsen berechnen oder bei Hannele's Himmelfahrt mit Ungeduld an das Rebhuhn des benachbarten Restaurants denken, und in denen nach demlTheater bei dem erwünschten Leckerbissen keine Spur von Er - griffenheit nachzittert. Die wird es immer geben- Ueber diese Gleichgültigen, Verständniß-, Gefühl- und Begeisterungslosen eine Statistik zu führen. Das wird schwer angehen. Aber erst recht schwierig würde es sein, die Empfindungen und Wallungen jener Vielen quantitativ und qualitativ abzuschätzen, die von einem Kunstgenuß heimkehren mit dem Gefühl seelischer Er - hebung angeregt, begeistert, voll von Gedanken, Bildern und Stimmungen, die noch lange genußreich im Geiste nachklingen. * , * Als vor einigen Jahren die Generalintendantur der königl. Schauspiele in Berlin dem Publicum das Recht der Mißfallensäußerungen bestritt, und ebenso als an den Berliner und einigen anderen Hofbuhnen das Verbot des Hervorrufes erfolgte, da erhob sich ein heftiger Widerspruch des in seinen Rechten ge - schmälerten Publicmns. Der Streit über das „Recht des Publicums hn Theater", namentlich sofern es sich um Aeußerungen des Mißfallens (Zischen. Pfeifen u. dgl.) Die Gehalte der ZMheamien in Hambnrg. In der letzten Sitzung der Bürgerschaft hat be- kaiintlich ein Auskunftsersuchen des Herrn Friedrich Raab über die Gehaltsverhältnisse der Zollbeamten in Hamburg nicht die genügende Unterstützung gefunden, um auf die Tagesordnung des Hauses zu kommen; dagegen fand ein Antrag von I. Heßlein, einen Ausschuß von neun Personen nut der Prüfung der Gehaltsverhältnisse der ZMeamken zu beauftragen, Unterstützung und steht schon morgen auf der Tages - ordnung des Hauses, — ein Beweis dafür, daß die Sache der Beamten in den Händen eines Mitgliedes der Fraetion der Linken reichlich so gut aufgehoben wie bei einem Manne, der alles mögliche Gute verspricht, sich aber nicht im Stande sieht, seine Versprechungen zu halten. Das Material, das diesem Anträge zu Grunde liegt, haben die Zollbeamten in mehrere Bittschriften zusammengefaßt, die auf dem Dienstwege der vor - gesetzten Behörde Senat und Bürgerschaft zu- gegangen sind. , Die Bittschriften tragen 1523 Unterschriften, eine Zahl, welche bei einem Gesamnitstande von ca. 1640 Beamten in äußeren Dienst der Zollverwaltung 93 pCt. des gesammten Bearnten-Etats bedeutet. .Die Darstellung der Dienst- und Einkommens - verhältnisse der Zollamts asfist enteil 1. Classe constatirt, daß diese aus 329 Personen besteht, die aus Supernumeraren, Militäranwärtcrn und sonstigen Personen hervorgegangen sind. Ihre Petition geht im Wesentlichen dahin, daß in Erwägung: 1) der Höhe der 'N Preußen den Zollamtsassisienten 1. Classe ge- aaWten Debatte %., 2) bet %aWe, ba& bemgegem über die gegenwärtigen Gehalte a. wegen der ungleich höheren Theuerungsverhältnisse Hamburgs gegenüber anderen tn Betracht kommenden Städten, b. wegen be: einen &ergkub überbau# nicht aukffenben Veforderungsverhaltmsse ein Aequivalmt nicht bilden, 3) des Umstandes, daß die gegen, toarttgen ©ebalte der. Zollamtsassistenten 1. Classe selbst hmter beniemgen anderer Hamburgischer Beamten mit geringerer Vorbildung zurückbleiben, eine Aufbesserung derselben von 2100—8800 auf 2400 bis 4200 als gerechtfertigt bezeichnet werden dürfte. Nicht minder aufbesserungsfähig erscheinen die Gehalte der Zvllamtsassistenten 2, Crasse; sie bitten, ihr Gehalt auf 2200 M, steigend in Jahresstufen von 3 zu 3 Jahren auf 2500, 2800, 3000 unb 3200 M jährlich erhöhen zu wollen. Außerdem bittet die Beamten-Kategorie noch, die V stimmung. treffen zu ivollen, daß, falls ein Beamter in eine andere zurückgelegten Dienstzeit soviel angerechnet wird, daß er durch die Beförderung keine Einbuße an seinem Gehalte erleidet. Eine gleichartige Bestimmung ist auch in den die Alterszulagen der Reichs- und preußischen Beamten regelnden Verordnungen, enthalten und dürfte sich hier zum Ausgleich von Harten auch Eine weitere Bittschrift beschäftigt sich mit der Darstellung der Dienst- und Einkommens - Verhältnisse Der MahlküWf in Dsmezen. (Eigenbericht.) Unser norwegischer bw.-Berichterstatter schreibt tins ans Christiania vom 26. September: Seit sechs Wochen wogt in dem romantischen Lande der Fjorde und Skären der Kampf um die Mandate des Storthings mit einer Heftigkeit, wie er in der politischen Geschichte der skandi - navischen Reiche bisher ohne Beispiel dastehti Es ist nicht der Streit nm eine mehr oder weniger von Zufälligkeiten abhängende Parla - mentsmajorität, der die einzelnen Parteien zur äußersten Kraftentfaltung anspornt, sondern ein Kampf um bie Verfassung selbst, von dessen Ausgang gewichtige Folgen für die weitere eonstitntionelle Entwickelung des unruhigen Nord - reiches erwartet werden. In diesem Augenblicke, wo die Urwahlen ihrem Ende zuneigen und über Zweidrittel der Elektoren von der breiten Masse der Wählerschaft > definitiv nominal sind, läßt sich mit Sicherheit erkennen, daß die Linken - majorität, welche die Entscheidung des letzten Storthings in Händen hielt, auch in der zu Neujahr beginnenden 47. Legislaturperiode am Ruder bleiben wird. Es ist allerdings eine merkwürdige Er - scheinung, wie und unter welchen Nebenumständen sich die Dinge von Anfang so hervorragend zu Gunsten der Venstre-Partei entwickeln konnten. Als am 14. August die Wahleampague mit den Urwahlen des hochnordischen Amtes Finmarken eröffnet wurde, herrschte auf Seiten der parla- mentarischen Oppositionsgruppen alles Andere denn siegesfrohe Zuversicht. Die Linkenpresse rechnete mit einem Zuwachs der unionistischen Gegnerschaft so unbedingt, daß sie der allgemein herrschenden Stimmung durch ziemlich unver - hüllte Hinweise ans die im Laufe des Wahl- kampfes zu erwarteuden Gefahren direet Aus - druck gab. Indessen, die beiden werthvollen Mandate in Finmarken gingen der Rechten wider alle Voraussicht verloren, in den mittel- norwegischx^ Aemtern machte sich ein impulsives Anwachsen der oppositionellen Stimmenzahl geltend und die conservative Hojre unterließ es, dank einer mangelhaft gehandhabten Wahlorganisation, twB Zutrauen der Wählerschaft im günstigen Momente zu stärken. Man glaubte ohnehin des Sieges sicher zu sein und vereitelte auf diesem Wege eigenhändig die unzweifelhaft günstigen Voraussetzungen für einen durchschlagenden Erfolg auf ber ganzen Linie. Der Opposition fehlte es Nicht an taktischem Blick, mit dem geeigneten Rüstzeug einzuspringen, um die schnell abflauende Haltung in den übrigen Wahlkreisen zu eigenem Vortheil zu beeinflussen. Die erprobtesten Par - lamentsredner, u. A. die Thingmünner Lövland, Berner, Ulman, wurden beauftragt, in den zweifel - haften Distrieten persönlich in die Agitation eu J?« nahezu siebzigjährige Recke Bjornsijerne Björnson ließ es sich nicht nehmen, eine lange Vortragsrundreise anzutreten, um seine eigenartig bezwingende rhetorische Kunst auf die leicht entzündlichen Gemüther der schlichten Fjeld- ^uvohner einwirken zu lassen. Daneben war die -denstrepreße in der Lage, selb» in den für sie pon vornherein wenig aussichtSvollen Bezirken, insbesondere den südlichen Küstenstädten, neuen Zugang zu erwerben, indem sie auf Grund einer non Björnson ausgegebenen Parole den Schutz der . arbeitenden (!) Volksclassen auf ihre Fahne Ichrteb. fötan warnte recht eindringlich davor, Kandidaten zu nominiren, welche den Forderungen uer Arbeiterschaft nicht unbedingt wohlwollend gegenüber ständen. Namentlich befürwortete die Venstrepresse, die Anerkennung des allgemeinen Feuilleton. äkiW eines Thenteestemdes.*) Eine Plauderei von F, B. s™. ^diel hat begonnen. Wir befinden uns in ÄASÄM Lie Kunstliebhaber und Diejenigen, die für Eins davon oder für Beedes gelten wollen, ins Abonnement gestürzt und harren nun allabendlich der theatralischen Ereig- WWMM ÄäÄlÄ'Ä Dnfeln und Tanten zusammenbetteltest? Oder als Du m der beaersterungsvollen Jünglingszeit das kleine Taschengeld sparsanier einricktetest, um wöchentlich wenigstens einmal im Theater schwärmen und glühen oder Thränen des Lachens vergießen zu können? . Wie war Das doch? War Das nicht zu derselben Zeit, als die „unvergleichliche", „stolz- Ichone X. die jugendlichen Heldinnen spielte und in ^.Micm Herzen ein seltsamer Streit entstand, weil ~ \ m »allerliebste," „süße" 9). iit ihren muntern nawen mollen unb mit ihrem entzückenden Lachen nicht minder fesselte? Und war damals nicht auch der männlichschöne Z. da, von dessen jugendlichen Helden alle höheren Töchter schwärmten? O Wie war Das damals schön! Und welche Lust, den begeisternden und beglückenden Lieblingen stürmischen Beifall zuzujubeln, sie durch Händeklatschen und Hervor - ruf auszuzeichncn! Wie wohlig war es, das starke Ge- sühl der Rührung und Ergriffenheit bei der Wiederkehr >n die Wirklichkeit zu entspannen durch lauten Dank ?n die Künstler, die so ganz Seele und Sinne ge- M°n genvmmen hatten! Wie fröhlich wurde den »"gejauchzt, die durch lustige Laune und gcMo^^k»! %ia, Wka:;ukneic recht feucht war "5* dem Theater das Taschentuch schütternden Nachts im Trauiiie die er- nachtelang Bielodien ,,"nmal abspielten, wo tage- und WSZMWZ 31*1 Urit me Glycerae nitor .. lümo totaruena Venus [Cyprum desernit... der Aiifseher. Es heißt darin: Das Durchschnitts - gehalt der Aufseher der Hamburgischen Zollverwaltung im Betrage von 1575 M ist unter Erwägung aller Umstände unstreitbar als ein zu geringes anzusehen. Die Aufseher hegen allgemein den bescheidenen Wunsch ans angemessene Erhöhung ihres Einkommens und erlauben sich, zur Begründung dieses Wunsches ihre mißliche Lage im Nachstehenden klarzustellcn. Bei genauer Betrachtung der Lebensbedürfnißfrage an sich ergibt sich, unter Berücksichtigung der großstädtischen Theuerungsverhältnisse gegenüber dem mehr für klein - städtische* Verhältnisse zugeschnittenen Durchschnitts - gehaltssatze von 1575 M, die Thatsache, daß der in Betracht kommende Beamtenstand unausgesetzt mit den größten Entbehrungen zu kämpfen hat. Nach einem Vergleich mit dem Beamten-Gehalte anderer Chargen heißt^es dann weiter: Bei der Normirung des Auf- 'sehergehalts blieb man noch unter den bereits seit dem Jahre 1877 beim Vereinsländischen Hauptzollamte zu Hamburg gezahlten Sätzen stehen (das Änfangsgehalt betrug schon damals, vor nunmehr nahezu 20 Jahren, 1868'M, das damalige Endgehalt stand mit dem heutigen bereits auf gleicher Höhe) ohne Rücksicht darauf, daß durch den Anschluß Hamburgs an das deutsche Zoll - gebiet eine außerordentlich bedeutende Vertheuerung der Lebensbedürfnisse eintretcn mußte. Das Gehalt der Aufseher in Hamburg kam also nicht nur nicht höher zu stehen, als das der preußischen Aufseher in den Städten der Servisclasse A, sondern es blieb, wie an Altona und Berlin beispielsweise gezeigt worden ist, wesentlich hinter letzterem zurück und erfuhr auch dann eine Erhöhung nicht, als inzwischen nach unb nach eine allgemeine Aufbesserung der übrigen Hamburgischen Beamten in Anbetracht der gesteigerten Theucrungsverhältnisse erfolgt!var. Schließlich kamen die Aufseher zu der Bitte, das Durchschnittsgehalt auf 1950 M, das Anfangsgehalt auf 1600 M, das Endgehalt auf 2300 M und nach - stehende Altersstufenfolge festsetzen zu wollen: Anfangsgehalt Nach 3 Dienstjahren : >j : Auch die Ca'ssen- und Amtsdiener haben in ihrer Bittschrift um Gehaltsaufbesserung ersucht; ihre Bitte geht dahin, das Gehalt aus 1300im Anfang ... feststellen und mit dreijährigen Zulagen bis 1800 M der Heimgegangene ehemals angehörte, war vertreten, nach 15jähriger Dienstzeit aufsteigen lassen zu wollen. Die Z o l l m a s ch i n i st e n hoffen keine Fehlbitte zu thun, wenn sie dem Wunsche auf Erreichung des Höchst - gehalts nach zwölf Dienstjahren Ausdruck geben, und zwar in der Weise, daß alle drei Jahre eine Gehalts - zulage von 100M gewährt wird. Die Bootsleute bitten endlich 1) um Aenderung ihres Titels „Boots - mann" in „Schiffer", 2) um eine Erhöhung ihres Diensteinkommens und den Umfang derselben zu bemessen nach dem Einkommen: a) der Zollschiffer in Preußen, b) der aufgezählten Beamten der Bau- Deputatwn, c) der Grenzaufseher, d) der Maschinisten auf den Zollfahrzeugen, wobei das Minimum auf 1500, das Maximum auf 2000 M festzusetzen sein möchte. Wir haben schon ost der Ansicht Ausdruck gegeben, daß den mittleren und unteren Zollbeamten mit dem seit 1888 dauernden Provisorium ein Unrecht gethan ist, und wir sind der festen Ueberzeugung, daß der bürgerschaftliche Ausschuß, der sich gegenwärtig mit der Gehaltsregulirung beschästigt, nicht anstehen wird, dem Wunsche der Zollbeamten nachzukommen. Die Kosten werden nicht allzu bedeutend werden, wenn man bei den Oberbeamten wie bisher wacker an den Erhöhungen der Gehalte streicht. Tagesbericht. Hamburg, Dinstag, 28. September. Das Mitglied der Bürgerschaft^Herr er war Gewählter des Ijsttte ein bis 1898 laufendes Mandat inne.' Der Mitglied der,,Bauhütte"; als Sachverständiger war seine Thätigkeit im Plenum der Bürgerschast, wie in den Ausschüssen sehr geschätzt. Die Beerdigung des Dahingeschiedenen stndet am Donnerstag, 30. Scptbr., Vormittags 10 Uhr, vom Sterbehause, Schwarzestraße Nr. 27, Hamm, statt. s. Die Bestattung des ehemaligen Privat« schttldirectors Herrn Fr. Glitza, welcher im hohen Alter von 85 Jahren verstarb, fand heute Morgen vom Sterbehause aus, Gurlittstraße 20, nach dem^ Crematorium in Ohlsdorf statt. Es hatte sich unter welchen sich auch sehr viel ehemalige Schüler des Entschlafenen befanden, eingefunden, daß sie kaum im Hause Platz fanden.^ Alle anliegenden Straßen Unter den Trauer - gästen sah man auch manche in der Gesellchaft her- Schemmannn, die Herren' Pastoren" Detmer' sen3 Franz Heinrich Otto ist am Sonntag, 26. Septbr., 8 Uhr, Abends, gestorben; 8. Bezirks der Allgemeinen Wahlen (Neustadt) und hatte ein bis 1898 laufendes Mandat inne. Der Verstorbene war Maurermeister und hervorragendes Mitglied der,,Bauhutte ; als Sachverständiger war seine Thätigkeit im Plenum der Bürgerschast, wie in den Ausschüssen sehr geschätzt. Die Beerdigung des Dahingeschiedenen stndet am Donnerstag, 30. Septbr., Vormittags 10 Uhr, vom Sterbehause, Schwarzestraße Nr. 27, Hamm, statt. s. Die Bestattung des ehemaligen Privat« schttldirectors Herrn Fr. Glitza, welcher im hohen Alter von 85 Jahren verstarb, fand heute Morgen vom Sterbehause aus, Gurlittstraße 20, nach dem Crematorium in Ohlsdorf statt. Es hatte sich zur Leichenfeier eine so große Anzahl von Leidtragenden, unter welchen sich auch sehr viel ehemalige Schüler des Entschlafenen befanden, eingefunden, daß sie kaum im Hause Platz fanden. Alle anliegenden Straßen waren mit Equipagen besetzt. Unter den Trauer - gästen sah man auch manche in der Gesellchaft her - vorragende Persönlichkeiten, u. A. Herrn Senator Schemmannn, die Herren Pastoren Detmer feit.. Klapp, Meincke u. s. w. Auch die Bürgerschast, welcher Viele Ehrenkränze schmückten den im Trauerzimmer aufgebahrten Sarg. Herr Pastor Manch o t, der dem Verstorbenen bewegten Herzens die Leichenrede hielt, ging dabei von dem Schriftwort aus: „Wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige : suchen wir", und charakterisirte. das lange Leben des : Abgeschiedenen an der Hand dieses Bibelwortes als - eine zielbewußte Wanderschaft nach dem ewigen Vater- . hause. Redner beleuchtete das inhaltsreiche Leben des i Heimgegangenen zunächst nach der öffentlichen Wirk- : samkeit, die er schon in energischer und einflußreichster Weise bei dem großen Brande dadurch geübt, daß er . mit Mannesmuth für die Niederlegung der Häuser durch Sprengung derselben zur Herstellung einer Grenze für die Feuersgluth eingetreten sei. Auch bei Ausarbeitung . der jetzigen Hamburgischen Verfassung, wie später als Bürgerschastsmitglied habe Glitza eine einflußreiche * Stimme in unseren öffentlichen Angelegenheiten geführt. Vor Allem habe er aber mit voller und ungetheiltcr Hingabe seinem Lehrberuf angehört. Die Schulanstalt, welcher er in Gemeinschaft mit seinem ihm in die Ewigkeit vorangMngenen Bruder vorgestanden, habe der Gesellschaft Männer erzogen, die dankbar den auf sie verwandten Fleiß und die treue Hingabe an den Unterricht ihres alten Lehrers zu rühmen wüßten. Stets großen Zielen zustrebend, habe der Verstorbene auch seine Schüler für große Ideen zu begeistern gewußt. — Der Trauerzug setzte sich, von vielen Equipagen gefolgt, um 11 Uhr nach Ohlsdorf in Bewegung, wo im dortigen Crematorium sein viel - jähriger Freund Zinckeisen ihm, dem Verewigten, für sein vcrständnißvolles Wirken als Großmeister der vereinigten fünf Freimaurer-Logen und seine stets zu höheren Zielen und geistreichen Ideen führende sichere Leitung den Dank aller Logenbrüder in die Ewigkeit nachrief. Die von dem Heimgegangenen gegebenen Anregungen und Belehrungen würden als einen bleibenden Gewinn für die Logen angesehen werden bis in die späteste Zeit. Unter der gebräuchlichen brüderlichen Ehrung sank der Sarg in die Tiefe. Die Bestattung wurde vom Anschar-Verein von 1884 (Brandsende) ausgeführt. s. Die Einführung zweier Prediger alt der St. Gertrud-Kirche in Hohenfelve, der Pastoren Aug. Böhme, bisher an der Kirche in Billwärder, und Fr- Wilhelm Hintze, bis dahin -vuifsprediger an der genannten Kirche, fand gestern man unter diesen Umständen der Sitzung des Reichs - tages vom 16. November 1896 entgegen, in der an die deutsche Reichsregierung eine Interpellation über die Hamburger Enthüllungen erwartet wurde. Von den schweren Vorwürfen der Doppelzüngigkeit und des Verraths am Vaterlande habe der Vertreter der Regierung selbst den Fürsten vollkommen gereinigt. (In Oesterreich kennt man diese Reinheit keineswegs m- D. Red.) Die Existenz des russisch-deutschen Vertrages und seine Nicht-Erneuerung wurde amtlich zugegeben. Ueber die Frage, warum der Vertrag trotz der Bereitwilligkeit Rußlands nicht erneuert wurde, habe Frhr. v. Marschall die Auskunft ver - weigert, aber angedeutet, daß wohl ein Staatsinann vom Schlage Bismarck's die durch einen solchen Vertrag geschaffene Lage überschauen könne, nicht aber ein Anderer. . (Möchte sich Herr Horst Kohl nicht der Stelle in der Marschall sehen Rede erinnern: „Ob die Rück- versicherung die Versicherung stärkt, wird stets auf die Umstande ankommen, wie die Existenz eines zweiten Bündnisses auf das erste. wirkt.... Ich weiß, daß in unserem Vertrage mit Oesterreich - Ungarn wir Oesterreich gegenüber verpflichtet sind, wenn es von Rußland angegriffen wird, ihm mit unserer ganzen Kriegsmacht beizustehen... Dann konnten wir in die Lage kommen, daß bei einem Conflict wir von der einen Seite angegangen würden, um wohlwollende Neutralität, von der anderen Seite um Unterstützung nut der ganzen Kriegsmacht re. —" Das ist doch die Auskunft, und zwar nicht die mit der Berufung auf „den Schlag Bismarck's". D. Red.) . Der Vortragende ging alsdann auf die Frage ein, wie waren unsere Beziehungen zu Rußland zur Zeit Bismarck's und tote sind sie fetzt? Er schickte der Beantwortung einen, kurzen historischen Rückblick über diese Beziehungen im vorigen und in diesem ^lhrhundert bis zur Zeit Bismarck's voran. Dann schilderte er den Einfluß Bismarck's auf Alexander II., tote es ihm gelungen, diesen int Jahre 1866 von einer Demonstration gegen Preußen zurückzuhalten und dem neuen welche Günstig zu stimmen. Eine Störung trat nach den, Tode Alexanders II. ein. Es kam damals sogar zu einem Freundschaftsbündniß zwischen Riißland und Frankreich .Aber auch Deutschland hatte am ^vOctober 1879 em Defensiv-Bündniß mit Oesterreich geschlossen, dem spater auch Italien beitrat. Jedoch wollte auch Alexander III. ernstlich den Frieden, und snlfv» ■'P err v- Giers die Leitung der auswärtigen Politik übernommen hatte, besserten sich die Beziehungen M Deutschland wieder. . Das Ergebniß einer Zusammenkunft der _brei Kaiser zu Skierniewiee im ^afae 1884 trat tm Dreikaiserverhältniß zu Tage, das ÄS«?® rt'W'Ä’S’sä* WM8M ^0^0 ngeiib em.et 9)10*1 entWIt u»b bo» et dadurch fertig, daß er einfach erklärt, daß England als einziger Gegner Rußlands in Frage kommen konnte. Damit fallen für Herrn Kohl natürlich alle Vorwürfe gegen Bismarck zusammen.