Mittwoch, den 11. Januar 1888. 2. Jahrgang Konservativ. . ich angewühnt haben, in demselben bei ->. '--ii o" > '<•!•••« yt ö« ;recyc«, ote K3 Lanutüg gar Lichts angtgeu/- Heber die Nachtheile in Folge des Nebeu- einandertageuS des Reichstages und des preutzi- scheu Landtages schreibt die „Nationalliberale Kor- respondenz": „Rich! nur, daß die doppelt Beseitigten Abgeordneten übermäßig angestrengt werden und für beide Körperschaften doch manche Unbequemlichkeit, manches einer glatten Erledigung der Arbeiten entgegenstehende Hinderniß eintritt, auch die Theilnahme des Publikums an den Verhandlungen wird durch das Uebermaß ab - gestumpft , wichtige Gegenstände finden nicht mehr die Aufmerksamkeit im Volke, die sie an sich verdienen. Darunter leidet daS Ansehen und die Wirksamkeit der Parlamente selbst. Insbesondere hat das preußische Ab - geordnetenhaus in der abnehmenden Theilnahme des Volkes die Konkurrenz des Reichstages sehr zu empfinden." — Ein Heilmittel erblickt die „Nationalliberale Kor- respondenz" nur in der Abkürzung der Sessionen. Diese müsse erreicht werden durch eine Abkürzung der Arbeitszeit bei strengerer Beschränkung auf die sachliche Arbeit, größerer Enthaltung von Erörterungen und Anregungen, die keinen praktischen Zweck haben. Die „Freis. Ztg." be - merk dazu: „Das soll also so viel heißen, daß die Kritik der Regierungsvorlagen möglichst eingeschränkt und die Minoritäten möglichst verhindert werden sollen, Positive Vorschläge ihrerseits zur Erörterung zu bringen. In Wahrheit sind die langen Reichstagssessionen nicht durch falsche parlamentarische Oekonomie veranlaßt worden, sondern dadurch, daß die Regierungen wichtigere Vorlagen in der Regel erst in der späteren Hälfte der Session an den Reichstag gebracht haben und außerdem dem Reichstage Vorlagen machten, für welche von vorn- herein keine Aussicht auf Annahme vorhanden war. Wir erinnern in dieser Beziehung nur an die Monopol - vorlage und Steuervorlagen in früheren Sessionen. Im preußischen Landtag ist aber die Session dadurch unge - bührlich ausgedehnt, daß die Nationalliberalen und gemachten ^Beobachtungen nach Möglichkeit beizu - bringen." Dar Hamburger Echo erscheint täglich, außer Montags. — Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich im Voraus exkl. Bringegeld M. 3,60. Nr. des Postkatalogs 2505 Bei Anzeigen wird die dreigespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 25 berechnet. Anzeigen-Annahme in der Expedition, sowie bei allen Jnseraten-Bureaus' Redaktion und Expedition: Hambrrr-;, Große Theaterstroße 44. — Verantwortlicher Redakteur: Otto Stolte« in Hamburg. Gegenüber anderweitigen Meldungen ist nach den „H N." festzuhalten, daß die Betheiligung an einem Anträge auf Verlängerung der Legislaturperiode im (preußischen) Abgeordnetenhause von nationalliberaler «eite noch keineswegs beschlossen ist. Es ist möglich, a ? e 5 ist c8 iiocf) eine durchaus offene yrage. Es lassen sich mancherlei Gründe für eine ,™s ^ leb m nOrt c ,9e Behandlung der Angelegenheit im Reiche und IN Preußen anfuhren. „Mit welcher Unverfrorenheit", schreibt die „Freis. Ztg.", „die Kartellbrüder in Sachsen ihre Partei- Politik in privaten geschäftlichen Beziehungen zum Aus - druck bringen, ergießt sich aus Originalzusendungen,' welche uns vorgelegt werden. In einem Brief bemerkt ein Buchhändler Kummer in Leipzig aus eine Mitthei- lur.g über die Herausgabe pädagogischer Schriften seitens eines freisinnigen Lehrers, daß er mit freisinnigen Lehrern ein für alle Mal nichts zu thun haben wolle. In einer andern Zuschrift erklärt ein Dresdener Finanzkalkulawr B. W., daß er niemals eine Tochter einem freisinnigen Lehrer anvertrauen werde." Der RcichStagsabgeordnete für 2. Oberpfalz, Freiherr v. Gife (Zentrum), hat fein Mandat nieder - gelegt. . Dem Bundesrath liegt nach offiziöser Nachricht ein Nachtragsetat zur Zeit noch nicht vor, doch ist ein wlcher schon seit längerer Zeit angezeigt gewesen. Dem "ernehmen nach sind die Beralhungen über die bezüg- "che Vorlage im Kriegsministerium noch nicht ab- Ssschlossen, doch gilt es für wahrscheinlich, daß, wenn uicht früher, bei Berathung des MilitäretatS die Ge - legenheit geboten fein wird, dem Reichstage Näheres darüber mitzutheilen. Im Uebrigen verlautet, daß ein Nachtragsetat vielleicht auch noch zum Etat deS Reichs - amts deS Innern und jedenfalls bezüglich des AuS- bärtigen Amtes zu erwarten fei. Das verschärfte Sozialistengesetz soll im Bundes- Jotß keineswegs einstimmig angenommen worden fein. Ein hochangcschenes Mitglied der national- liberalen Partei (Bennigsen) tritt im „Hann. Kur." schon jetzt für die fünfjährige Dauer des Sozia- listengesetzeS ein. Wir werden die „Gründe" dieses sonderbaren Heiligen demnächst unter „ZeitiingSstimmen" veröffentlichen. Karlsruhe, 9. Januar. Bei der am 5. d. M. im 13. ReichStagswahlkreise stattgehabten Ersatzwahl eines Reichstagsabgeordneten wurde nach amtlicher Feststellung Grat Wilhelm DouglaS (deutschcons.) mit 9554 von 14 075 abgegebenen Stimmen gewählt. Kaufmann Iakob Lindau in Heidelberg (ultramontan) erhielt 4465, Stadt- rath August Dreesbach in Mannheim (Sozialdemokrat) 42 Stimmen. Das Bau-Unsallgesetz vom 11. Juli 1887, das öurd) kaiserlichen Erlaß vom 26. vor. Mts. mit dem 1- Januar d. I. nach seinem vollen Umfange in Kraft gesetzt worden ist, berührt alle bürgerlichen Preise in so hohem Grade, daß wir uns für ver - pflichtet halten, auf einzelne Punkte besonders aufmerk- flim zu machen. Durch das Gesetz wird sowohl für “He Unternehmer von Tiefbauarbeiten, wie auch für diejenigen von Hochbauarbeiten, welche nicht gewerbsmäßig das Bauhandwerk b e - ‘leiben, die Verpflichtung geschaffen, die ihrerseits v o r g e u o m m e n e n Bau- Arbeiten zur Unfallversicherung anzu- weiden. ES gehören hierzu insbesondere die Fälle, wo der Bauherr im sogenannten Regiebau baut oder isparirt, also wenn z. B. ein Hauseigenthümer durch einen grade arbeitslosen Maurer oder Dachdecker Mängel l nies Hauses abstcllen ober durch einen Zimmermann i ft 6 ’ 1 5 QUn ausstellen läßt. Anmeldepflichtig .st iebe Arbeit, zu welcher entweder nur ein 9lr- &,***« br <-*? i .. v tMU« z - summeNgercch 7- e. über £ “ 9 e beschäftigt waren. Wenn also z. B. die Schorn - steine eines Daches, bas Dach selbst und die Dach - rinne von einem Maurer, einem Dachdecker und einem Klempner unter Zuziehung je eines Burschen oder Arbeitsmannes ausgebeffert werden und alle diese sechs Personen jeder nur einen Tag beschäftigt waren, liegt keine Anmeldepflicht vor. So - bald aber nur einer derselben einen Theil des zweiten Tages zur Arbeit verwendete, finh sämmtli che Ar - beiter unter Angabe beS verdienten Arbeitslohnes anzu- melden. Die Anmeldung ist spätestens am dritten Tage nach Ablauf des Monats, also für Januar bis zum 3. Februar, unaufgefordert bei der Verwaltungsbehörde zu bewirken. Fällt eine Arbeit in zwei Monate, so ist ' sie am Schluß des zweiten Monats anzumetden unb nur i Sprengstoffen vom 9. Juni 1884 wird laut minifte- neHer Verordnung in Abänderung bezw. Ergänzung der Verordnung vom 11. September 1884 Nachstehendes be- stimmt: Die zuständige Behörde kann die Genehmigung zur Herstellung, zum Vertrieb, zum Besitz sowie zur Einführung von Sprengstoffen aus dem Auslände dem Nachsuchenden nicht nur für feine Person, sondern auch für seine Vertreter oder Gehülfen (Betriebs-Beamte, Geschäfts-Angestellte, Arbeiter re) erteilen. Derartige Erlaubnißscheine sind nur unter Beschränkung auf be - stimmt zu bezeichnende Zwecke und Oertlichkeiten au8- zustellen. Der namenttichen Aufführung der Vertreter oder Gehülfen bedarf es nicht. Die „Köln. Ztg." schreibt: „In der letzten Zeit haben zwischen den sozial- demokratischen Führern Besprechungen darüber stattgefunden, was die Partei thun solle, falls das Ex- Patriir«ngS--Gesetz im Reichstag Annahme finden würde. Die Mehrzahl der leitenden Persönlichkeiten neigte sich der Ansicht zu, daß nach Annahme des Ge - setzes die Partei der Wahlurne fernzubleiben habe. Ein- jelne parlamentarische Führer erklärten jedoch, diese Taktik nicht billigen zu können. Die Wahlarbeit wäre für die Partei unbedingt nothwendig, sie wäre ein Exer- ziren im Feuer. Grade die Agitation schweiße die Massen wie mit einer Kette zusammen. Bon mehr.ren Seiten wurde vorgeschlagen, die „Expatriirten" zu wählen; dieser Vorschlag fand jedoch die Billigung der parlamentarischen Leiter der Partei nicht. Dieselben er- klärten, daß dies insofern zwecklos sei, als die auf die „Expatriirten" gefallenen Stimmen zweifellos für un - gültig erklärt werden würden. Ebenso wurde der von einzelnen Seiten gemachte Vorschlag, künftig durch die Abgabe von weißen Zetteln zu demonstriren, als un - praktisch verworfen. Klar ist jedenfalls die Partei über ihre Taktik, falls das Expatriirungs-Gesetz zur Annahme gelangen sollte, noch nicht." Vom Nokrper Ea«ialiek-nt"--!»eß w'rd ' A "; den rannen . erhandlnngStag berichtet: „*«» gelangte u. A. ein oei dem Bngeriag n Pr (klists dorztflAdesrS Pro- gramm bei Vereins „Kulko" zur Verlesung unb brm- nächsiigen Uebersetzung in s Deutsche. In diesem Pro- gramm werden den Mitgliedern deS Vereins „Kulko" in Bezug auf Organisation und Taktik allerlei gut gemeinte, t*rx er durchführbare platonische Rath- schlage ertheilt. Pricelms will dieses Programm zufällig von Kasprzak erhalten haben. Er habe sich eines TageS m einem WirthSHause einige auf seine Arbeit Bezug habende Notizen machen wollen, und da er kein Papier gehabt habe ihm Kasprzak etliche Bogen gegeben, unter benen sich auch bas fragliche Programm befunden hätte. In der Voruntersuchung hat der Angeklagte anders aus- gesagt. Er hat damals eingeräumt, das Programm von Kasprzak erhelten zn haben, damit er sich danach richte. - Gegen die Verlesung einer von der Warschauer Staatsanwaltschaft unb dem dortigen General- konsulat über bte Person des angeklaglen Sla- wmSki ertheilten Auskunft erhebt die Berthei- dignng Widerspruch, da die Verlesung derartiger LeiimundSatteste gesetzlich unzulässig sei. Es entspinnt sich hierüber zwischen dem Vertheidiger Herrn Dr. Flatau und dem ersten Staatsanwalt eine ziemlich lebhafte Kontroverse Der Gerichtshof lehnt den Antrag der V r° S e ’: ,8 T,? 6 ' c y nb b'e betreffende Auskunft wird verlesen wäre Elawinski eins der ge- fahrlichsten Mitglieder der sozialrevolutionären Partei habe « au/'einen V": ^?,'^"? verhaftet werden sollte^ eine stbwere Oefctjoffen unb demselben tre tet dies »27^ung beigebracht. SlawinSki be- bob, « ducht er, sondern ein gewisser Jankowski Dtt «naetta?e7^"'r^ btr ^-ffe thätlich angegriffen, feiten l r“ 9t ‘ Wt säuer' mit, daß er hier in iene« mon ihm irrthümlich LitLr* ®"9 rt ff Betmeffe. Die Auskunft des hniffiÄ „^ueralkonsulates in Warschau deckt sich in- '“X vollkommen Mit der des Warschauer Staats- ® CC l^ te . re Hai auch über die Person des AliSftlnst ertheilt des Inhaltes, daß K. e9ei i, Theilnahme an einer revolutionären Gesellschaft angettagt gewesen und später auf administrativem Wege über die Grenze geschafft Auskunft bjn £ Uro ? Sfi stellt die Richtigkeit dieser ?? L ,n I Sbrebe. — Hierauf wirb ein in entbnrtpnrr s°»'alrevolutionaren Blattes „Walla klaS" enthaltener Aufruf verlesen und übersetzt, unter dem sich Sozialist^ nn* C h ^delsohnS und anderer polnischer Sozialisten auch beqemge SlawinskiS befindet Dieser weiß mchfi wie sein Name unter den Aufruf gekommen w'st M d zwei (bis drei Mal in Genf gefthen haben, naher bekannt ist er jedoch mit demselben ntd)t geworben. — Rechtsanwalt Flatau hat inzwischen vaß der Berliner Kriminal- H Wne, welcher — wie die übrigen auS- roattigen Zeugen — zum 9. d. M. geladen ist, sich im ^stvdet. Da diese« gesetzlich unzulässig Hbrr Kommiffarius Schöne vom Herrn Vor - sitzenden ersucht, den Zuschauerranm zu verlassen. (Die bann an beiden, wenn bereits in dem ersten mehr als sechs Arbeitstage gebraucht wurden, wie die Anleitung des Reichsversicherungsamtes zu dessen Bekanntmachung vom 12. v. M. besagt. Der volle gezahlte Arbeitslohn ist in Rechnung zu stellen und zwar für jede Arbeiter - kategorie getrennt, und selbst dann, wenn er Ä 4 täg - lich übersteigt. Diese Anmeldepflicht besteht auch für das Mitglied einer Berufsgenoffenschast, welches andere als die zu feinem Gewerbebetrieb gehörige Arbeiten im Regiebau ausführt, also auch z B. für einen Malermeister, welcher sein Haus durch Maurer in Stand setzen oder feinen Hof pflastern läßt, ohne einen Werkmeister dieser Betriebsart zuzuziehen. Weil die nicht rechtzeitige ober nicht vollständige Nachweisung eine Geldstrafe bis X 100, das Unterlassen derselben eine Ordnungsstrafe bis JI. 300, unrichtige thaifächliche Angaben eine ,'solche bis M. 500 ncch sich ziehen, erscheint es uns geboten, hierauf ganz besonders hinzuweisen. Ein Arbeitervertretcx im Reichsversicherungsamt hat jüngst sein Amt niebergelegt, weil ihm der erforder - liche Urlaub endgültig versagt wurde. Offiziös wird geschrieben, daß nach dem Programm der Alters- und Jnvalidenversorgung die Berufs- üenossenschasten auch berechtigt sein sollen, Porschristc« zur Verhütung von Krankheiten u erlassen, durch welche eine frühere als die normale 'ntialibttöt herbeigeführt wird. Die „Voss. Ztg." schreibt: „Der (preußische) Mi- ■ er für Laribwirthschaft hat den landwirthschaftlichen vtvereinen Mittheilung gemacht, baß es ihm er - faßt fei, über bie Frage des Rückgangs der Vcr- 'spreisc und Pachtgelder für Grund und oben in den einzelnen Bezirken, sowie über bie Höhe -rodUktionSkosten ber Hauptgetreide-Arten, iusbe- ’ 1 in ihrem Verhältnisse zu den Preisen der . auf dem Laufenden gehalten zu werden. Die : werden daher ersucht,. bei Erstattung des . ' richts diesen Dingen eine besondere Aufmerk- s» widmen und thaisächlichen Stoff für die Die MandatSniederlcgung des sozialdemo - kratischen Berliner Stadtverordneten Görcki wird von den Zeitungen eingehend kommentirt. Görcki soll ber „gemäßigten sozialdemokratischen Richtung" angehören unb von den „extremen" Sozialdemokraten, insonderheit dem geheimen Komite, „abgeschoben" worden sein. Inwieweit diese Mittheilungen Thatsächliches zur Unter - lage haben, und wieviel davon auf Rechnung ber Phan - tasie offiziöser Reporter kommt, vermögen wir bisher aus den Zeitungen noch nicht festznstellen. Auf Grund deS § 2 des Gesetzes gegen den ver - brecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von