Nr. 32 Donnerstag, de» 1. März 1888. 2. Jahrgang. wie mitteln fehlt. ver> mit Ec. be- Stimmung nicht Wunder nehmen, daß man, wie lautet, im russischen Finanzministerium zur Zeit Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs, betreffend die Höhung des Zolles auf Farben und Farbstoffe, fchäftigt ist. Das Hamburger Echo erscheint täglich, außer Montags. — Der Abonucmentspreis beträgt vierteljährlich im Voraus exkl. Bringegeld JA,. 3,60. Nr. des Pestkatalogs »505 Bei Anzeigen wird die dreigespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 25 4 berechnet. — Anzeigen-Aunahme in der Expedition, sowie bei allen Jnseraten-BürearrS. Redaktion und Expedition: Hamburg, Große Theaterstraßc 44. — Verantwortlicher Redakteur: Ott, Stolte» in Hamburg. Zu Bctrachtungc« über Kamerun giebt, man der „Frkf. Zlg." aus Stiel schreibt, die Rückkehr der Kreuze»korvette „Luise" Veranlassung. Die Mann- schäften waren zum großen Theil ffebeckrank gewesen und sind dermaßen erschöpft in ihre Heimath zurück- gekehrt, daß ihnen ein d> eimonatlicher Urlaub zur Er - holung gewährt werden mußte. Die Stimmung in Marinekreisen geht in Bezug aus Kamerun übereinstim- mend dahin, daß es nichts Schlimmeres geben kann, als in diese Fieberhölle gehen zu müssen. Als erschwerender Umstand kommt hinzu, daß die Verpflegung daselbst eine erbärmliche ist, da es an den nothwendigsten Lebens- Wie»,28.Februar. FinanzministerDunajewsk^ erklärte heute einer Abordnung galizischer Bezirksver - tretungen gegenüber jede Abänderung an dem Sp i ri tu<- steuergesetz für unmöglich. Der Aussührungsaus- schuß der Rechten beschloß, weder das Bädget noch die Spiritussteuer vor Ostern im Hause zu erledigen. Be - züglich der letzteren Frage herrichte im Polenklub eine getheilte Stimmung. Die Mehrheit des Klubs ver - harrt int Gegensatz zu DunajewSki und will eS auf eine Krise ankommen lassen. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht das Ueberein- kommen mit dem Deutschen Reiche wegen Verlängerung des Handelsvertrages vom 23. Mai 1881. Der „Frks. Ztg." berichtet man: „Abgeordneter Perner st orfer erschien heute wieder int Abgeordnetenhause und wurde viettach begrüßt. Er hat eine rothe Schramme auf der Stirne. Abg. Steinwender (Obmann der deutschuationalen Ber - einigung) brachte den Ueberfall auf den Abg. Perner- storfer in einer Interpellation an den Präsidenten zur Sprache. Steinwender sagte: Der Abg. Pernerstorfer ist der Gegenstand eines eben so tückischen wie feigen Ueberfalles geworden. Es ist dirs der erste Fall in Oester - reich, daß ein Abgeordneter für seine parlamentarische Thätigkeit durch gedungene Attentäter zur Verantwmtung gezogen wird. Angesichts dieser pöbelhaften Gewalt- lyat und flagranten Verätzung der parlamentarischen Unverletzlichkeit, fragt Redner, ob der Präsident etwas veranlassen wolle, damit dem Abg. Pernerstoeser Cft- nugthuung und jedem Abgeordneten Schutz der freien Meinungsäußerung gegen Einschüchterung und Gewalt- that zu Theil werde. Der Präsident Smolka erwidert: Wenn der Abgeordnete außerhalb des Hauses durch Wort, Schrist oder That beleidigt wird, muß eS diesem selbst überlassen bleiben, auf dem passendsten Wege die Genugthuung zu wählen. (Abg. P e r n e r st o r s e r ruft: Vorläufig habe ich sie gehaut I) Ob der brutale Fall in Verbindung mit der Parlamentsrede stehe, weiß ich nicht; (Ruse li> ks: Gewiß 1) vielleicht wird dies eine Ütttersuchuug z» Taze fördern. tRpsc links • V-ell-icht auch nicht!) Der Präsident kinu ut < lefi'm Falle nichts veranlassen. Selbstverständlich ist's, daß ich Len Angriff aus's Entschiedenste verdamme. (Beifall.) Damit war der Zwischenfall erledigt. — Der deutsch-österreichi - sche und der deutsche Klub ließen Pernerstorfer, welcher der deutschnationalen Bereinigung angehört, ihre Theil- nähme ausdrücken." Pest, 28. Februar. („M. Z.") Konstantinopeler Berichte laffen annehmen, daß die Pforte Rußland zu Gefallen den Bulgaren formell erklären werde, die Stellung des Fürsten Ferdinand sei vertragswidrig. Die Pforte soll sofort die Beschränkung angeknüpft haben, daß hieraus keinerlei Verpflichtung zu einer materiellen Aktion abzuleiten sei. Man erwartet weitere Verhandlungen der Mächte zu einer gründlicheren Lösung der bulgarischen Frage. Im Kanton Bern fand am Sonntag die Volks - abstimmung über drei Gesetze statt, welche der Große Rmh dem Volke zur Annahme empfohlen hatte. Das Wuchergesetz, zum wirthschastlichen Schutz des Bürgers bestimmt, wurde mit 26 059 gegen 10 576 Stimmen angenommen. Für das zweite Gesetz, welche- gegen die LebenSmittelsäl chungen gerichtet ist und somit den physischen Schutz bezweckt, wurden 23 797 gegen 10 636 Stimmen abgegeben. Und daS dritte Gesetz, welches den Verkehr mit der Hypothekarkasse in einer die Darlehen erleichternden Weife regelt, genehmigten 23 078 gegen 10 461 Stimmen. Diese verständigen Re - sultate kommen den Gegnern des Referendums nicht gelegen. Bern, 28. Februar. Der Bundesrath setzte den Antrag wegen Erwerbung der Nordostbahn nicht auf die Tagesordnung der am 12. März zusammentretenden Buvdesveisammlung, da die von der Generalversamm - lung gestellten Bedingungen neue Unterhandlungen noth- wendig machen. Wahrscheinlich wird vorläufig auf Er - werbung der Nordostbahn verzichtet werden. Paris, 28. Februar. Kammer. Fortsetzung der Diekussion deS Büdgets deS Inneren, und zwar des Gesängnißwesens. Delisse übt strenge Kritik an dem schlechten Zustande der Gefängnisse. Dupuy erörtert die Frage der Gesängnißarbeit vom wirthschafltichen Stand- pulikle auS und fordert zur Beschränkung derselben auf. DeS Weiteren genehmigte die Kammer das Büdget unter Ablehnung veischiedener Amendements, darunter das - jenige des BisLosS Freppcl, in welchem die Wieder- anstellung von Gesär.gniß-Geistlichen verlangt wird. Der heutige Ministerrath soll sich mit der Kandidatur Boulangers beschäftigt und eine 6n- quete über den Urheber derselbeu anzustellen beschloffen haben. __ _ .... _ Oesterreich gerichtet und darauf von dem Vorsteher der Tischler-Genossenschaft in Wien, Herrn Lahr, im Einver- stärdnisse mit angeblich 68 Genoffenfchaftern eine Antwort erhalten, welche sie, soweit wir wissen, noch nicht zu ver - öffentlichen für gut befunden haben. Man wird sich darüber nicht verwundern, wenn man auS einem Be - richte der „Boss. Ztg." auS Wien erfährt, was Herr La^: von einem Krebsschaden, an welchem das öfter- teichische zünstlerische Gesetz leidet, erzählt. Wir leien da: „Die Schuld, daß die Presse und die oberen Schichten der Bevölkerung, daß alles, was Intelligenz, Bildung und Aniehen hat, gegen dieses Gesetz voreingenommen war und zum Theil noch ist, liegt nur darin, daß die Reaktion bei diesem Gesetze zu Gevatter stand. An dieser Voreingenommenheit leidet das Ge> werbegesetz und leidet der Handwerkerstand bi» zur Stunde, und ich gestehe offen, nicht ganz mit Unrecht. Erst die jüngste Z?it hat den Beweis erbracht, daß die Reaktion bei uns gesonnen ist, sich die Hebammendienste bei Schaffung unseres Gesetzes glänzend bezah en zu lassen. Sie verleugnet nichts weniger als untere Schule, sie verlangt unsereJugend, unsere Nachkom - menschaft, sie verlangt den markigen Ge - werbestand in Bausch und Bogen als Lohn." Der Briefschreiber hat vermuthlich keine Ahnurg davon gehabt, daß dec eine Fragesteller, der Abg. Ackermann, einer der eingefleischtesten Reaktio - näre des deutschen Reichstages ist und in dieser Hinsicht keinem jener österreichischen Reaktionäre, welche das dortige Gewerbegesetz gemacht haben, das Geringste nach- gicbt. Auch in Deutschland leistet die Reaktion, die politische Reaktion, leisten bie Männer von der Farbe eines Ackermann, eines Kleist-Retzow und sonstiger „Sozialpolitiker" den Zünftlern ihre Hülfe nicht umsonst. Auch bei uns verlangen sie, daß ihnen der Handwetker- tand bei allen Bestrebungen aus Verminderung der Rechte des Volkes in Staat und Gemeinde, in der Schule, in der wirthschafilichen und sozialpolitischen Gesetzgebung Handlangerdienste leisten soll. Unsere Handwer.-r, d. h. derjenige -Theil berfttfcn», -»rkch-r ber zünftlcrifchen «giratton folgt, werden, wenn sie erst das Programm der letzteren mit Hülfe der Krenz-Zeitungs- Ritter durchgesetzt haben, sehr bald einsehen, ja sie müssen es jetzt swon merken, daß diese Gegendienste ver- langen, welche die Handwerker nur leisten können, wenn sie auf ihre poliiifchcn Rechte vollständig zu verzichten geneigt sind. Das Lamento der österreichischen Berufs- genossen sollte sie belehren, daß sie auf dem Wege, welchen sie eingeschlagen haben, einhalten und den Herren Ackermann und Metz» er, und wie die Herren sonst heißen mögen, den Lauspaß geben. Durch! Wiederaufrichtung der alten Zunftfchranken kann dem Handwerk heute nie und nimmer ausgeholfen werden." München, 28. Februar. Der Landtag beschäftigt sich mit 6er Wahl in Würzburg. Der Demokrat Evora beantragt direkte geheime W ihl der Wahlkreise für je einen Abgeordneten, sowie Abschaffung des Verfassungs - eides. Der Minister lehnt hohe Geldstrafen für weg- bleibende Wahlmänner ab. Nach sehr erregter Debatte wird schließlich der Ausschuß Antrag mit 73 gegen 64 Stimmen in namentlicher Abstimmung angenommen, die Würzburger Petition auf Abänderung ober Ergänzung der Landtags-Wahlgesetze zur Würdigung der Regierung zu übergeben. Gestern Morgen ^6 Uhr wurde eine Reihe von Haussuchungen bei hiesigen Sozialisten gehalten. Auch die Betten von Einmiethern und die leeren Zimmer blieben nicht verlchont. Der Polizei war der Ort bei Gastwirtb Birk bekannt, wo die Obmänner - liste von der letzten Wahl zu finden, ebenso bei Frau Graßmann, bereit Mann seit zwei Jahren int Irren- Hause ist, brr Platz, wo bie Wablflugschristen bewahrt würben. Gleichwohl ist bas Ergebniß gering. Deutscher Import nach Rußland. Zu ben wenigen Waaren, bemerkt bie „W. Z.", welche wir zur Zeit noch in einigermaßen nennenswerthem Umfange nach Rußlanb importirten, gehören Farbstoffe und Farben. Es kann baher bei der in Rußlanb vorhenschenben «^.^.OEEtchStag. Antrag Munckel, bie Zuständigkeit der Schwurgerichte für politische unb Preßvergehen. Ein - gegangen ist der internationale Vertrag, belr. bie Ber- gtneerung bes Branntweinhanbels unter ben Hochsee - fischern m der Nordsee. Muntkel (F.) befürwortet seinen Antrag, und ifi gegen denselben. Die Schwur- Meinting CUn unabhängig von der öffentlichen Kulemaun (NL.) meint, dar Schöffengericht sei das Gericht der Zukunft. J. Nachdem noch Gräve (Pole), Träger (F.) und vartmanu (ft.) gesprochen, zieht Mnnckel seinen Antrag zurück. Sodann kommt der Befähigungsnachweis zur Be- rathung. Der maßgebende § 14a, sowie mehrere andere Paragraphen werden mit geringer Majorität angenommen unb bie Debatte vertagt. Heute: Fortsetzung unb kleinere Vorlagen. Der Schluß der ReichStagsscssiou, berichtet man der „M. Z ", steht sehr nahe bevor. Ich bars heute bestimmt melden, daß die Regierungen sowohl auf die Altersversorgung als auf das Genosfevschaftsgesetz (auch auf die bloße Vorlegung an den Reichstag zur Kenntnißnahme) endgültig verzichtet haben, so daß man heute annehmen kann, die Tagung werde sckon Anfangs oder spätestens in der Mitte dir rächsten Woche, als am 6. oder 7. März, wenn nicht noch früher, ge- schloffen werden. Der ReichStagSabgeordncte Hasenclever be- findet sich, wie die „M. P." schreibt, in einem überaus traurigen Zustand -Psrsüsen^die ihn in diesen Tagen zum ersten Ms.'g seit seiner Etkran?ung sahen, berichten, daß der Lslmste in ben wenigen Mvnatex ferner jtruüf$d.r zu einem allen Manne geworden ist, dessen Gestalt nur noch aus Haut und Knochen besteht, und gebückt an dem Arm des Wärters einhertrippelt. Auf Wiederherstellung ist leider so gut wie keine Aussicht I Der frühere RcichStagsabgeorduetc Kayser ist nunmehr, wie auswärtige Blätter berichten, nach Breslau Übergesiedelt, um dort seine schwerbedrohte Gesundheit wieder herzustellen. „Er hat die Folgen bet Tracheotomie, wie es scheint, glücklich überwunden und befindet sich in trefflicher sprzialistischer Behandlung seines Bruders und eines weiteren Arztes, welche durch die sorgsame Pflege seiner Fran und der Breslauer Ver wandten aus's Beste unterstützt wird." NuS Westfale», 27. Februar, theilt man der „B.-Ztg * mit: „In Dortmund fand gestern eine Versammlung der dortigen Tischler - gesellen statt, welche sich mit der Abschaffung ge- toi ff er, dort noch bestehender Gebräuche beschäftigte. In Dortmund find die Tifchlergesellen gehalten, selbst für bie Beleuchtung ber Werkstätte zu sorgen. Jeber Geselle, welcher bort in Arbeit tritt, muß sich eine Lampe an- schaffen unb für bereit Unterhaltung Sorge tragen. Ferner werben bort ben Gesellen Abzüge für bie Be - nutzung ber Werkzeuge gemacht. Gegen beide Ein- richtungen wandte sich die Versammlung, unb mit Recht. Die Verpflichtung ber Gesellen, für bie Beleuchtung ber Arbeitstäume zu sorgen, besteht nach ben Mitthei- hingen, welche in ber Versammlung gemacht wurden, in keiner anderen Stadt. Eine Kommission soll mit den Meistern über die Abstellung jener Gebräuche und zugleich auch über die Einführung einer gleichen «rbeits- zett in allen Werkstätten verhandeln. — Der „W e ft - sälische Handwerkertag", welcher gestern in Witten statfand, war, wie gewöhnlich, recht mäßig be- sucht hatte sich aber der Gegenwart des Landraths unb Bürgermeisters, sowie mehrerer Ehrengäste, von denen ber westsälische Ai lisemit.nführer Dr. König aus Witten und ein Gymnasiallehrer aus Hag n erwähnt werden mögen zu ei freuen. Die Kosten Ber Unterhaltung be - stritt vorzugsweise der „Redaktör" Euler aus Bensberg welchem, seitdem er die „Innung" herausgiebt, der Meistertitel nicht mehr vornehm genug zu sein scheint. Ter Hauptinhalt seiner Vorträge waren Klagen über bie geringe Theilnahme ber Handwerker an den jünft- lerischen Bestrebungen und über die geringe Unterstützung der Handwerker-Zeitungen, wobei er vorzugsweise seine „Innung" int Auge hatte. Außerdem wurden zwei Resolutionen angenommen, deren eine sich gegen die Konkurrenz der Zuchthausarbeit richtet, während die andere „ein rascheres Tempo in der Gesetzgebung bet Handwerkerfrage" verlangt." Der Berliner „Volks-Ztg." entnehmen wir Fol- genbes: m , -Btoei Hauptkämpc» dcS ZünstkerthumS im Reichstage, dreAvgg. Ackermann und Metzner, Haden an den österreichischen Handwerkerstand einige Fragen über den Bejähigungsnachweis und seine Bewährung in Aus dem Departement Hautes-AlpeS ist der Kammer ein Protest gegen die Wahl Floatens' zugegangen. Alle Blätter stellen fest, daß die Sonntags mahlen neue Fortschritte des RabikaltSmu-, eine