«r. 8 4. Kchr««,, I Areitag, den 10. Aannar 1890 8erewt»ertti*« «edakr-r- OM C^tni bi Cxetir«. Fontaad iten Veschlüsikn Melbee. »rstand pser. i ln'chiedenes. WohnungsoerSnderungo» dretzkarten meldet Nkineilmürr des Kämmerleins empor. der midal l zukommen lassen, räthselhastes Per t T. 80, 90 *ttb 100 «d 120 »Mb 130 , werdem ersmcht brw erer im brr »isch 50 4. Rochlik. SS 3 V« Uhr. 1». LozialbemokratischeAteichstagökarrbibatur für den Wahlkreis Eschwege-scdmalkalden: Wilhelm Pfann- k u chkassel. •erben bie flhrfgelHttnw Petrtzcile ober beten R«nn nrtt 15 4 berechnet. Anzeigen Unnntzme in bet (tpebition, sowie sämmtlichen Annoncen. VSteans. Redaktion und (tipebihon: Wt* Ibeafcrftrnte 44 ta Hawbnrg. i 8'/' Uhr, keihe 6—7. tglieber. S) Veticht bet licbkeit war es vorauszusehen, daß sie alle Hebel in Bewegung setzen würde, die Zustimmung deS Senat# zu dem Gesetze zu verhindern Der Als Kurzberger heimkehrte, eilte sie ihm bereit# auf Treppe entgegen. Mein Herz ist verwundr. Komm Schätzle, mach mi g'sund. Ach, laß mi nu süsse Dein purpurroth'n Mund Dein purpurroth'r Mund Macht Herze gesund, Macht d' Jugend verständig, Macht Todte lebendig, Macht Kranke gesund. Sonst Karner ist hier, Derselbig g'fall mir — Row, 8 Januar Die italienische Abgeordneten- kammer hat bekanntlich ein Gesetz angenowmrn, welches die Verwaltung der Wohlthätigkeit-anstalten der Geist - lichkeit entzieht, und dem (Staat und den Gemeinden unterstellt Darüber ist die Geistlichkeit selbstverständlich wüthend, da sie sich da- ausschließliche Recht vrndizirt, diese Anstalten zu verwalten. Bei der 9?atur der Geist- .Nun?- „Paul ist ba w , Gefangen?" „In Untersuchungshaft Ich habe mit dem Be - amten, der ihn verhaftet hat, gesprochen. Paul hat wirklich an der Hochzeit seiner Kusine theilgenommen und am Tage nach derselben mit der Hochzeitsgesellschaft eine Partie in's Siebengebirge unternommen Bei der Ruine Heisterbach ist er verhaftet worden." „Mitten unter der Hochzeitsgesellschaft?" „Nein. Ohne jegliche- Aufsehen ist die Verhaftung erfolgt, die Gesellschaft hat nichts davon erfahren." „Und waS hat Paul auf die Beschuldigung er - widert?" „Er hat selbstverständlich seine Schuld in Abrede gestellt." „Selbstverständlich . . . weil er eben unschuldig ist." „Hat man die Summe Gelde- bei ihm vor- gefunden?" „Nein." „Und Du glaubst noch immer an seine Schuld?" „Es kann Niemand ander- gewesen sein Der Ver - dacht ist zu yravirend " „Und wird man ihn auf einen bloßen Verdacht hin verurtheilen?" „Wenn da- Richterkollegium die Ueberzeugung ge - winnt, daß er die That begangen hat, so wird dasselbe ihn auch verurtheilen." „Ist es schon vorgekommen, daß ein Unschuldiger verurtheilt worden ist?" „Schon mehr als einmal, mein Kind, denn die Richter sind eben auch nur Menschen und nicht all- wiffend." „O Gott, o Gott, wenn auch ihn dieses Schicksal träfe Glaubst Tu wirklich, Vater . . ng sämmtl Hadi* »mb nackvoller Ausführung M Pari-, 8. Januar Die „Patrie" meldet, der Finanzminister Rouvier werde der Kammer eine Vorlage, betteffend eine neue Anleihe von 1200 Millionen, unter - breiten. HmbM । Uhr, New Pork, 8. Januar Die nach Südamerika entsandte Expedition des Observatoriums zu Lick meldete, daß die Beobachtungen einer Sonnenfinsterniß vollkommen gelungen seien. Ein Dekret der provisorischen Regierung in Rio de Janeiro vom 7. d. M ordnet die Trennung der Kirche vom Staat an und garantirt religiöse Gleichstellung Die vom Kaiserreich bewilligten Pensionen sollen weiter bezahlt werden wird, hatten schon bis gestern Abend 6000 Bergleute die Arbeit eingestellt. Unter dem jubelnden Zurufe der Bergleute in Eue-me- rief der einflußreichste Asthrer -Theater. hobeticui Abonnement): csellschaft: Die lauer. Male: rlehrliug. it t»efong x. Ballet ta Kob. Breitenbach. 7|, Ende 10| Uhr ratertaffe und bei Herrn ichenbrücke 3. »rMtellung. Antwerpen, 8. Januar. („B. T") Siebenund - vierzig Personen sollen wegen schimpflichen Mädchen- Handels von hier ausgewiesen werden. Brüssel, 7. Januar. („Voss. Ztg *) „Die Asso - ziation Charbonniöre in Charleroi hat nach zweistündiger Berathung mittels geheimer Abstimmung die maßvollen Anträge der Bergleute abgelehnt; sie überläßt jeder Kohlenzeche, ob sie die Schichtdauer vermindern und die Löhne erhöhen will. In Charleroi, wo dieser Beschluß gestern in später Abendstunde bekannt wurde, rief er das peinlichste Aussehen hervor. Die Bergarbeiter selbst „halten aber fest". Heute ist der Au-stand im Becken Charleroi ein allgemeiner; auch die Kohlenzechen der unteren Sambre haben den Betrieb einstellen müssen. Im Lütticher Becken wächst der Ausstand am ganzen linken Maasufer; in Jemappe, in Marihaye feiern die Kohlenzechen. Im Borinage, in welchem man die Ent - scheidung der Kohlenzechen Charlerois erst heute erfahren lmburas «ne : 8'/- Uhr, Noch zwei andere Mädchenaugen konnten in dieser Nacht den Schlaf nicht finden. Sie vergossen keine Thränen, ihr Thränenquell war versiegt, — starr und trocken richteten sie sich zur Decke Die „Bre-l Morg-Ztg" entnimmt dem „Wüste- gierSdorfer GebirgSboten" eine Stelle aus einem „Reu jadrSbericht aus brr rvangrlifchrn Kirche" zu Wüstegier-dorf : Unter Nr 5 heiß: eS wörtlich: „Getraut wurden 56 Brautpaare, gegen 4) im Vorjahre, darunter 42 rein evangelischer und 14 gemischter Konfession; ebenso 25 ehrliche und 31 gefallene Bräute." Der „Wüstegiersdorser Gebirg-bote", der diese die ganze Gegend alatmirenbe Nachricht bringt, ist ein Kartellblatt und ber Pastor, von bem sie auSgeht, gehört ber strengen Orthodoxie an. AuS CbrrWeftcn schreibt man ber „Köln. Ztg ", bem aufmerksamen Beobachter entgehe es nicht, baß eS unter ber ganzen Arbeiterbevölkerung gähre, und baß man auf neue Ausstänbe in ben Gruben gefaßt fein müsse Am Sonntag hat nreberum zu Altwasser eine zahl - reich von Delegirten bet einzelnen nieberschlesischen Be - legschaften besuchte Bergarbeiter-Bcrfammluug statt- gesunken, in ber, nach ber „Frks. Ztg", beschloßen würbe 1) Einführung achtstünbiger Schicht exkl Ein- unb Ausfahrt vom 1. April b. I. ab, 2) Einführung eines Wochenabschlags von A 12, 3) Erhöhung bec Löhne um 10 pZt zu verlangen. Die Versammlung in Altwasier wurde mit ben Worten geschlossen: „Wir wollen Frieben mit unseren Arbeitgebern, aber keinen Kirchhofsfrieben." AuS Saardrückeu wirb jetzt berichtet, baß bie Bergleute entschloßen finb, den verurtheilten Bergmann Nikolaus Marken als ihren Kanbibaten aufzustellen. Auch Herr von Stumm wirb sich einem parteilosen Arbeiter gegenüber sehen. Sinb bic Arbeiter einig, so wirb Marken in Saarbrücken gewählt. iter. 9. Januar: 2 Male: Der Se»eral iet in 4 Akten, von Emst ittcl-Preise Anfang 7 Uhr m 1 Male: Um eta 1 Akt. von D Tunde», ole: Lie wird getimt, , von R v Eschstruth und »ng 7 Uhr »ter. Auftreten des Herm I. Der Poftillam da» . Oper von Adam. Große N*r. Aartaelli, Operette adelime- Däm»», sensa- stück in 12 BWern, nach bewt Z. Maurice Im 9. Bilde: k Rächt. venenz für den Oberregiflvr hönemnnn. Piepe»- ^Himburg, Volks stück mit hoff Hieraus: Dir BramL ^» Hamburgs, Schouspiel des Generalraths Herr Fauvian: ihm das Land mot d’ordre der den gerechten Lohn „Ein interessanter Mensch, ber Herr Roßbach," sagte der Student. „Eine gradezu phänomenale Er - scheinung. Ein junger Kaufmann und hat sich mit Kants Kritik der reinen Vernunft beschäftigt . . . Unb hat ein Berstänbniß bavon gehabt . . . wahrlich pyra- treu mit Soll. Novelle von Franz Laufkötter. unserer Arbeit unb das allgemeine Stimmrecht " Der Ausstand wird wachsen, und es stehen der belgischen Auch ein Grund. Das Bezirksamt in Ludwigs - hafen verbot eine Volksversammlung, um einer Weiter - verbreitung der Influenza vorzubeugen. — In Pirmasens wurde eine Volksversammlung aufgelöst, weil der Redner, Reichstagskandidat Meyer, in seinem Vor - trage über bie Kartellparteien, auch über bie Lock - spitzel Schröber in Zürich unb Pourbaix in Belgien sprach unb bie Aufforberung bes Polizeikommißars, sich an bie TageSorbnung zu halten, mit ber Bemerkung beantwortete, bie Lockspitzel gehönen auf das Kerbholz ber Kartellparteien „Unb wenn Du Paul mit bem Verbacht Unrecht gethan hättest, Vater?" Er runzelte bie Stirn. „Ich bin nicht allwißenb, Anita, unb kann einem Menschen nicht in's Herz sehen. Aber bas sage ich Dir, mit meinem Wißen unb Willen soll ihm kein Unrecht geschehen. In keinem Punkte. Noch gestern bin ich zum Herrn Staatsanwalt gegangen unb habe ihm bie Mit - theilung gemacht, wie es meine Pflicht war, baß auch meine Schwägerin, Deine Tante, bas Geheimniß beS Schloßes kannte." „Unb er sagte?" „Er lächelte unb lobte ironisch meine Gewiflenhaftig- leit. Du siehst, wohin Du mit Deinem Verbuchte ge - rathen bist . . . UebrigenS will ich mich sogleich erkunbigcn, ob Paul wirklich verhaftet worben ist." Er machte sich zum Ausgehen fertig, Anita schrieb an ihren ©ruber. Bern, 8. Januar. Italien brückte bie Geneigt - heit zu neuen Unterbanblungen, betreffenb ben S i m- plontunneI unb ben Grenzzollschutz au-. London, 8 Januar. AuS Lissabon erhält bie „Time-" eine Drahtmelbung, welche bie bär - tige Lage in Folge beS englisch portugiesischen Kolonial - zwistes als überaus ernst barstellt Ein Bruch zwischen England unb Portugal wäre nur eine Frage weniger Tage, vielleicht Stunben. Die Lißaboner Zeitungen erklären nachbrücklich, Portugal könne unb werbe nicht nachgeben. Man befürchte in portugiesischen Regierungskreisen, baß England entweder einen Punkt an der Küste von Mozambique, die Delagoa-Bay oder Quilimane besetzen werde. AuS Sansibar wird ge - meldet, daß die dort versammelten neun britischen Kriegs- schiffe, eines nach dem anderen, mit versiegelten Ordre- abgehen Dies deutet an, daß die englische Regierung irgendwo einen Schlag zu führen beabsichtigt, falls die erwartete portugiesische Antwort auf Sali-buryS letzte Note keine Befriedigung gewährt Der Streik-Ausschuß der Gasheizer läßt Zettel vertheilen, worin er die Arbeiter und Arbeiterinnen Londons auffordert, Niemanden bei sich im Hause als Miether aufzunehmen, welcher in den Gasanstalten der South Metropolitan GaSgesellschaft be - schäftigt ist. Die Beamten der im Kampfe befindlichen Gesellschaft erklären, der Umstand, daß die Besatzung von drei Kohlenschiffen die Arbeit niederlegte, habe der Ge - sellschaft keinen Schaden zugesügt. Es sei ft fort ge - lungen, andere Matrosen zu engagiren und nicht zum Gewerkverein gehörige Kohlenträger hätten darauf die Schiffe entladen. Die schottische Arbeiterpartei hielt letzte Woche in Glasgow ihre erste Jahresversammlung ab. Der von der Partei unterstützte Abgeordnete für Govan, John Wilson, wurde in dem verlesenen Berichte getadelt, weil er im Parlament noch nicht gezeigt habe, daß er für die Rechte der Arbeiter kämpfen wolle. Scharfe Worte fielen gegen die Politiker, welchen ehrliche, grundsatz- treue, einfache Leute meistens nicht trauen könnten „Er wird mir bald Nachricht behauptete ber Oheim, „über sein schwinden. Bis dahin müssen wir uns gedulden . . . Singe nur weiter, Gudula!" Gudula hatte keine Lust mehr zum Singen, über - haupt hatte sich feit Pauls Abwesenheit ein Mehlthau über bie Feststimmung gelegt. Ziemlich einsilbig traten nach kaum einer Stunbe bie vorher so ausgelassenen Pilger bie Heimreise an. Wir», 8. Januar Ueber ben Stanb ber Au - - gleichSkonferenz wirb mitgetheilt, baß bie Tschechen auf bem starren Standpunkt verharren unb bie Deutschen keine Konzessionen zu machen geneigt seien Pkft, 8. Januar Der Unterricht-minister hat bie hauvtstäbtische Behörbe ermächtigt, die Unterricht-anstalten wegen der Influenza-Epidemie eventuell für längere Zeit zu schließen ©ronbeutarg 2) WxP Siitberufer* Hamburg. AnS Sachse», 7. Januar. (Frkf. Ztg.) „Während der Streit über d c Recht-gültigkeit des Vorgehens der Behörden gegen die Boykottverhängungen der Sozialdemokraten auch unter Juristen noch nicht ab- geschlossen ist, stellt sich immer mehr heraus, daß jenes Vorgehen einen wirklichen Schutz gegen „Berrufserklä- rungen" überhaupt nicht bietet. Während früher die sächsischen Sozialdemokraten ihre Parteigenossen auf- forderten, beispielsweise bei einem saalverweigernden Wirth nicht zu verkehren, befolgen sie heute häufig die umgekehrte Taktik, indem sie solche Wirthe öffentlich empfehlen, bie ber Partei Entgegenkommen zeigen; viel - fach heißt es auch einfach: „Wirth JE ober s). giebt feinen Saal nicht her." Bei bem außerorbentuchen Korp-geist ber unterfben sächsischen Arbeitern herrscht, genügt eine berattige einfache unb juristisch zweifello- einroanbfreie Mittdnlung, um bie „Sverre" über ein mißliebige- Geschäft zu verhängen " Die Berliner Arbeiter haben mit ihrem Boykott- Svftem gegenüber ben Brauereien unb Wirthen, welche ihnen ihre Lokale nicht für Versammlungen einräumten, fast durchweg Erfolg errungen Während zu Anfang der Boykott-Bewegung ben Arbeitern kaum 20 Säle zur Verfügung stauben, ist bie Leiterin ber Bewegung, bie Lokal Kommission, jetzt in ber Lage, eine Liste von gegen 100 berartigen Lokalen veröffentlichen zu können. Auch sämmtliche Friebrich-Hagener Wirthe, bie keinem Sozialbemokraten ben Verkehr mehr gestatten wollten, haben jetzt in Folge ber Drohung ber Berliner Arbeiter, keine Lanbpartieen nach Friebrichshagen machen zu wollen, nachgegeben de- Borinage und Mitglied ber belgischen Arbetterpartei , „Der tt 'ntfl fordert, daß feinen mot d’ordre giebt Der arbeitenden Klaßen ist: Wtt wollen 9. Als Anita am Sonntagmorgen mit ihrem Vater zusammentraf, erschraken sie über ihr beiderseitiges ver - ändertes Aussehen. Die Tante hatte Migräne Dorge- schützt und war in ihrem Zimmer geblieben und so faßen Vater und Tochter allein am Frühftückstische „Ich will heute Morgen an Eduard schreiben," sagte Anita. Während des ganzen gestrigen Tages und der langen, schlaflosen Nacht war ihr immer wieder der Ge - danke gekommen, daß Eduard trotz seiner Abwesenheit dennoch um das Verschwinden des Geldes wiße. Der Verdacht gegen die Tante schien ihr, je länger sie darüber nachdachte, desto absurder „Eduard wird gewiß unangenehm überrascht werden, wenn er die Nachricht über Paul bekommt," meinte ber Vater. „Ich weiß, er hält große Stücke auf ihn." „Mit Grunb, lieber Vater, beim Paul ist ihm stets ein treuer, aufopfernder Freund gewesen." „Ob Paul wohl verhaftet ist?" Die Frage hatte ihn die ganze Nacht gequält unb es kostete ihm Ueberroinbung, sie jetzt so ruhig auSzu- sprechen. „Ohne Zweifel ist Paul verhaftet," antwortete bie Tochter, ohne in bem Ton ber Stimme zu verrathen, was sic bei biefer Antwort empfanb. „Gewiß ist bies noch lange nicht," wibersprach Kurz- berger. „Ich vermuthe, bie Hochzeit war nur ein vor- geschobener Grunb unb er ist längst über alle Berge" Anita schüttelte ben Kopf. „Ich möchte wohl wünschen, er wäre fort unb man könnte seiner nicht habhaft werben," fuhr er fort „Unb bas wünschest Tu? Warum hast Du benn seine Verhaftung beantragt ?" „Tas war gestern, Anita. Die erste Aufwallung. Es wäre doch sehr hart für mich, ihn auf bet Anklage - bank sehen zu müßen; er ist mir nun einmal zu sehr an s Herz gewachsen." „Wenn er ben Diebstahl begangen hat, Vater, so mag ihn auch bie Strafe treffen — ober er hat ihn nicht begangen." „Wer sonst könnte es gewesen sein? Ebuarb ist nicht hier, Tante ... Du beharrst doch wohl nicht auf Deinen thörichten Verdacht?" „Nein," erwiderte sie offen, „es war Thorheit von mir, denselben zu äußern und ich bin bereit, dies auch der Tante zu erklären." „Da# ist Recht, meine Tochter Daran erkenne ich Dich. Offen fein Unrecht erklären, da- ehrt ben Menschen " .Wenn ihm nur kein Unglück begegnet ist, Gretchen," flüsterte spät am Abenb Gubula ihrer Freunbin in's Ohr. Die beiden Mädchen hatten sich bereits entkleidet und zur Ruhe gelegt. „Er sah immer fo gedankenvoll vor sich nieder und grübelte, als ob er ein schweres Leib zu tragen habe, bas ihm Niemanb abnehmen könne. Ich glaube, er liebt unglücklich . . . Es sollte mir leib thun . . . sehr leib." Gretchen erroiberte nichts, sondern sah die Sprecherin forschend an Gudula erröthete tief und schlug die Augen nieder. „Es ist ja thöricht," murmelte sie. „Er hat sein Herz verschenkt, worauf hoffe ich noch? Zu spät, i* spät I" Unb bann barg sie ihr glühenbheißes Antlitz in die «men unb aus ben Augensternen, bie ben ganzen Tag hindurch vor Freude geleuchtet hatten, floßen langsam öie Thränen herab und feuchteten das Lager. man nun diesbezüglich: „Der „Kapt Fracaßa" erfährt aus^angeblich bester vatikanischer Quelle, daß ber Papst in Sachen bet Reform ber frommen Stiftungen eine unmittelbare politische Agitation beginne, inbem ein vertrauliche- Runbschreiben be- Karbinal- Vikars alle italienischen Bischöfe anweise, bie konser - vativen Senatoren zu bearbeiten, damit ber Senat bie Vorlage verwerfe AuS Sansibar melbet man ber „Time-", baß ber Kampf, in welchem Major Wißmann am 5. Januar bie befestigte Stellung Buana Heri- bei Saabani ein- nahm, ein sehr heftiger war; beriethe bauerte mehrere Stunben Die Eingeborenen, welche hartnäckigen Wiber- stanb leisteten, erlitten große Verluste Die Deutschen hatten 15 Verwunbete Buana Heri entkam in bat Dickicht In ben Verschanzungen würben eine Menge Hinterlader und Munitton aller Art gefunden Seit 6 Tagen sind keine Nachrichten von Emin Pascha einge - troffen. Die Verbindung mit Bagarnoyo ist abgefchnitten, weil Major Wißmann die Dampfer bei Soabani ton- zentrirt hat WWjhni. |MW>, WqkKreche 8» k: ParadieShof ». » igfd.es Pfand- Die Sängeiin brach mitten im Gesänge ab. Unb weiter ging - hinab, burch bie Weinberge, wo bie Trauben ber Lese entgegenreiften. Paul buchte an zwei liebe, schwarzbraune Aeuglein. Er sprach kein Wort, währenb feine Begleiter sich angelegentlichst über einen ent - sprungenen Gefangenen unterhielten, besten Wieber- ergreifung ber Polizei noch immer nicht gelungen war. Unterbeffen hatte ber Wirth Pauls Zeilen über- reicht. „Das ist aber wirklich rounberbar,“ sagte ber Onkel, nachdem er sie überflogen hatte, „bei Nacht und Nebel zu verschwinden." Gudulu hielt erschrocken inne und richtete ihr tief- schwarzes Auge auf den Sprecher Dieser theilte d*>r Gesellschaft mit, daß sein Neffe wegen einer dringenden, wichtigen Angelegenheit unverzüglich habe abreifen müßen „Einige Augenblicke, um Abschied zu nehmen, wären doch wohl zu erübrigen gewesen," fügte er hinzu. „Paul ist fort?" fragte ber Backfisch. „Pfui, wie abscheulich!" „Wie Schabe!" seufzte Gubula. Eine milde Betrachtung. „Die Arbeiterbewegungschreibt ba- „Berliner VolkSblatt", „hat die Köpfe revolutionirt, eine Fülle neuer, ftuchtbringenber Gebanken ist auf bem Kulturacker aufgegangen, bie Bourgeoisie sieht burch bie Macht ber Thatsachen sich gezwungen, ben großartigsten Eman- zipationSkampf, welchen bie Geschichte je gesehen hat, grollenb zwar, aber trotz aöebem boch anzuerkennen. Die herrschenben Klaßen sinb in ber Zwang-lage, irgenbwie zur sozialen Frage unb zu ihrem Erzeug- niß, ber sozialen Demokratie, Stellung zu nehmen. Mögen sie zu ben mechanischen Mitteln ber .Die Zeit wirb es lehren unb wir müßen boi Sommenbe gebulbig abwarten . . . Morgen werde ich ihn zu sprechen suchen, heute wird eS bei Sonntags wegen nicht angängig sein " Da ihm baS Gespräch unbehaglich wurde, verließ er rasch seine Tochter, in deren Augen er beständig eine» stummen Borwurf zu lesen glaubte. — ES war Sonntagmorgen. Auch in die enge Ge - fängnißzelle, in welcher Paul ruhelv- auf und abschritt, drangen die Klänge der Sonntag-glocken, die die fromme» Beter zum Gotte-Hause luden, auch durch da- kleine, vergitterte Fenster, zu dem er sehnend emporblickte, stahl sich ein Strahl der Morgensonne hinein, die drauße» warm und hell auf Straßen und Dächern, auf Flur und Hain lag. Wie Töne au- einer fernen, fremden Welt berührten die Glockenklänge fein Ohr, wie ein Uebenef entschwundenen, längst vergangenen Glücke- erschien ihm »er Sonnenstrahl. Paul hatte sich in fein Schicksal gefunden unb blickte jefaßt in die Zukur st Er hatte den Sachverhalt er- ahren und die Schwere der Verdacht-momente begrifft», er wußte, wer der Thäter war, es unterlag keine« Zweifel mehr, daß Eduard in jener Nacht zum Diebe geworden Aber wa» half ihm diese Gewißhett? Er würde niemals davon Gebrauch machen, eher — er wagte nicht, den Gedanken zu Ende zu denken vor seinem Geist stiegen alle Gutthaten auf, welche ihm fein Prinzipal seit manchem Jahr erwiesen Er halte ihn, den bestraften Verbrecher, liebevoll in sein Hau- ausge - nommen und ihn gehalten wie einen Sohn Unb er sollte undankbar sein unb auf beffen Namen einen Makel werfen? Nein, nie und nimmer 1 Eher mochte sein eigner Name noch einmal mit Schande beladen werden. Und an sein treue- Lieb dachte er und an das Ber- prechen, welche- er ihr gegeben „Wenn ich e« verhüte» sann, soll niemals der Name Kurzberger befleckt werden " So hatte er zu ihr gesprochen, jetzt konnte er sein ver - sprechen einlöfen. Es war ihm nicht mehr zweifelhaft, welchen Weg er bei seiner Vertheidigung einschlage» wolle Er wollte seine Unschuld betheuern unb an Die Jahre erinnern, die er in treuer, ehrlicher Arbeit iet Hause des Prinzipal- zugebracht; er wollte Alle« hervor- heben, wa- geeignet war, zu seinen Gunsten zu spreche» — nur das Eine nicht, welche- ihn mit einem Schlage von dem Verdacht befreien konnte. E- war ber Soh» eines Wohlthäter-, der Bruder seiner Geliebten und ein Freund, sein armer, armer Freund. Er wollte nicht frei werden zum Nachtheil Derer, die et liebte Wenn Eduard sich selbst al- Thäter angäbe ? Diese Frage beschäftigte ihn fett vielen Stunben „Soll ich es wünschen?" bachte er. Leise, unmerkbar fast, schlich sich biese Hoffnung in sein Herr ein. Dann bin ich alles verbachte- lebig und kann Jedem wieder frei iu'S Aage blicken (Fortsetzung folgt.) Industrie, aber auch dem Lande selbst böse Tage bevor. Die allgemeine Stimmung spricht sich nicht günstig über die Großindustriellen au- Inzwischen rüstet sich die Arbeiterpanei zum Widerstand Die Genter Sozialisten, stet- die Ersten im Kampfe, haben sofort den wallonischen Brüdern 200 Frank- gesendet und auf heute die Komite- aller sozialistifchen Gesellschaften einberufen, um die Hülfe zu organisiren Bi-het ist im Becken Charleroi roch wenig Noth unter den Bergarbeitern zu spüren; die Händler stehen auf Seiten der Arbeiter und helfen ihnen." Kapitalistische Blätter verbretten die Nachricht von einem Dynamitattentat, da- gegen da- Haus eine# Bergwerk-aufseher- gerichtet gewesen sein soll Man will den Bergarbeitern die Sympathieen de- Bürger- thum- rauben der Bäcker, weil er ungebührlicher Weile ruhestörenden Lärm und groben Unfug verübt, zu einer Haftstrafe von einer Woche verurtheilt, unter Anrechnung der acht - tägigen Untersuchungshaft auf diese Haftstrafe. Alle- dies also ohne vorher erfolgte Anklage, ohne Vernehmung des Angeklagten, eidliche Vernehmung der Zeugen, nach ben Au-sagen bes Ortsschulzen, welche ber Bestrafte nicht für richtig anerkannt hat unb gegen welche er Zeugen Vorbringen wollte." Wenn bie Darstellung ber „Rubolst Ztg" richtig ist so — nein, ein Kommentar dazu ist im verwegensten Sinne des Worte- überflüssig Die Bäckermeister unb Mehlhänbler in Passau in Baiern haben an den Reichskanzler eine Ein - gabe gerichtet, in welcher sie unter eingehender Moti- oirung bitten: „ES wolle im Wege der Reich-gesetz - gebung bei Brot und Mehl die Zolleinfuhrsbigünstigung gänzlich beseitigt, eventuell bestimmt werden, daß die Begünstigung zur zollfteien Einfuhr von 2 Ko -Brot und -Mehl für jede Haushaltung des GrenzbezirkeS nur für diejenigen Orte Platz greifen dürfte, an welchen nach dem Ermeßen der bett Landesregierungen hierzu ein Bedürfniß besteht" Unter drückuna-polttik, zu Vajoonetten und |» Ausnahmegesetzen greifen, oder mögen sie mit Palliativen an den Schäden des Kapttalismns Henn», kuriren in der Hoffnung, ihre Pillen und Latwerge» seien Allheilmittel wögen sie den Fehdehandschuh auf - nehmen. welchen die Theoretiker der Arbetterklafle ihne» hinwerfen, Eins steht unerschütterlich fest: Der Block des Sozialismus versperrt den Weg Konfervattve Kropatscheks unb Kamillenthee Liberale von der Oechelhäuser'fchen Richtung, ulttamontane Sv- zialpolitiker wie Vogelfang unb die Schüler des Schulze von Delitzsch, sie Alle machen in Sozialismus, fte be- klamireu über Arbeiterschutz, über Fabrikgesrtzgebnng, über die soziale Reform, als ob sich dies Alles von selbst verstände Und wie lange ist es denn her daß die Patteigenoße» bet Baumbach, Richter den Bahnbrecher der beut'Aen Arbeiterpartei bekämpften mit den nichtswürdigen W^i'en böser Gaßenbuben? Wie viele Jahre find verstoße», seitdem die Berliner Fortschrittler unseren Ferdinand Lassalle nach der berühmten Versammlung im Eden» Theater angespieen haben? Hört man die Kämpen des Deutschfreisinns, hört mau die Junker und Schlotbarone, so sollte man meinen, die Fürsorge für bie Annen unb Elenden fei ihnen in Erb - pacht gegeben Und boch ist ihr Gebähten nur ein Anastprodnkt. Die Fluthen der proletarischen Bewegung wachsen immer mehr, sie breitet sich aus und sie vertteft sich, den Priester» des Mammon wird nm ihre Gottähnlichkeit bange und sie suchen auf diese und jene Weise mit dem Kommende» sich abzufinden List, Gewalt. Heuchelei, Scdeinzugeständniße, lächer - liche Abschlag-zahlungen, Schachern, Feilschen, ein wahr« Markt der Eitelkeiten ... Man dcniühr sich, ben grund - sätzlichen Gegensad zu bemänteln, zu vertusche» unb zu verwischen, der zwischen der Partei d« Besitzende» und ber Partei ber Besitzlosen sich austhut Ein Fan - dango auf Eiern wird getanzt, um sich und die Andere» über die wahre Sachlage hinwegzutäuschen. Auf jeden Fall profitirt die Arbetterklafle. Sie macht sich keine Illusionen über die sozial- politische Leistung-fähigkeit der herrschenden Krefle, sie überschätzt aber auch die eigene» Kräfte nicht Noch weit tiefgründiger muß das Bewußt- sein der Zusammengehörigkett im werkthättgen Volke sei», ehe da- Ringen nach umfaflender Berbefferung d« Sozialzustände einen Erfolg aufweisen wird «ber die Riesenarbett, welche noch zu thun ist im Interesse d« allgemeinen Wohlfahrt, des Friedens, des wirthschastliche», geistigen, sittlichen Fortschritts, diese Riesenarbeit ist des Schweiße- der Edlen werth. Unv«droßen, unverzagt forttuschaffen ist die Losung. Die Reichstag-wahlen stehen vor ber Thür. Der Kampf mit bem Stimmzettel ist ein bewunderns» werthe- Mittel, die Masten mit polittschen Idee» »u erfüllen, das Volk aus bem Traumdasein aufzurÜttel», zu welchem ökonomische Unterdrückung und polittsch- büreaukrattsche Bevormundung es verurtheilen. Nach- dem der Kartell-Reichstag dem deutschen Michel die fünfjährigen Legislaturperioden bescheeri hat, ist es eine um so dringendere Pflicht, die Sturmglocke zu» Wahlkampf zu läuten. Fort mit den Hurrah- b r ü b e r n ! Das ist da- Zeichen, unter welchem die 1890« Wahl vor sich gehen wird Die deutschen Wähl« haben für ihre Zaghaftigkeit, für ihre^ Piepmeierei, für ihre Melinttbomben^urchk ge - büßt Sie müssen zeigen, ob sie endlich in sich ge - gangen find, ob sie es satt haben, sich von den Brot- vertheuttern und Freiheitsfeinden noch läng« anführen zu lasten. Sache d« zielbewußten Arbeit« ist es, dafür z» sorgen, daß möglichst viele V«ttet« de- Proletariats i» ben Reichstag einriehen. Unabhängige, scharfe, that- kräftige Borfechter des arbeitenden Volkes brauchen wtt, bie den alten Parteien die ungeschminkte Wahrheit jagen, auf kein Tüpfelchen von dem ökonomischen und poli - tischen Programm d« Arbeiterpartei verzichten, unb be» Gegnern auf bie Fing« sehen, bamit sie nicht ü» Dunkeln gegen Volksfteihett unb Volk-wohl mantschen unb munkeln Daß Massenaufgebot b« nächsten Wahl wirb b« Welt zeigen, wie bie Sozialbemokratte in Deutschland Wurzel gefaßt hat. Die Sozialreform von Oben mit ihren Versicherungs» gesetzen, bie Leistungen strebsam« Staatsanwälte, bie Wirksamkeit bes Sozialistengesetzes, bie Mitanrthschast be- Kartells unb bie großartige Entwicklung ber bürg«, lieben Probuktion-weise, bie Auflösung bes Kleinbetriebs unb bie Forschritte b« Milliardäre, bie Lohnkämpfe ber Grubenarbeiter unb bie Geheimbünbe ber Monopolge- KittaaStisch * 50 4, an, sowie fSnnntttche JBtrttlifh'iiieJL - Clarten, -mbek. %, und folgende Täger orintiMche oiräen T* Melwa*. >d Konpletfäager, Gesellschaft. A 1. Anfang S Uhr. Bn Kr Keltiis«. Unser famoser KartevreichStag wrrb vom reöck«'schen .Volk" also gekennzeichnet: D« würdelose Eindruck, den b« Reichstag last t«c '«acht hatte sich in ,üngst« Zeit noch v«stärft war fast keine Sitzung deschlußfähia. Sachliche Leistungen irgend hervorragend« Art htt ber Reichstag t» der Sitzung vor Weihnachten nicht aufzuweisen sOenn « nickt in einem sehr uv vor theilhaften Geruch «»s dem Leben scheiben will wirb b« Reichstag in Mesen Wochen sich sehr zu seinem Vortheile ändern Aussicht sich zu änb?*n, ist bei diesem Reichs- taa nicht vorhanden Die „M Z " meldet nämlich: den Abgeordneten find bis letzi erst so wenige ein- Ltroffe«. baß heute an ein beschlußfähiges Haus nicht p/ denken ist." Unb wie b« Anfang, so da« Ende. Die Natioaalliderale» hätten diesmal ein MHckHrat von Etahl, sie beharrten unter allen Um - ständen auf der Verwerfung der Ausweisung -- also Iet ein .hervorragender" Nationalllberaler nach b« 8er- Scherung d« „Münch. Neust Nachr " 'm Privatgespräch geprahlt Diese Großsprecherei erfährt sofort eine be- zeichnende Entgegnung im „Hannov. Kur". Diesem Platte wirb nämlich aus B«lin geschrieben, baß man auf nationollib«a1er Seite sich boch fragen müße, wo - durch man dem Gemeinwesen mehr nütze, burch Annahme eines Kompromißes oder durch sta«eS Festhalten am Kommission-beschluß Man müsse in den letzten Mo - menten des Reichstages das Schauspiel d« Uneinigkeit vermeiden So. nun weiß man. wie da- Rückgrat von Stahl «sfieht. Der Eutscheid der ReichSkommisno», betr. Aufhebung des Verbot- be - „Sächsischen Wochenblattes" lautet wie folgt: .Unzweifelhaft sinb eS sozialbernokrati'che Tenbenzen, welche, wie überhaupt in btef« Zeitschrift, so auch in Ur 141 de- laufenben Jahrgange- hervortteten, unb geschieht dies in bem von ber Verbot-begrünbung an- yiogenen Artikel x Burgk auch in einer ben öffentlichen Frieden insbesondere die Einttacht der Bevölkerung-klassen gefährdenden Weise. Insoweit ist ber Berbotsbegrünbung tu vollem Umfange beizustimmen Dagegen fehlt e- auch rer wieber an bem Nachweise, baß jene Be- rebungen auf ben Umsturz der besteh en - den Staat-- ober Gesellschaft-orbnung gerichtet sinb ES kann dahin gestellt bleiben, ob nx dem Falle, wenn derartige Aufteizungen zum Klaßen- Haffe regelmäßig in allen Nummern der Zeitschrift ober auch nur in ben meisten berseiben wieberkehrien, sich die Annahme rechfferttgen ließe, baß es burch Erregung einer zu Gewaltthaten geneigten unb bereiten Stimmung in ben Arbeiterkreisen auf gewaltsame Durchsetzung der Parteiziele, d h. auf ben Umsturz ber bestehenben Staats- ob« Gesellschaftsordnung abgesehen sei Dieser Fall liegt indessen bi- jetzt nicht vor, wenn auch fteilich bie sozial - demokratischen Bestrebungen in bem „Sächsischen Wochen - blatt" in einem scharfen Tone verrieten werben. Muß ba- Verbot ber Nummer 141 aufgehoben »«den, so fällt bas Verbot deS ferneren Erscheinens ber Druckschrift, welche- die Bestättgung deS ersteren Verbots zur nothwendigen Voraussetzung Hot, von selbst hinweg." „Hier ist ei» Lozialdemokrat!" Die „Rudol- städt« Zeitung" weiß folgendes Stückchen von der Altenburger Polizei zu «zählen: „Am 1. Weihnacht-tage hielten sich im Altenburgi - schen Dörfchen Oberhasel in einer Restauration ein Land- wirth. dessen Bruder und der 21 Jahre alte Bäcker R. au- Hamburg auf. Der junge Bäcker sprach über die Sozialdemokratte Im Laufe des Gesprächs erhob der junge Mann sein Gla- unb brachte auf bie Sozialbemo - kratte ein Hoch aus in Anwesenheit des Ortsschulzen. Dies« gab barüb« seinen Unwillen kunb unb sagte: .Hi« find Zeugen, wtt wollen schon sehen." Im Uebrigen verhielt sich der Bäcker auf Zureden deS Wirths ganz still, und ist weiter in b« Wirthschaft nichts vor - gekommen Man ging ganz wohlgemuth nach Hause. Am folgenden Morgen würbe ber junge Bäcker von bem Ven-barmen geweckt, mit Hanbschellen gefesselt unb nach der Stabt Kahla vor ben Obergensbarmen geführt mit dem Bemerken, hier sei ein Sozialbemokrat. Alsdann wurde der junge Mann im Amtsgerichts- {efängniß vom 26. Dezember ab bis zum .Januar in Hast gehalten. Nachträglich »»The durch Strafbefehl des Amtsgericht- vom 4. Jan Ztzrt»ßr»t. l-Kümmtl, itrt 60 und 70 4, nliiflcr. 93. Staßlirt 1843. (Nachdruck verboten) (Fortsetzung) .Thun Sie Ihre Schuldigkett l" Paul überreichte bem Beamten seine Börse, welche einen Betrag enthielt, wie man ihn auf ein« solchen «eise mit sich zu führen pflegt. Auch sonst fanb sich durchaus nicht- Äuffallenbe- „Laflen Sie un- ausbrechen," sagte ber Beamte .Ohne von bn Gesellschaft Abschieb zu nehmen? Bürden Sie mir vielleicht gestatten . . .Ls liegt die- nicht in mein« Macht und außerdem erscheint e- mir auch in Ihrem Interesse rathsamer, darauf zu verzichten. Ihre Bläße und Erregtheit würde d« Gesellschaft auffallen unb bicfelbe auf Vermuthungen bringen, welche Ihnen wohl nicht angenehm sein dürften." „Sie könnten ja vielleicht einige Zeilen nieder- schreiben unb burch ben Wirth übergeben laßen." sagte der andere Beamte Da- geschah und ungesehen verließen bie drei ■Kfaner ba- Haus. Als sie ben Berg hinabstiegen, * >aT 1 Paul noch einen Blick hinter sich Nur bie Ruine sichtbar, sie ragte au- den Laubkronen b« Bäume bribor Bruchstücke des Gesänge- drangen an sein Ohr. tV tR5n . ntt blieben stehen unb lauschten bem Liebe, oxlajfÄ bie Schwäbin grabe fang: Hnm Sterben bin i ««Hebet in Di, « C1 ^J d)tDat i 6raune Beugten Verführen ja mi. «ist hier ob« bist bart Ob« sonst an eint Ort, Bett wünsche, könnt rede Mtt Dir a paar Wort a. köerthacae»stitatzr iüigste» Zt»fe». strafte 2. , Iffliihii. 48. ite Vette» solle» sp»tt chan^ markt 1C>, l.^t. e Ä 15 Kieleriri 4 1.1. e X. 15. Düsternstr 15, p.