4. Jahr««««. •a Donnerstag, den 6. November 1890 Äebaftien unh (tn>*hon: tHrv-r thraterffriHr 44 m Hamburg. Änirtarn ronbnt Mt ftnfgdpoltmt Wtityik *r deren Mam edt 30 ffir den IrbfHenurkf und »rntttefhungeanirtgtn mit JO 4 berechnet. Da» „Hamburger Echo" erscheint täglich, außer Montag«. Der Abvnnemrtltsprei» beträgt: durch die Post bezogen (Nummer M Postkatalog« 2616) ohne Vringegeld viertelj«thrlich *M 4,20; durch d»e Äolportörr wächentlich 36 4 frei in'» Hau«. Verannvartlicher Redaktör: Otto Stoltru in Lamburg. „so sMlt sriijih»." ”n. O Wäre LasiaKe in Wahrheit ein Anhänger der Idee vom sozialen oder idealen Königthum gewesen, so würde er sich wohl gehütet haben, an die d e m 0. kratischen Instinkte bei Bolle« zu appelliren, damit sie zum demokratischen Bewußtsein sich entwickeln möchten. Er selbst hat sich, in seinen wissenschaftlichen Werken und Propagandaschriften, aus der Rednertribüne wie vor den Schranken des Gerichts, stet» frei und offen als Demokrat, als Anhänger der sozialen Republik bekannt. Bei jeder Ge- legenheit betonte er den revolutionären Karafter der Arbeiterbewegung und ergoß über den Liberalismus, über das feige Fortschrittlerthum vernichtende Satire, weil daffelbe nicht revolutionär zu sein erklärte. So rief er in seiner berühmten rheinischen Rede („Die Zieste, die Preffe x.") den Arbeitern zu: „Ich finde eS sehr ungeschickt von Herrn von Bennigsen, daß er un - beständig daran erinnert, daß er und seine Partei keine Revolution wollen. Da er uns aber nun ein - mal ohne Unterlaß daran erinnert, nun wohl, so wollen wir ihm diesen Gefallen thun: erheben wir unsere Arme und verpflichten wir uns, wenn jenials dieser Umschwung, sei es auf diesem, sei es auf jenem Wege, käme, e s den Fortschrittlern und Nationalver- eiulern gedenken zu wollen, daß sie bi- zum letzten Augenblick erklärt haben: sie wollen keine Revolution." Den vom Liberalismus gegen ihn erhobenen Bor- wurf, der Reaktion zu dienen, wies Laffalle in einer Ansprache an die Arbeiter Berlins als „lächerliche Er- pndung" zurück, dabei bemerkend: „Der Grund dieser elenden und plumpen Verleumdung, dieses entsetzlichen Betruges ist bet: Die Fortschrittler beschuldigen mich, der Reaktion zu dienen, weil sie mich als Revolntionär Haffen " Mehr fast noch, als bte öftere ausdrückliche B e - 10 n u n q seines entschieden revolutionären Standpunktes, spricht für denselben seine Forderung des allgemeinen direkten Wahlrechts. Solch eine Forderung erhebt Rie- mand, um dem „sozialen Königthum" Konzessionen zu machen. Denn damit verträgt grundsätzlich und auf die Dauer ein solches Recht sich nicht, welches dem B 0 l k e die Entscheidung über den Staatswillen und den Staats- zweck anheimgiebt. Laffalle hat mit einer nichts zu wünschen übrig lastenden Deutlichkeit und Offenheit das Wahlrecht gefordert als Mittel für die Umformung des Staates und der soziale« Berhültniste, für die demokratische Wiedergeburt des Bölkes. Dabei allerdings war Laffalle kluger Taktiker genug, den thatsächlich bestehenden Gegensatz zwischen Königthum und liberaler Bourgeoisie in seiner ganzen Schärft rückhaltlos aufzudecken, in der Absicht, dabei für die Sache der Arbeiter etwas ju ge - winnen. Er spielte die Regierung gegen die Bour - geoisie aus, aber nicht um des Königthums, sondern um deS Bölkes willen Die politische Herrschaft der Bour- geoisie, „eine Herrschaft der gröblichsten Heuchelei, des Unrecht-, der Korruption", zu stürzen, das war sein zunächstliegender Zweck. Denn weher als das Königthum dem Volke thun konnte, that ihm jener protzenhaste, anmaßende, bi- in'- Mark hinein faule Liberalismus, der den Arbeitern politische Rechte nicht gönnte und ihr wirthschaftliches Elend als „unabänder- liche" Einrichtung erachtete. Für Laffalle lautete die Frage nicht „Königthum und Arbeiter", sondern' „Königthum und Bour- geoisie, als «mvernnbarlicher Gegensatz". Als er in Berlin, angeklagt de« Hochverraths, vor seinen Richtern stand, sprach er: „Die Staats regiern ng muß das allgemeine und birefte Wahlrecht oftrvyren, weil ihr nicht- Anderes übrig bleibt „Ein nicht beizulegender, eiu tödtlicher Kampf hat sich erhoben zwischen dem Königthum und der Bourgeoisie Wer von beiden weicht, ist verloren! „Das Königthum kann einer Kliq ue nickt weichen, aber ebenso wenig kann eS andererseits die unregel- mäßigen Zustände verewigen, die wir jetzt haben. „ES kann sich nickt einer Klique gefangen geben (weil das nicht in seinem Wesen liegt. D. Red ), aber eS kann ebenso wenig den bestehenden anormalen Zustand für immer auftecht erhalten. girtiM. Roman von Alexander L. Kielland. Aus dem Norwegischen von I. Rogon. (Nachdruck verboten.) (6. Fortsetzung.) 6. Einige Tage darauf besuchte der Prediger, der Ver - abredung zufolge, Profeffor Lövdahl in seinem Privat- kontor. Der Geistliche war etwas nervös und unruhig und trocknete sich immerfort den Schweiß von der Stirne, mit dem Taschentuch, welches er zusammenge- ballt in feiner geschlossenen Hand hielt. Der Prvft'ior war ruhig und wohlwollend, aber unverkennbar etwas neugierig. Da er glaubte, daß es sich um eine Wohlthätigkeit-- fache, eine Sammlung ober einen Verein handle, |o be - gann er, um dem verlegenen jungen Manne zu Hülfe zu kommen, mit allgemeinen Redensarten über die vielen Pflichten und Beschwernisse, welche aus dem gewissenhaften Seelsorger ruhen. Aber er merkte bald, daß eS das nicht war; und schließlich war er schon im Begriff, den Prediger gradezu um sein Verlangen zu fragen, als dieser endlich unbe - holfen herausbrachtc: ob sich der Professor in feiner Thätigkeit als verwaltender Direktor der Fabrik zufrieden- gestellt fühle. „Oh ja — gewiß. Es ist ja immer mit einer großen Berantworttlng verbunden, eine Art Vorsehung im Kleinen für so viele Menschen zu fein. Aber wir suchen ja auf alle Weise nach Kräften die Lage der Arbeiter zu ver - bessern." Aber dies war cs wieder nicht; über die Arbeiter wollte der Prediger nicht sprechen. Er hüstelte und sagte dann unsicher: „Die Aftien sind wohl in vielen Händen vertheilt?" „Die Akticu? Was ist gefällig? — Run ja I Sie „El ist daher ein Kampf ohne Ausweg und ohne knde, denn eS ist ein Kampf von zwei Gegnern, von jenen jeder von Beiden unbesiegbar ist in seinem eigenen Lager I „In diesem Kampfe ohne Ausweg hat meine Stimme den einzigen möglichen AuSweg eröffnet, der überhaupt denkbar ist, einen AuSweg von der höchsten rechtlichen und historischen Weihe, den AuSweg, das Volt selbst auf die Bühne zu führen und sei« Recht herzustellen." Bei derselben Gelegenheit erinnerte Laffalle da- Königthum daran, daß die Boutgeoisie gar nicht auf ihrem Rechte, sondern nur auf seiner Gunst stehe und daß sie sich bemühe, auS dieser Gunst ein Halsband zu drehen, daS Königthum zu erwürgen. Unter all diesen Gesichtspunkten wird eS begreiflich, weshalb Laffalle so große- Gewicht legte auf daS im Mai 1863 vom König von Preußen einer schlesischen Weberdeputation gegebene Versprechen einer möglichst baldigen gesetzlichen Regelung der Ar - beiterfrage. Laffalle erblickte darin mit Recht eine Anerkennung deS HauptgrundsatzeS, zu dessen Gunsten er seine Agitation entfaltet, durch den König. „Wir haben" — sagte er vor den rheinischen Arbeitern — „diese An- erkennung dem Könige abgerungen. Und wir wollen dock sehen, ob das Königthum sein Versprechen nicht halten, fein, den Arbeitern verpfändete- Wort nicht ein- lösen wird!" Er erblickte in dem Versprechen der ge- schlichen Regelung der Arberterfrage zugleich die Zu- stimmung zum allgemeinen direkten Wahlrecht. Was haben wir seitdem erlebt? Das allgemeine gleiche und direkte Wahlrecht ist ge - geben worden und nunmehr durch 23 Jahre geübt. Und es hat genau die Wirkung gehabt, die Lassalle voraus- gesehen: Die Bourgeoisie ist dem König - thum gewichen, hat ihren Kampf gegen dasselbe eingestellt und sich auS Furcht vor der Arbeiterbewegung feiner Autorität gefügt in der sicheren Gr- wartu ng, daß diese Autorität die kapita - listischen Interessen nach Möglichkeit schützen werde. Da halten wir jetzt. Mit dieser Thatsache hat die Wrbeitcrberoegung sich abzufinden, ausgehend von der Erwägung, ob cs denn überhaupt der Regierung möglich fei, die widerstreitenden Klaffeninteressen der Bourgeoisie und der Arbeiter zu versöhnen? Denn diese Versöhnung ist die unerläßliche Voraussetzung für das, waS man „soziales Königthum" nennt. Wir sind überzeugt, daß dieft Boraussetzung nicht erfüllt werden kann, und wäre auf Seiten der Autorität selbst der beste und red - lichste Wille dafür vorhanden. Der Gegensatz der Klaffen- jnteressen kann nicht „versöhnt" werden, er will durch die organische Entwicklung im Geiste wahrer Sozial- gerechtigkeit überwunden fein. Und was ist bei dem Versuch der „Versöhnung" denn bi- jetzt herausgckommen? Man sagt uns, das „soziale Königthum" sei bereits in die Erscheinung ge - treten. Alles Ernstes versicherte vor einiger Zeit die ans Regierungskreisen bediente Zeitschrift „Grenzboten" : „Die Wendung der Zollpolitik durch die Schaffung von Zöllen zum Schutze der inländischen Industrie gegen die ausländische Konkurrenz war der erste Schritt auf dem Wege, den da- soziale Königthum einschlug. (111) Der deutsche Markt ist gekräftigt, die deutsche Industrie hat, wie wir täglich aus französischen und englischen Blättern entnehmen können, sich eine gefürchtete Stellung im Welthandel geschaffen, und selbstverständlich mußten diesem Aufschwünge auch die Arbeitslöhne und die Ge - legenheit zur Arbeit folgen. (I ?l) Der zweite Schritt in der Sozialpolitik bestand in einer Entlastung der unteren Klaffen in ihren Leistungen dem Staate gegen - über. Es ist dies in doppelter Richtung geschehen, und nicht ohne den erheblichsten Widerspruch des den kraffesten Kapitalismus vertretenden Fortschrittes und Freisinnes. Die MebreinMnfte, welche sich aus der Erhöhung der Zölle ergaben, wurden in Preußen dazu verwendet, um die untersten Stufen von der staatlichen Steuer zu be - freien Die Verstaatlichung der Eisenbahnen entzog dem trägen Kapital die mühelos verdienten Superdividenden und wies den Ueberschuß an Stelle der Aktionäre dem Staate zu und ermöglicht nun demselben, die schweren, zur Aufrechterhaltung des Friedens erforderlichen Aus- gaben zu tragen, ohne die weniger bemittelten Klaffen aufs Neue zu belasten. (I ? I) Der dritte und schwer- fragen um die Aktien? Ja, die sind in vielen Händen vertheilt, das heißt, so sehr viele sind es nicht. Ter Betrag ist groß — tausend Kronen auf die Aktie, und wir haben uns nicht darauf eingelassen, halbe und noch kleinere Antheile auszugeben." Der Professor gewann feine Fassung wieder, welche er fast verloren hatte, als es ihm klar wurde, daß es sich um Geschäfte im eigentlichsten Sinne handle. Trotz - dem fühlte er sich fortdauernd etwas unsicher. Wenn er mit studirten Leuten sprach, war der Pro- feffot stets der Wissenschaft-mann — stets bereit zu einem überlegenen Spotte über die Krämer. Deshalb kam es ihm Anfangs etwas ungewohnt und verkehrt vor, daß sie Beide über Aktien und Geschäftsgewinn verhandeln sollten. Aber Morten Kruse behandelte die Sache in einer vernünftigen Weise, nachdem er erst dazu gekommen war. Er sprach über die Geschäfte mit einer Sachkunde, welche den Professor in Erstaunen fetzte „Wie hoch stehen die Fortuna Aktien augenblicklich?" fragte der Prediger, nachdem sie eine Weile gesprochen hatten. „Ja — um die Wahrheit zu sagen, so weiß ich es selbst nicht. Seit ich zuletzt kaufte —" „Sie kaufen also?" „Nein — das thue ich eigentlich nicht," antwortete der Professor. „Ich habe schon so viele Aktien. Aber es ist ein paarmal vorgekommen, daß ein vereinzelter Aktionär sich bei der Hauptversammlung sich wie verrückt geberbet hat, und da habe ich vorgezogen, des Unzu - friedenen Aktien zu kaufen, um Unannehmlichkeiten los zu werden " „Und was haben Sie da bezahlt?" „Ich habe die Aktien -um einbezahlten Betrage übernommen — so weit ich mich erinnere." „Man kann also noch Aktien pari taufen ?” fragte der Prediger eifrig. „Sie laufen also ?" „Ich muß Ihnen sagen, Herr Professor," antwortete Morten und versuchte in seine Worte Salbung zu legen, wiegendste Schritt bei sozialen Königthum» bestand in den Reformen zur direkten Fürsorge für den Arbeiter." Dann wird die Kranken-, Unfall-, Alters- und Invalidität-versicherung gepriesen, als Leistungen de- „sozialen Königthum-" und erftärt: „Die Segnungen der von dem sozialen Königthum angebahnten Reformen sind nicht blo- für da- lebende Geschlecht bestimmt, aber e- wäre traurig, wenn die- Geschlecht wie die Kinder Israels in der Wüste des öden politischen Parteilebens auSstrrben müßte ohne da- gelobte Land, da- ihnen ver - heißen ist, auch nur mit einem Fuße zu betreten." — ES hieße, unsere Leser beleidigen, wollten wir an diese und ähnliche Lobhymnen auf da- „soziale König - thum" den Maßstab ernsthafter Kritik legen. Den Werth der „sozialen Reformen" der RerchSregierung, der sog. Schutzzölle, der Arbeiterversicherung m , haben wir schon so oft und eingehend untersucht, daß wir hier wohl da- von absehen können. Die letzten Wahlen haben ja be - wiesen, was die Masse deS BolkeS von der Sozialdemo, fratie hält, deren Verdienst es nach Bismarck- Zeugniß ist, die Regierung „auf den Weg der sozialen Reform" gebracht zu haben. Es erübrigt noch, den Beweis zu führen, daß das Königthum gar nicht das fein ober werden kann, wa- man mit dem Begriffe des „sozialen" ober „idealen' ttönigthums verbindet Und dieser Beweisführung soll der nächste Artikel gelten. Son der Äeltdßhse. Im Perfonenbestande der Arbeiterschuy- kommisston sind seit dem Eintritt der Ferien einige Aenderungen eingetreten. An Stelle der für die nächste Zeit verhinderten sozialdemokratischen Abgeordneten Dietz -Hamburg unb Grillenberger sind die Abgg Molkenbuhr und Singer, an Stelle Clem m- Ludwigsbafen Troeltsch. Ansbach und für den »er - storbenen Abg. Stöhr-Würzburg Dr. Schädler Jn die Kommission eingetreten. Der Gesetzentwurf, betreffend Abänder«ng deS Patentgesetzes, ist dem Bundesrath nunmehr zugegangen. Der Entwurf zerfällt in drei Artikel. Artikel 1 enthält die Abänderungen der 3, 4, 8, 10, 12—17, 20—27, 34 und 35 des Patentgesetzes vom 25. Mai 1877. Artikel 2 ordnet an, daß die Bestim - mung im § 27 Absatz 3 (Unzulässigkeit des Antrags auf Nichtigkeitserklärung des Patents nach Ablauf von fünf Jahren nach Bekanntmachung über beffen ErtHeilung) auf die zur Zeit bestehenden Patente mit der Maßgabe Anwendung findet, daß der Antrag mindestens bis zum Ablauf von drei Jahren nach dem Inkrafttreten des Gesetzes statthaft ist. Artikel 3 läßt den Zeitpunkt des Inkrafttretens des neuen Gesetzes offen. Die eingehende Begründung des Entwurfs geht von einem Hin - weise auf die im Großen und Ganzen gute Bewäh - rung des Gesetzes von 1877 auS. Es wird die Stetigkeit in der Zahl der Patent-Ertheilungen (im Durchschnitt 4200 jährlich) und die Gleichmäßigkeit der Patent-Anmeldungen von rund 4600 hervorgehoben unb hinzugefügt, daß auch die ergangenen Einsprüche (durch, schnittlich rund 900), sowie die Nichtigkeitsanträge (durch- schnittlich 100, von denen etwa 40 erfolgreich waren) bedeutende Unterschiede in den einzelnen Jahren nicht hätten hervortteten lassen. Dagegen hätten sich die Patent-Anmeldungen und die Beschwerden gegen die Beschlüsse des Patentamts jährlich um durch- schnittlich 450 gesteigert. Dieser Erscheinung gegenüber unb im Bergleich mit den Verhält - nissen in Frankreich, in den Bereinigten Staaten von Amerika, in Großbritannien und in Oesterreich. Ungarn habe die Nothwendigkeit einer Revision des Patentgesetzes in der Richtung auf Verbesserung unb Ausbau der bestehenden Einrichtungen nicht verkannt werden können Bis zu einem gewissen Grade erschienen die Klagen gegen Handhabung des Patentgesetzes berech- tigt. Es sei zweifellos, daß das Patentamt in seiner gegenwärtigen Gestaltung den Ausgaben, die ihm das Gesetz zumeist, nicht mehr gewachsen ist. Daher bedurfte e- einer Aenderung des Gesetzes, durch welche die Or - ganisation des Patentamts auf eine neue Grundlage gestellt, da- vatentamtliche Verfahren mit ver - mehrten Bürgschaften umgeben unb eine Reihe einzelner Mängel beseitigt würben, die durch die Praxis des Patentamts unb durch die Rechtsprechung der Gerichte kenntlich geworden seien. Auf dies Ziel hin sei die schon 1886 vom Bundesrath beschlossene Enquete gerichtet ge - wesen. Das dadurch gewonnene und zur legislatorischen Verwerthung geeignete Material, sowie die weiteren Er - fahrungen des Patentamts selbst bilden die Grundlage des Entwurfs. Die nach feiner Berösfentlichung besannt gewordenen Gutachten und Urtheile der dem Patent - wesen nahe stehenden Vereine, Jntereffenvertretungen und Sachkundigen hätten in überwiegender Mehrheit den Entwurf als zur Berbefferung des jetzigen Zustandes dienlich angesehen. Manche Vorschläge haben Berücksich - tigung gefunden, andere sind zum Theil ftir unberechtigt ersannt ober mußten auf den Boden der bürgerlichen Gesetzgebung verwiesen werden. „meine Frau ist nicht ganz von dem entblößt, waS man irdische Güter nennt." „Ick habe gehött, daß Ihre Frau vermögend fein soll." „Oh, von Vermögen kann nicht die Rede fein; ein bescheidener Betrag zur Hülfe bei Krankheit ober andern Heimsuchungen, das ist das Ganze. Aber wie un. bedeutend es auch ist; möchte ich es doch lieber in un - serer Stadt unb auf eine wenigst in die Augen fallende Weise angelegt haben." „Natürlich," bestätigte der Professor. „Es ist in keiner Weise wünichenstverth, daß die Gemeinde ihren Priester als einen vermögenden Mann ansieht," fügte der Prediger ernst hin^u. Der Professor, welcher nun endlich verstand, wo er hinauswollte, sagte wohlwollend : „Sollten Sie wünschen, entweder Werthpapiere zu kaufen oder sonst Ihr Gelb durch mich anzulegen —" „Ja, eben das war mein Wunsch," fuhr Morten eifrig heraus. „Ein Mann in meiner Stellung kann ja derlei Angelegenheiten nicht gut unmittelbar ordnen; aber andererseits wäre es eben so wenig recht, das Zeit - liche ganz zu versäumen." „Ganz gewiß nicht, nein I Ich verstehe Sie so wohl; und es wird mir ein Vergnügen fein, wenn ich —" „Dank — tausend Dank," rief der Prediger und fand nun all' seine Sicherheit wieder „Wenn ich also mit Gottes Hülse Einiges erübrige, so darf ich hoffen, es bei Ihnen unterzubringen?" „Ich will Ihnen nach besten Kräften behülflich sein, Ihr Geld auf die Vortheilhasteste Weise anznlegen." „Tas Vortheilhafteste dürste wohl fein, es in de- Herrn Professors Geschäft zu lasten," sagte Morten forschend und beobachtete den Anderen „Bei mir?" wiederholte der Professor langsam. „Ich überlaste es ganz Ihnen," beeilte sich Morten zu sagen, indem er sich erhob und zum Gehen wandte. „Sie wissen selbst, Herr Professor, je kleiner das Kapital ist, desto mehr muß man suchen, etwas daraus zu machen." (JH«e Konferenz zur Erörterung der Fragen bei Jndustrieschutzes wird unmittelbar nach Zusammen- tritt de- Reichstag- in Berlin siattfinden An der Kon. serenz werden der „Nat-Ztg." zufolge, Vertreter großer industrieller Vereme unb Delegirte von Handelskammern und dergleichen theilnehmen Angemeldet find bisher Telegitte vom deutschen Ingenivrverein, vom Zenttal- verband deutscher Industrieller, von der Zentralstelle für Gewerbe in Baden, vom mittelrheinischen Fabrikanten, verein unb von den Handelskammern in Berlin, Mann - heim, Nürnberg, Hanau, Stuttgart unb Offenbach. Die Konferenz soll sich u. A über die schon in früheren Jahren nachdrücklich gewünschte Bildung einer Reichs« Zentralstelle für den Sckutz des gewerblichen Eigenthums und über die Frage äußern, wie eine Einheitlichkeit de» Verfahren- bei der Schutzerthellung und eine größere Uebereinstimmung der Urtheile im Verwaltung-- und Gerichtswege zu schaffen fei. Die Konferenz soll einen wesentlich informatorischen Karafter haben Merkwürdig! Wenn die Industrie geschützt werden soll, fragt man die Industriellen —- wenn die Arbeiter geschützt werden sollen, müßte man also logischer Weise doch in erster Linie die Arbeiter fragen, man befragt aber auch hier die Industriellen, als ob der Arbeiterschutz ihretwegen geplant sei und läßt höchsten- einmal gelegent - lich einige au-gesucht zahme unb lammfromme Arbiter zur Abgabe eine» Urthei'v zu. (*inc t*rmäfiiznuH der WetrribeiöUe auf Roggen und Weizen von X 5 ans JL 3| für den Doppelzentner soll in den Vorverhandlungen mit Oesterreich nach einer Nachricht der „Franks Ztg " festgesetzt sein. Die Ermäßigung solle auch für Amerika und die europäischen Bertragsstoaten gewährt werden. Danack würde also von der Ermäßigung au-> geschloffen fein Rußland Bon den 6 763 665 Doppel- zemneru Roggen, welche in bei ersten 9 Monaten diese- Jahres in Deutschland elngesührt wurden, entfielen allein 5 718 756 Doppelzentner, also mehr al» lz e , auf russischen Roggen. Eine Ermäßigung deS Roggenzolles, welche hiernach den russiichen Roggen nicht einbegreift, wird auf den deutschen Roggenpreis keinerlei Einfluß haben und nur den Roggenexportören in Oesterreich-Ungarn zum Vortheil gereichen Möglich dagegen ist cs, daß die Zollermäßigungeu an den nichtrussischen Grenzen auf die Weizenpreise ermäßigend einwirken Da Hütten wir bann also eine Handelspolitik, welche den Weizen wohlfeiler macht, indesten bei dem Roggen, dem Nahrungsmittel bet minder wohlhabenden Klaffen, Alles beim Alten läßt. Herr Eugen Richter reckenküuftelt und verdreht weiter. Das „Berl. Volk-blatt" hatte, gegenüber der famosen Rickter'schen Berechnung des Durchschnittsein - kommens im „Zukunftsstaat" auf 842, auf daS Kohlen- bergwerf „Konsolidation" zu Schalke verwiesen, welches in diesem Jahr einen Reingewinn machen würbe, der e- ermöglichte, bei einer Belegschaft von 2v79 Mann, welche jetzt pro Jahr durchschnittlich .tt 1150 Lohn erhalten, dieser Belegschaft M 1660 mehr zu geben, wenn der ganze Reingewinn unter die Belegschaft vertheilt würde. Herr Eugen Richter sucht nun es so darzustellen, al- ob dieses Beweismittel für thatsächlich höhere Ergebnisse der kapitalistischen Unternehmungen daffelbe fei, wie seine von uns in der Sonntagsnummer karakterisirte unsinnige Auslastung, daß im sozialistischen Staate den Bau - arbeitern die neuen Häuser als „Ertrag ihrer Arbeit" zufallen müßten. Die Unverschämtheit erreicht aber ihren Gipfel in der Anwendung unserer Kritik der Richter'sch en Fälschuuaen der lozialdemokrati- schen Forderungen auf unser Berliner Parteiorgan, die der große Eugen in folgender unverfrorenen Weife fertig bringt: „Unlängst hatten wir gelegentlich nur angebeutet, ob die Sozialdemokratie etwa solches unter ihrer gerechten Theilung des Arbeitsertrages verstehe. Darüber meint grabe heute das „Hamburger Echo", daß Diejenigen, welche glaubten, der sozialdemokratische Staat wolle jedem sein eigenes Arbeitsprodukt zu Theil werden lasten, sich dem Vorwurf der KmdeSköpfigkeit ober der allcrbümmsten Demagogie aussetzten und mit solchem haarsträubenden Blödsinn nur auf die entsetzlichste Ge- Hirnverkleisterung der Leser spekuliren könnten. — Tas wollten wir grabe von den Sozialdemokraten hören. Diese schöne Karakteristik deS sozialdemokratischen „Ham - burger Echo" paßt genau auf jenen Artikel de- Herrn Liebknecht im „Berliner Volksblatt", welcher eS so dar. stellt, als ob die Bergleute des Kohlenbergwerks z» Schalke im fozialdelnokratischen Staat den ganzen Erttag dieses Bergwerks erhalten könnt." Das ist wieder eine der gemeinsten Verdrehungen die sich denken lassen. Es ist dem Genosten Liebknecht so wenig, wie irgend einem andern Sozialdemokraten eingefallen, zu fordern, daß in der sozialistischen Gesell- schaftsorganisation die Arbeiter den rein individuellen Ertrag ihrer Arbeit erhalten sollen. Eine vernünftige sozialistisch organifirte Gesellschaft wird Jedem, der der Gesellschaft nach seinen Kräften seine Dienste widmet, ein auskömmliche- menschenwürdiges Dasein bieten und die durch den Zufall herbeigeführte größere oder ge- ringe« Produktivität der Arbeit an bestimmten Stellen nickt zum Nutzen des Einen und zum Schaden des Andern dienen lassen. Daß Herr Richter unsere Auslastung in der Sonntag-- nummer gelesen, beweist fein Zitat. Er hat aber trotzdem noch immer nicht auf unsere Widerlegung seines Rechen- erempel», bett da» „Jahreseinkommen im Zukunft»staaf geantwortet. Er möge doch eine ernsthafte viderleannG wenigsten- einmal versuchen. Er scheint aber seine nationalökonomifche .Weisheit* in feinen „Irrlehren" vollständig erschöpft zu haben und deschränft fick nunmehr auf die ftäglichste Wiederkäuerei In Bezug auf die C*Wt*tli*trit der Lvahl- handlnng hat das Berliner Kammergericht am 3 November anläßlich einer Bekanntmachung de» Landraths Stubenrauch im Kreise Teltow, welcher bet den Wahlen am 27 Februar die nicht im WadlbeziN wahlberechtigten Personen im Wabllokal nicht dulden wollte, entschieden, daß der Begriff der Oeffent- lichkeit sich nicht nur auf die Wähler des betreffenden Wahlkreises, sondern über - haupt auf alle Wahlberechtigten de» Deutschen Reiches beziehe. Der als Wahl - vorsteher thätiae Bürgermeister Schottmüller in Trebbin, der einen Sozialdemokraten bei der Wahl zum Verlaffen des Lokale- ausgefordert, und, als dieser der Aufforde - rung nicht Folge leistete, ihn von einem Polizeisergeanten mit Gewalt hatte entfernen, dann verhaften und schließ- lich wegen Hausfriedensbruchs hatte Anklage erhebe» lasten, ist zu diesen Maßnahmen nicht befugt gewesen. Die Briugniß eines Wahlvorstehers zur Himmsweisung einer Person aus dem Wahllokal ergiebt sich nur bann, wenn biefelbe nicht wahlberechtigt ist, ober sich unange - messen benimmt, unb schließlich auch wegen beschränkten Raume-. Durch mehrer« Blätter geht folgende, offenbar ans militärischen Kreisen stammende Nottz : Die r^inftellnno der em 1. Oktober eingt- trftenra Einjährig Freiwilligen in dieKompagnieen soll in diesem Jahre bereits im Dtzzembcr erfolgen In der kurzen Zeit von zehn Wochen ist daher jetzt ein Aus- bildung-pensum zu erledigen, welches gegen da- in früheren Jahren ein ganx bedeutende- genannt werden muß Während es sonst lediglich darauf ankam, den Einjährigen bi» zu dem Zeitpunkte der Borstellnntz, welcher der Einstellung in die Kompagnie vorausgeht, die Elementarbegriffe des Drills beiznbringen, müssen die - selben jetzt bi- zu dem genannten Tage sowohl in Schießen wie im Felddienft eine gewisse Ausbildung er - langt haben. Dabei ist da- Detailexerzieren nicht auf - gehoben, sondern nur in wenigen Punkten nach dem neuen Reglement vereinfacht Wenn eine solche Abkürzung der Ausbildung für Rekruten, die das Frriwilligen-Zeugniß besitzen, möglich ist, bann wird sie wohl auck für andere Lande-ftuder zu - lässig fein, zumal körperliche Gewandtheit unb rasche Auffaffung militärischer Dinge burchaus nicht mit bem Freiwilligen. Zeugniß immer Hand in Hand gehen Die Nothwendigkeit der dreijährigen Dienstzeit angesichts solcher Thatsachen dem gewöhnlichen Mensckenverstaude Nar zu machen, wird allmälig eine verzweifelte Aufgabe für ihre Vertheidiger werden. Für Ht »reife Ra«mb»rg, Weißenfels, Zeitz ist zum 16. d M nach Weißenfels ei» Kreis - tag der dortigenParteigenofsen einberufen. Al- vorläufige Tagesordnung ist festgefetzt: i) Bericht über den Stand der Agitation im Kreise Referent: Ernst Berg. 2) Organisation. Referent: Adolph Hoff - mann. 3) Die Preffe. Referent: Adolph Leopoldt. 4) Anträge aus der Mitte des Kreistags. A»O Sachse«. Da- auf Grund des ff 5 de» sächsischen Verein -gesetzeS erfolgte Verbot einer sozialdemokratischen Versammlung, welche in Zwickau zum Zwecke der Berichterstattung über den OrganifationSennvurs stattfinden sollte, ist von der dortigen Kreishauptmannsckaft bestätigt worden. Diese Regierungsbehörde giebt dabei der Meinung Aus - druck, daß es eine Pflicht der Vorinstanz gewesen fei He lediglich zur Förderung sozialdemokratischer Umsturz - bestrebungen dienende Versammlung auf Gnuld jenes Paragraphen zu verbieten Es lebe Sachsen und fein Sozialistengesetzl I» Reichstagswahlkreise Würzburg, wo am 6. November die Ersatzwahl stattfindet, gehen die Wogen der Agitation gegenwärtig hoch und vor Allem sind e» unsere Parteigenossen, die eine ungemeine Rührigkeit entfalten. Arn Sonntag fanden 24 (wie die „Freis Ztg.* reiften will, sogar 34) sozialistische Wähierversammlnnge» statt, die sämmtlich gut besucht waren. Rach den Überein - stimmenden Nachrichten der süddeutschen Blätter wanft der „Thurm de- ZeMrnms" in Würzburg ganz bedenk - lich Man erwartet allgemein, daß unser Senoffe Se gib in der ersten Wahl die weitaus meisten Stimmen traf sich vereinigen werde. Die Aussichten des Zentrum- werden noch durch den Umstand nicht wenig getrübt, daß sein Kandidat, ein biederer Würzburger Tckläckter- meister, nicht im Stande ist, in einer öffentlichen Ver - sammlung eine Wahlrede zu halten Man wird unter diesen Verhältnissen gespannt sein dürfen, mit welche» Erfolge die stille Agitation der Geistlichkeft dem „An - sturm der Sozialdemokratie" zu widerstehen vermag. Die Freisinnigen und die Nationalliberalen, reelcke sich auf den freisinnigen Fabrikanten Voigt al- Kandi - daten geeinigt haben, sind bislang nickt in die Agitation cingctreten. Da die Volkspartei ihre eigenen Wege geht, ist für sie auch feinerlei Aussicht auf Erfolg vorhanden. Der volksparteiliche Kandidat Adolf Kröber, der Al- er gegangen war, dachte Professor Lövdahl lange über diesen merkwürdigen Besuch nach E- war ja wahr: einige kleine Leute Hattens ihre Sparpfennige bei ihm angelegt, und er hatte aus Gutmüthigkeit ihnen hier und da, nach einem guten Geschäfte, einen kleinen An- theil gegeben, so daß ihr Geld eine .bessere Rente gab, als in einer Bank. Aber e- konnte ihm doch nicht einfallen, die- in einem größeren Maßstabe zu treiben. Er brauchte kein Geld — am allerwenigsten theure- Geld; und wenn ihm der Prediger sein Geld in der Hoffnung einer höheren Rente geben wollte, so konnte es kommen, daß er ent- tauscht würde. Wollte er dagegen Forluna-Aktien saufen, so war das etwas Andere-; es war immer nützlich, daß Käufer dafür vorhauocn waren. Morten seinerseits überlegte aber, ob er trotzdem nicht dumm gewesen sei, daß er nicht gradezu gefragt habe, wie viele Zinsen er bekommen werde. — Es war nicht leicht zu sagen, von wem er kam — bet Grbanke bes großen Arbeiterfestes. Marftiften hatte einmal Konsul With ausmerksam gemacht, baß die Fabnk zum Herbst ihr zehntes Jahr vollende; und dabei war dem Konsul eingefallen, daß man diesem jungen Jubi - läum eine größere Bedeutung beilegen könnte, indem man cs auf Professor Lövdahls Geburtstag verlegte. Und so wuchs die Sache allmälig, bi- schließlick Silber - zeug und großartige Vorbereitungen daran- wurden. Die Frau Bankdirektorin Ebristensen weinte — da- weiß der Himmel, daß sie es that. Sie weinte jeden Tag eine geschlagene Stunde Über diese- Silberzeug Sich zu denken, daß Alles die- sie haben konnte: Theekanne, Zuckerschale und Rahmbehälter von echtem Silber. Nicht be-wegen, denn sie hatte silberne Theeserviee; aber damit konnte sich ihr Mann nicht groß machen, unb eS war be-halb um nichts weniger ärgerlich. Bisweilen, wenn sie lange an dieses Silberzeug dachte, kam es ihr vor, als ob Professor Lövdahl ei aus ihrem eigenen Schranke gestohlen hätte. Ja, ei war sogar ein besonderer Platz im Schranke, wo e» hätte stehen sollen; und Frau Ehristrnsen sah niemals nach ihrem Silberzeug, ohne zu seufxen: „Da stand ei I* „Du bist ein Esel, Christensen l" wiederholte sie schluchzend, je näher da- Fest kam. „Du kannst Vor - sitzender für bedürftige Wöchnerinnen und alle möglichen Krankenkasien fein; aber Du sagst Dich freiwillig — oh Du mein Gotti — freiwillig von dem einzigen Poste» los, wo ein wenig Silber abfallen könnte. — Denn das konnte man ja dock voraussetzen I Und so kommt den» unser — ja, ick sage mit Bedacht: unser Silberzeug z» bteftm — diesem " Sie konnte kein Wort finden, da- so abscheulich war, wie sie ei für Prozessor Lövdahl haben wollte; unb so meinte sie nur, baß sie zitterte. DeS Bankbirektor- Ede war eine von her gewöhn- lichcn. Er war in der Wohnstube leider nickt so über - legen, wie im Kontor. Gegenüber feiner Frau kam er 'teks zu kurz; dann wurde er böse und bann wurde sie böse, sie stritten sich und der Zwist war fertig I Aber o konnte eS ja nicht in die Länge gehen, da sie zu- ammen wohnten; und so wurden fie wieder gut, bis fie wieder böse wurden. Diesmal mußte Christensen den Groll feiner Fra« ertragen, so gut eS ging, und sich zugleich auf die Rede vorbereiten, welche er im Ramen sämmtlicher Arbeiter an Profeffor Lövdahl richten sollte Und während er dasaß unb an großen Worte» unb wohlklingenden Wendungen arbeitete, rieb er feine weiche Nase und schnupperte leise, wie wenn ihm seine eigenen Lobreden etwa» verdächtig röchen. — Alles fügte sich so glücklich für diese» Fest. Eine Gesellschaft deutscher Musikanten kam in die Stadt, und am Festtage selbst war ein Wetter, wie es nicht schöner hätte sein können. Die Lust war ganz stille — frisch, aber nicht kalt; die Sonne schien röthlich und mild durch die letzte» Herbstnebel, welche aufstiegen unb vcrschwanben und die glattgespülten Vorsprünge und Landzungen mit bat violetten Haidekrautstreisen in den Spalte«, zackte» sich hinaus in das blaue leichtgekräusette Meer. (Fortsetzung folgt.)