Nr. 80. 7. Jahraaua. Das »Hamburger *»o- erscheint tüglich, außer Montag«. | »n Ab-nnemeutSprei» (intl. .Die Neue Welt-) betrügt: durch di. Post bqogen («r de« Po». W atalogg 2796) ohne Bringe«.» viertelj-hrl .^«.-0; durch M. Rol»ott6« «Sch-nN 86 4 ft« In’« Hau. | Bcrantwortlicher Redattör: Gustav Stengcle in Hamburg. J|| Do» erstag, den 6. April 1893. Anzeigen »erben die ftch.gespalt«ie Petitzeile oder deren üfliun mit 80 4, föt den ArbeitSuiarkt, BermiethuugS- uud ssauiilienanzeigeu mit 20 4 berechnet. Anzeigen Zlnunhme in bet Expedition (bl8 • llhr Abds.), somit in sänuntl Aiinonteil-Büreau«. flitbattion uud Expedition: Grobe Tdeaterftraßc 44 in Hamburg. Un« macht er immer viel Berg nützen, -u beobachten, hsirtnih (nlf _ < • . 0 iveev. Hierzu eine Beilage. icn verhängniß. Zur HemMechllge von Baden und den Troßherzog von Hesse-I wir Na, wir Deutsche werden hoffentlich erleben, daß den Völkern gelingen wird. Berathung auch nicht zu lange hinauSgeschoben werden. Vielfach wird deshalb auch die Ansicht ausgesprochen, daß daS Scheitern der Militürvorlage zugleich für das Werk deS Herrn FinanzminifterS in Preuße voll werden könne." zu der Regierung haben!" Wir glauben nicht, daß bei dieser Haltmrg du nationalen Parteien für die Regierung viel herauskommen würde. ES gehört also ein beneidenswerther Optimismus dazu, wenn die Regierung den Reichstag anslSsen sollte, während sie die Parteien, aus die sie sich stutzen muß, sich gründlich ent- ftemdet hat." „Zu keiner Zeit," so philosophirt die „lkreuzztg." zur Reichstagsauflösung, „mag den Parteien, wie immer sie sich nennen mögen, die eigene Zukunft dunkler vor- gekommen sein, als heute. Allen ohne Ausnahme müßte der Wahlkanlpf, wenn er unausbleiblich würde, als der Sprung in eine Diese Vorkommen, die Niemand zu ermessen im Stande ist." Mehr als andere Leute litten die Mittelparteien unter dieser Lage. Die Konser - vativen aber brauchten sich weniger zu sorgen, weil ihnen „die lebendigen Kräfte" des AntisemitismnS und des Agrarierthums, oder, wie es die „Lreuzztg." nennt, der „landwirthschastlichen Betvegung", zu Hülse kommen Na, nal Aller Voraussicht nach wird auch der Konservatismus mit diesen „lebendigen Kräften" elend Fiasko machen. Ein Tcmcttti. — Bon dem Abg. Dr. Th Barth liegt bereits eine Erklärung über das gestern erivShnte „Interview" vor. In der Erklärung hecht e«: „Dit „Deutsche Zeitung" habe ich nicht zu Besicht bekomme». WaS aber der „Hamioversche Sourier" über meine Unter« Haltung mit dem RedakiSr der „Deutschen Zeituiig" bringt, bedarf, glaube ich, keines fornicflen Dementi«. Ich Pflege in der „Nation" alle acht Tage mich in Artikeln mit Namensunterfchrift und auch sonst rednerisch über öffentliche?lngelegenheiten zu änsiern. Es liegt aus der Hand, daß man unter solchen Umständen nicht einem Herrn, der sich als Interviewer einsührt, Mittheilungen macht, die mit den feit Jahren öffentlich dokumentieren Anschauungen zum Theil in direktem Widerspruch stehen." — Außer lobend über die Sozialdemokratie sollte Dr Batth sich auch höchst ungünstig über die Stellung sein» Fraktion zur Militärvorlage ausgesprochen haben Ha»no».r erklärt, ei» Heimstättengesetz nicht als Be - dürfniß ansehen zu können. Ebenso sprechen sich der ostprrußische Ian b. wirthschaftliche Zentralverein und der landwirthschaftliche Verein für Rhein- Preußen, ferner da« Direktorium de« l a n d w i r t h- schastlichen Zentralvereins der Provinz Sachsen, derlandwirthschaftliche Zentra l- verein für Schlesien k. gegen den Gesetz- enlwurs au«. Letzterer betont, das Gesetz werde „nur neue Objekte sür unsaubere Spekulation und wucherische Ausbeutung" schaffen. Die Direktion des SchleSwig-Holsteini- s ch e n Landwirthschastlichen Beneralvereins vertritt die Meinung, „daß ebensowenig, wie von dem Gesetz über das H ä f e r e ch t, von etwaigen gesetzlichen Bestim - mungen über daS Heimstättenrecht in der Provinz Schleswig-Holstein Gebrauch gemacht werden würde". In sehr scharfer Weise wird in den Berichten au« Baiern der Entwurf zurückgewiesen und als unannehmbar für die baierischen Grundbesitzer be - zeichnet. Auch der Ehrenpräsident der baierischen land« wirthschaftlichm Vereine, Prinz Ludwig, nimmt eine entschiedene Stellung gegen ein wie immer gestaltetes Heimstättenrecht ein. Er hält die in dem Gesetzentwurs gemachten Vorschläge „für im höchsten Grade gefährlich und bedenklich", und zwar anS eben denselben Gründen, die für diese Vorschläge geltend gemacht werden. Aus dem Berichte des landwirthschastlichen KreiS« komttes für Oberfranken möge folgende bemerken«, werthe Stelle hier Platz finden: „Wie sich seither aus dem Bauernstairde heraus keinerlei Verlangen nach einem solchen Gesetz kund gab, so darf angenommen werden, daß, wenn gleichwohl ein Heimstättengesetz erlassen würde, d a S - elbe keinen Eingang in den Bauern- Warum die konservativen antisemitisch ge - worden sind, plaudert die „Kreuzzeitung", gestachelt durch einige Auslassungen deS guvcrnemeutal-konferva« Iiven Herrn von Helldorsf, ganz unverblümt au«, ^.ctzigenannter hatte sich in der Schlußniimmer seine« „Konservativen Wochenblattes" an die konservative Partei gewandt und u. A. an der geplanten Neu - organisation der Partei gerügt, daß sie au Stelle der bisherigen ruhigen GeschäftSbehaudlung die „Kräfte aus der Tiefe" wirksam machen wolle. Die „Krenz. zeilung" vertheidigt den neuen Plan und macht dabei folgende iutereffaute Bekenntniffe: „WaS ist die Frucht dieser Thätigkeit (der bisherigen Art der Parteileitung) gewesen, wie sie seit der Kartell - zeit, biS zur Umgestaltung unseres Programms, sich hat erproben dürfen? Wie jeder Halbwegs Kundige bezeugen kann, nur die, daß bie Partei in Ihrem inneren wie tu ihrem äußeren Zusammenhalt bedenklich er. sÄü11ert schien — der Verlust mehrerer Mandate bei den Ersatzwahlen zum Reichstage in den letzten Jahren hat das deutlich genug gezeigt — bie Mittel zuversiegen begannen und immer größere Kreise der Wähler offen mit ihrem Uebergäug i n das antisemitische Lager drohten. Co haben die Dinge vor Jahresfrist thatsächlich auSgesehen; wir sind von einer schweren Krisi« bedroht gewesen, von einer Krisis, bei dereS sich nahezu um Sein oder Nlchttsein handelte und btt nur durch die sogenannte „Thorheit von Tivoli" abgewendet werden konnte." Kurz und bündig znsammeugezogen heißt daS; Weil der Vanerufang mit den rein agrarischen Mitteln titrfjt mehr gehen wollte, spannte man den Antisemitismus vor den Wagen, der jetzt den Schild abgeben muß, hinter welchem die Junker ihrer agrarischen Begelirlichkeit um so ungeiiirter glauben bie Zügel schießen lasten zu köniien. Es wird dann mitgctheilt, daß in einem von Ernest Larisse verfaßten geschichtlichen Lehrbuche Folgendes zu lesen ist: „Frankreich ist gross, stark und friedliebend, es ver- ;ißt aber nicht und wird isieuialS vergessen seine dem remben Joche unterworfenen Kinder Eisaß-Lothringens " Ans einem anderen Schulbuche wurden folgende Sätze angeführt : So» b" schaffen zu können. Man möchte die ländlichen Arbeiter „wieder seßhaft machen", d. h. sie im Interesse des großen Grundherr», damit dieser jederzeit Über billige Arbeitskräfte verfügen kann, mit Weib und Kind an die Scholle fesseln. Diese Absicht haben die Antragsteller in der Be- griinbung ihres ersten Antrages ganzun umwunden ausgesprochen. Erst hat das Junkerthum durch seine Latifnndienwirthschaft den selbstständigen Klein- bauernstand vernichtet, die Bauern von ihrem Grund und Boden verdrängt, sie zu ländlichen Prole - tariern gemacht. Dann hat eS diese Proletarier in rücksichtslosester Weise ausgebeutet, sie auf die tiefste Stufe nienschlicher Existenz herabgedrückt und sie so veranlaßt, ihr Heil in der Auswanderung zu suchen, ^etzt will daffelbe Junkerthum, welches über riesigen Latisundienbesitz verfügt, der aus ehemaligem tleiiibäuer- lichku Besitz zusammengeschlagen ist, bie Proletarier durch ein „Heimstättengesetz" in eine neue Art von Hörigkeit bringen. Der Grundbesitzer, der Land zu „Heimstätten" hergiebt, gewinnt damit seßhafte Arbeiter. Im Jahre 1889 gab der Zentrallandschaftsdirektor Sombart in einer Versammlung der Agrarier dem Gedanken AnS- nung gewähren und bie Erzeugung landivirthschastlicher Produkte ermöglichen. Der Besitz einer Heimstätte darf nur zur Hälfte des Werthes verschuldet sein und zwar nur mit Renten. Die Grundbücher sind gegen neue Verschuldungen geschloffen. Die Heimstätte unterliegt nur dann der Pfändung, bezw.der exekutiven Eintteibung der Schulden und ihren Folgen, wenn die Forderungen ans der Zeit vor Errichtung der Heimstätte stammen und seit letzterer nicht drei Jahre verfloffen find; wenn sie rechtskräftige Ansprüche von Lieferungen zur Errich - tung der Heimstätte betreffen, und wegen rückständiger Stenern und Renten. Die Heimstätte ist untheilbar und geht nur auf einen Erben über. Die Uebertragung bei Lebzeiten ist nur mit Zustimmung der Frau der Besitzers gestaltet. Diesem „sozialreformatorischeu" Projekt deS Konser- Vatisnius liegen höchst bedenkliche reaktionäre Erwägungen zu Grunde. Mit den Heimstätten glaubt man dem be- sonders in Ostpreußen für die Großgrundbesitzer immer fühlbarer werdenden.Mangel an länd. lichen Arbeitern begegnen, der stetig größere Dimensionen aiinehmeiiden Ans Wanderung dieser Arbeiter einen Damm entgegensetzen und damit zugleich „einen Hauptwall gegen daS Uebertreten der Sozialdemokratie auf das flache Das Alles ist nichts Neues. Derartige Leistungen französischer Revanchepolitik sind längst bekannt Aber wozu die Aiifreguiig darüber? Wird doch von deutschen Ehauoimsten und Mordspatrioten >ia,^ in derselben Weise gesündigt Auso t< i uns giebt es patriotische Schulbücher, bie in frivolster und niederträchtigster Weise zum Nationaldünkel verleiten und beii Natioiwtitätenhaß schüren. Ja, ein gut Theil der sra ii zö si scheu Revanchepolitik ist ohne Zweifel aus das Treiben unserer deutschen Ehauviiiistenbande zu setzen. Sollen etwa die Franzosen nicht davon be- rührt werden, wenn man in deutschen Schulen die des Prangers werthe brutale Frechheit besitzt, die Linder singen zu löffelt : „Haut sie, daß die Lappen fliegen. Daß sie all' die Kränke kriegen Zn das klappernde Gebein I" ? grenzten Kredit für Alles bewilligt, was ■' i des Vaterlandes dienen mag. stand finden würde. Denn der bereit- überschuldete Grundbesitzer könnte von einem olchen Gesetze keinen Gebrauch machen; der schuldenfreie uni» mäßig belastete Bauer aber würde es weit von ich weisen, sich unter ein Gesetz zn stellen, daS nach Art der römischen capitis diminutio ihn znm Bauer zweiter Klass« machte, ihm die jo hoch gehaltene Freiheit deS Besitzes und des Willens entzöge. Der obersränkische Bauer ist, wie jeder echte Bauer, stolz, tolz auf seinen Besitz und auf die Freiheit, über den- eiben zu verfügen. — Grade in der fakultativen Eigen- chast eines Heimstättengejetzes, in der Möglichkeit, daS- elbe auf sich anwenden zu lassen oder nicht, liegt bie Gefahr einer unheilvollen Entwicklung ves Lanb-. gernetnbelebenS. Es würde in einer Gemeinde, i» welcher von dem Heimstättengesetz in einzelnen Fällen Gebrauch gemacht würde, sich rasch ein Gegensatz von Vollbauern und nicht mehr voll, gültigen Bauern herausbilden; jene mürben mit Geringschätzung auf die „Heimstättler" herab- blicken und würden dieselben von allen Gemeindeämtern und sonstigen Ehrenstellen fernzuhalten suchen." Weiter - hin giebt der Bericht der Ansicht Ausdruck: wer vom Heimstättengesetz Gebrauch mache, der nehme eine frei- willige theilweise Entmündigung vor. Abweisend lauten ferner die Berichte au5 Sachsen, Baden, Oldenburg, Meklenburg, Braun- schweig, Anhalt und den übrige» deutschen Staaten. Nebereinstimmend tritt in allen Berichten die Meinung hervor, daß daS projektirte Heimstättenrecht unter allen Umständen absolut wirkungslos bleiben werde. Danach ist an dem Schicksal des Gesetzentwurfs nicht zu zweifeln; derselbe wird nicht Gesetz werden. □ Unter den dem Reichstage vorliegenden, noch ihrer Erledigung harrenden Jnitiativ-Auträgeu befindet sich auch der deS deutsch-konservativen Abgeord - neten Grafen v. Dönhvff-Frirdrichsteiu und seiner FraftionSgenoffen, betreffend Erlaß eine« Heim- stättengesetzes sür das Deutsche Reich. Zum ersten Mal« lag tiefer Antrag im Jahre 1890 vor. Er gelangte damals nicht zur Verhandlung. AIS er dann in der Session 1891/92 wieder eingebracht worden war, passirte er bie erste Lesung und wurde einer Kommission znr Borberathung überwiesen; doch ver - hinderte der alsbaldige Schluß der Session seine Erledi - gung. Jetzt liegt er ziu» dritten Mal« vor. Die Konser- vattven wollen Anstrengungen machen, ihn in der laufenden Session nach den Osterferien zur Erledigung zu bringen. Ob das gelingen wird, erscheint allerdings sehr zweifelhaft; wahrscheinlich dürfte man auch diesmal wieder damit nicht über die erste Lesung hinmiSkommen. Inzwischen ist die Heimstättenfrage durch gründliche Erörterungen bedeutend geklärt worden. Di« Antrag - steller wollen folgende Bestimmungen gesetzlich festgelegt wissen: Jeder Angehörige des Reiches hat nach vollendetem 24. Lebensjahre daS Recht, ein« Heimstätte zu errichten. Die Größe einer solchen darf dir eine- Bauernhöfe- nicht Übersteigen. Sie muß wenigstens einer Famili« Woh- „Am Tage nach dem Kriege hat eS sich wieder an die Arbeit gemacht. Ohne Schwierigkeiten hat es an die Deutschen die ungeheure Kriegssteuer von 5 Milliarden bezahlt. Während des Krieges von 1870 hat aber Frankreich seinen Kriegsruhm verloren Es hat ei n e n T heil se i n« s G eb ie t eS oet- loten. Mehr als 1 500 OCO, bie unsere Departements des Ober-, des Niederrheins und bet Mosel bewohnten und gute Franzosen waren, habenDeutschcwerben müssen. Sie sind nicht in ihr L00S ergeben Sie verabscheuen Deutjchlaud : sie hofseii immer wieder Franzosen zu werden. Um Deutschs land wieder abzuiiehmen, was es uns genommen hat müssen wir gute Bürger und gut« So Ida ten sein' m , -Di- iw'-Ech- Gesch'chte zcigt, baß in unserem Vaterlande die »oöhue stets die UnglückSsäll« ihrer Väter gerächt haben. Euch, ihr Kinder die ihr heutzutage in unseren Schulen erzogen werdet ' euch kommt es zu, eure Väter zu rächen, die bei Sedan und Metz besiegt wurden. DaS ist eure Pflicht die große Pflicht eures Lebens. Immer müßt ihr daran denken, und wenn ihr 21 Jahre zählen und unter den Waffen stehen werdet, müßt ihr gute Soldaten sein und gerne euren Anführern ae- horchen, welche fest und tapfer auf de m Sch 1 achtselde dastehen." ' Die „Norddeutsche" bemerkt zu obigen Mittheilungen: „Es wäre ein vollendete» Wunder, wenn diese Saat nicht über kurz ober lang ihre Früchte trüge Zur NkichStagSrrsatzwahl in Dortmnud hat -"blich auch da»Z ent rum einen Kandidaten gesunden. Die „Köln. BolkSztg." berichtet darüber anS Dort - mund: „Nachdem Hr. Frhr. v. Schorlemer - Alst ab - gelehnthatte, wandte der Vorstand des Zentrums-Vereins durch «ine Depiitatton sich an den Landlags-Abgeordiieteu Obcriandcsgrrichtsrach Rören in Köln , doch gleichfallS ohne Erfolg. In letzter Stunde hat bann Herr Verleger unb Stubteerorbiieter Lamb Lensing hierselvft, nachbem er wieberholt abgelehnt hatte, zur Uebernahme ber Ratibibatur sich bereit finden lassen. In einer heute stattgefunbenen, zahlreich besuchten Ver« ttauensniäniier-Vrrsammlung der ZenttuniSpartei mürbe Herr Lensing einstimmig zum Kaiibidaten proklamier Es ist nuzweiftlhaft , daß diese Lösung eine recht glücklich« für die ZeutrumSpattei ist." Die „Köln. Bolksztg." ist klug genug, zu verschrneigen, warum Herr Sensing ursprünglich bie Aiinahme der Kandidatur verweigerte. Sr war der ossiz ielle» ZentrumSleitung ebensowenig genehm, wie Herr FuSaiigel in Olpe > Meschede. Die bösen Ersahrungen, welche die ZentrumSleitung im letzteren Wahlkreise ge - macht hat, haben sie offenbar bewogen, mildere ©alten auszuziehen, damit nicht in Dortmund eine zweite Auf - lage der Vorgänge in Olpe - Mesckiebe zu Tage trete. Die Parteileitung ist in Dortniiind so klug ge - wesen, dem Wunsch der Wähler nicht entgegeuziitrele». WaS sonst kommen konnte, hat sie ja in Olpe-Mesched« gesehen. Mitcnlscheidend bei dieser Stellungnahme mag gewesen sein, daß es sich in Dortmund um einen Wahl - kreis handelt, bei dem daS Zentrum nur bann auf einen Erfolg rechnen kann, Wenn eS in sich geschloffen vorgeht. Der bisher burch ben Nationalliberalen Möller ver - tretene KreiS, m bem Übrigens Wahlbecinfluffnngen stet - an ber TagesOrdnung waren, hatte im Jahre 1890 nicht weniger als 61 810 Wahlberechtigte, von denen damal« für da» Zentrum 10191 votirien, während die National - liberalen 11 815, die Sozialdemokraten 10 422, die Frei - sinnigen 4157 und die Demokraten 1294 Stimmen er - hielten. Auch 1092 antisemitische Stimmen wurden schon bei den letzten Wahlen in dieseui buntscheckigen Kreis« gezählt Wenn dem Rentrum es nicht gelungen wäre, einen der gewmmten Wählerschaft zusagenden ftanbibateu zu finden, so würbe es ton vornherein d.„!siutsicht verloren habe», überhaupt nur in die Stichwahl zu kommen. **! 1 Handel und die 'bi>iig." «Nier bicfem Titel brachte kürzlich die in Berlin er. ifrtiiincnbe „Handels- unb Gttvcrbezeituiig" (Organ für Kaufleute und Industrielle) einen Leitartikel, der von der Der Laiidwirthfchnsttiche Zenttalverein für ben Re> gleruiigSbezirk Kassrl bezweifelt, daß ein Heimstätten, «edit Wie vorgefchlagen, irgend welche Aussicht auf Öer- w'« ^r'L 9 ergesiellt b"ben. Im Reichstage bürste bet Entwurf noch zu uinfaiigreichen Debatten sühreii. Seine Utbtnueifttng an eine Kommission, in bet auf bie Veittetung des Sach - verständigen-Element» besonder» Rilckficht geuonimen werben bürste, gilt al» zweifelloS.j Den „Münch. R. Nachr." wirb aus Berlin ge- schrieben: „Der Bericht über bie Verhaut», langen ber M i l it är k 0 m m i s s io n soll un - mittelbar nach bem Wieberzusamiuentreten be# Reichs- tage» sestgestcllt werben. Es würbe danach nichts im Wege stehen, bie zweite Lesung ber Militürvorlage etwa um ben SS. April beginnen zu lasten. Es soll iubessen bie Absicht bestehen, sie bis zum Mai hinauszuschieben. Tie Verschiebung wird mit ber Reise des Kaisers be- gründet, der vom 20. April bi» zum 1. Mai von Berlin fern sein soll. In der Abwesenheit des Kaisers, so heißt es, sollen schwcriviegende Eiiticheiduiigen, wie sie sich etwa aus den Berhaiibliingen über die Mililärvoriage ergeben könnten, verniiede» werden. Der Hauptgrund wird iubessen mohl in ben Arbeiten des Landtages zu suchen sein. Man will versuchen, die Steuergesetzt unter Dach uub Fach zu bringen, ehe die allgemein erwartete Auflösung des Reichstage» erfolgt. Man nimmt, und gewiß nicht ohne Grund an, baß es unmöglich sein werde, die Berathung Über sie mit Erfolg sortziisühren, während für den Reich», tag Neuwahlen statt staben. Ein Abschluß ber Steuer- refornt aber ist wünfcheuswerth, ba ba» Manbat be# disziplinarische Bcrsctzuug de» Ober. **3’ .Schindler in Baben hängt, wie fclt Zig letzt ersähet, mit der Rede be» Ge- nannten gegen Kotfferoalive und Junker nicht zusammen Disziplinarverfahren, da» seit niedreren r!" t n ch?'bte unb mit der Zustimmung be# Hern, Schindler in seiner Versetzung endigte. T trän $C h t r ®?L flrtCt . 9 ? nbtn6 d"t den erwähnten An- S a 6| d-r sich mit den Gefängniß. Geheimnissen in vi ch i e t i h a 11, c n befaßt, abgelehnt und zwar mit 18 gegen 10 Stimm«tt. „Die SinTt," meldet das „Ber- be'^sTrZten 11 "' »'"""".-.««theilt-, d. h. ein Theil lantenfari ^, ® *“ .^wirthschaft s.inen par. n , V flelL ^Dieser „Liberalismus' erscheint in immer herrlicherem Strahlenkränze. .. . . - - - • . - Der völlig« Bankerott der sogenannten Ord- J111 Reichstag ober, wo alle- auf die eine mntg«partcicn, ihr rapide fortschreitender innerer Die „Voff. Zig." bemerkt hierzu: „Die Drohung mit ber sozialbemokratischen Stimm- Abgabe paßt vortrefflich zu den LoyalitätSgrußeii an den Kaiser unb die Fürsten der Eiiizelstaaten. I» der Er- keniitniß, daß die Bauern von der deitlschkotiservaliven Parte, trotz deS Anträge# Menzer wenig zu erwarten haben, gehen die Bauern sicher nicht schl. Wenn sie darum gleich von bet äußersten Rechte» ober allenfalls - " lüberaI,smus zur Sozialbemokratie über- gegenwärtige» Hause# nur »och bi» zum Herbste läuft thetbigung und eine Rachfessio» gleichfalls schon unter dem Einfluß Deutsche?“ neuer unmittelbar bevorsteheiiber Wahlen mißlich fein I V—, uu Würbe. Ob es freilich möglich sein Wirb, im Abgeorbiieten- die Herbeiführung unb Sicherung be# Weltfriedens der Haufe die Steuergesctze burchzuberatheii, ehe im Reich»- Sturz des täiifcheiiden Verführer» Nattoiiali/atSbünkel tage die Entscheidung fällt, utitjj zweifelhaft erscheinen. ® *■»»--- ~ rfI — Die zweite Lesung im Pleuitm wird trotz der eiitgeheiiden Arbeiten bcr Steuerkommission sich sehr weitschichtig ge. j ftalten. Im Neia Fiage sicki zuspitzt, druck: Man müsse die Arbeiter in den Besitz eine# Hause» und eines „Lappen Lande» von zwei bis vier Morgen bringen", um sie seßhaft zu machen. Hub bei derselben Gelegenheit meint ein Herr v. K u e b e l - Friedrichsdorf : W-u-i erst 2-300 000 Häusler geschaffen wären, die ein eigene» Häuschen und ein oder zwei Morgen Land besäßen, so sei der fluthenden Menge der Arbeiter ein fester Halt geboten; bie großen Güter könnten nur babei ge - winn eu, wenn ein bis zwei Prozent ihres Ackerlandes ihnen abgekauft würden für Kolonisation. Freilich I Verlieren kann der Grundherr nach den GesetzeSvorschlägen deS Abgeordneten v. Dönhoss. Friedrichstein uub Genossen bei Hergabe von Land zu Hetii'stätte'i nichts. Der Gesetzentwurf läßt sich die Sicherung der dem Grundherr» z„ zahlenden Rente ebenso angelegen fein, wie die Fesselung des Arbeiter- an die Scholle. Wa« bleibt baun dem Arbeiter, der a» dem Bode» eines großen GittSbesitzerS eine Heim- stütte gewinnt, Andere« übrig, al» de... „gnädigen Herrn" dienstwillig zu fein ?_ Ans diese Weise hofft „.an die F r e i z n g i g k e i t snr große Kreise der ländlichen Ar- beiterbeOLllfming illusorisch machen zu könne,, I» seiner kürzlich stattgehabten 21. Plemirversamm- ung M iititi a„ch der deutsch« Landwirth, schaff-rath Stellung genommen zur Heimstätten. Srage. Mtmsterialrath B n ch e n b e r g « r. Karlsruhe erßnttete dazu ein sehr eingehende» Referat, in welchem da. Ergebniß der Berathuiigen der land Wirth- s ch a f 1 11 ch e II Z e n t r a l v er e i 1: e mitgclhei'lt wird Dieses Ergebniß ist dem Gesetzentwurf durchweg nicht günstig. Zwecks Stitnumugsmache für die MUitär- vorlage wendet die „N 0 r d b e u t s ch e Allgemein« Zeitung" alle nur erd»cklicheu Mittel au. So läßt sie sich aus den Reichslanben schreiben: „Nicht blos in den Elementarschulen, saubern auch in sämuittichen Arten ber höheren Schulen Frankreichs wirb der Gedanke einer Rache an Deutschland mit einer solchen Sorgfalt gehegt und gepflegt, als ob eS sich um ein Gott wohlgefälliges Werk handle. Ich habe die Sache ganz genau uerfolgt uub muß sagen, baß in dem Maße, wie die republikanische Regierung in Frankreich sich befestigte, namentlich aber wie die Heere»- macht sich verstärkte, auch bcr Chauvinismus in den Schulbüchern an Jubriinst immer mehr zunahm. Eine solche Höhe aber, wie er augenblicklich erreicht hat ist selbst in den siebziger Jahren, al» bie von de» Deutschen geschlagenen Wunben noch frisch brannten, niemals er- reicht worden. Und sogar ernsthafte Männer, die über- dies Land und Leute in Deutschland so gründlich keuiieii wie nur wenige Franzosen, verschmähen es nicht, jenem Moloch freudig zu opfern." Zur Frage der Reichstagsauslösung schreibt die „Kölnische Zeitung": „Die Konservativen werden die Militärvorlage hoch leben lasten und die ReichSregierung, welche die Vorlage ausgearbeitet hat, bekämpfen. Man sollte eS nun nicht glauben, daß die Regierung es fertig bringen würde, auch die Mittel- p a r t e i e n in diese verzwickte Stellung hineinzudrängen. Selbstverständlich wird es der Regierung nicht vergessen werden, daß sie sich in ein Ma u s e lo ch verkroch, als es galt, eine weitere halb klerikale, halb sozialistische Berunftal. tung des von der Regierung bereits genügend denio- kratisirten preußischen Wahlgesetzes abzuwehren. Es kann nicht ausbleiben, daß das alte kaum besänftigte Miß - trauen wieder neue Kraft gewinnt, daß das ganze Sündenregister der Regierung wieder durchgesprocheii wird. Auch die Mittelparteien würden dann in der Wahlbewegung auf Schritt und Tritt erklären muffen: „Wir arbeiten für die Militärvorlage, aber glaubt um des Himmels willen nicht, daß wirBertrauen Vsa her Wkltböhse. Militärvorlage uud Reichstagsauflösung. Die poUlischeu Osterferien sind von der Regierung und den ihr verbündeten fßaitcielementen sowie ber zuge - hörigen Presse fleißig auSgeiiützt worden, um das „Polk" über bie Militärvorlage des Weiteren .auszuklären". Da es im Grunde nichts mehr auszutlären giebt, so ist in Wahrheit die Bearbeitung der Wähler das Ziel. Die Stunde der Entscheidung rückt näher und näher, und Alle, bie eine Auslösung deS Reichstages zu fürchten haben, möchten bie Wähler noch in letzter Stunde so weit bringe», daß sie keinerlei „Verständigung- mehr übel nehmen. Die Regierung hasst offensichtlich noch immer in erster Linie ans Verständigung. Die offiziöse $ reffe würbe sonst schon einen ganz anderen Ton anschlagen. Sie sucht noch fortwährend daS Land zu „belehren", daß die Regierung nur das unbedingt Nothwendige fordere, daß die Beibehaltung der jetzigen Präsenzstärke unmöglich sei, daß wir von allen Ländern der Welt die wenigsten Stenern für die Lanbesvertheibi- gung zahlen n. s. w. Die ultramontane „Kölnische L 0 l k » z e i t u n g" meint: Dies Anklammern der Regierung an die Hoffnung ans Verständigung begreift sich auS ihrer Erkenntniß, daß die Neuwahlen schlecht ausfallen würden. Inzwischen werden die Aussichten aus ein Zustand«, kommen der Militärvorlag« mit jedem Tage geringer. Jetzt hat auch die polnische Fraktion de» Reichstage« sich gegen deren Annahme erklärt, wenigsten« äußert der „Dziennik Pozu." seine Ansicht dahin, daß die Fraktion bei der schließlichen Entscheidung an der Stelle stehen werde, die ihr die politischen wie wirlhschasllichen Interessen der poliiischei! Gesellschaft anwcisen mit» diese befänden sich nicht auf Seiten der Militärvorlage. — w * . ■ 0— ■..infLULn —, „ autr« ivD uurv uu{ uit eine lut islluöc fortidirtift?iioer innerer neben mnbin infiä {x ■ ? _ vnuiit nvck' Die Königliche Laiidwirtlilckiasillcki, w > rrw c. ,lrf ' ^spitzt, wie sich die Dinge nach Fall der Zerfall, dem die äußere Auflösung auf dem Fuß« folgt stellen fit freilich b "'41 «fünt werben, so 8 ^»dw'rthschnf.ltth« Gesellschaft zu«M.l.tärvorlage gestalten werden, kann die entscheidendeI«eigt sich besonders deutlich in den. stets wied«rkehr/L SeMoMr"K b&«8 güS^R?^^'*^^ ter Gestern fand hier eine aus Baden und Hessen, der Pfalz und den Reichslaiideu stark besuchte B ersann». lu»g von Tabakbauern statt, die in einer Er. klaruiig die Regierung aufforderfc, MeS zu thun, um dem deutschen Tabakbau die frühere volle Lebensfähig- leit gegenüber dem ausländischen Wettbewerb wieber- ziigebeu. Verschiedene Redner erklärten unter tosendem Beifall der Versammlung, daß die Land Wirthe sämmtlich sozialistisch stimmen würden, wenn die Regierung ihnen »ichs Helse, um auf diese Weise ihre Unzusriedeuheit auSzudrücken. Sämmtliche Parteien nützten den Bauern nichts, e« müsse deshalb eine Bauernpartei gegründet werden. Der Reichstags- abgeorbnetc Eltmin wollte widersprechen, aber er konnte kaum zum Wort sommern Begrüßmigstelegramme an dürsniß abzuhelse.i, soll eine „neue bürgerliche Partei" gegründet werden unter dem Nomen „Deutsche W i r t h s ch a s t S p a r t e i". Der Grün- dungSprospeft — Pardon, Auftns richtet sich „an bie Landwirthschast, den Handel und bie Industrie" unb stellt einen äußerst umsangreichen Wunschzettel aus, ber so ziemlich alle reaktionären Forderungen aus allen Ge - bieten umsoßt. In der Hauptsache scheint e« sich aber um ein Konkurrenzunternehmen gegen den „Bund bet Landwirthe" zu Hanbein. An ber Spitze be« Unter- nehmens steht ein Dr. Stall, Herausgeber ber .Deutschen volkswitfhsch. Korrespondenz", eine# Organs, welches bie Interessen des Großgrundbesitzes und be« Großkapitals ans besten, aber sehr schwachen Kräften »tttritt. In dem Programm wird verlangt : für bie Land- Wirthschaft: 1) Intensive gesetzliche Förderung ber auf Melivralion bes beutschen Grund und Bodens, der auf innere Kolonisation, sowie ber aus Sicherung und Hebung de« ländlichen Kreditwesen- gerichteten Bessre- billigen. 2) Genügender Zollschutz für die Erzeugnisse der Laudwirthschast unb deren Nebengewerbe. 3) DeS- halb keinerlei Handelsverträge, welche die deutsche Land- wirthschaft zu Gunsten ber Export-Jnbustrie schäbigen. 4) Schonung insbesondere bet kleinen lanbwirthschast- lichen Nebengewerbe in steuerlicher Beziehung. 5) Ab- sperrung bet Bieh-Einfuht aus seucheverbächtigen Länbern 6) Eine ernste und eingehende Untersuchung darüber, welche Maßnahintn ans bem Gebiete ber Währung-frage zum Besten ber Laubwftthschast getroffen werben müssen. 7) Schärfere staatliche Beaufsichtigung der Produkten- Börse, um willkürliche, das Interesse bet Probuzenten »ie der Konsumenten gleichmäßig schädigende Prei«- bildungen so wett als möglich zu erschweren. Für das Handwerk: Gesetzgeberische Förderung seiner Bestrebungen auf Stärkung bei Jnnungswesens und Schutz gegen die Konkurrenz des Pfuscherlhums und des Moyalen Zwischenhandels. Für die I n d u st r i e: Bei der Gestaltung der ganzen Wirihschast-polittk des Reiche# und beim Abschluß internationaler Vertrüge die ausgiebigste Wahrung des Grundsatzes, daß die Krästtgnng der einheimischen Industrie nnd bereu Bevorzugung vor ber auslänbischen Jnbnsttie iiothwendig ist sür eine ge- beihliche Entwicklung berselben. Außerbem heißt e« in dem Programm: .Die auf bem «oben „nationaler Wirthschafts, und Sozialpolitik" stehenbe beuifche In - dustrie sowie die Landwirthschast, das Handwerk und Kleingewerbe treten für die Solidarität ihrer Interessen gegenseitig ein. Sie tragen die Ueber- - Zeugung, daß eine ausreichende Vertretung ihrer be- . rechiigten, Forderungen innerhalb bet gegenwärtigen . Organisation bet politischen Fraktionen nicht stattge- , funden hat und anS bett in dem Aufrufe entwickelten 1 Gründen mich zukünsttg nicht stattfinden kann; sie halten daher die Scgrimbung einet „Deutschen WirthschastS- । pa-lei" unb ein gemeinsame« Vorgehen bet Angehörigen dieser Partei bei den Wahlen für daS einzige Mittel, um den bisherigen unhaltbaren Zuständen ein Ende zu : machen." Aut ben Arbeitersang scheinen bie Herren Sürgerp enteilet von vornherein verzichtet zu Haden. Von de» Arbeitern ist im ganzen Programm mit bog'b te'finr« JXeJF fcÄfiHta« Kandidaten sind nunmehr sest nominirt: unser ff6«n um ft» JTaacn mit ber „ H ort'ch- Humbug ber @riiubung ueuerr“ £ e ^ ,in8, Freisinnige Recht«. Orbnungspartcic» nicht bettelten 8 ä j anivalt Eickhofs. Duisburg und der Demokrat Recht«. lanwalt Kohn. Dortmund Ob die Antisemiten noch «anet Militaria. AuS Braunschweig! tinen Ran6ii,otm finden werben, ist noch nicht sicher, wird der „Franks. Zfg." geschrieben: „Es erregt hier großes Aussehe», daß den Soldaten der hiesigen Garnison der Besuch von zwei ber größten Etablissements Braunschweigs Verbote» worben ist. Wie eS heißt, soll die Sperre »och übet weitere Lokale verhängt werden. Die Wirthe werden liamentlich dadurch geschädigt, daß die Milltärmnffk, für die hier biS jetzt kein geeigneter Ersatz vorhanden ist nicht mehr bei ihnen spielen bars. Beabsichtigt man etwa, die Sperre über alle Lokale zn verhängen, in denen Sozialdemokraten einmal Festlichkeiten ober Versamm - lungen abgeholten haben, so dürste kaum ein größere« Lokal der Stadt verschont bleiben." '"At Über kurz oder hing ihre Früchte früge. Oderiden Ka^ ^n Prinzr^nfen^m." «7,^ den Groß- «ar -in Theil d-nelbeii schon gereift sein? Jeden- Herzog von Baden uu6 den Gioßherzog von Hessen allS hat neulich die Miliiärkomnnssion bet französischen wurden abgefanbt und die Gründung eine# pfälzischen Kammer wieder, «initimmig wie immer, einen unb«- Bauernverein# beschlossen." .»a -- iur »et. Die „Voff. Zia." bemerkt hierin: Parlamentarisches. Die ReichStagSvor. lagen, die noch der Erledigung harren, machen eine recht ansehnliche Zahl au#. Unerledigt sind noch fol- . gende Regierungsvorlagen: Entwürfe, betreffend die Koutrole be# RcichShauShaltS; bie Verwaltung de# Reichsinvalidenfond# ; die sogen, „lex Heinze"; das Auswauderungswesen; den Verrath militärischer Geheim, ''•sic: da# Wucheiuesetz; die Abzahlungsgeschäfte; das Mlllfär-PeustoiiSgefetz; das Unterslützuiigsmohiisitzgesetz; die Bezeichnung deS WaarciischutzcS; den Handelsvertrag nist Columbien, und endlich das Gesetz über die Ver- hülung ansteckender Krankheiten (Seuchengesetz), da# vom BundeSrathe nach den inhaltlich mifgetheilfen Ausschuß- Anträgen angenommen ist und bem Reichstage in den Nächsten Tagen zugehen wird. Vor Allem aber bleiben noch zu erledigen: die Militärvorlage und die damit zusammenhängenden drei Steuergesctze. Der Jesuitcn-Nutrag des Zentrums wird vor- aursichflich fm Lause be# April, vielleicht schon am ersten Mittwoch nach den Ferien, aus die Tagesordnung des Reichstages kommen. Nach Beginn der zweiten Lesuna der Miliiärvoilage dürste von Abhaltung ber sogenannten Schwerinstage Abffaiib genommen werden. Aus ber Tagesordnung der ersten Sitzung de» Reichstages nach ben Ferien (13. April) steht ber An. trag Menzer um Reichshülfe für bie Tabak- Dauern. Fürst Bismarck hat einmal gesagt: Der Appell an bie Furcht findet keinen Widerhall in beutschen Herzen". Aber die konservative Partei geht von dem Grundsätze au», baß der Appell an den Eigennutz lederzeif Widerhall in weite» Kreisen fi»be. Und bamtt int sie sich nicht. Man meldet der „Boss Zta " au# Speier, 4. April: .