Nr. 90. 7. Jahrgang. Ticnstag, Den 18. April 1893 Hierzu eine Beilage. sicher die Erde sich dreht, so sicher tonn auch im Orient Lilienthal (Reserent Bruhn». Bremen). Eine Palchevolntion. die Entwicklung nicht auf die Dauer stehen bleiben. Von der Weltbnhne. sind, andre zarischen Behörden au t. Wozu Be- Lande», und ReichSorgmiisalion jufüficii. für den seinen baldige» Sturz bereits mit in die politische rechuung auszunchnicn." Alles rüstet sich zum Streite nicht mir oder wider die Militärvoilagc, sondern auch für Dec wie immer tendenziös färbende Telegraph hat über btt letzte» Vorgänge folgende Nachrichten über- mittelt: zogenem Säbel in die Wirthschaft .Zur Saff“, .'Hne de la Croix dc-Fer Str. 15. Etwa zwanzig Personen, die friedlich und ohne jede Provokation ihrer, seit» dort sahen, werden mit der Ariiialilät herausgejagt, die eigen ist den Agenten der Ordnung ? ? iu Brüssel. Die Polizei-Kgenlen schlagen mit blanker Klinge drein, und theilen Fusilriltk nuS mit unglaublicher Wuth und Raserei ES hat dre, Perwnndele ge. Herr Jean Schlosser, Mechaniker, Ivrrd ganz Der Kommisstonöbericht über die Militar- Vorlage ist nunmehr von dem Referenten, Al " fertiggestcllt und nebst Anlage om _ Bureau deS Reichstage- vvNstSndig übergeben worden. Der stoinmifsionSbericht befindet sich daher bereit- im Satz und wird den Kommission-miigliedern im Bürsten- abzug vor der Feststellung durch die Kommission mit- getheilt werden. Die Feststellung deS Berichte- in der Kommission findet voraussichtlich am lünstigeu Donner-, tag statt. Die Plenarberathung über die Mili- tärvorlage kann daher möglicherweise bereit- in nächster Polizcikonmi'ssariat schleifen. Die Menge proiestirt, ruft Ihr seid Feiglinge, Elende l Erst Lberliesert. , „ , timt die freisinnige .Station' ruft ihre Partei- genossen auf, da die Auflösung und die Steuwahlen .NII- miklelbar zu erivarten'seien, mit den Wahlvorbereitungen betrieben hat. Da- wird übrigen- den Herren Innung-schwärmern keineswegs gefallen. Nimmt man ihnen das Privilegium der LchrlingSau-beutung, so verliert der Znuuugsrununel damit seine beste Stütze. tg. G röber, Freitag dem binc ucue Flickerei an der Kelverbeordnung scheint in Aussicht zu stehen. Offiziös wird gcschriebku, dafi im SicichSanit des Innern und im preußischen Handel-ministerium an einer „Neuregeliiug deS Lehrlingsmeseiis' gearbeitet werde. Es handle sich insbesondere um die Fragen, wer berechtigt sein soll, Lehrlinge zu halten, ans tvelcheii Zeitranu, die Lehrzeit zu bcineficn ist, ob die Befngniß zur Haltung von Lehr- liilgeust entzogen werden kann, wie die Stellung der Meister zu den Lehrlingen zu gestalten ist und ob, um die LehrlingSzüchterei zu verhilidern, eine Ber. hältnißziffer zwischen Gesellen und Lehrlingen scstgestcllt werden soll. Nach 8 l°° e der Gewerbeordnung kann den einer Innung nicht angehöiigcn Unteruchincrn unter Anderem das Halten von Lehrlingen untersagt werden und nach § 100t können solche Unternehmer und deren Geselle» zu gewisien Kosten der Innungen heralige. zogen werde». Ueber die SluSsührung dieser Vor- schriste» seien eingehende Ermiltlinigen augestellt worden, insbesondere darüber, in wie vielen Füllen Anträge auf Anwendung de- § lOOe und f der Gewerbe-Ordnung gestellt, geliehnligt und znrückgewiesen werden und wie viel Lehrlinge die neu errichteten und reorganisirleil In- nuufleii beschäftigt haben. Man beabsichtige, die bisher den Innungen zilstebendcn Besiwnisic an- dem § 10V der Gewerbe-Ordnung, soweit sie sich über den Kreis der JnnungSmitglieder erstrecken, aufzuheben und daS Halten von Lehrlingen davon abhängig zu »lachen, daß der Meiller ein bestimmte« Alter erreicht und entweder eine gewisse Lehrzeit in dem betreffenden Gewerbe ziirückgelegt oder da- letztere eine gewiffe Zeit Anzeigen werden die sechSgesvaltene Petitzeile oder deren Raum mit 30 4, für den ArbeitSmarkt, >vermiethnngS- und Familicnanzcigen mit 30 4 berechnet. Anzcrgcu-A»nähme in bet Expedition (bi» 6 Uhr Add».), sowie in sämmtl. Annoneen-Büreaut Redaktion und Elpedition: Proste Thcaterstraste 44 in Hamburg. Die Sonntagsruhe für Industrie nnd Hand- tvork steht noch im weiten Felde. Jetzt soll noch erst wieder eine Art Enquete veranstaltet werden, was 6et- nünftiger Weise schon hätte geschehen müffen, ehe man an die AbSliderung der Gewerbeordnung ging. Wie offiziös gemeldet wirb, liegt e« in der Absicht der Re- gierung, Vertreter der einzelnen an den A u « n a h m e n von den allgemeinen SonntagSruhe-Bestimmungen für Industrie und Handwerk interejsirten Gewerb-zweige zu Konferenzen nach Berlin zu berufen. In diesen Konferenzen sollen die Bedenken, welche bei der JiiauS. sichtnahme von Au-nahmebewilligungen entstanden sind, einer Erörterung uiiterworsen und eS sollen die in der Praxi» stehenden Delegirten veranlaßt werden, Aus- klärungen über die einzelnen in Rede stehenden Arbeiten zu geben, für welche solche Ausnahmen gewünscht werden. ' Danach können die Arbeiter in Industrie und Hand - werk noch lange auf die ersehnte Eoiintagsruhe warten. DaS .Hamburger Echo" erscheint täglich, auher Montag«. Der AbonuemeutSpreiS (inkl. „Die Sicue Welf) beträgt: durch die Post bezogen (Nr be« Post, katalogs 37öö) ohne Bringegelb bierlcliäbrt.*.4,20; burch die Kolportöre wöchentl. 36 4 frei in'« Hau« Beranlwortlicher Rebaktör: Gustav ßteugele in Hamburg. Studenten bemächtigen, den seine Freunde vertheidigen. Der Agent unb der GenSdarm gedrailchen Gewalt und zerschchgen die Mlasthürcn der Apotheke. Sie schleppen den Studenten, dessen Kleider in Fetzen hängen, fort. Die Meilge murrt gegen die Polizisten, die, stolz auf ihre Thaten, ziim Polizeibürean gehen.' Ist es da ein Wunder, wenn schließlich die Erbitte- rung immer weiter um sich greift unb zu neuen .Au»- fchreitiingen' führt? wahrscheinlichen Fall der Auslösung d e S R e i ch S - t a g e s unb für die kommende Neuwahl. Die .Konf. Korresp." giebt bereits die Generalidee sür die Neichötagswahlschlacht ailS. «An die Arbeit' ruft sie, um von vornherein gegen Ueberrafchungen sicher zu stellen. .Schon bei einem Theile bet in der letzten Zeit stattgehabten Ergänzungswahlen hat es sich gezeigt, daß es nothwendig ist, rechtzeitig die Kandidalursrage zu erledigen.' Weiter heisst es: „Was die Kandidateufrage betrifft, so tritt die nach- NeichStagS-Ersahlvahl. Die durch den Tod deS Abgeordneten Bo ediker erforderlich gewordene Reichstags-Wahl für Mülhelm-Wipperführt- SummerSbach findet am 6. Juni statt. Da« heißt wenn die Auflösung keinen Strich durch diese Rech - nung macht. Reichstags - Kandidatur. Für den Wahlkreis Nordhausen ist der frühere Kondidat, Genoffe Theodor Glocke au« Berlin, wieder al? ReichstagS- Kandidat ausgestellt worden. Die Sozialdemokratie von Reust f. L. hält Sonntag, den 30. April, im Gasthaus zum Martin-grund in Pöppeln-Gera einen Parteitag ab, besten vor- läufige Tagesordnung wie folgt lautet: 1) Bericht bet PertrauenSperfon von Gera. 2) Bericht de- Agitation«. komiteS. Referent: W. Leven. 3) Die Parteivreste. a) Geschäftsbericht; b. Bericht der Prestkommission. 4) Stellungnahme zur event illeichstagswahl unb Aus - stellung be« Kandidaten. Referent: H Rödiger. 5) Ter internationale Arbeiterkongreß in Zürich. 6) An- träge. DaS offizielle Vrgebuist der SNauusteiiitcr Vewcrbegerichtswahl stellt sich wie folgt: In der Klaffe der Unternehmer wurden 102 sozialdemokratische und 854 uichtsozialdemokratische Stimmen abgegeben, in der Klaffe der Arbeiter2390 sozialdemokralische unbl2i6 mchtfozialdemokransche. Der „ucne Kurs' giebt dem alten in Bezug aus die politischen Opfer, die er fordert, nicht« nach. Der Parteivorftand veiöffentlicht im .Vorwärts' ein neues lauge# Strafregister für den SKonat März Im Laufe beleihen wurde in politischen Prozessen insgesammt er - kannt aus 16 Jahre 4 Monate 16 Tage (darunter au# Anlaß de- Bergarbesterstrelks 7 Jahre 11 Mo - nate 83 Tage) Gefängniß unb 8667 Mark Geldstrafe. Hebet merkwürdige Gefälligkeiten, welche die preußische Polizei bet russischen Re - gierung geleistet, wurde jüngst im .Vorwärts' be- richtet. Bon einer Seite, die anscheinend den kürzlich ausgewiesenen Ruffen nahe steht, wurde demselben be- richtet: .Bei den cniSBerlin auSgewleseneu Russen Partripresse. In TemeSvar in Ungarn er. scheint ein 1. Mai ein sozialdemokratisches Wochenblatt .Der Volk-wille", dessen Herausgabe von der dortigen BezlrkSorgauisation beschlossen wurde. Die belgische verfaffuugSrebisionSarbeit rückt nicht vom Fttrk. Die herrschenden Parteien verharren in gemeingefährlicher Engherzigkeit ans ihrem reaktionären Standpunkt. Am Sonnabend Hot sich die stienifions- kommission noch zweistündiger Beratdiing ohne Beschluß wieder auf Dienstag vertagt; die Regierung hatte sich gegen den Vorschlag Woeste ausgesprochen. Zu dem mitgetheilien Antrag Si t> s s e n bemerkt die demokraiisch-liberalc Brüsseler „Rbforme": Die Sie- gierung akzeptirt jetzt den Gedanken, daß jeder Mann wenigstens eine Stimme haben muß. Sie will nur den Antrag NysfenS unterstützen, der zwei ober drei Stimmen den Bürger» geben will, die schon im Besitze einfluß - reicherer unb vortheilhaster gesellschaftlicher Stellungen sind. Sicherlich ist das eine bedauerliche B e- s ch r 8 n k u n g , die wir nicht elusühren würden, wenn wir die Herren wären. Aber wir sind nicht die Herren, unb bie Führer der Arbeiterpartei täuschen sich, wenn sie glauben, sie seien eS oder könnten es werden unter den gegenwärtigen Verhältnissen, die wir nicht ändern können." in so verächtlicher Weise herabfetze und sie um ihr letztes ®at, die Ehre, bringe. Da« sind nlfe bie Früchte der .christlich".sozialen Propaganda: Haß unb Unbnld- sa mkeit statt Liebe und Toleraiiz. Wir vetuitheilen grabe so entschieden bie ruchlose Thätigkeit deS Hetz. kaplanS, wie die Gewaltinaßregeln der Zizkover Stadt- Väter, wenn wir auch zugesteheu müssen, daß diese Herren nur Gleicher mit Gleichem entgelten wollen." Die österreiclfisch-uugarifchen LaatenstaubS- berichte lauten nicht sehr ermutbigeud DaS Wiener Äckerbaiiininifteriuni stellt fest, die Weizeitfaaten unb die Roggenfaaten überstanden den strengen Winter gut, sie leiden aber vielfach unter der vorherrschend trockenen Witterung. Der LiapS leibet in Folge der Nachtfröste, der Anbau der Soinmelfaaten wird durch die Trocken - heit sehr begünstigt, jedoch wird das Ausgehen der (Sommersaaten durch die Ungunst des Wetter- verzögert. In Ungarn ist die Saarenentwicklung in Folge be« schlechten Wetter- vollstönbig zurück geblieben. Die letzte Kälte schadete dem Winteranbau unb Frühjahranbau sehr. hat Rußland feine GenSdarmen? Unschuldig«, junge Männer, meisten- Universikötsstudenten, belastet dadurch, daß sie im Briefwechsel standen mit Leuten, die das ton- ftitutioneOe Preußen answieS, werden verhaftet. Und Jedermann weiß, wa- die Einkerkerung in Rußland be- deutet, im besten Falle unsäglich schwere, lange, qualvolle Untersuchungshaft. Schon bet Berdacht ist bie Ber- urtheilung. Wir erheben aus da« Allerentschiedenste Einspruch gegen diele kultiinvidrigen Dienste, die dem barbarischen Despolenlhum geleistet werden. WaS hier geschah, ist ein LiebeStverk, woran noch Kritik zu üben, unsere Leser beleidigen hieße. Wird die preußische Re - gierung, nachdem dem Zarismus diese Opscr gebracht siiid, auch ferner dulden, daß preußische Behörden sich zu derartigen Hanblangerdiensten hergeben, die nnwürdiz sind eilte« gesitteten Gcineinwefens?* Bürgerliche Blätter bemerken dazu: „Damit ber schlechte Einbruck, den derartige Mittheiliingeii machen, sich nicht sestsetzeu kaiin, wirb es gut fein, wenn alsbald eine authentische Ans- kläriing deS hier berührten BorgangeS von zustän- feiger Stelle gegeben wird. Wir halten ei für aus- geichlvffen, daß eine preußische Behörde den Rnsien in der behaupteten Richtung Handlangerdienste leistet." Trvtzdein aber seit der Mittheilung des .BorwärtS" bereits einige Tage in’« Land gegangen sind, ist bie .authentische Aufklärung" bisher nicht erfolgt. Die Sozialbemokratie WcstböhmcnS hielt in Asch eine La n d e S k o n se r c n z ab, die von za 60 Delegirten besucht war. Der Sitnuttonsberichk ergab in Bezug auf die sozialdemokratische Bewegung ein günstige-, in Bezug auf die wirthfchastliche Lage ber Arbeiter ein schlechte« Resultat. DaS Parteiorgan .Voltswacht" hat eine Auflage von 2000 Exemplaren ; finanziell sieht das Blatt wegen der vielen Rlsta>iten nicht günstig. Die Koufereuz wählte einen Landesaiis- chuß für Weftböhmen, der in Eger seinen Sitz hat und mit der Leitung der Agitation beauftragt ist, und beschloß, daß das Agilalionsgebiet bis Komotau und Pilsen reicht. Hinsichtlich der Maifeier wurde bestimmt, daß diese unter Seinen Stämmen haben eine solche Zersplitterung erzeugt, daß an eine Politik in großen Zügen vorläufig gar nicht >t>ehr zu denken ist. Und dieser Zustand ist ein uner. schöpslicher Quell von Beunruhigungen, der mit russischem ®o(be gespeist wird. Menschen wie Milan, ber der Menschheit gewiß am nützlichsten wäre, wenn er al« Sieberer Landmann einen Acker zu bestellen hätte, halten sonach die Geschicke ganzer Länder unb Völker noch SnuM b biA«f , UUb M ade Erschütterungen, welche«