Nr. 10 8. Jahrgang Lamb urger Echo Diinnbena, den 13. Januar 1801 Hierzu eine Beilage rc rc. — tzme ßoWtnt Brücke Die »still men» Lou der Weltbühne b«. am ging so weit, daß er sagte: bei dem allgemeinen gleichen und direkten Wahlrecht wird eS aus die Dauer unmSglich nur Stenern Grasen hervor, zahlen, die eine folgen soll, daß jedoch den Beamten ein Recht», anfprnch ans die fluFogt nicht zu steht. Rach «nficht de» ohne Brot 65 4. 35 . 20 , 10 . Pro Woche, während ein anderer Sticker erklärt, Wochen seiner amien Mutter kein stvstgeld mehr zahle» zu können. mit Brot 80 4, 40 . 25 . 15 , sumirenden Bevölkerung einbohren, denn mit dem Weg- fall des Identitätsnachweises werden auch die Getreide- preise steigen, da die ilusjuhr steige» wird. Was die Aushebung der Staffeltarife be - trifft, so bestehen diese darin, daß auf den preußischen Bahnen der Streckeusatz von 4j Pfennig pro Kilometer für Getreide und Mehl stasselföriuig ermäßigt wird, so daß der Satz bei mehr al» 1200 Kilometer aus 2j Pfennig herabsinkt. Wie mit der Aushebung des Identitäts - nachweises die Laune der norddeutschen Agrarier, so soll mit der Beseitigung der Staffeltarife die der süddeutschen gebessert werden. Daß sie ebenfalls einen Rückschritt be- deutet, braucht kaum bemerkt zu werden. Die „Franks. 3tg." erinnert an eine Aeußerung des Vertreters der Staatsregierung im Kölner Bezirks . Eisenbahnrath, wonach die preußische Regierung bestrebt sei, falls der Versuch mit den Staffeltarifen gelinge, auf dieser Grund - lage zu billige» allgemeinen Tarifen zu gelangen. In- dessen von Herrn v. Thielen Derartiges erwarten, hieße Trauben von den Dornen und Feigen von den Disteln lesen wollen. Ob wohl Herr v. Caprivi mit den beiden Gaben, von denen die eine auf den Norden, die andere auf den Süden berechnet ist, einen Keil in den „Bund der Land- Wirthe" zu treiben beabsichtigt und nach dein Spruch divide et imperal (trenne und herrsche I) operirt? Auf die versprochene Währungs-Enquete lege» wir kein Gewicht; man kann zwischen de» Zeilen des reich-- kanzlerischen Schreibens deutlich herauslesen, daß sie lediglich ein Kanzleitrost ist und daß er nicht daran denkt, dem Binietallismus Konzessionen zu machen. Jmnierhin ist auch sie dazu angethan, be» Bußfertigen unter den agrarischen Sündern eine goldene Brücke zu bauen zur Rückkehr in's giivernementale Vaterhaus. Demokraten ist er Gegner des Gesetze» und verstand e», die Befürworter deffelben geschickt zu bekämpfen. Er Handen ist und beständig steigt. Aber auch für die Schutz- Zöllner und Bauernbündler hatte er ein Sprüchlein, indem er sich bereit erklärte, einem Antrag zuzuftirnnw»' dec, wie der begrabene Menzer'sche Antrag, eine Er! Höhung deS Zolles ans ausländischen Tabak herbeiführe. Rach dieser Rede trat Vertagung ein. Von den Sozial- deinokraten haben sich die Genossen Meister, Mol- k e n b u h r und Förster gemeldet. Alterszulagensystem nicht für beweiskräftig. Der Rach- theil, der für die unteren und mittleren Postbeamten etwa bei der Einführung entsteht, soll ausgeglichen werde» durch Erhöhung der Ansangsgehälter, Zusammen- legung mehrerer Etatstitel, Verkürzung der Wartezeit. Es gäbe Mittel und Wege, den Postbeamten die Bor- a) für die volle Tageskost b) für die Mittagstost . c) für die Abendkost . . . d) für die Morgenkost . . Für die volle TageSkost nöthig. Wie hoch steht demgegenüber da» Durchschnitts - einkommen der Arbeiter? 90 Prozent aller Arbeiter haben nicht mehr wie M. 600 bi» .*. 900. Und über .*L 1000 werden allein znm Leben gebraucht, wenn ein» Familie sich nicht nur sättigen, sondern auch ernähren, d. h. die verausgabten Kräsie wieder ersetzen soll. Eine Dclcgirtcit-Konfcrcnz der sozialdeniokra- tischeu Partei des 11. badischen Wahlkreise«, welche am Sonntag in Mannheim tagte, war von 28 Delegirten beschickt. ES handelte sich hauptsächlich iim Neuorganisation. Die Debatte »ahm einen glatten Verlaus und endete mit der Annahme de» von dem Agilativiiskomite vorgelegten Statut«, das nächster Woche be» einzelne» Orten eingehänbigt werden wirb. Die nächste Konferenz filibet in zwei Monaten in Hein«, dach statt. Ueber den Rückgang der Ltickerei-Jndustrie in ber Schweiz, einer Branche, bie dort ehemals in der größten Blüthe gestanden, wird berichtet, daß Sticker, welche noch im Jahre 1892 1662 Franken verdienten, im Jahre 1893 es nur auf 1243 Franken brachten. Ein nichtiger Sticker brachte e» seit zehn Arges Pech hat die „Krenzztg." mit einem von ihr gegen den russischen Handelsvertrag in's Feld geführten Gewahrsmanii gehabt. Es handelt sich um einen deutschen Maschiiiensabrikanteii Paucksch in Landsberg a. W. Jetzt wird der „Ftks. Zig." an« Rußland geschrieben: „In Ihrer Nr. 4, Abendblatt vorn 4. er., berichte» Sie, daß sich ein deutscher Maschine», sabrikant, der Kommerzienrath Paucksch in Landsberg a.W., in einem Briefe an die „Krenzzeituiig" gegen den deutsch- russischeli Haiidelsvertrag an-gesprochen hat. DieS scheint aus den ersten Blick nicht erklärlich, wird es aber sofort, sobald maii weiß, daß die Firma H. Paucksch aus Lands - berg a W aus russischem Boden, ans der Czerniakowska-Straße in Warschau, eine große Fabrik von Dainpskesfeln und Dauipfmaschinen errichtet Die Abiieignng gegen den Haiidelsvertrag kommt also daher, daß sich die Firma Paucksch für ihr russisches Werk die deutsche Konkurrenz von, Leibe halten >v i l l. Herr Paucksch ist also in diesem Falle ein russischer Fabrikant, teilt deutscher." Virtuosität betrieben die einer besseren Sache würdig fei. Redner behält sich vor, bei Berathung des Post- etats diese Angelegenheit eingetyenb zu behandeln und hält die Gründe, welche bie Denkschrift für bie Nicht, einbeziehnng ber Postbeamten in ba» Anzeigen werden bie sechsgespaltene Petitzeile ober deren Raum mit 30 4, für den Arbeitsmarkt, DermicthungS- und Familienanzeigen mit 20 4 berechnet. Anzeigen Annahme in der Expedition (bis 6 Nhr Abds.), sowie in särnmtl. Annoncen Bureaux, Redaktion und Expedition: tSroße Theaterstraße 44 in Hamburg. nur insoweit entlastet werden, als sie zahlen ; ist die letzte Behauptung des Herrn richtig, und das ist sie, dann geht daraus daß bie Arbeiter die inbirekten Steuern Er sprach von ben nothwenbigen Lebensmitteln, Gegen die Dtempelstenern erfolge» fortgesetzt erneute Kundgebungen, welche gegen die speziell durch de» Quittung«, und Frachtbriefstenipel drohe,tbeit unerhörten Belastungen bestimmter Geschäfts- zweige Verwahrung einlegen. „Bei ber OuittungS- steuer," so heißt eS in einer Eiiigabe der Kölne r HandelSkainmer an den Reichstag, „fällt besonders in's Gewicht, daß sie den kleinen Haiidel in Verhältniß, mäßig stärkerem Maße als den Großhandel trifft. Bei der ©teuer auf Frachtpapiere liegt die direkte Belastung der am Verkehr betheiligten Geschäftskreise so sehr auf der Hand, daß eine besondere Betoiiuug dieses Umstaudes kaum nothwendig ist Die Eingabe eriucht de» Reichs - tag, auch dem Meinsteuer- und Tabaksteuergesetzentwurf die Genehmigung zu versagen und nur die Steuer- erhöhung der Lotterieloofe altzunehmen. Dem Zent ruinsabgeordneten Riutelen ist an» Trier eine Petition gegen den Quittung«, und Fracht- stempel zugegangeii, welche von sämnitlickten Kaiisleiiteii und Gewerbetreibenden Triers und auch von fast sämmt - lichen Gewerbetreibenden der kleineren Plätze der dorttgeii Gegend wie Merzig, Saarburg, Prüm, Bitburg, Bern- castel nuterzeichnet ivorden ist. Die l 0 t h r i ii g i s ch eil Reichstagsabgeordneten Dr Haas und Abbs Neuinann erklärten in einer Bolksverfaniinluug in Metz, in der die Ouittniigs. und Frachtbriefsteuer besprochen wurde, im Nanieii aller lothringischen Abgeordneten, daß sie geschlossen gegen die ©teuer stimmen würden. Die Bersanimluug nahm eine Petition an den Reichstag an, von der Bestenerniig der Quittungen und Frachtbriefe abzusehen und den bestehenden Lasten nicht neue, durch die Art ihrer Beitheilniig und ber mit ber Erhebung verbunbenen Zeitversänmniß, das Kleingewerbe besoiiders hart drückende Steuern hiuznznfügen. Die Petition wird in ganz Elsaß-Lothringen zur Untersdjrift verbreitet werden. Verschiedene Fabrikcit haben Berechniingeii auf - gestellt, wie hoch sich die ©tenipelgebühr belaufen würde, welche sie im Falle der Aniiahnie der Regierungsvorlage zu tragen haben würde». Da ergebe» sich thatsächlich aaßerordentlich hohe Summen. Eine Lack- und Farbenfabrik in Magdeburg giebt an, daß ihr ber neue Quitt nngsstempel jährlich für 12 800 Quittungen eine Steuerlast von Jik 1280 und ber neue Frachtbrief stempel für 11000 Fracht - briefe eine Steuerlast von X 1100 auferirgen würbe, so baß diese Fabrik allein burch bie beiben Steuern um M. 2380 jährlich belastet werben würbe. — Für ein Fabrikgeschäft in Eschwege, welches 40 Ar- heiler beschäftigt unb Fabrikate durchweg in Posten znm Werthe von -H. 20 bis 60 versendet, würde der Quittung»- und Frachtsteinpel eine Belastung herbeiführen, welche 10 pZt. des mäßigen ReinverdiensteS beansprncht, der dem Fabrikanten nach Tragung aller sonstigen ©teuern und Lasten noch übrig bleibt. Tic Büdgctkommissioit des Reichstages be- rielli am Donner-tag die Denkschrift der Regieriiiig be - züglich der E i n f ü h r n n g des System« der D i e n st - A l t e r »z u la g e n für die mittleren ReichSbeantten. Für die Unterbeantten ist die Angelegen - heit bereit- durch den vorjährigen Etat erledigt. Aus - genommen von der Einführung der Alter-zulage» sind die Post- und Telegraphen-llnterbeamte» und auch die mittleren Beamten dieser Verwaltung solle» nach Ansicht der Regierung nicht von der Veränderung betroffen werden. Kapitalistische Sparsamkeit. Au- Dort- mund, 10. Januar, wird der Berliner „BvlkSztg." ge - schrieben : Da- Oberberga mt macht besannt, daß das Schießverbot, wogegen sich die entschiedene Vlbneignttg der meiste» Zecheiibesitzer richtet, nicht al« allgemein gültige Polizeiverordnung auszusaffen sei, sondern al« eine Vorschrift, die für die einzelnen Gruben von Fall zu Fall nach vorliegendem Bedürfniß, zunächst für die Schächte Westfalia und Kaiserstuhl der benachbarte» Zeche Westfalia, ans welch letzterem im verstossene» Sommer noch in Folge einer größeren Explosion 62 Bergleute getödtet, 7 schwer und 8 leicht verletzt wurden, eiiigesührl werden soll. In dieser Form wird bie Vorschrift bie Bergleute »och weniger zu- frieben stellen. Die Aussichten der Tabakfabrikatsteucr sinb nach dem ersten Verhandlungstage, der ihr im Reichstage gewidmet war, sehr schlechte. Bleibt das Zentrum fest und stimmt nach seinem in der Fraktionssitzung gefaßte» Beschluß geschloffen gegen bie Vorlage, so wird sie un - zweifelhaft fallen Die Majorität für die Militärvorlage war bekanntlich eine äußerst geringe; zu ihr zählten aber sowohl Antisemiten wie Nationalliberale. Aber selbst die Letzteren sind nicht einmal in ihrer Gesammtheit für die Tabakfabrikatsteuer zu haben. Leider verrieth Herr B a j f e v m a n u nicht, wie viele seiner FraktioiiSgenoffen auf ber Für- und Gegenseite stehe». Da auch einige Konservative, wie Herr von Hammerstein, dem die Tabaksabrikanten seines Wahlkreises scharf ziigesetzt habe», gegen die Vorlage stimmen, so hätte mir ein Theil des Zentrums sie retten können. Die „Freis. Ztg." bezeichnet die Vorlage als Bereits gefallen. Sie erklärt: „Da in ber Tabak- fteuerfrage die Zentrum-partei absolut aus- s ch l a g g e b e n b ist, so hat bie Erklärung Fritzens dem Tabakstenergesetzenlwurf b e ii H a l S g e b r o ch e n. Da- mit ist auch das Rückgrat be« ganzen schönen Miquel'jcheu ©tenerprograuims zerschmettert. Die Tabakstenervvrlage wirb freilich nach Schluß der ersten Berathung, welche voraussichtlich erst Sonnabend ftnttfinbet, an eine Som- Mission verwiesen werden. Als Kourtoisie soll dort dem ©teuerprojekt ein besonderes Begräbniß gegönnt werden. Wenngleich die formale Entscheidung ui der Lommiision erst »ach Berathung des Stempel- steuergesetzes daselbst, also nicht vor Februar, fallen kann, ) o mag die Tabakindustrie schon von heute ab völlig beruhigt sei». Außer bet Erhöhung ber Zollsätze für ausländische Tabaksabrikate (ber Zoll beträgt gegenwärtig für Zigarren und Zigar- retten M. 270 für Ipinbert Kilo und jüi anderen jabri- zirreu Tabak X 180) wird eine höhere Besteuerung für Tabak nicht mehr in Frage kommen. Aber auch die Erhöhung der Fabrikatzölle ist zweifelhaft, weil eine Mehreinnahme daraus für die Regierung seht fraglich erscheint." Wir möchten demgegenüber doch erneut bie Ein- schräukung machen: Voraussetzung besten ist bas Fest- bleiben des Zentrum-. Man soll ben Tag nicht vor beut Abend loben! Drastisch schildert bie „Freis. Ztg." bie Situation »ach bet Fritzen'schen Siebe: „Vor Herrn Fritzen hatte ber Staatssekretär Graf Posabowskh in sehr lautem uub herrischem Tone gesprochen Nach der Fritzen'schen Rede glichen die Herren hintr- dem Ministertisch dem Bilde von ben betrübten Lohgerber», benen bie Felle fortgefchwomme» sind." Der Referent Gras Limburg-Stimm er - läuterte an der Hand der Denkschrift die Vorzüge be« Systems ber Dienst-Altersznlagen, erklärte sich mit ber hohe Steuerlast zu tragen haben nnb ba wäre es un - gerecht, wenn ber Tabak nicht schärfer herangezogen würde. Nun, die Lebensmittel tragen doch nicht die Steuern, Herr Graf, sondern die Konsnmenteii müssen sie bezahlen. Dieselben Leute, welche burch die Salz-, Getreide-, Branntwein-, Zuckersteiier u. f. re. schon übermäßig belastet sind, sollen nun auch noch die neue ©teuer tragen Dann jitirte er aus ber von der Wahl- bereegnng her bekannten Kaiiffrnann'schen Broschüre die Ziffern, welche beweise» sollen, daß in anderen Ländern auf den Kopf der Bevölkerung viel mehr indirekte ©teuern kommen, als in Deutschland ; er verschwieg aber, daß diese Köpfe zum größten Theil auf viel trag- fähigeren Schultern sitzen. Er verschwieg, daß da- Ei»- kommen in England und Frankreich ein viel höheres ist und daß die Deiitschen durchschnittlich viel mehr Kinder zu ernähren haben, als die Franzosen, daß in Deutsch- land unter 1000 Einwohnern nur 610 im Alter von 15—65 Jahren sich befinden, gegen 662 bei der gleichen Anzahl in Frankreich. Er redete von dem Natioiial- Berinögen, von welchem über .H. 2500 auf ben Kopf der Bevölkerung entfallen, von gestiegenen unb fleigenben Arbeitslöhnen; er renommirte mit ber Schuldenlast, die in den Eiuzelstaaten und dem Reiche ans 11 j Milliarde» Mark gestiegen ist], nnb so ging es in buntem Dnicheinander weiter. Besonders entrüstet war er über bie Agitation gegen das Tabakstenergesetz, wobei er die besonders geschmackvolle Aeußerung that: „Jeder Schusterlehrliug hat die Petition mit unterschreibe» können." Der Herr Graf fcheint die ©chiisterlehrlinge für weniger anständig und weniger nützliche Glieder ber Gesellschaft zu halten, als die Ptinister. Im Volke wird man vielfach anders darüber denken. Zum Schluffe stellte er die Vorlage als fein Werk hin, er suchte dem preußischen Finanzminister vor dem Verdacht zu retten, daß dieser das Gesetz ausgearbeftet habe. Zur Zeit der Frankfurter Ministerkonferenz , wo das Projekt auf- tauchte, war Gras Posadowsky »och LandeShaiiptmann der Provinz Posen, als solcher hat er in Frankfurt nicht mitreden dürfen. Im Uebrigen liegen in ben Archiven des Reichsfchatzamts so viel Tabaksteuer- und Monopolprojekte, daß es wirklich fein Kunststück ist von diesen eines heranszusuchen und mit den nöthigen Ziffern zu versehen. Nach dem Staatssekretär sprach der ultramontane Abgeordnete Fritzen. Dieser erklärte, daß er und feine Freunde gegen dar Gesetz stimmen werden. Er machte keinerlei Ausnahmen und es scheint, al- wenn nun das Schicksal des Gesetzes besiegelt ist, denn wenn da» Zentrnni geschlossen gegen das Gesetz stimmt, wird e» unrettbar in den Orkus verschwinden Darauf erschien „König" Stumm auf dem Plan. Er sagte den Antisemiten und denen von der freisinnigen Vereinigung einige recht derbe Wahrheiten. Er meinte, tviiv den Wahlkreis Neustadt in Oberschlesien (10. Oppeln) hat am Donnerstag eine Nachwahl zum Reichstag stattgefunden für den Pfarrer Joseph Chtro- uowSky, der bekanntlich sein Mandat niebergelegt hat. Wie die bis jetzt vorliegenden Zahlen ergeben, ist der Zentrnmskandidat, Rittergutsbesitzer Del och, mit großer Mehrheit gewählt worden. Wie die Arbeiter befragt tverden bei ber so- genannten Sonntagsruhe-Enquete, bas er- hellt aus nachstehender Notiz, die wir in verschiedenen Berliner Blättern finden: Der H a ii d e 1 s m i n i st e r hat ben Gewerkverein (Hirsch - Duncker) bet Maschinenbauer ausgefordert, drei bis vier Former und drei bis vier Maschinenbauer aus elektrischen Fa - briken, bie das Vertrauen der Genossen haben, zu be - zeichnen, damit der Minister aus den Borgeschlagenen diejenigen a u s w ä h 1 e, die am 24. Januar an der Berathung der diese Branchen beireffenden Ausnahine- bestimmungeu zur Sonntagsruhe Theil nehmen sollen. Von den Harmlosen wird sich der Herr Minister natürlich die Harmlosesten erküren. Aus dem Reichstage. Berlin. 11. Januar. Ein sogenannter „großer Tag" sollte der heutige werden, da die Tabaksteuer-Borlage auf der Tagesordnung stand. Aber bei dem „großen Tage" war nur eine sehr schwache Besetzung aus ben Bänken ber Abgeordneten. Ein- geleitet wurde die Debatte durch eine sehr lange Rede deS Staatssekretärs des Reichsschatzamtes Grasen v. Posadowsky. Fast zwei Stiinben redete der Herr Staatssekretär; aber dem aufmerksamen Zuhörer schien das schier eine Ewigkeit. Alles, auch jeden Satz, hatte man schon zu wieder - holten Malen in den Regierungsblättern gelesen; und wenn der Herr Graf nicht hin unb wieder die ganze Kraft seiner Lungen angewandt hätte, um mit gewaltiger Stimme in den Saal hinein zu rufen, dam, wären wohl sämmtliche Abgeordnete bei dieser langen langweiligen Redeleistnng eingeschlafen. Bei seine» Wiederholungen kam er oft zu den possirlichsteu Widersprüchen. Er be. hauptete z. B., daß die indirekten Steuer» die Arbeiter nur sehr wenig belasten, aber bie Herabsetzung ber Zölle burch die Hanbelsverträge käme fast ausschließlich ben Arbeitern zu Gute. Die Arbeiter können doch iLtacyet solle» u.q>r meyr ™ «orfchein und'„ sprach von der Unzufriebenhett/die s» schärfer aber wird er sich in» Fleisch der kon- fett dem Rücktritt de» Fürsten Bt-marck im Reich« vor- Das englische Iluterhau» unterhielt sich Donnerstag über die Frage der A b r ü st u n g. Der Premierminister Gladstone erklärte: Knrz vor seinem Tode halte Lord Clarendon bei den Mächten bie gegen - seitige Abrüstung angeregt und von der Regierung eine« großen europäischen Lande« eine sehr erinnthigenbe Ant- wort erhalten. Lord Elareiido» konnte aber die Sache Woche» nicht höher als auf 9,50 Frauken durchschnittlich feit • Die Jude», bie ein scharfes Ange für bie eigenen Schwächen zu habe» pflegen unb vielfach Humor genug besitzen, solche burch Selbstpersiflage zu ironifiren, legen einem ihrer Stammesgenosfen die väterliche Mahnung an den auf den Handel ausziehenden Sohn in den Mund: „Wenn man Dir giebt, nimm; wem, man Dir nicht giebt, nimm auch; wenn man Dir nimmt, schrei I" Man könnte diese Quintessenz väterlicher ©pruchweiSheit auch einem junkerliche» Poloitius zuschreibe». Die Herren Junker blicken zwar aus den „Stamm Sem" mit einigen Nasenlängen Geringschätzung mehr herunter als bürgerliche Teutoiuaneu — ist es doch in ber That etwas ganz anderes, auf Ahnen zurückzublicken, bie als Ritter vom Stegreif durch Raub nnb Mord ihr standesgemäßes Dasein fristeten, als auf solche, bie mit abgelegten Hosen geschachert haben, — zum „Stamm Nimm" ober zählen sie so gut wie ber reinrassigste Hebräer, und wie sie schreien können, wenn man ihnen nimmt, haben die Handelsverträge genugsam gezeigt. Uub sie schreien nicht vergebens. Mama Regierung zeigt bem unartigen Bengel zwar manchmal ein strenges Gesicht unb steckt die Ruthe an ben Spiegel, aber sie giebt ihm immer reichet nach, ober steckt ihm wenigstens ein Stuck Kucheu zu, wenn er gar zu heftig schreit unb strampelt. — Wie bereits mitgetheilt, wirb bie Aus - hebung bes Identitätsnachweises geplant. Außerdem sind Berhanblungeil zwischen ber preußischen und baierischen Regierung über Aushebung der Staffeltarife in Aussicht genommen. Endlich hat Caprivi auch eine Enquete über bie Wähtungs- frage versprochen. Zur Orientiruiig unserer Leser sei Folgenbes (nach einem vor einigen Jahren in ber „Ftks. Ztg." er - schienenen Artikel) bemertt. Obgleich Deutschland weit weniger Getreide produzirt, als es bedarf, betreibt es dennoch neben dem Getreibe-Jtuport auch einen betreibe- Exporthandel. Der letztere blühte besonders in ben Oftfeefläbten Danzig, Königsberg, Stettin. Nur bet industrielle Westen des Reiches ist getreibe- arm, bet Norden unb Osten erzeugt mehr Getreide als er verbraucht. Den Neberschuß fanbte ”'an nun dorthin, wo er vermöge feiner Eigenthümlich- ett tuet,- »eL-frenßische Weizen ist reich au Stärke- bet geringen Frachtspesen von jeher seinen besten Markt fand, uach Enzlanb und den skandinavischen Ländern, während man de» west- und süddeutschen Mühlenden für sie besonders geeigneten harten, Ueber- reichen Weizen aus Rußland zuführte. Außerdem veredelte man in den Ostseestädteil das Getreide durch Bermifchnng verschiedener Sorten, um es alsdann gleich- falls »ach Norden zu exportiteu. Dieses Vermittlungs- geschäft, ein Stück internationaler Arbeitstheilung, mußte aufhören oder doch wesentlich eingeschränkt werden, so - bald Deutschland 1879 Getreidezölle einführte. Bot Allem mußten die Zölle die Vermischung des in- unb ausländischen Getreides unmöglich machen, ba ba« aus - ländische bei seinem Eintritt nach bem Jnlanb ben Zoll zu bezahlen hatte. In Voraussicht dieser Wirkung fügte man 1879 in das Zollgesetz eine» § 7 ein, nach welchem bei ber Ausfuhr von gemischtem Getreide derZoll für das in derMischung enthaltene ausländische Getreide rück - vergütet wird. Damit hatte man ben Exporthanbel mit auslänbi- schern Getreibe von den Wirkungen der Getreidezölle be - freit, aber nicht den mit inländischem. Die Getreidepreise stiegen im Jnlaiide. Das Ausland hatte billigere Preise und weigerte sich, bie deutsche Zollbelastuug für seine Bezüge mitzubezahlen. Das norddeutsche Getreide mußte deswegen, ohne Rücksicht auf die qualitativen Bedürfnisse ber bortigen Müllerei, f.in Absatzgebiet in ©üb- unb Westdeutschland finden, wohin es höhere Frachten zu bezahlen hat, um deren Differenz ber Vortheil der norddeutschen Getreidebauer aus den Getreidezöllen ge - mindert wird. Tas war bei dem Ein-Mark-Zoll sehr viel und deswegen beuiächtigte sich Anfangs ber achtziger Jahre der iiorddentsche» Grimdbesitzer eine große Ent - täuschung über die Wirkung der Zölle. Sie agilitten für deren Erhöhung. Und wie die Getreidepreise höher wurden, wurde das neue Geschäft mit uorddentschem Ge - treide für ben iiorbdeutschen Getreibeprodiizenteii auch immer rentabler. Aber für ben Handel bet Seestädte wurde das Uebel nun immer größer. Die Mischungen zum Export wurden immer unrentabler, weil, wenn auch der ausländische Theil der Mischung vom Zoll nach § 7 befreit war, doch der inländische die Zollbelastung mit- trug. Ebensowenig konnte sich der einfache Export un- vermischten Getreides lohnen, und für die Versendung norddeutscher Kornfrucht nach Süd- und Westoentschland brauchte man die Ostseehäfen nicht. Den Export unser- mischte» russischen Getreides nach England u. s re. aber konnte» Liban und Riga auch besorgen. Mit den stei- genbeii Getreidezöllen oerfinmmten zwar die Klagen der norddeutschen Getreideproduzenten, aber um so dringender wurde der R»f der Ostseehäfen nach Abhülfe. Und diese Abhülfe hieß: Aufhebung des JdentitätS- l> a ch w e i s e s. Das will sagen: Es soll inZu- tunst beim Export von Getreide nicht blos derZoll für das ausländische (identische) Getreide, sondern auch dersürdas aus- geführte inländische Getreide, welches in ben Export ni engen enthalten ist, ver - gütet werden. — Richt bloS bie Ostseehäfen, auch die deutschen Mühlen haben zum Schutze ihres Mehl- exportS die Aufhebung des Identitätsnachweises ge- fordert. Die Letzteren haben sie im Juni 1882 auch erlangt. theile der DienstalterSjnlagen zugängig zu machen, ohne dieselben durch verlaugsaintes Auslücke» in eine höhere Gehaltsstufe zu schädigen. Der Redner stellte sür die Spezialberathnng des Postetats einen Antrag in Au«, sicht, der den Reichskanzler anffordert, dafür zu sorgen, daß das Snsteni der DienstalterSzulogen auch für die Post- und Telegraphenverwaltung eingeführt wird. Der Vertreter deS ReichSschotzamtS änßerte sich über die finanzielle Wirkung des RcgierungsvorschlageS, den er mit etwa -*t 230 000 pro Jahr bezifferte Die Reichs-Postverwaltung ließ durch ihren Ver - treter erklären, daß sie einzig im Interesse ihrer Beamten sich ber Einführung ber Dienst-AlterSzulage» für bie Post- und Telegraphenverwaltung widersetze. Die Beamten stehen sich letzt besser, da sie in kürzerer Zeit als wie später im Gehalt aufrücken. Durch Ein- sührnng des neuen System- würden die Unterbeamten allein nm M. 2 360 000 geschädigt, wo- im einzelnen Falle X. 80 bi- X 135 JahreSverlnst für die linier- beamten ansmache. Die Verpflichtung, für ihre Beamten einzutleten, hätte ber Post ihren Wiberspruch biktirt, den daS Reich-schatzamt schließlich insoweit anerkannt habe, daß die Post sür den vorliegenden Etat außer An- satz geblieben sei. Die Verhandlungen über die Frage fchweben noch, wenn sich ein Weg finde» ließe, ohne Schädigung der Beamte» die Dienst.Alterszulagen auch bei der Post einzuführeu, so werde die Postverwaltung gern die Hand dazu bieten. I» der Diskussion trat der Abg Gröber im Wesentlichen den Ausführungen deS Abg. Singer bei. Auch da» Zentrum wolle deu Beamten einen Rechts - anspruch auf die Zulage gewähren unb ebenso ba- außer- bienstliche Verhalten beS Beamten, namentlich in politischer Beziehung bei Wahlen u. s. w. nicht ber Disziplin ber vorgesetzten Behörde unterworfen missen. Die nationalliberalen Redner wünschen auch bie Ein- beziehuug ber Postbeamten in bie AlterSznlagen; ebenso die Vertreter der konservativen Partei. Alle Parteien sind der Meinung, daß eine Schädigung der Beamten in Bezug auf Eiickoninieu durch die Veränderung deS Zulagesysteins nicht erfolgen solle, daß jedoch dafür ge - sorgt werben müsse, die Ansnahineftellimg der Poft- beamten, über welche aus den Kreisen der Beamten selbst vielfach Klage geführt wird, zu beseitigen. Die weitere Verfolgung dieses Gegenstände- wird bi» zur Berathung des Postetat» au-gesetzt und die Ver - treter der Postverwattnng werden um Beibringung von Material zur Beurtheilung der thatsächlichen und event, zukünftigen Verhältniffe auf diesem Gebiet ersucht In der Freitag Vormittag stattfiiideudeu ©itzuiig wird bie Eiuzelberathung ber für die mittleren Reich-» beamten — mit Ausnahme ber Postbeamten — vor - liegenden Denkschrift wegen Einführung der Dienst- üllterszulage» fortgesetzt unb außerdem der Etat be« Reichsamts bes Innern weiter berathen werden. ES handle sich darum, die Beamten von der Willkür der vorgesetzten Behörden frei zu machen. Die Zulage soll als ein Recht de« Beamten angesehen werden, welche ihm in bestimmten Zwischenräuinen zu Theil werden müsse und nicht der An«fluß deS Wohlwollens ober eine Be- lohnung für gute« Verhalten sein. Der Rebner bekämpfte deshalb energisch den in bet Denkschrift enthaltene» ©atz, daß die Zulage bei befriedigendem dienstlichen und außerdienstlichen Verhalten de« Beamten er- Korreferenten bat der Beamte bei pflichtgemäßer Er- auch aus öffentlicher Straße wahrnehmbar' wird die sullung seiner Obftegeichetten — auderensall« besitzt die sozialdemokratische» Flugblätter dürfen nur Solchen ge- Behörde ,a in dem Disziplinarverfahren genügende geben werben, die danach Verlangen tragen Mittel — einen vollen Rechtsanspruch ans die Zulage s Wir glauben nicht z» viel ,n sagen wenn mit 1 Die Vergütung für die Raturulderpflegnng ber bewaffneten Macht betreffend, veröffentlicht der „Reich-anzeiger' folgende Bekannt,nachung: Ans Grund der Borschriften im § 9 Ziffer 2 des Gesetzes über bie Naturalleistungen für die bewaffnete Wactjt im Frieden vom 13 Februar 1875 (Reich- Gesetzblatt S. 52) ist ber Betrag ber für bie Natiiralverpslegnng zu gcwäh. renbe» Vergütung für bas Jahr 1894 dahin festgestellt worben, daß an Vergütung für Manu unb Tag zu ge- währen ist: I» Sachsen hat ber „Grobe Unfug'- Paragraph nenerding- eine Anwendung eriahren, die alle» bisher Dagewesene in den ©chatten stellt und für bie Zukunft von roeittrogenben Konsequenzen fein sann. Zwei Genossen aus Limbach bei Chemnitz hatten an einem Sonntag wähtenb ber Mahlzeit in be - nachbarten Dörfern Flugblätter vertheilt unb waren wegen diese- „Verbrechen-" von dein Gemeindevorftand eines Ortes mit JH 5 Strafe belegt worbe». Ta- Schöffengericht sowohl al« auch da- Landgericht ent - schied die von bt» Beklagten eingelegte Berufung zu llngiiiifien der Letzteren. Die Revision beim Oberlandes- gericht hatte den gleichen Erfolg Die Revision wurde kostenpstichtig nbgewiefen. An- dem Erkenntniß de« Oberlanbe-gerichte-, das reit deS großen Umfange» wegen nicht dem Wortlaut nach wiedergeben können, geht mit zwingender Deutlichkeit hervor, daß in Zukunft in Sachsen die Bertheiluug von Wahlffiigblättcrn nicht nur während de- sonntäglichen Gottesdienstes oder überhaupt am Sonntag, sondern daß die Vertheilnng von Wahlflugblättern überhaupt al- grober Unfug be - straft werden sann, wenn „schon durch die Art und Weise der Vertheilnng" der Flugblätter nach Ansicht der Polizei und der Gerichte „der äußere Bestaub der Dränung verletzt" wirb. Die Flugblattvertheiler bürfen z. B. nicht „»ine größere Anzahl von Flugblätter» frei unb sichtbar auf dem Arme tragen, so daß die Thätigkeit be« Verbreiten« „ . . r .. „ ■■ .. • ISlauden nicht zu viel zu sagen, wenn mir behaupten, Ilm das anberdreiistliche Verhalten habe sich die Behörde, daß bei Durchführung der Anschauungen be« sächsische» soweit die Ausübung staatsbürgerlicher Rechte in Frage! Ober. Landesgerichtes das Veitheile»' von sozialdemo- komme. Überhaupt nicht zu kümmern. In der Post- s kratischeu Flugblättern in Sachse» überhaupt unmöglich Verwaltung nanientlich werbe bie Ueberwachnug des gemacht würbe. anßerbienstlichen Verhaltens der Beamte» mit einer nicht weiter »erfolgen. Was mich anbetrifft, so halte ich zwar an den von mir über die Fragen im Allgemeinen a»-gefplochenen Ansichten fest, zweiftc aber sehr, ob der gegenwärtige Augenblick für solche Vorstellungen bei ben Mächten »ort heilhaft wäre. Im weitere» Verlause ber Sitzung bemerkte ber Parlamentssekretär be- Aurwärtigeu. Grey, die Re - gierung beabsichtige, durch dir Konsuln im Au«lande eine fflarnung gegen bie Sinreanberung nach Englanb zu eilaffe» und in berfelben hervor- Scheben, daß der englischeArbeit - markt über - füllt sei und die Erwartuiigen armer Einwanderer auf Besserung ihrer Lage wahrscheinlich getäuscht werden Würden. Tet Parlament-sekretär de» ©chatzainte» kündigte a». Gladstone werde btontraüJi. daß nach bei dritten Lesung der llirchsp!elrath«bill da« Unterhau« sich 6il zum 12. Februar vertage. Die französische Depntirteutamnier vollzog am Donner-tag die Präsib-uteuwahl. Exminister Duk »h wurde mit 290 von 857 abgegebenen Stimmen wieder b. Der Kapitalismus verpestet btt Welt. Durch die Presse läuft bie Nachricht, daß da« Thiele- Winckler'sche Forstrevier M y - l o io i tz. K n t t o tv i tz gegen eine größere Anzahl industrieller Anlagen de« Jndustriebezirke- klagbar geworben fei, well ihm ihre enorme Rauchentwicklung Schaden zugesügt habe. _L Verwaltung bes genannten Forstrevier« behauptet, daß durch die zum Theil giftigen Rauchnieberschläge ber zahl- reichen Essen von viermidvierzig Grube», Hütte» unb Fabriken rc. die Existenz be« gesummten Waldes über kurz oder lang in Frage gestellt fei. Die Be- schädigung wirb saft ausschließlich durch schweflige Saure und Schwefelsäure verursacht. Der jährliche Schade», der dem etwa 3800 Hektar großen Forstb- staube entsteht, wird auf rund 68 000 berechnet. — Ob der vielfache Millionär Thiele-Wiuckler diese Summe jährlich einbüßt ober nicht, ist uns natürlich gleichgültig, «aber« aber steht es mit bet Waldverwüstung, bie ber Jnbustria- lisinus hervorruft. Hierbei ist die ganze Gesellschaft interejfirt. Aus dem Züricher Kongresse hatte der alte Bürckli in feiner Eröffuiuigsrede gesagt, daß ber Kavi- talisnius bas Klima verschlechtere. Die bürgerliche Preffe konnte bamals nicht genug Spott über biese Behauptung au-gftßen. Hier liegt bei Beweis wieder einmal auf ber Hand. Vernichten die giftigen Gase ber Bergwerke unb Fabriken den mächtigen oberschlesischen Wald, so veränbert sich ber Kataster der ganzen Gegend, Mir- luiigen aus den Feuchtigkeitsgehalt der Lust unb be» Bode» bleiben nicht au«, das Klima verschlechtert sich. Die Technik ist vorgeschritten genug, bie enorme Rauch- entwidlung zu verhindern, ja den Rauch vollkonimen zu verbrennen. Aber die Anlagen kosten Geld und würden den Profit schniälern. Die giftigen Gase mögen auch der Gesundheit der Proletarier de« Revier« äußerst nach- theilig sein, aber davon spricht man nicht. Würden nicht jährlich X 68 000 des Herrn v Thiele Winckler bedroht fein, so wäre die Nachricht gewiß nicht in die bürgerliche Presse getommen. Da# „Hamburger Echo" erscheint täglich, außer Montags. Der AbonncmciitSprciS (mkl. „Die Reue Welt") beträgt: durch die Post bezogen (Nr. de« Post- katalogs 2846) ohne Bringegcld vierteljährlich X 4,20; durch die Kolportöre wöchentl 36 4 frei m'S Hau». Verantwortlicher Redaftör: C. Heine in Hamburg. Für die volle TageSkost eine- Angehörigen be« WehrstandeS fetzt die Regierung al« Vergütung 80 4 fest, Womit sie sicher nur den nothwendigsten ©atz ftipnlirt hat. Rechnet man nach denselben ©ätzen da« Büdget einer Arbeiterfamilie von Vater, Mutter unb drei Kindern, letztere für zwei erwachsene Personen ge - rechnet, so brauchte dieselbe 4 Mal 80 — >1. 3,20 täg- lich oder G,. 22,40 wöchentlich allein zum Leben. Eine Arbeiterfamilie kann eine solche Summe natürlich nie - mals für ben nackten Lebensunterhalt auigeben, dazu wäre ein Jahreseinkommen von mindesten« X 2500 jeder politisch reife Mensch fei sich darüber klar gewesen, daß das Tabakstenergesetz kommen werde, wenn die Militärvorlage angenommen würde, unb daß bie jetzigen s Behauptungen von dem Wortbruch ber Regierung nur faule Ausreden feien. Im Uebrigen ist er selbstver- stündlich Anhänger der Vorlage nnb suchte so viel, als j AuSsÜhrung desselben einverstanden unb wünschte, baß in feinen Kräften steht, dieselbe zu vertheidigen. Der für die Beamten der Postvenvaltung ebenfalls Sitter«- in Mannheim von dem Mischmasch gewählte national-! Zulage» eiugesührt werben. Der Korreferent Singer liberale Slbgeorbnete Bassermann suchte heute legte die Gründe dar, au« welchen die sozialdemokratische all ben Gruppen Rechnung zu tragen, bie ihn' Partei bie Einführung ber AlterSznlagen befürwortet, gewählt haben. Als Vertreter ber bürgerlichen ' Mit der nunmehr in Aussicht genommenen Auf - hebung des Identitätsnachweises soll also den nord- deittscheu Junker» ein Pflaster aus die Wunde gelegt. jein, die fortwährend steigenden Lasten' durch die°'i^ werden, die der russische Handelsvertrag ihnen schlägt.! birefte Steuer auf die Schultern der Armen abzuwälzen. Die Getreidezölle sollen ihnen eitel Honig bringen, bereu ® ai1 " die Reichreiukommensteuer kommen werde, sei Stachel solle» sie nicht mehr zu fühlen bekoininen. Um """ «o-wim,liberale