9. AahrgiM Nr. M. * ^Ta—cjir jiimriiini ■■ wirw-wcEwag’^«* 1 *"*'- - ' A * r 111,10 ' J - « Das „Hamburger (vrtio" rrfditint täglich, aichcr Moiilaq«. Der «banne,»eittöVrciS (infi. „Die Nene Welt") beträgt: durch die Post bezogen (9k. ded Post- Utologa 2955; ohne Bringegeld uicrteljährlich M.. 4,20; durch die ».lporlSre wöcheutl. 36 4 frei in’« Hau«, «erautwortlicher Redaktör: N. Stenzel in H«,nbnrg. Sonnabend, den 9. Fevrnar 181)5, Anzeigen werden die sechszelpaltene Pctitzeilc oder deren Ma um mit 30 4, für den Arbeitdnnnrkt, PcruiiethnngS- und Familiciiauzeigen mit 20 4 berechnet. Anzeige» Annahme in der Expedition (bis ti Uhr Abds.), sowie in sSnuntl. jlnnoucen-Bnreaux Redaklwu und Expedition: tftfufic Lheaierstrahe 44 in Hamburg. Hierzu eine Beilage. I äiir Debktte über die ZllterpeKstm Hitzte Berlin, 7. Februar. n In zwei Sitzungen hat der Reichstag sich bereits Mit der Juterpellolio» bei Abg. Hitze und Genossen, betreffend die Aiissuhriiug der kaiserlichen Erlasse vom 4. Februar 1890, beschäftigt. Redner aller Parteien und Regieruugsvertreter haben ihren Standpunkt zur Frage der Arbeiterschutzgcsetzgcbttng uud der Arbeiterorganisation dargelegt. ES war eine sozialpolitische Debatte im großen Stil, die sich da abipielle. Wenn aber die sogenannten „staatserhallenden” Parteien und die Regierung glauben, dast für s i e Vortheile daraus resultlren, so befinden sie sich in einem argen Irrthum Die Bemühuugeit der ullramvutauen, natioiialliberalen und konservativen Redner, wie der Herren vom Regiernngstische, welche der Bekämpfung der Sozialdeinokratte galten, werden lediglich dieser zu Gute kommen. Welche Gründe die Herren Hitze und Genossen be^ wogen habe» zu ihrer Interpellation, daS hat der sozial - demokratische FraktivnSredner, unser Geiiofie Fischer, recht zutiefiend erklärt: TaS Zentrum hat sich durch seine erbärmliche Haltung bei den Kommissionsberathuiigeii über die Umsturzvorlage die Sympathie eines großen, ja, wohl deS größten Theiles der katho - lischen Arbeiter, besonders im Rheinlande und in Westfalen, verscherzt. Diese Arbeiter wieder anszusöhtien mit der verrälherischen Partei für „Wahrheit, Freiheit, Recht", war der Zweck der Inter - pellation. seiner Begründung derselben schlug der Abgeordnete Hitze einen scharf demagogischen Ton an. Daraus verstehen die Herren vom Zentrum sich ja so gut, wenn's ihnen darum zu thun ist, den Arbeitern zu schmeicheln und sie zu dupiren. Herr Hitze stellte die „berechtigten Interessen" der Arbeiter in den Vordergrund feiner Betrachtungen und beklagte, daß es noch Leute gäbe, die nicht begreifen können, daß auch die A r b e i t e r noch Wünsche und Forderungen haben. Freilich verhehlte er nicht, daß eS ihm und seinen ultraiuontanen Gesiiinnngsgenossen bei der verlangten „gesetzlichen Festlegung der Arbeiter- Organisation" hauptsächlich daraus anfommt, die Hülse deS Gesetzes für die sogenannten „christlichen Arbeitervereine" zum Kampfe gegen die Sozial - demokratie zu haben. Es ist wahr, daß selbst diese Vereine in den Ange» des Großunteruehmerthrims keine Guade gesunden haben, obwohl sie doch von Geistlichen, Arbeitgebern. Beatnteu lediglich in der Absicht errichtet sind und prolegirt werben, um die Arbeiter von einem erlisten und entschlossenen selbstständigen Vorgehen gegen den Kapitalismus zwecks Wahrung ihrer berechtigten Juteresien zurückzuhalten, um die Arbeiter zu bevormunden, sie im Harmoniednsel zu erhalten und bei öffentlichen Wahlen der Zentrumspartei als Stinunvieh dienstbar zu machen. Ader grabe die That- fache, daß nicht einmal derartige Arbeiterorganisationen vom kapitalistischen Protzenthum ohne Furcht und grund - sätzliche Abneigung betrachtet werden, läßt ungesähr er - messe», welche U n s n m m e d es H a I s e s dieses Protzeu- thum den selbstständigen, aus sozialdemo- kr a tisch en Arbeitern gebildeten Organisationen ent- gegenbringt. In Bezug auf diesen Umstand wußte Herr Hitze nichts vorzubringen. DaS ist ja auch ganz erklärlich Gegen die Bekämpfung und Vergewaltigung von Orga - nisationen letzterer Art durch Polizei- und Unternehmer- Willkür hat daS Zentrum durchaus nichts einzuwenden. Die schwarzen Herren wünschen, daß diese Vergewaltigung gelingen möge; hosten sie doch, für ihren Arbeiter- vereiuigungs-Schwiudel daraus zu profitireu l Es war ihnen deshalb ersichtlich auch gar nicht nnangetiehm, daß der nationalliberale Abgeordnete Möller die De- hauptiiug ausstellte, die gewerkjchastliche Organisation sei mit eilte Organisation für Streiks. Er wollte damit sagen, sie diene grundsätzlich lediglich dem Zweck, unter allen Umständen Streiks in's Werk zu setzen. Die nationalliberale Preffe hat diese alberne Unwahrheit ja so ost kolportirt, daß die Geläufigkeit, mit welcher Herr Möller sie zum Besten gab, nicht Wunder nehmen kann. Ihr gegenüber sei nochmals tonftalirt, daß die gewerkschaft - liche Organisation allerdings stets mit der Möglichkeit bezw. Wahrscheinlichkeit eines Streik» zu rechnen und sich so gut es geht daraus einznrichten hat; aber sie be - dient sich des Streiks immer nur als des letzten Mittels, ihren berechtigte» Ansprüche» Geltung zu ver - schaffe»; ihre Tendenz ist nicht auf die Herbei - führung von Streiks gerichtet, sondern daraus, eine Macht zu repiäsentiren, die stark genug ist, durch ihr bloßes eutschtosfeneS Auftreten die Unternehmer z» be - stimmen, die Forderungen der Arbeiter zu erfüllen, ohne es auf einen Streik antommeii z» lassen. Die Arbe.ter- foalitiou also will Streiks möglichst vermeiden. Diese Tendenz ist auf zahlreichen gewerkschaftliche» Kon- greffen und beständig auch in der Arbeiterpreffe zum klarsten Ausdruck gebracht worden. Aber freilich, das brauchen „flaatserhaltende" Volksvertreter nicht zu wißen; oder wenigstens glauben sie diese Thatsache in frivoler Weife ignoriren zu dürfen, um ihrem Grimm gegen die Arbeiter- koalition rücksichtslos die Zügel schieße» laßen zu könne». Beniitleidenswerth naiv war die Benterknug deS Herm Möller, die „Gleichl>erechtigiing der Arbeiter" beim Abschluß deS Arbeitsvertrages müße allerdings an - erkannt werden, — aber dieser Vertrag dürse nur mit bem einzelnen Arbeiter, nicht mit der gesummten Organisation abgeschlossen werden, wenn er ein „wahr- ßaft freier" fein solle. Der alte heuchlerische Standpunkt deS ManchesterthuniSI Es ist eine Lüge, dem einzelnen Arbeiter gegenüber von „Gleichberechtigimg" und „Frei- heil deS ArbeitSvertrageS" zn sprechen. Dieser Vertrag ist in Wahrheit nicht« Andere», al» eine einseitig und willkürlich vom Unternehmer entworfene, eine von ihm dem Arbeiter oktroyirte Arbeitsordnung, oder wie Professor Schmöller zutreffend sagt: der Ausdruck eine« egoistischen Herrschaft«. »erhältnisseS, ein Z w a n g S g e s e tz. Erst die Koalition setzt die Arbeiter in die Lage, alS Gleich - berechtigte an bet Vereinbarung der Arbeitsbedinguiigen sich zu betheiligeii. Vereinzelt sind sie bet absoluten Willkür beS Uuternehmerthunis preisgegeben. Unser Genöße Fischet schilderte in vorzüglicher Weise, was es mit der „Gleichberechtigung" der Arbeiter, ins- besondere auch in staatlichen Betrieben auf sich hat. Das trug ihm zwar feiten« des preußische» Ministers von Berlepsch den Vorwurf ein, er habe nur die Arbeitermaßen im Lande aufs Neue aufhetzeu wollen. Nun, der Vorwurf ist zu ertragen. Wir haben ihn ja schon unzählige Male gehört. Sobald ein Sozial- bemofrnt gebührend scharfe Kritik au schlimmen Zuständen und Einrichtungen übt und die Rechte der Arbeiter energisch vertheidigt, wissen in ihrem Zorn und ihrer Verlegenheit die Vertreter bet Regierung wie die bet hertschenben Klassen nichts Befferes zu thun, als ihm bie Absicht der „Aufhetzung" beiziimeßen. Damit zeigen die Herren zur Genüge, auf welchem geistigen Niveau sie stehen. Aber sie mögen sich nur nicht einbilben, baß betartige Behauptungen einen ihnen günstigen Eindruck aus bie Maße» des arbeitenden Volkes mache». Reine» guten Dienst hat Herr von Berlepsch der Negierung erwiesen, als er das Geftändniß ablegte: „Die Regierung mußte sich in bet sozialpolitischen Gesetzgebung immer bie Frage stelle», wie weit wirb eine gesetzliche Bestimmung zur Stärkung bet Sozial - demokratie beitrage», und so erklärt sich, baß eine Ver - zögerung in dieser Gesetzgebung eingetreten ist, und nicht etwa, weit das soziale Königthum vor dem Kapitalis - mus kapilulirt hätte. Jede noch so wohl gemeinte Maßnahme wirb von der Sozialdemokratie vergistet. Daß bie Staatsregieruug zögert, um nicht biefeit Vet- giftungSrnaximen Vorschub zu leiste», werben Sie be - greifen." Erst hat bie Regierung aus Furcht vor bet Sozial- bemofratie, um ber weiteren „Vergiftung" bet Maßen burch die „Umsturzpartei" vorzubeugen, ihre vielge- rühmte Arbeiterschutzgesetzgebung in’« Werk gesetzt. Sie hat bannt bas Gegentheil von bem erreicht, was sie er - reichen wollte. Jetzt erklärt sie wieder aus Furcht vor der Sozialdemokratie, um sie nicht noch mehr zu stärken, eine Verzögerung bet sozialpolitischen Gesetzgebung fei nothwendig. Das ist eine offizielle Banke rott-Er kl ä- tung bet g u v c 111 e ui e n t a l e n S 0 zia lpol it ik, über bie wir hiermit quitt iren l Loll Der WkMlu. A«S dem Reichstage. Berlin, 7. Februar. Im Sinne der Juterpellanien Hitze, Lieber u. Genossin sprachen in der heutigen Sitzung der Abg. Schneider von ber freisinnigen Volkspartei und der wildliberale R ösi cke. Diejenige», welche erwartet hatte», baß Letzterer bie Gelegenheit benutzen würde, den Berliner Bierboykolt in ausgiebiger Weise zu behandel», sind in ihren Erwartungen getäuscht worden ; Herr Rösicke war klug genug, denselben nur ganz leise zu berühren — er wußte auch warum. Der ZentrumStednet Dr. Lieber sagte blitzwenig über bie Interpellation, bafür aber desto mehr über beii Umsturz und namentlich über den Umfall des Zentrums. Man empfing unwillkürlich den Eindruck, als sei diese Rede extra für die stutzig gewordenen Zentruinswähler zugeschnitten und bestimmt, ihnen klar zn mache», baß von einem Umfall nirgenbS bie Rede sein könne, bas Zentrum vielmehr seiner utspriinglichen Stellung treu geblieben sei. Ob die Wähler des Zentrums in der That so begriffsschwach sind, wie sie Dr. Lieber offenbar hält, wird die Folge zeigen. G.-geu den Schluß seiner mit dem diesem Redner eigenen gespreizten Pathos vor getragenen Rede ging er zu einem Angriff auf den Ge - nossen Fischer über, demselben vorivcrsend, er habe in seiner gestrigen Rede die christliche Religion herabgewürdigt; doch unterließ er de» Nachweis für diese gänzlich un - gerechtfertigte Behauptung auch selbst dann noch, als er von Fischer durch einen Zuruf dazu aufgeforbert wurde. Der preußische .Handelsmiinster v. Berlepsch sah sich — was jetzt bei den Minister» ständiger Gebrauch zu werben scheint — veranlaßt, seine gestrige Rede z» verdeutsche» bezw. mit Aurnerkiiugen zu versehen, wie sie eigentlich zn verstehen fei. Nach bet heutigen Erklärung hat die 9iegierinig bie durch die kaiserlichen Erlasse an - geregten Waßnahmeu noch nicht in Angriff genommen, sondern behält sich vor, damit z» einer Zeit zu beginnen, die ihr geeignet erscheint. Die jetzige Zeit paßt ihr ber Wachsamkeit ber Sozialdemokratie halber nicht, denn diese würde damit nur „Unfug" anrichten, meinte bet Herr Minister. Zum Schlüsse verwahrte er sich gegen die Unterstellung, als hätte bezw. würbe er jemals eine Politik vertreten, bie seiner Ueberzeugung zuwider laufe. Daß auch König S turn tu dabei sein muß, wenn sich’s um sozialpolitische Angelegenheiten handelt, wird Jedem einleuchteii. Aus seiner ganzen Rede ist jedoch nur hervorhebenswerth, daß er jetzt endlich begriffen hat, daß es keine vier Stände mehr in der heutigen bürger - lichen Gesellschaft giebt. Ob er jedoch schon soweit in bet Erkenntniß vorgeschritten ist, zu wißen, daß die Ge - sellschaft in die zwei Stoßen: Besitzende und Nicht- besitzenbe zerfällt, ging auS der Rebe nicht hervor. Ferner protestirte er lebhaft gegen bie feiner Meinung nach weitverbreitete Annahme, als fei er ein besserer Arbeit- gebet wie bie meisten seiner Kollegen. Dieser Protest mag vielleicht diesem ober jenem unserer Leser drollig erscheinen, jedoch König Stumm gefällt sich nun einmal in allerlei Dtvllerien und uns kann’s schon recht sein, wenn er baran Vergnügen fiubet. Zum Schluffe richtete ct eilte ernste Verwarnung an bie Adresse bet Regierung, im Sinne der Interpellation vorzugehen, bevor nicht durch da« neue Uiustiirzgesetz die Sozialdeiuoktatie völlig vernichtet ist, die Gelegenheit be- nutzend, das von ihm vorgejchlagene Sozialtstenvet- uichtungSgesetz als besser und wirksamer in empfehlende Erinnerung zu bringen. Der Abgeordnete Möller- Waldenburg kritisirte sodann noch vorn sozialistischen Staudpnnkl sehr treffend die gesetzlichen Rtaßnahiueii für bie Bergarbeiter, die mit de» kaiserlichen Erlaßen in direktem Widerspruch ständen Der Schluß brachte noch ein persönliches Renkontre zwischen be» Herren Stumm und Rösicke, mit einigen ausgesuchten Liebeii-würdigkeiten von beiden Seiten. 3itm Post und Telegraphetictat, mit dem die zweite Lesung des Etats im Reichstage beginnen soll, liegen nunmehr die Anträge ber Biidget-Koin- Mission vor. Wir heben aus denselben hervor, daß im neuen Etatsjahr danach da» Gehalt ber Laiidbrief- träget auf ,*t. 650 bis .tl 1000 statt nach dem Entwurf ans A 650 bi« .H. 900 bestimmt wirb. Daraus erwächst eine Mehrausgabe von Jt. 150 000. Andererseits wird abgefeßt dat Gehalt für einen neuen Unter- staa tss ektetär mit .«•. 20 000, die Forderung für ein Dienstgebäude in Echwiebu« .H 62 000 und für einen ^im'vlatz für ein neues Dtenstgcbände in Metz .710 600. Anßetbem ist bie Einnahme aus Porto- und Telegraphen- gebühre» gegen den Etat um * 1 830 000 höher veralt- schlagt. Tie Petitioiien »egen Herabsetzung der Tele- gtapheugebühteu und Erhöhung be« Poftgemichts für einfache Priese aus 20 gr werten ben Regierungen zur Erwägung überwiesen. Sodann sind noch bie Resolu - tionen angenommen , ben Reichskanzler zu ersuche» : a) dahin einzuwirken, baß zur Förderung bet Sonu- und Feiertagsruhe int Deutschen Reiche gleichzeitig mit ber Abschaffung bet Güterzügc auf ben Eisenbahnen audi bie vom Reichstag: beschlossene Be - schränkung dcS Packetbctrubes beim Reichspostamt zur Ausführung gelange; ft) bei Ausstellung des nächstjährigen Reichshaushaltsetats für diejenigen Massen von Beamten der Reichspost- und Telegrapheuvettvaltnng, welche durch Einführung des D ie u st a 11 e t s s y st e m s in ihren Gehaltsverhältiiiffeii geschädigt werben, insbesonbete für bie Klaffen 23, 34 und 38 h bie Gehaltsstufen so zu er - höben, baß eine solche Schädigung vermiede:, wirb — Die angeführte» Klaffen betreffe» die Gehaltsklaffen 3t. 3000-5400, M. 2100- 3600 und *. 1800 -3000. AnS bem Reiche deS Herrn t>. Stephan ist beut „Vorwärts" ein neuer Erlaß ztigestogen, ber sich mit ber Ausdehnung des TienstalterS- st 11 s e n - S y st e m s im Postwesen besaßt. Et lautet: Der Staatssekretär des Reichspostamtes. Nr. 65 Berlin W, 8. Dezember 1894. An die Naßer!. Ober-Postdirektoreii. Zum 1. April 1895 ist bie Ausdehnung bes Dienst- altersstufeu Sustems auf alle etatmäßig angestellten Be - amten itnbj Uniertem»le 11 ber Reichs ■ Post- nab Tele- graphenvetwaltuiig in Aussicht genommen. Uni die Ungleichheiten, die sich bei Regelung bet Gehälter nach dem neuen System für bie Uebergangs- zeit ergeben werden, thnnftchst zu beschränken, ist es er - forderlich, bereits in dem laufenden Etats- jaht bei Ansschüttniig der Besotbungsmittel auf die den einzelnen Beamten und lluterbeauiten vom 1. April ab zu gewährende» Gehaltssätze nugemeßene Rücksicht z» nehmen Bezüglich der Beamten wirb das Erforderliche vom Reichspostamt wahtgeuommeu werden. Bezüglich ber Unterbeamten werden die kaiferl. Oberpostdirektioneu veranlaßt, vom 1. Januar 18 9 5 ab big auf Weiteres Gehaltszulagen nicht mehr zu bewilligen. Wegen Verwendung bet einstweilen zurückgehalteueu Mittel wird später, voraussichtlich Anfangs April 1895, Verfügung ergehen. lieber bie bei den Besolbungsimttelii ffit Unter beamte jetzt bereits verfügbare» ober bis Ende Dezember noch frei werdenden Gehaltstheile können bie kaiserlichen Ober-Postbirektioneu in bisheriger Weise uneingeschränkt Bestimiiinug treffen. v. Stephan. Znm Kapitel der Soldateitmiffhaitdluugcir War schon früher, als ber Erlaß des Prinzen Gleorg von Sachsen bekannt würd» erwählt worden, daß auch der deutsch« Kaiser, König von Preußen sich z» einer Ordre ähnlichen Inhalts veranlaßt gesehen habe. Tie Ordre selbst ward seinerzeit nicht mitzethiilt. Der „Vorwärts" ist jetzt in der Sage, bas sehr inter - essante Schriftstück, welches ben kecken Leugner» der Soldatenniißhaudluugeu wohl endgültig ben Miiub stopfen wirb, dem Wortlaut »ach zu veröffentlichen. Es bedarf keines Koiiimeutars und lautet: 1. Ordre. Aus be» mir von de» fommanbireiibeit Generalen eiligere ichten Nachweisungen über bie B e - st r a f n n g e n wegen Mißhandlung Unter - gebener habe ich eutuomme», wie die ä 11 e v 0 n M ! ß h an b l » 11 g e u in meiner Armee in der letzten Zeit sich erheblich gesteigert haben. Mit Mißfallen habe ich auch von ber vorschriftswidrigen Behandlung einiger, zur Erfüllung ihrer Tienstpsticht eiuberuieiien Votksfchullehrer Kenntniß erhalten, an der sogar mehrere Offiziere beseitigt waren und die zu einer öffentlichen Besprechung den Anlaß gegeben hat. Ich ver 11 rtheile diese Ans- fäucituitgcn, welche das Interesse des Dienstes und das Ansehen der Armee schäbigen, aus das Schärfste und will solche Zuwiderhaudlungen gegen bi; gegebenen Befehle auf bas Strengste bestraft wißen. Ich erwarte, baß burch fortgesetzte Belehrung unb Erinnerung, sowie biirtt) scharfe Ueber wach ring derartigen Aiisschreituiige» vorgebengt unb denselben, falls sie ben« noch stattfinden, durch energischer und uunach- sichtliches Ei »greisen entgeg engetrete 11 wirb. Namentlich ist mir aber ausgefallen, daß in mehrfachen Untersuchungen sich herausgesiellt hat, wie von einzelnen Vorgesetzten durch lauge Zeit fort - gesetzte M i ß l) a ub l it 11 g e » ttub gewohn - heitsmäßige Quälereien a 11 fgeübt worden sind, welche zum Theil schwere Nachtheile für die Gesundheit der Betresfenbeii herbeigesnhrt haben. Diese Erscheinung weist darauf hin, daß cs bei ber Mahl des Ausbildiingsperjouals für die Rekruten an ber burch bie Orbre vom 1. Februar 1843 zur besondere» Pflicht gemachten Sorgfalt, sowie an der erforderlichen Uebeiwachung seitens der Vorgesetzten ge. fehlt hat. Ich mache in dieser Richtung zunächst die kkompagiiie-, Eskadrons- und Batterie- Ches» verantwortlich, weil es ihnen bei ihrer Vertrauensstellung, ihrem unmittelbaren Eiuwirkungsrecht und ben ihnen zu Gebote stehenden reichen Erzichiiugs und Strafmitteln unter gewissenhafter Mitwirkung ihrer Offiziere nicht schwer werde» fauu, die Unteroffiziere in richtigem Geiste heraiizubilden und die wiberstrebeude» und nicht ferner zu duldenden Elemente rechtzeitig zu er- seltnen. Nicht minder liegt aber auch ben höheren Vorgesetzten bie Pflicht ob, darüber mit Ernst zu wachen, daß mein ausgesprochener Wille genau zur Ausführung gelangt, und habe daher in meiner weiteren Ordre v 0 m heutigen Tage de- stinimt, baß mir in Zukunft von ben kommaudireiibeii Generalen bei Einreichung ber durch bie Ordre 0 0 hi 1. Februar 1843 befohlenen Nachweisung berietet wirb, welchen Vorgesetzte» in Fallen gewohnheitsmäßiger und systematischer Mißhand - lung von Untergebene» die Verantwortung mangelhaster Beaulsichtigiing trifft unb waS gegen denselben veranlaßt worden ist , Diese meine Ordre ist mit teuer vom 1. Februar 1843 in ber dort vorgeschriebeiien Weise besannt zu geben Berlin, ben 6. Februar 1890. gez Wilhelm. An den Kriegsminister. Der Kaiser itnb die Ntusturzvorlage. Die „Deutsche Warte" schreibt: „Wie wir mittheilen können, hat sich der Kaiser am Montag früh durch Vermittlung des Reichs-JustizsekretärS die Protokolle über bie bisherigen Berathungen bet sogenannten .Umsturz-Kommission'' und bie vis jetzt gewonnenen Resultate vorlegen kaffen unb ein Gutachten übet bie van ber Kommission beschlossenen neuen Erweiterungen, insbesondere aber die Einfügung deS Zweikampfs unter diejenigen Vergehen, bereu Anziehung ober öffentliche Billigung Gefängnißstrafe nach sich zieht, erfordert." Die Stellung deS ZeutrumS znr Dnellfrage giebt ben „Hamb. Nachrichten" Anlaß zn einem Leit - artikel. worin sie mit allem Eifer für das Duell al« eine Nothwendigkeit eintreten. Au sich ist bas ja gar nicht verwunderlich; wer wollte auch von dem Leiborgan des Blut- unb Eisenmannes etwas Anderes erwarten. Silber schön sind die Behauptungeii, die daS Blatt zur Be- grüiibuiig feiltet Stellungnahme ansstellt. So heißt es z B.: „Wenn zwei Arbeiter unter Wahrung ber herkömm- lieben Duellregel» aus irgeiib weichem Grunde zum Zwei - kampfe schreiten wollten, so müßte ihnen von Seite» bei StrasrichterS genau das nämliche Recht zuerkaunt werden, wie Offizieren, Beamte» oder Itavaliere» “ Indessen möchte» wir doch keineswegs Arbeitern rathen, es einmal mit einem Duell z» ptobireii; sie würden gewiß bittere Erfahrungen mit bem „uäinlichen Recht" machen. Noch schöner aber ist die Abfertigung jener Leute, welche das Duell mißbilligen, weil oft ber Beleidigte unterliegt. Nach ben „H. N." ist nämlich der Zweck des Zweikauipses nicht „in erster Linie darauf gerichtet, Sühne für erlittene Unbill zu erreichen oder gar „Rache" zu üben, sondern das Duell soll dem Beleidigten zu - nächst Gelegenheit geben, ben Beleidiger persönlich zur Rechenschaft zu ziehen, ohne baß sich bieser weigern kann unb bars. Ans ben Aitigang bes Kampfes selbst sind in den einzelnen Fällen so verschiebe,ie Momente von Einfluß, daß er für bie Beurtheilung der Duell- frage unmöglich maßgebend sein sann. Auch vor ben ordentlichen Gerichten siegt 11 i di t immer b n # Recht ob; auch hier ist ber AuS- gang nicht selten von U m st ä n d e n a b h ä n » gig, die mit Recht unb Schuld ber Par - teien weniger 311 t ß n n ß a b e it a l s milder Geschicklichkeit ihrer Anwälte und der zufälligen A u f f a f f n n g bet Richter." Das Letztere ist ja ein ganz hübsches Eingestäubniß, daS wir uns werfen wollet! i Die TouutagSruhc im Gewerbe — soweit sie nicht durch die zahlreichen Ausnahmebestimmungen des BuudeSratheS hinfällig gemacht ist — soll nunmehr am 1. April d I endlich in Straft treten. Der „Reichs - anzeiger" bringt eine diesbezügliche kaiserliche Verord- iitüig, wonach die Bestimmungen der §§ 105 a bis 1051, 105 h unb 105 i beS Gesetzes, betreffend bie Abänberuiig ber Gewerbeordnung, U0111 1. Juni 1891, soweit sie nicht bereit? nach ber Verordnung, betreffend baä Inkraft - treten bet auf bie Sonntagsruhe im Handelsgewerbe be - züglichen Bestimmungen, vom 28. März 1892 in Gel - tung find, mit bem 1. April 1895 in Kraft gesetzt werden. Am 1. Juni Wären vier Jahre vergangen gewesen, daß die Aenderungen der Gewerbeordnung, belreßeiib den ,Arbci!ersch|.'tz" als rechtsgültiges Gesetz piidlizirt sind. Man sieht, baß da? Tempo des sozialpolitischen Kurses ein sehr langsamer ist. Die Beschräukuug des Hauftrfiaudcls Hai am Dienstag in Berlin eine Versauimlung selbstständiger Kolportogebnchhänblerfürnnaunehmbar erklärt. Die geblauten Gejttzesbeftuumuugen würben bie Vernichtung eines blühenden Gewerbes, durch das viel, Geschäftszweig-. Iahe ein, Jahr aus Beschäftignug finden, nach sich ziehen Eiufnmmtg wurde eine Resolution an den Reichstag ange - nommen, welche um A b l e h u n n g sowohl des Antrages Gröber, wie auch des Artikels 7 des Regieruugsentwurfes ersucht und die Bitte ansspricht, den deutsche« Buch - handel durch Ausnahme ausdrücklicher Bestimmungen gegen mißbräuchliche und irrlhümliche Anloeudung ber für andere Handels- unb Gewerbszweige getroffenen De- ftinimnugeit zn schützen. ES wird bargelegt, daß der Artikel 7 den gesummte» Kolportage- und Reisebuchhandel zu vernichten droht, indem fr das Auffichen von Be- stellnngen ans Waaieu bei Privatleuten verbietet und nur die Zulassung von Ausnahme» durch den Bn.idesrath vorsieht, somit also diese» ividitigeri Industriezweig, der Hiinberttausende von deiuschen Bürgern nährt, dem Er - messen einer einzelnen Behörde überliefert, gegen deren Entscheidung es ein Rechtsmittel nicht giebt. Eine solche Aiisnahiuefiellung fei für einen ehrenhaften Staub ebenso unwürdig wie gefährlich. Mau müsse verlangen, daß der deutsche Buchhandel nicht aus Rücksicht ans falsche Voraussetzungcn an feiner Wurzel getroffen und ge - schädigt wird. Tic Vernichtung der fliehten. Der publizistische Vertrauensmann deS Finauzminifte:- Miquel, Herr S ch w e i n b n r g , hat nacd ber „Süddeutsch. Tobakztg." gegenüber einem Berliner Zigairenfabrikantcn, mit dem er zufällig ziisammentraf, sich über bie Tabaksteuer- vorlage wie folgt geäußert: „Ich begreife gar nicht, weshalb Sie und andere große Fabrikanten sich gegen bie Tabaksabrikatsteucr sträuben; die kleinen Leute in Ihrer Branche würben ja durch bie Steuer zu Gritnbe gehen, aber die großen Würden sich nur um so besser befinden." Dieses offene Eingestäubniß ist für bie Agitation gegen die Tabaksteuer sehr werthvoN Einsichtige Leute haben diese Wirkung freilich schon längst ersannt. DaS Nnflötnngöfiebcr grafßrt wieder in Sachsen. Der kürzlichen Auslösung der Gewerkschaften ber Holz - arbeiter ttub ber Glaser in Leipzig ist die Auflösung be« dortigen Bildung-Vereins für Frauen unb Mädchen gefolgt. Zugleich wurde eine nach beut „Elysium" eiiibetitfeiie Setfauiuiliing dieses Vereins polizeilich verboten. Auch der Bildnngsverein für Frauen und Mädchen soll dem § 24 be« sächsischen Vereins- und Versanimliuigsgefetzes zuwider gehandelt haben und zwar dadurch, daß er an die Frauen Agitation«, kommission in Berlin einen Geldbeitrag von X 30 ge- fanbt hat. „llmsturz" in der Kaserne gesucht. In ber Fürther Artilleriekaserue fand am 5 d M eine Dütchinchung nach sozialistischen Schriften statt, die vollständig ergebnißloS War. Betten. Schränke, Kästen, Alles wurde vergeblich durchsucht. Dagegen wurden mehrere Soldaten, welche mehr als * 5 Geld in Besitz hatten, mit je drei Tagen Mittelarrest belegt. Da« also ist der Erfolg solcher mit größter Wichtig- tßuerei in Szene gesetzten StaaiSaktivn Aber nichtS- beftowenigt* ist die Disziplin der Armee durch bie „Hm- stut-Propaganda" gefährdet und der Kriegsminister wird bei nächster Gelegenheit doch wieder eine schöne Rede halten. Wegen die BiSinürckerei. I» voriger Nummer berichteten wir. wie in Mau 11 hei m der Beschluß z» Stande kam. BiSmarck eine» Ehrcnbürgerbries zu ver - leihen. Genosse Feutz, Mannheimer Stadtverordneter, hat nun beim Bezirksamt Einspruch gegen bie Gültigkeit ber Beschlüsse ber „vertrauliche»" BürgeranSfchußsitzung erhoben unb beantragt, baß bem Stnbirath wegen Ver - letzung ber Stäbteorbnnng ein Verweis ertheilt werde Wirt ber Protest vont Bezirksamt abgewiefeit, so wird Beschwerde beim Ministermm erhoben und eventuell in einer großen öffentlichen Versammlung an bie Bürgerschaft appellirt „Wir wolle» boch sehen, ob das national- liberale Geldproheuthnni die Mannheimer Bürgerschaft terrorisiren und knechte» bars, Wie es will", bemerkt dazu die „Maiiuh. Volksstimme'. UebrigenS läßt Bis- inarck bereits durch die , Hamb Nachr." erklären, baßer trotz ber Stellungnahme der Ultraiuontanen k die badischen Ehrend»rgertriese a Intriguen werde, selbst- verständlich wird sich darüber Niemand wundern r. Ruö bet Schweiz. Der BundeSroib bat bem Rekurs der al« „Anarchisten" a H «g e» i r I e h e n zwei italienische» Sozialisten keine Folge gegeben, da sic sich au der anarchistischen Propaganda in Lugano beseitigt hätten. Dem Nachfolger des ver - storbenen BuudeSratheS RnchamrtS, ber ein sehr acht - barer Politiker war. dem Herr» BundeSrath Rnffy auS Lausanne, der als Chef dem Justiz- uud Poliz-ideparte- inent i» Bent vorsteht unb als heftiger Gegner ber Sozialdemokratie besannt ist, kommt es offenbar nicht genau daraus an, bei anarchistischen Maffenausweisuugeu auch einige Sozialisten mit über die Grenze zu spediren. Mit ber behaupteten anarchistischen Thätigkeit bet an - gewiesenen zwei Sozialisten muß cS eine eigene Be- waudlniß haben, da sich ihrer doch auch der Lugaucser Gemeinderath angenommen hat, der doch von Vor - gänge» in Lugano sichet so viel weiß wie die Herren in Bern. Daß die Mach! der Verhältnisse stärker al» ber Wille ber Menschen, hat sich wieder einmal an bem 1891 gegrundelen Züricher Bauernbund bewahr - heitet. Er sollte eine reaktionäre Banrrnoiganisatiou und kapitalistischer Sturmbock gegen die Arbeiterbewegung fein und waS ist ans ihm geworben'? Sein Gründer, der Bauer Konrad Keller, der bereits vor längere! Zeit vom Präsidium und der Redaktion des „Baiier.tbuud" zitrückgetreten, ist jetzt nun ganz auS bet von ihm gegründeten Otganisaliou ausgetreten, weil derselbe seinem Programnt untreu geworben sei und s 0 z i a I d e m 0 k r a t i s ch e n Tendenzen sowie ber Sflreanftafie huldige In der That sitzt der Sozialdemokrat Stephan Gschwind im genital« iomite des schweizerischen BauernbuudeS Tas sind wohl überzeugende Beweise für bie zunehmende soziale Reife des „anlikollektivistischeii" BauetnschädelS! Im ciiglischen Uutcrhausc erklärte am TonnetS- tag der UiiterftaatSfefretär Grey, durch bas Abkommen im Jahre 1890 habe England bie französische Schutzherrschaft auf Madagaskar unter ber Bedingung anerkannt, baß keine Rechte ober Immuni - täten berührt werben, bie britische Unterteilte» auf Ma- bagaäfar genießen. Im Juli 1894 sei angezeigk worden, icdwede Konzessiv», bie nicht von bem Residenten ge- billigt unb bei ber Generalresidenz eingetragen, fei null und nichtig. Darüber fei an die französische Regierung eine Anfrage gerichtet, aber Angesichts ber jetzigen Zu - stände bie Erörterung vertagt worden. Weber Frank - reich »ach Madagaskar hätten augezeigt, baß sie Krieg führen. Tie Feindseligkeiten feien trotzdem eröffnet worbeit. Tie Frage, ob der Transport von Kriegs- material für die eilte ober die andere bet krieg - führende» Parteien zulässig fei, werde mit den Kron- julisten erwogen. Die britische Regierung bleibe neutral, aktive Schritte zum Schutze bet Staatsangehörigen feien beim Kriegszustände immer schwierig Der UiiterstaatS- sekretär erklärte ferner, bie Regierung habe bisher bie Tetöffeiitlichung der S ch r i f t ft ü ck e über Armenien verweigert, weil die Publikation weder siii die Armenier voitheilhast noch für die erwünschte gemeinsame Aktion bet Mächte förderlich sei. Aus deuts-lben Gritude sei c8 unter den jetzigen Umständen auch unmöglich, bie Publi - kation zu versprechen ; allein bie Aunahme sei uubegrünbet, daß die Negierung ber Pforte bie Berfich.rnag gegeben hätte, sie würbe vor der Hand den Schriftwechsel nicht veröffkutfichen. Ans eine Anfrage des Abg. Schwans, ob beuu bie Berichte so schlimm seien, baß sie sich zur Ber- ösfeiitlichuug nicht eigneten, erwiderte Grey: „Nein; aber bie bisher vorliegende» Nachrichten über de» Zwischen - fall in Safiuit sind weit ernster als irgend etwas in den früheren Schriftstücke», die sich nicht auf di ft» Zwischen - fall beziehen." Finanzministkr H a r c 0 u r t bemerkte sodann, für die Frage der Arbeitslosen beabsichtige bie Regn ruug einen U » t e r h a 11 s a it s s ch u ß zu ernennen, bet den 6hab be? Nothstandes, die gegenwärtigen Be- fügn isie ber Lokalbcl irden zur Behandlung solcher Fälle und schließlich bie Frage untersuchen solle, welche legis - lativen ober administrative» Schritte zur Verhinderung und Linderung des Nothftaudes ersorderlich seien. HanbelSminister B r y e e erklärte, er habe bisher noch keinen Bericht erhalten, baß bas Wrack ber „Elbe" bie Schifffahrt hemme, obgleich viele Boote i» der Kegenb des Wrack? kreuzten nnb bie Wassertiefe dort nur ftchSzig bis hnnbertzwanzig Fnß betrage. DaS Hanbelsanit habe keine Besnguiß bie Wrack? zu zer - störe», aber daS Trinilh Houf.- thue birä geeignetenfallS. Bei bet „Elbe" würbe vermuthlich baS Trinitp House vor etwaigen Schritte» mit beit Rheberu bet „Elbe" sich in's Einvernehnieu setzen. Rette Vorscstriftk» über daS Wrgcrccht auf der See werden anläßlich bet „EIbe"--rttasirophe von ber Presse des In- und Auslandes verlangt Auch i» England scheint man nun die bisherigen Regeln al# iiiigeiiügenb zu betrachte», wenigstens wirb an# L 0 » d 0 » berichtet! „Eine aus vierzig Rhedern, .lkapitänen und Age- knrabören bestehende Abordnung begab sich am Dienstag znm Präsidenten des HandelSamles Diqce, um ihn dringend zu ersuchen, bie neuen Vorschriften über bas Wegerechi aus der See, besoubers waS bie auf bas Gehör berechneten Signale nnb die Verschleierung ber Seiten - lichter angeht, nicht i» Straft treten zu lassen. Die Ab- orbiiung wurde von dem Parlamentsabgeordneten Sir Donald Currie borgeftefit. Der Minister erwiderte, daß nur eine Rücksicht in Frage kommen müsse, die Sicher - heit der Fahrgälle. Das Schisssnuglück der „Eibe" sollte die Wichtigkeit ber Sache klar vor Ange» gestellt habe». Was die anderen Mächte beträfe, so hätte» einige beschlossen, noch ein wenig zu warten, bis die britische «Regierung vorgegangeu wäre, während andere entschlossen seien, bie neuen Vorschriften dewiiachst ein- zusühren. Auf diese Weise wurden die neuen Regeln in einiaen Monaten von alle» Seemächten eingesührt fein, selbst wenn England sie nicht eiufübrte. Tie Abordnung habe wahrscheinlich die vielen in Frage fontiiietibeii Ge - sichtspunkte nicht gehörig erwogen, WaS die Seitenlichter beträfe, so fei er, der Minister, Willens, eine fachmännische Kommission znr weitere» Erwägung d.-r Lache einzusetzen." Die beste Reform wäre allerdings, daß dem tollen Jagen anS Konkurrenzrücksichten, wie eS in den letzten Jahren sich eiubürgerte, Erhalt gethan Würbe. Darauf wirb man aber wohl noch lange zu warten haben, denn unter ben heutigen Verhältnisse» ist der Profit bet Rheder bie Hauptsache, alle« Andere Rebe.isache. Die Lozialisteiifitrcht graifirt auch in Galizien. Im Lehrerseminar zn StauiSlawo fand eine gerichtliche Haussuchung nach sozialistischen Schriften statt. Eine große Anzahl Schüler wurde vom Seminar »er - wiesen Pom oftäsiatischen llri« göschauplah liegt aus H i r 0 j ch i ni a, 7. Februar, folgende Meldung vor: Depciche» deS .tsoirrnaubörS der japanischen Flotte vor W e i - h a i - W e i melden : TaS siebente (ikfrbivaber hat ant 3. d. M die chinesischen Forts 3itao^ Smfungtau Lnchiaotsuoi unb Lungmiaotfnoi beichosten. Die -bf"^ischen Kriegsschiffe unterhielten gemeinsam mit den «inestschen Forts rin heftiges Geschöpfe,, er auf die Japaner bi« Gonneneutcrgang Tie andauernd heftige Kanonade bet 9?opiiner rotiv nftfif im Stande die ch'.uesk Batterien znm Schweigen zn bringen Adr iral ti g scheint ent - schlossen, oie Forts unb bie Insel 2i: ftiu statt zu halten und mit be; Schiffe» eine» d irtnäckigeu Wiberstand zu leiste». In be. Nacht vom 8. b. $i aift ben 4 d. W feite mit ben Torpebvbooleu ber Angriff aut bie chinesischen Sck ftft erneuert werten.