Nr. 203. 10. Jahrgang. Hamti urger Echo. Da« .Hamburger Echo" «rlchrmt täglich, außer Montags. Bet NbonncmcntöprciS (inN „Die Neue Welt") beträgt: durch die Post bezogen (Nr. des Post- katalog« 3041) ohne Bringegeld vierteljährlich K. 4,20; durch die Lolportöre roödjentl. 36 frei in’« HauS. Eirijelne Nummer 6 /tj. Sonntags-Nummer niit illustr EonntagS-Beilage „Tie Neue Welf" 10 -4. Verantwortlicher Nedaktör: H. Molkcubuhr in Hamburg. Sonntag, Sc« 30. August 1896. «»zeige» werden die jechSgelpalteue Petitzeile oder deren Raum mit 30 4, fiir den Arbeit-markt, Ott» mtethuugö- und Yetmilienanzeigeu mit 20 4 berechnet. Auzeigeu-Annahme in der SflKbitien ?>e in ja: .mU «anoucm-Mrraui. Redaktion und Expedition: «roste Theaterstrast« 44 in Hamburg. Hierzu eine Beilage und das illustrirte Unterhaltunqsblatt „Die Neue Welt". Ler Zar in WeKtUM. Der Selbstherrscher aller Reußen, Zar Nikolaus II., hat feine Rundreise nach dem westlichen Europa, die schon seit Wochen die „maßgebenden" politischen Kreise iw Athem hält, begonnen. Wie ein Triumphator, unter Aufwendung deS üblichen militärischen Prunks, ist er in Wien empfangen. Der „patriotische" Bemeinderath hat sich'S 25 000 Gulden kosten lassen, das Auge deS allerhöchsten Gastes durch stilvolle Ausschmückung der Straßen zu erfreuen. Der österreichische Kaiser hat den „vielgeliebten Vetter" herzlich geküßt und die müßigen Gaffer, die immer am Platze sind, wo einet von den Mächtigen der Erde „allergnädigst geruht", sich sehen zu laffen, haben ihn mit jubelnden Hochrusen empfangen, während die bürgerlichen Zeitungen ihn als „Friedens - fürst e n" feierten. Mau sagt, nicht ein p 0 l it Is ch e r Zweck sei eS, der den russischen Autokraten nach dem westlichen Europa führt; er wolle mit seinen Besuchen in Wien, BreSlau, Paris n nur der höfischen Etikette genügen. Mag sein, daß seiner Reise eine politische Bedeutung nicht zukommt. JedensallS hat sie keine in dem Sinne, daß Monarchen- begegnungen für die Gestaltung der politischen Entwick - lung maßgebend sein könnten. Aber ganz gewiß hat der Lriumphzug deS jungen Manne-, der dem Zufall der Geburt eS dankt, auf dem russischen Throne zu sitzen, eine große m 0 r ali sch e Bedeutung. Der Zar reprä- feutirt heute eine Machlfülle, wie sie im Laufe der MenichheitSgeschichte noch nie in einet Hand bereinigt war Und diese Machtsülle ist eS, die in den hettscheuden Gesellschaftskreisen für Nikolaus II. demnthvolle Bewun - derung erzeugt. WaS ihn „ouSzeichnet" vor anderen Fürsten Europas, da- find nicht besondere persönliche Eigenschaften und Verdienste um eine gute Cache, nein, da- ist lediglich die ihm übererbte absolute Selbstherrlichkeit. Allmächtig, nn- »mschränkt herrscht er über die Millionen seiner Unter - thanen; sein Wille ist Gesetz Und doch, wie un- heimlich, wie schreckhaft und schrecklich ist diese Größe? Welch fürchterliche und doch Mitleid erregende „Mojesrüt" I Aus Blut und Eisen stützt sich ihr Thron; die tasten Strahlen ihre« Glanze« vermischen sich mit dem brütenden Tunket eine« tyrannischen Systems, wie es sonst nirgends in Europa noch eine Stätte hat. So oft schon hat diese» System den Dämon der Rache zu blutiger That in die Schranken beschworen I Auch der Großvater de« jetzigen Zaren, Alexander II., ist diesem Dämon zum Lpfet gefallen; eine nihilistische Bombe setzte seiner Selbstherrlichkeit ein Ziel Unter beständiger Furcht vor einem gleichen Schickel, allüberall Verrath und Mord witternd, verbrachte der Vater Nikolaus II. fein Dasein. Und dieser selbst? Ihm gehl'S nicht bester; er ist so elend, so seeleukrank. „Der Zat ist blaß", hieß eS dieser Tage in einem Wiener Telegramm Die Blässe bet Angst, der Seelenpein Fühlt er die Last des Fluches, die aus bet zatischen Autokratie ruht ? Zwar hat er das System nicht geschaffen, aber er ist „von GvtteS Gnaden" besten Träger und Reprä. jentant. Als solcher, als Zat, würdigt er zwei Kulturvölker, Deutsche und Franzosen, der Ehre seine« Besuche«. Und darin besteht die morali« s ch e Bedeutung dieser Reise, daß daS die hetrschendeu GesellschastSschichten repräsentireude Ehauvinisten. uud Byzautinerthum dieser Völker der bleichen Majestät huldigt, sich ihm förmlich zu Füßen wirst, al« habe er sich unsterblich verdient gemacht um der Menschheit höchste Güter. Wollen Fürsten gegenseitig der höfischen Etikette genügen, wa« geht daS die Völker an? Die sollen sich erinnern, was die russische Autokratie an ihnen gefrevelt hat Achtzig Iahte sind eS her, da fah Wien auch den Besuch eine« Zaren, Alexander I. Et nahm Theil an dem Wiener Kongreß, der, nachdem der korsische Usur - pator niedetgewctien wat, die Neuordnung Europa« ännahm. Tie AUeniate, die Verschwörungen der euro- päiicheu Fürsten gegen die große französische Revolution waren der Aulaß gewesen für die Macht bei Korsen. Rußland hatte bei diesen Attentaten die führende Rolle. Zn den „BesreiungSktiegen" opferte da- deutsche Volk Gut und Blut aus dem „Altar de« Vaterlandes", trauend ans daS Wort feiner Fürsten, da« ihm Einheit und Freiheit verhieß. E« sollte schwer enttäuscht werden Die Neuordnung Europas, welche bet Wiener Kongreß vornah«, insbesondere die Neuordnung Deutschland-, geschah burchaa« im Interesse der russischen Oberherrschaft Nicht den vom napoleonstchen „Joche" befreiten Völkern, sondern hauptsächlich Rußland kamen die sogenannten „Freiheiirkriege" zu Gute, so daß e« die entscheidende Rolle in Europa spielen, eine Art e u r 0 p ö i- scheu Protektorat« ausüben konnte. In jenen Kriegen hat Rußland beständigen verrath ge- Rb:. Die Theilung der Weltherrschaft, Napoleon den Westen und den Russen den Osten, da« war da? ursprüngliche Programm. Da die Theilung der iSeitherrichast ein Unding ist, da Rußland den Osten nur erobern kaun, wenn et im Westen gebietet, sc «am e« znni Kampf um die Weltherrschaft zwischen Rußlaud und Napoleon in welchem Letzterer unterlag. Dar deutsche Volk, i» dem Wahne, seine Einheit und Freibeit sich zu erringen, half mit zum Siege Ruß. laudSl lind unter dem Einstuß dieser despotischen Macht beglückten leine Fürsten e« mit einem neuen despotischen Regiment. Der Jammer bet Kleinstaaterei blieb bestehen. Aus da« Machtgebot deS russischen Autokraten hin gelchah die Schmach bet gegen jede freiheitliche Regung gerichteten RarUbaber und Aachener Beschlüsse, der Demagogen. Hetze, weiche die Vorläufer de« heutigen Liberalismus traf Die österreichischen und preußischen Btoal«männer, Metternich und Konsorten, gaben die Werkzeuge dazu ab, die nach Freiheit und Gerechtig - keit ringenden Völker nach russischem System in Banden zu schlagen, bi- die dadurch provozlrie Revolution von 1848 dem Weflkosakenthum ein Halt gebot. Rußland ist mit seinem politischen Programm und System heute noch genau dasselbe, wa« eS damalt war, der Hort der europäischen Reaktion. Richt zum Geringsten der berechnenden russischen Politik verdankt Preußen seine Machtstellung in Deutsch, land; ohne russischer Entgegenkommen würden die kriegerischen preußischen Unternehmungen von 1866 und 1870 nicht möglich gewesen sein. Wa« dabei für da« deutsche Volk herauSgekommen ist, brauchen wir unseren Lesern nicht näher auSeluauderzusetzen; Heil und Segen sind ihm daraus nicht erwachsen. Aber nun kommt ja der Träger der russischen Well- macht als „FriedenSsürst" nach Oesterreich, da» im Jahre 1866 von Preußen mit Zulassung jener Macht blutig besiegt und seiner Stellung al« Oberhaupt bet deutschen Bundes verlustig gemacht wurde. Und bann besucht er dasselbe neue Deutsche Reich, da« auf den Trümmern jene» Bunde« errichtet worden ist. Von da begiebt er sich aus republikanischen Boden, nach Frankreich, wo die Ehauvinisten ihm huldigen werden al« einer Gottheit der Revanche gegen Preußen- Deutschland, trotzdem er auch hier als „Friedens, fürst" erschienen. Seinem Besuch in Pari - dürfte allerdings neben der moralischen auch eine politische Bedeutung nicht abzusprechen sein. SS mag dahingestellt fein, ob und welche politischen Absichten er ober sein Robinet damit verbindet; die französischen Ehauvinisten sorgen schon dafür, daß dieser Besuch einen politischen Raralter, und zwar einen sehr scharf ausgeprägten erhält. DaS französisch- russische „Freundschast-bündniß", dal den „Republikanern" schon öfter ein Anlaß zu tollem und entwürdigendem Karneval war, soll eine besonder- wirk- samt Bekräftigung erfahren. Welch ein Schauspiell Der absolute Herrscher „von Gotte« Gnaden", der Auto - krat, in dessen Landen - ein todetwürdige« Verbrechen ist, von BolkSrechteu und -Freiheiten zu sprechen und solche anzustreben, al« Abgott einer Republik, in der daS Volk den alleinigen Träger der Sonveränetät darfiellen soll; al« Gast einer Nation, die sich der Frei- best und Gleichheit rühmt, die Herrscher enthrout hat und deren Revolution-geschichte zum guten Theil mit Fürsten - undAristokratenblut geschrieben ist, wie die Geschichte der russischen Autokratie mit de« Blut der Märtyrer der Freiheit. Diese- Schauspiel läßt sich nur begreifen au« der Larakter • Erbärmlichkeit bei her. chencen Stände und Klassen. Sie sind unempstudlich dafür, was ei heißt, den russischen Autokrati-ninS in der Person seine» Träger» zu verherrlichen, ihn zu Hülse zu nehmen für politische Zwecke, um bet Befriedigung chauvinistischer Gelüste willen eine politische Selbsteatwürdiguug ohne Gleichen vorzunehmen. E« wäre unsäglich traurig, wenn der ZariSmu» nicht einen Gegner hätte. Er hat ihn, und da« ist ein Glück für die Kultur Er hat ihn in der klassen, bewußten Arbeiterschaft aller Länder. Die sinkt nicht bewundernd und anbetend in den Staub vor dieser grauenhaften verderbeuschwangeren Macht. Die ihrer Würde und ihren Auiguben sich bewußten ar - beitet haben keinen Gruß für den Zaren, nicht in Wien, nicht in Deutschland, nicht in Frankreich. Schön und treffend schrieb dieser Tage unser Steuer Partei, otgan: „Die in Kaulbach« berühmtem Bilde (Tie Hunnen, schlacht) die Geister der Erschlagenen in den Lüften kämpsen, nachdem auf blutiger Wahlstatt der mordende Streit geendet, so begleiten den prunkvollen Zug de« russischen Herrscher» die bleichen Schalten Derjenigen, die durch da« russische Autvkrateuthu« litten, bluteten und starben. Wtr grüßen den Zaren nicht, weil wir der Verbannten in Sibirien gedenken. Wir grüßen de» Zaren nicht, weil wir bei entsetzlichen Jammer» keinen Augenblick vergessen können, der da» russische Voll um - fängt al« Folge der grenzenlosen Korruption, die das russische Reich durchwüthet Wir grüßen die russischen Brüder, ob sie nun auf dem Felde ackern, in den Fabriken srohndeu oder in den Gefängnissen schmachten Wtr grüßen die russischen Arbeiter, die vor kurzen Zeiten ihre wachsende Bedeutung so herrlich offenbart haben; wir grüßen sie al» Künder neuer Zeften, al» die künftigen Besieger de - Zari«mn»." $08 der VeltMktt. (*iu schnurrige Abhandlung übet Sozial - demokratie tntd Proportioualwahlrecht lägt da» hiesige Vi«utarck-Orgau aus Berlin sich schreiben. Seit 1691 bereit« enthält bekanntlich unser Programm die Forderuttg: „Proportional-Wahlsystem und tri» zu dessen Liniühruug zeletzliche Neueiutheilnng der Vahlkteise nach jeder Bolllzählung". Unsere Presse hat diese Forderung schon utehriach erörtert. Dern 8er- Utter Mitarbeiter bet Friedrich-rnher Durchlaucht aber scheinen diese Thatsachen u:cht bekannt, lder et ig orirt sie, aus die Uuw sienheit der Leser bet „Hamb Nach - richten" zählend. Er möchte glauben machen, daß die Behandlung der Fordein^g auf dem demnächst ßaU- findenden jszialbemokrattsche.t Parteitage, welche nach Maßgabe eine« vorn vorjährigen Parteitage gefaßten Beschlusse« erfolgt, beweise, wie sehr für die Partei „ein belebender Zufluß von uttgewöhulicherStärkevebÜrf niß' fei. Der Artckeljcheeiber behauptet, da« Proparlionalutahlsystew sei deshalb auf die lagetordnung de» Parteitage» gesetzt worden, um ,b i e Scharte auszuwetzeu", d.e die Partei bet Behandlung anderer Fragen aus den letzten beiden Parieftagen sich geholt Habel Die Partei sei auf da« Proporlioualwahlsysiem. al« aus ein „neue« Au«, kunst-mittel" vetsalleulll Eine erstaunliche Ent - deckung, nachdem, wie schon bemerkt, diese Farderung bereit« im Jahre 1891, also vor fünf Jahren, in unser Programm lufgenoutmen worden ist l In dein Artikel heißt e« sodann: „Mau rechnet sich an», daß, wenn die Reichstags- Mandate nach i-eui Verhältniß der im ganzen Reiche ab. gegebenen Stimmen auf die verschiedenen Parteien Der. theilt würden, die sozialdemokratische ans Eirund der Ziffern von 1893 mindesten« die koppelte Anzahl von Mandaten haben müsse, al« sie thatsächlich besitzt. Ta» wäre denn sreüich ein so ungeheurer Fortschritt, daß man damit die Vorstellung, al« ob in absehbarer Zeil eine ozialdemokralische Reich-tagSmehrheit zu erzielen fei, wohl nur bestärken könnte V* M deSdalb "gar kein so übler Gedanke der sozialdemokratischen Parteileitung, nach dem Fiasko in bet Lanbagitationzfrage -ihre toe- treuen zur Abwechslung einmal mit dem Pro- portionalwahlrecht zu unterhalten; nur wird der prak - tische Gewinn eben io auibleibeii, wie bei deu Bauern- bearbeitung»experiment«n." Der Verfasser bezw-ifelt, „ob die Einsührung de« Proportionalwahlrechts grade für die Eozialden^o- kralie von Io außerordentl.^er,: Nutzen sein würde", denn: „Es ist kein Grund izusehen. warum sich die Ge. sammtzahl ihrer Stimmen in diesem Falle vermehren sollte, denn sie hat bi», t schon im Wege der Zähl- kandidaten Alle« an die Wahlurne geschleppt, wo« sich überhaupt nur für sie aus die Beine bringen ließ. Richt so ist die« bet anderen Parteien bet Fall gewesen, und eS ist gar tischt anSgeschlt >en, baß diese, wenn ne unter dem neuen System da, tpc sie bi«her wegen vollständiger Attrsichtllosigkeit gar nicht« thaten, ihre volle Kraft ent - falteten, in einer Besammlstörke erscheinen könnten, welche die Hoffnungen der Sozialdemokratie auf einen kolossalen Zuwachs z u Schanden machen würde. Aber ei ist gar kein Gedanke daran, daß selbst, wenn der Reichltag da» Proportionalwahlsystem onnähme, die Regierungen daraus eingehen. Nie und nimmer würden diese ein System gutheißen, welche« einet doktrinären Schrulle zu Liebe die Volktvertretung, namentlich wenn man nach Dem sozialdemokratischen Plane au« dem ganzen Reiche einen einigen Wahlkrei« machte, alle» lebendigen Zn .. 'n nie.1 bang« mit dem Lande berauben und sie noch unei dlich viel mehr al« jetzt zum Tummelplätze ober richtiger zur Handhabe ehrgeiziger Parteiführer machen würde -- — „Wir befürchten beShall nicht, daß da« Provoriional- wahlsystem bei un« jemals ÄuSficht hätte Nichtsdesto - weniger bars man aber einem etwaigen Beschlusse de« sozialdemokratischen Parteitogk», die E 'iührung deflelbeu im Reichstage zu beantragen, mit großem Interesse ent- gegenseheu; denn eS würde damit die Stare einer Aenderung bei Reichswahlrechts überhaupt ansgerollt werden. Wenn die Herren Sozwldeuiokrateu dazu den Anfang machen wollen — uu« kann e« recht fein " Hm, hm I Ja fv l Al« ob die auf Aenderung de« Reichstag-wahlrecht« hinwirkenden < hören mit Ver - wirklichung ihre« Plane« warten würden, bi« die Sozial» demokratie ihnen „Anlaß" t^u g ebtl Sie werden au die Verwirklichung auch ohne d,e« Herangehen, wenn ihnen die Gelegenheit dazu günstig erschein! He Frage der Aenderung bei ReichStagSwihlrechtS birutt nicht erst „anfjkotlt" zu treiben, sie ist da« längst Unsere Partei hat wahrlich keine Uriache in Rücksicht daraus mit ihrer Fordeeang bei Prcoort'. »al.Wahl - system« zurückzuhalten „Crienfirte Perföuliich keilet»" g!a: be- in den Berliner „Neuesten Nach -ter" im G-geusotz zu pessimistischen Aufsossi i : e An! chl eerteten zu dürfen, daß die Fr:ge ter ?.? i :: r r ft r a s v r 0 z e ß. reform al« erle. gl 2 > 1 fr :> laß sich nach den Gru.nbjügeu bei E •- Le » weiden, ,.nb e« könrte dann aed bte ste>' ri-che A»i sicht, welch- nach dem Entwurf jeden freien Schritt der Je,’ungeu hemmt, in Seq'all kommen Te Rutzen von diese- VechrSnkung hätte allo die S-kbftr- zattt:rg der Je-unng unb die für gernefulchasv liche- Arbe t der Arbeitgeber u. d Arbe ter begründete» Crqmi at »nee, zu denen vor Allem da« Gewerdegericht gehört Wege» die ..Jungeu" »»ter deu Ghriftllch- Svziakr« er die rar v- ielle „Kons. Korreivonbrn," eine neue Absage Anknür nd an die Miltheitii^qeu über die beabsichtigtem christlichsozialen Neugrnndungen bemerkt da» kon-'rvotive Organ: „Dem Anschein nach machen die „I»t-geu" jetzt Alle« f'ar z»m Gefecht :-^b erhoffen toi dem Wirrwarr der Zeiten nnb der V sicherbeit i.iferer inneren Polttck bre ae"gnetfte Grundlage für ihre neue „nationale" ®rüncii!ig. Glück! Herweife sind aber die Ziele dieser Richtung, welche in erster Linie durch die rndikal^ozialeu Herre» Göhre und Raumann, die Beide glühende Hasser der konservativen Partei find, repröfentirt wird, jetzt ziemlich aOgewein besannt Zwar versucht die „Hilse" diese Ziele zu verschleiern; aber e« wird nicht geleugnet m-rten können, daß d e „Partei der Znkunft" gleich der Sozialdemokratie ter Allem ans eine „Sozialreform vou unten", a»s ein AufhetzenderArbeitergege» dieBesitzeude», in«befanbere ans die „flnfftärnng" unb Demokralifirnng der Landarbeiter (Aucklärnng im sotialdemokratifchen Sinne) abzielt. Man wird also auf Alle«, wa« mit jener „Partei" zusammen hängt, ein aufmerksame« Auge haben müssen. Cb sich die Herren „national" nennet: ober nicht, ist gleichgültig; der Effekt ihrer Aq tation ist weder national noch christlich " „National" und „christlich" ist nach Anficht der konservativen Junker nur da« Bemühen, die Landarbeiter in ihrer Knechtschaft und Unwissenheit zu erhalten, tamit sie willfährige Werkzeuge der Intiker bleiben, sowohl auf dem Felde, rote am Stimurkaften Wer den Versuch macht die Landarbeiter zu organifiren, der rührt 2» Heiligsten der Junker und muß sich aus deren glähendste» Haß gefaßt machen Ter Kampf um bie VolkSsch»le. Die Klerikalen bezeichnen die sogenannte „reine ZtantSschule" al« eine „Abrichtungäanftalt" Sie sprechen von einer „despotischen preußischen Schulbüreau. kralie". Taß eine solche epflirt, ist richtig Kürzlich schrieb Hau« Delbrück in den „Preußtichen Jahr, büchern" : „Ja Posen unb Lberschlesien, im Elsaß und ie TchleSw g haben wir uu« durch unsere despotische Schul- büteaulraiie eine wüthende nationale Oppo, s i ti 0 n hernngezogen " Eine Zuschrijt an die nationalliberale „Magdeb. Ztg ' befrtäiiigt mit dieser Frage. Ter Verfasser beklagt ebenfalls du Schulbüreaukratie Aber et steht grabe in der geistliche» Schulaufsicht die schlimmste berarttge Bureaukratie: „Tie Schule sollte jetzt vor ber Gefahr, eine Ab- richtnng«aiistalt zu werden, geschützt bleiben durch die Aufrechterhaltung ihrer Verbindung mH der Kirche ver - mittel« der geistlichen Schulaufsicht ? Ein bitterere« Armuth-zeugniß könnte ihr nicht au«gestellt »erben. Jene getstlichen Lokal- und Krei-schnliuspektoren im Sebenanite verstehen von der Pädagogik der Volksschule gemeinhin nicht«; sie find ein schwerer Hemmschuh an ber freien (Entfaltung der geistigen Thätigkeit der Lehrer und üben ihr Inspektion«. anit, dem sie nicht gewachsen find, selbst ohne Freudig- leit au«. „Ta kann e« dann freilich bald nicht mehr ander« fein, al« daß da« Unterrichten zur Routine, die Erziehung zur „Abrichtung" wird, wozu schließlich die geistliche Schulonssichr do« geeignetste Mumistjirllugkmittel ist. „Tat läßt sich nicht leugnen, daß unserer Lehrer - schaft vieljach die rechte Freudigkeit zu ihrem schweren Beruft fehl. Und da« kommt nicht nur von bet beregteu Büreatlratie. ber buchstäblichen Hebersütternug mit Mekhoten, Vorschriften und Regeln, unb von ber geist - lichen Schulaufsicht, auch nicht nur von ber hartnäckigen Wergerung jener „kleinen, aber mächtigen Partei", eine Verbesserung ber foiiolen Stellung te« Lehrerstar.de« herbeizufuhrrn; da« kommt noch weit mehr von einer zu eng gebliebenen Begrenzung feiner Aufgaben nnb von der dauernden Brdr-.ung mit einen klerikalen Volk»- jchnlgesetz" Soll die Volk-schule ihre wahre Ausgabe, tüchtige Menschen zu bilden, erfüllen, so bars sie weder einer staatlichen, noch einer geistlichen Büreaukrotie unterstehen In dem einen, wie in dem anderen Falle ist sie n ft« Andere« al« eine Abrichtuna«ausialt. Ob der Pfässe sie regiert ober eine reettienäre Staatsmacht, bat ist gleich schlimm AuS Ylfaß-Lvthri»ge». Zwei au« Ober.Eksaß ftammeute Brüder Namens Laurent »ptirteu in den siebziger Jahren für Frankreich. Die SnUigketl ber Option wurde von deutscher Seite nicht anerkannt und feder ber beiden Laurent« 1877 wegen Entziehung von der Wehrpflicht zu einet Geldstrafe von X 1000 ve». urtheilt. Nach zwanzigjähriger «dwefen- sielt betraten die beiden x) rüber wieber elfaß-lothrin« gischen Boden, offenbar in bet Annahme, baß ihre Straft verjährt fei. Diese Annahme ernste« sich al« irrig. Die Laurent» mürben sofort nach Ueberschrrftung bet reich-länbischen Grenze verhaftet und in da» Ge. ängnifc von Colmar obgesühtt Ter Fall beweist übrigen« auf'» Nene, so beinerfr die „Franks Ztg ", die Nothwendigkeit bet Erlasse» einer General.Amneftie, damit ettdltch nach LSjähriger Dauer ber Anuezio» Gra« Iber die allen Geschichten wachsen kau». r. AuS der Schweiz. Zürich, 24 August. Da aas die Tazetorduung deS nächsten, in Gotha statt- findenden Parteitage« der deuklchen Lozialdemokratie auch die Pr op v rtiv n a > w ah l gestellt würbe, dürste e« die deutschen Gen, isen wohl interessiren, zu erfahren, «rie e« damit in der Schwei, steht, wo die Prspottlcnalwahl einzig bi» jctzt prakt-ich eingesührt ist unb gehandhabt wird Als 1846 anläßlich ber Wetiafiunglteeifton im Raute;’. Gens Viktor Evusiderant die Einführung bei .Proporze»" anregte nnb ben ganzen Ranton al» einen Wahlkreis gelten lassen wollte, hatte er damit keinen Erfolg, «bet 46 Juhre später, Iblfü, er- hielt ber »anton Gens sein Gesetz über die Proportional, wähl de» Großen Rathe» (Landtage«). Ihm voran«- gegangen war mit bew neuen «ohlversahten ter »anten Tessin tm Jahre 18M, und zwar ous ben Rath bet vnt>de«rathe» tu Bern hin, ber darin ba» geeignetste Mittel zur Beruhtgung de« durch bie Septemberrevolnlton ber Liberalen (1890) aufgeregten »anten« erblickte Do- Mittel hatte denn auch bie erhoffte Wirkung; bie f artet» tyronne, der RlenUlen, welche oie Revolution verursachte, ist für immer gebrochen uub betde Parteien erhalten nun im RegieruttgS- teie Ka»tvn«rathe diejenige Vertretung, welche ihrer Stärke entspricht Ferner besteht ber Ptrporz noch in den 6.«tonen Neuenburg (für ben Große» Rath), Zn g (Negterung-- und KantouSrath«. und Gemeinde wählen), Walli« (für den »antouSrath obligatorisch, für Gemein bewahleu so tu Hatte), Frei - burg (fahiüuti» für bie Geweiubewahleu), Sol»- thuen (für KautouS« nutz Gemeinbewahlen) mb in der 6ta btgemeiube Bern für bie Etabtverorbueteu- wohftn In ben »aatenen €t Gallen und Ber» sind die Initiativ de gehre» für Proportionalwohl bet Re - gierung und de« Kanton-rathe« vom Volke abgefthmt worben, in aubereu Kanton-», s, Zürich, Aargau, Waadtland, Luzern, Boielpodt x, ist dre Proporzfrage seit .fahren in bet Schwebe Für bk Proportional, wähl 6er Ka 'tonSräthe ist Überall die Eintheilnng tu Lohlkretse mit L-ste wähl betbehalten worden E« stad tabei, wen» bie Parteien auch in der teütit Gerecht ig - le t gelten lassen trolle», bie befriedigendste» Erfolge er - hielt trordeu So habe» z. «. bei den vor kurzer Zett im Kanton Solothurn frattgefunbewn 8awtc.’uaib4* wählen unsere Geuofi-u weniger Vertreter erhalten, al» sie früher aus de,.. Wege der Verständigung wu den bürgerliche. Sirteien hatte», «leis trotzdem ist et thuen n>cht nngt'-attev, dafür den Proporz za schmähen nah ihn für oeo erlittenen Beelusi Dera. ■ rtl ch zu moch-u. Sie können übrigen« am nächsten Sonntag, da bie flk- meindewahlea, nnb zwar in allen größeren Gemeinden nach dem Prcvorz stattfinben, bie zweite Probe machen, bie für sie v rllercht besser anälällt Dee Züricher »antonürath wirb Im Monat September eine oder mehrere S,tznnge» abholkeu zum speziellen Zwecke der Wahlreform. E« liegt ein Ini!'ativbegehren de« 8taat«fchreiber» Stuß, vor ans Einführung de« relativen statt de» absoluten Mehr« nnb ferner ein Antrag de« Genossen Kork BärNt auf Ein- fübrnng de« Proporze«. Die Mehrheit de« Regierung«, rathe« si sür Stußi, bie «ehrheü ber kanton-räthlicheu Kommission begegen für vürNi, in welchem Sinne vvr- au-sichilich auch bie Mehrheit de« Kaniv «rathe« ent - scheiden wird Seit Jahren besteht auch ein au» «ugehärige» ver - schiedener Parteien zusammengesetzte« Int: ativkcmtte für Einjühruug der Proportionalwahl de« Ra. tioualrathe«. Da« Komfte erörterte auch den «edtukeu, bie ganze Ei:geuo ienSchaft al« einen Wahl- kreis zu behandeln. In Rücksicht ber aus die 26 Ran. tcnaliouBeräieläten, bie von wetten Bolklkreiftu eifer- süchtig bewacht werden, eutschftd man sich für dft Bei- be Haltung bet jetzigeu eidgeuössiicheu «ahlkreift, in denen meisten« mehrere, sogar bi« sechs, Ratwaalräthe gewählt teerten. Der vorjährige sozialdemokratische Pcrtertag sprach sich dafür au«, durch das Inittativbegehren dft Provorttona'.wohl be« Rativnalrathe« in die Bunde«. Verfassung hiueiuzudringeu, wollte aber hierfür einen günstigen Zeitpunkt atmarten und sich vorher darüber auch mit den Proporzfreunden anderer Parteien verstü». eigen Für bte immer mehr zur Unfruchtbarkeit »er- urtheilte eidgenössische Politik würbe bie Proportional- wähl de« Nationalrache« ein großer Gewinn sei». Ueber die sisvrtfchrltle >«• Sozialismus an der Adria berichtet die nicht« weniger al« fozftltsten. freundliche Wiener „Neue Freie Presse": In jüngster Zeit haben in Triest und Mnggia verschiedene Z». fammeaköufte ftattgefunben, bei denen ber In Wien woh- nende lozialtstiiche Arbeiterführer Buchbrucker Geriu bie Aktiv» für ba« Mandat der Triester fünften Kurie einleuete 6« find auch bereit« Lokalkonttte« ausgestellt und e« ist gelungen, bie nationalen Gegensätze bi« jetzt o u «z u g 1 eiche n , so baßdte Arbettrrfchoft der verschiedenen Nationalitäten voraussichtlich für deu sozialdemokratischen Kandidaten geeint stimmen wird. Nächsten« >:2rn Versotttmlungen 1* Görz'lchen und im südlichen Jftrftu abgehaltrtr werden. Die sozialisttsche Partei ist dft einzige, welche bi« jetzt bie Agitation für dft ReichbrathSwahlen in Triest betreibt. Znr Frage des bestrittenen polnischen Man - dats feutet ber Vorstand be# Auswärtigen verbände« der prinischen Sozialisten dem „vorwärts" folgende Antwort: „Sft haben einen Brief be» Genossen P. Lawross, betreffend ben Herrn Micholkow «ki, be« von dem Internationalen Kongreß ausgeschlossene» polnischen Telegirleu veröff ..Itichl Trotz der Achtung, bie wir für ba« Alter unb dft Verdienste le« Geo offen P. Lawross haben, müssen wir ihm bemerken, daß er sich in eine Angelegenheit n.sicht, die er nicht kennt. In feiner ganzen Uoierfuhnng über den Herrn Michalkowrki hot sich Ge- neue P. Lawrcff an un« nicht gerne u bet, dgl eich wir doch dft am meisten babei Jntereisirteu sind. Daher beweist auch fein Brief gar uicht«; bie ihm durch Hören- sagen betannten „Vorwürfe" gegen MichalkowSkt, welche er in allen Ervste di«kutirt, hoben mit uu« gar nicht« zn thun. Sir find auch ferner gezwungen, Alft« ba« aufrecht zu erhallen, wa« wir ben Herrn MichalkvwSkl in der polnischen Deftgaticn und vor dem Kongreß vor- gehalten haben, d h. — seine Beziehungen zu dem 8er- röther Haiideltuian» 8teni«lo»#B an» fein Betragen iu Warschau, ba# eine# Genc-ssen nicht würdig war. Herr MichaüowSki hatte die möglichst beste Gelegenheit, sich von dftftn Bescknlbignuge.i zu rechtfertigen und $-o,r vor Ui 8eitretet 11 be# gamen sozialiftischen Polen«; aber er hat davon leinen Gebrauch gemacht." (Sine verkappte Amnestie hat bie englische Regierung in'« Werk gefetzt, um dft Irländer 1 u versöhnen, ter Minister te» Innern tyti jetzt auch ben irischen Dhnamitarden Whitehead an« dem Zuchthaus- »on Portland freigelassen. Whitehead hatte 1886 in ber Stadt Birmingham In einer hinter einer Malerwerkstalt gelegenen itsiche Tonne» Nitroglyzerin sabrizfrt, um London in Schutt zu legen Bi» letzt hat