Nr. 21. 11. Jahrgang. Lj Da« „Hamburger ffctjo" rrfdjchit täijlir^, mißet Montag«. Der Kboiiiicmciitcipvriö (mH „Tic 9?cuc lüclt") bctiäijt: durch die Poft bezogen (Nr. de« Post- lu >tfL|d 31TI8) ohne Blingegeld uierteljäljvlid) K. 4/JO; durch die Sotportöic ivödiciitl. 36 frei in'« Hau«. Einzelne Nuuuuer 6 a&. Souutagr-Niuniner mit illustr Souutaq«-Beilaqe „Tic Neue ilMcIt“ 10 nj. Berautwortlichcr Siedaktör: Gustav WabcrSky in Hninbnrst. - Ticustag, de» 26. Januar 1897. Anzeigen werden di« !kchSgesp«Itene Petitzeile oder deren diaum mit 30 >4- für den Arbeitdmarkt, Ver» '.tttelftnugez- und JntntiUcitnnzcigcu mit 80 aj bet.chuet. ?lu;etgett AnnnKme in bei ®TPi timt (bild (» Hhr 'Ibbd.), ioivie in fäinnitl Aitnoueen-Bstre«nx Redatt on und Ezprenion: (Troste Tdenkerstcnste 44 tn z^nmburg. Arbeiter! Genossen! Kältet den ZuMg nach Kambnrg fern! Hierzu eine Beilage. Likjk mSailkbttt» Ardkitn! Ueberall und immer ist da? Lamm der schuldige Theil, wenn es vom Wolf angefallen, bedrängt und zeirisses wird. Entweder hat e? dem Wolf das Wasser getrübt, oder ihu beschimpft, Wciiu nicht es selbst, daun sein Baler oder Erostvater, oder zum LItindesten hat es in schnödester Undankbarkeit die dargebotene Wolfsklaue nicht vertraumsvvll ergriffen, sondern sie znrückgestößm Infi) — himmelschreiend! — beim Hirten Schutz gegen den Wolf und seine Wohlrhaten gesucht. Ach, er liebt es so zärtlich, der gute Wolf das böse Lamm, wie — der Habicht die Taube, hat kürzlich der Abgeordnete Hüpeden im Reichstage von der Liebe des Herrn von Stumm zu dm Arbeitern gesagt, flaun mau es ihm verdenken, wenn er, nachdem doch aller Liebe Blühe umsonst gewesen, andere Saiten aufzieht — er, nämlich der Wolf! Und kann man es dem Unternehmerthnm verdenken, wenn es mit der ganzen Brutalität, beten' der Geldsack fähig ist, die Arbeiter seine Uebermacht fühlen lassen will, nachdem alle ftühere Güte und Biild« mit so schnödem Mißtrauen und Undank belohnt wurde! Sogar her vielgenannte kaiserliche Erlaß von 1890, der am proletarischen Horizont einen so rosigen Schimmer ausblitzen ließ, konnte die Halsstarrigkeit dieser Pro - letarier nicht erweichen. Statt die Fahne der Ar - beiterbewegung schleunigst zu verlassen und im Schatten der Behörden und des Untemehmerthums die Biilch frommer Denkungsart zu schlürfen, wie es in der Ordnung gewesen wäre, sind sie geblieben, was sie gewesen; selbst durch das Arbeiterschutzgesetz sind sie nicht anderen Sinnes geworden. Was Wunder, daß auch die Behörden gegen sie miß - gestimmt sind und in den Kämpfen zwischen Unter- ucuuieru und Arbeitern so gern die Ersteren unter - stützen. Seit dem Ausbruch des Hafenarbeiterstreiks hat uii'iN deraleimeu vielfach in der kapuatistischeu Presse zu lesen bekommen. Unter den wenigen bürgerlichen Blättern, die sich auf Seite der Streikenden stellten, haben einige die Arbeiter damit zu entschuldigen ge - sucht, daß sie bemerkten, man habe doch nicht er - warten können, daß die Arbester plötzlich anderen die Arbeitskraft über den Bedarf angeboten ist, sucht man die Slrbeiter durch Bedrohung mit Arbeits - losigkeit zu zwingen, dem ihnen gesetzlich gewähr - leisteten Rechte auf Vereinigung zu entsagen, und die Behörden sehen diesem Unterfangen nicht nur ruhig zu, sondern sie helfen zuweilen thätig mit, die schwächeren Arbeiter von den stärkeren Uiller- nehmern vergewaltigen zu lassen. — Arbeiter, die durch Bedrohung des Uuteniehmers mit Arbeits - einstellung denselben zwingen, eine Zahlung zu leisten, werden bestraft. Unternehmer, die durch Bedrohung mit Entlassung ans der Arbeit die Arbeiter zwingen, chre bürgerlichen Rechte zu opfern, werden nicht an - geklagt, sondern erhalten noch häufig dir Listen der Fachvereinsmitglieder zur Einsicht, um ihre Er - pressung auch durchfichren zu können. — Mau verfolgt dabei behördlicherseits, indem man die Unternehmer zu solchem Vorgehen aufstachelt, ober ihnen boch behülflich ist, sichtlich ben Zweck, die Arbeiter, die von der Fessel des Sozialisten - gesetzes entlastet werden sollen, in andere ebenso wirksame Fesseln zu schließen. — Es ist dies Ver - fahren freilich weit ab von dem, was in dem zweiten kaiserlichen Erlaß vom 4. Februar d. I. den Arbestern in Aussicht gestellt wird, von dem Ge - wahrtbleiben des Anspruchs aus gesetzliche Gleichberechtigung der Arbeiter; es ist das Gegentheil, das geschieht." Das Eingesandt fügt hinzu: „Daß durch ein solches Vorgehen der soziale Frieden in höchstem Grade gestört werden muß, ist selbswerständlich. Durch die Anmaßung der Unter - nehmer, die bürgerlichen Rechte der Arbeiter auzu- tasten, hat sich eine große Gereiztheit der Arbeiter- kreise bemächtigt, die sie zum Kampfe viel eher geneigt macht, als früher. Das Verhältniß ist feindseliger geworben, und diese Feindseligkeit drängt zum öfteren Ausbruch des Streiks selbst da, wo er sonst vermieden würde." Und einem so braven, lieben Unternehmerthnm, so wohlwollenden Behörden wollen diese undankbaren Ilrbester kein Vertrauen schetllen I Es ist himmel - schreiend! Son der Weltbühne. Sind dem Reichstage. Berlin, 23. Januar. Der Rest der zweiten Lesung des Etat«, der Henle be. endet wurde, soweit die Etats nicht noch in der Büdget- id) gegen die rewührnng so hoher Summen ans- Bandke, der Borsipeuder bet Tiefbau- Sinnes würden und von ihrer Fahne abschwenkten. Dkmi hätte geduldig abioartcn sollen, nach und nach hätte sich der gewünschte Umschwung schon vollzogen. Hätten diese Blätter den Gang der Dinge fest 1890 so verfolgt wie wir, so hätten sie gewußt, daß weder das Unternehmerthiim noch die Behörden jemals durch ihr Verhalten Grund zu einer der - artigen Erwartung gegeben haben. Im Gegentheil. Kaum, daß das Sozialistengesetz gefallen war, wurde sofort seitens der Unternehmer allenchalbeu die Parole ausgegeben, jetzt müßten sie sich selber helfen und mit aller Schneidigkeit gegen die gewerk - schaftlichen Organisationen vorgehen. Ein Arbeit - geberkomplott bildete sich zu diesem Behufe, dessen Zentrale bekamttlich Hamburg war. Das Koalittons- recht, gesetzlich den Arbeitern zugestanden, sollte durch die Willkür des koalirten Uisternehmerthums illuso - risch gemacht werden. Rian scheute sich sogar nicht vor einem Ansturm gegen dasselbe im Reichstage und hat wirklich eine Verschlechterung desselben durch - gesetzt, so daß das Arbesterschutzgesetz mehr einem Arbeitertrutzgesetz gleich sah, weshalb unsere Fraktion nicht dafür stimmen konnte. Statt ihr Verhalten dem Geist des kaiserlichen Erlasses und der durch ben Sturz Bismarcks und bie Beseitigung des So - zialistengesetzes geschaffenen sozialpolitischen Lage an - zupassen, haben sich bie Unternehmer umgekehrt beeilt und beeifert, mit eigener Kraft eine Gegenströmung heworzurufm, mit kapitalisttschen Machtmitteln zu erreichen, was ihnen bisher die Machtmittel ber Staatsgewalt geleistet hatten. An Stelle des ge - stürzten Bismarck erhoben sie einen kapitalistischen Bismarck auf den Schild, ben Stumm, ber seitdem als Häuptling des Unteniehmerthmns figurirt. Und die Behörden ? Darauf mögen einige Stellen aus einem Eingesandt in ber Berliner „Bolkstribiine" vom 21. Juni 1890, also einige Monate nach dein Erscheinen des verheißungsvollen kaiserlichen Erlasses, die Antwort geben, bie zugleich auch das Verhalten des Unternehmerthuins kenn - zeichnete. Da heißt es: „Das Unternehmerthnm, durch bie Behörden in allen seinen Anmaßungen und in allen seinen Angriffen gegen die Arbeiter unterstützt, ja vielfach gradezu aufgestachelt und auf« kommijsion stecken, brachte nur noch einiges Geplänke über die Begebung der dreipiozenligeu Reichsanleibe. Herr Lieber Holle zu einem neuen Hiebe gegen Herrn Miquel aus, dessen sublimer Finanzpolitik das Zentrum keinen Geschmack abzngewiiiiieii vermag. Nach Herrn Lieber soll Herr Miquel die Hauptschuld daran haben, daß durch die verfrübte Äusgade der Anleihe dem Reiche viele Millionen verloren gegangen sind, die es hätte ein. heimsen können, wenn Herr "Miquel größere fiuonz. politische Voraussicht gezeigt halte. Als Laien in Fmauzsachen sönnen wir nicht seststellen, ob der Bor- wurs im vollen Umfange berechtigt ist. Aber was die Herren Euneccerus und K a r d o r s s dagegen zu sagen wußten, konnte die Lieber'schen Behauptungen nicht entfrosten. Auch die Ausführungen des Schatz- sekretärs waren dazu nicht im Stande. Daß den Steuer, zahlerii nicht höhere Zinsen zugeinulhet und ausgebürdet werden, als dringend erforderlich ist, kaun ja als selbst - verständlich gelten. Aber den Banken und Börsenjobbern sollten darum noch keine zu großen Sewiitue verstattet werden. Dann setzte die Berathung der Unfall-Ber- sicherungs-Novelle mit einer langen Rede der Abgeordneten Rösicke ein, die sehr viel des Beherzigens- tvertheu bot, wenn auch daS den Berussgeuofseiischasteii gesungene Loblied keineswegs nach unserem Geschmack ist. Der Redner bedauerte, daß manche auf die Vorlage gesetzte Hoffnung nicht erfüllt fei; er hofft aber noch einige Verbesserungen zu erreichen. So wünscht er u. A., daß die 13ivöd)ifle Karenzzeit Wegfälle, wobei er die Ver- Pflegling der Verletzten den Krankeukasseu zwar auch über die vierte Woche hinaus übertaffeii, aber dafür eine Ersatz - pflicht der Genossenschaft einsühreii will. Weiter ver- langte ei die Beiziehung von Arbeitervertretern auch zur ersten Renteusestsetzung. wobei er besonders betonte, daß die Arbeitervertreter sich durchweg bewährt haben. Rösicke versicherte, daß auch die Unternehmer gegen die Einschränkung der Berufung seien, da dem Reichs- Berficherungsamt Bertraueii von Arbeitern wie Unter» nehmern entgegengebracht werde. Da muß man sich doch tviiuderu, daß übei Haupt diese Beschränkung in die Vor - lage hineingekommen ist. Daß schwere Mißstände be - stehen, konnte der stiedner nicht leugnen. Sehr peinlich vermißte er das Fehlen des Präsidenten des Reichs- versicherniigsamtes, Dr. Bödicker, was ans einen bestehenden Gegensatz zwischen diesem Amt und dem Reichsamt deS Innern schließen lasse. Vielleicht giebt die weitere Debatte Aufklärung über die Natur der beltehendeu Differenzen Die beiden anderen Redner, die heule noch zu der Vorlage sprachen, tcheiueii blos geredet zu haben, um zu reden. Was sie sagten, war ohne Bedeutung. Herr von Langen provozirte durch einige zweideutige Be- Wertungen gegenüber unserem Genossen Stadthagen noch einige persönliche Bemerkungen, bei denen er sich dann in der Form offiziöser Dementis zurückzog. Tie VerwaltuugSkosten der BernfSgenoffen- f('hatten sind gleich am ersten Tage der Berathung der Uusallversicheriuigsuovelle mit in die Erörterung einbe- zogen worden. Abgeordneter Rösicke suchte die gegen die Höhe der Berwaltungskosteii sich richtende Klink zu enihiiften. Da dürste es von Futereffe sein, einige Beispiele zu geben davon, wie die Berussgeuoffenfchaften ihre ehrenamtlichen Vorsitzenden entschädigen. Der »Vorwärts" schreibt diesbezüglich: „Schon bei Gelegenheit de» berühmt gewordenen „Falles Bandke" wiesen wir daraus hin, daß § 9b des Unfallversicherungs-Gesetzes vom 6 Juli 1884 eine Entschädigung der Mitglieder der Vorstände und der Berlrauensuiännei nur für den durch Wahrnehmung der GenoffenschaftSgeschäste ihnen erwachsenden Zeiiveriuftes für zulässig erklärt; den Herrn Bandke war bekanntlich seine Jauiesenllchadigiiug von M. 10 000, die an und für sich schon die üigenfebaft eines Gehalte« nicht aber mehr die einet „Entschädigung für Zeitver- l tJ ft" hat, aus Jt 16 000 erhöht worden. Das Reich S- Versicherungsamt al« Anssidnsbehvide hatte sich daun auch bekaiiutlich mit der Angelegenheit besasst und fiereilt, tritt in ber letzten Zeit bett Arbeitern gegen - über mit einer Anmaßung auf, bie früher nicht in bemfclben Grabe sich bemerklich iiiachte. Es haben sich vielfach mit Hülfe uiib unter Begünstigung durch bie Behörden Unternehmerverbände anfgethan, die offen ober nur schlecht verschleiert den Zweck haben, die Arbeiter zu vergewaltigen. Mau erlaubt biefcu Uirtel uehmervcrbänden, die Vereinsgesetze z» verletzen, man erlaubt ihnen, gegen § 153 der r-f'i s e r Ue 5 heort ' lnn, 8 verstoßen, indem man zu- tafft, daß der Rücktritt von ihren Verabredungen zur llru mng günstiger Lohn- und Ardeitsbedingungen .^ Ube Konventionalstrafen von betroffen, also durch ^lnomusnachtheil verhindert wirb. vhdA bU f 'Jo \ ntcnie lwerbcrbänbe ist in erster SS Ä bif Arbeiter zur Ausübung i rrtf Vere,nigt'.,gsrechts unfähig z„ machen, indem man von thuen einen Verzicht auf dasselbe zu er- I* f* - Wl imf dl- Berussgeiiosseuschast ist, steht »nun durchaus nicht allein da mit einer derartigen ungesetzlichen Bezahlung der nicht gratis antreibenden Thätig - keit eines Geosseuschasls-Vorsitzeiiden So erhält der Vorsitzende der Zucker-Bkruisrenoffenschaft, Hahne, jähr - lich *. 12000. Der Manu Mat überdies ein hohes Einkommen, was bei Bandke nicht der Fall sein soll. Bou Letzterem munkelt >uan iogar, er nehme das Vorsitzenden. Amt unberechtigter Weise ein, weil er gar nickt mehr Betriebsiiulernehmer fei, und in der „Ent - schädigung für Zeilvertust" sein eigentliches Ein- k v iii in e u beziehe. — Metzvacher, der Vorsitzende der Müllerei - Beruisgeuoffeiischaft, ist einer der höchst- befteuerteu Bürger Dortmunds, was in dieser bedeit>eiideii Industriestadt sehr viel besagt, imd doch bezahlt ihm die Bernssgei>offe,.scha,t jährlich X 8000 für die Verwaltung seines Ehrenamtes. — Die Straßeiibahii-Betiissgeuoffenschast giebt ihrem Vorsitzenden, ob .leid) er jährlich ein Einkommen von X 40 000 bis,50 000 zu verzehren hat, dennoch eine Eiilschädiguug nub zwar M. 3000. — Der Vorsitzende der Ziegelei-Bernfsgeuoffeiischast, der als Direktor e i n e r A k t i e n g e s e I l s ch a s t ebrnfaö« keinen Mangel leidet, erhält .tt. 4000, bet Borfitzende der Magdebnrgi- scheu Baugewerks-Berufsgeuvsfenschasl M. 9000 und der - jenige der Schlesisch - Poieu'jcheu Bangewerls. Bern- - genvffeuschast JL 4000. Diese Beispiele mögen vortänfig genügen, sie könnten noch erheblich verrriehrt w lden. Sind die besauders hohe» Eirtschädigniigen schon deshalb ungesetzlich, weil sie keine Vergütigung, sondern eben wegen ihrer Höhe ein Gehalt vorstellev, so sprechen die niedrigen Eiitlchädiguilgen der genannten reichen, ja theils uugewöhiilich reichen Leiite erst recht derii Willen des Gesetzgebers Hohn. Tie Motive znm Unfallversicheruugs - Gesetz geben hierüber Ansluiist. Darin heißt es, es sei allseitig angenommen worden, daß im Allgemeinen, entsprechend den Grundsätzeii der Selbstverwaltung, eine Entschädigung für die Verwaltung der Ehrenämter auszuschließen sei. Um jedoch nicht vermögenden, aber befähigten Genofjru- schafts-Miigliedeoi die Uebernahme der Gefchästffüdruug zu ermöglichen, wäre die Ziibillignng einer Ent - schädigung für Zeitverlust bet statutarischen Regelung Vorbehalten worden. — Hieraus ergiebi sich ohne Weiteres, baß die 6nljd äbigiing für die Ueber- nähme der genossenschaftliche» Ehrenämter als eine Ausnahme betrachtet worben ist, und unsere Be- hauptiuig findet darin ihre Bestätigiing. Im Uebrigen scheinen die in ben Veriifsgeiioffeii- schaffen vereinten Unternehmer bo, wo es sich um Fleisch vom eigenen Fleische * anbelt, den Begriff der E rr l - f d) ä b i g u n g gar nidit zrr vcO i.cx während sich doch ihre Perufeueu Vertreter bet der .fientenbcmeiinng mit peinlichster Genauigkeit an ihn h rlteu und schließlich, um nur nicht zu Viel zu geben, ber Grab der Erwerbs, liusähigkeit ber unglücklichen Verletzten eher zu niebrig schätzen Dasür bietet neben aride :: ®e ossenschaffeu und) die erst kürzlich in'S Leben g.tretene Fleischerei- Bernfsge u assen schalt ein Beispiel. Zhr Vor - sitzender Stein beschäftigt in seiner Schlowterei in Ludek einen Gesellen und einen Lehrling; sein Einkommen dürfte sich ans A 1800, höchstens aber auf Jt 2000 jährlich belaufen. Es wurden ihm dessen uiigeachtet schlechtweg 3000 für Zeitvetfäumiiisse — siehe Gesetz — bewilligt. Mau bedenke : Entschädigung für Zeitverlustl Ob der Mann wiiklich durch das Amt mehr Zeit verliert, als wie er im Jahre braucht, das Geschäft im Gauge zu erhalten? soll man Nicht an der viel gepriesenen Gefetzesliebe der Herren zweifeln, die den fraglichen Beschluß faßten, dann müssen sie sich das Kompliment gefallen lasse«, „wunderbare" Logiker und „hervorragende" Rechner zu sein Das betrifft natürlich auch alle übrigen Beriissgenoffenschasleu, die in gleicher Weise Vorgehen. BeuierkeiiSwerth sind noch folgende Z ff -n. Bei der Zucker-Bei ufsgenofseiischaft betr--eii bie flossen f ür die Ehrenämter ruiib Jk 15000, bu; gen für sauimtliive «»gestellte Beamte *. 84000. D Tiefbau - Beruss- geiioffenfrtiaft gewährt bet ehrenamtliche« Verwaltung >ti. 29 000, ihren Beamten .4t 99 000 Bei ber nord - östlichen Baiigewerks-Beriifsgeiwfseiijchaft stehen Jt 40000 ehrenamtlicher Kosten Jt 141 000 an Biumtengehältern gegenüber Das Mißv-"ällniß zu Gunsten der Ehren - ämter ist unverkeniibar. Hoffentlich tritt das Reich- - Bersicherungsanit der Frage, wie dem geschilderten ungejetzl chen Zustande ab- geholfen werden könne, einmal rnugijsl) näher. Es ist daS zu einet bringenden Nothwendigkeit geworden. Auch wäre eS ja nur bie Konsequenz seines gelegentlich eilige- Kommenen Standpunktes. Zum Beispiel l ; at daS Amt, als die Müllerei-Berussge ossenschafi die Reisekosten der ehrenamtlichen Organe erhöben wallte, dem mit folgenden Aussührnngen widersprochen: „Auch bei ber Anwendung ber Gesetzesvorschristen muß, wie überhaupt, das Be - streben zur Geltung kommen, die Kosten der ehrenamt - lichen Verwaltung möglichst niedrig zu stellen, damit namentlich die Leistungsfähigkeit der kleineren U n t e r n e h m e r, die n i ch t z u d e u E h r e u ä ni t e r n berufen i u iv erden Pflegen, geschont nub ber Vorwurf einer verschw tu dorischen Verwaltung dem Vorstände erspart bleiben.“ Zur Ehre« Wilhelms deS Großen — so hat fein Enkel Wilhelm I. genannt — sollen anläßlich der hiinberisteu Wiederkehr feines Geburtstages allerlei De. monftrationell und Festlichkeile» statlfiiibeu. Wie mit- getheilt, habe« in der Berliner Stadtverordnete ii> sitzung vorn 21. Januar die Sozialdemokraten durch den Mund des Genoffen Dr. Za deck gegen die Ver - wendung städtischer Mittel zu diesem Zweck protestiri. Da« hat nun die „R8nig«treiieu“ in fürchterliche Huf- regung versetzt. Zuerst traten die berufensten Stützen von Thron und Altar, die „Edelsten und Vesten ber Nation“ aus den Plan, indem sie durch die Versammlung des Bundes der Landwirthe für die Kreise Teltow und Ni-derbaruim am 22. Januar beschließen ließen, folgende Depesche an ben Kaiser zu sende»: „Die heute am 22. Januar 1897 zur Haupt- perfaniuilnng deS Bundes der Laubwirthe für die Kreise Teltow und Nieberbariiiin versamiuelten mehr als 360 Bauern Protestire» gegen die ruchlose, freche, daS Vlnbeiifeii weiland Seiner Majestät Raffer Wilhelms des Großen beschimpfende Erklärung der Sozialdemokratie in der gestrigen Berliner Stabtvervrbneteu-Versanimluug und betheuern, daß sie diese Rotte von Menschen bekämpfen werden bis zuui letzten A t h e in z u g e 1“ ES ist also zum so und so vielsten Male wieder mobil gemacht gegen „diese Rotte von Menschen“. Aber wie immer verbindet ber Bund der Laubwirthe wieber das Angenehme mit dem Nützlichen, indem er mit seiner Lohalnat krebsen geht. König Stumms „Post“, die mehrere Wochen lang keine Gelegenheit gehabt Hal, nach einer Bekämpfung des Umsturzes zu rufen, findet sie natürlich jetzt durch diesen Pioirst. Sie jammert über die schwächliche bürgerliche Gesellschaft und daß es noch immer au Anzeichen zu einer kräftigen Bekämpffmg der Svzialbeinokratie fehle Rührend ist die Haltung der Bisinarckpreffe zur Wilheffn-Säkiilarfeier. Ein antiseiniiifch-bismärckifcheS Leipziger Blatt schreibt: „Wir können tins wohl denken, wie der Tag über alle anderen Festtage sich herou-heben könnte; das würde wohl geschehen, wenn Fürst Bismarck nicht etwa in einer Hofeqnipaze znrn Festmahl und zur Parade rollte und „unter Blumen erstickte“, sondern id? n es ihm vergönnt wäre, - ie er eS an einem anderen Hüben Märztage that, inrmsrmvandern an den stillen Platz, ber das Sterbliche des ersten Kaisers umschließt, und noch einmal drei Rosen, wie bamals, nieberznlegen auf deni Sarge des Freu, des." Was in oller iötlt hrnden denn den „Paladin“, die „drei Rose»“ niebeiyikgru ? Er Hal dock, wiihrhaslig genug Re>ch niet' wähie d seiner langen Regiernnqszeii ergdtteit, iß er auch im März sin. die uubelrächiUche Ausgabe für „drei Rosen“ leisten kann. Dav Herbert „ein- und ausgeladen" wurde, kann boch den Alten in inen Gefühlen für den Großvater des jetzigen Reich»- oberhanples nicht stören l Ein zweites Bismarck »Blatt, die „Berl. Nenesten Nacht.“, spricht von den soziaibe iiokraiischen Berliner Stadtveroibneien als „Baterlaubsveirälhern“, wobei es .iiige nicheiiilid) nicht mehr an ben deutsch-russischen Bünduiß »ertrag und d, sjen Veröffentlichung denkt. Weiter sagt dies seltsame Blatt: „Die arbeitenbe Bevölkerung als solche, Namens welcher bie „Genossen“ das Au den kett an den ersten Kaiser int neuen Deutschen Reiche herab- ruwürdigeu trachten, ist — Gottlob 1 — mit den vater- lattbslosen Elementen der Sozialdemokratie keineswegs in eine niianilösbare BerbindiiNg zu bringen. In ihr ist das Bewußtsein für den Aufschwung, den die Berhällitiffe ber arbeitenben Klaffen feit 1848 und 1870 genommen, keineswegs erloschen.“ Richtig, den „Anffchwnng“ seit 1870, besonders das Sozialistengesetz , ben Belagerungszustand, die Aus - weisungen hat die arbeitenbe Klaffe durchaus nicht ver- geffeu; sie zieht aber daraus etwas andere Folgernugen, alt ein Bismarck-Blatt. Die Berliner „Bolks-Zeituug“, eines ber wenigen bürgerlichen Blätter, w-lche demokratisch sind und Kar alter haben, geigelt die jämmerliche Haltung ber „freisinnigen“ Majorität des Berliner EtadU verorbnetenkollegiuius in folgeiibett Sorten : „W i r unsererseits wollen wenigstens so konsequent sein, nunmehr auch daS illiberale Berfahrett der Schreier nub Tumnltuaitreii in der gestrige» Stadtverordneten- Sitzung öffentlich zu tadeln Dieses wiederholte lärmende Unterbrechen der Verlesung ber Minoritäis- Erklärung, diese höhnenden Zwischenrufe sind nicht das Zeichen einer lleberlegeuheit, bie sich ihrer selbst bewußt ist. Wenn Bismaick-Fanatiker wie von ber Tarantel gestochen auf- fahren, sobald Jemand sich erdreistet, über ihren Helden seine eigene Meinung zu haben und zu änßeru, so mögen sie das mit sich abmachen. In den Augen der liberalen Gegner Bismarcks haben sie durch ihre stete und hitzige Entrüstungs-Bereitwilligkeit nichts gewonnen. Ans liberaler Seite aber hat man nicht nöthig, das Bori ild, das von jener Seite gegeben wird, nachznahinen. Es ist denn doch auch von liberaler Seite schon ost genug hervorgehoben, daß des Persoiienknlius und Byzr.it iiismus in unserer Zeit vir! zu viel ist. Eine objektive historische Kritik aller derjenigen Personen, welche an ben Ereignissen der Cnhre 1870 und 71 itn» au ber reaktionären Politik ber bismärckifcheu Epoche einen hervorragendeu Antheil halten durch aktives Gin - get ifen ober passives Geschehen lassen, wird durch Enk- rüstung-szeueu, wie sie gestern im Rothen Haine iniprovisirt worden sind, ja doch nicht veihindett. Für ben Liberalismus aber ist es ein schlimmes Zeichen, wenn er (eine Freude an einem dynastischen Feste durch Intoleranz gegen Leu politischen Gegner steigern zu uiüffen glaubt. Tic Berliner Bevölkerung in ihrer Mehrheit ist politisch gebildet genug, ein solches Ver- halten richtig zu beurtheilen, und es wird, was wir leider so oft zu betonen gezwungen sind, die im Rothen Hause kultivirte Spezies von Liberalismus sich nicht wundern dürfen, wenn ber Eindruck ber gestrigen Szenen atii bie ruhig und objektiv derkeiiden Liberalen in Stadt und Land ein ganz anderer sein wird, als sich die Herren einbiiben I" Criu neuer Versuch der Preßkncbcluug ist. wie ber „Vorwärts“ untlheckt, von ber — Auer- Gasglühlicht-Gefellschast gemacht worben. Dieselbe war in letzter Zeit Gegenftanb häufiger, rein sachlich gehaltener Altgriffe in ber „Zeitschrift für Belenchtnugsweten“. Um dem Dr. Lux dieses Recht zu verkürzen, ist r.int bie Aiier-Gefellfchatt auf ein sehe eigenthümliches Mittel verfallen Die Aner-Gesellschaft bat nun bei dem Lanbgericht I in Berlin ben Antrag gestellt, Dr Lux. beut Heraus - geber ber genannten Zewchrist, auf dem Wege bet einst - weiligen Verfügung, unter Androhung einer fiskalischen Strafe von JL 1000 für jeden Fall, z u untersagen, in össeiitlichen Druckschriften oder in ähnlicher Weise Behauptungen zu ver - breiten, welche geeignet sind, die Klägerin in ihrem GeschästSdetriebe und ihrem Ansehen zu schädigen. Der ganze Antrag läuft darauf hinaus, dem unbequemen Dr Lux durch Ai leguiiq einer „literarischen Mundbinde“ jedwedes Urtheil, jedwede Kritik, und stützie sie sich auch ans ein noch so fvohl- begründeleS Thatiachen - Material, für alle und ewige Zeiten zu »erbieten Ans Dem Gebiete deS Preßweseus febeufaUi ein juristisches Novum, das, wenn den Ab - sichten der Vliiiragftelleriit durch die Gerichte beigepflichtet würde, ein ausgezeichnetes Mittel barböte, der Presse jedwede Kritik unmöglich zu machen Man hätte nun erwarten sollen, daß die Auer- Gesellschaft ihren diesbezüglichen Aiitrag bei dem Laud- geeicht II, Berlin, dem für ben Wohnsitz des Dr. Lux. Wilmersdorf, zuständigen Geeichte, stellte. Sie hat es aber aus unbekannten Gründen vorgezogen, den Antrag bei dem Landgericht I, Zivilkammer 4, zu stellen, welche Cammer sich durch frühere Urtheile in den schwebenden Patenlprozeffeii Auer contra Konkurrenz bereits selbst für alle weiteren Klagen gebitiibene Marschroute vor - geschrieben hat, was übrigens ben AuSgaug be# Prozesses in keiner Weise verändern dürste. In dieser Angelegenheit stand am 15. Januar er. Verhandlungstermin an, bei aber ans prazeffitalen Gründen bis zum 22. d M vertagt würbe. Wegen Unzuständigkeit deS Gerichts iviirde der Antrag der Klägerin am 22. Januar abgewiesen. Die Wahlkampnguc in Oesterreich ist offiziell eröffnet worben mit einer Ungesetzlichkeit. Ob - wohl die R e i ch S r a t h « w a h 1 o r d n u n g die Aus - schreibung der Wahlen auf eine Verordnung de« Ministers be« Innern stützt und ansbrücklich anespricht, daß die Wahlen der einzelnen Kurien „im Lande an dem nämlichen Tage“ zu beginnen haben, wird dennoch der Vorgang beliebt, daß bie Wahltage in jedem Strom lanbe unabhängig frügestellt werben, so daß, entgegen dem Geiste des Gesetzes, kein einheitlicher Wahl - tag für alle Kurien bestimmt sein wirb. Borläusig fiub folgenbe Wahltage bestimmt: N i cd e r ö ste r r e i ch : tu der allgemeinen Wahlerklaffe am S. März; in den Laub- geineiiiben ant 15. März; in den Städten und Märkten am 20. März; In der Handelskammer am 23. März; im Großgrundbesitz am 24. März. Galizien: in der allgemeinen Wäbkerklaffe nm 11. März; in den Land lenteruben am 16 März; in den Städten und Märkten am 18. März; in den HmtdekSktmnuern nm 19. März; im Großgrundbesitz nm 23 März. Bukowina: in der allgemeinen Gabler» klaffe am 4 März; in den Saubgemetubcu am 10. März; in ben Stabten und Märkten nm 12. März; in bet Handelskammer nm 14. März; im Großgrundbesitz am 15. März. Triest: in der allgemeinen Übählerklafie am 8. März; im ersten Wahlköiper am 13. Marz; im zweiten Vadlkoiper am 15 März; im dritten Wahlkörper am 18 März; in der Hairdetskammer ant 22 März. Görz n n d Gradiska: m dir nUcetncnren Wählerklaffe am 10. März; in den Laiibgemeiaden am 16. März; in den Stäbten und Märkten am 18. März; in der HavdelS- kainmer am 20 März; im Graf rundbesitz am 22. März. Auch die Polizei greift bereits „tapfer“ in den Aahtkamps ein. Die ersten Opfer find fflenoffen in Klagenfurt, die bei der Berbrtitniig des sozial - demokratischen Flngdlaites verhajtet und in Selten von der @ e n < b a r in e r i e dem Gericht c i ns geliefert warben Die Verhaftung geschah in Folge Auftrages be« Staatsanwalts. Das Delikt war unbe - fugte Kolportage, nnd die Angeklagten wurden nach viernndzwanzig - bis achtnndvierzig- ftüudiger Haft zu zwei nub fünf Gulden Geldstrafe verurlheilt. Das Vorgehen erinnert, bemerkt bie Wiener „Arbeiterzeitung“, an die tiefe Nacht des Ausnohiiieziistanbes. Veiwahriingshast wegen einer llebertretiiHg 1 lind noch dazu wo es sich nm daS Kolportageverbot handelt, eine österreichische Einrichtung, die kein Reaktionär iiiehr zu oertbeibigen wagt, nnd dessen Aushebung selbst von bet Regiermig schon erwogen wird lind nicht bet' geringste gesetzliche Griiub, kein Schotten von Rrchlfetligiing I Rn» haben die Wähler das Wort, schreibt die SV euer „Arbeiterztg.' zur Auslösung des österreichi - schen Reichsralhs, und sie sind verpflichtet, rücksichtslos iiiid nnzweideiitig zi, sprechen Zwar hat das abgehende Parlament dafür gesorgt, daß sein Erbe Niözlichst ihm ähnlich sei, baß die Stimme des Volkes nur verfälscht nub verstümmelt Aiisbrnck finde. Ader immerhin hat die klassenbewußte Rrbeiierschast es zu erzwingen verstauben, aaß bas Ui theil ber Masse des Volkes liicht mehr voll- ständig unterdrückt, nicht mehr ganz und gar von den Jntereffeiikliqnen znrn Schiveigeu verrirtheilt sein wird. Die Riirie des allgemeinen Wahlrechtes wird nicht nur dem Wahlkampf, sie wird auch beut künftige» Parlament das Gepräge geben, nnb trotz des Wahnsinns ber unge - heuren Wahlbezirke, irotz der Schande der indirekte» Wahlen, trotz aller Tücken, die die Wahlordnung dem Zweck der Fälschung bienst bar machen uiib die Bedeutung deS nUgtmtiueu Wahlrechtes herabdrücken sollen, hat Iedernianii im Lande die Enipfinbiiug, daß hi der fünften Kurie allein der Wille des Volkes zum Ausdruck kommen und zum ersten Male in Oesterreich eine BolkS- verlretttng gewählt werden wird. Die Sozialdemokraten werden nun zu zeige» habe», daß sie das Wahlrecht nicht nur z u erkämpfen, sondern daß sie es auch zu gebrauchen verstehen. Wir haben eine kleine Bresche in den Wall deS alten lliirechts gebrochen, und nun gilt eS eiuziidiiugen, sie zu erweitern, festen Fuß zn fassen und mit aller Macht daran zu arbeiten, daß es endlich ganz dem wohl, verdienten Sturze zngeinhrt werde. Tie Sozialdeuio» fralie wird auf ihrer Sette haben, was in Oesterreich bie Ausbeutung, die Unterdrückung und Berdumiuniig haßt, nnd jener Wann, ber entschlossen ist, ben Feinden .de- Volkes und seiner geftinbcn Entwicklung entschlossenen Widerstand eulgegeuziisetzen, hat feine Wahl, et muß unter der rothen Fahne kämpfen. Es wird ein schwerer, aber ein erhebender Kamps sein. Unsere Gegner sind uns weitaus überlegen in Allem, was das Unrecht, was das Privi - legium an Vortheilen zu bieten veruiaz. Tas Rahlunrecht, das sie selbst geschiniedet, hilft ihnen, und einen Tl.eil des GeivinneS, den sie nuS der Ausbeulung ziehen, iverden sie verwenden, nui die Ausgebeitteteii auch um ihr politisches Recht zu betrügen, um bie Arbeiter - schaft nach wie vor von der Gesetzgebniig feruzuhallen. Der Geldanfwand unserer Gegner ist ungeheuer, und wir haben ihnen nur bie knappen Mittel entgegenznstellen, die die Opsei Willigkeit ber klaffeiibewnßten Arbeiterschaft auf 1 bringt. Aber für uns streitet die Vernunft, die Wahrheit ii nb die Nothwendigkeit. Die Soziaibe,nokratie kämpft für bie Zukunft des Volkes, für alle Güter der Kultur, für die Erbaltung und Eroberung des gemeinsamen Arbeitsvrodnkles der gtfauimieii Kiilturmeuichheft. Und darum gehen wir ruhig, entschlossen und siegessicher in den Kampf. Wir wiffen. daß, wer Hirn und Heiz bat, mit nuS ist und seine Pflicht ganz, rückfichlSIos nnd aufopfernd thun wird. Vortvärtsl ES lebe die Sozialdemo - krat iel In Ungarn sind, wie wir bereits berichtet haben, wieder einmal eine Anzahl Arbeiter niedergemetzelt worben, Bergleute von A n i n o • ® t e l e r b o r f. Der Buba- bester „Bolksstimiue“ entnehmen wir über bie Ursachen des Streiks, in dessen Verlauf ber „legale" M ord von zehn ober mehr Arbeitern erfolgte — die genaue Zahl der Opfer ist noch nickt bekannt — folgende Angaben : „Ein Nkas rekonftruirte die Bruberlabeiiordnung und verkündete, baß die Beiträge derselben um 2 Prozent erhöht werden; daß die Pensioiiskarenz, statt bis beim zurückgekegten 30. Dienstjahre, erst beim 40. eintest« sollt nnd lednzirte den Pensionsbezng ber Wittwen von 75 ans 60 Prozent. ,Uub diese Direktion (der österreichisch > ungarischen StaatsbahngeseNschait) bebte nicht zurück, einen solchen Ilkas zu pnbliziren l Gentlemen zittern nur vor der Börse und dem Eiiistihrzoll auf Ehampogner. Ja, sie besaßen ben Muth, die Pensionsberechtigung durch die Slatnirung des 40. Arbeitsjahres zu einer Farce, zn einer Komödie zu mache», Angesichts ber Tragödie der statistischen Ausweise, nach denen bie Durchfchiiittsbauer ber Arbeitsfähigkeit kaum 27 Jahre beträgt — sie hatten den Muth, diese Ehreuniänner, Angesichts ber Leichen - hügel von Reschitza, die Wittwen und Waisen der Ent - erbten noch mehr zn enterben — sie hatten den Mnch, ben jener Prager Redaktör so trefflich mit den Sotten kennzeichnete: „Eine eiserne Stirn ist mehr werth, als ein Meierhof.“ (Eine schamlosere, frechere Beraubung der Armen unter Patronanz ber Landesbehörden hatte es noch ule gegeben. ES ging dem gehetzten, durch Druck« und Trutzsysteni gepeinigten lind bem Thiere gleich- gemachten Aibeiler nun wirklich an den Kragen, au das Leben.“ Die Arbeiter waren bei Ministern, bei Abgeordneten, bei der Direktion vorstellig gew.rdeu; umsonst! Das Statut der Bruderlabe wurde genehmigt. Was nun kam, schildert die „Volksstivtine“ in solgeuben Zeilen: „Was thun? Ein letzter Weg ist Oeu Unglücklichen noch offen: bie Steinherzen ihrer Unterdrücker durch Witten zu erweichen. Eine Franiiideputalion spricht bei bet Direktion vor Der wilde Pr ckop mit feinen Hulsiteu verschonte Naumburg, als die Frauen Hub Kinder der Belagerten ihn anflehten. Wohl bie Herzen blutiger Tabouleu machte der Anblick abgehärmter Weiber rühren,