Nr. 252. 11 ♦ Jahrgang. Hamburger Echo. Da« „Hamburger Nchv" erscheint tSglich, außer Montag». Der AbonnemrntSprciS (mN. „Die Neue Well") beträgt: durch die Post bezogen (Nr. de» Post, fatalog» 3108) ohne Bringegeld vierteljährlich M. 4,20; durch die «olportöre wöchentl. 36 4 frei in’» Han». Eüizelne Nummer 6 /£. Sonntag».Nummer mit illustr. SonntagS.Bcilage „Die Reue Üötlt" 10 aj. Verantwortlicher Redaklör: Gustav WabcrSky m Hamburg. —— , ■ ■ T — !■—■■ iTmMM——— rmw—r—im Donnerstag, den Z8. Oktober 1897. »nzelgen werden die ftchSgespaltene Pelitzeile oder deren Sarnn mit 80 fix den Arbeit-markt, Vrr- micthung-- und K'amilieuauzeigen mit 20 4 berechne». Anzeigen Auuallmc in der Sxpediüon (bi# fl llbr Add#.), sonne ii («mmU kinnoneen-Bstreau». Nedaltion und Erpeditum: Große Thealerstrastr 44 in Hamburg. Hierzu eine Beilage. Ar Ümwlichtttt. Die pre,is;'ischen Junker verlangen staatliche ivlaß» regeln, die ihnen gestatten, den.liol’nwucher auf die Spitze zu treiben und das ganze Deutsche Reich ans» Knpowern. Die französischen Bourgeois sind den preußischen Junkern im Kornwucher entschieden über md sie bringen es fertig, das Land auszlipoweni, ohne daß man ihnen dabei mit gesetzgeberischen Maßregel« zu Hülfe kommt. Die Theuerung in Frankreich, d. h. die eminente Steigerung der Brotpreise, hat das ftaiizösische Bolk in Erregung gebracht. Es erinnert die Situation an gewisse Episoden aus der ersten ftaiizösischen Revolution, wo das Volk sich hungeriib zn den Bersammlungen drängte und Hülfe gegen den Getreide- nnd Brotwiicher begehrte. Bekanntlich trat Marat damals heftig gegen die Wucherer und Aufkäufer auf und wurde deshalb von seinen Gegnern als „Hetzer" bezeichnet. Aber man suchte doch »ach Mitteln zur Abhiilfe und gelangte zu dem sogenannten Maximum des Preises, d. h. es wurden die Preise aller Waaren behördlich festgesetzt. Allerdings vermochte man mit diesem mechanisch« Mittel das Uebel nicht zu beseitigen, weil der Waarenmarkt sich nicht beliebig Gesetze vorschreiben läßt. Wie vor einem Jahrhundert, so erhebt sich im ftanzösischen Bölke auch heute ein Sturm gegen die große Verschwönmg der Wucherer und Aufiäufer, die das Volk aushungern wollen. Wie oft hat man diese Verschwörung als ein Phantom bezeichnet. Ach, sie ist leider kein Phantom. Sie besteht, seit - dem es einen Waarenmarkt giebt. Sie ist aller - dings keine Verschwönmg nach dem historischen Muster. Nicht in dunkler Nacht kommen die Ver- schioörer, vermummt und verlarvt, in entlegenen Ge - bäuden oder in Wäldern zusammen; nein, am Hellen Tage, auf der Börse verbinden sie sich, um das Volk auszuhungern und den Rahm von den Er - trägnissen seiner Arbeit abzuschöpfen. Dikser Verschwörung beizukommen wird int Klassenstaat keiner Regierung gelingen, es fei beim, daß in der ganzen Welt der Getreidehandel ver - staatlicht werde. Und bann werden sich noch Ne- giernngen genug finden, die den Wucher weiter treiben. Oder glaubt man, daß eine Negierung von Jrarteu, von «Spantut, von Griecyeninnd, von Argentinien und wie die geldbedürftigen Regierungen alle heißen mögen, sich scheuen würde, die Getrcide- uud Brotpreise in die Höhe zn schrauben, wenn sie grade in Nöthen wäre? Man spricht vom „legalen" und „illegalen" Handel. Allein wo hört denn der „legale" Handel auf uud wo fängt der „illegale" an? Das ist schwer zu bestimmen und die Händler und Wucherer, sowie deren Patrone mögen uns nur nicht mit solchen Phrasen kommen, die ohne jeden Werth sind. Die französischen Sozialisten haben die Re - gierung in der Kammer am vergangenen Sonnabend interpellirt. Mit Recht haben sie dabei die Frage des Freihandels nnd Schutzzolls bei Seite gelassen, denn die Theuerung entsteht ans anderen Ursachen. Nicht das Emteergebniß, sondern die Börsenspeku - lanten, sagte der Interpellant Gärault-Nichard, hätten die Getreidcpreise in die Höhe getrieben. In der That, die Ernte mag ergiebig sein oder nicht, die schamlose Spekulation mit ihren unsauberen Manövern weiß die Sache immer so ausznbeuten, daß die Börsenvampyre den Gewinn davon tragen und daß das Volk die Zeche bezahlen muß. Der französische Miinsterpräsident, der Exkom - munard Msline, ist bekanntlich ein Hochschutz, zölluer, der Urheber des Achtfrankenzolls auf Ge - treide, dessen ganze Weisheit bat in besteht, daß man möglichst hohe Getreidezölle entführen müsse. Die gegenwärtige Thenerung wirft zwar die ganze schutzzöllnerische Weisheit über den Haufen, allein das verschlägt bei dem Herrn Msline gar nichts. Die Zölle find für ihn ein Kräutlein Rührmich - nichtan und im hebrigen hat der brave Minister - präsident die Erklärung abgegeben, er werde gegen die Spekulanten Vorgehen. Zugleich that er auch noch den von tiefster Weisheit zeugetiden Ausspruch, die Theuerung sei durch Zeitungsberichte und durch die — sozialistische Agitation auf die Spitze ge - trieben worden. Nach der Auffassung dieses Staats - mannes hat also das Dasein der französischen Sozialdemokratie keinen anderen Zlveck, als die Kornwucherer zu bereichern! Die französischen Bourgeois sind gewiß nicht daran schuld, daß man die französische Nafion die geistreiche genannt hat. Statt den politischen Gaukler Msline mit seinem sinnlosen Gerede auszulachen, nahmen sie dasselbe tiefernst und einer der Horde, wahrscheinlich ein Kornwucherer, stellte dem Minister das Zeugniß aus, er habe der Landwirthschaft und dem „legalen" Handel das Vertrauen wiedergegeben. Und damit kein ruchloser Sozialist diese rührende Szene störe, wurde die Debatte geschloffen und über die gmize Sache zur Tagesorduuug übergegnngeii. Das ist ein Zeichen der Zeit. Die Bour - geoisie geht zur Tagesordnung über, wenn von der Lebensmitteltheueruug und von der Noth des Volkes gesprochen werden soll. Drei große Revolutionen mußten gemacht, drei Königreiche und ztvei Kaiserreiche mußten gestürzt werden, um diese Bourgeoisie an'S Ruder gelangen zu lassen, deren Regiment das Volk genau so brutal behandelt, wie der Feudalstaat. Es hat nur ge - fehlt, daß sich ein neuer Foulon gefunden hätte, der, wie der gwße Kornwucherer von 1789, dem Volke zugerufen hätte: „Freßt Heu!" Und was wird deu Schuldigen geschehen, wenn es dem Herrn Violine mit der großen Staatsbrille wirklich gelingen sollte, solche zu entdecken? Welche? Tribunal wird sie richten? Genau genommen haben die „Schuldigen" doch nur von dem kapitalistischen Privilegium Gebrauch gemacht, Waaren nach ihrem Belieben in Zirkulation zu setzen ober zurückznhalten, zu dem Zweck, die Preise ein wenig zu „reguliren". Wie will sie Herr Aisline denn dafür bestrafen? Nichts wird geschehen, gar nichts! Die große Verschwörung der Kornwncherer wird ihren Gewinn einstreichen und das Volk wird weiter miter der Theuerung leiden müssen. Vielleicht finden sich für Geld und gute Worte auch Gelehrte, die haarklein „wissenschaftlich" nach - weisen, wie Recht der Herr Ministerpräsident hatte, als er behauptete, daß die sozialistische Agitafiou an der Preissteigerung schuld sei. Unsinn, du siegst! tvird da Mancher verzweifelnd ausrufen. Jawohl, der Unsinn hat schon so oft gesiegt und wird noch so oft siegen, daß die ganze bürger - liche Gesellschaft noch daran zu Grnnde gehen wird. DieBetheiligung andenprenßischen Landtagswahlen. In der Nr. 250 des „Vorwärts" nimmt Genosse Singer «Stellung zn der Interpretation des Parteitags- beschlnsses, bettestcnd die Betheiligung an den preußischen Landtagswahlen. Daß er gegen - über den Kritiken Auers, der „Bielefelder Volksmacht”, der „Rheinischen Zeitung” und des „Hamburger Echo" die von ihm beliebte Jnrerpretmion vertheidigen werde, haben mir als selbstverständlich vorausgesetzt. Aber die Art nnd Weise, wie er das thut, hat nnS einigennaßen Überrascht. Er beginnt seine Anssnhrungen mit folgenden Sänen: „Die Frage der Betheiliguim an den preußischen Landtagsmahlen scheint nicht zur Ruhe fo muten zu sollen. Nachdem der Parteitag in Hamburg über das „ob" und „wie" der Betheiligung entschieden hat, beginnen die Fanatiker der Betheiligung ihre Nnptfriebeu- heit darüber znm Ansdruck zu bringen, daß der Parteiitig nicht beschlossen hat, die bürgerliche Opposition bei den Wahlen durch Ein - rücken in ihre Reihen zu unterstützen." Ein recht bedenklicher Anfang I Genosse Singer hätte wirklich besser g.than, die Bemerkung, „Fanatiker der Betheiligung", zn unterlassen, beim sie ist völlig nnm 0 tivirt Alle die von ihm angefochtenen Kritiken, insbesondere auch die mistigen, finb so durchaus ruhig und sachlich, lediglich mit den Interessen der Partei rechnend, gehalten, daß wirklich nur eine völlige Außerachtlassung der Obiektivitat die Be- haupiutta möglich erscheinen läßt. dieselben seien vorn „Faiiatisnms” diktirt. Diese nmnolivirte Be - urtheilung der Kritiker wird dadurch erheblich ver - schlimmert, daß Genosse Singer die Ursache ihrer Unzufriedenheit nicht richiia darstellt. Er erklärt, sie seien unzufrieden darüber, oaß ber Parteitag nicht beschlossen habe, ( ,bic bürgerliche Opposition bei ben Wahlen durch Et nr ticken in ihre Reihen zu u n t e r ft ü ü e 11". Da» ist eine Redewendung, welche bett Thatsachen nicht entspricht und geeignet er - scheint, die Begriffs zu verwirren. Um was dreht sich beim bic ganze Streitfrage? Lediglich darum: ob der Parteitagsbeschluß, wonach „die Betheiligung an den nächsten preußischen Landtagsmahlen überall g e - b'o t e n ist, wo die BerhälMisse eine solche den Partei - genossen ermöglichen", dahin aufzufassen ist, daß die sozialdemokratischen Urwähler unter Umständen von vorn- herein für bürgerliche Oppositionsparteien ein treten können, oder ob die S i u g e r ' s ch e Inter - pretation, wonach diese Urwähler lediglich für sozial - demokratische W a h l m ä n n e r zn stimmen haben, richtig ist. Soll von einem „Einrücken in die Reihen der bürgerlichm Opposition" die Rede fein, wohl, so sieht doch ziveifelws auch die S i n g e r' s ch e Inter - pretation ein solches „Entrücken" vor: die sozial - demokratischen W ah l m änn er sollen für die Kan di d at en der bürgerlichenOpposition, für das „kleinere Uebel", stimmen! Genosse Singer schreibt weiter: „Auf eine Erörterung der Frage, ob bic Auslegung eines Parteitags-Beschlussec' durch oen Vorsitzenden für die Partei bindend fei, lasse ich mich nicht ein, obgleich der Umstand, daß der Antragsteller ausdrücklich b er Auffassung des Vor sitzenden beitrat und auf beut Parteitage hiergegen fein Widerspruch laut wurde, gewiß zu der Aufsassnng berechtigt, baß ber Parteitag ber Ansicht des Vorsitzenden und des Antrag - stellers — der gewöhnlich als der berufenste Interpret eines Antrages gilt — jugeftimmt hat. fiebrigen? handelte es sich in diesem Falle überhaupt nicht um eine Aus - legung des Beschlusses durch den Vorsitzenden, sondern um die Deklaration des Beschlusses, welche ber Parteitag selbst auf Anfrage des Vorsitzenden vorgenoinuien hat. Diese Frage ist auch gegenüber dem klaren Wortlaut und dein noch klareren — durch die Diskussion gezeitigten — Sinn des Beschlusses ganz nebensächlich." Wir haben bereits in Nr. 249 uns. Bl. bargelegt, daß ber „Umstand", auf den Genosse Singer ent - scheidendes Gewicht legt, nach objektivem Ermessen nicht geeignet ist, seiner Interpretation bindende Kraft zu geben. Wir bestreiten ganz entschieden, baß die Dis - kussion ben Sinn des Beschlusses gezeitigt hat, der in der Singer'schen Interpretation znm Ausdruck kommt. Das Gegeiitheil ist der Fall. Wir wiederholen, was wir schon früher bemerkt Ijaben, daß die große Mehrheit Dcrjenigm, welche für die Betheiligung gestimmt haben, weit davon entfernt gewesen ist, von der Annahme aus - zugehen: bic Betheiligung habe unter allen Um« stäuben in ber Aufstellung eigener Wa hl- männer zu bestehen. Dieser Thatsache gegenüber ist es völlig nebensächlich, baß Genosse Bebel, ber Antragsteller, sich in berUeberraschung, von einem Irrthum befangen, fÜrdie Singerss'che Auffassung erklärte. Wir sind überzeugt, baß Bebel diesen Irrthum alsbald eingesehen hat. Es sei barmt erinnert, daß er in einer Berliner Versammlung offen gegen jene Auffassung sich ausgesprochen hat. (S. den Leitartikel in Nr 249 uns. Bl.) Nebensächlich ist auch, baß ber Parteitag, in SB er« Wirrung gebracht burch bie völlig unerwartete Interpretation des Geiwssen Singer, zu berseiben schwieg. Dieses Scküveigen, das sich aber nur aus der Ver - wirrung erklären läßt, ist burchaus nicht als eine „Dekla - ration des Beschlusses" im Sinne des Vorsitzenden zu erachten. Aber ber „klare Wortlaut" des iöe- schluffes? Nmt, wir meinen, ber ist allerdings klar genug, um erkennen zu lassen, daß er die Singer'sche Interpretation n i ch t r e ch t f e r t i g t. Es ist da ledig - lich von der Betheiligung überhaupt die Rede. Aus dem Zusatz, daß K0 mpr0missc und Bünd - nisse mit anderen Parteien nicht abgeschlossen werden dürfen, ist nicht zu folgern, daß die Betheili - gung nach Maßgabe der Interpretation des Genossen Singer sich vollziehen müsse. Man thue doch dem Begriff „Kompromiß" keinen Zwang ans Wenn baS Eintteten sozialdeuwkrmischer Urwähler für bürget» lich-oppositionelle ä!} a b t männer, zu dem Zwecke, ben Sieg der reaktionären Elemente zu »er» Von der Weltbnhne tguttsl der Utilitär. Straf- fmiidje < Reichstage noch in der Schwede, ] Munde. Parteitag will, daß bei bet Betheiligung hm Landtagsivabien ber S t a n d p u u k 1 kampses", bic Interessen ber Partei strengst wissen. Sic wollen sicher nicht eine P arbeit habe gi rifeninhuftrk 00 Arbeiter m Der setzen ber thu«» bie und der Autorität des rücksichtslosen Arbeilsherreit- Autorität ber ehrlichen Arbeit Gerechtigkeit gegenüber. AlleS in der Schwede", fo versicherte gestern Dl« Erff«nw«hlen in Riirnderg, ivelche burch den Tod unseres Menofien Grillenberger ersorder- verkehr uuS gebührt* Wäre Herr Breselb nicht als Minister, sondeni al? Arbeiter in jette Ecoenden gezogen and hätte er ök-legetu heil gehabt, ;u erfahren, mir dec Seidcinvcher, die Baud- itmfcr, die Feilenhauer und bie zahlreichen vaaSarbeitcr hindern, ein verbotenes „Kompromiß" im Sinne des Parteitagsbcschlnsscs ist — dann mürbe eS bet voll, cnbctüc Widersinn sein, in dem Eintreten beruft (kf) die „Krcuzzeituttg" — man 6 Ire und staune l — auf England! Dort srlmrn- man die großen Leistungen der Aristokratie aus polnischem Gebiete. Vielleicht ge - stattet uni das Innkerorgan zur Vermehr mtg seiner historischen Kenntnisse ttockt einige daraus bezügliche AuS- auzttssthren. Sie kommen ans rein - adel « , L. von Lincke, päkre Dverpräiident lvon Wesstt;'...' sch,ciat an Stein an8 Manchester (8. August 1808) nach einet Betrachtung über den Patriotismus bei Einführung der englischen Einkommen- beticnenbeu Sitzung zahlreiche Mfalnuor, des turnt.*• raths ciitgefunben, und Niemand erhob gegen diese Er - klärung Widerspruch, während nach der Verfassung jedes Mitglied des BundesratHS berechtigt ist, im Reichstage bie abweichende Meinung ferner Negierung zu verlaut - baren. Man muß bemach amtehrnen, daß die oben init- getb etile Erklärung auf einem Beschlusse des ButtdeS- rathes beruhte. Und jetzt schreit das preiißische Offlziösenlhuui über die „Anmaßung Bayerns", welches doch nichts andere« thut, als festhalten an Grundsätzen moderner RechtS- aitschauungen. häusliche Krieg zwischen Konservativen, Laudbündlern und Antgemiun wirb um so httztger, je näher die Wahl in Weftpriegnitz rückt Die „Stotts Morrcfp." klagt darüber, b;tb bic Leitung de» Bundes der ümidtvirche und bie Bnitdeeprefie nicht» das hiesige BiSiuarckorgan. Bis zn diesem Auaenblicke sei die Frage der Eiitbringung der Militär-Straf- Prozeßordnung im ? ^-‘-3—*™ k - cbcnso auch bic Frage, ob der Reichskanzler Fürst Hohenlohe auf feinem S|jo{li% viV» Zu Ort,rett des Scharfmachers Stumm ver - öffentlicht bie „Deutsche Volkswirtschaftliche ttorrespon- denz", Die gerne Berichtigungen versendet, wenn man ihr Beztetmnga! -V dem Herrn Nachsaat, einen SrtiücL Äe verherrlicht bat Pintzip, dos Herr von Stimmt verkörpert, das Prinzip, „daß alle Ärbeiterfrenndlichkeit nie dazu führen bars, die Vlutoiität de» Arbeitgeber», welche '(ne der nothwendigen Säulen der dürgcrlicheu Gesellschaft hübet, anziitasien ober gar zu vernichten." „Es ist" fährt sie fort — Jtai ein recht konserva - tives imb .ugleich christliches und nationale» Prinzip. T.r kconservaurmus muß jede berechtigte Autorität ftü n und starken, sofern er sich nicht selbst au'p bin will. Wenn als» der .Bonvärts", die „Frauk- unter 3*9-" > nd sonstige > wußte demokratische Seelen Herrn von Stumm durch ihren persönlichen Haß aus» zeichnen, so folgen sie deutokrasischen I n ft t u f t e n." Vernünftige Menschen denken über bas in Herrn von Stumm verkörperte Prinzip anders. Sie bei brr Messer- und Scherrcnfabrikation leben, von welch kärglichen Löhiren sie ihre oft zahlreichen Familien er« nähre» müssen, dann mürbe er zwar weniger Stoff zu einer so schönklingenben Festrede, aber «in treueres Bist», auf dem bic Schattenseiten nicht fehle«, erhalte« haben. Sehen bie Minister nur festlich gekleidete Arbeiter, bann muß man sich nicht wundern, tuctin sich ber Glaube an die „Begehrlichkeit" der Atbetter in ihren Köpfst festsetzt. „ES ist seit lange allgemein anerkannt, baß unsere MilitärstrasgerichtLordnnng ber Verbesserung bedarf, und daß die deutsche Armee ein einheitliches StrafgerichtSvcrsahren nicht entbehren kamt. Dies hat dazu geführt, daß schon vor längerer Zeit, wie Sie wissen, mit der Ausarbeitung einer neuen Militärstras- gerichtsordnung begonnen worden ist. Der (Entmurf enter solchen ist nunmehr so weit vorbereitet, daß ich die bestimmte Erwartung hegen darf, denselben im Herbst Rundreise durch da» rhentisch-westsölssche Industriegebiet und sprach sich dann - ..!> ber „Köln. Ztg." über die gewonnenen Emtbnicke wie folgt aus: „Vor Allem betonte « ben Hoheit Stand der tech - nischen t^nlwicklmtg in der Textilindustrie, die jetzt die schwierigsten ‘.'lu'gabcu spielend und mit erstaunlicher Mannigfaltigkeit tose. Das trete zumal in überraschender Weise bet der Behandlung ber Baumwolle hervor, au» der Waaren erzeugt würden, die kaimi noch von Sammet und Seide zu muerßheiben feien; auch die Tep'ffchknnps- arbeit Haix große Fortschritte gemacht. In »Ji Klein» eiseitinduftrie habe er mit besonderer Skfriebigung wahr- geitomtnen, welche groste Regsamkeit dort entfallet wurde, wie zrrverfichllich man in bic Zukunft schau» kömie und wie gesund die Wirthschastlichen fttzrund- Ingen, insbesondere die Lage der Haus - industrie nnd der tzlrbeiterverhLltnisse tourt, um m der Wesipriegnitz der Bckampsmig des kon- ierbirttoen Kandidaten durch bie Vtutjfcmilen <'iul)ult zu thun 3u Anbetracht dee disziplinlosen Verhaltens ber antisemitischen Bundesmitglieder müsse „bei der Er - ma rlung verharrt werdett, batz man t» BUIldr der Landwirthe ebenso wie in »et konserva - tiven Partei bie Antisemiten überall da, wo sie auftauchen, grundsätzlich und von vornherein el» Gegner betrachten müsse. Tie „Korrespondenz beo OunbeB der Landwirthe" pro- teftirt zwar gegen diese Fordermtg nnd begründet die» durch ben vinwei« ans deu parteilosen Kurabler bc» Bundes. MU dieser Sache aber hat die „Parteilosig - keit" mchto zu thun; denn, indem die Bundes- leilung dem sttimnenzerspliNeruden Treiben der anti- semitfichcn BnndekMitglieder mit versch,mitten Armen zusieht, hano.lt sie eben nicht parteilos, sondern parteiisch gegen den konservative» Kan - didaten." Tie armen „parteilosen“ Lmidbändler stehen da thatsächlich wie txi t»cl zwischen zwei Hcbiindelu und tonnen sich nicht emsllzetde-i, welches das schmackhafter», d. h. einträglichere ist. Reiches vorlegen zu können. (Lebhafter Beifall.) Dei>- selbe wird — vorbehaltlich der Besonderheiten, bie die militärischen Einrichtungen erheischen — auf den Grundsätzen der m 0 b e r it c n Recht» a ti - sch an n na c n anfgebaut fein." Diese Erklärung ist vom Reichskanzler Fürsten Hoheii- lohe selbst als bie Antwort auf das Verlangen de» ?lbg Lieber nach einer „binbenben Erklärung" vom Tische des BunbeSrathcS bezeichnet worden. Man sann also nur annehmen, baß man im Dnnbcsrathe mit dieser Erklä - rung einverstanden war. Thatsächlich hatten sich zrt der Parteitags-Beschlusses seilt." DaS ist eine höchst merkwürdige Unter- s ch e i b it it g, die Genosse Singer ba konstntirt! Sclbst- verstänblich wollen auch die Befiirworter ber Be - theiligung bei berfclbctt ben -Standpunkt bc8 Klassen- kampses", bic Interessen der Partei strengstens' gewahrt wissen. Sie wollen sicher nicht eine Preisgabe Das wundervoll« Kolleg über den allge - meinen Nutzen des preußischen Zunker- thums, tvelches die „Srtimiititng" dieser Tage der staunenden Nlftivelt gelesen hat (s. gestrige Ntutuucr uns. WL), wird von der Berliner „Volkszeitung" recht hübsch fomnwntirt; Nach dem frommen Blatte haben nicht blos preu- ßffche Junker, sondern auch einige nichtpreußische, z. B. Stein und Molcke, besagte imsterbliche Thaten au»« geführt. Nun hat aber ber Regenerator des preußischen Staatswesens, dessen Verfall das Jimkcrthiim auf deut Kerbholz hat, fast genau vor 90 Jahren in einer Be - rathung mit anderen gleichgesinnten Männern den Vor - schlag gemacht, bie Aushebung de» Adels zu proklamiren und jedenfalls die Gntndsteuerfreiht>it adliger Güter und die Patrimonialgerichtsbarkeit be- feitigt. Wie gefallen der „Kreuzzeinmg" die Worte aus beut Finanzcbikt vom 27. Februar 1810? „Wir hoffen, daß Diej> nigen, auf welche diese Maß - regel Anweitoung findet, sich damit beruhigen werden, datz künffig der Vorwurf sie nicht weiter treffen kann, daß sie sich auf Kosten ihrer Mi tun tert Hanen öffentlichen Lasten entziehen. . . .* Ja, ber Freiherr vom Stern ist ein klassischer Schwnrzeugel Schrieb er doch einmal: „Diese große Menge armen gütertoten ober her» schlUdeien Adels in Preußen ist dem Staate äußerst lästig. Er ist ungebildet, hü l fs b e d ü rs t i g, anmaßend; er drängt sich in alle Stelle» vom Hoi- marschall bis zum Posthafter; er steht allen übrigen Bürgerklassen durch die Stellm, die ec ihnen entzieht, durch die A n s p r ü ch e, die er aufftritt, an Wege und er fintt unter sie durch feine Armuth und feine wenige Bildung herunter." Dtcser Mann muß offenbar von bat unsterblichen töerbienften des JunkcrchumS mich keine blaffe Ahnung gehabt haben, trotzdr-m er ReichSftciherr war und nidjt gleich mrS zur burgerlidjen Kanaille gehörte Sonst könnte er von den kurmärkischen Adligen nicht geschrieben haben: „ES ist schwer, mehr toten Willen und Mißstellung Heien. Technik und Industrie könnten aber in ihrer Hoy« «Muthe nur erhalten werden, wenn alle »träfte wetteiferten, der aufstrebenden Jugend das erforderlich« Rüstzeug für den internationale! Wettbewerb aufjdas Reichlichste zu ber» Massen. Das betonte ber Minister uiebcjonberc auch del der Einweihung brr Maschineiibaiischille. Er ir» daraus hin, überall, wo unsere deutsche ffageiib sich licranbränge, um ihre Kräfte cinztiftellen in den urosten Mltkampf der Kulturstmueil, da müßten ihr die Stätte und die Mittel gebbteu werden, sich wchrtohig zu uuidjen, sich aits» gibilben, die Kenntnisse und die Säbigfeilen sich au^mtgiien, die heutzutage die Waffen und die Rüstung beiden für den Kamps um das Dasein. Für alle Zweige der gewerb- lichen Arbeit müsse in diesen Schulen die große Armee gebildet und geschult werden, mit der wir btc friedlichen Schlachten ber Zukunft schlagen wollen, die be* Platz erobern und beribnbigai sollen, ber In dem großen Ültolt« von Prinzipien, nicht eine Verschiebung unseres prinzipiellen Standpunktes. Im Gegentheil, sie wollen diesem Standpunkte durchaus Rechnung getragen wissen durch entschiedene und erfolgreiche Be- käntpfung des rcaTttoiiärcu Elements, welche» uns das Streben für die Verwirklichung unserer Prinzipien un - möglich machen will. Es ist uns schier unbegreiflich, wie Kcuoffc Singer in dem Eintreten der soziatbemokratischen Urwähler für bürgerlich-oppositionelle Wah lmä nuer ein Preisgeben des Klassenstandpunktes scheit fann, während er durch das Eintreten sozial- gefährdet erachten Haben sozialbemokratssche W a h l - m ä u it c r tuehr Verständniß für den Klassenstanbpunkt, als sozialdetnokratische Uriuäbler ? Wir müssen gestehen, bic Iftiterscheidung des Ämosscn Singer nnithet uns gar seltsam an. Bei deut Versuche, dieselbe näher zu bc« qrilnbffl, kommt er ans beut Widerspruch nicht heraus. Man lese nur folgenden Theil feiner Begründung: „Da Kompronttsse und Bündnisse nist anderen Par - teien nicht abgeschlossm werben dürfen, fe müssen unsere Genossen, da ton-fi» sich betheifigen — ent - sprechend der Tok verder ReichStagS- Wayt — eigene Wahlmanuer-zrand Ida teu aufftellen — konintt es hierdurch bei ben Urwah 1 en zur Stichwahl zwischen bürgerlichen Parteien, so stimmen unsere Genossen tu der engeren Wahl für diejenigen Wahltnanns-Kandidaten, die sich verpflichtet haben, nur solche Männer zn Abgeordneten zn wählen, welche unsere für die Reichstags-Stichwahlen gelte,tden Bedin - gungen erfiillen. Dies wäre der erste Theil des Wahl- geschäfts. In dem Wahliitanns-Körper würde cs ebenso gehen. Zunächst eigene Abgeordnelenkandtbalen, bei Stichwahlen die sozialdemokratischen Stimmen für die Kandidaten, die sich aus unsere vom Parteitag festge - setzten Bebitigiuigen verpflichten Da incht alle Punkte für den preußischen Landtag in Frage kommen, so würden die nur den Reichstag berührenden Punkte auSscheiben können. Am bestell würbe es übrigens wohl sein, meint bie Parteileitung diejenigen Bedingungen feststes!tc, unter denen bei Stichwahlen — gleichgültig ob bei Wahluiänner- ober Abgeorbnetcnwahlen — zum preußischen Landtage sozialdemokratische Stimmen für gegnerische Parteien abgegeben werden dürfen. Auf diese Weise würde der Klassenstanbpunkt unserer Partei aufrecht erhalten, ber Agitation für unsere Ziele ein neues Feld eröffnet, und der Hamburger Beschluß ausgeführt werden können." Immer wieder die irrige und völlig unhaltbare Deutung des Wortes „Kompromiß". Und immer wieder die durchaus hinfällige Unterscheidung zwischen den Befugnissen ber sozialdemokratischen Urwähler und der soffaldemokratischen Wahl männer. Wenn Letztere gehaltet sein sollen, bürgerlich-oppositionelle Kandidaten zu wählen, die sich auf bestimmte von uns zu stellende Forderungen verpflichlen, und wenn das kein Kompromiß oder Bündniß mit anderen Parteien ist — weShato soll eS dann verboten fein, daß sozial - demokratische Urwähler solchen bürgerlich-oppositionellen W a h l m ä n n e r n ihre Stimme geben, die sich ver - pflichten, nur für solche Kandidaten eiuzutreten, welche unsere Forderungen anerkannt haben? Der Klassen - standpunkt unserer Partei würde in bicscin Falle ebenso wenig gefährdet sein, wie im ersteren. llcbrigeuü bringt Genosse Singer in feinen Aus - führungen selbst ben Beweis, baß bic Ablehnung beS brüten unb vierten Theiles ber Vebel'scheu Resolution ein Fehler war, tucil — wie Singer selbst dar- thut — sie nicht entbehrt werben können. Er will burch bie Parteileitung btc Bedingungen fest - gesetzt tuiffciL unter betten sozialdemokratische Stimmen für gegnerische Parteien abgegeben werben bürfett. Nun, baffe Ibe wollte bie Resolution Bebel unter Punkt 4, nur baß Singer die Bedingungen nur für Stichwahlen gelten lassen will. Singer sagt am Schluß seiner Ausführungen: „Auer meint, wir unterstützen durch die oben er - läuterte Betheitiguitgsari indirekt die Reaktion, sowie das Agrar- unb Schtoijunkerthuin. Tas ist nicht richtig. Entweber die Reaktion verfügt bei ben Urwahlen über die Mehrzahl ber erschienenen Urwähler, baun ist'« gleich, wie unsere Genossen gestimmt haben. Oder wir bringen es zur Stichwahl, bann kann bie bürgerliche Opposition unter best im in tenVebingungen auf die sozialdemokratischen Stimmen rechne n." Eine Argumentation, die zur Entscheidung der Strett- frage im Sinne des Genossen Singer gar nichts beiträgt, sondern lediglich den Zirkel des Widerspruchs schließt. Vorstehenden Worten fügt er hinzu: „Also ich bleibe dabei: Will die Partei auch bet den Landlagswahlen als die politische Organisation der Arbefterklasse auftreten — und ein Anderes kann und wird bic Sozialdemokratie nicht wollen — bann dürfen wir nicht als Schutztruppen des Freisinns in’» Feld rücken, sondern müssen unter unserer eigenen kamps- und sturmerprobten Fahne in den Wahlkaiupf ziehen." Mft dem Schlagwort „Schutziruppen des Freisinn»" kann das objektive Urtheil ebenso wenig getrübt werden, wie durch den Hinweis auf den Klassenstandpunkt. Ebenso wenig, wie sozialdemokratische W a h l in ä n n e r, die für freisinnige Kandidaten als „Schutztruppen des Frei- ftratg" bezeichnet werden dürften, ebenso wenig könnte man mit dieser Bezeichnung sozialdemokratische Urwähler belegen, die für freisinnige Wahlmänner stimmen, um eine reaktionäre Wahlmänner-Ma - jorität zu verhindern. (teuer u Ä.: „Jeder wetteifert mit dem Anderen, das Guverneiiwnt in jeder Weise zn unterstützen und durch eigene Auf - opferung zu befestigen; dagegen der größere Haufe unseres Adels noch immer räumt, der Staat könne nicht bestellen ohne keine unbedingte Exemption iBefieiung) von allen wesenUilhen Beiträgen, ohne Druck und Dienstbarkeit ber anderen Stände unb bie geringste Abänderung und Rmchgielstgkeit müsse unfebsliar den Zusammensturz zur Folge haben und wie viel würde nicht dazu gehören, den dummen Glauben au»* jurattex, daß die« Alle» bis an'» Ende der Ltzelt stehen bleiben werde, daß es falber thöricht sein würde, Etwas auszuopsern, tun sich ba» Wesentliche zu erhalten." Und nixt) deutlicher wurde Gras Schwerin im Öbgearbnctcnlinuic (30. November 1668), als er au«rtef: „Ter Unterschied zwischen der englischen und unserer Aristokratie ist bei, daß die grasten Familien in l'ug« taub stets an der Spitze bet Freiheit standen, während man bet uns die Spitzen der alten Familien i m «ter nur ba sieht, wo es sich um Erhaltung von Privilegien handelt." Allerdings ent kleiner Unterschied; aber er gilt noch heute. Das Jmckerthurn und sein Organ, sie Haden nicht» gelernt und nichts vergessen. Wenn Nlinister reife«, werden sie in der Regel von einem Festessen zum anderen geführt unb kommen fie in Fabriken, Jo finden sie festlich gekleidete Arbeiter. Schlteßlsth erscheint dem Blinisicr das ganze wirthfchast- liche p'cben im rosigsten Licht So erging e» auch dem preußischen Handelennmster Breselb. Er madjtc rtxe Recht boshafte Peiuertungen mibnicl bic agrarisch. „Deutsche Tageszeitung" dem Reichskanzler Hohenlohe an beni Tage, ba er drei Jahre im lltoichLkanzleramte sitzt. Das genannte Blatt dringt aus bicscin Anlaß einen Leitartikel, in beut ein Rückblick au bie Thätigkeit des Fürsten Hohenlohe in diesen drei Jahren geworfen wird, unb kommt zu bem Ergebniß, baß bic Tage ber brüten ikaitzlerschaft nicht reich an Thaten gewesen ftnb. Das Agrariersrgau schließt mit einem Hiitweis daraus, daß unter bem Fürsten Hohen - lohe bic verfassungsmäßige Stellung des Kanzlers und bee Ministerpräsibenten eine Minderung erfahren habe, bic manchem folgerichtig Denkenden schon bie Frage aitfgcbrängf haben mag, ob bic stornier des Kanzlers unb bc» Äüüstcr- bräfibenten nicht von einem Staatssekretär und einem Reffortiniuister im Neb enamte berschen werden könnten. Das ist bitter! bleibt ober nicht. Der „Poft" wird mitgctbcili, daß in den nächsten Tagen die Entscheidung darüber fällt, ob dem Reichstag in der bevorstebenden Session der EntwuA einer neuen Militärstrasprozeßorbnuitg zugehen wirb. Fenier erfährt dasselbe Blatt, daß der »weite Bnnbes- ftaat, _ der neben Preußen e b t n f e 11 ,zogen die Oe f s e n t l i ch k e i t des nfflikärifcheu Derfahreii« geltend gemacht hat, die Regierung beS Königreichs <3 a d) f e 11 fei. Du „Germania" haft das Schicksal bet Militär» strasprozeßorbunitg für besiegelt; dieselbe werde dem Reichstage in nächster Session nicht voraclegt werden. Die „Kreuzztg." bezeichnet in einer längeren kfttölassung gegenüber den „Greiizboteu" die Sachlage in ber Art, daß es sich bei bem .xkamps um die Reform im Wesentlichen um den Gegensatz bes preußischen unb des baicrischen Prozeßsvstcnis handelt, daß man aber nicht verlangen könne, daß der Bundesrath und nament - lich Preußen vor beut baicrischen Extrem einfach k a p i t u l ir c. Bisher nahm man an, daß dar Mflftärgerichtöver- sahreti mit den Garantien umgeben werden sollte, womit das bürgerliche Verfahren umgeben ist. Daß in Baiern bereits einige solche Garantien vorhanden sind, war inn - ern Beweis dafür, baß darunter die Manneszucht im Heere nicht gelitten hat. Von bem Gedanken des An - schlusses an bas büraerlickie Strafverfahren ginge» auch der .uriegsminifter Bronfart von Schelleu- b 0 r f f 11. unb der Reichskanzler Fürst Hohenlohe aus. Der Letztere erklärte am 18. Mai v. I.: demokratischer Wahlmäniter für- bükgttvch-oppo- b':-—»£ — •>< —--- -- ■«—r sitionelle Kandidaten dnt KlasscnstanbpiuiN als nicht bh-|cü Jahres ben gefevgebeuden Lörpei Ichasten de« sozialdemokratischer Wahlmänner für bürgerltch-oppo sitionelle Kandidaten, welches Singer ausdrücklich dis zulässig bezw. als selbst« verständlich' bezeichnet bat, fettt Kompromiß zu sehen! Ueber diesen WtdetSiuii versucht Genosse Singer hiiuvegzukommen mit folgenden Bemerkungen: „Was bezweckt bn5 Kompromiß- bezw. Bündniß- verbot '< Der Parteitag will, baß bei ber Betheiligung an ben preußischen Landtagsivahlen der S tandpunkt bc» Klassenkautpfes nicht verwischt ober gar verlasseiiwirb. Das braucht nicht zu geschehen, wenn bic Partei nur sozialdemokratische Wah Imä nner aufstellt, ut u ß jedoch eintreten, wenn die Partei - genossen sofort für bürgerlich-oppositionelle Wahlmänner stimmen. (!!!) Das ist ja eben ber große Unterschied zwischen den beiden Richtungen; dir Eilten sagen: Auf jeden Fall wählen, und zwar, weil wir selbst keine Abgeordneten durchbringen fmuten, soll bürgerlich-oppositionell gewählt werden. Die Anderen sagen: Soll gewählt werben, glaubt man bic Schwierig - keiten der öffentlichen Stimmabgabe, bc8 Zeitverlustes unb des Dreiklassen-Wahlsvfterns überwinden zu können, bann bars ber Klassenstanbpunkt ber Partei nicht preis- gegeben werben, bann muß — soweit bicS möglich ist — bic LanbtagSwahl unter beufetben Voraussetzungen unb Bedingungen borgenommen werden, wie die Reichstags- Wahl. Das und nichts Anderes kaun der Snm beS in dem Krad.' vereinigt zu finden, als bei chnen." Oder sollen Wir Hardenbergs iltomertungni über bie Beschwerbe ber Edlen von der Marwitz unb Gras Finckenstein zftiren, wo c» u. <■ heißt: „. . . . Bin ich weniger Ebelmann, wenn ich mit mein eit Mitbürgern gleiche Lasten trage, wenn ich über diese keinen Druck ausnben bars .... Ihr wollt von Ungebilbeten rebentz Wer sind die Ungebilbetcn? fiömtfe man die Rittergut» besitzer, welche die Anstifter dieser Darstellung waren, nicht vor- „ allen Anderen dazu zählen V ..." s Uch geworden sind sollen nach dem Frank. Eonner" In chrer Verzweiflung darüber, daß die unsterblichen bereits anvero .mit lebt, unb zw« dte ftir den Reichs- Junker dem deutschen Michel fo gar nicht mehr imfoniten, tag auf be« 2 Dezember und bie für den Landtag