Nr. IW. 13. Jahrgang. Hamburger Echo. Da» „Hambnr-cr Kcho" erlcheim tiiglich, außkr Manta« Dcr AbonncmcntSPrcis (inN. „Die Neue Welt") beträgt: durch die Post bezogen (Nr. de» Post- knialogs 3248) ohne »ringegelb vierteljährlich M. 4,20; durch die Solportöre Wochen«. 36 4 frei in’» Hau». Einzelne Nummer 6 Sonntags-Nummer mit iOiiftr. Sonntags-Beilage „Die Nette Welt" 10 ai Verantwortlicher Redaktor: C. Heine in Hambitra. Mittwoch, den 23. Augnft 1890. Anzeige» werden die fechSgespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 30 aj, für den Mrbcitiitu nrtt, ’flStr« miethungS- und FtutiilieuLuzeigeu mit 20 aj berechnet. Anzeigctt-Annahme in der Expedition (bis 6 Uhr Abds.), sowie in sämmll. Annoncen- Bureau» Redaktion und Expedition: Große Thcatcrstraße 44 in Hnmbwrg. Hierzu eine Beilage. Rennes. Mchst der Religion ist wohl kein Ideal zn schurkischen Ziveckeii so schwer mißbraucht worden, als der Patriotismus oder Natioualismus. Wie die Kutte, ist die Toga eilt bequemes Kostüm für das Sonde ritt ter esse, sich als Gemeinwohl zu maskiren, die Blassen zu blendeu und gegen das Bessere anfzittviegeln, dem Kulturfortschritt Hinder - nisse in den Weg zu werfe« uud die wahren Freunde und Förderer des Guten zu verdächtigen, zu ver - unglimpfen, zu verfolgen und zn verderben. Eine alte Wahrheit, die durch die Tragödie, deren Schlußakt gegenwärtig in Rennes sich ab - spielen soll, auf's Reue drastisch iünstrirt wird. Alle reaktionären Elemente, Jesuiten und Legitimisten und Antisemiten und Prätorianer, haben sich in der Affäre Dreyfus zusammengefuudeu gegen die Republik, als diejenige Staatsform, die der Verwirklichung und Entwicklung der Gleich - heitsidee und sozialen Emanzipation des Volkes den günstigsten Boden bereitet, einen vernichtenden Schlag zu führen uud sie irgend einem oligarchi - schen Regiment ausznliefern. Richt die Schuld oder Unschuld des ArtÄerie- Hauptmanns, auch nicht das gerechte oder ungerechte Walten der Justtz an sich ist es, was die Geister so lebhaft erregt, das Land so gewaltig erschüttert und aufwühlt und die ganze zivilisirte Welt üi hochdramatische Spannung versetzt: mau weiß oder fühlt doch, daß in dieser Affäre zwischen historischen Mächten ein Kampf auf Tod und Leben ansgefochten wird, daß hier Ahriman und Ormnzd (der Gott der Finsterniß uud des Lichts in der persischen Mythologie) wieder einmal in fürchterlichem Riug- kampf wider einander verstrickt sind. Ahriman aber, der Teufel, das Souder- interesse, das sich das Gemeinwesen unter - werfen will, kann nur mit den vergifteten Waffen deS Verbrechens, der Verlenmdnng, der Fälschung, des Justiz- und Mcucheluiordes Erfolge erringen, uud deu herrschenden Abscheu gegen solche Waffen überwindet er mit der Zauberformel „Vaterland!" Mit dem Schlager des „Rationalisinus" fasziuirt er die blöden Massen imb hypnotisirt ihr Gewissen und ihre Vernunft. Der itapttäii muß schuldig sein, sein Freispruch wäre eine entsetzliche Gefahr für Frankreich! — Diesen blödsiuuig schustigen Satz haben die patentirteu „Nationalisten" dem ^großen Troß Derer, die nicht alle werden, in den Schädel gehämmert. Er muß schuldig erklärt werden, auch wenn er schuldlos ist wie ein Engel. „Und wenn er hundert Mal unschuldig ist, uud wenn seine Leidensgeschichte noch so empörend ist, was ist das unverdiente Unglück eines Einzelnen gegenüber der Wohlfahrt Frankreichs?" So schrieb dieser Tage Paul de Cassagnac, der noch nicht einmal der schlimmste unter der Bande ist. So wird nicht allein der Gcrechtigkestsfinn korrumpirt imd die ge - sunde Staatsraison, die das Wort geprägt hat: „Justitia fundamentum regnorutn“ (Gerechtigkeit ist der feste Grund der Staaten), sondern auch der gchmde Verstand. Frankreich soll gefährdet sein, wenn der Dreyfus unschuldig erklärt wird? Ein wahnwitziger Gedanke, der aus dem Toll Haus zn stauimen scheint. Er stammt aber nicht aus dem Tollhans, sondern ans dem Zuchthaus, wohin die Schurken gehören, die ihn ausgeheckt. Nicht Frankreich ist gefährdet, sondern das Schurkenregiment, das die Bande aufrichten will. Die niederträchtigen Ziele ihrer Sonderintercssen identifizirt sie mit den Jnter- effen der gesammtcu Ration. Eine schwere Gefahr für Frankreich wäre vielmehr der Sieg der Baude. Wehe dem Lande, wenn Säbel und Weihwedel ivieber an's Ruder kämen! Und die ganze zivilisirte Welt würde sich mit Abscheu abwenden von einem Lande, das den Justizmord im Ramen der Staatsraffon zum Prinzip erhebt. Wer kann dann noch seinen Fuß auf Frank - reichs Boden setzen, ohne zu besorgen, ^uutcr Um - ständen dem Justizbanditenthum der Staatsraison als Schlachtopfer auheimznfallen? Bereits sind denn auch in namhaften Preßorgauen Stimmen laut ge - worden gegen die Beschickung der Pariser Welt - ausstellung für den Fall, daß das Kriegsgericht in Rennes ein Schuldig ausspricht. Den» auch wer seiner Zeit über die Schuld des Angeklagten noch tut Zweifel war, muß heute von dessen Unschuld überzeugt sein, wofern er sich objektive Urtheilsfähigkeit bewahrt hat. Sänuntlicke Aussagen der Generalstäbler und ihres Anhangs in Reimes haben auch m'cht ein einziges sachliche? Beweis- momeut zu Tage gefördert, nichts als vage Anklagen, subjektive Ueberzeugungen, mit denen mau keinen Hund vom Ofen lockt. Man sieht, was für Unheil mit dem „Nationalismus" angerichtet werden kaun, was freilich anch anderswo vorkommt. Nicht um - sonst ist uns Sozialdemokraten das Wort so uu- sympathisch; sein Mißbrauch zu tanscud Schelmen - streichen hat es uns verekelt. B!an hüte sich, sagt Schopenhauer, vor Denen, welche die Religion in Alles hineiuziehen und denke an das spmnf ibe Sprich - wort: „Hinter dem Kreiize steckt der Teufel. ^.aS gilt auch vom Nationalismus: auch hinter der ua- tionalen Fahne steckt oft der Teufel. Die preußische Krisis. Die Aensirrungen der »reffe aller Parteien kaffen erkennen, daß man sich auf feiner Seite einer Taiffaumg hnigiedt über die Bedeiitnng der am Soimadend tm Preußischen Adaeordnetenhaufe gefallenen Entschei - dung, über die ganze Schwere d e r R ie d er - lag e, die die Reaienmg erlitten hat, sowie über den Von der Weltbühne „tiefes Bedauern" ausgesprochen. Ter Widerstand der 7 abend der Zusammenbruch ändnisse, um das m wieder qu Berne« verstiegen. der am LintrnschiNe, 2 große Kreuzer, 6 kleine Kreuzer." Hiernach scheinen Forderungen, welche über bar agrarische Junkerthum wieder guverne- mental z tt machen; die schmähliche Ver - leugnung derHandelSpolitik, das System de« Zurückweichens imd der immer neuen An- bietiina von Geschenken. Es hat das konservative und agrarische Junkerthum nur selbstbewußter gemacht; die Minister imponiren ihm nicht mehr, auch nicht der große Wohlthäter Miquel. DaS Selbstbewutztsein imd der llebermuth des konservastven RgrarierthtimS ist groß- gezogen worden. Bis zu dem offenen Verlangen, daß auch die auswärtige Politik in den Dienst ihrer wirtb- chaftlichm Interessen gestellt werde, habm sie sich längst letzte Staatsmann, welcher Atuth bewies gegen - über den Agrariern und den Konserva - tiven. Caprivi hat gegen sie die Handels - verträge durchgesetzt, und als die schleichende Nieder - tracht der Jimkerklique ihn zu Fall gebracht hatte, begann das System Miquel, des schlaum, und Hohen - lohes, der klugen, aber schwachen imd nachgiebigen, da« System der Zu"“*— Der neue Reichsmarmeetat. Wie über dir anderen Einzelelats des Reichshaushalts für 1900 finden jetzt auch konnnissonsche Berachuiigen über den Reichs« mariueetat statt. Offiziös wird dazu bemerkt: ,Jm Flottengesetz sind für Schiffsbauten und Ar- inchi der ganze Tnrchfchmn aesorderi ist, so hat er stch natürlich für die Restzeit noch mehr gesteigert, er beläuft sich jetzt auf über 62 Mill. Mark. In dieser uiigefähvm Höhe wird man also Die Forderungen für 1900 beim ordentlichen Etat der enimaligeir Ausgaben der Dlariue- vcrwattuug zu enoarten havrit. Stic# die Einzelheiten betrifft, so dürste für SttfiffSbmUrn, deren Inangriff - nahme vor dem Ftottoigesetze beschloffeu wurde, noch eine Position erscheinen imd zwar die 4. State zum Bau bei Linienschiffe« „Erhitz König Wilhelm". Sodann dürsten drei verschiirdciie aus OrnnO des Flottengesetzes ausgestellte Forderungskategorien im Etat verzeichnet fein, einmal die dritten Raten für die hu Etatsjahr 1896 begonnene»: eines Regier iingssystemS erfolgt fei, das Sqstem Miquel mit dem stillen Sozius Hoheiilohe, jenes System der Nachgiebigkeit gegen den Bund der Landivstthe und das von ihm beeinflußte und beherrschte konservative Junkerthum. Tiefts System Hai bekanntlich sich aufgebaut auf den Sturz de» Grasen E a p r i v i. Das war der letzte Staatsmann, welcher Muth bewies Ein» ausländische Stimme über die preußische Kauai-Fronde. Tie Londoner .Time»" schreibt: „Tie hartnäckige Opposition gegen das Rhein— Elbt-Projekt ist für einen Nichtdeutschen schwer verständlich. Die Verbindung der großen Fluß- infteme, die Deiitschland von Norden nach Süden durch - strömen, durch einen Kanal, der die norddeutsche Tief - ebene durchquert, scheint doch da? beste Mittei zu sein, nm das gegeuwänig wizusainmenhäiigende Kanalsnstem Deutschlands z>t einem nützlichen Ganzen zu gestalten. Ju den Augen der AjNarier ist die Verausgabung von StaatSgelderii für einen Zweck, der nicht den preußischen Landjunkern zu Gute kommt, eine ruchlose Verschwendung. Einige von ihnen gehen noch weiter und erklären, daß der Staat die Schaffung von Verkchrswegen zur See nicht begünstigen darf, da hierdmch die Einslchr „aus - ländischen" GetteideS in die fernsten Bezirke des In- Armer Hohenlohe! Ueber die kurze Rede, die preußische Ministerpräsident Fürst Hohenlohe Sonnabend hielt, hat die .Kreuzztg." bereits ihr Xitel preußische Kemeindewahlgrsetz kann für diese Session deö Abgeordnetenhauses auch als ge - scheitert bewachtet werden. Von keiner Seite wurde im Abgeordnetenhanfe, als bei Schluß der Sitzung am Montag der weitere GeschäftSplau erörtert wurde, an« Ob aber Miquel diese neue Vorlage noch mit Bet - heten wird? Schmarotzerkaste bewachtet worden ist, mit größter Seelen - ruhe entgegen. LaS Volk glaubt nicht an den „staatS- erhaltenden" Werth dieser Kaste; eS hat nur den einen, immer energischer zum Ausdruck kommenden Wunsch: Pernichtnng des JunkerregimcntS! D en blau- blütigen Demagogen den Daumen ans S Auge und das Knie auf die Stuft! Sprung. Aber als Haupteindruck wwd doch haften i bleiben, daß die Regierung vor denKonser- > vativendieSegelstrich." i Die „Kreuzzeitung" fährt fort, die Regierung darauf ■ hiuzuweifen, daß sie die Konservafiven nicht entbehren kann im 1 Kampfe gegen den Nmstnrz. Man darf neugierig fein, ob dieser alte abgebrauchte . Schwindel in „maßgebenden Kreisen" noch einmal verfangen wwd. Tas Junkerorgan erklärt u. 9t.: „Tie Konservativen wünschen nichts sehnlicher, als in Gemeinschaft mit der Regierung für das Wohl des Staates zu arbeiten. Tas wird auch fernerhin möglich fein, wenn die Regierung davon absieht, in der Ablehnung einer von ihr mit Nach - druck vertheidigten Vorlage dmch die Konservafiven eine Beeinträchtigung ihres Ansehens zu erblicken. Wenn eine Partei Grund hat, burd) die Haltung der Regierung, insbesondere die oben erwähnten (im Abgecrdnelenhause gesattelten) Aeußerungen ihrcs verantwortlichen Leiters, sich verletzt zu fühlen, so ist es die konservafive. Sie wird aber auch das vergessen, wenn die Regierung mit ihr nunmehr, nach beendigtem Kumpfe, einen ehr - lichen Frieden schließt." Welch' heuchlerischer Humbug l Für die Re - gierung würde der „eyrliche Friede" gleich- bebeuteub fein mit Unterwerfung. geregt, die Berathung dieses Gesetzes noch in Betracht zu ziehen. Freilich steckt dasselbe noch in der Kommission. Diese aber hat am Montag, nachdem der von den Kon- sewafiven gestellte Antrag, einen neuen § 3a cm zufügen, abgelehnt worden war, das g anze G esetz mit ' " er W " " '* er - * ' * * Minister 2—13 Wochen, und daß dann nicht mehr wöchentlich, sondent nur alle 13 Wochen bezw. nach Beendigung beS ArdeitsverhältuisseS geklebt zu werden drmtche. Wie dier.zu amtlich mitgelheilt wird, ist die Meldung in dies« Form nicht richtig- Tie erste Angabe stimmt, die letzte, bezüglich der Klebepflicht ist irrig. Die Markrnverwm» düng erfolgt auch nach dem neuen JnvalidenversicherungS» gesetz vom 13. Zuli 1809 (§ 141) wie bisher, in der Regel also bei jeder Lohnzahlung. Eine Neuheit: Ibesteht nur barm, daß die Versicherungsanstalten b cm Arbeitgebern gestatten können, die Dlarkew zu emberen als den aus den Lohnzahlungm sich et» gebenden Terminen beijub ringen. klaffen gleichmäßig gut vertreten würde, sondern er sagt, sie würbe diese Vertrags abschlüffe benutzen, um den Be- rtifsklaffcu, die sich willig ihren Wünschen zeigten, Dor- cheile zu verschaffen. Ich finde, Sie müßten diese Rede st: einem ganz besonderen Artikel behandeln und- ruhig, höflich aber offen sagen, daß so etwas doch noch nicht vorgekommen wäre." In diesem Tone reden Konservative, biedern Volke stets RekvekI vor der Obrigkeit predigen, von dem ersten Münster des Königs, dem Oberhaupt einer konservativen Regierung! Und was Fürchterllches bat beim der Ministerpräsident gesagt? Nach dem amt - lichen Bericht Folgendes: „Diese Frage kann übrigens nicht allein und an und für sich betrachtet werden; beim sie wwd weittragende Folgen haben in Beziehung auf das bisherige Verhältnis der Koseroattveii zur Negierung (hört, hört! links) und kann nur unheilvoll auf das Zusammengehen der staats - erhallenden Elemente des Landes wirken (sehr richtig I bei den Nationalliberalen), namentlich auf das Zu- 'am meu gehen auf dem Gebiete der Handels- Politik. Tas mögen die Herren von der rechten Seite bedenken!" DaS ist die .empörendste Leistung"! So etwas ist .noch nicht vorgekommen"! Neben der ff rage der Auflösung und ber Ser» ändern gen imMinifierium gehe bis eigoitlicä wichtigste und ni den Mittrlpnnv der ganzen Kliien- Diskuffion zu stellende Frage: wird eS zu entern Wechsel des Regieriingssyftems kommen? Wir hoben schon gestern dargelegt, daß w i r au einen solchen Wechsel nicht glauben. Die .National- Zeitung" erklärt: „Wir erwarten auch nach der unseres Erachtens tmerläßlichen Umbildung der Regierung kein liberales Partei Ministerium imb nach Neuwahlen keine liberale Aera; aber für unumgänglich und für leicht erreichbar halten wir, daß dem Ngrarkonser- b a t i 5 m u S auf dem von ihm unter Konnivenz der jetzigen Regierung beschrittenen Wege zur Unter - jochung der preußischeuStaatSgewalt ein wirksames Halt geboten wirb. In seiner jetzigen Zusammensetzung sann daS preußische Ministerium bteS nicht leisten; cS besitzt dazu schon nach seiner bisherigen allgemeinen Haltung nicht die moralische Autorität, und am wenigsten in der Kanalsrage, die eS bis zuletzt unter sorgfältiger Ausscheidmtg der polinfchen Gesichtspunfte behandelt hat, die grade geltend gemacht werden müssen, wenn die Herren Graf Limburg und Genossen nicht daS offen verkündete Ziel erreichen sollen. Zudem hat da« S taatsministerium zur Zeit Mit - glieder, deren persönliche Unzulänglich - keit allgemein anerkannt ist." Tie sreikonservative „Post" komutt zu folgendem Schluß: ,, , . _ _ . Wir werden uns wohl auf eine Veränderung der " Richtuna unserer inneren Politik gefaßt mawen müffen, und es scheint selbst, nach den «eicherunqen des Herrn RenhSkanzlerS, daß diese Aende- runq ftd) auf das w ir th s ch a s t s p o l i t i s ch e Ge - biet erstrecken wird. Wie wett von dem jetzigen Sttich abqewichen werden soll, ist allerdings nicht erkimnttich; audi wird man sich frugen müssen, wie weit die Regierung, ohne ihr eigenstes Interesse und ihre eigene Autorität ,n schädigen, von dem jetzigm Kurse abweichen kann. Zedeniall« find also die A u S s i ch t e n, welche sich nach der »Iblehniing der Kanalvorlage und der Stelluugnabme der Regierung ht Folge dieses Borgehens fiir die nächste politnche -Zukunft eröffnen, nach allen Richtungen un - erfreuliche: der Ausgang der ganzen Angeleg«thett erscheint mehr als unsicher. Nur das (Sine ist sicher, daß der Zusammenschluß der staatSerhallenden Kräfte in Preußen, imd damit mich zu einem guten Theile im Reich», dadurch empfindlich geschädigt und die tzhonee derjenigen Richtungen wesentlich gebessert ist, welche sich gegen eine kräftige Monarchie, wie gegen ein konservatives Regiment richten." Die „Franks. Ztg." ist der Ansicht, daß am Sonn- Retchseinnahmcn. Die Jstemnahme an 3 5 H eit und Verbrauchssteuern hat für die ersten bitt Monate des lausenden EtatsjohreS btt Summe von 249,6 Millionen ober 1,5 Millionen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres ergeben. DaS gegen das Vorjahr günstige Ergebniß hat fich heraiisgestellt, obschon die Zölle, hauptsächlich wohl wegen verminderter Getteideeutsuhr, nahezu 5) Millionen und die Branntwein - materialsteuer 4 Million weniger aufgebracht haben. Die Z u ck e r st e u e r hat allein ein Mehr von 4,7 Millionen, die Branntweinverbrauchsabgabe von nahezu 2 Millionen, die Salz st euer amb die Braufteuet von je etwa ) Million Mark ergeben. Was die übrigen Einnahmezweige betrifft, so weist die ®8rfcnfteuer eine entschieden günstige Entwicklung auf. Sie kann ihr Mehr gegen das crite Drittel des Vorjahres auf rund U Millionen beziffern und hat damll gegenüber bem Etatsanschlag um so mehr gewonnen, als dieser bekannt - lich für das Etatsjahr 1899 geringer als für 1898 veranschlagt ist. Auch die übrigen zu den Reichs - stempelabgaben gehörenden Zweige weisen geringe Mehreütnahmen auf, so daß sich die Stempelabgaben ins - gesammt um 2,2 Millionen besser al? im Vorjahre stellen Ueber die großen ReichöbetriebSverwaltmigen, die Post- unb Telegraphie-, sowie die Reichseifenbahnverwaltung, liegen die Ausweise für dem Monat Juli noch nicht vor, indessen kann man annehmen, daß auch sie von einem günstigen Stande berichten werden. "Bauten und zwar Oie Linienschiffe A und B, den größter Kreuzer A und die kleinen Kreuzer A und B, fobranr die zweiten Raten für die im Jahre 1899 in Angriff genommenen Linienschiffe C, D imd E und die kleinen Kreuzer C und D, drittens die ersten Fordenmgen für die Neubauten, welche im Jahre 1900 beginnen sollen. Im Reichstage sind hn Januar d. I. als solche 2 Linien» chijst, 1 großer und 2 flehte Kreuzer bezeichnet worden. Es würden fich demnach auf Grund des FlottrngesetzeS hn Jahre 1900 in Ausführung begriffen befinden können: abgelehnt worden war, daS g a n j e ® e 13 gegen 8 Stimmen abgelefrnt. Dr. v. Miquel erklärte, dem Landtage werde jeden» falls in der nächsten Session unter möglichster Berücksichtigung der ^abgegebenen Wünsche eine neue Vorlage über die Bildung der Wählerabtheilungen zugehen. laudes begünstigt werde, wodurch in die natürlichen Schutzmauern des Landes eine Bresche gelegt würde. . . Wir müssen in England dafür dankbar fein, daß wir wenigstens von einer so lchen Interessenvertretung verschont sind, die mit Argwohn aus jede Vertehrserleichteruug sieht, durch welche die natürliche Schutzmmter zwischen zwei Provinzen desselben Landes niedergerissen werden könnte." DiePcrfaffmigScheffnnmnngen über die Auf- l ö s it n y de« AbgeordnetenbmlfeS lauten, wie folgt: ES müssen im Falle der Auslösung innerhalb eines Zeitraumes von 60 Tagen nach der Auflösung die Wähler und muß innerhalb eines Zeitraumes von 90 Tagen dasHauS berJlbgeorbneten versammelt werden. Die Neuwahlen erfolgen in derselben Weise,' als wenn eS sich nm ordentliche Nenwahlm handelt, affo mit neuer Emtheilung der Ur - wahlbezirke, neuer Aufstellung der Wählerlisten n. f. w. Floiienbaitplan binausgingen — es ist von manchen Setten auf solche hingedrängt worden — z riuä chst nicht in Aussicht zu stehen. Deuksch-spauischcr Handelsvertrag. Die Brr» handluwzen wegen deS HmidelSverteagek mit Spanien sind dem Vernehmen nach dieser Tage zum Abschluß ge*- kommen, so daß derselbe demnächst zur Publikation ge» langen wird. Der neue Handelsvertrag greift auf bar im Jahre 1892 berathenen, aber nicht zu Stande ge - kommenen Tarif nicht zurück. Im genannten Jahr» hatte Spatsten bekaunfiich bett Handelsvertrag vom 6. Dezember 1891 zum 1. Februar 1892 gekündigt: dir Vorverhandlungen übet einen neuen Vertrag wurden aber bald abgebrochen, weil sowohl die Kortes, wie amh der spanische Leimt die Bedmgungen Deutschlands nicht amtehmen wollten. Tie Letzteren wurden für „hochschntz» zöllnerisch" und schädigend mr Spanien erklärt. Q# brach bann ein heftiger Zollkrieg aus, der 68er dcLS Johr 1894 hinan« bauerte imb beibe Länder empfindlich schädigte. Von der Bestimmung des § 6 mtseveS Zoll» tarifgesetzes von 1879, wonach Kampszölle mit 50 pZt. Zuschlag erhoben werden können, wurde Spinn entgegen« über ein recht ausgiebiger Gevrimch gemacht. Seitdem zählte Spanien zu deu Oettraglojen Landern; der neue Handelsvertrag stellt Spanten dm übrigat meist - begünstigten Slaatcn gleich. ffjntc Vernlsirrnngömarihen. Kürzlich wurde mitgetheilt, daß deabsichngt sei, neue VersichermigSmarkM einzuführen und zwar solche einer neuen fünften Lohn» klasse und ferner Marken aller fünf Lohnklassen für schnitt der JahreSforberung betrug danach rund 59 Mill. -> -- - •<•■ t. - »Mark. Im Rechnungsjahr 1898 war dieser Durchfchniitt Zuichrü., m der eS bußt^, . j schon nicht bewilligt, jo bah für 1899 bis 1903 jährlich »2^, beS ,v.ir ttii Hohetstohe wirklich au-.l ftll Millionen verftizbar waren. Da mich für 1899 « *"