14. Jahrgang. Nr. 303. MmvNMrGcho Da« „Hamburger Echo" ctfdjtinl täglich, außer Montag«. Der Abounemcntsprci'S (intl. „Die Nene Welt") btivögt: durch die Post bezogen (Nr, de« Post- kätalog« 3334) ohne Bringegclb vierteljährlich X 3,60; durch die Kolporlöre wöcheull, 30 frei in’« Hau« Wnzelne ’Jiuiiniiet 5 SoiiulagS-Nuuiiucr mit iflnflr. Sonntags-Beilage „Die Reue todt" 10 zij. Verantwortlicher Redaktor: Gustav Wabcröky in Hamburg. Sonnabend, den 29. Dezember 1900. Anzeigen werden die sech-gespaltene Petiizeile oder deren Raum mit 30 -tj, für den Arbritsmarkt, Vcrmiethuugs- und Familienauzeigcn mit 20 4 berechnet. Anzeige»-Annahme in der Expedition (bis 6 Uhr Abends), in den Filialen, sowie in sämmtlichen Annonceu-BÜreäUl, Redaktion und Expedition: Grohe Dhcaterstrahe 44 ,n Hamburg. ■Irilirtl ♦ Nord-St. Pauli, Eimsbüttel, Lauqeufelde, Lokstedt und Eidelstedt bei Carl Dreyer, Belle-Alliancestr. 54, pt. L, Eimsbüttel. Hoheluft, Eppendorf, Groh-Borstel, Fuhlsbüttel, Ohlsdorf und 1 l Uli II. Winterhude bei Ernst Großkopf, Lehmweg 51, Eppendorf. Barmbek, Uhleuhorst bei Theodor Petereit, Heitmannstraße 12, Barmbek. St. Georg, Hoheufeldc, Borgfelde, Hamm, Horn und Schiffbek bei Carl Ortel, Banstr. 26, Hs. 8, 1. Etage, Borgfelde. Hammerbrook, Rothenburgsort, Billmärder und Beddel bei Rud. Fuhrmann, Lchwabenstr. 33, Hammerbrook. Eilbek, Wandsbek und Hinskhenfelde bei Franz Krüger, Sternstr. 36, Wandsbek. Altona bei Friedrich Ludwig, Bürgerstr. 89, Altona. Ottensen, Bahrenfeld, Othmarsehen-Blankenese bei Johannes Heine, Eromannstr. 14, Ottensen Hierzu eine Beilage AbmcmtS-AMiW a. 335 (335) b. c. d. n. 190 (180) b. 128 (135) c. 100 (100) d. auf ergießt sich von selbst, lvas sie (80) 80 III. Gegen Säbel und Weihwedel 335 (335) b. j jjÜO (iQüj i zur dm der Aeimujejyctzuug uieUcidji schon 30 Jahre I alt imb verheirathet war, die Rente von nur .M. 396 bis an sein Lebmsende fortgezahlt wird. Nachdem man ein» d. IV. 72 62 VI. IX. Literatur Schwierigkeiten verbunden, weil einzelne Materien in besonderen Gesetzen behandelt und so von der nachstehende Bekanntutachung im „Reichsanzciger" öffentlicht. Die in Stammern gesetzten Summen VII. VIII. 200 (180) 135 (135) 90 (90) 132 106 32 16 55 54 (HO) (90) (50) (45) Hauptfrage sind diese Wenn sich heit findet, getrennt worden sind. Immerhin aber Schwierigkeiten nur äußerlicher Art. eine entschlossene republikanische Mehr - st kann sie Alles hinwegränmen, was können durch einen Sieg die klerikale Reaktion nur (34) (17) (70) (55) die 22 Sie darf nur nicht den Fehler machen und halbem Wege stehen bleiben. Welch eine Wohlthat für Frankreich, wenn es mit den Refonncn einmal Ernst würde! Aber man soll anch hier den Tag nid;, vor dem Abend loben. der gc- v er - find vom große Revolution bewirkte, daß alle Kirchengüter eingezogen und alle Klöster beseitigt luiirbett. Später ließ man die Klöster wieder zu und die Kirche begann wieder, Güter der todten Hand aufznhäufen. Man bewerthet heute allein den Liegenschaftsbesitz der religiösen Genossenschaften auf über eine Milliarde. Bei dem neuen Vereinsgesetz wird sich nun die Frage aufthun, luie man die religiösen Geuossen- schaften behandeln wird. Will man sie einfach den allgemeinen Bereinsvorschriften unterwerfen? Das wäre wohl das Beste, wie man alle kirchlichen Ver - einigungen überhaupt unter die allgemeinen Gesetze stellen sollte. Nun wird aber in Frankreich sich eine starke Strömung dahin geltend machen, den religiösen Genossenschaften eine privilegirte Stellung zu wahren. Der Ansgang ist noch nicht abzusehen. Das Ministerium Waldeck-Rousseau setzt seine Existenz ein, indem es diesen Kampf gegen die Kirche unter - nimmt. Der Widerstand wird ein gewaltiger sein. Wenn aber die Demokratie siegt, dann wird auch die Frage der Güter der todten Hand gelöst luerben müssen. Was die Regierung in dieser Richtung plant, ist uns nicht besannt; zu wünschen ist nur, daß sie nicht minder radikal vorgeht, als die große Revolution — wenn sie kann. Es ist anerkeiineitsiverth von der Regierung, daß sie endlich diese gefährliche Frage auschiieidet, beim sie berührt damit den Punkt, wo die Reaktion in Frankreich ihre beste Stütze hat. Die Kirche hat ihre Hände überall in Frankreich; man hat dies niemals deutlicher gesehen, als während der Krisen, die der Dreyfus-Prozeß in Frankreich hervorgernfen sich ab- ab- Die Schicksal des gänzlich werthlosen Stückes dahin ent - schieden, daß es die allerbeisälligste Aufnahme sand und sicher auch noch recht häufig finden wird. Ueber das Stück sonst oder über die anderen Mit - spieler noch etwas zu sagen, verlohnt sich nicht der Mühe. gettgeW« Turch- jchnUl«- bettag bei Monat«- tohn« M. Redaktion und Expedition des „Hamburger Echo". Eine für Seeleute wichtige Bekanntmachung. Bezeichnung der zur Schisssbesatzung ge - hörigen Personen. Nach dem § 6 des alten und § 10 des jetzt geltenden See-UnfallversicherungSgesetzeS sollen die Heuern der See - leute, nach welchen die Renten der Verletzten und deren Hinterbliebenen berechnet werden, einheitlich für die ganze deutsche Küste festgesetzt werden. Solche Festsetzungen sanden int Jahre 1887, 1893 und 1898 statt. Wie wir wiederholt nachwiesen, entsprechen die Festsetzungen weder den thatsächlichen Verhältnissen, noch den sklareit Be - stimmungen des Gesetzes. Nachdem unser« Genossen im Reichstage tviederholt auf diesen Uebelstand hingewiesen und scharf hecvorgehobeu hatten, daß durch diese Maß- uahmeu die Rheder erhebliche Vortheil« auf Kosten der Krüppel sowie der Wittwen und Waisen hatten und die Rentenetnpsänger stieuten erhielten, die keineswegs anS- reichen, den Empfänger vor bitterster Noth zu schütze», entschloß sich der Reichskanzler am 22. August 1899, durch eilte vorläufige Neufestsetzung die Heuern um durchschnittlich zehn Prozent zu erhöhen. 'Am 1. Oktober dieses Jahres trat der größte Theil der Novelle zum neuen See-UnsallversicherungSgeseo in Kraft, und mit Recht erwartete man eine abermalige Neufesssetzung. da auch die Sät?* von 1899 noch nicht den Derbältuissen entsprachen. Schon bei Berachnng der Novelle wurde vom Regierungstisch versprochen, daß eine Neueintheilung und eine Neufestsetzung erfolgen solle. Jetzt ist die Die Arbeiter Demokratie über wiiinen. Daraus zu thuu haben. Diese Festsetzung gilt einheitlich für die ganze deutsche Küste. Den aus dieser Zusammenstellung sich ergebenden Beträgen treten je zwei Fünftel des für Vollmatrosen festgesetzten DurchschnittsbetrageS als Geldwerth der aus Seefahrzeugen gewährten Beköstigung hinzu. Das Els- fache der sich hieraus ergebenden Beträge gilt im Sinne des Gesetzes als Jahresarbeitsverdienst der zu der be - treffenden Kategorie von Seeleuten gehörenden Personen und wird als solcher der Bemessung der Unfallrente zu Grunde gelegt. Der Reichskanzler. In Vertretung: Graf von Posadowsky. Auch diese Festsetzung entspricht noch nicht völlig den thatsächlichen Verhältiiiffen. Nach § 10 des See- Unsallversicherungsgesctzes soll für diejenigen Klassen der Schiffsbesatzung, welche neben dem Lohne und Gehalte regelmäßige N e b e n e i n n a h m e n haben, für diese auch der durchschnittliche Geldwerth in Ansatz ge - bracht werden. Schon durch einen einfachen Blick auf die Sätze überzeugt man sich, daß das nicht geschehen fit. Im Abs. 2 des § 10 heißt eS: .Der Festsetzung sind Wollishosen am Züricher See, einen 80 Pfund schweren Schmiedehammer ans dem Berner Jura, einen eisernen Behälter mit veftchiedenen Schmiedewerkzetigen ebendaher, dann ans geschichtlicher Zeit die Darstellung einer Schmiede auf einer antiken Vase, die Darstellung Adams als Schmied (wobei Eva die Blasebälge hantirt) auf einem frühromanischen Reliquiarimu aus Elfenbein (im Darmstädter Museum), Einmeißelnugeu auf Felsplatten in Schweden und Schnitzereien au norwegischen Holz - kirchen, betreffend die Signrdsage u. dgl. tu. Bekanntlich werden die Schmiede auf dem Lande häufig für aller - hand Kuren („Kurschmied") in Anspruch genommen, so - wohl am Vieh, wie auch am Menschen, das steigert natürlich noch ihr Ansehen. Aber dieser Werthschatznng entspricht auch ein gewisser Hochmuth der ehrsamen Schmiedcmeister, über den allerhand ergötzliche Legende« und Geschichten umlausen. Unsere geehrten Postabonnenten ersuchen wir, das Abonnement zum bevorstehenden Quartalswechsel recht - zeitig zu erneuern. An alle Leser unseres Blattes richten wir weiter die Bitte, sich die Ncuwerbnng von Abonnenten in ihren Freundes-, Kollegen- und Bekanntenlreiseil an - gelegen sein zu lassen. Das kominende neue Quartal wird voraussichtlich besonders auf wirthschafts- politifchcm Gebiete wichtige Entscheidungen bringen, für bereit Ausfall es auch auf das Eingreifen der Volks - masse» ankommt. Sollen die agrarischen Brot- wnchcr-Plänc vereitelt werden, so ist es nothwendig, daß die arbeitenden Massen sich in geschlossener Phalanx zur Wehr setzen. Dazu ist es nöthig, über den Gang der Dinge stets auf dem Laufenden zu fein. Einziges Organ in Hamburg, das mit aller Schärfe den Volksausbeutungsgelüsten entgegentritt, ist das „Hamburger Echo", das sich bisher auf allen Gebieten als Kampforgan für die Arbeiterintcressen bewahrt hat. Je stärker feine Leser- nnd Abonnentenzahl, desto größer seine Kraft. Drum werbe Jeder nach Kräften für unser Blatt! Das „Hamburger Echo" kostet nur 30 Psemiig wöchentlich, wofür es inkl. des Unterhaltungsblattes „Die Neue Welt" von den Kolportören frei in's Haus geliefert wird. Durch die Post bezogen kostet das „Ham - burger Echo" M. 3,60 pro Quartal ohne Bringegeld. In den PostzeiNingskatalog ist das „Hamburger Echo" unter Nr. 3334 eingetragen. Thue also Jeder im Interesse unserer Sache seine Wicht. etwa daher, daß die Anzahl der Gläubigen vermehrt hätte; diese dürfte im Gegentheil genommen haben. Was die große Revolution geschafft, ist später wieder eingesührt worden. Republik. Sie hat große Enttäuschungen gebracht und ist heute noch nicht genügend gegen die Kom - plotte der Reaktionäre gesichert. Jesuiten und als Republikaner verkappte Monarchisten bedrohen sie immer noch aus dem Hinterhalt. Die republikanische ober besser gesagt liberale Bourgeoisie, ivelche das Staatsruber in ber Haub hält, hat sich aber auch Unterlassungssüttben genug zu Schulbeu kommen lassen. Eine zeitgemäße Sozialpolitik war von dieser Bourgeoisie, die sich mit Panama blamirt hat, lvohl nicht zu erwarten; erst seit dem Eingreifen des Sozialisten Millerand in die Staatsgeschäfte hat eine moderne sozialpolitische Gesetzgebung be - gonnen. Man hätte erwarten sollen, die „republika - nische" Bourgeoisie würde sich beeilen, die politischen Kuebelgesetze des Kaiserreiches abzuschaffen und dadurch die Bcdeutimg der Republik Vortheilhaft zu illustrireu. Weit gefehlt! Man ließ die schlechten Gesetze des Kaiserreiches vielfach bestehen und be - schränkte sich auf eine andere Handhabung derselben, wobei natürlich Alles auf Personen und Umstände ankam. So ist das Vereinswesen bis heute noch nicht in demokratischem Sinne geregelt; keine Garan - tien für Vereins- ititb Versammlungsfreiheit sind geschaffen worden. Wenn heute irgend eine reak - tionäre Koterie einen glücklichen Slaatsstreich machte, so brauchte sie die Gesetze nur wenig abzuänderil; sie könnte regieren wie Napoleon in. Wenn trotz alledem und trotz der albernen Aiiarchisteugesetze in Frankreich eine verhältnißmäßige politische Freiheit herrscht, so ersieht man daraus, daß eben nicht allein ber Buchstabe der Gesetze maßgebend ist, sondern auch ber Geist, in dem sie gehandhabt werden. Immerhin ist es nothwendig, Bürgschaften für die politische Freiheit in's Leben zn rufen, und das Ministerium Waldeck-Rousseau hat sich an die Arbeit gemacht, ein neues und zweckentsprechendes Vereinsgesetz zu schaffen. Das ist mit großen an Schwierigkeiten vorhanden ist. Für die französischen Arbeiter ist die Neu - regelung des Vereinsrechtes von eminenter Wichtig - keit. So lange eine demokratische Negierung vor - handen ist, wird die Polizei die Koalitionsfreiheit nicht beseitigen können. Käme aber der ehemalige Kommünard und jetzige Stockreaktionär Msline wieder aii’S Ruder, bann könnten sich die Arbeiter auf einen Polizei-Feldzug gegen das Koalitions- recht gefaßt machen. Wie bei uns, so lauert auch in Frankreich das Großkapitalistenthum auf eine solche schöne Gelegenheit. Man kaun nur wünschen, daß die Republik in diesem Falle schnell »nd eutschiedeit handelt. Wenn sie eine demokratische Republik bleiben will, so muß sie erfüllen, was sie den Arbeitern schuldet; sie muß ihnen die volle, uneingeschränkte Koalitions - freiheit nicht nur gelegentlich zugestehen, sondern verbürgen. Die Arbeiterorganisationen können dann auch stark genug werden, um den Uebermuth der Grobkapitalisten zu dämpfen und deren lieber; griffe zurückzuweisen. Gelingt dies auch nicht in allen Fällen, so doch in den meisten; es wird eben von dem Grade abhängeu, bis zn dem sich die Organisationen vervollkommneli lassen. Sodann will das Ministerium Waldeck-Ronssean den Angriff auf den Klerus unternehmen, der schon so oft angeliinbigt worden ist, den aber noch keine Regierung ber brüten Republik ernsthaft unter - nommen hat. Es Hanbelt sich habet nicht um bie Farce eines „Kulturkampfes" ff la Bismarck. Daß ein solcher bie klerikalen Einflüsse schwächen könne, glaubt außer einigen verblödeten Nationalliberalen in der ganzen Welt Niemand mehr. Die Geistlichkeit ist in ber brüten Republik, ba sie sich äußerlich, luie ber heilige Vater, scheinbar mit der Staatsform abgefunden hat, wieder sehr Schiffer. auf Dampf- und eisernen Segel - schiffen in großer Fahrt auf hölzernen Segelschiffen in großer Fahrt sowie auf größeren Küstendampfern auf kleinermKüstendarnpfern und Segelschiffen in kleiner Fahrt. auf Wattenschiffen, Torfschiffen, -Marktschiffen und Seekähnen.. Schiffsoffiziere und Steuerleute. Erste Offiziere aus transatlan - tischen Passagierdantpfern.... Zweite Offiziere auf transatlan - tischen Passagierdampfern, Erste Offiziere aut Past'agierdampfern in europäischer Fahrt und auf großen Frachtdampfern, sowie Aerzte, Verwalter, Zahlmeister und andere Offiziere in ähn - licher Stellung Dritte Offiziere auf transatlanti - schen Passagierdampfern, Zweite Offiziere auf Pastagierdampfern in europäischer Fahrt und auf großen Frachtdampfern, Erste Offiziere auf kleinen Fracht - dampfern und auf Segelschiffen, Ober-Steuerleute sowie Einzel- Steuerleute auf Dampischigen, ferner Köche erster Ordnung (Oberköche) und Aufwärter erster Ordnung lOber-Stewards). Siede Offiziere auf transatlanti - schen Passagier dampfern, Drttte Offiziere auf Passagierdampfern in europäischer Fahrt und auf großen Frachtdainpfern, Zweite Offiziere auf kleinen ,rrach!- daurpsern uiib auf Segelschiffen, Unter-Steuerleute sowie Einzel- Steuerleute auf Segelschiffen.. Maschinisten. In Stellen, für welche ein Ma - schinist mit Patent I. Klasse er - forderlich ist In Stellen, für Ivelche ein Ma- jchumt mit Prueitt II. Klasse er« forderlich ist In Stellen, für Wesche ein Ma - schinist mit Patent III. Klasse erforderlich ist In sonstigen Stellen Bootsleute, Zimmerleute, Zahl - meistergehülfen, Maschinisten- Assistenten, Bestmänner, Köche und Aufivärter (Stewards) mittlerer Ordnung und andere Seeleute in Stellung von Unter - offizieren Heizer, Tanken men, Arztgehülfen, sowie Ouartermaster Vollmattosen, Segelmacher, Schmiede, Klempner, Schlachter, Bäcker, Konditoren, Barbiere und andere Handwerker Kohleuzieher, Trimmer Leichtmatrosen , Halbmänner, Jungmänner sowie Köche und Aufwärter niederer Ordnung, LochSmaateii, Aufwärterinnen jtnb ähnliche untere Bedienstete Schiffsjungen hat. Es Ivar gar nicht mehr zu verkemteii, tote „Säbel und Weihwebel" zusammen hinter den Koulisseu vpcrirteu. Ein energischer Soldat hätte damals vielleicht einen Staatsstreich versucht und wäre nicht ohne Aussicht auf Erfolg gewesen. Aber die kläglichen Jesnitengenerale, die im Dreyfus- prozeß nacheiimuber aufmarffchirleii, besaßen nicht die Befähigimg zum Milüärdiklator und sie unternahmen nichts. Wäre aber damals ein solcher Staatsstreich inszenirt und von Erfolg begleitet worden, so wäre über Frankreich eine vollendete Pfaffenherrschaft ge - kommen, in Verbindung mit den anderen wieder- erwachenben reaktionären Erscheinungen der alten Zeit. Solchen Möglichkeiten will die demokratische Regierung Vorbeugen. Sie greift mitten in das Wespennest hinein «nd sie wird finden, daß die katholische Klerisei in Frankreich genau so ist, wie Karl Marx die englische Hochkirche karakterisirt hat. Marx sagte von der letzteren, sie werde lieber ihre sämmtlichen nennunddreißig Glaubensartikel auf - geben, als ein Neunuuddreißigstel ihres Grund - besitzes. Und so wird es auch in Frankreich sein. Es ist nicht zu verkennen, daß die innere Ent - wicklung Frankreichs an einem entscheidenden Wende - punkt augelangt ist. Entweder hat die ftanzösische Demokratie die Macht, mit der klerikalen Reaktion fertig zu werden, und bann ist bie Bahn für eine bessere Zukunft eröffnet, ober die klerikale Reaktion ist stärker, und baun wird die Fortbildung des demokratischen Frankreich abermals verhindert, die republikanische Form wird schwarz übertüncht werden. Aber man begreift, daß bie republikanische Re - gierung mit beut bestehenden Zustand brechen will. Thalia-Theater. K. Julins Freund, der früher einmal so huchche, von scharfer politischer und sozialer Satire strotzende Plaudereien für die demokratische Berliner „Volkszeitung" schrieb, hat sich mit dem Feld-, Wald-, Wiesen- und Mädchenpeusionats-Dichter Thilo von Trotha zusammengethan zu einem limonadensüßen Lustspiel „ D i e L i e b e s p r 0 b c", das das Entzücken jedes Backfisches sein muß. Man denke: Fritz von Grimm, ein lockerer Vogel und Rechtskandidat, der diverse 8)lale durchs Reserendar- c^amcn gefallen ist, liebt Ilse, die selbstverständlich reizende Tochter des Justizralhs Hellwig. Da Fritz jedoch bisher nichts anszmveisen hat, als neben ungezählten losen Streichen die Präsidentenwürde des „Klubs der Ver - rückten", Ilses Eltern aber vorsichtige Handelsleute sind, soll aus dem Paar nidsts luerben. Um den natürlich Untröstlichen zu trösten, öffnet ihm Ilse jedoch itoch ein kleines Hinterthürchen für feine Hoff - nungen. Sie will ihn heirathen, wenn er durch feiner eigenen Hände Arbeit einmal M 100 verdient hat. Ilm diese Bedingung zu erfüllen, verdingt der junge Mann sich bann alS Diener bei einem Freunde. Daraus baut sich nun die ganze Lust des famosen Lustspiels auf und lebe ehrsam satte Fleischersgattin und jedes liebe Back - st'chchen muß sich unfehlbar krank und gesund darüber lachen, wein, nur der Schwerenöther Fritz von Grinim von dem gehörig routinirten Schauspieler gegeben wird. Und Bozen hard war so süß! Der liebe Bozeuhard überhaupt! K-r mag den größten Unfug schwätzen und verrichten müssen, und er mag es thun in einer Weise, bie mehr an den Zirkus al» an das Theater erinnert: baö Publikum jubelt ihm zu und jubelt je mehr, je toller er es treibt. Er trieb es nun recht toll, und damit war das Sätze, welche nach der Bekamitinachung August 1899 galten. Die Publikation hat folgenden SBorttaut: Bekanntmachun g. ftnimciite find aus Bronze und von sehr beträchtlicher Größe. Sie find auf» Reichste mit Drachen u. bergt, verziert und machen, obwohl sie über 600 Jahre jeglicher Unbill des Wetters ausgesetzt waren, den Eindruck, als ob sie erst kürzlich die Lüerkstatt verlaffen hätten. Nur eine dicke Schicht grüner Patina läßt auf ihr Alter schließen. Von allen Sehenswürdigkeiten, die in früherer Zeit den Besuchen! Pekings zugäiigig waren, dürften diese Instrumente am meisten bewundert worden sein, und ich bezweifle, ob ihnen, als Kunstwerk be - tracht e t, irgend etwas in China an die Seite gestellt werden kömiie. In unmittelbarer Nähe der Instrumente, in einem der bett Hof itmgebcnben Tempel, befindet sich eine sogenannte Klepsvdra ober Wasseruhr, bie bei Sonnen- und Mondfinsternissen zur Zeitmessung diente. Auch Thcho Brahe bediente sich noch derartiger Apparate, ersetzte jedoch dabei das Wasser durch Quecksilber. Die neueren Instrumente, bie an Stelle ber unter Kublai benutzten im Gebrauch waren, standen auf einem, die Stadtmauer etwas überragenden Anbau, zu dem man auf einer Rampe gelangt, nachdem man den erwähnten Hof seitwärts verlassen hat. Sie wurden nach Angabe des berühmten Jesuiten $ erbtest ungefähr im Jahre 1675 in China angefertigt und zeigen große Aehnlichkeit sowohl in Formt als Anordnung mit den von Tycho Brahe benutzten Instrumenten. Sie sind weit zahlreicher, als bie int Hofe unten stehenden und eben - falls im chinesischen Stil, Zimt Theil sehr reich, verziert. Wenn sie sich auch in künstlerischer Hinsicht säum mit den älteren Instrumenten messen können, sind sie dennoch Meisterwerke chinesischer Arbeit und gehören unstreitig zu dem Schönsten, was auf diesem Gebiete geschaffen ist. Der am meisten in die Augen fallende Theil ist ein riesiger Himmelsglobus. Ein sehr großes Höhen- und Azitnutiiistrument unterscheidet sich von den anderen Jiistnunenteit dadurch, daß die Gradbezeichuung nicht chinesisch, sondern europäisch ist. Dieses Instrument soll angeblich ein Geschenk König Ludwigs XIV. von Frank - teich an den Kaiser von China sein. Die Ornamente sind im Renaiffaneestil gehalten und bie Ausführung ist in den Einzelheiten zum Theil sehr geschmackvoll. Die übrigen Instrumente vertreten den Typus der zu Tycho Brahes Zeiten im 16. Jahrhitttder! in Europa gebräuch - lichen Apparate. Obgleich sämmtliche Instrumente von den Chinesen so gut wie gar nicht mehr benutzt wurden und ein mit modernen Hülfsmitteln ausgerüstetes Observatorium unter europäischer Leitung schon seit Jahren in der Hauptstadt besteht, so wäre es dennoch zu tvünschen, daß diese ehrwürdigen Denkmäler chinesischer Wissenschaft und Kunst erhalten bleiben. Dcr Schmied in der Volkskunde. Ueber den schmied sprach Dr. Max Bartels in der letzten Sitzung des „Vereins für Volkskunde". Nach der „Voss. Ztg.". führte der Vortragende Folgendes aus: Der schmied erfreut sich im Volk eines ganz besonderen An - sehens, bas zum Theil ans bein sein Thun umgebenden mystischen Schimmer, zuin Theil aber auf seinem wirk - lichen höheren Wissen und Können, außerdem auch wohl auf dem Respekt vor seiner fiärlxrfiaft beruht. Wen» dies Ansehen sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat, so kann matt von vornherein annehmen, daß eS in älterer Zeit noch viel größer gewesen ist. DaS spricht sich aitch in den Mythen und Sagen der Völker ans. Hephaistos, VuleaiiuS, Wieland und Minier, Sigurb (Siegfrieb) itnb Jlmarinen, ber Schmied der finischeu Heldensage, legen davon Zeugniß ab. Es leuch 't ein daß am Ende der Steinzeit die Leute, die zuerst mit Metallgeräthen au8 der Fremde kamen, namentlich baun, wenn sie die Metalle auch selbst zu bearbeiten verstanden, auf die Steinzeitleute den Eiiidrnck von Zauberern machen mußten. Vielleicht haben sie diesen Eindruck anch noch geflissentlich verstärkt. Wir kennen verschiedene auf das Schmiede- Handwerk bezügliche Gegenstände aus vorgeschichtlicher Zeit, so einen bronzenen Ambos au8 dem Pfahlbau von Dcr Lotse. Hamburgische Wochenschrift für deutsche Kultur. Verlag von Alfred Janssen, Hamburg. Das 18. Heft des 1. Jahrgangs hat folgenden Inhalt: Bis - marck als Kolonialpolitiker. I. Von Georg Adler. — Wirthschastlicke Momente in der modernen Kunstgewerbe- Strömung. Vou Fritz Schumacher. — Ein Leben. Von tfleorg Freiherr von Onipteda. — Japan. Von Lujo Brelltano. — Oskar Hertwig: Die Entwicklung der Biologie im 19. Jahrhundert. Von Albrecht Bethe. — Vom Psandbricskrach Von S. v. H. — Prolog zur Nietzsche-Gedenkfeier. Von Gustav Falke. — Hamburgische Steuerpläne. Von W. Mannharbt. — Goethe, Welt - anschauung und Goethebund. Von Karl Mönckeberg. — Aglavaine und Selysette. Bon Wilhelm von Scholz. Von der Weltbnhne. Hinter die Koulisseu der Zolltarisverhaud- htiiflcii Hai bekanntlich Graf KI: n ck 0 >v st r ö in in einer Königsberger Versammlung die profanen Sterb - lichen einen Blick thun lassen, ohne jedoch den Vorhang so weit zu lüften, daß man etwas Positives erfuhr. Auffällig war es, daß die exttem agrarische Presse die Klinckowströin'schen Ausplaudereieti über das „Einssein" mit dem Grasen Bülow sehr unwirsch aufiiahm. Während fast allgemein die Worte des ostpreußischeu Grasen so aufgefüßt wurden, als ob der Reichskanzler sich auf bie extremsten agrarischen Zollsorderuitgen, lucnn auch nicht definitiv, verpflichtet habe, scheinen die Erzagrarier bie richtige Witterung gehabt zu haben, daß aus diesem „Einssein" grabe ihren ausschweifendsten Wünschen Gefahr drohe. Die koiiservative „Schief. Zig.", welche bisweilen dem Grafen L i ni b n r g - S t i r n m als Sprachrohr dient, schreibt iiämlich jetzt, Graf Klinckowströni habe in seinen Königsberger Aeußeruligen nur gesagt, was nicht bestritten und verkaniit werden könne, denn die Lage sei in ber That so, daß zwischen bet Regierung und ber Mehrheit des Reichstages eine Uebereinstimmung i 11 der wirthschas IlichenGesammtrichtung bestehe. Weiter heißt es sodann wörtlich: „Mau kann mit einer an Sicherheit grenzenden Be - st i m m t h e i 1 annehmen, daß bie Einrichtung des Doppeltarifs für diejenigen Waarengrnppen, für welche die Interessenten ein entscheidendes Gewicht ans sie legen, auch eingeführt werben wirb . . . Die Gefahr für eine befriedigende Verständigung droht nicht von f r e i h ä nd I e r i s ch er, sondern von extrem agrarischer Seite. Man wird saunt bie an Vollmatrosen aus deutschen Fahrzeugen während der letztvergangenen drei Kalenderjahre, in welchen eine Mobilmachung deutscher Streitkräfte nicht ftattgefuiiben hat, gewährten Lohnsätze zu Grunde legen." Für die jetzige Bekanntmachung kämen also die Heuer» für bi> Jahre 1897 bis 1899 in Betracht.. In diesen Jahren wurde aber nach deut „Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich" durchschnittlich .H. 56,17 an Vollinatrosell als Heuer gezahlt. Man blieb also wiederum noch um 2,1 Prozent unter der nackten Heuer und ließ die N e b e n e i n n a h m e n v ö l l i g a n ß e r Ansatz. Tas Schlimmste bei dieser Festsetzung ist aber, daß mau die alte Gruppirung beibehalten hat. Die rein mechanische Wiedergabe der alten Bekanntmachung mit neuen Lohnsätzen führt nothwendig zu den unerträg« liebsten Streitigkeiten Die Regierung hatte eine neue Gruppirung versprochen und sogar die See - Berufs- geiiossenschast hat ihre Zustimmung dazu gegeben, denn in ber gegen die Broschüre vou Raab geriehtelen Recht - fertigungsschrift heißt es: „Außerdem haben wir uns noch vor Kurzem an die Reichsregierung mit dem Er - suchen um eine lediglich int Interesse der Versicherten liegende andenveitige Gruppirung der in der Bekannt - machung des Reichskanzlers, betreffend die Festsetzung der Durchschnittshellern, bisher enthaftenen Klassen der verschiedenen Kategorien von Seeleuten gewandt." Konnte man sonst sagen, daß eine neue Eintheilimg im Interesse der Versicherten liegen könnte, nach dem neuen Gesetz war sie grabejit geboten. Schott beim Vergleich der früheren und der jetzigen Sätze wird es aufsallen, daß man die Heuern int All - gemeinen erhöht, aber für die Klassen VIII und IX herabgesetzt hat. Diese Herabsetzung ist tvohl mit Rücksicht aus 8 12 Abs. III erfolgt, welcher lautet: „Ist die Rente nach einem geringeren Durchschttittsbettage bemessen, so ist dieselbe bei Seeleuten vom vollendeten siebzehnten nach dem für Leichtmatrosen und vom vol - lendeten neltitzehnteit Lebensjahre nach dem für Voll - matrosen festgesetzten Durchschutttsbetrage ber Lohnsätze zu erhöhen." Man kann also ainicljmen, daß bie niedrigen Renten für bie Klassen VIII und IX nur vorübergehenb gezahlt werden. Dieses würbe anch zutreffen, wenn diese Sätze nur für jugendliche Personen gelten würden. Aber in ber Klasse VIII ist eine ganze Anzahl von Personen genannt, wie Köche und Aufivärter nieberer Ordnung, Kochsmaaten, Aufwärteriiinen und ähnliche untere Bedienstete, die in der Regel über 19 Jahre alt sind. Nun kann der Fall eintreten, daß beim Exvlodiren eines Dampskochapparates zwei Köche niederer Ordnung oder Kochsmaaten derart verletzt werden, daß sie dauernd und völlig erwerbsunfähig werden Für beide Verletzte wird nun eine Jahresrente von X. 396 festgesetzt. Ist nun einer ein junger Mann von 18 Jahren, dann wird für ihn nach Ablauf eines Jahres die Rente auf M. 564,66 erhöht, während für fernen Kollegen, der Kleines Feuilleton. Ueber die Pekittger Sternwarte schreibt Dr. Stuhlmann, ber ‘längere Zeit als Lehrer an ber Universität zu Peking thätig war, ber „Köln. Ztg." Folgenbes: Anknüpfenb an die kürzlich aus Peking em- getroffene Meldung, daß die weltberühmten alten astrono - mischen Instrumente mit Billigung des Grafen Waldersee entfernt worden seien, dürften einige Mittbeilungen über das Observatorium der chinesischen Hauptstadt von Interesse sein. Es ist eine der ältesten aller erhaltenen derartigen Einrichtungen. Sie wurde Ustihrend der Herrschaft der Mongolen in China von Kublai Khan um das Jahr 1279 gegründet, ist somit ungefähr 300 Jahre älter als die unter Friedrich II. von Dänemark erbaute, im Jahre 1580 vollendete „Ikanienburg" auf der Insel Hveen im Sund, wo Tycho Brahe zeitweilig seine astronomischen Beobachtungen anftellte. Die Instrumente zerfallen in zwei Gruppen, eine ältere und eine neuere. Die aus der Mongolenzeit stammenden älteren In - strumente wurden wahrscheinlich schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts von ihrem ursprünglichen Standorte auf der Stadtmauer entfernt und befanden sich in letzter Zeit in einem Hofe am Fuße der Mauer. Sie bestehen aus einer Armillarsphäre (jur Bestimmung der Stern - örter), einem Astrolabium (zur Bestimmung der Länge und Brette der Gestirne) und einem Höhen- und Azimut- Instrument (sogen. Universal-Jnstrument). Der Kreis auf diesen Instrumenten ist in 365j Grade getheilt, entsprechend der Anzahl ber Tage in einem Jahre. Sämmtliche Zu ¬ mal ben § 12 geschaffen, war es bringend geboten, den - selben auch bei den Neufestsetzungen zu berücksichtigen und bie niedrigen Renten auch nur als Tas gelten zu lassen, als welches sie gedacht find, nämlich als Renten für jugendliche Personen. Ans jeden Fall werden unsere Genossen im Reichs - tage auf dieses Unikum büreautratifdjer Weisheit Hin - weisen. Wir sind begierig, zu hören, welche Gründe die Regierung für das mechanische Abschreiben ber alten Ein- ttjeilung geltcnb machen wird. Aus Griulb des § 10 des See-Unsallversicheruugs- gesetzes (Reichs-Gesetzbl. von 1900 S. 716) wird der Durchschnittsbetrag des monatlichen Lohns (Heuer) ober Gehalts, welcher bei der Bemessung des JahresarbeitsverdieitsteS der zur Be - satzung deutscher Seefahrzeuge gehörenden Personen zu Grunde zu legen ist, für die nachstehend bezeichneten Klassen von, Seeleuten nach Anhörung ber I beteiligten Landes-Zentralbehörden festsetzt wie folgt: