Nr. 40. 15. Jahrgang. AamburgerEcho Da» „Hamburger Scho" trfltini täglich, außrr Maiitag». Dr- AbonnementSpreiS (infl. „Die Nene Welt") bciiägi: durch dir Post brzogrn (Nr, dr« Post- katalog» 3195) ohne Bringegeld viertcljähUich Ä 3,60; durch die Kolportöre ivöditiill. 30 4 frei in'« Hau» EtNjelue Nuimiier 5 4 Sonntags-Nummer mit iOnfir. Sonutagi-Beilage „Dir Rene Welt" 10 4. Verantwortlicher Rcdaktöri Gustav WabcrSkt) in Hamburg. Sonnabend, den t(k Febrnar IDOL Anzeigen werden die lcchrgefpaltene Petitzcile oder deren Raum mit 30 4, für den ArbritSmarkt, VermicthungS- und Aamilienaitzrigen mit 20 4 berechnet. Anzeigen Annahme in der Expedition (bis 6 Uhr Abends), in den Filialen, sowie in sämmtlichen Annoncen-Bürroul, Redaktion und Expedition: Fchlandstraste 11 in Hamburg. * Nord-Lt. Panli, Eimsbüttel, Laugettfeldc, Lokstedt und Eidelstedt bei Carl Dreyer, Belle Alliancestr. 54, pt. L, Eimsbüttel. Hoheluft, Eppendorf, Eroh Borstel, Fuhlsbüttel, Ohlsdorf und 4 11111U 11 ♦ Lbitttcrhude bei Ernst Großkopf, Lehmweq 51, Eppendorf. Barmbek, Nhleuhorst bei Theodor Petereit, heitmannstraße 12, Barmbek. Lt. (Oeorg, Hoheufeldc, Borgfelde, Hamm, Horn und Lchiffbek bei Carl Ortel, Äaustr. 26, Hs. 8, 1. Etage, Bvrgfelde. Hammerbrook, Rothenburgsort, Billwärdcr und Pcddcl bei Rud. Fuhrmann, Schwabenstr. 33, Hammerbrook. Eilbek, Wandsbek und Hiuskhenfelde bei Franz Krüger, Sternstr. 36, Wandsbek. Altona bei Friedrich Ludwig, Bürgerstr. 89, Altona. Ottensen, Bahrcnfeld, Othmarschen-Blankenese bei Johannes Heine, Erdmannstr. 14, Ottensen. Hierzu ei irr Beilage demokratie „neigen". Leider können sie ihre Namen Hestar bebaut mit die Hektar sich den lic Minister, Nun, das ist auch ein großes Wort, Hub es Roggenboden S9(iztlinckowström ge - fordert werden, nämlich eine Zollerböhung für Roggen von .41 1,50, für LLeizen von ,*l 2,50, für Gerste von .41 1 imb für Hafer von JH 2 vro Doppelzentner. Danach wird ber Geldertrag für einen Hektar sich er - höhen bei Roggen um .4t. 13,20, bei Weizen mit .*i 30,57, bei Gerste um .41.11,90 und bei Hastr uw. .6 20,40. Diese Beträge, mit dem zwanzigsachen Betrage kavilalisirt, würden solgendes Bitb ergeben: Die Novelle zum Branutweinsteuerge^etz ist iiumuehr beut BnndcSra 1 h zugegaugen. Dieselbe enthält, wie bie .Freis. Ztg." berichtet, in bet That die von dem S p i r i t u s r i n g gewünschte Bestimmung, wonach jeder Brenner von Kar toffeln, Mais, Atelafse u.s.w , ber jährlich mehr als 150Hekiol. reinen Alkohols erzeugt, verpflichtet ist, einen vom Bunbesrath alljährlich zu bestimmenden B r ti ch t b e i l des in ber Brennerei gewonnenen Branntweins bis zum 31. Dezember des nächsten Betriebsjahres vollstänbigbenaturiren zu lassen, andernfalls für jedes nicht zurDeiralurirung gebracht« Hektoliter reinen Alkohols .4t 15 Brennfteuer zu bezahlen. Aus diese Weis« soll dem Verlangen des SpirituSrings entsprechend dir TrinkbranuNvein so ver - mindert werden, daß der Ring weitere Preis - steigerungen crzwingert samt. Tie Knebelung der Landarbeiter soll nach dem agr arischen Rezept die E r g ä n z u n g d e r G e t r e i d e - zollerhöhung bilden, um die armen dicht vor dem Hmtgertode stehenden Junker wieder auf «inen grünen Zweig zu bringen und sie mit neuem Lebensniutb zu erfüllen. In ber Versammlung ber „Steuer- und Wirlh- )(6aft8reformer" wurde das ganz unverhüllt ausgesprochen. Ein Rittergutsbesitzer E. B e e 1 i tz -> Garden sprach über bie Erscheinungen im Gebiete ber länb lichen Arbeiter - fr a g e. Er bezeichnet« bie Arbeiterfrage für bie Land- wirlhfchast als die wichtigste neben den Getreibezöllen, empfahl aber, sich auf folgenbe kurze Resolution zu be - schränken: „Tie Laubarbeiterfrage hat sich in ben letzten Jahren noch verschärft ttnb erscheint neben der Getreidezollfrage für Lanbwirthfchaft und Staat als die dringendste." Der Gegenstand rief eine längere Erörterung hervor. Der nächste Redner, Herr v. R i ch t h o s e n, hielt bie Resolution für platonisch imb wünschte eine eingehender spezialisirte. Bundt - Romtttcn oerlmtgtt, daß schon die Kinder mehr zur lanbwirthschast- lichcn Arbeit Hera »gezogen würben, man müsse bahin streben, baß bie H a 1 k> ta g ss ch u l e all - gemein gemacht werbe. .Herr v. Fr ege be - merkte, daß er vom Reichstage sich keine Abhülfe ver - spreche, bie Herren hätten für solche Angelegenheiten zu wenig Berstänbniß (!), eher fei von ber Lanbesvertretung (Klaffenparlament) Abhülfe zu erwarten. Die Resolution gelangte schließlich mit einem Zusatz- antrage bes Herrn v. Richthofen in nachstefunber Faffnng Bon der Weltbühne. Die Krjegskostett werden in der Regel bei Be - endigung eines Krieges dein Iliitei legeueu von dem Sieger ausgcbnrdct. Nachdem die Rcichsregieinng streitenden Junkern unterwürfen hat, indem du jumnn, einschließlich dc- Reichskanzlers, erklärt haben, daß den seine m o n a t ch i s ch c Spitze grundsätzlich im daran zu zweifeln, dann hätte der Obetuicister bet Bäcker- Bünbniß mit bett Freihänblein bekäinvscu. Aus welch« inuintg nur den Beweis geliefert, daß bie vom Verband Seite denizusolge ein gütet Patriot v o u der Backetgejellen veranlaßte statistisch« Aufnahm« über monarchischer Gesinnung sich in beut Wirth- die Zustände in den Ltäckeiricn eher zu rosig als zu schaftspolitisch«ii Kampfe bet nächsten Zeit zu stellen hat, । schwarz bie Lage schilderte. Denn wenn nur 10 pZt. unterliegt hiernach keinem Zweifel." der Bäckereien den bescheidenen Ansprüchen der neuen Das ist eine so grandios« Hübet fchiuitheit und. Beiordnung entsprechen, dann ist damft nur bestätigt, Duumiheit, daß man darüber nur lachen kann Aber daß grade,zu uuerbörte Zustände in den Bäckereien die „Ratioualztg.", dic gegen bie agrarische Habgier herrschen, und nicht mir im Interesse der L4äckei- ftreitet, ist sehr entrüstet. Sic bemerkt dazu: „Wir! gesellen sondern auch der Konsuiuenten möglichst schnell iviffen nicht, w c r hier erklärt, woran „ein guter Patriot vou uiouarchffcher Gesinnung" zu erkennen ist. Es ist aber auch gleichgültig AugefichtS dieser „Schlüsse", die i b e n f o albern w i e u n v «r f ch ä in t siub Wüuschcu ber „Nothleidcnbcu" Rechnung getragen werben soll, fängt man mm an, die Höhe ber Summe sestzusetzeu die man vorläufig fordern will. Bei sogenannten Kriegs- kostcneutfchädiguttgen sind weniger die wirklichen Aus - lagen als andere Grundsätze ntaßgebend. Tft handelt es sich darum, den Unterlegenen finanziell derart zu schädigen, daß biefeni für absehbare Zeit ein neuer Krieg unmöglich wirb. In Junkerkreifeu ist bie Habgier das tveibenbe Element für beit Raubfeldzng uud daher ist weniger dic Schädigung des Gegners, als die Er - langung hoher Profite der sehnlichste Wunsch. Da ist es gut, wenn man versucht, die Höhe der verlangten Summe zu crmeffen. ES handelt sich in diesem Stampfe um Steigerung ber Grundrente. Tie Grundrente ist der Faktor, durch welchen der Verkaufswcrth der Grundstücke bestimmt wird. Güter, die im Anfang des vorigen Jahrhunderts für .41 100 OOO gekauft würben, schätzte mau ant Schlüsse des Jahrhunderts auf eine Million Mark. Die neuen ,*l. 900 000 hatten die Besitzer nicht durch Arbeit ober Sparsamkeit erworben, sondern durch das Eutstehen netter Absatzmärkte ttnb Vervollkommnung der Verkehrsmittel war der Reinprofit ans bas Zehnfache gestiegen und deshalb schätzte man auch den Werth des Grundstücks auf das Zehnfache, obwohl das Laud nicht besser geworden ist. In ber Grunbrcute druckte fick ber Wertb des Bodens aus und darum ist jede Steigerung der Grundrente eine V e r m ö g e n s st c i g c r u u g für den Grundbesitzer Eine solche VermögenSsteigetung herbcizusühren, ist das Streben der Junker. Wird ein Grundstück um .'l 100 000 im Werthe gesteigert, dann kann 6er Besitzer mehr Hupotheken aufnehmen Datum ist dic Preissteigerung des Getteides nur für die gegenwärtigen Besitzer von Vortheil Dic Nachfolger müssen den Besitz für den Preis ber fapitalifirfen Grundrente Über - nehmen, und da sie höhere Beträge an Zinsen zu zahle» haben, werden sie bald i» derselben „Nothlage" sein wie bie gegenwärtigen Besitzet uiib dabei gezwungen fein, weitere Preissteigerungen zu forberit. Es samt daher kein so hoher Zollfchutz gewährt werden, der für bie Zukunft aus reichen würbe infeiin! die Gesetzgebung an, daß die Gesellschaft vervstichiet ist, bei passenden Gelegenheiten die Grundrente zu steigern, dann werden die Forderungen nicht aiiSbleibeit, solche Steigerungen in j e b e-m Jahr - zehnt vorzunehmen Tarnt liegt bie hohe Gefahr, bie bie Pctfprechiingen der Minister bringt. Will mau die Höh« der gestellten Forderungen ganz erkennen, dann muß mau ermitteln, wie viel bie Boden - rente und dadurch der Verkaufswcrth d«S Bodcus steigt. Tie Ertragsfähigkeit stellt sich nach ber Snttestatistik für die Iabre 1880 bis 1898 wie folgt: Von je einem Hektar wurde im Durchschnitt geerntet Roggen 1050 Kilo, Weizen 1400 Kilo, Gerste 1340 Kilo imb Hafer 1180 Kilo Nach neueren Ermittlungen find diese Mengen zu niedrig angegeben und müßten bei Roggen um 18 pZt , bei Weizen um 12 pZt , bei Gerste um 19 pZt und Hafer um 21 pZt. Höber fein. Um uns jedoch nicht dem Vorwurt der Uebertreibung auszufetzen, lassen Wir diese neuen tioiii Statistischen Amt de- Reiches seftgestellten Ermitklunaeu außer Betracht uud halte» nnS an bie alten Zahle». Dem Meininger Landtagc sind Vorlagen über ein WohnungS gefetz imb über bie Bewilligung von ,4t 350 000 für Arbeiterwohnungen zugegangen. In der Mttwochssitzuug interpellirten die sozial - demokratischen Abgeordneten die ^Regierung über ihre Stellung zur angekiind ig t en Erh öh uug der Getreidezölle. Staatsminister Heym er - klärte, offiziell von einer solchen beabsichtigten Maß - nahme nichts zu wissen. Die agrarischen Abgeordneten befürworteten eine Erhöhung ber Zölle uud eine dahin ftrtbenbe Thätigkeit des Melningi« scheu Vertreters im Bundesrathe. Agrarier Frank empfahl P i ii g e I ft r a f c, wenn sich in Folge des erhöhten Brotpreises die Diebstähle mehren sollten! Netter VolkSvertreler! (frft bestiehlt man das Volk und wenn es wieder stiehlt in seiner Noth, soll eS ge - prügelt werben! Mit dem Polizeisiibcl löst bie ungarische Regierung — ein« der brutalsten Vertreiungeii bei Kapitalismus — bie soziale Frage. Am 13. Februar zogen etwa 1200 Arbeitslose vor das staatliche ArbeitS- uachweisbüreau in Budapest uud verlaugteu Beschäf - tigung. Pronipt griff die Polizei ein, die Arbeitslosen wurden durch Säbelhiebe auSeiiiaiiber getrieben und eine Anzahl Leute verhaltet. Tags darau' würben 38 der Verhafteten zu Geldstraien in ber Höhe von 20 bi» 100 Kronen ver urtheilt Bei dein Transport ber 83er» urtheilten nach dem SchubhauS kam eS zu erneuten Z u s a ni ui c u ft ö ß e u mit der Polizei, welche abermals von der Waffe Gebrauch luachte.. Tie Verpfassung der Schule ist von bem kleri - kalen Ministerium Beigieus nun cruftlich in Angriff genommen worben, zunächst in Brüssel. Seit zwei Monaten schon ist ein Gesetz in Kraft, wonach in den öffentlichen Schule», die bisher i» religiöser Beziehung neutral toaren, ber Religionsunterricht durch Geistliche cingcfübrt werd«» soll Der autiklcrikalc Brüsseler Stadtratb wehrte fich gegen die Verp'affung der Schulen nach Kräften, hat aber nunmehr alle gesetzlichen Mittel des Widerstandes erschöpft Jetzt hat der katholische Dechant vou Briiffel titwl’ Pffirrkapläite als Katechismus- lehrer bezeichnet, und darauf hat dic iräbtijdit Behörde beschlossen, dieselben anzuerkeuuen und ihnen dem Gesetze entlprcchend oa» Unterrichteu ui den Geineindeschulen zu ermöglichen. Dabei l)äli sie sich an die gesetzlichen Be- snmiuiinge», wonach fi« den Geistlichen bie Schulräume eine halbe Stunde vor und eine halbe Stunde nach dem gewöbnlichen Schulunterrichte zur Versiigmig stellen muß. In der Bevölkeimng ist bie Erregung gegen die Kleri - kalen in ständigem Wachse» begriücn, cö finden bereits Protestverfamniliingen gegen die Zulassung ber Psaffen statt imb für heute (Freitag), wenn bie ..Religionslehrer" zum ersten Male in den Schulen erscheinen, stehen ernste Unruhen in Ausficht. Ter Bckttstunbentaq in Den französische» LtaatswerNlättcu. Im Scpt.inber 1899 verfügte ber Hanbelsniinister Millerand, daß ht den seinem Ressort unterstehenden Betrieb-Werkstätten beö Post- und Telegraphenbiennes bet Achtstuubentag probeweise cingesührt werden solle Jetzt nach 17 Monaten An - wendung hat fich der Minister veranlaßt gesehen, diese Maßnahme als eint definitive feftzulegen Die acht - stündige Arbeitszeit Hal sich vollkommen bewährt, bie Arbeitsleistung ist nicht heradgegangen. Der Rtnimal- lohn in den genannten Betrieben beträgt 5 Frank - pro Tag. Ein neues italienisches Ministerium hat sich gebildet und die Genehmigung des Königs erhalten <^ck setzt sich wie folgt zusauimeu: Zanarbellt Borfitz, Giolitti Inner«», Prinekti AeußereS, Eoeeo Ortu Justiz, Wollkiuborg Finanz««, bi Broglio Schatz, Ponza di Sau Marlino Krikg, Morin Marine, Runzio Nast mit diesen Schinutzlöchern aufgeräumt werden muß. Tie HauSagratiet aber wollen bie gemcinschädlichen Höhlen weiter vermieiheii imb bi« Bäckermeister find mit ben Räumen auch jntrieben, da sie selbst ja nicht darin zu arbeiten pflegen. Die Folge der gegen - seitigen Lamentalionen und des gegenseitigen Berstänb- nffses war dic Annahme enter Resolution, in der bie geplante Bäckereiverordnung al» der Ruin bei Haus - besitzer bezeichnet wirb Die Regierung wirb ersucht, von der Einführung ber Verorbuung Abstand zu nehmen, minbesteu» aber eine wesentliche Milderung btr bie Haus - besitzer betreffenden Bestimmung eintreten zu lassen. Man beschloß außerdem, eine Deputation an ben Reichs - kanzler nnd an ben Staatssekretär Grasen Posa- bowskn in ber Angelegenheit zu senden. Der Bun» ber Gninbbesitzerveretne von Berlin unb Umgegend hat eine Deputation, die aus solchen Hausbesitzern besteht, in bereit Häusern Bäckereibetriebe fich befiuben, gewählt, die gleichfalls Schritte gegen die Einführung der neuen Bestimmungen mtlernehmeu soll. Um die ilnbetschämtlieit ber HauSagraner uiib bet Bäckermeister richtig windigen zu tönern, muß man >'4> vor Augen halten, was denn die neue Bäckcreiberordnung Unbilliges in Bezug auf die Arbcitsräuine verlangt: Der Fußboden der Arbeitstäuiue darf nicht liefet als ein halbe» Meier unter bem ihn imigcbenben Erd - boden liegen. Die Atbert-räutne müsse» inindestenL br« Meter hoch unb mit Fenstern versehen feilt, welche »ach Zahl imb Größe genügen, um für alle Theile bei Raume Vidjf uud Luft in ausreichender Weise zu gewahre». Die Fenster müssen so eingerichtet sein, daß sie zum Zweck der Lüftung ausreichend geöffnet werden loimeit. Die Arbeitsräume dürfen nicht in mnmtielbarer Ver - bindung mit den Bobiirftnßaustalten stehe». Die Abzugs- rohre der Ausgüsse uud Klofets dürfe« mcht durch die Arbeitstäuiue geführt werden. Den Arbeitern muß Gelegenheit gegeben lverden, sich muznkieidcn und zu waschen Die Arbeitsräunie dürfen zu anderen, mit dem ordnungsmäßigen Betriebe nicht zu vereinbarend, n Zwecken, inSbcsoiibere als Wasch-, Schlaf- oder Wobu- räiiiue nicht benutzt werden. Die Schlafräuu« ocr t s >c« Hüffen imb Lehrlinge dürfen nicht in solcher Ro.de mut Backofen liegen, baß in ihnen eine übermäßige Hitz« herc.ch: Auch hülfen fii nicht in unmittelbar« B«r- bnibimg mit ben Bedürfnißanitalten fteben Da- sinb die hauptsächlichsten und wohl ein - schneidendsten Bestiuuitungeu ber Verordnung. Für jede» Betrieb sind solche sanitären Anforderungen grabet» unerläßlich, vor Allem aber in einem Betriebe, wo eine» unserer wichtigsten Lebensmittel hergestellt wirb. Toch was liegt den Hausagrariem unb bett Zunftkrauter« a« dem Wohlergehen' Anderer! Nur die niedrigste Profitgier leitet ihr Denken und Trachten. wolle» wir uns darüber allerdings nicht. Es hat i in Preußen noch nieiunis eine Negierung gegeben, die der Literatur unb Presse gegenüber eilte andere Auffassung gehabt hätte, als daß ein Bebor- mnndungssystem unentbehrlich sei, und so lange die Negierungen immer nur oiiS Junkern und zahin- gewordenen Donrgeois zusammengesetzt sind, wird das auch sobald nicht anders werden. Der Herr Minister des Innern hat angekündigt, daß inan gar nicht daran denke, die Theaterzensnr aufziigeheu. Auch das ist uns nicht neu. Solche Zugeständnisse macht das in Preußen herrschende System nicht so leicht. Welche Mühe hat es mir gekostet, die Aufhebung des Verbinduiigsverbots fiir politische Vereine durchzusetzen, und welch' mcitwürdige Erscheiiningrii haben wir dabei erlebt! Wollte man doch die Aufhebung des VerbindmigS- verbotS bci.utzen, um das Veicinsiechl gleich ganz ans der Welt zu schaffen! Unb wen» die Theater- zeiisiir abgeschaffl würde, so würden slrafrechtlicke Repressalien eintrefeii, meinte der Herr Miiiistcr. Da weiß man allerdings kaum, was besser ist, wenn auch nicht Alles, was die Zensur streicht, zugleich auch strafrechtlich verfolgt lverden kann. Mit großem Pathos sagte der Minister: ,.Wir trage» die Verantwortung für die Auf - rechterhaltung von Sitte und Ordnung." Das ist ciu großes Wort, das der Herr Minister da ganz gelassen ausgesprochen hat. Verstöße gegen „Sitte und Ordmmg" — im polizeilichen Sinne ansgefaßt — kommen nicht nur bei der Theaterliteratur vor, wo sie unserer Ansicht nach gewöhnlich keine wirklichen Verstöße sind, sondern im ganzen gesellschaftlichen, geschäftlichen und politischen Leben. Von „Sitte und Ordnung" saun man bekanntlich sehr veifchiedene Begriffe haben. Aber die Vcraulwortlichkeit, die der THnifter über - nommen hat, ist cinßerordenllich groß. Nimmt man es mit dieser Veraiilwortmig vollkommen ernst, so muß die Ncgiening doch auch für Beseitigung der Umstände sorgen, aus beiten die Verstöße gegen „Sitte und Ordnung" hervorgehe». Die Stern- berg-Afsärc, der Harmlosen - Prozeß, die Sanden-Afsäre sind doch auch Verstöße gegen „Sitte und Ordnung" ! Weim nun die Regierung für Aufrechterhaltung von „Sitte und Ordnung" verantwortlich ist, so genügt dazu nicht die straf - rechtliche Verfolgung der Verstöße: eS muß den Ursachen auf de» Gtimd gegangen weiden. Denn die Bestrafung allein kann „Sitte uiib Orbnung" nicht unangetastet erhalten; bafür wirb alle Tage ber Beweis geliefert. Hub bisher hat Herr von Rheinbaben noch kein Mittel angegeben, baS geeignet wäre, bett ans ben gesellschaftlichen Uebelstänben eutfpringeiibcH Schäden iwiznbengen. Er schreibt der Regieumg eine Rolle zu, für die sie gar nicht stack genug ist. Ein Thealerstück nnter- diiicken — nun ja, das vermag die Polizei; wenn aber Herr von Rheiiibabeit sagt: „Die Polizei kann nicht das Volt vergiften, Ordnung unb Sitte nicht noch mehr stören lassen, sie muß präventiv wirken — so greift da- entschieden weiter, e» ist eine Kundgebung gegen die großen modernen geistigen Strömungen unserer Zeit, die natür - lich einem Staatsmann mit sö veralteten Anschauungen gifthaltig erscheineii müssen. An der Schwelle des zwanzigsten Jahrhunderts thut sich hier der Polizei- staat in seiner ganzen Pracht auf; er streckt seine Fänge au- wie in vonncirzlichen Zeilen — er hat die Revolutionen von unten und von oben überdauert — er ist noch da. Niemals ist dem deutschen Bürgei- thnm ein biltenre« Wort gesagt worden, als daß jeder gute deutsche Bürger feinen Gensbarmen mit sich in dec Brust nmhertrage; aber die alte Last ist wirtlich noch vorhanden; man hat in der That die alte Bevorinundui'.g ein wenig abgeschwächt, aber nickt abgesckütteli. Der Polizeistaat feierte an dem Tage, da Herr vo» Rheinbaben im preußischen Abgeoidnelenhanse so energisch für die Theaterzensnr eintrat, noch einen weiteren Triumph; der Minister erklärte nämlich, daß Jeder, der zur Sozialdemokratie „neige", „nicht würdig" sei, Beamter des Staates r« sein. Summa... | 4 753 848 635 Also Glitt) Äliiickolvsiiöiu will bie Besiegten nicht so billig davon komm«« lassen, wie Densschlanb bas besiegt« Frankreich davon ließ, 1871 hielt «um die 5 Milliarden Franks — 4000 000 000 Mark für eine unglaublich Hobe Summe. Damals hat matt iticht gedacht, daß nach noch nicht drei Jahrzebuteit die werkthätig« Bevölkerung ver- urthcilt werben soll, ohne daß ein Krieg vorhergegangen ist, eine noch höhere Summt an die Junker zu zahle». Demi ni der That ist eine Erhöhung der Getreidezölle nur ein Kapita 1 gcschenk att die Grund - besitzer. Durch Erhöhung der Bodeiiicute steigt der Bodenwerth. Mancher Junker wird sich das Kapital auszahlen [affen, indem er neue Hypotheken auf fein Grundstück eintragen läßt. In anderen Fälle» wird das Kapital aiisbezabit werbe», wenn bei Erdthcilungcn dem Erbe» das Grundstück zu deut neue» Werth nngceechnet ober wenn cS durch Verkauf in andere Hände übergeht. Als 1810 in Preußen die Leibcigeuschaft aufgehoben wurde, inußteu die „Befreiten", statt Hand- imb Spann- biciifttage zu leisten, bciares Geld zahlen. Man nannte es „stehende Gefälle". Diese steheuden Gefälle wurden später abgelöst, wodurch die Junker dc» Bauer» Milliarden abitahnic». Jetzt ftihrt man die stehende» Gefälle durch dic Gctreidesteitcr wieder ei» unb macht da- Volk tribut - pflichtig, welch«» nie Leibeigene ber Junker gewesen ist. Hat man bie Zölle zu einer unerträglichen Höhe empor» geschraubt, baun werben bie Junker kommen imb sagen: Ihr könnt sie ja durch einen kapitalisirtcu Betrag ab« Vifen." Hätte man die Beträge, welche zur Zett der Bauernbefreiung erhoben wurde» und die Summen, die jetzt schon dem Volke durch 21jährigc Wirkung der Getreidezöllc abgenommen find, genommen und damit die I u »k«r c x p r o p r i i r t, dann würde heute schon der Grund unb Boden Gemeingut der Gesellschaft sein. Auf dein Laude wurde ein freies Volk auf freiem Grunde leben. Vielleicht rüttelt der jetzige Raubzug bie Massen auf und stellt der Forderung der höheren Gctreidezölle die Forderung „Vergesellschaftung des Grund und BodcnS" entgegen. Die Summen, welche die Junker jetzt erhalten, werden fie ebenso als rechtmäßig erworbenes Eigenthum betrauten, wie bie früheren Fruchte ihrer Raubzüge. Durch die jetzigen Bewilligung«» wird die schließliche Enteignung ititfit billiger, sondern theurer. Tarum möge man so bald wie möglich mit der Ent - eignung beginnen. Nur eine entschiedene, mit aller Macht propagirtc sozialistische Forderuiig wird das Volk vor Schadm bewahren. AIS 'Vorspann für bett Huiigcrzoll vecsuchen bie „Berl. Pol Nackr." bie Furcht vor dem ll m ft u r z zu benutze». Die Gegner btr Getreibe- zollerhöhmig werben von Sein oft offiziös benutzten Blatt einfach zu den Umstürzlern geworfen. Herr Schweinburg ist hocherfreut über bie Schneibigkeik bes Minister» v Rheinbaben gegen die Sozialdeinokralic und bemüht sich mm, daraus für die Hungerzölle Kapital zu schlagen. Er bebuziet wie folgt: „Tiefe Sttlluuguechme bes Miitistcrs gewinut eine befouderS aktuelle Bedeutung Angesichts der Thatsache, baß die gojialbemof raten mit ganz besonderem Eifer die Bekämpfung der Zoll - und Handels - politik auf der Grundlage gleichmäßigen Schutze» all« Zweige der nationalen Arbeit sich zur Aufgabe stellen unb in Wirklichkeit die Kerntrupve ber freihändlerischen Öpposition gegen dic nationale WirthschaftSpolitik bilde», der gegenüber die bürgnliche» freihändlerischen Richluiigen nur die Bedeutung von Hülssiruppen habe». Man Wird an? dieser Thatsache nicht mit Unrecht schließen dürfe», daß die frei» händlerischen Bestrebungen den sozialdemokratischen, gegen unsere nationale Monarchie ge» richtete» Tendenzen wirksam Vorschub leisten, woraus wiederum uingekehrt zu schließen ist, daß Fürst BtSmarck durchaus im Rechte war, wenn er den produktiv thätigen und demzufolge auf dem Boden btr nationalen Wiithfchaftspolilik stehenden Elementen der Bcvölkermig eine ganz befand«« ftaatserhaltcndc Kraft und Bedrulung beimaß. So gewinnt bei Kampf um die künftige Zoll- und HandelSpolltik eine über ben Rahmen ber Wirth- schaflSpolitik hinauSgehenbe allgemeine politische Bkbeutung. Er gestaltet fich zu einem Kampf zwischen d t ii nationale» und staats- erhaltcnben Kräften in unserem Volke unb denjenigen, welche unser nationales Staatswesen unb pro Hektar ■K. 264 zur Annahme: „Die Lanbarbeireifrage hat fich m den letzten Jahren noch vnschärst und erscheint neben der Getreidezollfrage für Landwirthschaft und Staat als die dringendste, so daß bie unverzüglich« Durchführung bei im Jahre 1899 vom Abgeorbiietnchaufe über den Antrag « a in p gefaßten Beschlüsse unabweisbar erscheint." Dieser Antrag Gamp ist jenes berüchtigte konserva - tive Machwerk, das die völlige B e r s k l a w it n g der Landarbeiter fordert Die iHffillung des Agrarier- wunsches steht ja in nächster Aussicht, da das Erscheinen eines solchen RuSnahmegclepeS gegen die Landarbeiter im Abgeordnetenhause bereits angekündigt worden ist. Der erste «ulow-Belcidigniigoprozest. Die in Posen auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft er - folgte volizeilicheBeschlagnahine deSsozia- listischen Aufrufs zur ReichStagSwa.hl erfolgte wegen Beleidigung des deutschen Reichskanzlers In dem Flugblatt« werden drei Stellen beanstandet, die aus die E r h ö h u n g d e r G e - treidezölle Bezug haben. Das sängt etwas früh an. Reaktionäre Proftthyäneu verstehen sich immer unter einander! So find den» auch in Berlin bie HauSagrarier ben „nothlcidenben" Bäcker - meister « zu Hülse gekommen D« HauSbcfitzerverein „Sübtn" hatte am Mittwoch eine Versammlung, um über die Bäckerciverordnung zu Gericht zu sitzen. Wie der -Obermeister ber ®äcfentmutig, Gemeinhardt, den Hausbesitzern darkcgte. entspreche» 90 pZt. ihrer Kellerlöcher, die sie zu Bäckereien vermiechet haben, nicht den neuen Vorschriften der Bäckcreiverordiiuug, und da eine Umänderung kaum möglich ist, so müssten die Räum - lichkeiten nach Ablauf der Karenzzeit geschlossen werden. Wenn das der Fall ist, und wir haben keine» Gnmh, Aon der Erutemeitge ist die Einsaat in Abzug zu briugei!, uud zwar für einen Hettar Roggen 170 Kilo, Weizen 177 Kilo, Gerste 150 Kilo und Hafer 160 Kilo. ES lieferte demnach ein Hektar an Uedccfchuß über die Einsaat bei Roggen 880 Kilo, Weizen 1223 Kilo, Gerste 1190 Kilo und Hafer 1020 Silo. Bei jeder Mark Preis - steigerung erhöhte sich also der Ertrag des einzelnen Hektars um so viel Pfennige, als Kilo Getreide an Rein - ertrag gewonnen werden. Berechnet man dies an der tellt lverden könnte, ivie viele Beamte zur Sozial- t «. .1!. .. -I.A.. il siAikaK KÄwiiah fia iDGVCH 1000 Also Gesauimtwerth- fteigerung des Bodens > 1421 749080 1 252 285 815 39 7 437 152 1 681 376 578