KamvurgerEcho. Dar „Hambnra.r «»•" «tfdjtint lägl.ch, «u8«r fflionto«». Drr AbonnemcntSprciS (inst. „Dir Reue Welt") itttägt: durch b,f ^r P°?I> kalalog, 3196) ahn- Brmqrq-ld m«lc,jährlich A 3,60; durch di- Rotpotto« wöch«ull^80 4J«’»" • ••“• Ein,-In- Kummer 5 4 ' S°nui°,,.N...,u».r mit illustr. Eanniagr-Beilag- „D.e Reue Welt" 10 4- 8ernniroettli*«r R-d°klSr: Gustav WabcrSky i» Hamburg. Mittwoch, neu 31. Juli 11)01. Anzeigen w-rd-n btt l-chrg-Ipall-ne P-lilj-il- ober deren Raum mit 30 4. für den ArbritSniarlt, Vcrmiethnngö- und Aiamilienanzeigen mit SO 4 berechnet. Anzrigcn-Annahme In der Expedition (biS 6 Uhr Abend»), in den Filialen, loioie In sämmtlichen AnnonctN'Büreau» R-dattion und Expedition: Jjehlandstraste 11 in Hamburg. I Süd St. Pauli bei Carl Lementzow, Kastanienallee 25, I. l. Nord-St. Pauli, t^imsbüttel, Langenfelde, bei Carl Dreyer, Margarethenstr. 48, Eimsbüttel. Hvheluft, t^ppendorf, (Sroh-Borstcl und jfUlulCll ♦ Wiuterhudebei Ernst Großkopf, Lehmweg 5l, Eppendorf. Barmbek, Uhlenhorst bei Theodor Petereit, Heitmannstr. 12, Barmbek. St. Georg, Hohenfelde, Borgfeldc, Ham,n, Horn nnd Schiffbek bei Carl Ortel, Banstr. 26, Borgfelde. Hammerbrook, Rothenburgsort, Billwärder nnd Veddel bei Rtld. Fuhrmann, Schwubenstr. 33, Hammerbrook. Gilbck, Wandsbek und Hntscheufclde bei Fran; Kritger, Sternstr. 36, Wandsbek. Altona bei Friedrich Ludwig, Bürgerstr. 118, Altona. Ottensen, Bahrenfeld bei Johannes Heine, Erdmannstr. 14, Ottensen. Flottbek, Othtttarschen-Blankenese bei Max Meisner, Gr.-Flottbek. Hierzu eine Beilage. Stitt« Bckchtugni jum Zoltnis. Entschleiert. Nothgedrungen, nachdem ihm der Stuttgarter „Beobachter" einen so großen Fetzen aus seinem Schleier gerissen, haben ihn seine Väter vollständig entschleiert und seine ganze Galgenphysiognomie enthüllt. Um den unsäglich widrigen Eindruck, den das scheusälige Geschöpf auf alle Nichtagrarier nnd auf das Ausland machen muß, ein wenig abznschwächen, haben sie, wie wir mittheilte», durch den offiziösen Beschwichtlgnngshofrath in der „Norddeutschen All - gemeinen" andenten lassen, daß sie darauf gefaßt sind, daß dem Wnchertarif etwas abgehandelt werde; er sei „noch nichts Unabänderliches und Endgültiges, sondern könne Verändernngen im Bundesrath unter - liegen, bevor er an den Reichstag gelangt". Daß es sich dabei mir um Kleinigkeiten handeln kann, steht im Hinblick auf die zuvor stattgefundene Zoll- konferenz außer Zweifel. Prächtige Lolksbeglücker, diese Staats - männer, die den vielen Blillionen, für deren Wohl - fahrt zu sorgen ihre verdammte Pflicht und Schuldig - keit Iväre, das kärgliche Brot und noch kärglichere Fleisch exorbitant vertheuern wollen, um ihren Lieb - lingen, den Junkern, ein Prasserlcben und daneben dem Fiskus höhere Einnahmen zu sichern. Weise Patrioten, die im Volke die Liebe zum „theuren" Vaterlande auf solche Weise befestigen und ihr Vater - land in schwere wirthschaftliche 5konflikte mit dem Auslande verwickeln wollen! Wackere Förderer der Kultur, die ihre Aufgabe darin erblicken, der konsumirendeu Bevölkerung die materielle Existenz zu erschweren und Mephistos Rath (in Lenaus „Faust") sich zur Richtschnur machen: „Ihr Herrscher über Volk und Land, Das ist der Klugheit rechter Stand: Verkümmert st e t s, doch nie zu scharf, Dem Volk den sinnlichen Bedarf." Nur daß sie noch darüber hinausgehen und das „doch, nie zu scharf" in den Wind schlagen. Das Wesen der Kultur besteht vor Allem darin, die Lebensmittel zu vermehren und ihre Beschaffung zu erleichtern. Die StaatL- klugheit erblickten die Lenker der Genieinwesen in alten und ältesten Zeiten vor Allem darin, den politisch gefährlichen Hungerdämon von den Massen nach Möglichkeit fernznhalten. Pauem et circenses! Brot, und daneben Zirkusspiele, hieß die Losung im antiken Rom. Schon vor dem Auftreten der Gracchen wurde in thcnren Zeiten vom Staat Ge - treide beschafft und billig an das Volk abgegeben, und reiche Privatleute fanden sich häufig, die unter das Volk Brot und Fleisch unentgeltlich vertheilten. Das waren Almosen; durch den jüngeren Gracchus wurden solche Getreidespenden zum Recht der Armen ftatiiirt, und sie allein waren es, die von allen sozialen Anläufen der Gracchenzeit sich erhielten und immer umfangreicher wurden. Zu Julius Cäsars Zeiten gab es in Rom 320000 Koruempfänger, die Zahl wurde auf 150 000 eingeschränkt, aber bald waren die Kostgänger des Staates wieder auf 200 000 angeschwollen. Der schlaue Patron Augustus, dem man getviß keinen „Hnmanitätsdusel" nachsagen kann und der nach Sneton diese Belasttmg der Staats - kasse gern abgeschafft hätte, sah sich doch dazu außer Stande. Er hatte eben eingcsehen, daß Hnnger und Mangel au Nahrungsutittelu die vornehmste Ursache der Zerrüttung des Staatswesens, des „Umsturzes" ist. Daher war es grade Augustus — schreibt Pro - fessor G. Adler („Die soziale Frage im Alterthum"), der das System der Getreidevertheilung reorganisirte und auf eine technisch vollkommenere Grundlage stellte. Au der Spitze standen die Getreidepräfekten, die zur Ansübuug ihres Amtes über die cäsarische Koruflotte und ein ganzes Heer von Beamten und Dienern Verfügung erhielten. Die Ausgabe des Getreides erfolgte monatlich auf dem Marsfclde an 45 Schaltern. Die Ordnung wurde dadurch hergestellt, daß jeder Empfänger umsonst eine Marke erhielt, die ihn be - rechtigte, seinen Theil an einem bestimmten Monats - tag an einem bestimmten Schalter zu erheben. Außer - dem tvurden bei außerordentlichen Gelegenheiten noch besondere Gaben, speziell Lebensmittel, vertheilt. Dergleichen Lebensmittelspenden hatten freilich ihre ölonomischen und sozialen Schattenseiten, aber sie zeigen, wie man allein schon aus Gründen der Staatsräson beflissen war, den Massen den materiellen Lebensbedarf zu gewähren, statt zu verkümmern, wie unsere modernen Exzellenzen. Aber wir vergessen, daß die alten Römer blinde Heiden, diese aber Christen sind. Christlich soll unser Staatswesen sein, das wird ja bei jeder Gelegenheit betont, und hochchristlich gesinnt sind vor Allem die hochzölluerischen Parteien, Konser - vative nnd Zentrum. Christlich muß es somit sein, die Massen auszuhungern, ihnen Brot und Fleisch zu verlheuern. Das Gegentheil ist heidnisch. Aber thun wir dem Christenthum, in dessen Urkunden ja schon die Zöllner gebrandmarkt sind, nicht Unrecht. Tie modernen Zöllner bedienen sich ia der chrfftltcheu Marke, ähnlich wie der jüngst ver- “ er ^«"k-Gaumr Gerhard Terlinden, in c. en 2nrean, worin er seine zahllosen Betrügereien ansheckte, ein Email-Schild mit der Aufschrift hing: „Ehrlich ini Handel, Christlich im Wandel!* x,. k'Wcr das Korn znrückhält, d-m stukht d-rö 1*vH , lautet ein Spruch in der ■ Bibel. lichen und von den Brot- und Fleischwuchereru im politisch - freu sicher Rücksicht c II. es eben immer agrarisch. Gottes Mammon anzuzwciseln und wer zölluerischen Sinne. Der entschleierte Zolltarif ist ein ruchloses Attentat auf das Volk, nicht weniger ruchlos als das verscharrte Zuchthausgesetz. Auf die Schanzen! Alle, die zum Volk zählen, um ihm das gleiche Ende zu bereiten wie dem Znchthausgesetz verfluchten Angedenkens. So steht Deutschland im Begriff, sich mit der ganzen zivtlifirten Welt ans wirthschaftlichem und, was die uiwermeidttche Folge sein toird, auf politischem Gebiete zu verfeinden. Und warum? Weil einige Tausend Großgrundbesitzer das Bedürfniß haben, die deutsche Nation auszuschmarotzenl -eu Fordel Pläne ver ¬ zählt auf Italien und Oesterreich-Ungarn und deren Abfall vom Dreibund, das „Journal des Döbats" setzt feilte besondere Loffmmg auf einen beutsch-russischeu Zohkineg und der Berliner Korrespondent des „Figaro" träumt bereits von einem Tnttzbünduiß der europäischen Großmächte mit Nordamerika zur Vernichtung Deutsch - lands. Daneben machen aber auch ernste Be- Er gilt von den Kornwuchereru im eigen!» Deutschland auf deutschen Schiffen was den Amerikanern ... ..— ..... m ... ...... or-lr-r. x \ längst ein Dorn IM Auge ist. Zu glauben, daß Amerika den Zollkrieg nicht eröffnen würde, ist eine kümmern, sondern nur auf die eigenen materiellen Interesses (das heißt einer privile- girten Minderheit des beutiafrn Volke? 1 Die Red.) bedacht sein wolle. Sie -räth den Jlaliment, das Gleiche zu thun, fürchtet aber Deutschland werde m i t der halben Welt in Konflikt kommen. Französische Blätter verhehlen ihre Schadenfreude über -tu i r t in ai j t L i di. Das Ausland. Aus Budapest, 29. J.ili, wird berichtet: „Auch die heutigen Blätter der Hauptstadt und der Provinz stimmen darin überein, daß der dent s ch e Zolltarif- Entwurf die größten Gefahren für ben ungarischen Export bedeute, und daß sowohl in unseren Tarifen als auch auf jede andere Weise Alles aufgeboten werden müsse, um den drohenden Schlag abzuwenden. Der Mnisterpräfident S z e l l dürfte sich schon in den nächsten Tagen nach Wien begeben, um mit Dr. Koerber die durch die Veröffenilichmig des deutschen Zolltarifs geschaffene neue Situation zu berathen. Die in Wien begonnenen Konferenzen Aber den autonomen Zolltarif dürften erst datm wieder fortgesetzt werden, wenn die Delegirtenkonferenz fcon kompetenter Stelle neue Instruktionen erhält." In italienischen e g i e r u n g s k r c i s e n hat, wie ans Rom gemeldet wird, der Entwurf den peinlichsten Eindruck hervorgerufen. Atan be - fürchtet,daß die dreibundfelndliche Strömung in Italien große Dimensionen annehmcn wird. (Unseren agrarischen Patrioten ist das „schnuppe".) Die beiden großen römischen Oppositionsblälter „Popolo Romano" und „Pattia", sowie die ministerielle „Tribuna" wenden sich in gleicher Weise gegen den Doppeltarif und die für Thiere und thierische Produkte angegebenen Ziffern. Dian erwartet eine Erklärung Luzzattis, der am 16. Mai in Florenz versicherte, eine authentische Seite in Deutschland habe ihn Mittheilnuaen gemacht, die jede Vorlegung eines Döppeltariss für Getreide deutscherseits ausschließen. Di; ministerielle „Tribuna" sieht in den neuen Tarifsätzen vor allen Dingen den Beweis, daß man sich nich't um die Gebote Bon der Weltbühne. Die Ltichwahl im Duisburger Kreise» welche nöthig ist, weil nach dem amtlich fcftgefteUten Resultat die Stimmen am 25. d. Mts. sich wie folgt vcrtheilten: Beumer (NL.) 25 764, Riutelen (3-) 20 076, Hengsbach (SD.) 14 319, v. CzarlinSN (Pole) 2699, Renckhoff (FBp.) 1090 Stimmen, findet, wie wir bereits mit- theilten, am 2. August statt. Jetzt werden die Arbeiter nmworben und theilweise auch gepreßt, entweder für den einen ober anderen Anhänger des BrolwucherS zu stimmen. Die Zenttumsblätter geben sich alle erdenkliche Mühe, das hervorzusuchen, was unsere Genoffen im Wahlkampf gegen ben von Kapitalisten bezahlten berufe« mäßigen Hetzer Dr. Beumer vorgebracht haben und glauben, hierdurch die Arbeiter für Rmtelcn gemimten zu können Die „Köln. Lolks-Ztg." stellt eine Blüthen- lefe ans Flugblättern und Artikeln unserer Parteipreffe zusammen, welche sich mit den Sunden Beniners be - schäftigen und erklärt: „Nach diesen Stichproben aus einer Serie von etwa drei Dutzend gegen den nationalliberalen Kandidaten Dr. Beinuer gerichteten Wahlartikel fällte man glauben, daß die Sozialdemokratie Alles aufbieten werde, um die Wahl Dr. BeuiuerS zu verhindern. Atan müßte zu dieser Annahme umsomehr gelangen, als die Sozial - demokratie gegen den Kandidaten deS Zentrums, Herrn Rintelen, auch nicht da» Geringste altzuführen wußte, das ihn in den Äugen der Arbeiter zu verdächtigen ge - eignet fein konnte, beim sonst wäre eS zweifellos ge - schehen. Da beide Kandidaten sich für eine mäßige Erhöhung ber Getreidezölle auS- gefprodjen haben, bleibt dieses „Ver - gehe n" alS ein gemeinsames außer Be - ira ch t." Dieses „Vergehen", welche- wohl richtiger mit dem schärferen Wort Verbrechen bezeichnet wirb, kann unter keinen Umständen außer Betracht bleiben. Ist eS dem Zentrum darum zu thun, das Mandat zu erlangen, dann mag Rintelen erklären, daß er gegen jede Er - höhung der Getreidezölle stimmen wird. Dann werden unsere Genossen daS thun, was sie gern thun würden, nämlich Beumer durchsallen lasten. Der „Weckruf", das Organ unserer Genossen In jenem Kreise, begründet die Stimmenthaltung. Nachdem er in kurzen AttSsühritngen klar gelegt hat, weshalb die Arbeiter nicht für Beumer stimmen können, wendet er sich mit folgenden Ausführungen gegen daS Zentrum: „Unter der Maske der Arbeilcrsreiindlichkeit sucht die Partei ber Dunkelmänner die Wähler über daS „Er - reichbare" zu beschwindeln als bestes Mittel, die klerikale Herrschaft zu sichern. Und diese Herrschaft erstrebt die v ollständige Knechtung der Geister Das i Ziel deS KlerikalismuS ist die unbeschränkte Herrschaft 1 in der Schule. Unsere Kinder sollen den Geistesknechten am. geUejeU werde», um bar aut geistig willenlose, btt klerikalen Gewalt sich unbebingt fügende Kreaturen zu ,. - ■ . - , - ,, ....erziehen. Das ist die im Dunkeln schleichende sc teil. Schulgeld und Emkommeiistcuer sind ihnen er-1 Gefahr nnd vor dieser fei gewarnt sie ist schlimmer lasten, eSgtebt Arbelterzüge mit billigen Fahrkarten i als ein bischen Gewaltpolitik. Grade die nationalliberale und d,e Wohlthaten der Versicherungsgesetze werden GewaltpolitiklmtbasZentrnnlstarkgemachtundderSozial- ihnen zu Theil. Da muß man sich nur wundern, daß I de wo kralle als solche hat daS Sozialistengesetz nicht ge- die lountattsttfchen Letdknappeit des Herrn Krupp, die schadet. Man kann doch wirklich nur von voll tisch en ihrem Brotgeber gegenüber allerdings feine „Bevor- Narren erwarten, dem Zentrum, welches die geistige rechteten darstelleu, nicht Fabrikarbeiler werden, um der Knechtschaft erstrebt, die zweifellos viel gemeiiifchädlicher von ihnen so gepriesenen Wohlthaten recht bald theil- ist wie Gewaltpolitik, als Steigbügel ui dienen Die bafttg zu scm. Welch ein Glück, ein so geringes Sin- Knebelung der Geister ist für die Arbeiterklasse viel ge - kommen zu haben, daß man keine Einkommensteuer zu fährlicher, hier wirkt daS Gift im Geheimen, dagegen bekamen braucht! brutal wirthschaftliche Unterdrückung wird von Jedem r.htrf® l l?-H R O s'. l r* K ^ ' empfunden und ein geistig regsame», nicht unter klerikaler m t5 n » U ' ssch kur Knipp sche Troß leicht ab. Herrichaft geistig entmannte» Volk ist schon in der Lage Auch die Krupp schen sind sur ttoaliltonsrecht, sagen sie, die scharfmacherischen Bäume zu stutzen, daß sie nicht in aber sie sind nicht für „Unte r w erfun gspflicht' Iden Himmel wachsen. Wir können daher, unter Bertick- ber Unternehmer. Hinter dieser Phrase verbirgt sich der sichligung aller llmstäiide, nichts BeffereS thun als die ganze Haß der Leute, welche die schwarzen Listen als I Gegner unter sich lassen und strikte W a b l e n t • berechtigt anerkennen, gegen die Arbeiterorganisationen «Haltung beobachten." überhaupt. Sie wollen sich nicht „unterwerfen", bat-1 Diese Ausführungen ärgern das ZentriimSblatt sehr heißt eben, sie wollen die Organisationen der Arbeiteri nd eS kommt zu folgendem Schluß- * m4t anerkennen, denn von .Uuterwerfung" kaun keine „Nach den obigen Ausführungen de» fonaldemo- Rede fein; Uuterwersung - Hal noch niemals eine kralischen Parteiorgans deS Wahlkreises ist kaum betau Arbeiterorganisatton verlangt H er hat man eS m,t n, zweifeln, daß die sozialdemokratische Partei ewe einer der gewöhnlichen reaktionären Uebertreibungen strikte Wahlenthaltung nicht beobachten wird ES wird zu thun. «sich nur fragen, in welchem Maße die grobe Masse der .. H"r von Derlep ch wird von den Krupp scheu ganz sozialdeinokralischen Wählerschaft bi e kalholikenfeindlfchm rürfftcfjtsroS zu den Umstürzlern geworfen. WaS will Instinkte de» „Weeknis" theilt ob sie lieber dem vor der er? „Nach seinen Ideen", sagt U Kruppsche Blatt, Hanptwahl ans S Aetißei be^m'ü ten Allttdings, so ist eS. Und doch dürften unsere „königlichen Kaufleute" sich keinem Zweifel darüber bingeben können, daß im Kampfe gegen die Zölle sehr viel, wo nicht Alles von ber bösen Sozialdemokratie abhängt. Genau so, wie bei den Handelsverträgen unter Eaprlvi. Nach der Behauptung der hiesigen leitenden „liberalen" Elc- mmte sollte es etne „Schande für Hamburg" b-dcuten, durch sozialdemokratische Abgeordnete im Reichstage vertreten zu fein. Run, diese ..Männer V* ? t ' 5 “ nb . c haben mit dazu beigetragen, daß die für Hamlurg so überaus wichtige „rettende That" Die deutsche Rhederei und die Zollpolitik. Die regierenden Herren und die leitenden Persönlich - keiten des Handels und der Schifffahrt in den Hanse - städten haben sich geraume Zeit hindurch darin ge - fallen, die Reichsregierung des Vertrauens zu ihrem „w eiten Blick" in handelspolitischen Dingen zu versichern. Wie diese Kreise zur Frage der Zollpolitik stehen, daß sie in Rücksicht auf die Inter - essen des Handels Gegner der Schutzzöllnerei sind und vor Allem von einer Erhöhung bet Ge- t r e i d e z ö l l e nichts reissen wollen, wußte man. Man kann danach auch begreifen, daß die Enttäuschung, die ihnen die „handelspolitische Weisheit" der Negierung mit dem neuen Zolltarif bereitet hat, eine sehr schwere ist. Das Organ des Hamburger Senats, der „Hamb. Correspondent", sann, bei all feiner Geneigtheit, sich eine gewisse Zurückhaltung aufzuerlegen, doch nicht umhin, zu schreiben: jeder Einsichtige müsse er - kennen, daß mir mit sehr trüben Aussichten einem Wendepunkt e n t g e g e n g e h e n. Auch ein Appell an das Volk fehlt nicht. Da heißt cs: bald müsse sich zeigen, wie das deutsche Volk im Kampfe gegen den Entwurf sich stellt. Und: „An scharfen Protesten aus dem Volk heraus hat es sicherlich auch in der Kürze der Zeit, die seit ber Veröffentlichung be§ Entwurfs verflossen, nicht gefehlt. In i m p o ii i r e n d e r E i n h e i t hat die liberale Presse aller Richtungen ihrem schweren Unmuti) gegen den agrarischen Zolltarif Luft gemacht. Mit scharfen Worten hat sie die unheilvollen Folgen gezeichnet, von denen bei einem solchen Tarif unsere Volksernährung, Handel und Industrie betroffen würden. Die Einheit - lichkeit bc8 liberalen S) e u t f c61 a n b 5 in dem be - vorstehenden Kampf bietet sicherlich eine Gewähr dafür, daß der Zolltarif, zum Mindesten so, wie er vorliegt, nicht passiren wird. Auf alle Fälle heißt es aber wachsam und kampfbereit sein 1“ Rechnet das Senats-Organ zu ber „liberalen Presse aller Richtungen" auch die sozialdemokratische und äum „liberalen Deutschland" auch die sozial - demokratische Partei, die stärkste Partei Deutsch - lands und zugleich diejenige, die von jeher die Agrar - politik am entschiedensten bekämpft hat? Der Appell an das „liberale Deutschland" ruft in UNS die Ennnerung an die Thatsache wach, daß wir bas Ueberwuchern der agrarischen Sonderinteressen, die Steigerung ber Unverschämtheit des Junkerthums, haupt - sächlich ber jämmerlichen Inkonsequenz des Liberalismus, besoubers deS Nationallibe - ralismus, zu verdanken haben. Er hat dem Junker- thum Vorspan«dienste geleistet; er hat die Wege mit gebahnt und geebnet, die zu der Lebensunttelwucher- politik führen m u 61 e n; er ist in hohem Grade m i t verantwortlich für das jetzt dem Volke drohende Unheil. Dieser Liberalismus hat das Recht, sich nunmehr an das Volk zu wenden, streng genommen verwirkt. Die Massen haben keinen Glauben mehr an ihn. Soll von einer wirklichen Volksbewe - gung gegen den Zolltarif die Rede sein, so wird darunter nur die verstanden werden können, die durch die Sozialdemokratie entfesselt zu werden vermag. Der jetzt veröffentlichte Vorstandsbericht des Vereins Hamburger Rheder über das letzte Geschäftsjahr beschäftigt sich, da die Lage dieses Gewerbes wie kaum ein anderes von ber allgemeinen Konjunktur abhängt, auch mit den großen zollpolitischen Kämpfen. Nach Erörterung bet amerikanischen Koukurrenzgefahr wird fortgefahren: Hemmungen sich bemerkbar, weil man von der agrarischen Politik Deutschlands einen verhängnißvollm Rückschlag auf die innere Politik Frankreichs befürchtet. Der Pariser Korrespondent ber „Franks. Ztg." berichtet darüber: „Der Dlöline'sche Protektionisjmus hatte sein stärkstes Argument in dein nationalen Haß gegen Deutschland gefunden, beim sein Ziel war, durch Aufgabe aller Handelsverträge die Meistbegünstigungs - klausel des Frankfurter Friedensvertrags illusorisch zu machen. Dieses chauvinistische Schlagwort hatte in Frankreich unwiderstehlich gewirkt und es bedurfte erst der schweren Krisis ber Dreyfus-Affäre, um weitere Kreise über die Gefahren aufzuklären, welche der Republik ans dieser engherzig uationalistischen Politik drohen. In dem HandelSabkomnien mit Italien und der stillen wirthschastlichm Amiäherung an das benachbarte Deutschland fand diese beginnende Abkehr vom MÄiuismus ihren ersten Ausdruck und die Träger der neuen, liberalen Politik hofften, auf diesem Wege Frankreich aus seiner J)olirung zu erlösen und : durch Belebung seines Außenhaudels dem Volke selbst i neue Ziele und neue politische Ideen zu geben. Tie ■ Kampfansage Deutschlands an die übrige i produktive Welt stört diese Illusionen in der । empfindlichsten Weise ; Frankreich sieht sich aiif'8 Nene 1 an den Protektionismus gefesselt nnd, was noch schlimmer i ist, aufs Neue von Deutschland abgestoßen." Auch nach der Ueberzeugung ber englischen : Presse steht der Zollkrieg in Sicht. Der „Spektator" sagt, die Agrarier hätten über ben Kaiser triumphirt. Es sei sehr wahrscheinlich, baß bie Unterwerfung unter die agrarischen Forderungen die Macht der Regierung im Reichstage brechen werde: auf diese Weise würden alle Pläne des Kaisers, für bereu Ausführung Geld benötbigt wirb, zurückgelegt werden müssen. Der radikale „Morning Leader" meint der Kampf um ben Zolltarif werde ein Prüfstein sein für die Mannhaftigkeit der deutschen Demokratie. Es sei beinahe unfaßbar, daß der Tarif in seiner gegenwärtigen Gestalt zum Gesetz werde. Er berlinere die Preise von Brot und Fleisch tn’6 Uii gemessene so daß eine H u n g e r s n o t h eintreten müsse, wenn auch die Löhne überall auf dem gegenwärtigen Niveau verharrtem Eine Steigerung derselben aber würde eine industrielle Krisis heraufbeschwören. Die Agrarier bil - deten sich ein, Deutschland könne ohne amerikanischen Weizen und russischen Roggen auskommen, aber Deutsch - lands Existenz würde gewiß ernstlich bedroht, falls sein Exporthandel vernichtet würde. Es sei un - denkbar, daß der Taris zum Gesetz erhoben werde, ohne Deutschlands Abnehmer in ber Fremde zu AergeltungS- maßregeln zu veranlassen. Aus Amerika liegen Henle folgende Mittheilungen vor: Regierung-kreise betonen, daß, nachdem Waaren amerikanischen Ursprungs am höchsten besteuert werden und daß, falls der Taris Gesetz werden sollte, der Export von laiidwirthschastlichen Maschinen fast unmöglich werden würde, der amerikanische Kongreß nicht verfehlen werde Rep res stvmaßregeln zu ergreifen. Die New-Docker „Preß" schreibt: „In dem Ent- tourf erblicken reit den Sieg ber reaktionären Partei über eine absolute Monarchie Die Konsumenten und nicht die aus- ländischen Produzenten ^werden die Zölle zu tragen und die Konsequenzen des agrari - schen Triumpches zu erdulden haben." Daö Blatt weist Darauf hin, Getreide und Fleisch müsse nach Deutschland importirt werden. Der Fleischverbrauch lasse sich un - zweifelhaft beschränken, aber ohne Brot könne m a it n i d) t leben, und ber deutsche Arbeiter würde daher die Auslandspreise für Getreide zu bezahlen haben. Repressalien der schärfsten Art seien zu erwarten und würden wahrscheinlich " '"" 1B * Die „Preß" büjiiaen vergessen werden. Dann wird er in dem anmaßendsten Ton, oeu man sich nur denken kann, be - lehrt, daß die Arbeiter in Deutschland eigentlich bie bevorrechteten Klassen Dummheit." . ' Dieser Zollkrieg wird, wie ber mit Rußland, Oester - reich re., ganz s i ch e r l o m m e n, wenn eS nicht ge - lingt, ben neuen Zolltarif zu Fall zu bringen. Unsere „Liberalen", bie Rheder an der Spitze, haben wohl nichts dagegen einzuwmden, daß die Sozialdemokratie außer - halb und innerhalb de» Reichstages unter Entfaltung ihrer vollen Kraft mithilft, den Zollkrieg zu verhüten. „Die größte Schädigung der deutschen R h e d e r e l würde aber darin liegen, wenn durch eine engherzige, bie Aus fuhr ausländischer Waaren ui öglichst fern haltende und dadurch auch die Ausfuhr d e n ts ch e r Erzeugnisse er - schwerende Zollpolitik ihr große Frachtmeugen entzogen würden. Wir hegen zu dem weiten Blick und der Festigkeit unserer leitendeu Staatsmäiiuer baS Zu - trauen, daß sie ungeachtet ber rührigen und einflußreichen agrarischen Partei an der P o l i t i k langfristiger Handelsverträge festhalten werden, wie sie im Anfang des vorigen Jahrzehnts durchgeführt ist und sich für die ganze wirthschastliche Entwicklung Deutschlands außerordentlich segensreich erwiesen hat." Der „Franks. Zig." wird dazu von hier geschrieben: „Der Verein der Rheder hat gewiß Recht, wenn er in der Beschränkung der Einfuhr die größte Schädigung seiner Interessen erblickt, aber man hätte erwarten dürfen, daß er seine Befürchtungen etwas näher fubftaiitürt, wozu ihm doch Material genug zur Verfügung steht. Währmd der Verein sich hier vornehm znrückhält und noch immer auf den weiten Blick unserer Staatsmänner baut, kann er sich gar nicht genug thun in Klagen Über die Gefahren ber neuen SecmannSordnung, über wüste sozial - demokratische Agitationen, über die bösen Gewerbegerichte u. bergt. Diese Lamentationen füllen beinahe ben ganzen Bericht aus, ber Kamps stcgen bie Zölle wtrb anderen Leuten stber- Jn dieser unserer ersten Handelsstadt heißt nrner: zuerst antisozial, bann anti- Exzellenz Krupp und Exzellenz von Berlepsch. In bieten Persönlichkeiten stehen sich zwei Richtungen gegenüber und es ist interessant, zu sehen, wie sie sich bekämpfen. Der „Kanonenkönig" Krupp ist zur Zeit der leitende Kopf unter jenen Großindustriellen, die man als „Scharfmacher" bezeichnet und die den Arbeitern gegen - über eine rücksichtslose Gewaltpolitik anstreben; sie find die Väter der ZuchthauSvorlage. Ueber bas Niveau dieser Vorlage hinaus reichen die sozialpolitischen Ideen des Herrn Krupp nicht; fein Einfluß auf die innere Politik beruht nicht auf bet geistigen Bedeutung des Mannes, sondern auf seiner sozialen Machtstellung. Dein gegenüber präsentirt sich Herr von Berlepsch als baS Haupt jener sanften — manchmal auch gar zu sanften — Sozialresormer, bie sich um bie „Soziale Praxis" gruppiern. Nach Lage der Dinge und wie die menschlichen Leidenschastm sich äußern, werden diese sanften Sozialreformer von den „Scharfmachern" manch - mal mehr gehaßt als die Sozialdemokraten. Dem reaktionären journalistischen Trosse des Herrn Krupp sind anarchistische Tollheiten am willkommensten, denn diese lassen sich bequem „sruktifiziren" und erschrecken stets das liebe Spießbürgerthum. Aber „gemäßigte Sozialreform" — das ist das schlimmste Uebel und wird selbstverständ - lich von den Scharfmachern als ein „schleichendes Gift" betrachtet. In dem Organ des Herrn Krupp, den genugsam bekannten Berliner „Neuesten Nachrichlen", wird Alles grimmig angefaucht, was die Weisheit von „Exzellenz Krupp" nicht als inaßgebeud für die innere Politik des Reiches anerkennen will. Hub da kommt ganz natürlich auch die Exzellenz Berlepsch schlecht weg. Herr von Berlepsch hat auf dem Evangelisch-sozialen Kongreß zu Braunschweig sich auf den Boden der bekannten kaiser - lichen Botschaften von 1890 gestellt: er verwarf der Arbeiterbewegung gegenüber alle „G e >v a 1 t k u r e n" und sprach davon, daß man die Gleichberechtigung ber Arbeiter anerkennen müsse. Es wäre uns auch recht angenehm, wenn Herr von Berlepsch sich näher barnber äußern wollte, was er unter Gleichberechtigung bet Arbeiter versteht. Aber mit bet bloßen Redewendung hat er den höchsten Zorn des »krupp'schen Organs entfacht; so etwa» darf niemals rücksichtslos lli den Umstürzlern geworfen. Was will Instinkte des „Wecknis" theilt, ob sie lieber bem bar h« sn rai, Krupp sche Blatt, Hauptwahl auf» Aeußeiste bekämpften „Scharfmacher". Würde dem Arbeitgeber nur noch daS Vorzugsrecht vct- kandidaten ober einem Katholiken zum Sieae verbisst bleiben, die Lohne zu zahlen oder die Verluste zu tragen; dessen sozialpolitische Stellung den A.beitm?als solcheii' tu allen "^ren Beziehungen hatte et mit den „gleich eine weit sympathischere fein muß. Die Probe auf dieses berechtigten" Arbeitern zu theilen oder sich ihnen Exempel wird sehr lehrreich sein" V 1 unterguorbnen. I DaS ganze Wahlrefullat ist seht lehrreich Wollte . 5 a ri a - m J‘ Ä, “M’ und seinen Trabanten ist nicht das Zentrum sich belehren lassen, dann hätte eS wieder gut Kirschen essen. Der ändert die Zeiten um. Früher holt Gelegenheit dazu gehabt. Die Lehren we ch eS waren eS nur darbende Proletar er denen man bei dem Schulgesetz und llmsturzge tz -whielt hast c« * verschob, ictzt in schon Exzellenz bei bet lex Heinze schon vergessen Und die Lebrm gar' zimt^ T . e i^l"t"^secher^ereoibe'n »£ ?uS ber Bewegung gegen bie GctreideMe gar s um „xgetitr lewer geworden. «ziehen könnte, werden nicht gezogen. Die Arbeiter brr, ,. nl ~” ^glaubt hat, die Fabel vom Theilen weisen bie frommen Leute auf den Himmel und die sei durch die Sozialwissenschaft überwunden, so hat man Hülfe ber Heiligen. Dern Grnndbekiuer .Hüffe der Arbeitet Gewaltpolitik treibt, um die unter- welcher es bie Interessen ber Grundbesitzer verleit« druckte und au8gebeutcie fllafft bet Unternehmet noch I Hierzu sann e» sich nicht ausfchn'inocii und desb ilb hri 1 frehr»,' ti U i nb h r r "' L 2* :iIc L derlcpsch Hilst mit I muß das Zentrum schon selbst bhen/mie es dahin m 6t b am k* bringen ist, daß Riutelen und nicht Beumer dem Wuchc'r- n ? 10 n " . b,ni sterbenden latif zur Annahme verhilft. Talbot auSrufen — aber dieser Unsinn siegt nicht. Diel ■ SWwtuiia, bafc in Deutschland die Arbeiter die bevor- tu t Ä« ‘'° "»>'"»'» •'«'* ttÄÄÄ’I S Aber Herr von Berlepsch mag erkennen, daß alle We beutegierigen Agrarier, sozialreformerische Sanftmulh gar nichts hilft; wer sich '"riustclleii a?« bie Sache noch so eben erdreistet, bie Berechtigung der Alleinherrschaft des die Mehrheit der Freisinnigen doch Gottes Mammon anzuzwcifeln und wer cs wagt, von idd, - °ird es erst fein, wenn unsere Kornzölle und ausländischen Fabrikatzöll« sich vereinigen roerbat, unseren Seehandel lahm zu legen? v Vor einigen Jahrnt sagte C. F. L a e i s z: „Die Nabigation würde unermeßlich leiden, »'c "l 0 '' ’ f 9 m: A tn e rika ausbttiche, denn Monipt von Rußland ergriffen toetbtii. Di s un fc !L nb iür । bemerkt au