15. Jahrgang. KamburgerEcho. Nr. 249. M Da» „Hamburger Sch." nf*emt täfllid), auh« D.r «t..memeu.SpreiS (mH. „Die Nr... Welt") 6,ttä e t: kala'ag. 3195) ahn- »ring-^N, °.-N-Ij°hr,,ch M 3,60; durch t» I«°^ d « «J «mj-Im »lummet 6 4 SouniagS-Nuunu-r mit inil f> r "®**” eUt * öt * * 4 ' ®evnuh»ort(id)it R-dakiör: Gustav WaberSkY m Hamburg. Donnerstag, den 24. Oktober 1901. Anzeige« iv-rd-n die i-chrg-Ipali-ne P-tilz-ile obtr d-r-n Naum mit 30 4, für dc» ArbcttSmarkt. tvrrmiethuug«- und Aamilienaitzeigen mit 80 4 btte*ed. Auzeigen Attttahme in btr Efp-bition (618 6 Uhr AbcudS), in den Filiatrn, foteit in iSmmtlichrn Unnancrn-Vürkau« R-daktion und Exp-ditian: ^ehlandstraste 11 in Hamburg. 't 0 ff fehlen, da er solchen, abgesehen von dem neuen Wirthe geschrieben: .Wie einig hier die BevölkerungI«och reichlich an? dem früheren Taguugsabschnitt gegen jcglicheS Vorgehen im Sinne der Agrarier ist, I aufznarbeitcn hat." ersah man daraus, daß vor einem halben Jahre die' Bürgerschaft einstimmig beschloß, den Senat um kräftigstes Auftreten gegen jegliche Erhöhung ber LebenSmittelzölle zu ersuchen. Gleichzeitig würbe eine Petition an den Reichstag gegen jebe Er - höhung ber LebenSmittelzölle gerichtet, bie in bem hiesigen Rcichstagswahlkreise, zu bem auch das Bremische Laiid- gebiet gehört, 32 000 Unterschriften fanb; daran bcthciligte sich das Landgebiet ebenso lebhaft wie die Stadt; auS einzelnen Dörfern fehlten überhaupt nur ganz wenige Stimmen Tic Bremischen Landwirthc wissen recht wohl, wcShalb sie sich bon der bündlerischcn Agi- .... ... ... tation ganz fern halten. EinestheilS ist der flornbait I steriiimS für Landwirthschaft von Pros M eiyen mtb iftt Bremischen ganz gering. Nicht einmal 4000 Hektar Rcgieruugsassessor Großmann. Landes find mit allen vier »tornarten bestellt. AusI lind das ist eiueWahrheit, die ihr«Bestätigung diesem find 6500 T. Getreide gezogen worden. Dagegen I im Verlaufe der ganzen wirthschastlichen Entwicklung hat allein daS Landgcbiet (die Städte Bremen, Vegesack findet. Aber die Agrarier lassen sie selbstverständlich und Bremerhabeit also nicht gerechnet) 2600 Pferde, I nicht gelten. ES erbittert die Herren, daß sie grabe 13 900 Rinder und 13 200 Schweine. Der Verbrauch jetzt, int Kampfe deS AgrariSmus gegen den In - ti 0 n Fn11erk0rn übertrifft also weitaus!dustrieasismus, in einem amtlichen wissenschaftlichen die heimische Erzeugung, und Kornzölle sind demnach nachtheilig." In der in Beckn m erscheinenden „Glocke" fordern „mehrere Landwitthe an? den Kreisen Halle, Wiedenbrück, Warendorf und Bcckum" bie „Bauern und Kötter des Zuchthausgesetz und Zolltarif. Man muß es der deutschen Reichsleituug lassen: sie giebt sich redliche Niühe, das deutsche Volk im inneren politischen Kampf nicht erschlaffen zu lassen, eingedenk des Wortes int Faust: „Des Menschen Thätigkeit kann allzu leicht erschlaffen, Er liebt sich der Wolf und der Fuchs bat ihn, in den anderen Eimer zu steigen und sich herabzulassen. Der dumme Wolf that das, der Fuchs schwebte herauf und der Wolf blieb drunten, bis die Leute kamen und ihn todt schlugen. Genau so wie der Wolf machen es die Nationallilleralen, die dem Junker Fuchs mit Hochzöllen zu Hülfe komme« wollen. Nicht allein logische Argumente sind es, welche die bösartige Natur des Zolltarifs für die Industrie klar zu Tage treten lassen; diese macht sich der Industrie und dem ganzen Geschäftsleben schon jetzt in empfindlichster Weise fühlbar. Daß die gegen - wärtige Krise durch die verderbenschwcnigere schwarze Wolke des Zolltarifs am politischen Horizont er - heblich verschärft wurde und wird, hat unser Stutt - garter Parteiorgan kürzlich überzeugend dargethari. Und dieser Tage hat ein bürgerliches Blatt sich , zustimmend geäußert und ausgeführt: «Zwei Momente sind es, die int Wesentlichen als Ursache der gegenwärtigen wirthschaft- licheu Depression zu nennen sind: das plötzliche starke Nachlassen des inländischen Konsums und die Unsicherheit über die neuen Handelsverträge. Diese Unsicherheit lähmt bett ohnehin schon stark gedrückten Unternehmringsgeist der In - dustrie vollständig. Der heuttge Zustand der Ungewißheit macht Vorbereitungen der große» industriellen Betriebe, Preisfestsetzimgen und Alles, was für die Einleitung neuer Geschäftsabschlüsse nöthig ist, zur Uumöglichkest; denn der Industrielle weiß ja nicht, ob bezw. unter welchen Bedingungen er in Zukunft nach den einzelnen Ländern Absatz für Mais ein Mmdestzoll bon JK. 4 verlangt wirb. Hiernach Würbe bei bett jetzigen Gninbpreisen Fnttergerste •M. 18, Hafer M 19—20 und Mais X. 16 pro 10Ö kg kosten. „Solche Futterkornpreise bedeuten aber eine schwere Schädigung der blühenden Viehzucht unserer Heimathprobinz und eine Vernichtung der Schweinemast und Geflügelhaltung deS kleinen Mannes." Eine Verschärfung der Strafen für leibiguiig ist schon feit längerer Z«it von Den Scaltio* Kaum war es eingescharrt, erschien der Zolltarif auf der Bildfläche. Der eine so Volks- und arbeiter - feindlich wie das andere. Jenes ein Attentat auf die arbeitenden Massen als Produzenten, dieser ein Attentat auf sie als Konsumenten. Jenes zu Gunsten des Industrie-Feudalismus, dieser zu Gunsten des Agrar-Feudalismus. Und der Generalfeldmarschall in jedem dieser beiden Feldzüge wider das Volk: der edle Graf v. Posadowsky, der bei der Be- rathnng der Zuchthausvorlage mit dem Tngendpathos engelreinen, von den erschuorrten 12 000 Mark un - getrübten Gerechtigkeitssinns erklärte: Wir wolle» Licht n»d Schatten zwischen Arbeitgebern tmb Arbeit - nehmern gleich vertheilen, wie derselbe Gerechtigkeits - sinn — nach der gleichen Melodie — den Zolltarif als die Politik der mittleren Linie abstempelt. Darin aber unterscheideii sich beide, daß die vergiftete Waffe des Zuchthausgesetzes allein ans das Proletariat gezückt war, die des Zollturifs da - gegen zwar auch in erster Linie auf dieses, zugleich aber auch auf alle anderen Schichten der Bevölke - rung, ausgenommen die Großgrundbesitzer. Und nicht allein auf die Bevölkerung als Konsumenten, sondern zugleich auf die Industrie, wie sattsam bekannt. Die Partei der großen Judustrie, die National - liberalen, sollte man daher denken, müßte — wenigstens soweit nicht jene wenigen Jndnsttiezweige in Betracht kommen, die sich von dem Zolltarif Vortheile versprechen — mit aller Energie und Entschiedenheit gegen das junkerliche Machwerk Front machen. Ist auch fast alle oppositionelle Kraft in ihren Lenden erloschen, so haben sie sich doch immer schneidig bewiesen, wo ihre materiellen Juteresseii unmittelbar auf dem Spiele stehen, vor Allem den Arbeitern gegenüber. Statt dessen haben diese politische» Waschlappen schon vor einem halben Jahr ihre Bereitwilligkeit erklärt, der „Laudwirthschast" mit Zollerhöhimgen zu Hülse zu kommen, und ihre Redner uud Blätter erklären das noch heute, trotzdem die großen Ge - fahren und schweren Schäden für die Judustrie seitdem immer klarer erkannt wurden. Man kennt die Aesop'sche Fabel von dem Fuchs und dem Wolf und dem Ziehbrunnen mit den zwei Eimern. Der durstige Fuchs stieg in den eine» Eimer und ließ sich in den Brunnen hinunter, wobei der andere Eimer hiuanfgezogen ward. Er komite nicht mehr heraus und schrie um Hülfe. Da kam dieser Arbeit nichts zu thun, und ber angegebene Termin fei unrichtig In Wirklichkeit liege bie Sache so, daß bie fraglichen Bestimmungen jur Zeit seitens des Bor- ftanbe-berSeeberufSgenosfcnschaft einer Revision unterzogen werden Ant 19 November findet in Berlin in dieser Angelegenheit eine Sitzung des Vorstandes ber Seebernfsgenoffenschast statt, an welcher auf Gniiib des tz 119 beS Seeunfallverfichemngsgesetzes auch Vertreter ber Versicherten mtb des ReichsberfichenmgSamtes thestuehmen Eine definitive Entscheidung über bie neuen Vorschriften werbe erst in der Generalberfannnlung ber Seebernfsgenoffenschast, bie am 31. Mai 1902 stattfinbe, erfolgen. Wäre nothwendig, daß bie beabsichtigten Aende - rungen unb Ergänzungen sobald wie möglich besannt gegeben werden, damit bie Versicherten Gelegenheit haben, bk Angelegenheit in »euerem Kreis« zu besprechen. I Praktische Vorschläge ant den Reihen der Versicherten Münster- unb Mindenerlandes" auf, am 23. b. M nach Warendorf zum Fettmarkte zu kommen, um in ber Generalversammlung des landwirthschaftlichen Kreis- vereins Warendorf gegen bie geplanten Futter- k 0 rnzö11e Stellung zu nchmen. In bem Ausrufe heißt cS: „Wenn auch dieser Gesetzentwurf gegenüber den bis - herigen Zuständen einige Verbesserungen auf- Weist, so ist eS leider einigen wenigen, aber mächtigen Großgrundbesitzern des Ostens gelungen. in bem Tarif eine erhebliche Erhöhung bes Gersten-, Hafer- und Maiszollcs durchzusetz»'n. Denselben ist es ferner gelungen, auf die Vorstände der christlichenI nären geplant. Freilich will man nicht, daß ein Guts - besitzer bestraft Wird, Wenn er seine Dienstboten unb Arbeiter beleidigt. Ein Arbeiter ober Dienstbote Hal nach Ansicht der „Vornehmen" kein so zart geartetes Ehrgefühl, daß dessen Verletzung ein schweres Verbrechen Wäre. Hat aber «in Mensch Ettern ober Angehörige, welche bas Gelb zum Besuch einer Universität ober einer Kabettenschule hergeben, bann bekommt der Mensch mit bem Eintritt in ein studentisches Saus- unb RauskoipS ober mit Erlangung eines OsfizierspaientS das dazu ge - hörige seine Ehrgefühl, dessen Verletzung mit den jetzt im Strafgesetzbuch vorgesehenen Strafen nicht gesühnt werde» kaun. Das loaenaunte -feine Ehrgefühl wird als Ent - schuldigung dafür angeführt, daß in bestimmten ihtife» eine Neigung zur ^fegchimg von Rohhrstsbetikten eiu- geriffm ist. Die Verbrechen gegen die Person Werben m bestimmte Formen gekleidet und Zweikmnpf ge - nannt. Anstatt dieser, in den Kreisen der Besitzenden vorhandmen Neigung mit entsprechenden Strafe» entgegenzutreten, erklärt man, bie Revolverhelden unb die Raufbolde, die mit Säbeln Menschen gefährden, können alS Entschuldigung für ihre Rohheit die niedrigen Strafen für Beleidigungen ausühren So ist schon Wiederholt bei Versuch gemacht worden, daS Strafgesetz - buch zu verschärfen. Auf biefeu Weg haben sich auch die Zweikampfgegner, welche in Leipzig ver - sammelt waren, begeben. In jener Versammlung ist eine Kommission gewählt worden, welche eine Abänderung bei strafrechtlichen Bestimmungen betreffs Beleidigung foiiuit- liren soll, in der Richtung, daß die Beleidigungen unter Umständen schärfer bestraft werden als jetzt Die Be - handlung deS Zweikampfes als befonberen Deliktes soll bann in Wegfall kommen; derselbe soll vielmehr je nach seinen Folgen nach den allgemeinen, bezüglich der Ver - brechen und Vergehen wider das Leben und betreffs ber Körperverletzungen geltenbeii Vorschriften bestraft werden. In diese Kommisfion wurden gewählt: Oberbürgermeister Antoni, Rcichsgcrichtsrath Horten und Herr von Böning; die Kommission soll namhafte Juristen, die Tnellgegner sind, kooptiren. Tie Stimmung des „VrbfrenndeS" im Osten gegen Deutschland in Ansehung des Zolltarifs wirb eine immer gereiztere. So lesen wir in den „Pos. N. 91.": „In neuerer Zeit hänfen sich bie Klagen der nach Rußland Reisenden über bie Plackereien, denen bie Passagiere auf den russischen Grenzstationen ausgesetzt sind. Ein Freund unseres Blattes, der in diesen Tagen in Rußland weilte, schreibt uns, daß man Angesichts des Auftretens der rusfischett Beamten den Eindruck hat, man komme in Feindes land. In der kleinlichsten Weise wird jedes Gepäckstückchen beschnüffelt und durchwühlt, selbst körperlich« Visitationen der Passagiere männlichen und weiblichen Geschlechts sind mehr denn je an der Tagesordnung. Die Beamten gehen mit einer aller Beschreibung spottenden Rücksichts- !. »O^lt vor; selbst diejenigen unter ihnen, die bisher bas Publikum ganz wohlwollend behandelten, entwickeln rührenden Eifer in Erfindung neuer Kreitzchikanen; tljr Verhalten erklärt sich daraus, daß sie fürchten müssen, )on strebsamen Kollegen denunzirt zu werden, wenn sie bte Saienbtm m i I b e bebanbeln. Am schlimmsten mb die Verhältnisse in Alexandrowo, wo ber neue Zoll- btrettor Tplinski, der aus Petersburg dahin versetzt wurde, bie Plackereien systematisch betreibt. Ter Gren z- «ber tritt der Preußengänger wird be- s erschwert unb bei bet geringsten Unregel ¬ mäßigkeit des Passes wird bet Betreffcnbe ziinlckgewicsen - durch lange Verhöre seitens ber russischen Grenzbeamten' bie über ben Zweck der Reise Auskunft haben wollen' verbell di e Arbe11er eingeschüchtert, so daß te eS ost vorzteheit, im Lande zu bleiben." In Preußen erscheinend« polnische Blätter bezeichnen als R e p r e, s a 11 e gegen den deutschen Zolltarifentwurf Bon der Weltbnhne. Zur Frage der Kündigung der Handels - verträge bringt die „Norddeutsche Allgemeine ZeiMng" folgende offiziöse Mittheilung: „3n verschiedenen Blättern begegnen wir der Be - hauptung, baß die deutsche Regierung beabsichtige, die Handelsverträge überhaupt nicht zu kündigen. Es ist nicht recht verständlich, wie eine solche Auffassung entstehen konnte. Wo ein neuer Zolltarif ausgearbeitet und allgemein Wannt ist, daß die deutsche Regierung iuü Hulie otejes Zolltarifs zu einer neuen Regelung ber handelspolitischen Beziehungen zum AuSlande, insbesondere unter stärkerem Schutz der heimischen Agrarprodlikte, zu gelangen be - zweckt. Der Entschluß, die geltenden Haitdelsverträge überhaupt nicht zu kündigen, wäre zweckwidrig und •würbe nur eine Stärkung der Position der ausländischen Staaten bedeuten, mit denen wir Handelsverträge auf neuer Basis abschlicßen wollen. Die deutsche Regicruiig muß sich also selbstverständlich freie Hand Vorbehalten, im geeigneten Zeitpunkt die bestehenden Handelsverträge zu kündigen. Ob und wann dieser Zeitpunkt eintritt, hängt von dem weiteren Verlauf der Dinge, insbesondere von dem Zustandekommen des neuen Zolltarifs ab." Diese offiziöse Erklärung hat offenbar den Zweck, die Agrarier zu beschwichtigen. Bekanntlich verlangten deren Organe in den letzten Tagen sehr stürmisch die D e m e n t i r u 11 g der Nachricht, die Re - gierung beabsichtige, die H a n d e l s v e r t r ä g e nicht zu kündigen. Als ein solches Dementi ist nun allerdings obige offiziöse Erklärung nicht durchaus an- zusehen. Sie besagt, genau erwogen, nichts Anderes, als daß die Regiernng jetzt eine Kündigung der Handelsverträge noch nicht beabsichttgt. Ohne Zweifel ist der letzte Satz bet Erklärung nur so zu verstehen: Erst weint der Zolltarif parlamentarisch er - ledigt ist, wirb die Kündigung der Handelsverträge erfolgen. Jedenfalls behält die Regierung sich freie Hand vor, 0 b und zu welcher Zeit sie die Kün - digung vornehmen will. Die Agrarier haben damit zugleich eine Antwort auf ihre Ankündigung, daß sie im Reichstage sogleich nach dessen Wiederzusammentritt den Antrag stellen wollen, die Regierung zur als - baldigen Kündigung aufznfordern. Das Bündler-Organ, die „Tetttsche Tageszeitung", findet sich mit der offiziösen Erklärung ab, indem sie versichert, nicht glauben zu können, daß dieselbe auf den Reichskanzler zurückznführen ist. land verschickt werden sollen, müssen beim russischen Zollamt verzollt werden. Aus diesem Grunde können diese Drucksachen nicht Weiter befördert werden. Zurück an den Absender." Es werben also nicht nur die in Deutschland in polnischer Sprache hergestellten Druck - sachen, sondern auch die in Deutschland bezw. im Aus- lande hergestellten russischen Druckschriften nicht mehr über bie Grenze gelassen, Wenn nicht jedes einzelne Kreuzband mit den entsprechenden Zolldeklarationen ver - sehen ist. Natürlich wird in Folge dessen die Einfuhr von russisch-polnischen Drucksachen aus Deutschland nach Rußland unmöglich gemacht. Ein Posener Derlagsbuch- händler hat sich bereits nach Warschau Begeben, um eine Aushebung deL Verbotes herbeizuführen. Ob diese Schritte etwas helfen werden, bleibt abzuwarten. ES läßt sich danach imgefähr ermessen, welche Zu - stände ein treten würden, wenn wir in einen offenen Zollkrieg mit Rußland verwickelt werben sollten. Eine agrarische Phrase hat dieser Tage die „Tägl. Rundschau" variirt, nämlich die: „Den Ungarn mag der Zolltarifentwurf seht unangenehm sein; ruhig Denkenden ist dies ein Beweis, daß er für Deutsch - land gut ist." Hierzu bemerkt ber „Deutsch-russische Bote": „Wie mag sich in dem Hirn eines Mannes, bet solchen Satz niederzuschreiben wagt, das Bild eines Handelsvertrages malen? Ist auf Grundlage dieser Gedankenverwirrung, die den Nutzen der einen Partei in dem Schaden der anderen findet, überhaupt noch der Begriff des Handelsvertrages auszubauen? Wenn sich die densscheit Unterhändler mit dem Geiste erfüllten, der in der RedaktionSstnbe des genannten Blattes wohnt, so müßten sie bei Berathung der Handelsverträge jeben Vorschlag, ber von ber Gegenseite gemacht würbe, blank ableljnen, da nach bem Gnutb- satze, baß das, was für den einen Kontrahenten gut ist, eo ipso für de» anderen Kontrahenten sehr unangenehm ist, von vornherein als bewiesen angenommen werden müßte, daß in bem Vorschläge der Gegenseite eine Schä - digung Deutschlands stecke. Glücklicher Weise ist aus - geschlossen, daß die deutsche Regierung, die bei Verein - barung ber Handelsverträge von 1891/93 Weitsichtigkett bewiesen hat, bei Berathung ber neuen Verträge sich in Spuren bewegen werde, die in ben Sumpf ber „T. R." führen Was von diesem Blatte vorgebracht wird, ist so falsch, daß man erst zum Richtigen gelangt, wenn man obigen Satz in's direkte Gegentheil kehrt: Tie Thatsache, daß der deutsche Zolltarifentwurs ben auswärtigen Staaten sehr unangenehm ist, liefert ruhig Denkenden den Beweis, daß er für Deutschland auch nicht gut ist. Die Sache ist sehr einfach, sobald man weiß, was für Deutschland gut ist Ist es für Deutschland gut, daß die Russen, Unganrrc. ihre Zolltarife ermäßigen? Oder liegt es oitje Wolter ihre Tarife noch weiter hma,ttfchrmtt>cn?* Die Antwort auf diese Frage ist Dom deutschen Wirthschaft ist eine Nothwendigkeit, damit der Staat gedeihen kann." Der alte Humbug der Agrarier: legen sie nicht» ans, so legen sie Was unter. Kein berntuvtigtr Mensch, bet ehrlich urtheilen will, wirb aus bem jitirten Satze das herauslcsen, was das Agrarier-Organ als den Sinn desselben ausgiebt. Unter 11 m Wandlung deS Agrar - staat e S in einen Industriestaat ist nicht ber Unter - gang oder der Niedergang ber Laiidwirth - schäft zu verstehen, fonbern das Auskommen bet Maßgeblichkeit ber inbustrie11en Inter - essen im Staate mit ber Wirkung, baß biefe Ent - wicklung auch bet Laudwirthschast ;u Gute k 0 m m t, Wie übrigens in bem vom Bimbler-Organ empfohlenen Satze ausdrücklich erklärt Wirb. Freilich ist dabei scharf zu unterscheiden zwischen Jutersssen bet Lanbwirthschast unb solchen deS auf Wirthschast- liche, politische und soziale Oberherrschaft poche üben junkerlichen GroßgruiibbesitzeS. Die A>i- maßung, die Herrschaft dieses Faktors wird allerdings durch die EntwieUung deS IiidustriealismuS vernichtet werden. Unb bas ist cs, was die Junker zu geschworenen Feinden dieser Entwicklung und dcS JndustriealiSmns überhaupt macht. Crht baierischer Baucrutag, eiiibernfcn von ver - schiedenen landwirthschaftlichen Körpersehajten, tagte nm Dienstag in Regensburg. Es sollen 6000 Thcil- nchmer anwesend gewesen sein. Einstimmig würbe eine Resolution angenommen, worin verlangt Wirb: gleiche Verzollung ber vierHauptgetreidearten mit einem Mindestz011 von X 6 für den Doppelzentner; ferner eine der Ausbeute ent« sprechende Verzollung von Malz, Mehl unb anderen Mühlenetzeugnissen; bie Aushebung der gemischten Transtt- läger; Minimalzölle für Vieh unb sämmtliche anderen landwirthschaftlichen Produkte nach den Vorschlägen de» lieber die NnfallvcrhütinigSvorfchrfften bet Sceberufsgenofsenfchaft, die umgearbeitet werden, .. .. — — JtaatcS hatten wir gestern eine Notiz der „Berl Neuest. Nacht." eine uiiumgäiigllche Nothwendigkeit und kommt milgetheilt, wonach bie Umarbeitung bereits soweit ge- dahcr auch ber Lanbwirthschast zu Gute, bie nur in einem bieben wäre, daß die neuen Vorschriften schon am gesunden Staatswesen die höchste Blüthe er- ~ .... - reiche» kann." Gründlich verdorben mit den Zentrums- Agrariern hat es der Abgeordnete Müller-Fulda, weil er'gefagt: cS sei gewissenloS.de» Landwirthen einen Getreidezoll von M. 7,50 vorzugaukeln. Dem Organ des Rheinischen Bauernvereins, der „Rhein. Volksstimme", wird aus ihrem Leserkreise getrieben: „Die Rede des Herrn Abg. Müller-Fulda hat auf mich einen sehr deprimirendcn Eindruck gemacht, weil Herr Müller als besonderer Freund des Herrn Abg. Dr. Lieber im Zentnun großen Eiitfluß besitzt, wie ii. A. die Bekehning des Zentrums zu ben unge - heuren Kosten ber Flotte beweist, bie boch hauptsächlich auf Herrn Abg. Müller zurückgeführt Werben muß. Sollte Herr Abg. Müller auch in ber Zollsrage seinen Ideen in der Zentrumsfraktion zum Siege verhelfen, bann ist eS um un-Bauern geschehen, wahr - scheinlich aber auch um das Zentrum, beim bie katholischen Bauern, welche baS Zentrum Wählen, Würben sich in Zukunft hüten, noch einen Mann zu wählen, ber sic in einer Frage int Stiche gelassen, wo cs bas Sein unb Nichtsein gilt." Dazu bemerkt bie „Rbein. Volksstinime" : „Wenn auch Herr Müller viel Einfluß im Zentrum haben mag, so glauben wir boch nicht, baß er bad Zentrum veranlassen wird, die billigen und durchaus begründeten Forderungen, welche die christlichen Bauern - vereine ausgestellt haben, unberücksichttgi zu lassen. Das Zentrum Würde damit, wie auch in der Zuschrift schon angedeutet ist, den Ast absägen, auf dem es sitzt, und so etwas Wird ihm doch Niemand zu- traucn. Wir sind vielmehr der Ansicht, daß das Zentrum im Verein mit der konservativen Fraktion für die Wünsche der chnstlichen Bauenivereine, bie sich mit den Forde - rungen durchweg decken, mit Entschiedenheit eintreten und denselben zum Siege verhelfen wird." Das Zentrum sitzt auf mehreren Aesten, bie künstlich ineinander verschlungen sind. Einen dieser Neste bilden die industriellen katholischen Ar - beiter, bie dar Zentrum zur offenen Empörung treiben würde, wollte es katholischen Agrariern zu Siebt ben -*t 7,50-Zoll bewilligen. Auch die bem ge - Standpunkt sehr leicht gegeben: die Erhöhung der Import- T °!iramwen zpochfiyi.itzzollnerii. Zölle des Auslandes' würde ein schwerer Schlag!hi? hTr für unirr, h h it ft r i e fein I ^Situation befunden, als die ist, bte der Zolltanfcntwurf für unsere jnbu ittte i6nl bereitet. Hier Wird sich seine Kinch, fWrr bibergirenbe Eine «..önahmcstcll....g, und zwar eine sehr!U^-7khm,nrn^°^7i^ anerkeimenswerth«, nimmt in der Zollpolitik unter Ennwegznkonunen, 1 cher nrcht bewahren. seinen Berufsgenoffen der gothaische Staats- minister Heutig ein. DaS „Gothaer Tageblatt" Ter Reichstag. Nach einer Darlegung bet veröffentlicht ben Wortlaut der Rede des Ministers beim offiziösen .Berliner Polit. Nachr.", von welcher die Empfange der Adresse für Beibehaltung der! «Berliner Neuest. Nachr." sagen, daß sie mit ihrer eigenen jetzigen Zollsätze für landwirthschaftliche Erzeug-iJnformattou übereinstimmt, wird darauf hingearbeitet, nisse und Beibehaltung der b i s h e r i g e n I sowohl den R e i ch s h a n s h a 11S e t a t für 1902 als Handelsvertragspolitik. Nachdem der Minister ouch den Zolltarif-Gesetzentwurf möglichst bald dem am hervorgehoben batte, daß baS Bestreben, ber Landwirth- -6 November zusammentreteiiben Reichstage vorlegen zu schäft burch alle mit ber öffentlichen Wohlfahrt veriräg- können. Es sei nach ben Vorgängen früherer Jahre als lichcn Mittel lohuenben Ettrag sichern zu helfen, auch I Ziemlich sicher anzuiiehmcn, daß die Vorlegung des Eta ts von ^Denjenigen getheilt Würbe, bie im Kampfe gegen in den letzten Tagen des November möglich sein wird, erhöhte Lebensmittelzölle vormisteheu, äußerte derselbe "Wo? den neuen Zolltarif-Gesetzentwurf sich wörtlich: „Jedenfalls ist bie Staatsregierung ver- betrifft, so dürste dieser selbst große Schwierigkeiten im pflichtet, bem allgemeinen Besten zu dienen; in Erfüllung I Bttndesrctthe wohl noch kaum Hervorrufen, er soll dem dieser Pflicht wird sie eingedenk sein müssen ber Noth- 1 Vernehmen nach in den Bundesraths-AuS- wendigkeit, unserer hochentwickelte» Land cs-1! sss s e n s ch 0 n z u r An n a h m e g e l a n g t s c i n. i n b u ft t i e. die weit über die RcichSgreiizen hinaus I ihm ist aber der neue Zolltarif-Entwurf eng verbunden, vielfältige Beziehungen gefoonnen hat, ihre Absatz-1 und die Erörterungen und Entscheidimgen über die Einzel- gebiete zu wahre» unb ihre Abschlicßmig von ben AuS-1 hatten des letzteren werden immerhin »och einige Zeit in landsmärkten nach Kräfte» zu verhüte», in e r st e r I Anspruch nehmen. Hier handelt cs sich auch darnni, die noch Linie aber die Erhaltung d e s Nah ritn gs -1 von den Einzelregieruugcii in ben letzten Monate» ein - st a » d e s der Bolksklassen mit demjll^olten Gutachten der Sachverständigen zu sichte» und niedrigsten und unsicherste» Ei» ko mmenjiu verwerthen, die in großer Fülle eingelaufenen und bei alle» zollpolitischm Maßregeln im Auge zu be-1 noch immer einlaufenden Petitionen der verschiedene» halte». Grade die traurige» Erfcheinunge» Interessentenkreise zu prüfen, über Streitfragen, bie hi auf bem Arbeitsmarkt, bie Wir gegenwärtig Atzler Stunde sich noch erhebe», Gutachten ei»,zuziche» beobachte», lege» diesem Gesichtspunkt a u 3 Gründen! U. f- W. Indessen hofft man in BunbcSrathskreifen, der Menschlichkeit wie der Politik besondere Be-!namentlich nachdem die Arbeit systematisch vertheilt ist, beutung bei. Die Regierung glaubt in Abwehr jeglicher auch hieraus nicht allzu lange Zeit mehr verwende» zu Einseitigkeit zu einer klaren Erkenntniß dessen gekommen müssen. Im Allgemeinen sind, abgesehen von wenigen zu sein, was der Natur unserer Staatsgeineinjchast in I Ausnahmen, auch diese Einzelheiten im Wesentlichen der Frage der Handelspolitik entspricht. Aus der da-1 nunmehr spruchreif geworden, und es läßt sich deshalb durch gebotenen Linie ihres Verhaltens wird sie nsit I oine Entscheidung herbeiführcn. <- ; - Festigkeit beharren." I rinnXi* hi» swHMimn h#s einen Industriestaat gradezu als eine unum-Sug-I Zeit zu Zeit einen »«auftragtex, der di« Leute abholt. Hebe Nothwendigkeit für das Gedeihen des Da bie Verhältnisse im Jndustriebezirk gegenwärtig keine Worte»: Ter günstigen find, die Löhne gekürzt und F«ierschich,en ei», ber Canb«!gelegt werden, so melden sich ^hlretch« Familie». Di« findet." Ganz in Uebereinstimmung mit unserem Parteiorgan giebt das Blatt den Regierungen zu verstehen, dass sie durch Zurückziehting der Zolltarif- vorlage der deutschen Industrie über die gegenwärtige schwierige Lage hintveghelsen sollten. Das wird freilich eine Regierung, die ihre , . .. r , Seele den, entait des Jnnkerthutns verschrieben da» Et n g an g s ve r bot von Drucksachen i» hat, nicht thun. PosadowSkp besteht ans seinem , nnb nsssifcher Sprache, die ans Deutschland Srfiem »sie Slmlock mwfi ® , »ach Rußland versandt werden Diese Erschwerungen vchem Ivie ^Yylrck, auch nachdem Germanien ein im postalischen Verkehr sollen auf daS Voroeben i!..L T c 7 "'.'7 "?