15. Jahrgang Nr. 251 LamvurgerEcho Sonnabend, den 26. Oktober 1901 Hierzu eine Beilage Die Sicherung derBaufordernngen angewiesen sein, uni zn (Sine einfachere, wenn sie es können, was nützt ihnen die „Vcr- ' , , "Ui nicyk Provinzen', „bann werden wir ans dein Lande wieder ^jerlragsverhaltnib | Arbeiter zn angcmefsciicn Löhnen haben und die Industrie Rechte an die bangewerblichen Unternehmer zn mit den Bangläubigern in einem Willen hat, die Forde- ansreichend, ohne Ver- Iveisung auf verziuickte und der Masse des juristisch ungeschulten Bölkes znm großen Theile ganz un - verständliche Gesetzesvorschriftcn, zu sicher» und damit zugleich dem Vanschwindel erfolgreich beiznkommen, so thut mau am besten, sich zu der Forderung zu bekennen, die gelegentlich der Lerathnng des Bürger - lichen Gesetzbuches im Reichstage sozialdemokra - tischerseits und im Jahre 1899 mich von dem in Berlin stattgehabteu Arbeiierschntz-Kongreß er - hoben worden ist: daß die Grundschuld- und Hypothekengläubiger solidarisch für die Bebauung und alle daraus erwachsenden Beipflichtungen haftbar sind. Es würde damit das Umgekehrte der heutigen ungerechten und deu Vanschwindel gradezu konzessio- uirenden Rechtsnorm einlreteu, daß die Bauwerke für die Grundstücke resp, für die Grund- und schlennigten Verfahren ihrem Lohn zu kommen. Wenn man den guten rmigeii der Baugläubiger Die betreffend träge. Taff „in, vollständigen Freihandel für die Landwirlhschaft die einzige Rettung liegt' — diese Ansicht vertritt in der .Keeuzztg.' ein „frübcrer langjähriger konservativer R e i ch s i a g s n b g e o r d n e t e r ans den ö st l i ch e ii Provinzen". „Wenn der Freihandel ein- und diirchgesührt wird," so schreibt dieser .frühere konservative Reichstagsabgeordiiete ans den östlichen OlvAhtn ’.'H* 1 SiHt it itmvXd-: httv am» X,-... t.J.k ... Eine neue agrarische Kundgebung. Die Wahl- krciSvorsitzendcn des B n n d e s d e i L a n d w i r t h c in der Provinz Posen haberi über die Zollfragc nach dein „Pos. Tgblt." einstiunnig einen Beschluß gefaßt, in dem es heißt: „Der von der Reichsregierung dem Bundesrathe vorgclegtc Zolltarif trägt den berechtigten Forderungen der deutschen Landwirthc auf einen lückenlosen und aus - reichenden Schutz feine Rechnung Die vorgeschlagenen Zölle auf Getreide stellen sich lediglich als Finanzzölle dar. Die Landwirthschaft muss des - halb an der Forderung festhalten, daß für alle ihre Er- zenguiffc artsreicheude Minimalsätze in deu Tarif einge - stellt werde», die für die vier Hauptgetreidearteu gleich - mäßig M. 7,50, für Hopfen X 100, für Tabak K 125 betragen müssen. Dabei gehen wir allerdings von der selbswerständlicheu Boraussetznng ans, dafl die im Taris- eMwnrf enthaltenen, zum Theil maßlosen Er ¬ richte», die viel eher in J>er Lage sind, sich zu ver - gewissern, ob sie es mit Schvindler» oder mit solide» Leuten zu thun habe». Die Bauhypothek „auch zum Schuhe der Arbeiter" nimmt sich auf dem Papier ganz hübsch aus. Aber ihrem Interesse ist damit nicht gebient. Sie könne» »ach fs 12 der Entwürfe ebenso wie andere Bangläubiger, ihre Baufordermigen erst au melden binnen einer Frist von drei Monaten, „nachdem die Baupolizeibehörde in dem für ihre Veröffentlichungen bestimmten Blatte veröffentlicht hat, daß baupolizeiliche Bedenken, das Gebäude in Gebrauch zu nehmen (was die Fertig - stellung der Gebäude vo.aussetzt) nicht bestehen". Für die Arbeiter ober ist nichts so wichtig, als daß sie wegen ihrer Ansprüche ans reftirenben Lohn sofort und ohne gerichtliche Uiustäudlichkeiteii befriedigt werden, um für sich und ihre Familie die nöthigen Existenzmittel zu habe». Sie dürfen höchstens auf Klageerhebnng beim Gewerbe- gericht und den Gerichtsvollzieher im be- vcrträge in der Kanalpolitik geschätzt Hub verehrt haben, behaupten jetzt, baß Herr v. Tirpitz nicht in bas Kabinel Bülow nasse. Sie haben zu bem ihnen bisher immer verbächtigen Reichskanzler unb Ministerpräsidenten baS ehrenbe Berlranen, baß er Kollegen mit freihänblcrischen Auwanblungen ober, richtiger gesagt: nicht orthodoxe Agrarier nicht dulden werbe. Das hat ber Z o l l t a r i f- e n t w n r f bewirkt, zu bem sich Graf Bülow wohl, wenn er aus bem Bnndesrath heraus ist, wirb bekennen müsse n. .Im Reichstage soll bei „Fall Tirpitz" zur Sprache gebracht werben, so heißt es brohenb. Wir glauben auch, baß es geschehen wirb, unb wir glauben es längst. Denn es ist ganz selbstverstänblich, baß die Gegner des neuen Zolltarifes darauf Hinweisen werden, in welchem krassen Widerspruch die Z o l l e r h ö h u u g e n zu deu handelspolitischen Anschauungen unb zn bem Schutze unseres Welt- hanbels unb unserer überseeischen Jntereffeu stehen, mit bem vor noch nicht zwei Jahren nicht etwa Herr v. Tirpitz allein, sonbern die Regierung zu Gunsten bet Flotten Vorlage zu wirken versucht hat." stehenden Eigenthümer — den Baugläubiger» gegen - über für haftbar zu erklären. Es möge nach den Vorschlägen einiger Magistrate und Handelskaimuer» hiiiznkommen: die Bestrasnng der ordnungswidrigen Vcrweiidnug von Baugeldern, fiugirten Bausorderuuge» rc. Das Mindeste, dem wir zustimmeii können, würde die Stellung einer Sicherheit vor Beginn des Baues sein. So, wie man im Schooße der verbündeten Re - gierungen die Schntzregelnng sich denkt, ist sie theils unzulänglich, theils gradezu zweckwidrig unb undurchführbar. Dir extremen Agrarier fahren fort, mit bet Drohung bes „11 ebergangS znm Fr eihanbei" zu spielen. Die „Deutsche Tageszeitung" bemerkt: „Die „Kreuzzeilnng" bat bekanntlich mit großer Energie betont, daß eine Rückfcbr zum Freihandel gegenüber einem un - zulänglichen Schutz der Lanbiviithschaft das kleinere liebel und als solche« gegebenenfalls zu erstreben fei. Das i st kein Spiel mit der Idee beS FreihanbelS, sonbern ein in Aussicht genommener Akt der Noth - wehr." Anzeigen werde» die Nchdgefpaltene Petnzeile ober deren Womit mit 30 4, für den «rbritSmarkt, Bcrmicthnngs- unb Familirnanzrigen mit 20 4 berechnet. Anzeigen Annahme in bet Expedition (bis fi Nhr AbcndS) in bett Filialen, sowie in sämmtlichen Annoneen-Büreaul Weboftioti 11 nb Expedition : Fehlandstraße 11 in Hamburg. gewiss ening", wen» der Eigenthümer es ablehnt, mit ihnen Verträge zu schließen und die Noth sie zwingt, ans gut Glück zuzugreifen?! Ans den Erfahruugeii heraus, die besonders Berlin bietet, äußert der bereits zitirte Dr. v. Schulz: „Von der Krisis, die in der Regel beim Aus - bau eiutritt, werden hauptsächlich diejenigen Arbeiter betroffen, die in einer gewissen Selbstständigkeit arbeiten, namentlich die Putzer. Sie werden im Kolomiensystem unmittelbar vom Bauherrn beschäftigt. Häufig sind sie gezwungen, Anweisinigeu des Bauherrn auf das Baugeld anznuehmen. Die - jenigen Putzer, die gegen Anweisung nicht arbeite» wollen, würden schwer Arbeit finden. Sie können nicht übersehe», ob das Bangeld ausreiche» wird, lind so sind für sie, wenn der Zeitpunkt des Stockens des Banes eintritt, die Ausfälle oft recht erheblich, da es sich um verhältniß- II. Einer der wesentlichsten Punkte, in denen die beiden Entwürfe sich von einander unterscheide», ist: ob außer den Bauhandwerkern und Banarbeiteru auch die Lieferanten, welche dem Eigenthümer oder für dessen Rechnung Materialien zur Herstellung des Gebäudes liefern, zn den Bangläubigern zu rechnen und an der Schntzhypothek zn beteiligen sind. Der Entwurf von 1897 hatte diese Frage verneint, und auch der jetzt vorliegende Entwurf A will die Lieferanten ausgeschlossen lassen, weil jede Erweite - rung des Kreises geeignet sei, die Durchführung der vorgeschlagenen Bestimmimgen zu erschweren, und die Lieferanten besser als Handwerker und Arbeiter in der Lage seien, sich in ausreichender Weise zu sichern. Dahingegen will der Entwurf B „Diejenigen, welche zur Herstellung des Bauwerks zu verwendende Sachen geliefert haben", in den Kreis der Bauglänbiger cin- bezogcu wissen, weil „nicht zu verkennen, daß sie ebenso wie die Banhaudwerker und Arbeiter zur Er - höhung des Werthes des Grundstückes beitragen und daß es daher an sich der Billigkeit entsprechen würde, sie bei der Vertheilnng des Betrages der Werth- erhöhung nicht auszuschließen". Ein Standpunkt, der logischer Weise durchaus zn billigen ist, zunial nach dem Entwurf A auch diejenigen unmittelbar an der Herstellung des Baues beteiligten Hand - werker, welche das Material für die von ihnen zu leistenden Arbeiten liefern, einen Schutz auch für ihre Forderungen ans diesem Material genießen sollen; so z. B. Tischler, wenn sie die von ihnen hergestellten Thüren u. s. w. selbst in das Gebäude einstigen. Entgegen dem früheren Entwurf soll nach den jetzt gemachten Vorschlägen der Grundsatz des Grund- bnchrechts, daß die Rangordnung der Hypotheken sich nach ihrer Einlragung im Grnndbnche bestimmt, unangetastet bleiben. Die Banhypothek soll also im Range allen früher eingetragenen Hypotheken nach sie he ii. Und die Sicherung des Mehrwerthes des Gruirdstnsts _ üher den Baustelleuweuh hinaus zu Gunsten bes Baugläubigers soll dadurch erreicht werden, daß nach Feststellung des Baustelleu- werthes durch die zuständige Behörde die Bau- erlaubniß nur ertheilt werden darf, wenn die voreingetrageneii Hypotheken den Banstellenwerth nicht übersteigen oder wenn in Höhe des Mehr - betrages den Bangläubigern Sicherheit durch Hinter - legung von Geld ober von Werthpapieren geleistet wird. Gegen diesen Vorschlag ist das Bedenken geltend zu machen, daß die Berechnung des Banstellenwerthes immer eine mehr ober weniger unsichere ist. Der Erwerbspreis giebt dafür keinen zuverlässigen Anhalt, denn er richtet sich in den meisten Fällen nach rein spekulativen Erwägungen. Auch die Taxe von Sachkundigen bietet nach der Erfahrung keine zuverlässige Grundlage. Diese Taxationen gehen oft sehr weit auseinander; sie können nicht einer Hypothek zu Grunde gelegt werden, die ihren Besitzern volle Sicherheit bieten soll. Da würde es schon richtiger sein, auf den von verschiedenen Seiten gemachten Vorschlag zurückzu- gehen, wonach der Bauherr für die Forderungen ber Banhaudwerker, Bauarbeiter unb Baulieferauteu eine Sicherheit bestellen soll, bevor ihm die Genehmigung zum Bau gegeben wird. Die Höhe einer solchen Kaution läßt sich ziemlich genau be - rechnen. So hat Haberland („Der Schutz der Bauhandwerker," Berlin 1897) festgestellt, daß für Berlin die Forderungen der Banhaudwerker und Bauarbeiter etwa die Hälfte der Gesummt- kosten des Banes betragen. Jedenfalls gewährt eine solche Kaution den Banglänbigern einen ungleich sichereren und einfacheren Schutz, als die Banhypothek. Die Hauptfrage für uns ist: was gewähren die vorliegenden Entwürfe zu Gunsten der schwächsten Bvn der Weltbtthne. offiziöse Erklärung der „Norbb. Allg. Ztg ", bie Kü 11 bigu » g ber Haiibelsver- ersährt in brr Presse noch weitere Erörterung. mäßig bebeuttiibe Summen handelt. Man kann summte in rasendem Verkehr Tie Fabriken dröhnten von Arbeit. Aus allen Straßen, Häusern, Gäßchen, ja sogar von den Feldern her, schlugen ihm die eiligen Töne der Arbeir entgegen, der ganze leidenschaftlich geführte Kampf, da« zitternde Athmen der Kämpfer, das Triumphgeschrci der Sieger. Wie enlsetzlich ihn das Alles langweilte I Mit unsäglicher Ironie blickte er dem Baron Mcper nach, der. 'n einer herrlichen Equirage zurück - gelehnt, stolz vorüberstihr und wie ein gemästetes Ferkel aussah. „Ein Vieh," dachte er, „für den ein Titel und Reichthum das höchste Glück ist. Warum kann ich nicht ebenso meinen Reichthum genießen?" Nein, er konnte das Leben nicht nehmen, wie ein Lodzer Millionär Und was sollte ihn auch zerstreuen? Die Frauen? Er hatte so viel geliebt und war so viel geliebt worden, daß et davon genug hatte. Zerstreuungen? Wo fand man solche, die der Anstrengung werth waren, die nicht noch größere Langeweile hinterließen? Wein? seit zwei Jahren mußte er sich in Folge der Ueberanstrengnng streng Diät halten und lebte fast ausschließlich von Milch. Und er liebte es nicht, sich mit Linus zu um - geben und das Protzen vor Anderen gewährte ihm keine Befriedigung. Millionen schaffen? Wozu? Er gab nicht ein Mal feine Einnahmen aus! War er nicht schon genug ihr Sklave? Hatten sie ihm nicht .Kräfte und Leben geraubt, lagen die Fesseln nicht schwer genug aus ihm? _ Und doch, Myszkowski hatte nicht ganz Unrecht, dachte er, und ihm fiel der alte Kamerad und seine Verwünschungen übet die maßlose Arbeit und das sinnlose Geldanhäufen unserer Zeit ein. Und immer trauriger dachte er über seine Lage nach, über die laugen, langen Jahre öder Oual, die ihm noch bevorstanden. TaS Bündler-Orgau, die „Teutsche Togeszlg.", bemerkt: „In unserer Auffassung weichen wir einigermaßen von Blättern ab, mit denen wir sonst in den Grund- anschanuiigeii und in ber Hauptsache fl herein stimmen. Wir haben trotzdem keine Veranlaffnng, unseren Stand - punkt einer Revision zu unterziehen, sondern sind unb bleiben der Meinung, daß bk Erklärung z. Z. weder nothwendig, noch geschickt, noch zweck - mäßig war, daß sie vielmehr lediglich geeignet ist, beii Widerstand gegen bie Zolltarif- reform im Auslande u n d i m I n la nd e zu beleben unb z u ermuthigen Mit biefer unserer Auffassung slim inen auch Blätter überein, bie sonst unseren Staubpunkt nicht ober boch wenigstens nicht durchweg theilen." Durch bie offiziöse Erklärung ist bie zollpolitische Situation zwar nicht völlig geklärt, aber inan weiß boch, wie bie „Köln Volksztg." ganz zutreffend sormulirt, jetzt wenigstens Folgendes: 1) Tie Regierung geht ans bie Forberuug sofortiger Künbigung ber Verträge nicht ein; 2) sic wirb die Verträge nicht vor bei» Zustan bekam men bes neuen Zolltarifs tüubigcii; 3) sie wird sie überhaupt nicht ffuibigeii, wenn die Verhandlungen mit den anderen Staaten er - kennen lassen sollten, daß auf bet Gninblage deS neuen Zolltarifs ber Abschluß neuer Verträge nicht möglich ist, beim sie will einen vertragSlosen Zustand durchaus ver - meiden ihm Anka nicht verzeihen und hatte einen Unauslösch - lichen Groll gegen ihn. Und Karl empfand feine Einsamkeit immer schmerzlicher, tvedcr bie Arbeit, noch seine Millionen konnten diese entsetzliche Leere, unter ber er litt, mis- fülleu. _Hnb immer öfter stieg ein mächtiger, rasen- der Seelenhunger in ihm auf, Hunger nach Liebe und Warme. “ Noch wußte er nicht recht, was ihm war. Er fühlte imr, daß ihn Alles langweilte, die Fabrik, die Menschen, sein Ver-mögeu, — Alles Er dachte gerade daran, als er jetzt die Fabrik betjrat. Die ungeheuren Mauern dröhnten und zilterten im Fieber der Arbeit. Karl schritt düster durch die Säle, er begrüßte Niemand, schaute Niemand an; ivic ein Automat ging er vorüber unb streifte mit starrem, leblosem Blick bie kreisenden Maschinen die eifrig schaffenden Arbeiter, die Fenster, durch welche die Frühlingssoune hereinschien; er ließ Nch von einem Fahrstuhl in die Trocknerei hinauf, bringen, Ivo aus langen Tischen und Wagen Millionen Meter fertiger Waare lagen; er ging an ihnen mit^halvunbewußter, kalter Verachtung vorüber und blieb zuletzt an einem der Fenster stehen, durch welckies man einen weiten Streife,i^FelderX sah im Hintergrund durch Wälder abgeschlossen. Er blickte in den sonnigen blühenden Apriltag hinaus voll großer Daseinsfreiide unb Sonne unb jungem Grün, und bann auf die Weißen Wolken, die heerdenartig über den klaren Himmel zogen. Aber er trat rasch zurück, von Sehnsucht gepackt. Und wieder schritt er von Pavillon zu Pavillon, von Saal zu Saal, durch das Reich von brausenden Tönen, drehenden Radern, schweißtriefender Arbeit, entsetzlichem lsienich und Hitze, lind allmälsg kam ihm wieder zum Bewußtsein, daß das alles sein eigen war — das Reich seiner Träume. in- ,9bm fielen feine alten Träume ein, — solche "?ncht hatte er sich gewünscht. Alles hatte et jetzt »nb er lächelte bitter über bie Wünsche seiner Bet- Er ging so lange, bis er sich wieder im Stadt- park befand, ohne zu wissen, wie er hingekommen war. Er schritt über den noch weichen Boden ber Alleen, und betrachtete wie gierig das junge Gras, bie blaßgrünen Blätter an den Bäumen, die leise zitterten in bet scharfen soniiendurchglühten Luft, liefe Stille lag über den leeren Alleen, in denen die Krähen umherstolzirten und die Sperlinge zwiffcher- teu. Er schritt bis zur Ermüdung, eigensinnig; un - willkürlich kam er immer wieder zu den Plätzen zurück, wo er einst mit Luzie zusammengekommen war. „Luzie .... Emma . . . ." sagte er leise, unb fast bebmiernb flogen seine Augen über den teeren Park. Und bitter dachte er, bah Niemand ihn erwarte und Niemand kommen würde .... er war allein .... allein .... Wie Ivar das Alles weit und fern. Fa, einmal hatte er wirklich gelebt, geliebt. Und jetzt? Jetzt hatw er für alle seine schäumende Jugend Millivnen unb Oede — Oede — Lebe. Er verzog seine Lippen zu einem spöttischen Lächeln über seinen eigenen Seclenzustanb unb schritt weiter Am Parkthore stieß er auf eine lange Reihe kleiner Mädchen, die paarweise gingen. Hinter ihnen kamen zwei Damen. „Anka," schrie er auf unb zog den Hut. Ja, das war Anka. , , Sie trat sofort auf ihn zu und streckte ,hm die Hand entgegen. „Ich habe Sie lange nicht mehr gesehen, sagte sie freudig. Er küßte ihr die Hand Unb konnte sich nicht satt - sehen an ihr. Ja, baS war Anka, seine alte Anka aus Knrow, jung, schön unb so voller Kraft unb be - zauberndem Liebreiz und edler Einfachheit. (Schl.» felgt) man mir, wie sehr den agrar-konservativen Parteien leit bem Rücktritt des Fürsten zu Hohenlohe und ganz besonders seit der Veröffentlichnug deS Zolllarisgesetz- 1 ist . . Jetzt glauben sie 1^2] (Nachdruck verboten.) Das gelobte Land. Roman in zwei Bänden von Wladislaw St. Reymont. Slutovifhte Ueverleyung aus dem PoUUfchen. Aber diese entsetzliche, Jahre lange Arbeit erschöpfte physisch seme Kraft, die Millionen erfreuten ihn nicht, im Gegentheil, immer tiefer empfand er feine Gleich - gültigkeit, Trauer und Schlaffheit. Immer öfter quakte eine öde Langeweile fein Lebe», immer öfter tarn es ihm zum Bewußtsein, daß ihm nicht wohl und daß et einsam fei. Mada war eine gute Frau, eine noch bessere Amme und eine vorzügliche Wärterin für feinen Sohn; aber etwas anderes konnte unb wollte sie nicht fein. Nur bas Kind und die gemeinsame Wohnung banden tue einander, nichts mehr. Sie verehrte ihn wie einen Kf'sch, sie wagte nicht zu sprechen, wenn er bei i,,!s > L c ^ mmc war, unb er ließ sich das gefallen „s. 0 ,. “’;' K manchmal zur Belohnung ein gutes Wort einen seltener eine Liebkosung ober bodi iwiimftpna°'sn , tfrciIn bc hatte er nie gehabt, aber icb e m£ fefn' Q1 w wohlgesinnte Kollegen; n'-v . r w"'e Macht wuchs, begannen sie sich aBtnaltg von ihm zu entfernen und taub en unter u der grauen Masse von Millionen von Menschen von denen er sich umgeben führte '°r-'vacheulll 3»^ ftei u « v-n- Ein.etue Nummer 5 4 Sonina««,«Nuu.iuer mit Neu. ttiel. 10 4 Verantwortlicher Redakiör: Gustav Wabcrsktz 'N Hamburg. schwindel» will, dein es lediglich um ei» solides Geschäft zu thu» ist, riskirt beim Bestehen einer Aesetzesbestimuiuiig, wie wir sie fordern, nichts; im Gegentheil, dieser Schutz der Bauglänbiger ist auch zum guten Theil sein Schutz. Ist es Rechls- grundsatz, daß Gruudschuld- und Hypothekengläubiger zu zahle» habe», wenn „Bauherren", Mittelspersoiien aller Art ihren ZahlmigSverpflichtniigen nicht genüge», so werde» diese Elemente, wenigstens in ihrer ge - fährlichen Art, sehr bald von der Bildfläche ver - schwinde». Sich gegen llebervortheilmig durch Rtittelspersoue» zu schützen, kann man ruhig Sache der Haftpflichtigen sein lasse». Zn solchem Schutz giebt cs der Ptittel und Wege genug. Was wir verlangen, ist keine spezifisch „sozial - demokratische" Forderung. Sie deckt sich im Wesent - lichen durchaus mit Vorschlägen, die in Ueberein- stimmnng mit der früheren Rechtsprechung des «Agrarier unter sich. In einet Lccsammlung । . ”7 " von B e r_l in e^ Konservativen hielt Professor l cntwurjs der Kamm geschwollen . W , | .. .... Lr.^Aoolf v Bi u rf ft e r n einen Vortrag über ben] soweit zu sein, ein Mitglied der Regierung das zur ucii.i: 3ol ttü’ i f >mi> brachte am «ch-Mion durch,thöher«» Ehre bei Floitciiveriuehrung freihändlcrische tu welcher dem Reichskbuffcr daN volle Berkranen fmwht / Reor-mqni offenbart hat, mit Erfolg angreifen zn können, bknfichtlich des Zieles als ber Mittel ber durch den i Dieselben Leute, die Herrn v. Miquel als einen stillen, Entwurf emgefchlageiien Politik auSgefprockien wird laber thätigen Verbündeten der Gegner der HanbelS- Ztini Schluß heißt eS in ber Resolution: „Nicht bem ' ' ' “ ' ' ' blinden Ungefähr des Freihandels, sonbern ber Politik ber Regnlirnng ber Wirthschaft bnrch für uns günstige Handelsverträge, wollen wir unS cm- bertraiien; für sie wollen wir arbeiten unb jedes Spiel mit ber Idee, znm Freihandel abzuschweiiken, von »ns weisen. Möge ber Entwurf Gesetz werben." Damit hat ber Herr Professor sich in einen scharfen Gegensatz zu bem e r t r e ui e n Agrarierthum gebracht. Ja, die „Tenlsche Tages - zeitung" erklärt sogar voller Entrüstung: „Herr Professor v. Weuckstini hat sich mit dieser Resolution in den schärfsten Gegensatz zu ber kon - servativen Partei unb der gejammten konservativen Presse gestellt. Daß diese der von beut genannten Herrn vorgezeichneten Bahn folgen werden, ist selbstverständlich ausgeschlossen." Tas Bünbler-Organ hält an der Mahnung fest, daß der vorliegende Entwurf resp ein Entwurf, ber nicht ben Ansprüchen ber Agrarier völlig genüge, unter keinen Umständen Gesetz werben dürfe. und schutzbedürftigsten der Baugläubiger, nämlich der Arbeiter? Leider so gut wie nichts! Erscheint schon dec für die Unternehmer und die Lieferanten projektirte Schutz praktisch nahezu belanglos, so bleibt es für die Bauarbeiter vollends bei der Theorie. Sie sollen nach beiden Entwürfen als Baugläubiger nur gelten, sofern die Arbeits - verträge mit ihnen von dem Eigenthümer der Baustelle oder für dessen Rechnung geschlossen worden find. Diese Bestimmniig läßt einen Kern- pnnkt des Bauschwindels völlig unberührt; ja sie würde, sollte sie Gesetz werden, gradezu diesem Schwindel förderlich sein. Es handelt sich um das bekannte System der Mittelsmänner resp. Zwischenunternehmer, deren der Bauherr gegen Betheiligung am Schwindelprofit sich bedient, um die Arbeiter zn betrügen. Dieser Betrug trifft be - sonders die im Koloiniensystem beschäftigten Arbeiter, wie Steiuträger, Putzer u. s. w. Nicht selten fnngirt als Leiter einer solchen Kolonne und damit als „selbstständiger Unteriiehmer" ein Arbeiter, der ehrlos genug ist, zur Beschwindelung seiner Be - rufsgenossen die Hand zn bieten. Durchweg sind die Mittelsmäiuier völlig insolvente Subjekte, mit deren Hülfe der Bauherr sich von einem Theil der Arbeitslöhne entlastet; denn nicht mit ihm, sondern mit dem Mittelsmann schließen die Arbeiter ihre Vertrage ab. In ivelchem Umfange dieser Schwindel in Berlin und anderen Großstädte» betrieben wird, hat im Jahre 1896 der Vorsitzende des Berliner Gewerbegerichts Dr. v. Schulz, auf Veranlassung der Regierung uachgewiesen. Statt mm auf die Beseitigung dieses empörenden Systems Bedacht zn nehmen, haben die Verfasser der Entwürfe es gradezn gesetzlich sankt io nirt. Denn wenn das Gesetz ausdrücklich bestimmt, daß die Arbeiter als Baugläubige nur gelten, sofern die Arbeitsverträge mit ihnen von dem Eigenthümer ber Baustelle oder für dessen Rechnung ge - schlossen worden sind — so luirb bamit ber auf Schwiubel bebachte Bauherr ja grabe;» baraiif angewiesen, sich ber Mittelsmänner zu be - dienen. Die Entwiirf-Begriindung windet sich um Hypothekenschulden haften, ein näheres Eingehen ans die berechtigten JutercsseNj gerechtere gesetzliche Reaclinia , der Bciuaibeitei Herrn» mit ber Bemerkung, daß. Dieser Forderniig gegennti* tun» mau alll Oie Ivie bie Ban Handwerker, so auch die Bauarbeiterigegen die Vorschläge der Negierung eHjofünen Be- „barauf angewiesen sind, sich Uber die Person des denke» nicht gellend machen. Man kann nicht einmal Gegenkoutrahenten zu vergewissern unb $er= 1 sagen, ber solide Realkredit wurde leide», träge mit anderen Personen, als bem Eigenthümer, 1 Muthet man den Handtveiksnieifleru, den Arbeitern j abzulehnen". Diese Mahnung ist leicht gegeben, n»b Lieferanten zu, vorsichtig z» sein, sich über j hat aber für bie Praxis gar keine Bedeutung, bie Solidität des Unternehmers zu vergewissern, so : Demi in der Regel sind die Arbeiter gar nicht in ist diese Zuumthilug mit viel größerem Rechte an der Sage, sich Gewißheit zu verschaffen. Und selbst die Baugeldgeber zn stellen. D.i Geldgeber, der ; wenn sie es können, was nützt ihnen die „Ver- Gnindschuld- unb Hypothekengläubiger, der nicht