16. Jahrgang Nr. 113. Hamburger Echo. DaH „Hamtziirgcr (#rf>o" crschcinl täglich, auhrr Montag». Dcr BbottncnieiitSpreiS (inkl. „Tic Rene Welt") bclröflt: durch die Post bezogen (Nr. bc» Post- kntalogr 3273) ohne Bringegcld bicrtclj. 31.3,60; durch die Kolportöre wöchcntl. 30 4 frei in s Haus. Einzelne Nininncr R Xj>. Sonntags-Nummer mit illnstr. Sonntagsbeilage „Die Neue Welt" 10 4. Veranlwortlichcr Nedakiör: Gustav WaberSkt, in Hauibnrg. Sonnabend, den 17 Mai 1W2. Anzeigen werden die sechsgespaltene Petitzcile oder deren Ranm mit 30 4. für den Arbritsmarkt, Vermicthnngö- und Familicnauzeigen mit 20 4 berechnet. Anzrigen-Annahme in der Expedition (bis <> Uhr Abend»), in den Filialen (bis 4 Uhr Nachmittags), sowie in sämmtlichen Slnnoncen-Biireau». Redaktion und Expedition: Fchlaudftrahe 11 in Hamburg. ( Siib 2t Pauli bei Carl Lementzow, Seilerstr. 29, Hochprt. Nord Lt. Pauli, (»iiusbiittel, Laugeufelde, bei Carl Dreyer, Margarethenstr. 48, Eimsbüttel. Hoheluft, (»ppeudvrf, <6roh-Porstel und 2'1 IIHICH I Wiutcrhttdebei Ernst Großkopf Lehmweg 51, Eppendorf. Barmbek, tthleuhorst bei Theodor Petereit, Heitmannstr. 12, Barmbek. St. l«eorg, Hohenfelde, Borgfelde, Hamm, Horu und Schiffbek bei Crrl Ortel Vaustr 26 Borqfelde Hammerbrook, Rothenburgsort, Billwärder und Veddel bei Nud. Fuhrmann, Schwabenstr. 33, Hammerbrook, l^ilbck, Waudsbek und Htuschenfelde bei Franz Krüger, Slernstr 36 Wandsbek Altona bei Friedrich Ludwig, Bürgerstr. 118, Altona. Otteuseu, Bahrcufeld bet Johannes Heine, Erdmannstr. 14, Ottensen. Flottbek, Othmarschen-Blankenese bei H. Brannschweig, Nienstedten. Hierzu eine Beilage hcit zu Nlnrkto tragen, sönnen wir beim besten Wille» Verordnung als luizureichcud. Wie würde erst das Haltes zu einer solchen Vermehrung der Auslagen nicht ernst nehmen. J&r übrigens in solcher Weise Urtheil ausgefallen sein, wenn der Bnndesrath den die Hand zu bieten; schließlich wird uisbesoudere der Kritik übt mit seiner Kritik LMrch einen besonderenI Beschlüssen der Kommission für Arbeiterslalisiik seine In- Herr Finanzmimster ausgesordert, milzutheilen, wir Hintergrund zu schaffen su'cht,' daN sich als Sachkenner I siimmuog gegeben und deren Vorschläge als Verordnung hoch die G e s a m m t k 0 st e » d e r g e p l a u t e n oufjpjelt, ioül.e füaltch. auch den Muw haben, ieiueuterlassen hätten Ailschassung von Feldgeschützen prä- 9?,nn.-ir n.-i’iint " I i I UI i II j rt sind und Wie für biete Motten in ihrem 11 m i n i r t sind und wie für diese Mosten in ihrem Namen 311 nennen. Das trifft auch bei Berlepsch zu. die Novelle zur Gewerbeordnung berathen wurde, bean- :g ui habe, Bon der Weltbühn^ schwichtigmig der aufgeregten öffentlichen Mciiuuij wird von englischen Blättern n. ?(. darauf hinge lenkt, was sich leicht auch Wicklungen beinerklich machen So liegt für England allerdings viel ernster, als Hitze, den man keinen Gegner des ArbeilerschutzeS nennen könne, zugestimmt habe. Jetzt erklärt eine Körperschaft, zu der auch Hitze gehört, die weilergehende BundeSraths- b r i n g e n , w e l ch e S i m im Ausschüsse vereinbarten Grundlage Koehl (Dem.) will gleichfalls den Vorschlägen de» AuSsehusses zusiimmen, wenn ihnen auch einige Fehler und Mängel anhafteu. StaatSmiiiister Freiherr von Feilitzsch gab die Erklärung ab, die Regierung sei bereit, ein Wahlgesetz in Vorlage zu Wesentlichen aus der der Erhöhung der Militärlasten durch A n s eh a f f u n g von neue» Geschützen ihre Z n st i m m u 11 g gegeben Hal; wenn ja, wie sie e« rechtfertigen kann, Angesichts der von ihr selbst mehr - fach fesigestellteu Noth läge des StaatShauS- Stelle wenden sönnen und wenden muffen. Soge- nannte Agrarier, die in der „National-Ztg." ihre Weis- bie diesseitige Reichshälfie betreffenden Theile die Be - de ekiing gefunden werden sollff Der Abgeordnete Genosse DaSzpuski begründete de» Antrag, der am Donnerstag zur Verhandlung stand. Er bekämpfte dabei die ganze vei kehrte Institution der Delegationen, die keine Wähler hinter sich haben, aber wie Pagoden Alles bewilligen. Tas Volk könne nicht Alles zahlen, die Militärherrschaft sei »nertiäglich. Der F i ii a u z m i N i st e r B ö h in - B a w c r k erklärte, die Nachricht von der bevorstehenden nothwendigen Er- neuernng der Geschütze könne Niemanden überrascht haben. Daß das Hans durch die Bewilligung seitens der Delegationen vor di< v 0 l l e ii d e t e T h a l s a ch e ge - stellt werde, fei verfassungsmäßig nicht anders möglich Die Regierung beabsichtige nicht, sich der Veranlworlnug irgendwo oder irgendwie zu entziehen, ja, sie habe ihre Zustimmung gegeben, weil sie nichi die Verautwortiiiig auf sich nehmen Ivollte, daß die Blüthe deS Volkes im Falle einer kriegerischen Verwicklung mit einer bewußt rückständigen Bewaffnung zum Schutz deS Vaterlandes ansziehe. Am Schlüsse seiner Rede kündigte der Finanz- minister an, daß er den Kredit für die neuen Geschütze durch Ausnahme von Anleihen hedeckeu wolle. Die Dringlichkeit des Antrages wurde dann nach kurzer Debatte mit 99 gegen 77 Stimmen ab gelehnt. Tic JluSglcichsfragc zwischen Oesterreich und Ungar» ist gegenwärtig wieder akut. Im ungarischen A b y e 0 r d 11 e t e u h a u s e erklärte am Donnerstag der Ministerpräsident v. S z e I l auf eine Anfrage RakovSkuS, ob in Folge der Erfolglosigkeit der AuSgleichSverhand- luugen in Ungarn oder Oesterreich eine KabiuelskrisiS ansgebrochen sei, daß in Ungarn eine Ministerkrisis nicht bestehe; was Oesterreich anlange, so müsse sich der Frage - steller an die zuständige Stelle in Oesterreich wenden. Aus den Vorwurf Rakovskvs, daß für den Fall de» Scheiterns des Ausgleiches keinerlei Vorbereitungen zur Errichtung eines selbstständigen Zoll - gebietes getroffen seien, erwiderte v. S z e 11, falls das .Land zur Errichtung von Zollschranken gegen Oesterreich entschlossen sein sollte, so werde die? seiner Zeit ohne Zeitverlust bewerkstelligt werden können. Der Zolltarir sei soweit ausgearbeitet und redigirt, daß er innerhalb vier oder fünf Wochen in einen solchen Taris umgearbeilel werden sönne, der als Grundlage für ein selbstständige» Zollgebiet diene. (Laugaiihaltender Beifall ans allen Seiten de» Hauses.) -Im weiteren Verlaufe seiner Rede bezeichnete der Minister als den leitenden Grundsatz des in Verhandlung stehenden gemeinsamen Zolltarifs eine gerechte AuS- zleichung, die einige nicht bedeutende Modifikationen er - fahren werde, von denen einige zu Gunsten Ungarns, andere zu Gunsten Oesterreichs fein würden; im End - resultat werde den materiellen Interessen deS Lande» aus der gegenwärtigen Verhandlung kein Nachtheil erwachsen. Jin englischen ttnterhanse bildete am DouiierS- tag die vulkanische Katastrophe auf den Antillen den Gegenstand der Verhandlung. In Er - widerung auf eine Anfrage über Unterst ü (jung s- Maßnahmen für St. Bineent zählte Lord Immer mehr richtet sich die allgemeine Auf - merksamkeit auf den großen transatlautischeti Dampfertrust, der unter Leitung des Aiuerikauers Morgan die SchifffahttS- und Verkehrs-Juteresseii dreier bedeutender Länder ziisamiitenznfasse» versucht. Dieses großkapitalistische Konglomerat ist einer der bis jetzi sehr seltenen Fälle von Trnstbildnngen, die, über die Grenzen eines Großstaates hinausgehend, eine internationale Bedeutung haben. Auf dcr kürzlich in Berlin stattgehabten Ver - sammlung der Vertreter deutscher Kartelle glaubte der Vorsitzende, Geheimer Fiuanzrath Jenke vom Krnpp'schcu Unternehmen, seststellen zu können, daß eS in Deutschland etwa 250 Syndikate gebe. Das sind aber ohne Zweifel nur die öffentlich bekannten, neben denen es noch zahlreiche ganz geheime giebt. In Amerika ist das Trnstwesen noch viel höher entwickelt, als bei uns oder irgendwo sonst in der Welt. In England hat es bis jetzt mir eine geringe Entwicklung gehabt. Dieses Laud hat keine erheblichen Schutzzollgreuzen, die dem Cyiidikaiwescu durch Fernhaltung der ausländischen Konkurrenz so außerordentlich zuträglich sind. Von den deutschen Syndikaten erstreckt kein einziges seine Wirksamkeit über die Grenzen des eigenen Landes hinaus. Von den amerikanischen einige wenige; namentlich der Petroleumtrust, welcher Produktion, Industrie und Handel nicht nur in den Vereinigten Staaten inonopolisirt, sondeni auch in den sonstigen Absatzgebieten, und der wahrscheinlich mit den russischen Petroleumproduzenteu zu einer Art Welt- monopol verbündet ist. Diese Juternationalität beruht nicht auf Schutzzoll, sondern darauf, daß die Pctroleumgewiuumig auf zwei hauptsächliche Fund - stellen beschränk! ist. Seit einiger Zeit bereits hat der amerikanische Tabaktruft große Anstrengiiugen gemachts in England Industrie nud Handel unter seine Gewalt zn bringen. Zu diesem Zweck errichtet er in England Fabriken, denn der Tabak unterliegt dort einem sehr hohen Zoll. . LMuchM._iMruiMnale>! Mulmä Ist »irrt der transatlantische SchifffahrtStrilst getreten, als ein bis jetzt einzig in seiner Art dastehender und zugleich als einer der wichtigsten; ja, wenn mau die politischen Folgen betrachtet, vielleicht als die wichtigste aller Trustbildungen. Es handelt sich hier nicht mehr um eine Pro ¬ bet kriegerischen Ver- könute. die Sache einstweilen für uns. Zui Be- duktious-, sondern um eine Verkehrs-Vereini - gung; nicht »m die Sieigerung des Preises für diese oder jene Waare, sondern mit die Beherrscht!ng der Vetkehtsbeziehungeu ans der wichtigsten internationalen Handelsstraße. Eine nach privatkapitalistischen Grundsätzen geleitete Koalition erstrebt das Monopol über die Fracht-Raten und über die sonstigen Befördernngsmittel für den ge - waltigen Austausch au Menschen und Waaren, der sieh ztvischen der alten und der nciteii Welt heraus - gebildet hat und noch einer nnabsehbaren Steigerung fähig ist. In allen anderen llnternehmnngszweigeu kaun zwar der Schwerpunkt verschoben werden, die Fa - briken, Bergwerke, Eisenbahnen 2c. selbst aber bleiben dort, wo sie einmal domtzilirt sind; sie sind immobil. Dahingegen ist der eigentliche Gegenstand der ozea - nischen Schifffahrtsnnternehmung die Mobilität selbst; die Schiffe können heute in England und binnen wenigen Tagen in Amerika sein. Schiffe, vor Allem die großen Schnelldampfer, sind nicht blos Gegenstände des Gelderwerbs für ihre Eigen - thümer, sondern sie sind auch zugleich die Werk - zeuge des Welthandels und damit der See- und Weltpolitik. Eine gigantische Idee offenbart sich in diesem Vorhaben, die ans ein Stuck zukünftiger Wirthschafts- orduung hinzuweiscu scheint. Deshalb kommt ihm, ganz unabhängig von der Erwägung der praktischen Tragweite, eine ungemein große prinzipielle Be - deutung zu. Ueber die praktische Tragweite gehen die Meinungen sehr auseinauder. Möglich, daß sie, wenigstens einst - weilen noch, weit überschätzt Ivird. Vorweg ist zn beachten, daß der Ausgangspunkt diese? modernsten Trusts in dem Eiseubahniuter- esse der amerikanischen Milliardäre zn suchen ist. Sie haben unter Morgan? Führung einen Trust verschiedener großer in New-Jork und Boston mün - dender Eisenbahnlinien geschaffen und sind nun be - strebt, diesen Linien festen^ Verkehr zn sichern und die Konkurrenzlinien dadnrih zitrnckzndrängen oder mürbe zu machen. Um ihren Linien gute Frachten zu sichern, ivolleu die Trnstleute „Durchfrachten" annehmen, beispielsweise Weizen von Chicago nach Liverpool. Zu diesem Zwecke hat Atorgan bereits im vorigen Jahre die englische Leyland-Linie er - worben und seine Hand auf zwei kleinere Linien gelegt. Ein hcrbc Kritik an dcr Bundcsrathsbcrordmmg, betreffend den Schutz der in Gast- und Schank- wirthschaftcn beschäftigten Kellner und Köche, üb! der Ausschuß, der unter Leitung des Frei - herr» von Berlepsch stehende» „Gesellschaft für soziale Reform". Eine hieraus bezügliche Resolution wurde angenommen, die folgenden Wortlaut hat: 11 i q ii e betreffe, so habe Laiisdownc am 12. Mat an de» englische» Bolschaster in Paris telegraphirt, es würde der englische» Regierung große Freude bereiten, ihre Unter - stützung in jeder Form anzubiete», die als den Noth- leidende» auf Martinique dienlich befunden ivürde; wen» dies biirdt Lieferung von Arznei- und Lebens - rnittel» geschchen könne, so sei die Regicrmia bereit, sofort t» diesem Sinne vorzugehen Die französische Regierung habe geantwortet, sie nehme das Anerbiete» mit Dank an. — Dillon fragte, ob der Giivernör der Windivard- Jnseln ermächtigt sei, auch für Martinique Geld aufju» wenden, imd erklärte, e« wäre sehr bedauerlich, falls ci n Ob und in welcher Weise die beiden großen deutschen Gesellschaften, die Hainbnrg-Amerika- S ü « b r »Norddeutsche Lloyd, am Morgan- T ns bethe, ligt resp, zn demselben in Beziehungen getiefcn sind — darüber weiß man bis jetzt nichts Genaues und Zuverlässiges. Von verschiedenen Seiten ist erklärt worden, sie hätten sich dem Trust utcht angeschlossen, mit ihm vielmehr mir ein reines Kartellabkommen in den Formen, die auch bei anderen Kartellabschliissci, üblich, getroffen und zwar „unter voller Anfrechterhaltung ihrer Selbstständigkeit" — Vereinbarungen, über die E. Fitger-Bremen in der letzten Nummer „Daß man möglichst bemüht sein muffe, de» Anfang Jimi beginnenden Tagungsabschnitt des Reichstages ab« z u f ii rzeii, ist selbstverständlich. Es ist erfahrungS- aemäß niemals schwerer, ein beschlußfähiges HauS zn- saunneiiznhalten als im Frühsommer. Soll die Arbeit des Reichstages nicht im Sande verlaufen, so wird man sich eiitschließen müsse», mir das zn erledige», was un - bedingt » 0 t h w e ii d i g ist. Beschränkt man sich darauf, so werde» 8—10 Tage vollauf genüge». Eine wesentlich vielleicht längere Zeit ivürde gebraucht werden, wenn man darauf bestehen wollte, dieZnckervorlagen unbedingt »och durchzuberathe». Tas scheint aber um so weniger möglich und zweckmäßig, als die verbündeten Regieningeii sich entschloffen Haven, den geäußerte» Wüiischeii zu entsprechen »nd Sachverständige zu hören. Das Ergebniß dieser Koiifereiizen wird feftgelegt werden müssen, man wird sowohl seitens des Bundes - raths als auch des Reichstages dazu Stellung nehmen müssen, und das Alles läßt sich nicht über’? Knie breche». Daz» kommt, daß die R-ichstagskommission bekanntlich noch a » d e r e M a t e r i a l i e n, insbesondere die Vorlegung dcr Brüsseler Konferenzpro - tokolle, verlangt hat Wird diesem Verlange» ent - sprochen, woran doch nickt zu ziveifel» ist, so wird die Konniiission doch kann: ihre Arbeit überhasten sönnen. Jeder, der die ganze Angelegenheit vorurtheilslos und rein sachlich betrachtet, wirb uns zustimmen müssen, weint wir immer und immer wieder fordern, daß man die Erledigung der Zuckervorlagen bis zum Früh herb sie vertage. Glaubt man, die Sache beeilen zu müssen, »nd fürchtet man, daß der Reichstag, der sich im Herbste vorwiegend mit den Zollvorlagen befassen muß, z» wenig Zeit habe, so berufe man ihn baun einige Wochen frühe r ein; man wirb bann sicher viel leichter ein beschlußfähiges Hans erzielen und Zusammenhalten können als im Juni" lind dabei, so versichert das Agrarier-Organ kühnlich, könne „von einer Verschleppung absolut nicht d i e R e d e fein"! Hoffentlich gelingt eS der Linket!, den sauberen Plan zu durchkreuzen. Siecht wititdc Punkte hat der Agrarier, der die Machenschaften des Spirituskartells in dcr „Nat.-Ztg." beleuchtete, getroffen. Wir theilten aus dem Artikel die hauptsächlichste» Stelle» mit. Das Agrarierblatt, die „Teutsche Tag -Ztg.", geht auf de» Inhalt deS Artikels nicht cin; aber sie schimpft und verdächtigt brr Ver - fasser. Der Schiiiipferguß schließt mit folgenden Sätzen: „Wenn die Kritik des „Agrariers" ernst und ehrlich gemeint war, so hätte er sich doch an eine andere Balfour die von andere» Kolonie» bewtBigteii Bei - träge auf und erklärte, die Regierung fei bereit, die au» anderen Quellen kommenden Beisteuer», in wie hohem Maße es immer erforderlich fein sollte, zu ergänzen. I» dieser Auszählung habe er »och nicht der von hohem Mitgesühl zeugenden Art und Weise Rechnung getragen, "■ der die Negierung Amerika? ihre» Wunsch ausgedrückt )e, au dem Hüls»- und Rettungswerk theilznnehmen. Der Giweniör der Wmdward-Jnselu sei bereits befragt, ui welcher Form von dem hochherzige» Angebot am besten Gebrauch gemacht werden könne Was Mart i« Regierung eingebracht narr, wen» derselben die Be - denken bekannt gewesen Wäre» '< Nu», das Kartell muß da? Gesetz habe», um dem Bankerott zu entgehen; das ist klar, und dem Kartell war mit keinem anderen Mittel gedient. Iliiangeiiehin ist eS freilich für die Bentepolitiker, daß ihnen die Maske abgerissen Wird. Sie wollen nicht blos die Beute einheimsen, sondern auch noch als Wohl - thäter gepriesen fein, damit das Renouimöe für spätere Fälle nicht verloren geht. Darum ist ihnen der Artikel des Agrariers so iinbequein. In heilloser Sütgft vor einer Auslösung des Reichstages befinden sich bekainillich die Agrarier. Sie zu beruhigen, wird der offiziösen Älüncheiier „Allg. Ztg." ans Berlin geschrieben: „Im Schooße der ver - bündete» Regiernilge» sei die Auf lös»» g des Reichs - tages niemals geplant worben und cs werde gewiß nicht dazu säumten, weder in Verbindung mit der Tarifvorlage, noch durch unüberwindliche Schwierig - keiten bei der Erledigung des Zuckersteucrgesetzes." Tic „Krenz Zeitung" hofft, daß die Verhand- (iingeit in der Tarifkommissiou nicht so lange dauern, wie vielfach angenommen wirb, itnb die Regierung bie Befehle der Agrarier befolgen wirb. Sie schreibt: „Die Erfahrung hat aber bis jetzt gelehrt, daß Koiumissiousberbaiidliiiigeu, die sich längere Zeit hindurch als sehr schwierig und langwierig zeigten, weit rascher zu Ende geführt wurden, als man entnehmen konnte. Ist mau erst über den Berg weg und sieht man das Zustandekommen eine? positiven Ergebnisses mit einiger Klarheit vor sich, so nimmt die Arbeit einen schnelleren Fortgang, und die Meinungsverschiedeiiheilen verringern sich. 'So Wird es hoffentlich auch bei dem weiteren Ver - laufe der Zolltarifverhaudluiige» geschehe», wofern nur bie Regierung d e n zweifellos noch immer obwaltenden Schwierigkeiten bald Rechnung zu trage» sieh entschließt und die erhebliche Mehrheit, die bereit ist, sich ihr für die Zoll- tarifreform zur Verfügung zu stellen, durch eine weit - blickende Politik zusaiumeiihäli. „Vielstich hatte e? in Folge offiziöser oder Pseudooffiziöser C u e r t r c i b e r e t e » den An - schein erweckt, als stehe jetzt die „handelsvertragSfreiiud- liche" Linke auf Seiten der Regierung und stütze sie gegen das Verdrängen der „agrarischen" Parteien. Ter sogenannte Städtetag hat beutlid; gezeigt, daß du Linke Arm in Arm mit der Sozialdemokratie „auf das Ganze" Tieivcnchleppmtg derZuckeevorlagc» plan - mäßig z» betreiben, sind bie Agrarier beiuüht. Zunächst versuchten sie, die Berathung im Plenum des Reichstage» möglichst hinauSzuschiebcii; sodann stellten sie in der Kominifsion die Forderung, vor der Beschlnß- tasiung Sachverstäitdige zu hören. Die Regierung Hal diesen: Wunsche entsprochen. Aber das genügt den Agrariern noch nicht. Ihr Organ, die „Teutsche LageS- zeilung , schreibt: geht und die BiindeSrathsvorlage nicht minder scharf bekämpft als die Kommissionsbeschsiisse. Habe» die ver- büitbete» Regierungen den festen Wille», die Zolltarif- reform zn Ende zu führen »nd die vielfache, feierliche Verheißung eines wirksamen Schutzes der nationalen Arbeit wahr zu machen, so werben sie den sreihändlerisch- ozialbeinolralischeu Aspirationen auf das Ent- chiebenste c it t g e g e 111 r c t e» u » dAlleS ver - meiden müssen, was ihnen von jener Seite Beifall einträgt." Das heißt, die Regienuig soll es untcrlaffcn, die Forderuiigen der lleberzollner zu bekämpfen, denn hierbei bafirt Tie Regierung hoffe, schon in der nächsten La 11 dtagsscsst 0n eine ent» sprechende Vorlage beut Hause unter - breiten zu können Gegen bie Einführung deS direkte,! Wahlrecht? habe die Regiermig nichts einjii« wenden, wenn ihr gewisse Garantien gegeben würden. Ter Militarismus hat auch in Oesterreich- Ungarn wieder Heißhunger. Er will ihn aber unter Umgehung b c r Volksvertretungen befriedigen. Das veranlaßte die sozialdemokratische Frak - tion des österreichischen Abgeordnetenhauses, folgende» D r i 11 g l i ch k e i t L a n t r a g cinzubriiigen : „Die Vorlage deS genieinsainen KriegSininisterlumr an bie Delegation des ReichSratheS, betreffend die A n - fchaffnng vonFeldhaubrtzeii und GebtrgS- g e s ch ü tz m a t e r i a I um den Betrag von 38 Millionen Kronen, bedroht die Bevölkerung mit einer bedeutenden Erhöhung der bereits kaum erschuuuglichen Militärlaste» Diese Erhöhung ist um so bedrohlicher, als ihr voller Umfang nicht bekannt ist und die diesjährige Forderung nur die crsteRatc für die Umgestaltung des gefammten Artilleriematerials zu sein scheint, die kaum weniger als 200 Millionen Kronen kosten wird. Diese Beträge sollen der Kricgsverwaltnng zur Verfügung ge - stellt werden, ohne daß iii dem v 0mReichsrath vorgelegte» Budget dafür Vorsorge ge - troffen Wäre, ja obgleich der Finanzininister bei den dringendste» und vorn Reichsrath bereits bewilligte» Aus - gabe», Wie der Erhöhung der Diuruistengehälter ober beim Verzicht auf odiose, wenn auch noch so geringe Ein - nahmen wie die Maiitheit jeder Zeit die lliimöglichkeit einer Erhöhung der StaatsauSgaben geltend macht ES wäre der Volksvertretung unwürdig, wenn sie es in solchen, bas Lebeusinteresse der Bevölkerung berührende» Frage» stumm uiib wortlos geschehen ließe, daß sie vor voll - endete Thatsachen gestellt wird. „Demnach wird beantragt, daS Abgeorduelenhau» wolle beschließen: Die Regierung wird auf - gefordert, sofort zu erklären, ob sie zu Forderuiigen der Ueberzöllner zu bekämpfen, denn hierbei hat sie mehrfach de» Bestall der Linken gefunben. Die Regierung soll auch bas aiinehmeii, was fit für un - annehmbar erklärt hat, z. B. eine Anzahl Bestimmungen des ZolltarifaesetzeS , de» Zoll für Gerste, bie Miiuiual- zölle für Vieh, bat Gcrbstoffzoll, die Gemüsezölle u. s. w. Gewiß wäre die Regierung gern bereit, sich unter dein Willen der Agrarier zu beugen; aber die Agrarier mache» es ihr'unmöglich, weil sie die inbustriclle E»t- wickliuig zui» Stillstand bringen wollen und Forderungen stellen, auf die sich nur eine Regierung ein lassen könnte, die den Zusammenbruch mit Gewalt herbciführen will „So dankenSiverth jeder Versuch einer Regelung der Arbeitsverhältnisse in Gast- »nd Schankwirthschaften ist, so saun die hierauf bezügliche Bekanntmachung des BundeSrathes vom 23. Januar 1902 doch nur als der Anfang der für den Schutz der Gehülfen und Lehr - linge nothwendigen Maßnahmen betrachtet werden. Ihre Vorschriften bleiben sogar vielfach hinter dem M i n d e st m a ß d e s s c n z u r ii ck, w a s s ch 0 n die G e s u ii d h c i t erfordert. Sie verzichten aber völlig darauf, dein Arbeiter, auch nur in den bescheidensten Grenze», ein Familienleben zu ermöglichen und ihm Zeit für seine Fortbildung zu gewähren. Auch lassen sie die mit dcr Wahrung der Gesundheit nicht zusammenhän - genden Beziehungen des ArbeitsverhältnisseS außer Be - tracht, welche durch die Gewerbeordnung für andere Ge - werbe geregelt sind Sic können deshalb aI§ wirksame Schutzbestiminungcn für daS i in Gast- und Schau kWirthschaftsbetriebe be - schäftigte Personal nicht angesehen werden. Insbesondere sind unzulänglich die Bestimmungeii über die Ruhezeit der jugendlichen Gehülfen, bezüglich der freien Tage und der Somitagsrnhe, sowie bezüglich der weib - liche» Gehülfe». Auch ist der Arbeiterschutz auf das ge- sanuute Hülfspersviial auszndehnen Da nach § 120 der Gewerbeordnung bie Bcfugniß des Bundesrathes zum Erlaß von Vorschriften über die Regelung der Ar - beitszeit begrenzt ist auf Bestimmungen zur Wahrung der Gesliiidheit der Arbeiter, so kau» eine ausreichende Besserung der Lage der im Gast- und Schankwirlh- schastsgewerbe beschäftigten Arbeiter, Angestellten, Ge - hülfen und Lehrlinge beiderlei Geschlecht» nur im Wege der Gesetzgebung bewirkt werben. Hierbei würden auf bie Wünsche bei Gehülfe» bezüglich der Stelleiiverniitt- lnng, des Erlaßes vo» Arbeitsordnungen, der Erhebung und Vcrwenbnng vo» Strafgelder», der Beaufsichtigung der Betriebe (tz 139 b der Gewerbeordnung), der allge- meiiten und bei berufliche» Fortbildung, sowie die Frage einer Beschränkung der Nachtarbeit in Berücksichtigung zu ziehen sein." Diese Resolntioii ist eine Ohrfeige für den ultra- montane» Sozialpolitiker Dr. Hitze, der Mitglied bet- Ausschußes ist und in ber Kommission für Arbeiters atifttf für Vorschläge stimmte, die »och hinter der Verordnung des BundesratHS zurück bliebe». Als unser Genöße Molkenbuhr im Reichstage die Beschlüsse der Koumnssiou als solche bezeichnete, zu denen höchstens wüthende Gegner des ArbeitersehutzeS ihre Zustimmung geben, war bet württenibergisehe Ministerialdirektor v. Schicker sehr aufgebracht und sagte, daß boch auch fragten unsere Genoßen, daß bie Gärtner unter allen Umständen bei Gewerbeordnung unterstellt werden und für sie die Schutzbestimmungen Anwendung finden sollten. Tamalä wurde dieser Antrag von der 9kgiming bekämpft und behauptet, er sei überflüssig, da das RechtSverhälluiß sehr klar sei. Hebeiffüfftge Bestimmungen brächten Un - klarheit iti das Gesetz. Jetzt scheint Herr v Berlepsch sich boch überzeugt zu haben, daß unsere Genoßen nichts ilelerflüssigcs beantragten, denn der Ausschuß der „Gesell - schaft für soziale Reform" »ahm folgende Resolution an: „Tie gegenwärtige und bisher geübte Rccktsprechung bei gewerblichen Prozessen, welche zwischen Gewerbc- treibenben ber Kunst-, Zier- uiib Handelsgärtnerei zn entscheide» fiitb, ist derart schwankend, baß hierdurch nicht nur eine Rechtsunsicherheit für die Betheiligten entstanden ist, sonder» auch die Rechtspflege selbst in ihrem Ansehen schweren Schade» erleidet Ferner entbehrt ein beträcht - licher Theil aller ®ärtncrciarbciter augenblicklich bie »oth- wciibigc Sonntagsruhe. Es erscheint baber dringend wünsche n Swerth, daß bie i» ben Kunst-, Zier- nnd Handelsgärtnereieu beschästigteii Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter bc» Bestimmungen ber Gewerbe - ordnung ausdrücklich unterstellt Werden." Als Nachfolger Tr. Liebers für die Reichs - tag?- und LandtagSersatzWahl wurde nach ber „Köln. Volksztg." von ber am Touiierstag statt - gehabten LertraueiismäiineWersanimlung der Zentruins- partei Rechtsanwalt Dahlem in Oberstem aufgestellt. Die Berliner Ltadtverordueten nahmen ant Donnerstag eine» Antrag auf Bewilligung von .« 40 000 für bie in Folge der Naturereignisse ans ben A 1: - tillen Nothleide 11 ben an, nachdem die geschäfts- ordniiiigsmäßig vorgeschriebene Snsschußberathuiig im Lause ber Sitzung selbst ftattgefunben hatte. Ferner stellten bie Stadtverordneten d m Magistrat .« 60 000 zu Beihülfen für bie Nothleibenden in Folge beS Wolkenbruchs in Berlin ant 14. April zur Verfügung. Tic Wahlrcchtsdebatte im baierischeii Land - tage. Ueber bie am 15. Mai in ber baienscheu Ab - geordnetenkammer stattgehabte Beralhnng des Anträge? berSozialbemokrate», betreffend Abäiideriing des LanbtagSwablgcsetzes, haben Wir bereits gestern kurz berichtet. Lieser Bericht erfährt im Nach - stehenden eine Vervollständigung: Die Vorschläge des N ii s s ch 11 s s e s, welcher sich mit der Angelegenheit eingehend befaßte, bringen im Wesentlichen folgende Aenderungen : Einführung ber direkte» Wahl, Festsetzung des 25. Lebensjahres für das aktive und passive Wahlrecht; Aushebung der permanenten Wählerlisten ; Bcstinuninig der Größe, Stärke und Farbe der Wahlzettel mit amtlichen Kennzeichen durch die Staalsrcgierung; Durchschnittszahl der Wähler 88 000 Seelen für je'eine» Abgeordneten und Eintheilnng deS ganzen Königreichs in gesetzlich bestimmte Wahlkreise für je eilten, ausnahmsweise für zwei Abgeordnete. D i c sämmtlichen Parteien erklärten sich mit ber Einführung der direkt eit Wahl ein- verstände n. Abgeordneter Dr. H a tu merschmidt (lib.) gab die Erklärung. daß seine Parteifreunde für die vorgeschlagenen Abänderungen stimmen werden. Die Sozialdemokratcit ließen durch Abg. Segitz erklären, daß sie nur eine geringe Freude an dem Vorschläge des Ausschußes haben, ihm gleichwohl aber ihre Zustimmung geben werben, weil einerseits keine Aussicht auf Annahm/ ihrer Vorschläge bestehe, andererseits es ihnen doch darum zu thun sei, baß wenigsten» ein Schritt zur Besserung gemacht werbe. Die Freisinnige» werbe», wie Abg. Dirr erklärte, gegen das Gesetz stimmen, wenn die Durchschnittszahl der Wähler für je einen Abgeordneteii, die jetzt auf 38 000 festgesetzt ist, nicht zu Gunsten des flachen Landes abgeänbert werde. Nach den etzigeii Vorschlägen komme die Landbevölkerung zu kurz, flbg. Dr. Sieben versicherte im Auftrag seiner Partei- reunbe, daß das Zentrum der geplanten Abänberititg des Wahlrechts seine Zustimmung geben werbe. Abg. dcr Wiener Wochenschrift „Die Zeit" Folgendes mitlheiü: „Sie haben eine Abgrenzung der beider - seitigen Interessensphären und den Aus - schluß eines für beide Theile ruinösen Konkurrenzkampfes zum Gegenstände. I» erster Linie hat sich der Trust auf zwanzig Jahre verpflichtet, ohne Einverständuiß der deutschen Linien mit keinem seiner Schiffe »ach einem deutsche» Hase» zu komme», wogegen die deutschen Linien die gleiche Vcrpflichtimg habe», ihre» gegenwärtigen Verkehr von England nach Nordamerika nicht Über ein gewißes Maß auszudehnen. Weiter hat man eine Reihe rein geschäftlicher Verabredungen getroffen, deren Zweck ist, de» Betheiligten gegenseitig größeren Nutze» zu ver - schaffe», das Unterbiete» in Frachten und Passagepreisen zu unterlassen, die Aiiswendungen für Reklame auf einem vernünftigen Maß zu halten und dergleichen. Das un - sinnige Ueberbieteit im Erbauen immer kostspieligerer, prachtvollerer, schnellerer Dampfer wirb verlangsamt werden. Sodann will man sich gegenseitig freundschaftlich anshelscu, z. B. mit Verniiethnug von Dampfern. Weiter ist bie wichtige Bestimmung getroffen, daß jede der beiden Gruppen au den finanziellen Erfolgen der andere» zu einem gewissen Grade beteiligt ist Das verschafft natur - gemäß ' jeder ein Interesse an dem Wohlergehen ber andere». Zur Erledigung aller einschlägigen Fragen wird ein aus zwei Vertretern des amerikauisch-eiiglischeu Syndikats und je einem der beiden deutschen Gesell - schafter bestehendes Komite eingesetzt. Unter seinen vier Dkitglieder» giebt es keine Mehrheitsbeschlüsse, sondern nur gültige Verständigung." Weiler wird versichert, der Trust habe sich sogar verpflichtet, keine Aktien der deutschen Gesell - schaften auznkaufeu. Dazu meinte dieser Tage die „Naiioualzeituug": es sei aflerdiugs möglich, daß er das durch Strohniäuuer doch thue. Andere Blätter bezeichnen es als unerläßlich, daß über die Stellung der großen deutschen Linien zu dem Trust volle und Jedermann verständliche Klarheit geschaffen werde. Freilich, mau sieht ivohl, wo diese Vertrustung anfangs, aber wo sie aufhöreu wird, das ist nicht zu ermessen. Ernst - haft wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß unter den wechselnden Zeitläuften der zivischeu den beiden deutschen Gesellschaften und dem Trust auf angeblich zwanzig Jahre geschlossene Vertrag von amerikanisch- englischer Seite gebrochen werden könnte. Daß die Trustbildnng in England eine starke erbitterte Aufregung Hervorgernfen hat, kann nicht überraschen- ES scheint, man habe dort das .Gefühl, als, sei durch deii Eingriff Piorgaus die seitherige meeibehcrrschenbe Stellung dieses Landes schwer beeinträchtigt worden. Was der überseeische Handel für England bedeutet, brauchen wir hier nicht näher anSznfiihren. Nnu steht cs plötzlich der Thatsache gegenüber, daß eine große Zahl seiner besten Ozeandampfer der Verfügung seiner britischen Privateigenthiimer entzogen nnd einem Vcrwaltnng?- rath anSgeliefert werde», in] welchem die Amerikaner das entscheidende Wort haben. Tie englischen Gesellschaften gebe» gegen eine bedeutende Kapital- abfiudnng ihre Selbstständigkeit völlig auf. Allerdings behalten ihre Schiffe die englische Flagge. Aber das ist ein recht schwacher Trost. Denn die Schiffe werden vom auicrikanischeii Willen ge ¬ wiesen, daß England im Vorjahre noch Schiffe mit einem Gesammt-Toiinengehalt von 10 162 000 unter britischer Flagge im atlantischen Verkehr hatte, während da? Morgan-Syndikat Schiffe von zu- sammen nur 360 000 Tonnen Gehalt übernommen hat, so daß immer noch 9 802 000 Tonnen trnftfrei bleiben. Uebiigeus meldet ciueLondouer Korrespondenz: „Wie es scheint, soll ein Gegenzug versucht werben. Jedenfalls wirb die Admiralität ihre Rechte in Betreff ber fubbentionirten Schnelldampfer der White Star- Liuic geltend machen. Gerüchtweise verlautet, baß die Subvention ber Schnelldampfer Gehr be - deutend erhöht werben soll, um die standhaft ge- •bliebcnen Rhede reun zu ermuthigen. neue Schiffe zu bauen und eine» Konkurrenz-Trust zu bilden. Der kanadische Millionär Lord Stratheona soll geneigt sein, sich au bie Spitze eine? solchen altbritischen Schiffs - verbandes zu stellen. In diesem Falle würde wahr - scheinlich bas langgeplaute Projekt einer staatlich siib- veutionirten Linie zwischen E ugland 1111 b K a n a b a durchgeführt werden, mit dem Ausgangspunkt Bristol ober Cardin Diese Route würbe den Vorzug haben, mehrere Hundert Meilen kürzer zu sein als die lraus- atlautischei, Verbindungswege mit Amerika. Bristol bezw Avonmouth würde wohl zum Passagierhafen für ben Schuelldienst gewählt werben, da es eine vortreffliche Bahnverbindung mit Loudon hat und von dort in zwei Stunden erreicht werben kaun. Earbiff wäre ber bequemste Hasen für ben Güterverkehr, namentlich nach dem Norden." Es mag dahingestellt bleiben, ob solch' ein Gegen - zug gelingen würbe, ob das Morgan-Syndikat nicht im Stande wärt, den Konkurrenz-Trust zu über - winden. Wie die Sache praktisch auch immer sich gestalten möge, das Karakteristische und Hervor - stechende an dieser neuen kapitalistischen Riesen- Assoziation ist die prinzipielle Seite: der Kapi- talisninS verbindet gewaltige Traiisportinteresscii zwischen Weltmeer und Eisenbahn;-er greift dabei von Amerika hinüber in die alle Welt, insbesondere nach England, den Wettbewerb Enropas — und nicht in letzter Linie Deutschlands — vehement herausfordernd. Söaruiii giebt beim bas Agrarierbkatt bie „andere k Tic richtige (yrFcniihtiü kommt, aber oft erst, Stelle" nicht näher an? Sollt: er in dem Bürea» beS I wenn es z» spät ist Das trifft auch bei Berlepsch zu, Spirituskartells vorsvreche» ? Beabstckttgte man den», I ber jetzt als Privatmann einsieht, daß Vieles schlecht ist, eine» unzufriedene» Brenner zu befriedigen? Oder was er als Minister hätte änbern sönnen. Als 1890/91 glaubt das Agrarierblatt, daß bie Vorlage nicht von der bie Novelle zur Gewerbeordnung berathe» wurde, bean-