16. Jahrgang. Nr. 225. > d m ti nrger Echo Freitag, den 26. Leptemvcr 1902 Anzeinen werden die scchSgespallene Pcluzeile oder deren Raum mit 30 4, für den Arbcitömarkt, VermicthniinS- und Fainilicnnnzrigen mit 20 4 berechnet. Anzriqcn-Attnahme in der Expedition (bis 6 llljr Abends), in bett Filialen (bis 4 Uhr Nachmittags), sowie in sämmtlichen Aiinoncen-Düreaul». Redaktion und Expedition: Fchlaudstrahe 11 in Hamburg 1. mburgcr Echo" erscheint täglich, autzer Montag». »mentSprei» (inkl. „Die Neue Welt") beträgt: durch die Post bezogen (Nr. des Post. ® fr , * , 73) ohne Bringegeld Viertels. X8.60; durch die Nolportöre wSchcntl. SO 4 frei in'S HauS. •? l11 n . 9 sDmmutr k> 4. SonMagS-Nnmmer mit illustr. Sonntagsbeilage „Die Rene Welt" 10 4 • l " a ‘ 11 VeranOvortlicher RedaktSr: Gustav Waberöky in Hamburg. . 1 Tiid Tt. Pauli bei Carl Lemenbow Wilhelminenstr. 11,pt. Nord-Tt. Pauli, (»imSbüttel, Lauget, felde, bei Carl Dreyer, Margarethe istr. 48, Eimsbüttel. Hvhcluft, (Eppendorf, («roh-Porstel und £1 inlCIK Winterhude bei Ernst Grob köpf Lehimveg bi, Eppendorf. Parmbck, Uhlenhorst bei Theodor Petereit, Heitmaimstr. 12, Barmbek. St. Georg, Hoheuselde, Porgselde, Hamm, Horu und erltissbel b ' Earl Ortel Baustr 26 Borafelde Hammerbrook, Siotheuburgsort, Pillmärder nnd Peddel bei Rud Fuhrmann, Schwabenstr. 33, Hammerbrook. Gilbck, SÜaudSbek und Hinschensclde bei Franz Krüger, Sternstr 36 Wandsbek Altvua bei Friedrich Ludwig, Bürgerstr. 118, Altona. Otteuseu, Pahreufcld bei Johannes Heine, Erdmannstr. 14, Ottensen. Flottbek, Othmarschen-Blankenese bei H. Braunschweig, Nienstedten. Hierzu eine Beilage. Die Volksschule. i. Die Sozialdemokratie ist stets mit Entschiedenheit für die Enichlnng der allgemeinen 'öffentlichen Volksschule eingetrelen; durch Aufuahme dieser Forderung in ihr Programm hat sie sich ausdrücklich ans dieselbe verpflichlet. Eine gewisse Sorte reaktionärer Politiker hat daraus Anlaß genommen, glauben machen zu wollen, es handle sich um eine spezifisch sozialdemokratische, „ans den Umsturz jeglicher Auiorität und Ordnung" berechnete Forderung. Der Ziveck dieser absurden Unwahrheit ist, ein großes, erhabenes Ideal zu diskreditiren, das sehr viel älter ist, als die Sozialdemokratie. Schon Jahrhunderte hindurch haben die hervorragendsten Pädagogen und alle im Geiste der Humanität strebenden Politiker dieseln Ideal gehuldigt. Seit Jahrzehnten bekennt sich zu ihm der iveitaus größte Theil der deuischen Lehrerschaft und außer der Sozialdemokralie stehen die bürgerlich-demokratischen Partei-Nichlungen für seine Verwirklichung ein. Die Frage der allgemeinen Volksschule war niemals eine Parteifrage; sie ist es auch jetzt nicht. Sie ist in ihrer seitherigen mangelhaften und u^izii- reichenden Ausgestaltung eine Schöpfung des Kultur- bediirfniffcS, beruhend auf der in den letzten Jahr - hunderten emporgekommtnen Aufklärung und der aus dieser entsprungenen bürgerlichen Freiheit. Die Aufklärung lieferte einerseits Stoff für die allgemeine Volksbildung und zeigte andererseits die Nothtvendig- keit und den Nutzen der allgeineineu Volksbildung. Die bürgerliche Freiheit entfesselte die Meuschenkräfte, durchbrach mehr und mehr die beengenden Standes- untcrschiede, machte einen allseitigen Wettkampf der Geister und mit ihm eine öffentliche Volksschule möglich. Aber die Schule für das Volk, wie wir sie jetzt in Deutschland, theils mehr oder weniger cnttvickclt, theils mehr oder weniger rückständig, haben, ist noch weit entfeint davon, eine wahre Volksschule zu sein. Ter geletzt che Schulzwang läßt die Wahl zwischen dieser Schule und einer ankeren, die man „höhere" nennt und die für die Kinder der sogeuannteu „besseren und besten" Gesellschaft bestimmt ist. So macht der Fluch der Klassen- und Standes - herrschaft auch im Schulwesen sich geltend — eine dem Begriff „Volksbildung" Hohn sprechende Schei - dung der Kinder der verschiedenen Klassen wird vorgenommcn; man rechnet mit einem verschiedenen Maß von Schulbildung und hat der Volksschule, den Kindern der arbeitenden Klassen, das geringste Maß zngewiesen. Tie „höhere Vildnng" — die leider oft mir eine Dressur ist — soll das Privi - legium der Besitzenden sein. Die Grundsätze und Ideen, betreffend die wahre Volksschule, und damit die wahre Volks - bildung, brauchen nicht erst noch gefunden nnd konstrnirt zu werden; sie sind längst vorhanden, stehen längst unerschütterlich fest, diklirt von der ge - sunden Vernunft. Bereits zu Anfang des 17. Jahrhunderts, also vor nahezu dreihundert Jahren, trat Comenius in einer äußerst schlimmen Zeit mit gewaltiger Kraft und Begeistenuig für allgemeine Volksbildung ein. Sein Schiilprogramm, das bahnbrechend nnd muster - gültig gewesen ist bis zu diesem Tage und das in allen wesentlichen Punkten noch nicht erfüllt ist, läßt sich kurz wie folgt znsammenfassen: Nur die Schule ist eine vollkommene, ihrem Zweck entsprechende, tvelche eine „wahre Menschen- bildungSstätte" ist. Sie soll sein eine „Werk- stätte der Humanität", die den Menschen ginn rechten Gebrauche seiner Vernunft und aller seiner Talente und Fähigkeiten ausbildet. „Der Mensch soll durch die Schule gewöhnt werden, sich nicht durch eine fremde, sondern durch die eigene Veruimst leiten zu lassen." Die gesammte Jugend beiderlei Geschlechts soll ohne Unterschied von Kon - fession und Stand die konfessionslose Volks - schule, deren Ausgabe allgemeine Meiischeu- bildiing ist, besuchen. Nur durch die Volks - schule geht nach Fähigkeit und Würdigkeit der Weg zu den höheren Lehranstalten. Die Kinder der Armen haben nicht minder Anspruch auf ein möglichst hohes Maß von Bildung, wie die der Neichen. Kein BildiingS - Privileg! Denn: „Gilt bei Gott kein Ansehen der Person, weshalb bei den Nienschen? Alle Menschen sind berufen, denselben Zielen der Weisheit und der Sittlich - keit emgegeugeführt z» werden." Jedes wahre und echte Volksthnm, da« irgend welche Beeinträchtigung der Humanität du>ch Nalionaldnukel tinb Natioualhaß ansschließt, kaun seine sichere Basts nur in der allgemeinen, den Prinzipien der ,Vielheit unb Gleichheit Rechnung tragenden Volksbildung haben. Ihrem Endziele nach ist jede wahre Pädagogik kosmopolitisch, sie trägt die Fahne der Humanität. Es giebt keine andere wahre nationale Erziehung, als die nach den ewigen, allgemeinen Gesetzen der Meuschenbildimg. Diese großen Wahrheiten fanden am Ende de« achtzehnten Jahrhunderts auch in dem Philosophen Immanuel Kant einen energischen Verfechter. Der Weise von Königsberg erklärte: Die Kinder sollen nicht mich bloßem Herkommen für den gegen - wärtigen, sondern der Idee der Menschheit ge - mäß für einen künftigen besseren Zustand der Gesellschaft erzogen werden. Der Erziehungöplan soll nicht beschränkt und engherzig, sondern kosmo - politisch sein und alle Glieder deS Volkes gleicher- niaßcn umfassen; er soll daraus gerichtet sein, den Menschen zur Elfülliing der mannigfachen Zwecke seines Daseins auszubilden. Von denselben Ideen war auch Johann Gott - lieb Fichte geleitet, als er vor nahezu einem Jahr - hundert, in einer Zeit tiefsten nationalen Elends, mit seinen gewaltigen „Reden an die deutsche Nation" hervortrat. Er brachte darin „eine gänzliche Um - änderung des bisherigen Erziehungswesens' in Vorschlag, als „das einzige Mittel, die deutsche Nation im Dasein zu erhalten". Jedes ErziehungSwesen, das sich nur auf „die ge - ringe Minderzahl der eben daher gebildet genannten Stände" erstreckt, bezeichnet er als unvereinbar mit der Aufgabe, eine Nation zu bilden. In der Erziehung des anfwachseuden Geschlechts müsse „aller Unterschied der Stände völlig aufgehoben sein und verschwinden". Keine Trennung in der Jugendbildung; in der Volksschule solle es weder PariaS noch Vornehme geben. Es solle nicht mehr die Rede sein dürfen von „gebildeten" und „un - gebildeten" Ständen. Denn nichts widerstrebt mehr dem wahren Nationalitätsbegriff als solch eine der Humanität und Gerechtigkeit Hohn sprechende Unter - scheidung. Wahre Nationalerziehung sei „die eine Erziehung der Deutschen zu einer Gesammtheit, die in all ihren Gliedern getrieben wird durch dieselbe eine Angelegenheit". Solche Nationalerziehung werde nicht nur dem deutschen Volke frommen, sondern auch der „Verbesserung und Umschaffung des ganzen Menschengeschlechts" dienen. Selbstveiständlich wollte Fichte den Konfessionalismus, die Theologie, von der Volksschule völlig ausge - schlossen wissen. Er bezeichnet es als dem Grmid- bcgriff vom Zwecke der Erziehung widersprechend, die Erziehungsanstalten zu „Pflauzschnlen für den Himmel" zu machen. „Dagegen soll die Religion der alten Zeit, die offenbar eine Dienerin der Selbstsucht war, allerdings mit der alten Zeit zugleich zu Grabe getragen werden; denn in der neuen Zeil bricht die Einigkeit nicht erst jenseits des Grabes an, sondern sie kommt ihr mitten in ihre Gegenwart hinein." So Fichte in Uebereinstimmung mit dem ehr - würdigen Pestalozzi, den seine Grabschrift feiert als einen „Erzieher der Meuschheit",K den Freund und Netter der Armen. Durch allgemein gleiche Erziehung wollte er die unterdrückten und vernachlässigten VolkSmassen emporgehoben wissen. Bildung Aller zu reiner Menschenweisheit! DnS entspricht der Ordnung der Natur; „wer von dieser Ordnung abgeht und Staats-, Berufs-, Herrschafis- und Dieuslbarkeitsbildnug unnatürlich hervordrängt, der leitet die Menschheit ab voni Gennffe der natür - lichen Segnungen auf klippenvolle Meere". Auch Pestalozzi erkennt die „Religion" im Sinne der Theologie und reaktionärer Gewalten als Vollsciziehungssakior nicht an. Zn seiner Zeit bereits betrieben die „Autoritäten" den Hnuibug, zu erklären, daß „dem Volke die Religion er - halten werden müsse". Pestalozzi sagte ihnen: „Tas Geschrei der durch ihre philosophischen Irrthümer und durch ihre politischen Gewaltthätig - keiten bankerott gewordenen Staatskiinstler, daß wir wieder zur Religiöstät zurückgeführt werden müssen — dieses Geschrei wird uns weder zur Religion, noch zur Sittlichkeit, noch irgend wohin bringen. Als Dienerin der Staatsmacht ist die Religion Mutter königlicher Mönchs- ntu miuereien und mönchischer KönigS- mnmmereien, nicht Dienerin des gesellschaftlichen Rechts, allgemeine Hebamme des Unrechts und der Macht, als Werk des StaateS ist sie Betrug!" Der philosophisch gebildete Theologe Friedrich Schleiermacher fordert in seiner erst anderthalb Jahrzehnte nach seinem Tode veröffentlichten „Er- ziehiingslehre" die religionslose Volksschule als gemeinsame Bildungsanstalt. Allen diesen schließt Diesterweg sich an, deffeu pädagogisches und schriftstellerisches Wirken von unermeßlichem Einfluß auf die innere Entwicklung der Volksschule gewesen ist Im Verlause des vorigen Jahrhunderts bat sich die Zahl derjenigen Pädagogen, die für eine Ausgestaltung der VolkS- chule, für gründliche Reform des VolkserziehungS- wesens in dem hier entwickelten Siuue öffentlich auf» getreten sind, stetig vermehrt. Pädagogen, die sich zu diesem Ideal nicht bekennen, bilden die «usuahme von der Siegel. Von der Weltbnhne. „WaS wird gcschcbc» ?" So fragt das Ber - liner Bündler-Organ, nm Folgender auSzntühren: „Die Frage, was die verdiinbetm Regierungen thun werden, wenn der ZolltariseuNvnrf, wie fieber voranS- znsehen ist, nicht rechtzeitig unter Dach und Fach gekracht wird, beschäftigt heute die Prefle der Der schiedenflen Parteinchiungen Unsere« Erachtens ist diese Frage schon von, Regierungstische genügend beantwortet worden. Man scheint entschloßen zu sein, weder auf Grund des neuen Tarifentwurfs, noch auf Grund des bestehenden Tarifs neue HandelLverträge abzuschliehett, toiidern vielmehr die alten weiter laufen zu lassen. Ja, man giebt hier und ba sogar bet Meinung vlnSdriick, die verbündeten Regierungen würden t ? n “ nb , frM ’ Staaten darüber zu verständigen ttchen, daß die leutgen Handelsverträge nicht nur srmkwrn eine längere t weiter laufen Diese letztere Annahme hatten l lnt • hurtige Uefxretnfimft wurde selbstverständlich nur möglich fein, wenn sie mit allen HandetSveNragsstaaten erfolgte Das erscheint uns rech, unwahrichettilich. Der Bermch, eine solche Uebereinfunft herketzufübren, würde der Regierung, dir ihn wacht ein wirthschastliche« « r mu t HSzeu g niß äit«. stellen, das in seiner Wirkung für künftige verstand- Hingen sehr bedenklich sein würde. Endlich würde ein derartige« Verfahren, wenn man es auch formell bet« theidigeukönnte, doch dem Geiste der Verfassung widersprechen. Wenn wir sonach diese Möglichkeit abroeifen, so zweifeln wir andeierseitS nicht daran, daß die verbündeten Regierungen, falls der Zolltariientwurf nicht erledigt wird, die bestehenden Handelsverträge von Jahr zu Jahr weiter laufen lasten werden. Damit verstoßen sie allerdings gegendenSeistundden Sinn des wiederholten Versprechen», bei Ablauf derHandelSvertrSge für dieLand- wirthschäft besser sorgen zu wollen. Ein solches Versprechen setzt voran?, daß die erste Gelegen - heit miberücksichtigt, dann giebt man Anlaß, an dem Ernste deS Versprechens zu zwetseltt. Das scheint aber den verbündeten Regierungen nicht besonders nahe zu gehen „Wir haben längst die Hoffmmg aufgegeben, daß man diesen veruüttlligen Erwägungen folgen werde; als pralltsche Politiker rechnen wir schon längst damit, daß die Handelsverträge nicht geknitdigt werden. Für die Landwirthschaft ist dieser Zustand gewiß nicht erfreulich; aber darin stimmen alle Senner der Verhältuiste überein, daß er für die Industrie unb auch für den Hanbel, bem eS besonders auf die Langfristigkeit der Verträge ankomme, noch w e n i g e r e r f r e u l i ch ist. Tie deutschen Laiidwirthe haben sich schon längst zu der Ueberzeugung btirchge- rungeu, daß Die Fortdauer deS jetzigen Zustandes, befien Aenderung unb Besserung jeder Zeit erfolgen sann, ein kleineres Uebel ist, als neue langfristige Handels - verträge, die ihre berechtigten Fordernngen uugeuügenb berücksichtigen." Das Bmidler-Organ setzt also seinen alten Humbug fort, glauben machen 51t wollen, daß der Zolltarifentwurf den Agrariern „nichts von Belang" biete. Dc» rechten Schlüssel vermißt die „Freis. Zta." in dem Verhallen der Regierung in der Zolltarif- kommission. Sie bemerkt dazu: „In parlamentarischen Kreisen härt man die Ansicht äußern, daß Graf Bülow persönlich den Agrariern eine Erhöhung der G e t r eidez ölle um 5u 4 über die Regierungsvorlage hinaus zugesagt habe, hierfür aber ebenso wie bei seiner Befürwortung der Gewährung von Diäten die Zustimmung des Kaisers nicht erlangt habe und sich auch nicht getraue, eine solche formell nachzusuchen." Ob es wahrest, wisien wir nicht; aber möglich wäre es schon. Solche Situation würde ganz dem Korakter deS Bülow-Kurses entsprechen Neber 100 000 Petitionen gegen dc» Zoll - tarif ! Ein 14. Verzeichnis, von Petitionen zum Zoll - tarif, die seit dem 21. Juli beim R-ichstage eing gattgen sind, erhöht die G esam m t za b l a uf 1 16 797. Es besiuden sich daruutcr LUllch'..von zehn Handels - kammern (Breslau, -Schweidnitz, Lieguitz, Koblenz, Leipzig, Flensburg, Halte a. S, Barmen. Regensburg und Lüneburg), 5 bezw. 20 städtischen Körperschaften: Dresden, Eschtvege, Kassel (ftesstscher Stäbtefag), Pots - dam und Bäreirstein (für 16 Gemesttden der sächsisch» böhmischen Grenze) unb etwa 14 ©ereilten und Ver - bänden bestimmter gewerblicher Brauchen. Nm fünf Groschen. Mit Bezug auf die Er - örterungen über die Zolltarif-Verhandlungen wird der offiziösen „Süddeutschen Reichs- Korrespondenz" aus Berlin geschrieben: „Der Eindruck, „daß den Regierttugeu an der An - nahme des ganzen Tarifs gar nicht mehr allzu viel liegt", ist durch nichts zu begründen. Ter Reichskanzler und der Buudesrath müssen aber darauf bringen, daß der Entwurf in einer mit ihren Pflichten gegen die wirlhfchaftlichen Gesammlinterefsen der Nation vereinbaren Gestalt angenommen werde. Eine KommissionSberathttug erster Lesung mag sich solchen Pflichten gegenüber noch eines größeren Spielraums erfreuen; int Plenum aber fällt schließlich die Verantwortung den Mehrheit-parteien zu. sofern sie nicht bereit jein sollten, au einer vernünftigen und maßvollen Schntzpolitik für das Ganze mit;u= wirken, unb, wie ein schutzzöllnerischeS Blatt selbst erklärt hat: „das Erreichbare beut Idealen vorzii- ziehen; denn ein Sperling in der Hand ist besser, alS eilte Taube auf dem Dache". Grabe bei den Agrarzöllen erforderte es der Ernst ber Sache, wie bie rotte Ehrlichkeit in ber Würbigung ber land- wirthschasUtchen Nöthe, daß bie Berbünbeten Regie - rungen von vornherein in ihre Vorlage bie ä it ß e r st e n 3 u g e ft ä n b n i f f e entsetzten unb nicht für taktische Manöver, bie bei einem solchen Gegenstand übel ange - bracht wären, ein Fünfzigplennigstück zum Drauflegeu bei Seite stickten. Den Verfechten! der KotumissiouS- befchlüsie scheint diese? bescheidene Geldstück itachgrade zu cm cm Talisman mit geheitttnißvolleu Kräften zu werden. Ader wie will man im Falle eines durch schntzzölltterische Uebcrforbemugcn verschuldetet. Scheitern? bet Vorlage bie ruhig Denkenden unter den Wählern, auch unter bett laudwirthschafilichen, überzeugen, baß ber mit 50 4 mehr zum Palladium ber agrarilchen Majorität gewordene Taris wegen 50 4 weniger zum Orkus habe befördert werden müssend Wo läge beim bei einem negativen Er - gebniß ber ganzen zollpolitischen Arbeit der „Starrsinn"? Dort, wo bie Erhöhung bie Agrarzölle Halt macht an der durch die Rücksicht ans bas Gimeittwohl gezogenen Grenze, ober bort, wo man bas (Seite schroff zuruckweift, um einem vermeintlich Besseren nachzujageu? Daß die Aussichten eines Wahlkampfe» int Zeich.n des „Brot- tvucherS" recht zweifelhaft find, hat kürzlich keilt Geringerer al« der Abg. Dr. Oertel erklärt — ein Zugestätidniß, daS Agrarier unb Freihändler ebenso Wettig vergessen sollten, wie den Artikel deS „Sächsischen Vaterland" über die „krachenden Throne", bett ber Leiter ber „Deutschen Tageszeitung" Weber verfaßt, noch veranlaßt, noch infpinrt, noch vor seiner Veröffentlich,utg gelesen — aber mit pathenhafter Fürsorge erst in bie breitere Öffentlichkeit eingeführt hat." Diese erneuten offiziösen Versicherungen unb Er» Mahnungen werden ebenso wenig nützen als bie früheren. Die Agrarier bestehen auf ihrem Schein, weil sie wissen, wie nothwenbig bie Regierung neue Einnahmen braucht, um bem RetchSdalleS zu steuern. Woher sollen sie kommen, wenn der Zolltarif scheitert? Die Regierung weiß aber auch, daß bas ,Allo« ober nichts" bei ber Agrariern nur Spiegelfechterei ist, unb sie rechnet noch immer darauf, daß sie „Vernuttft anuehmen". Wer wird sich nun verrechnen? Grohindnstriolle nnd Zolltetrff. Die auf bem Düsseldorfer Telegirtenk.-ige beschlossene Eingabe betreff? der Beschlüsse ber ReichStagszolltarifkommission erster Lesung hat jetzt ber Zen t r a I v e r b an b deutscher Jnbuftrieller an den Reichskanzler gerichtet. Im Beginn der Eingabe heißt eS: „Der Zentralverbattb hat gegen bie in § 1 Absatz 2 des Zolltarifgetetzes enthaltenen Minbestzölle für die vier Haiiptgetreidearten Einspruch erhoben, weil er in ber vorzeitigen Festlegung von Sätzen eine« füiritieen VerlragstarifeS eine Gefährdung bezw. Behinderung de« StbschlusseS neuer Handelsverträge erkannte. Hiernach mußte uns der Beschluß der Kom. mtssion mit ernster Beforgniß erfüllen, nach welchem nicht nur die Mindestsätze der Vorlage beidehalte» und bie Zollsätze für Roggen, Weizen unb Spelz unb für Hafer um JI. 0,50, für Gerste um ,4t 2,50 erhöht wurden, sondern der diesen vier Mindestsätzett in den Positionen 99, 102, 103, 105 und 107, betreffend Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweitte und Fleisch, nebst Zubereitungen von Fletsch, noch fünf weitere Mindestsätze hiuzu- gefügt hat. Der Zeiitralverband ist stets für einen aus - reichenden Schutz der Landwirthschaft ciugetreten, soweit er mit den Jutereffen des Gemeinwohles vereinbar ist unb ben Abschluß langfristiger Handelsverträge nicht gefährdet. Von diesen Gesichtspunkten ausgehetrd, glaubte der Zeiitralverband sich damit einverstanom er - klären zu können, daß der Landwirthschaft ein Schutz in Höhe ber Minbestzölle ber Regierungsvorlage gewährt werbe. Eine dahingehenbe Eiklärrtng hat der Zentral - verbattb s. Z. öffentlich abgegeben. Wiberspruch aber muß der Zentralverband aus bem angeführten Grunde, wie gegen bie Festlegung von Mindestzöllen überhaupt, so ganz befottders auch gegen bie von ber Kommission beschlossene Vermehrung ber Minbestfätze erheben Ferner bars hier nicht uner - wähnt bleiben, baß bie von ber Kommission borgenom« mene wesentliche Erhöhung ber von ben Dcrbünbeten Regierungen vorgeschlagenen Zollsätze für noth- menbige Lebensrnittel von vielen Mitgliebcrn des ZeutralverbanbeS als unvereinbar mit ben Interessen des Gemeinwohles erachtet wird. Der Zenttalverbanb erilärt sich ferner gegen ben Beschluß bet Tarifkornrnffsion, nach bem ber neue Tarif spätestens am 1. Januar 19 rangen feftbalten unb bafür eintreten, daß bie abweichenden Beschlusse der Zolltariikommifsion bei den weiteren parlamentarischen Verhandluitgen nicht zur Geltung gelangen. Eine roUpolitische Sünde hat Herr Eugen Richter wieder bei ben Sozialdemokraten ent - deckt. Seine „Freis. Ztg." schreibt: „Wied:, sozialdemokratische Taktik In der Zolltariikoiniiiissiou den Agrariern in bie Hände arbeitet, dafür bietet die Adstimmnng über Den Onebrachozolk ein Beispiel, daS wir für un - glaublich erachten würden, wenn es nicht im „Börs.- Cour." anscheinend von einem Mitgliede der Kommission berichtet würde. Die Regierungsvorlage will bekanntlich einen Onebrachozoll von 1 entführen. Die Kommission hat in der ersten Lesung einen Zollschutz von Jt 7 be - schlossen. Tagegen trat emidjieben die Regierung auf unb führte insbesondere ans, daß ein solcher Zollschutz auch durch VettragSverhaudl.ingen nicht zu rmäßigen fei, weil im Verhältniß zu Argentinien, Dem Ursprungs - land für Quebrachoholz, (ein Tarifvertrag sondern nur ein MeistbegünstigungSvertrag in F,age kommen könne Bei der Abstimmung aber verblieb es gleichwohl bei dem Zoll von -N- 7, unb zwar nur deshalb, weil bie u ier sozialbemakratischen Stimmen gegen eine Ermäßigung auf ben Satz der Rc- gierungsvorlagc 00n einer Mark ab gegeben wurden. Danach haben bte Sozialdemo, (raten offenbar, nachdem ihr Antrag auf Zoll- freiheit abg, lehnt war, gegen den Zollsatz von .H. 1 gestimmt unb dadurch herbeigesührt, daß es bei dem Beschluß der ersten Lesung von A 7 verblieb. DieseTaktik befördert gradezu hoheZoll- s ä tz e bei bem eigenartigen AbßtmmuugS- in 0 bltS, ben bie Kommission eingeführt bat. Anstatt, wie in allen Zifferfragen es parlamentarisch üblich :ft, mit bet höchsten Zister zu besinnen, also zunächst den Zollsatz von -H 7 zur Abstimmung zu bringen unb event nach dessen Ablehnung den Zoll von U. 1, beginnt man umgekehrt mit ber Abstimmung über Zollfrei!, it.“ Da die Freisinnigen wahrscheinlich mit dieser Ent - deckung im Lande krebsen gehen werden, iiiüffen wir ihr einige Worte widmen. Ziigegeben. daß der Äbftihimiaig«= modus in der Soiutmifiy.; ins ach unsinnig ist, rann dadurch nicht ber Anlaß gegeben sein, wenn man einen Zoll für eine bestimmte Waare überhaupt für un - angebracht hält, nun für den niedrigeren Satz zu stimmen, um bie höheren zu verhindern. Nach der Theorie müßten die Freisinnigen bei den Getreidezöllen färben Kompromißsatz von M. 5,50 stimmen, um zu verhüten, daß die Bündlerforberiing von .K. 7,50 angenommen wird Wird Herr Engei> Richter das wollen? Wenn nicht, baun Hai er fein Recht, den Sozialdemokraten Vorwürfe zu machen. Uebiigni« ist die Taktik unserer Genoffen in bet Kommission auch deshalb richtig, weil bet Zollsatz von .«. 1 die Zustimmung der Regierung hat, während sie bie M, 7 niemals zuo.eden saun. T ' Einmarksatz ist also thatsächlich der gefährlich re. G: rbe bie gegentheilige Taktik muß dazu führen, daß alle bie erhöhten Regierungssitze angenommen werden. Sprriiggelüste hat bie nationalliberale ..Magdeb Zeitung". Sie schreibt: „Bedenkt man, daß bie briben jetzt bie Mehrheit bilbenbeu Parteien, welche auf wirth - schaft l i ch e m Gebiete die Regierung immer wieder unter ihren Einfluß zu bringen wissen, dieselben sind, welche auch auf geistige m Gebiete mit immer reaktio - näreren Ansichten hervor treten unb auch hier bie3ta.it-?» regteirng über deren eigentliche Absichten hinaus mit sich fortzureißen suchen, so muß eS für jeden freiheitlich ge finnten Politiker auf ber Hand liegen, baß eS nicht blos im Interesse ber liberalen Partei, sondern auch im Inter - esse der Gesundung unb Klärung unserer gesummten politischen Zustände unb deshalb auch im Jni-reffe des Vaterlandes keine dringendere Ausgabe giebt, al« eine Sprengung ber gegenwärtig konservutiv- ultra montanen Mehrheit, um Bahn zu schaffen für eine zugleich nationale und freiheitliche Eni- wicklung unseres staailich-n, geistigen und wirthsch.ifilich- sozialen Lebens. Zum Miltelpniikt und Grundstock der auf dieses Ziel gerichteten Bestrebungen zu werden, das ist die große Antgabe, die zu lösen keine andere Partei geeigneter ist als bie nationalliberale, sofern sie sich neben ihrer nationalen Wirksamkeit bet liberalen Wurzeln ihrer Krasi bewußt bleibt." Die agrarische .Deutsche Tageszeitung" nimmt biefv (Sebanfen nicht ernst; sie spottet: „Mit dieser Sprengung ist’« ein eigen Ding, a« gehört Pulver ober Dpnaniit dazu; unb es giebt b5ie Leute, bie der unfreundlichen Meinung finb, e« fehle ber nationalliberalen Partei beide» vollkommeit. Außerdem inliß sich Jeder, ber Svrengversuche machen zu sollen glaubt, vorsichtig hüten, baß ber Sprengstoff nicht ihn selbst schäbige Bei ihrer bekannten „Eiiimüthigkeit unb Geschloffeuheit", besonders in wirthschaftlichen Fragen, ist grabe bie natioiiallibctale Partei einer solchen Gefahr sehr ausgesetzt." DaS stimmt allerdings. Die Dichnoth. Der Bunb der Landwirthe hat in einem kürzlich über ganz Deutschland verbreiteten Flugblatt bestritten, daß eine FIei schn 0 th existirt. Daran! jst soeben unter dem Titel „Die Viehnoih" eine ebenfalls in Flugbialtform gehaltene Sr - roiberung bes VorstanbeS beS Fleischer« Verbandes erschienen. Die 35000 Fleischermeister fühlen sich durch bie Behauptung de« Bundes, baß sie bie Klagen über ben Viehmangel benutzen, um bie Fleifchpreife hwaufzufchraubeu, tief gekränkt Sie be - merken, baß zur Beurtheilung deS g geuroärtigen Roth- stanbeS besonder? bie beiben letzten Jahre in Betracht kommen. Innerhalb bicfer zwei Jahre stirb bie Schweine- fchlachlungen in ben Schlachihöfen um 20 v. H zurück- gegangen unb trotzdem ist ber Auftrieb an Schweinen auf ben Viehmärlten fortgesetzt so schwach gewesen, daß er ber verminderten Nachfrage nicht genügen konnte. Die Fi/ge dieser Umstände war, daß die Preise um 30 0. y. il oie Höhe gingen unb viele Thiere abgeschlachtet würben, bie nicht ausgemästet waren unb beSwegeu nur Fleisch geringerer Güte lieferten. Rinbvieh ist nicht so knapp gewesen, allein an kerniger Waare hat eS auch hieran unb namentlich in letzter Zeit gefehlt. Schafe werden allerbiiigs, wie Herr v. Poddrelski auf bet Tüffelborfer Thierfchau angab, nach Frankreich au8« geführt, da? Flugblatt 6et Fleischer meint jedoch dazu: „Daß bet_U' berfdjufe von Schafen an die Stelle bet fehlenden Schweine und Rindet treten könnte, verräth eine kindliche Naivetät." Weiler wird miSgeführt: „Wenn ungeachtet bet Liehkiiappheit bisweilen die Viehmäikte schleppend ver - laufen illid hieraus der Schluß gezogen wird, da« Angebot fei stärker als bie Nachfrage, so ist da« ein Trngfiolufi. Die aiifgetrirbenen Schlachttbiere find eben geringwertiger Art, und doch werden Preise dafür ge» forbert, welch, -er Fleischer nicht bewilligen darf, wenn er nicht mit Verlust arbeiten will. Unrichtig ist auch die Ausstreuung, eS gebe einen Händlerring, bet bte Preise künstlich in bie Höhe treibe. Ein solcher Ring ist unbenkbar und Niemanb hat ihn denn auch iemail gesehen. Die Händler sind Konkurrenten unb über da« ganze Reich verbleitet, unb deswegen find sie außer Staude, banernb und an allen Plätzen bie Preise zu steigern. Händler bestimmen ben Werth des Schlacht - viehes nicht, wohl aber wird er von der Land- wirthschaft insofern beeinfliißt, al« von bem Umfange ihrer Produktion ba« Angebot abhäiigt. Die Anfuhr t it fremdem Fleisch ist nur gering, denn sie hat in den ersten sechs Monaten bieses Jahre« noch nicht 30,000 D.-Z. betragen. Sie ist zwar nicht verboten, aber da daS Fleisch leicht verdirbt, hat sie fick stets nur in engen Grenzen bewegt und noch dem 1. Avril 1203 wirb sie noch weiter sinken, werk alsdann bie letzten Be - stimmungen de« FleischbeschangefetzeS in K>nst treten. Die Einfuhr lebenden PiebeS ist jedoch derartig beschränkt, daß man sagen sann, sie fei untersagt. An Schweinen wurden nur 70 000 Stück in den obcrfchlesischen Industrie» bezirk eingeführt; bie Einfuhr von Rindvieh aus Oester - reich ist durch die großen Kosten wegen ber Länge bei Weges für viele Gemeinden so gut wie unmöglich, unb dem dänischen Rindvieh hat man so viele Schwierigkeiten in den Weg gelegt, daß es nur in geringen Mengen nach einigen schleswig-holsteinischen Hafeuoiten gelangt. Im Ganzen haben be:m auch nur in der ersten Hälfte dieses Jahres 150 000 Stück Rindvieh — Milch- unb M»ger- weh eingeschloffen — bie Grenzen beS Reiche« über» schritten." Nach diesen Darlegnnqen fragt daS Flugblatt, weiß die Fleischer and bie Fleischkemfiuneitten verlangen, und rS antwortet: „Die Agrarier stellen eS so bar , als werbe ohne Weitere« bie Dcffnung ber Grenzen für bte Schwach vieheinfuhr gefordert. Tas fällt ja keinem Menscheit ein. Im Gegentheil, auf das Aliernachdrnck- lichste so bim wir den strengsten unb wirksamsten Schutz gegen jede Seucheneiitfchleppitng. Das wollen wir sotvohl imJntereffe derLanbivirihschaft wie bet fleischverbrauchen- dcn Bevölkerung. Wir forb.tii ausdrücklich, daß nur absolut gesundes Vieh eingeführt weide, daß dieser Vieh an der deutschen Grenze von einem beiitfdjen Thierarzt noch einmal auf seinen Gesundheitszustand untersucht, dann in plomdirien Wagen nach den städtischen Schlacht- höfen gebracht unb dort geichlachtet werde. Vieh, bas unter biefeti Vorsichtsmaßregeln ein« geführt wirb, sann uns niemals eine Seu ist.’ bringen. Tas ist nicht blos eine Behauptung, ;andern sann durch Thalsacheri unwiderleglich bewiesen werben. Denn noch niemals ist durch die in den 0 d er sch : es is ch en I n d u st r i e b e z i r k eingeführten Schweine oder durch das a 11 6 Oesterreich eingeffierte Rindvieh, für welche Thiere bte erwähnten Vor - schriften bereits gelten, eine Seuche bet u 11 8 hervorgerufen worden. Eine Seuchengefabr besteht also hiebt im Geringsten, wenn unter diesen Schutzmaßnahmen die Einfuhr von Schlachtvieh gestattet wird D i e gegentheilige Behauptung ist ein hohles Gespenst, mit bem bie Agrarier bie Bevölkerung graulich machen wollen, um sich bie . Konkurren z deS auslänbifchen Viehes vom Halse zu halten. AI« letztes Argument gegen die Viehelnsnhr machen schließlich die Agrarier geltend: Tre rchlachtviehpreife seien fn Den anderen Landern so hoch, daß auch nach Ceffnung ber Grenzen eine Einfuhr von bort nicht fiattfinben könnte. Wenn sie daS glauben, bann ist ja auch ihre Furcht vor der Konkurrenz des Ausländer nicht begründet, bann können sie ja um so eher ihrm Widerspruch gegen bie Oeffunng ber Grenzen fallen lassen. Wir fallen unsere Ausführungen gegenüber bem Flugblatt- des Bundes der Lanbiniithe dahin zusammen: In Deutschland besteht ein Mangel an Schlachtvieh, nament - lich an rerieni Schlachtvieh und insbesondere a : Schweinen. Die Unterftelliinq, daß das deutsche F eischereewerd- den Viehmangel singrre, um die Fletsch- preise ;u erhöhen, ist eine schmachvolle Ver - leumdung; bie Wirkung des Viehmangel» ist eine solche Steigerung ber Vtehpreise, daß e S weiten Schichten deSVolkesun- möglich ist sich b e n FI e i > ch g - n u ß i 11 b e m nöthige >> Maße zu verschaffen. Darnttter leibet du Wehrhaftigkeit und die wtrthschaltl ch> Kon- ttirrenzfähi, leit des deutschen Volke«; daraus droht im Besonderen eine ernste Gefahr für ben wirthschaftlichen Bestaub des alt n, schwer unb erblich arbeitenden Fleischer- Handwerks Diese Berhöltniffe verlangen gebieterisch, daß die Znfithr von Schlachtvieh cu« unseren vtehteichen Rachbarfla ten in giößerem Umfange als bisher ermöglicht wird, unb zwar toll dies unter solchen Sicherung-, maßregeln gefch.h:t, die jede Bedeohitna des heimischen Vishstandeö mit Seuchengefabr mtsiLließt." Zum Schluffe wendet sich das Flugblatt gegen die DrohiUig deS Bunde- der Landwirthe, Senoff itscho.^-« schlachtcreikn in den Städten emzurichten, falls der