Nr. 83. 17. Jahrgang. Hamburger Echo. Das „Ha»lburger erscheint täglich, außer Montag-, Der «bonuemcntSprcis (tun. „Dir Reue Welt") beträgt: durch die Post bergen »Nr d.-s Post- katatogS 3412) ohne Bringegeld Viertels. X 3,60; durch die Kolportorc wöchenll. 3u 4 frei in « Hau». Einzelne Mmnuier 6 4 Sonnlags.Nttmmcr mit itluftr. SomttagSbeiiage „Die Reue rvelt" 10 4 Verantwortlicher Redaltör: («itftot» WaberSkt, in Hamburg,. Mittwoch, neu S. «,'iit 1903. 'M ii 1 1 i fl f ii »erden die sech?gespaltent Petitzeite oder deren Raum mit 80 4, fiii den Mrbrütninrh, PeinnrtlutngS und Anniiliriiauzrigcii mit 20 4 berechnet. Anzeigen-Riiirahme tu der Erpedilion (bi» « Uhi Mbtiib»), In den Filialen (bi» 4 Uhr Nachmittag»), sowie in sSninitlichen -lunoneen-Biäiean». Redaktion und ffjpebition: Feblandstrasie 11 in Hamburg 1. . r«d St. Pauli bei Carl Lemenhow. »tlhelminenstr Il.pt. »ivrd St. Pauli, VimSblittel, Langenfelde, bei Carl Drei)er. Margil'-etbenstr. 48, 6imI, Eppendorf. Bar««bck, Uhlenhorst bei Theodor Petereit Bachstr. 12, Barnibek Et. Georg, Hohenfelde, Bvrgfclde, Hamm, Horn tmd Lchiffdel bei Carl Ortel Baustr. 28 Borgfelde. Hammerbrook, SivthcnbnrgSvrt, Billmarder und Peddel bei Rud. Fuhr mann, Lchwabenstr. 33, Hammerbrook, «iidek, Wandübek »ud Hinschenselde bei Fran, Kritger, Slernstr. 36. Wandsbek. Altona bei Friedrich Ludwig, Bürgerstr. 118, Altona. Qtteuseu, Bahrenfeld bei Johanne-? Heine Erdmannstr. 14, Ottensen. Po« der Wettbilhne Hierzu eine Beilage irnfranb leben Fai 'ollen Handel und Gewerbe fortfchreiten, tven» durch seine Deiniger uub sorge dafür, daß ang-zeigte k Ausschaltung deS Einzelbetriebes der mächtigste An-; w i jz l> a n d l u u geuex, m p 1 a, i s ch besiiaf zu Bell-umgen, der C.weibsnieb des Cm- jesiteti, Vetschwuidel . darf, wenn er ferner tueife. bah btt tritt liblidt.. aldaten Uops auf tun Ul Pfennige, mithin aus wenig mehr als t werden ; A v in p i u 1 t iij u v u i u n wuui«. * , , 4UK to.tfc.'" iLuii duL der Lold.ir denachlen Tbnlder MerltchmBelauung m Cngb uni) ituiLii Jkimaer mebtiiuii.iuen Stach der B.rech«,11,g des Haiierlitven :mnmi*n 7... and. Thür zu öffnen. Sie trat in das kleine Boudoir der Majorin und sah sich dem Zahne des Hauses, dem Ztolz der Mutter, dem Trben aller ihrer Reich- und Altetthümer, dem einzigen Bubi, dem sützen Rudi, gegenüber. Er sah nicht zu beseitigen, so doch einzuschränken Man gewähre dem Zoldaten daS Recht der Nothwehr gegen Lauf läßt. Der Fall, welcher zu beut Erlaß den Anstoß gab, ist schon bezeichnend für daS bisherig' System Es handelt sich den Blätter» zufolge um den Selbstmord eine» Kanoniers Hetnrieh, der sich, um den fortgesetzten Mißhandlungen des Unteroffiziers MieStiewieez zu ent - gehen, am 3. Januar bei dem BreSlaner Vororte Hnnds- seld von einem Eisenbahnznge hatte überfahren lassen und sofort getödlet worden war Der Kanonier Heinrich hatte die Absicht, sich daS Leben zu nehmen, seiner Mutter am 29. Dezember ü. I. brieflich angezeigt und darin die Gründe dafür detaillirt angegeben Der Unteroffizier ist vom Kriegsgericht für seine Mißhandlungen zu n n r drei Wochen Mittelarrest venitlheilt worden, weil das Gericht keinen Zitsautmenhang zwischen den Mißhandlinigen und dem Selbstmord fittben koimte. Tic Wahlparole macht säuimtlichen „nationalen" Parteien noch iiitiner schwere Sorgen , und besonders die N a t i 0 n a l l i b e i a I e it, die ja wirklich auch gar nichts haben, worauf sie sich stützen könnten, wimmern nach einem Stichwort Ter .Hann. Conner" giebt bettle seinem schweren Kummer darüber RnSdeuck, daß die Re - gierung so gar nichts thue, bett „TtaatSerhaltenben" unter die Arme zu greifen, und schreibt ganz ber- zweifelt: „Tas deutsche Volk wird also ohne Wahl - parole zur Urne schreiten müssen, w e u n e S sich nicht selbst noch eine e r f i n b e t." DaS „Erfinden" ist aber gar nicht so leicht, wenn malt Nationalliberaler ist und nicht weiß, was die Re - gierung am liebsten sehen würde. Deswegen klagt das bereits zitirte Blatt auch sehr beweglich: „0s geht rechts, eS gehl links, und geht ant besten mit dem Zentrum Wir haben kein parlamentarischer Regime, obei Graf Bülow wird als praktischer Mann mit der Mehrheit regieren, die der nette Reichstag answeist, der ans fünf Jahre gewählt wird." Tic Uckampfung der Wiirmkrankheit bildete den Gegenstand einer am Sonnabend im punfeifefccn Abgeordnetenhanse abgehaltenen Konferenz, an der außer , _ „ Kaiterlichen Siansttichen Amtes stellte sich in örm genannten Jahre ferner die Steuer auf bett i'iiiutern der Legierung solche des Vereins für bergbauliche Interessen in Dortmund, de« Verbandes der Item: ein Nationalliberaler bemühte sich int Landtag, die Regierung gegen das Projekt scharf zu machen Hub dem Minister die Verweigerung der Konzession z» fnggeriiett; wogegen sie von volks - parteilicher Seite befürwortet wurde, am uachdrück- lichsteu aber von unserem FraktioiiSredner Hilden- braud, welcher ansführte: Es wäre ein großer volkswirthschaftlicher Fehler, wenn sich die Regierung einseitig auf den Jnteressenstaiidpuukt der Apotheker stellen wollte. Am Apothekerbe ruf zeige sich, tuie gemeingefährlich die Verleihung von Monopolen an private Unternehmer wirkt. Das Apolheketimouopol sei zu einem großen Schade» für die gesummte Bevölkerung geworden. Große Krankenkassen von 30 000 bis 40 000 Mitgliedern muffen den privaten Apothekern tributär fein. Der Minister sprach sich nicht bestimmt nu8, das Gesuch werde eingehend geprüft und erwogen werden; er gab jedoch ziemlich deutlich zu verstehen, daß bei der Regietuitg luenig Geneigtheit besteht, den Intet essen der Apotheker zu nahe zu treten. „Mehr und mehr ringt sich die sozialpolitische Erkenutniß durch, daß die Momeitle der Krankheit, die nicht iitir die physische, sondern zugleich die tvirihschaftliche Existenz der weiteste» Kreise bedrohen, nicht privater Besorgung und AuSbentnug itberlaffe» werden dürfen." So schließt das Kapitel „Apotheken" in dem Buch unseres Genossen Lindemann über die deutsche Städteverwaltuttg. Bom wnrttembergijchen Landtag. Der wachsende Eitifluß unserer Genosse» in den Landtage» und Koinmuiialvertvaltmigeu bringt cs mit sich, daß sie sich immer eifriger an der prak - tischen Landes- und Kemeiudepolitit betheili- gen, was naturgemäß die Kritik des Klasseit- stantes, die gleichfalls zu ihre» Aufgaben gehört, mehr und mehr in den Hintergrund drängt. Darauf stützt sich ja die bürgerliche Legende von der Maitse- iung der Sozialdemokratie. Wie mau aber das Eine thun taun und das Andere nicht zu lassen braucht, hat dieser Tage unser alter Genosse Tauscher im wnrttembergischeu Landtage gezeigt, der bei der De - batte zmu Etat des Innern in recht geschickter Weise die Verkehrtheit und Fehlerhaftigkeit der heutigen Gesellschaft n. A. daran exemplifizirte, daß ans dem Lande über Mangel an Arbeitern geklagt wird, wäh - rend in den Städten die.Kalamität der Arbeitslosig - keit herrscht, namentlich in Zeiten der Krise; daß die Verkaussmagaziue vollgepfropft sind, wie in den letzten Jahren, während Hiiuderte nicht haben, womit sie ihre Blöße bedecken; daß eine Menge große und schöne Wohnungen in der Stadt leer stehen, indeß zahlreiche Arbeiterfamilien luege» der exorbitanten bohen Miethpreise keine Wohniiiig aufzutreiben wissen. Im Anschluß hieran geißelte er auch die Unart der Exzellenzen, ab und zu der sozialdemokratischen Partei Sottisen zu sagen. Es mache auf ihn immer einen erheiternden Eindruck, erklärte er, wenn voin Regierniigstisch geäußert luirb (gemeint war der Ministerpräsident ».Breitling): „Wir steten tonjours en vedette gegen die Sozialdemokratie und ihre Staat und Gesellschaft umstiirzenden Bestrebungen/' Gegen die stetige ttniwandlnng der in den Sozialis- nius hineiuwachseudeu Gesellschaft können die Herren von der Regierung nicht aiikonimeu, ob sie noch so sehr en vedette stunden, „uub deswegen meine ich, es sollten in Zukunft alle Kraftausdriicke gegen meine Partei unterbleibe»; sie werde» von uiis wirtlich nicht mit dem Eittjt aufgeuoiuaie», den man sich am Regiernngöiisch davon verspricht. Minister kommen und gehen, aber das arbeitende Volk mit seinen Kuttnraufgabeu bleibt." Das war eine wohlangebrachte Lektion. Wie empfindlich die Herre» selber sind, hat in derselben Sitzung der Minister des Jiiueru gezeigt, als er in seiner Antwort ans die Klagen unserer Genossen Hildenbrand und Tauscher luege» geringe» Entgegenkommens der Regierung gegen die gewerk - schaftlichen Organisationen sich sehr verschnupft darüber äußerte, daß am Schluß des letzten Gewerkschafts - kongresses der Vorsitzende Bönielbiirg sagte, der schwerste Moment in der Tagung sei es für ihn gewesen, als er zu Beginn der Verhandlung die Vertreter der Regiermig habe begrüßen müssen. Daß Bönielbiirg damit den Herren keine Sottise sagen wollte, bewiesen seine weiteren Worte und bewies die Begrüßniig selbst, wie das Protokoll aufweist. Er wollte offenbar nichts Anderes sagen, als daß es ihm Ueberwindung kostete nach den viele» Püffe» und Fußtritten, woniit die orgaiiifirkeii Arbeiter bisher von den Negierimgen tiaftirt wurden. Die Arbeiter sind eben anders geartet als die Bürger - lichen, namentlich vom Freisinn, die ein flüchtiger Sounenblick von oben alle früheren Rlißhaudluiigen vcrgeffen läßt und die sich verzückt geberbeii, wenn sie einmal weniger schroff behandelt lverdeu. Eine interessante Materie dieser Sitzung bildete auch die Apothekenfrage. Wie wir seiner Zeit mittheilte», hat vor einigen Monaten der Stuttgarter Gemeinderath den löblichen Beschluß gefaßt, eine Apotheke auf Rechnung der Stadt zu errichten und in Betrieb zu nehmen. Es war ein Mehr - heitsbeschluß, der nur mit den Stimmen der sozial - [30] lAachdruck oerbeten.) Die ErvschleicherLttnen. Roman von E r n st v. W 0 l z 0 g e n. demokratischen Mitglieder nnd aus ihre Initiative z» Staude kam. Aber ohne die Konzession der Regierung kaun derselbe nicht zur Ausführung ge - langen. Es war vorauszusehen, daß der Beschluß, der erstmals in das Monopol Bresche legen soll, eine starke Opposition auf die Beine bringen luirb. Vor Allem seitens der unmittelbaren Interessenten, der Apotheker, die sich um ihre Goldgruben wehren. Im Volksmund heißen sie die Rennnudueunziger, weil sie 99 Prozent verdienen sollen. Sie selber erkläre» das für eine Fabel, uub insofern mögen sie Recht habe», als ihr Lerdieiist noch viel höher ist, wenn auch nicht 999 pZt., wie ein Spottvogel meinte. „Die Apotheken erzielen heute auf Koste» bet Senilsten ber Armen Gewinne von 500 pZt ", konnte ein Rebuer auf dem letzten „Allgemeinen Kongreß der Krankenkassen Deutschlands" koustatiie», was freilich von einem anwesenden Apotheker mir für einzelne Arzneien zugegeben wurde. Ans dem - selben Kongreß ivurde bervorgehobeu, daß die Zahl der Apotheken sich nicht aunäherub im Verhältniß zum Konsum an Mebikamenten vermehrt habe. Die Kraukenversicherung sei ein Segen für die Apotheker geworben. Aber bei Beschluß bes Stuttgarter Gemeinde- raths hat im kapitalistischen Lager überhaupt eine Panik erzeugt. Nervöse Leute sehen schon in ber Ferne bas Mebusenhaupt bei Kommiine auftauchen. Wirklich ist in einem Biirgerverein dieser Tage das Schieckniß an die Wand gemalt worben, auch in aiibereii Berufszweigen würden bald (Semembebetriebe entstehen, wodurch die Geschäftsleute zu „Hörigeu der Äoumiüne" gemacht würden. Man denkt ba wieder au die Kasemeiihofblüthe: „Dem Huber fehlt ein Knopf au ber Uniform, der Kerl trägt sich gewiß mit Abrüstungsgebauken." I» einem Kapitalisten« Matt, das spalteulaug über den gemeiuderäthlicheu Beschluß jammert, wurden die geistreichen, der Engen Richter'schen Stiefelwichsfrage verwandten Fragen anfgeworfen: „Wenn schließlich die ganze Stadt in eine große Konsuincinstalt verwandelt sein luirb, wer tuirb dann noch die Steuern zahlen? Wie missen, " erklärte Lizzi und schüttelte in ihrem Eifer brn süßen Bubi am Arm. Er starrte sie halb ungläubig, halb bewundernd an, während rr den geratheten Endknollen seiner Raik in dem feuchten rasäientnch verbarg 11116 stöhnte: „Tnrdiflebrnnntr C, da? ist aber großartig reizend, p-ardon — ha atschi! — Das kommt nämlich davon, weil ich neulich so lange in den versliutaen Trikot: berumflclaiifen bin." „He, Sie armer Tropf. Sie haben aber an Katarrh verwischt! — Sagen 2, glauben S' beim, daß ini d grau Mutter vabchält? .dünnen S mi denn überhaupt unterbring'n? Habt Wort brannte ihr auf der sccle wie ein frisches Schandmal. Aber es stachelte auch ihren emgeschlaseneu Trotz wieder auf C. sie sollten schon sehen, wie sie sich in ihr getäusckst hättenI Als ob sie nur dazu da wäre, in der Welt herumgeste> en und hin und »'jeder abgeküht zu werden! O, sie wollte ihnen schon zeigen! — das heißt — augenblicklich freilich wußte sie gar nicht, Ire- sie wollte, Gregor löste ihr zurückgelaffenes Gepäck aus und setzte sie in eine Droschke. Er gab dem Rutscher die JRrege der Majorin und bezahlte ihn im Voraus. ~® ,n läneb das Lieb. :.paar mit einem ziemlich ti '"'n un b dem Versprechen, einander zu schreiben. grau von Goldacker wohnte Hochparterre; aber dennoch alte Ln;, als ne bei ihr die Engel zog, so stark» oerztlopsen, als )c i sj« „.„idestens vier Treppen noch gestiegen ^cr dumme Tiener öffnete ihr die Thür und grinste sie freundlich an, da er sie wieder erkannte. Ttr Groll der schlesiichcu Polen gegen das ? entrinn uni besonders gegen den Gra'en Balle- r e m scheint sehr tief zu fitzen Der Gleiwetzet „GloS PolSki" fordert die oberichlesif^heu Polen zur BeitiagS' leiftuuR zu Wahljwecken auf, ,d amit dem Ab - geordneten G r a f e 11 B a l > e st r e 1» der Ein - gang zum Reichstage versperrt werde". „Möge die Welt erfahren* — so schreibt das Blatt weiter — „daß Gras Ballestrem durch die Arbeit und daS Geld deS polnischen BolkeS seines Mandats verlustig gegangen fei." I Parisern, seine langen Beine in zu kurz gewordenen I grauen Hosen, fein Oberkörper in einer abgetragenen Lodenjoppe Um den Hals trug er einen wollenen Shaw! gewickelt. Um die bleichen Wangen, von denen die linke arg geschtvollen war, ein ehemals weiß- seidenes Tüchlein, das auf dem Scheitel feines edlen Langfchadels verknotet war und ^zwei anfel)ii(id>e Oehrlein oder Hörnlein bildete. Seine unglückliche Rase war roth und geschwollen, und feine hellblauen Aeuglein standen ihm voll Wasser. Aus den Ohr- wascheln schauten die Enden zweier Wattepfropfe hervor. Der Unglückliche führte eine tadellose Verbeugung aus und sagte — oder vielmehr er beutete an, toa» er sagen wollte, denn der Ion, loelcher U011 der ge - schwollenen Backe zuruckprallte und in der verstopften Rase keine Resonnanz sand, gelangte in einem Zu - stand an die Ailßenloelt, der kaum etwas Menschliches mehr an sich hakte. „Gnädiges Fräulein verzeihen, ich leide an heftigem statarrh. )ch darf nicht aus dem geheizten Zimmer heraus." So wenigstens glaubte Lizzi zu verstehen. Unter einfacheren Perhällnifsen hatte sie wohl mitleidslos die Zromik dieses katarrhalischewJüngling-. empfunden, da sie aber selbst in so ungewöhnlicher Verfassung war, nahm sie die (einige schlechtweg alt gegeben hin und versetzte ganz ernsthaft: „C, bitt schön, dees macht nix. Stemmt beim Ihre Frau Mutter net bald heim?" „Mama inspizirt die Volksküche, «ber wenn ich vielleicht mit etwas dienen sann . . .?" „Nein, dank schön, i hab gar lein’ Hunger. Wenn nur d’ Frau Mutter recht bald kommen möcht’, daß i hülfet’, ob i dableib’n derf." „Dalsteiben — hier — bet uns? «ch, bas wär’ ja — ha—hatschi! — P—ardon, das war reizendl" „(tz’sundheit! Was haben S' g'fagt?" „Tas wär' reizend," loiederholte er, mühsam nach Luft schnappend und seine verquollenen «euglein gewaltsam aufreißend, um ihr einen süßen Blick zu spenden. „I bin nämlich durchbrennt, daß Sie’« nur wollen? Aber er darf »ich aus der Stube. Er hat en furchtbaren Schnuppen." „Dees is m'r ganz egal," sagte Lizzi mit zucken den Lippen. „Sind S’ nur so gut, und schaffen 2’ mei Sach rauf, und nachher möcht' i mit dem jungen Herrn sprechen." Der Diener zögerte noch einige Augenblicke, ehe ei sich endlich entschloß, ihren Wunsch zu erfüllen und ihre Habseligkeiten aus der Droschke heraus- zniu'iaffen. Er setzte sie einstweilen in den Korridor und liefe dann Lizzt in das Prunkgemach eintreten. Das war heute ebenso kalt und ebenso verstaubt wie ant letzten Sonntag, uub die großen stircheneugel hatten immer noch keine angemessene Beschäftigung gesunden, Lizzi hatte nicht den Muth, sich einer der zahlreickien Sitzgelegenheiten zu bedienen, denn sie mochte nicht Gefahr laufen, ihren Eintritt in dies Haus mit einem Einbruch zu feiern. Sie fürchtete die böse Vorbedeutung. Unruhig schritt sie durch den weiten Raum, bald zunt Fenster hinausschauend, bald die Alterthümer betrachtend. Ihr war ungefähr zu Muthe, wie im Vorzimmer eines Zahnarztes, wenn man noch zweifelhaft ist, ob da? Urtheil des Schreck - lichen auf Plombiren ober Extrahiren lauten wirb. Herrgott! Wenn die Majorin nun nichts von ihr wiffeu wollte! Tann blieb ihr ja nichts übrig, als sich entweder der Tante 3ba ober betn bösen Gregor auf Gnade und Ungnabe zu ergeben. Es klopfte leise an ber Thür zum Nebenzimmer. „Herein!" rief Lizzi laut. Aber es folgte Niemand ihrer freundlichen Auf - forderung Dagegen versuchte eine jammervoll heisere und nasal obftruirte Stimme sich hinter jener Thür verständlich zu machen, waS ihr jedoch nicht gelang. Daraufhin hielt es Lizzi für erlaubt die 0,71 4 mit das Liker, betrug also für das Seedel l ja, bann will ich die Julia ftubiren," jagte Lizzi, ihre Thränen trocknend Und sie reichte ihm auf Neue bie Hand, uub drückte sie warm zur Bekräftigung de» löblichen Vorsatzes In diesem Augenblick trat bie Ma,onn herein. Sie hatte sich, out die alarmirende Meldung det Dieners hin, noch »ar nicht einmal die Zett ge - nommen, Hut und Mantel abzulegen. „Mein Gott, Uinber, was soll beim bas be - deuten?" rief sie, die Hände zistammenfchlageud. „Ihr Beide in rhränen aufgelöst: IHaä ist denn um Gotteo nullen tos? Ist am Ende ber Cnlel Riem- Irt’iiciber tobt? Ick hab' schon in bet Zeitung gelesen, tat ihn der Sevlag ».'troffen hat Und Sie, Lizzi, sind mit Sack und Pack hier eingerückt? Ja, sagen Sir blos . . .Du wirst jetzt zunächst einmal auflenblufln., zn Bett gehen und zum Schwitzen einnehmen, meenSohn," tagte die Majorin ungerührt und schob ihre Bubi energisch zur anderen Thür hinaus Da schritt .studi feierlich aus dir Mutter zu und röchelte pathetisch: „Mama, eine Unglückliche steht um Obdach flehend, vor Deiner Schwelle Und wen» Du mich nickst selbst au» dem Hanse treiben willst, so . ha —ätsch» l" Und als sie nach eine, kleinen Aieile zurück - kehrte, da beichtete Lizzi Alles Ijaarflein — nur de« Herrn zsraiesodich von Nemes-Pan» und toa» er mit der Geschichte zu thui hatte, ließ sie aus. Hub bie gute Fran von Goldacker Ivar sehr ergriffen, nannte die Geheimräthin einen giftigen Drachen, schloß Lizzi an ihr Herz und versprach, für sie zu sorgen. Eine halbe Sttmde später schon fat-, tit«t am Schreibtffch der Majnrin und schrieb ihren ersten Brief au ttathi. Der fing so an . .ctzeliekste» Swwesterherzl Ern finster gähnen- ber «bgninr liegt zwischen dem Gestern und Heute. Gestern war Deine Lizzi «och ein unwissendem Kind — henke— 0 .ttatiti, Du kennst das Leben nichtl Möchte der gütige Himmel e» Dir ersparen — - ■ " (Ende de» ersten Baude») sich zur Wehre setzen und jeuu.11 Peinige uiedcrtz.stagcu bars, wenn er ferner meist daß die jetzt üblichen Schcuf: lichkeitcn nicht mehr mit einigen Tagen Arrest, sondern mit lauawähreuber Gefängitisisirase uub baueben regel - mäßig Degradation geahndet werden, bann tuirb er sich wohl besinnen, ehe er seinen brutalen Instinkten freien Xie Latdatenutisihnndlutigen haben auch dieje» Jahr wieder deuIReichStag beschäftigt; abei von ber Regierung au» wurde de» sozialdemokratischen Anklägern entgegnet, eS sei nicht so schlimm, mit cr dargestellt werde, und im Ganzen feien die Soldaten durchaus geschützt. Run ist es aber ein merkwürdiges Verhältniß ber deutschen und der preußischen Regientug, daß ' ft alle ihrer wich - tigen offiziellen Erklärungen sehr bald durch Thatsachen widerleg! werden So ist es auch mit der Ableugnung der shstemalifchen Soldatenschinberci gegangen, uub bie Widerlegung ist diesmal von einer Stelle ausgegangen, welche die Regierung wohl ober iibel als kompetenl be - trachten muß Der foiumanbireiibr General bei sechsten Artuec- korps, ber Erb p r i»j v o» Sachse tt-Meiningen, hat nach schlesischen Blätter» au die ihm untergebenen Dienststellen einen Erlaß gerichtet (fr bringt darin die früheren Bestimuntngen gegen Soldateniuißhandluugen in Eriimeruitg und sühri im Anschluß baran an»: „Für den Soldaten ist eS schimpflich und e r« niebrigenb, Mißhandlungen zu erdulden. Darüber darf bie Mannschaft nicht im Zweifel gelassen werden. ES ist daher den Leuten ourch die Ossizi'ere öfter klar zu uiachen, daß ihnen durch Ztt- f Ii g u n g v 0 n M i ß h a n d l n n g e n eine ehren - rührige Behandlung widerfährt, daß sic an ihrer persönlichen Ehre ^geschädigt werden itnb daß eS weder dem Willen Seiner Majestät des Kaiser» und ihrer übrigen Vorgesetzten, noch beut berechtigten Ehr - gefühl be» Soldaten entspricht, wenn bie Leute sich eine solche Behandlung stillschweigend gefallen lassen. Wird aber bie geschehene Mißhandlung von beut Mißhandelten nicht angezeigt, so ist e» kaum möglich, daß die Vorgesetzte» die zum Schutze der Leute nöthigen Schritte thun und Denjenigen, welcher die Mißhand - lungen verübt, zur Verantworttuig ziehen können. Die Leute ertuuihigen durch ihr Schweigen gradezu die ihnen zugefügte uuvorschriftSuiäßige rohe Behandlung und mit ber Zeit wird diese dann leicht zur Gewohnheit." Das ist ja schön und gut, nnd ohne Zweifel giebt eS kaum etwas Schimpflichere» für einen Soldaten, al» sich wie ein Hund treten lassen zu müssen. E» ist auch anerkenuenswerth. wen» die Leute darüber aufgeklärt werden, daß sie sich Brutalitäten nicht gefallen zu laßen brauchen. Aber — im Großen und Ganzen wird c» trotz de» guten Willens, der aus beut Erlaß hervorleuchtet, beim Alten bleiben. Es giebt nur zwei, neben einander wirkende Mittel, um die ^oldatenimßhandluitgeu wenn „Thut mir sehr leid, die gnädige Frau sind nicht za Hanse." „Nicht zn Hanse?" echote Li'zi verzweifelt. „Ja, aber. Tu mein Herrgott, i hab boä) mei ganz'» Gebäck drunten im Wag'n. Wo soll i denn hin damit?" rief sie weinerlich und nampfte ungeduldig mit dem 5116 auf. „Is 's denn wirklich loahr, daß Aar '.'iiemanb z Haus •-•. , tyuui, vem luneii juwi, ugjumuw. <—» Der Diener lächelte dumm. „Der junge Herr I wieder einmal bezaubernd aus — ja, noch schöner io zn Hause. Wenn ü'^ulein den vielleicht iprechen! als das erste Niall Seine Füße steckten in Ailz- Äereine techiiijcher Ofrul.ubeamlcii, ein größere Anzahl von Aerzten und die Mitglieder des im Oderbergarnt» bezirk Dortmund für die Ütekämpfung der Wurmkrauk- beii eingesetzten Au»schuße» theUnahmeu. BeUreter von A r b e i t e r 0 r g a 11 i f a t i 0 n e u hinzuzuziehen, hatte man für überflüssig erachtet. Auö bat Verhandlungen ergab sich im Wesentlichen, baß die Krankheit größere Verbieitnng nur im Dort - munder Bezirk gewonnen Hal, daß si< aber dort auch einen noch erheblich größeren Umfang gewonnen hat, als biShe. geglaubt wurde Eingeschlepvt wurde dort die lkrankhett tm Anfang der neunziger Jahre durch iialieiiische oder ungarische Arbeiter. Die Perdrettting von (hrude zu Grude geschah dann dinch den sehr großen Wechsel der Belegschaften Eine genaue Feststellung des Um - fange» bei Krankheit hielt man nur fih möglich durch bie mikroskopische Untersuchung der Dejektionen ganzer Belegschaften Da» Oder Bergaint Dortmund Hai bie diesbezüglichen Maßnahmen auf Anweisung de» Diiuister» bereit» in die Wege geleitet Als bestes Mittel zur Belämpiuiig der Krankheit Hal sich bisher bie Abtöbtnng der Parasiten durch Fai Extrakt erwiesen. Tie Behandlnna muß ans ieb im Krankenhause erfolgen AIS uotbeiigenbe Maßnahme Daß diese Mehrheit sicher feiln national- liberale sein wird, steht auch für bin „Haun. Goin lei* est, und darum ist cr sehr pessimistisch Urfad- dazu hat cr gewiß, denn wen» etwa» sich genau voraussagen läßt, so ist es die gänzliche Zertrümmerung der erst durch angeborene Fcigheii und alsdann durch Basser- mann'sche Taktik innerlich ruinirten nationafliberalen Partei.