Nr. 106. 17. Jahrliana. Freitag, Se» 8. Mai 1903 Hierzu eine Beilage objedcn bisher nur Iteii und unnütze Schcerercien gt= im Heere einen bracht. Klug geworden sind dadurch leider Biele noch auch diesmal für die Konservativen. Da läßt man denn deutlich die einer t: bat am der Kampf ES wird im agrarisches Mißwollen der Ausführung der Strecke Kouia-Eregli, die zunächst in Angriff genommen werden soll, Schwierigkeiten bereiten sollte. Man verinuthel indeß, daß englischerseits noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Die Betheilignng liegt ja im eigenen Interesse Englands, da cs sonst jeden Einflusses auf dieselbe verlustig ginge. nicht. Hub so wird die schSne Phrase noch Manch» umnebeln. Dann aber kommt daS Wichtigste, gegen die Sozialdemokratie. Anschluh an das Borsieheiche erklärt: «Diese allein richtige und segensreiche Sozialpolitik steht im grundsätzlichen Gegensatz zu den Tendenzen der Sozialdemokratie, welche die arbeitenden Klassen gegen olles Bestehende, gegen alle Grundlagen des Staate» aushetzt, ohne ihre Lage zu verbessern. Daher ist auch der Kamps gegen die Sozialdemokratie eine wichtige Aufgabe der konservativen Partei, die nach wie vor bereit ist, die Regierung in der Heiidtzadung und B er - st ä r k u n g st a a t l i ch e r M a ch t in i t t e l gegen das gewerbsmäßige Untergraben gött - licher und weltlicher Autorität und des Friedens der Bevölkerung nach Krtiten zu unterstützen. Die konservative Partei wird deshalb ihre Haltung Lizzi wußte nicht, ob es Schreck oder Zorn war, iuaS sie auf einmal so gewaltig packte und ihr die K-raft verlieh, sich aus feiner festen Umarmung tos- zrrreißen. Sie trat ein paar Schritt« von ihn, zurück, streckte abwehrend die Hände gegen ihn aus, stampfte zornig mit dem Fuß auf und knirschte mit funkelnden Blicken: »Was nennen ©’ mi denn alleioeil Du' Sie, i verbitt mir das!" Paswr Werkmeister fiel aus allen seinen Himmeln und machte ein Gesicht, das der Ausdruck maßlosen Erstaunens nicht eben geistreich erscheinen ließ. Sprach - los starrte er sie an. »Wie kamst Du denn dazu, mit Pastor Werk - meister . . . ." stieß die aufgeregte Dame tonlo» hervor Das iftjflfieS. Die Berkagenheil spricht gar bentkich ans diesen Sätzen. Soweit die Arbeiter allein Die zlveijährige Dienstzeit übt, wie sich schon bald nach der Einführung zeigte, aus die Kriminalität günstigen Eiiistuß Die Wirkung hat sich im Laufe der Jahre noch verstärkt. Es war eine alte Erfahrung, daß die meisten Bergehen der Man», schäften in ihrem dritten Dienstsabre varkauien. Au» den BelegungSveihäliiiisten der Milstärgefängnifle läßt sich ein sicherer Schluß ziehen auf die Entwicklung der Kriminalität. Daraus crgiebt sich, daß unter der zwei - jährigen Dienstzeit die Bestrafungen bei der Armee um mehr als ein Drittel zurückgegangen sind Insbesondere in für das Gardekorpö noch bemerkensiverih, daß die DiSziplinarabtheilinig im Fort Habnederg, der alle mit Festung destrasten Mam,schäften überwiesen werden, jetzt etwa halb so stark ist wie früher. ES bestanden ehemals zwei solcher Abtheilungen, eine in Spandau, die andere in Koblenz; sie hatten zusammen in der Regel einen Bestand von 90 Mann Später wurde die »Ich traf ihn zufällig auf der Straße und et mich um eine Unterredung/ »So, wirklich? Was loollte et denn von Dir?" »Er wollte mich heirathen." — Erft sprachlose» Erstaunen Di« Majorin zitterte ganzen jförper derart, daß sie Mester und Gabel eugnng diirchdrungen zu fein, »daß sich die Wirth- chastlichen und sozialen Probleme nur auf dem Boden deS wahren C h r i st e n t h u m S unter einer kräftigen Monarchie lösen lassen“. Die Konservativen wollen deshalb auch »für die Erhaltung und Stärkung der staatlichen Autorität nach wie vor eintreten und jede Beeinträchtigung der Prärogative der Krone bekämpfen“. Ihre Aii- häiiglichkeit an die Monarchie steht bekanntlich völlig auf der Höhe ihres Christenthums. Der Temperatur- grad ihres Monarchismus hängt ab von der H ö h e der Liebesgaben, die die Monarchie ihnen spendet. Sogar für die Hebung der wirthschaft- l i ch e n Lage der Arbeiterklassen hat der Aufruf ein Wort, jedoch nur ein Klagewort über die „finanzielleii Opfer der Arbeitgeber und des StaateS“. Immerhin sind die Konservativen so gnädig, sie „weiter sortsühren" zu wollen, was so gut wie nichts besagt. Der Mittelstand, auf dessen Stimmen die Kon - servativen wenigstens zum Theil rechnen, wird schon wärmer bedacht — mit Worten: »Die mißliche Lage der Mittelstände, der landwirthschafllichen kleinen und mittleren Besitzer , des Handwerker- und des Klein - gewerbestandes, erheischt jedoch, daß eine richtige Sozialpolitik vor Allem hier e i ii s e tz t und diesen schwer um die Existenz kämpfenden Klaffen wirksam bei - steht. Es müssen also auch Schutzwehren für Handwerk und Kleingewerbe gegen großkapita- listische Auswüchse und undeutfche Verletzung von Treu und Glauben im Geschäftsverkehr geschaffen werden.“ DaS klingt schön und verpflichtet doch zu nlchls. Alle MtttelstandsretiniiaSversnche haben den RettungS- e 111 e t g e M werden bi« sechsgefpaitene Pesitzeile ober bereu Raum mit 30 4, für bei, erbril»morh, Vrrmiethung«- iiiib Familiennnzetgen mH 90 4 berechnet. «nzeigeii-Anunhui« in bet Expedition (bi» • Uhr Mbrnb»), fn den Filialen (bi» 4 tthr Nachmittag»), sowie in sämmtlichen Annoncen Büreautz. Medsktion und Expedition: Fehtaubstrafse 11 in Hamburg 1. „ . .,Ja, gewiß, so ist es auch. Ich habe Dich schon immer reizend gefunden, mein geliebtes Mädchen, seit ich Dich zum ersten Male sah. Aber keimen gelernt habe ich Dich doch erst vorgestern Abend. Da hab' ich zum ersten Male einen Blick in Deine Seele thun dürfen. Als jener Mann über die ernstesten uni heiligsten Dinge zu sprtten wagte — 0, ich habe wohl bemerkt, wie n«h Dir das that und leie Du es doch für Deine Pflicht hieltest, sein« Partei zu ergreifen, und so klug und inuthig gegen uns Alle auftratest. Da hab' ich erkannt, welch schöne Seele in diesem lieblichen Körper wohnt. Da mußte sich mein Schicksal er - füllen Ja, Du süßes Kind, ich liebe Dich!“ Und dann bedeckte er chr den Mund und Wmigen mit brennenden Küsten, soviel sie sich auch sträubte, und flüsterte heiß: „Glaubst Du mir nun? Willst Du die Meine werden?“ gut und warm an dieser breiten Brust und er hielt sie so fest und sicher. „Elisabeth," hörte sie ihn dicht an ihrem Ohr flüstern, »glaubst Du, daß Du mir wieder Liebe schenken kannst?" Mühsam suchte sie ihrer Verwirrrmg Herr zu Der Wahlaitfruf der Deutschkouservativen ist nun auch erschienen Rach den Auslastungen der konservalivcu Proste in der jüngsten Zeit hätte man an - nehmen sollen, daß der Anfrus einen flammenden Appell znm „Kamps gegen den Umsturz“ bringen werd«. Nicht» davon. Er ist so ledern und verwaschen, daß er darin selbst den nationalliberalen Ausruf noch übertrifft. Die Erklärung dafür ist sehr einfach. Es ist der $mang, überall mit b e r wirklichen Meinung hinter d e m B e r g e z u halten. Die Konservativen dürfen im gegenwärtigen Vloment nicht offen sagen, was sie wollen, und so müssen sie den Dingen einen Anstrich geben, der einerseits die Regierung, andererseits die Wahler nicht so sehr vor den Kopf stößt. Diese Ver- schleiernngslaktik hebt gleich am Anfang an, wo von den Handelsverträgen die Red« ist. Da heißt es: „Tic konservative Partei hat seit dem Abschluffe der geltenden Handelsverträge miablässig betont, daß diese Verträge in ungerechter Weife d i e Landwirthschaft denachlheiligen und die Kraft des ganzen StaaleS durch Schwächung der land- iwrben. Er drückte sie so, daß sic kaum zum Sprechen Luft hatte, und sie stammelte krrrzat^nig: „Aber, Herr Pfarrer — naa, i bitt Ihne! — dees geht doch net, dees sann doch nsk loahr fein. Mich kennen S' doch schon lang und ©ie haben doch von Einer g'red't, die S' erst am Heiligen Abend .. Er lieh sie gar nicht ausreben und unterbrach sie mit heißem Flüstern: führung der Bahn, also durch die Bagdadbahu, I erschlossen fein werden. Zur Beschwichtigung der ! Agrarier hat vor einigen Monaten ein Kenner der Verhältnisse, der Stabsarzt Dr. Arning in Hannover, versichert, diese Gebiete wieder zu einer „Kornkammer" zu machen, sei in absehbarer Zeit ausgeschlossen, da die Waffermenge des Euphrat und Tigris in Folge der Entwaldung ihrer Quelleugebiete nicht wie dereinst zur Niltzbarmachuug des Landes ausreicht. Kleiiiasie» überhaupt könne selbst durch den Fleiß deutscher Ansiedler nicht wieder auf die Höhe der alten Kulturen gebracht werden. Durch die maßlose Waldverwüstuug sei die FeuchtigkeilS- vertheiluug eine überaus ungünstige und bedinge die große Anzahl von Mißjahren. Eine Wiederanfforstung der kahlen Höhen sei aber kanm möglich; selbst unter geordneten Staalsverhältniffen würde sie gewaltige Spannen Zeit in Anspruch nehmen, mit den türkischen Finanzen aber nie duichgeführt werden können. Eine Hebung der landwirthschaftlichen Entwicklung in jenen Gegenden werde freilich die Bahn bringen und das fei nur zu begrüßen, auch im deutschen Juteresse, beim auch, wenn eS zutreffend fein sollte, was noch sehr strittig, daß Deutschland feinen Ge - treidebedarf heute selbst erzeugen könnte: in fünfzig Jahren werde Deutschland bei gleichbleibender Be - völkerungszunahme 100 Millionen Einwohner zählen, und bann wäre die Selbstversorgung mit Getreide eine platte Unmöglichkeit und es würde alsdann eine Lebensfrage für unS sein, unsere Verproviautirnng auf einer sicheren Landverbindnng beziehen zu können, zumal im Falle eines Krieges. Nicht minder sei es zu begrüßen, wem, wir im Bezug von Baumwolle uns zur Noth vom Seeweg unabhängig machen können. Wie förderlich außerdem die Bagdadbahn dem Export sein wird, bedarf kaum der Erwähnmig: „Den deutschen Schienen folgt deutsches Jndustrie- erzengniß jeglicher Art." Außerdem wird sie nach ihrer Beendigung einen Verkehrsweg von nicht zu unterschätzender internationaler Bedeutung darstellen, da sie eine Umgehung der Straße durch den Suez- kanal (in englischen Händen befindlich!) möglich macht und besonders für eilige Reisende, für die Post und werthvolle Frachten eine wesentliche Ver- kürznng darbietet,. Alles in Allem: die Bagdadbahu bars als ein Knltnrwerk hohen Ranges bezeichnet werden, und es wäre sehr zu bedauern, wenn englisches und { [53] (Nachdruck verboten.) Die Grbschleicherittueu. Roman von Ernst v. W 0 l z 0 g e n. „Ah, wissen S', deswegen können S' schon frei von der Leber weg reden," rief Lizzi lustig. „Mi druckt gar nix mehr. Ich bin nur froh, daß ich mei Freiheit wicSer hab’ und daß mein serbischer Freund ein solch vernünftiger Mensch is." Und der geistliche Herr vergaß aller seiner Würde und rief mit bebenden Tönen, trunken wie ein Jüng - ling, die zitternden Arme ausgestreckt, sie zu um - fangen und an seine Brust zu pressen: »Dann darf ich es also wirklich wagen, Ihnen zu gestehen, liebes, süßes, einziges Mädchen, daß ich