17. Jahrgang. Nr. 294 LamlmrgerEcho DaS „Hamburger Echo" crfdjeint täglich, außer Montags, -lboiinemeutitprciS (iiifl. „Die Neue Welt") betiägt: durch die Poft bezogen (91r. des Poft- katalogs 3412) ohne Brtitgegeld viertelj, *3,60; durch die Kolporteure wächeutl, 804 frei iuS Hau», tziuzelue Sluiuuiet 5 4. SonulagS-Numuter mit illustr. Sonntagsbeilage „Die Rene Welt" 10 3J. Verattlworllicher Nedakteur: Reinhold Stenzel in Houibiirg. Tomierstag, Den 17. Dezember 1903. Anzeigen werden die sechsgespaltene Petitzeile ober deren Hlaum mit 30 4, für den AtbcitSiuarkt, Verinielnngd- und Anmilienanzeige» mit *J0 4 berechnet. Anzetgcn-Slnnahme in der (^pebtlion (bi« 6 llhr Abend«), tu den Filialen (bi« 4 llhr Nachmittag«), sowie in sämtlichen «inioitceu.SOuremq;. Redaktion und Oxpeditioti: Fehlandstrahe 11 in Hamburg 1. Liid-Lt. Panli bei Carl Lementzow, Damdstr. 35. Nord-St. Panli, Langenfelve bei Carl Dreyer, Margarethenstr. 48, Liinsbüttel. Hohclnft, (^ppruborf, Groh.Bvrstel und tVlimiUl. Minterhttde bei Ernst Großkopf, Lehiinveg 51, Eppendorf. Baruibeck, Uhlenhorst bei Theodor Petereit, Aachstr. 12, Barmbeck. Tt. Weotfl, Hohenfelde, Vorgselde, Hamm, Horn inib Sehiffbeck bei Carl Ortel, Baustr. 26, Borgfelde. Hammerbrook, stiothcnburgSort, Billwärdcr und Veddel bei Rud. Fuhrmann, Schwabenstr. 33, Hammerbrook, (frilbi’rf, Wandeiberk und Hinfchenfelde bei Franz Krüger, Sternstr. 36, Wandsbeck. Altona bei Friedrich Ludwig, Bürgekstr. 118, Altona. Ottensen, Bahrenfeld bei Johannes Heine, Bahrenfelderstr.il» Ottensen. ewa.v ■ uni iTraiiirwem—■ Mi.sMW 'üaiErMWArnEM"" V 111 II Ärbkitkl! WetzeiivD! Meiilikt der köWskiiilkiiUklikl in KiVWii! Hierzu eine Beilage. 1. 2. zum 3. ^MctiPojndowsl^ejaa^da^r^^^^ i-Zil/UtLl. x) luj OCI Oj(MDti-iJLnrDnuna Jiprüinaf die 'Hp. e.t, ... ... . .. 4'^.... von nur parlamentartlcher Tätigkeit sind doch nicht durch kussiou ausgenommen hätte, wo fein Gegner auch reden samt IIt ES drängt sich denn doch angesichts dieser ihm weitere Findige zu gebe.,, wo er in «».i W luneii Akten .(utiuoikH auf seine Frage erhalten Diese AnSilihrungen erklären sich hanptsä der vorliegende Etitlvurf einer neuen SeemanuS- orduimg, foiuie die auschließeuden Eutivürfe zu Geseyen betreffend; die Berpflichiung der Kauffahrteischiffe Mltnchmen heimzuschaffender Seeleute; die Stellenvermitllnng für Schiffsleute; demokraten Positives geschaffen?" am 14. November 1900 einen Entwurf einer Seemannsordntliig ein, in dessen Motiven im Namen des Reichskanzlers behauptet luirb: „Nachdem im Reichstage durch den Antrag Schwartz (Drucksachen des Reichstages von 1892/93 Nr. 120) eine solche Revision in Anregung gebracht und weitgehende Fordernilgen im Interesse der Schiffslente gestellt worden waren, ist die Frage in lebhaften Fluß gekomiueii und in den beteiligten Vereinen und Korporationen eifrig erörtert worden. Die zahlreirl)en Vorschläge der eiiizelnen Gruppen hat der Deutsche Nautische Verein durch eine 5tom- mission sichten und prüfen lassen. An der Hand dieser Unterlagen hat sich sodanii im Auftrage des Reichskanzlers die Technische Kommission für See - schifffahrt eingehend mit dem Gegenstände beschäftigt." Weiter unten heißt es dann: „Das Ergebnis aller dieser Vorarbeiten bilden: 4. die Abänderung seerechtlicher Vorschriften des Handelsgesctzbuä)es." Da muß mau doch fragen: Hat man dem )!e!chskanzler gar nichts davon gesagt, was er da verantworten sollte? Wenn der verantwortliche Re - dakteur einer Zeitung so Ivenig von dem Inhalt der von ihm als verarrtwortlich gezeichneten Zeitung wüßte, darin würde es ihm schlecht ergehen. Hätte der Neichskanzler dem neben ihm sitzenden hat cö doch tatsächlich siciS gegolten und mirb weiter gelten müssen, wenn nicht der Parlamentarismus schwer geschädigt werden soll. sozialdemokratiichen Steigungen aitbeinifällt, so wirb ihn bte Erklänutg BirlowS daran nicht hindern. Er wird eö nur nicht sagen - da« ist daS ganze grofi- artige Resultat In anberen Ländern, wie in der Schweiz, sind bte Sozioldeawkraten ben bürgerlichen Parteien längst gleichgestellt. ES ist nicht besannt geworden, daß bat die Schweiz an ben Abgnmb gebracht hätte. Es wäre auch ganz nett, wenn Graf Bulow sich einmal mit jetncui früheren Kollegen Millerand über die Frage der inigSweseir der ..VolkSzeUwig" .er, erscheine Flucht- d a ei, t vorliegend. Der Hasibesehl gegen Hellmann wird gleichfalls mit Unsicherheit bei Erwerbs» Wahkproteste sind im Reichstage noch etngclenfen (Wn die Wahl der nationalliberalen Ab;g. Boltz- Saarbrücken und Wallau-Alsseld, des fieijinnig. Der neugewählte Mainzer klbgeordnete Genoff« A d e l u n g trat diesen Ausführungen tnlges S» lautet« eine Frage, mit der der Reichs - kanzler am Doiiiierslag den Reichstag überraschte. Diese Ueberraschuug hat ihm offenbar viel Ver - gnügen gemacht, denn er stellte die Frage am Montag noch einmal. Vielleicht hat er in den Reihen unserer Genossen einige verblüffte Gesichter gesehen und daraus geschlossen, daß er hier den ötagel auf den Kopf geh offen habe, und darum dieselbe Frage noch einmal am Montag wiederholt. Diese Frage hatte auch an sich etwas Verblüffendes, Weil sie kund lut, daß seit Jahren ein Mann an Was hat die Sozialdemokratie Positives geschaffen? der Spiee des Deutschen Reiches steht, der die Ge - schichte der Gesetzgebung des Deutschen Reiches so mangelhaft kennt, wie wohl wenig Deutsche, die sich mit Politik befassen. Noch verblüffender mußte aber die Wiederholung der Frage am Montag wirken. Herrschte unter den Herren in der Regierung etivas Eolidaritätsgefiihl, dann hätte irgend ein Herr, der es besser weiß, zum Reichskanzler gesagt: Da haben Sie eine Frage gestellt, tooranf ein Sozialdemokrat in längerer als achtstündiger Rede eine Anllvort geben kaun, die beweist, daß der Reichskanzler bisher keine Zeit gehabt hat, sich nm die Geschichte der dentschcii Gesetzgebniig zu kümmern. Gewiß hat der Reichskanzler oft gesehen, daß die Mehrheit des Reichstages jeden, auch den ver - nünftigsten Antrag ablehnt, sobald Sozialdemokraten > auffällig war aber die Verhaftung Schdpstinö, besten persönliche Verhältnisse, sowie der UmfUntb, daß ei Reichs« tagSabgeorbneter ist. eigentlich jede Annahme cuu» Flucht - verdachts ohne weitere« ansschlossen Wenn Schovflin die Flucht ergreifen wollte, hätte er Zeit genug gehabt, selbst mit einem Bummelzug noch rechtzeitig uufcvibaib : Germaniens Gefilden zu kommen, da er schon am Nach - mittag des 9. September genau wußte, daß ihm eine Anklage wegen MajestätSbeleibignng drohte, durch die ; Berhaslnngen ünttich« und Hellmanns. Die am In Ok - tober erfolgten Verurteilungen entsprachett and, nicht im geringsten der VerhasinngSakiion, da die Strafe» in 6, 4 und 3 Monaten Gefängnis bestanden Dost jene Aktion, die auch in Iteipziger Juristen - kreisen Aufsehen megte, in der »Leipziger Volkszettnug" besprochen würbe, besprochen werben muhte, ist einfach selbstverständlich, lind Genosse Seger hatte als Redaktions - kollege lind Parteigenosse der Inhaftierten ein volle» Recht einem Artikel Aufnahme zu gewähren, der die Verhasinngen krUisch unter die VuP 1 ' nahm In diesem Artikel: „P-itie Jnstizaktion", soll nun dein Untersuchungsrichter im MajestätSbeleidigungSprozeh, Oberamtsrichter Dr. Meihner, Willkür vorgewoiien worden fein, ferner, dah bei den Verhaftungen politische (Gesichtspunkte mafigebenb gewesen leien, Vergehen nach 8 186 de« Strafgesetzbuchs. Natürlich wurde Seger auch verurteilt, und zwar zu zwei Wochen Gefängnis Nach Lage der deutsche» und speziell der sächsischen Rechtsprechung fällt dieses Urteil durchaus nicht auf. Seger ist Sozialdemokrat, und die Miitif einer richter - lichen Handlung ist Beleibigmtg de« Richters — ganz klar, Seger muhte verurteilt werden! Darüber wundert sich heutzutage niemand mehr, der die bestehenden Ver - hältnisse au« bet Praxis kennt Aber interessant würbe die aut Montag und Lieur - tag gegen unseren Genossen Seger geführte Veihaubluug naburd), bah ber Verteidiger e» durchsetzte, die Akten iai Verfahren wegen Majestät-beleidigung zur Verlesung, bejw. juni Vortrag gelangen zu lassen In dem Anträge ber Staatsanwaltschaft, Wegen MajestätSbeleibignng ein Verfahren zn eröffnen, wurden die V>i Haftungen mit beut Hinweis beantragt, dah eine i hohe Siiaf« zu erwarten sei, und bei dem bekannten diese Aeiidernngen durch die Sozialdemokraten herbeigesiihrt sind. Das Gleiche gilt von der Zivil - prozeßordnung, vom Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit usw. Von der Gewerbcordnitng und dem Gesetz über die Gewerbegerichte wollen wir hier gar nicht erst sprechen. Wir sind aber erbotig, bei allen Gesetzen, die in den letzten fünf - zehn Jahren erlassen sind, dem Reichskanzler Ab- wcichttugen von den Vorlagen nachzuweisen, die durch die Sozialdemokraten hcrbeigeführt sind. Daß es sich hierbei nicht nur um formelle Ab- äuderungrn handelt, wollen wir nur an eitlem Gesetze nachweiseit. Der Reichskanzler möge doch einmal einen Geheimrat aus dem Rcichsamt des Innern fragen, durch wessen Anträge es hcrbeigeführt ist, daß im Unfallverfichcrniigsgksetz bei Verechnmig der Rentcii, statt wie in der Vorlage verlangt, M. 4 des täglichen Arbeitsverdienstes, jetzt M. 1500 des IahreSarbeitsveidienstes voll angcrechnet werden. Riag er ferner einmal danach fragen, weshalb man bei Seelenten jetzt den elfsachen Betrag der Monats- Heuer rechnet, statt wie früher den neunfachen Betrag. Oder weslMlb bei Berechnung der Witlveu- und Waisenrenten jetzt die Vergiitung für Kost bei der Rentcnberechnmig mit einbezogen wird. Ebenfalls und angesichts feiner Vorbildung untergeordneter Bedeutung für das Von der Weltbühne. Anst dem NeichStnge. Berlin, 15. Dezember. Die dritte Lesung des Handelsabkommens mit E it g l a n d wurde heute schnell erledigt. Obwohl keine beschlithsähize Anzahl anwesend war, fand die Vorlage Anuahuie. Wo waren die A tt ti s e m l t e n, die feierlich versichert hatten, dah sie nicht dulden wollten, daß die Vorlage von einem schlecht besetzten Hause angenommen werbet Im Hanse Waren einige davon anwesend, aber von dem Recht ber Auszählung machten sie keinen Gebrauch. Bei der Fortsetzung ber CtatSberatung er - griffen zunächst die (Scharfmacher das Wort. Graf Limbur g-Stirum und v. Tiedemantt forderten ein Sozialisten- oder ähnliches ArutalisieruttgSgesetz. Herr v. licbeuiann gehört zu dem Nachlaß StninmS. Die Angst bei den Herren ist groß. Ihr sogenannter Anhang schmilzt wie Butter an ber Sonne. 1887 wurden noch 736 400 Wähler für die Stnmmsche Karde zur Urne getrieben. In diesem Jahre brachte der Nachlaß Stumms nur noch 820 000 Stimmen auf. Dieses Häuschen, in welchem die brutalsten Unternehmer ver - treten sind, utöchle Gesetze haben, die eS den Unter» nehmern ermöglichen, sich skrupellos die Taschen zu füllen. In der Hauptsache ist es ihnen nur darum zu tun, Prosite einzuheimfen. Verschulden der Sozialdemokratie hervor gerufen, soudertt die Abstimmtmg der Gegner siihrte das negative Resultat herbei. Wollte Graf Bülow eine richtige Antwort auf seine Frage haben, baun hätte er frage» müssen: Wie würde cs im Deutschen Reiche ansschcn, wen» die Ailtiäge der Sozialdemo - kraten angetiouinien waren? Da baun vieles ganz anders wäre, so könnte er daraus schon ersehen, daß eine positive Tätigkeit der Sozialdemokratie vorliegt. Mau kann aber auch die Kritik nicht als rein negativ bezeichnen. Wie oft ist nach einer herben Kritik unserer Genossen vom Regiernitgstisch das Versprechen gegeben: es solle Besserung geschaffen werden. I» allen den Füllen, wo die versprochene Besserung wirklich eingetiete» ist, ist sie also eine Folge der pailamenlarischrit Tätigkeit der Sozial- demokralic. Aber das sind oft interne Angelegen - heiten des Reichsaints des Innern und da braucht der Reichskanzler nicht zu wissen, von wo der Anstoß zur Bcffcnmg gekommen ist. Was aber der Reichskaiizler wissen müßte, das sind die Gründe, die in den Blvtiven als Anlaß zu deu Gesetzen und Gesetzesäuderungen angegeben werden. Es liegt uns fern, hier eine Geschichte der benlschcn Gesetze zn schreiben. Wollten wir alle Einzelheiten hier anffiihren, baiui müßieii wir Bände schreiben; es kaun hier aber nur unsere Aufgabe sein, tiachzuweiscu, daß dem Reichskanzler die Ge - schichte denlscher Gesetzgebung eine unbekannte Welt ist. Da genügt es, einige Stichproben zu machen. Zunächst wollkii wir dem Reichskanzler ein Reichsgesetz neunen, dessen Existenz durch die Sozial- deiuokralen herbeigcsührt ist. Es ist das Gesetz über die Unterstützung von Familien der zu Frie- deiisUbungen eiiiberufeueti Mannschafteii. Die Begründung diese» Gesetzentwurfes beginnt mit deu Worten: „Der Reichstag hat bei Feststellung des Rcichshaushallselais für das Etalsjahr 1886/87 am 12. Februar 1886 beschlossen: „Die verbündeten Regicrnugeu zu ersuchen, dem Re ich (tage einen Gesetzentivurf vorzulegeu, welcher die Unterfffitznug der Fainilien der zur Uebung ein- bernfenen Reservisten und Laudwehrlente regelt."" Cs wirb dann in längere» Ausführungen uach- gewieseu, daß der Gesetzenltvnrf bic Ausführung dieses Beschlusses fei. Dieser Beschluß ist herbei- geführt durch einen Antrag Harm und Genossen und findet sich als Nr. 59,11. tu bett Drucksachen der eeliioii 1885/86. Aber 1886, als der Antrag angenommen tumbe, und 1892, als das Gesetz ab- geschlossen wurde, war der Reichskanzler im Aus- lande beschäftigt und brauchte sich mcht darnm zu kümmerti, Ivas in Deutschland beschlossen und in den Motiven zu den Gesetzentwürfen erklärt tumbe Aber auch unter BiilowS Reichskanzlerschaft haben die Rtotive z» Sesetzeutrvntfen sich nich, non solchen Nachweisen ferngehalten. Der Reichskanzler ist doch nach der Neichsverfassimg der verantwort - lich c Beamte. Er ist verantivortlich für den In - halt der Gesetze niib deren Begründung. Nnu brachte der Neichskanzler Graf Büloiv, derselbe Herr, der am Donnerstag voriger und am Momag dieser Wockie so neugierig fragte: „WaS haben die Sorral- .. Wo istfVerhatten der ,V»tkSzettiing"-Rebalteure ubklhMipt ant Jupe re uiierye zwintnn PurUuen, or« -o< j i> i r y oft dringend notwendig erscheine. könnte er fragen: Was beitu bei, Reichskanzler am 22. Dezember 1900 veranlaßt habe, bie Heiiersätze für die Rentenberechuung erheblich zu erhöhen, nach-Idir vorläufigen 'Wahlprüfimgen. Aber auch diese dem man sich sonst wenig um die eingetreteneti Ver- Erledigung ist in ber Siegel Formsache. Die Abteilungen ändernngeii gekümmert hat. Der Reichskanzler der ? eiege.il)ettcn e t tt g e b r a ct) t jlUbl I nnterdrücken. Köller ist Staatsminister und bat die Macht- Wenn bet Reichskanzler einmal Ueberflnß au diese gebraucht er rücksichtslos. Er fragt nicht lange, ob Langeweile haben sollte, bann könnte er sich auch das auch mit den RechtSgrnnbsätzen vereinbar ist. einmal über einen Teil ber Abänderungen der Graf L i m du rg - St iru m ließ noch einmal bas Reaiernna«vnrl!,"* die davon aiittgeschlossen / Zm Hoti fehl »gen Lüttich wird angeführt, wracu n k 9lufrnflC "'«'lehnt besser, diese Frage für ei» Theekränzchen bei öofe H^ffe"T^u^q f ^p^■rlelH^rJkcSt’Jkn-t afw? w