Nr. 72., 18. Jahrgang. KamvurgerEcho. Dar »Hamburger S^cho" erscheint tüglich, außer Montag). »lboiinemeutSPreis (infi. »Die Neue Welt") beträgt: durch bi« Post bezogen ohn« Bringegelb monatlich * 1,20, vierteljährlich K 3,60; durch die Kolporteure wüchenllich SO A frei in» Hau». Einzeln« Nummer 6 4. Sonntags-Nummer mit illustrierter Sonntagsbeilage »Die Neue Welt" 10*. Verantwortlicher Redakteur: Gustav WaderSky in Hamburg. Freitag, den 2S. März 11)04» Anzeigen werden die sechsgespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 30 *. für den SlrbeitSmarkt, BermieinngS. und Aamilienanzeigen mit 20 * berechnet. Anzeigen-Nnnahme in der Expedition (bis 0 llhr Abends), in den Filiale» (bis 4 llhr Nachmittags), sowie in sämtlichen Annoncen-Vureaux. Redaktion und Expedition: ssehlandstraste 11 in Hamburg 1. WM Siid-St. Pauli bei Carl Lementzow, Davidstr. 35. Nord-St. Pauli, Cimsbiittel, Laugeufelde bei Carl Dreyer, Margarethenstr. 48, Eimsbüttel. Hoheluft, (sppeudorf, (tzrost-Bvrstcl und SViiitcrljiibc bei Ernst Großkopf, Lehmmeg 51, Eppendorf. Barmbeck, Uhlenhorst bei Theodor Petereit, Vachstr. 12, Barmbeck. St. (veorg, Hohenfelde, Bvrgfelde, Ham»«, Horu und Schissbeck bei Carl Ortel, Vaustr. 26, Borgfelde. Hammerbrook, Notheuburgsort, Billmärder und Veddel bei Rud. Fuhrmann, Schwabenstr. 33, Hammerbrook. Vlaudsdeik und Hiuscheufelde bei Franz Krüger, Sternstr. 36, Wandsbeck. Altoua beiFriedrich Ludwig, Vürgerstr. 118, Altona. Otteuse«, Bahreufeld bei Johannes Heine, Vahrenfelderstr. 140, Ottensen. Hierzu eine Beilage. „Oderint, dum metuant!“*) Im Zeichen hochgradigen Sozialistenhasses stand die zu Ende gegangene Tagung des Reichstags. Seine Alntosphäre war dicht ge - schwängert Do» Bosheit und Fanatismus gegen die Partei des Proletariats. In der Oiwertiire gab der Reichskanzler mit seiner Znknnfisstaatsrede und mehr noch mit ihren Epilogen den Ton an, der in giftgeschwollenen Expektorationen der Scharfmacher sein verstärktes Echo fand, aber auch von fast sämt - lichen Bänken der bürgerlichen Neichsboten ividerhallte. In diesen Expektorationen des Hasses entlud sich der lang verhaltene Aerger über unsere großartigeli Wahlersolge, der sich in den zottigen Männerbrüsten unserer Gegner angesammelt hatte. Und gut national, Wie sie find, haben sie für ihren Groll und Haß auch die entsprechenden Akzente gefnnden. Tenn wie singt Heine? „Aber wir verstehn uns baß, Wir Germanen, ans den Haß, Lius Gemütes Tiefen quillt er, Deutscher Haß l doch riesig schwillt er, Und mit seinem Gifte füllt er Schier das Heidelberger Faß." Provoziert lvnrden diese Entladungen durch die ätzende Kritik unserer Fraktionsredner an diversen Auswiichseii und wunden Stellen des Shstems und der Berwallung. Zwar „Kritik muß fein", das wurde auch am Regieruugstisch zngestandeu; aber — da kommt uns schon wieder ein Zitat in die Feder, die sarkastische Stelle in einer Schrift des berühmten Aeslhetikers Fr. Th. Bischer, dem man ebenfalls seine gepfefferte Kritik verübelte: „Auf das mnffische Fleisch gehört Pfeffer, man gibt es zu, ibei er soll nicht bi einten ; auf die gichtische Stelle fehöit Kantharidensalbe, ober sie darf nicht ziehen; ms bett Karbunkel Höllenstein, aber er darf nicht reffen. Dagegen meinen wir," fährt Vischer fort, „unser Pfeffer soll brennen, unsere Käferfalbe soll ziehen, unser Höllenstein soll beiße». Hineingeblitzt, hineingedonuert muß werden, wie von Hamlet, der mit jetiier Mutter „ Dolche redet"." ^zmmerbtn ist es einigermaßen verzeihlich, wenn der Patient selber — die Regierung — unter dem Schmerz, den ihm der Operateur verursacht, sich ungebärdig zeigt und sogar gegen den letzteren schlägt. Was für Jaminerkerle aber sind die Assistenten, die nicht allein selber nicht den Mut haben, den Opcraienr in seinem schwierigen Werk zn miterstützen, sondern ihm sogar noch in den Arm fallen und mit dem Patienten um die Wette auf bett Operateur losschinipfeii, wie es von bürgerlichen Rednern (mit geringen Ausnahmen) geschehe» ist! Indessen, war es nicht Nietzsche, der einmal schiieb, daß was int Niedergang ist, alles haßt, was ans der Lebensfrische, aus der Vollkraft und der Fälle kommt k „Doch die Kastraten klagten, Als ich meine Stimme erhob. Sie klagten und sie sagten, Ich sänge viel zu grob. Darauf erhoben sie alle Die kleinen Stimmelein, Die Trillerchen wie Kristalle Sie klangen so sein, so rein." Nur schade, daß die feinen bürgerliche» Kastiaien- fti lei» bet parlameittatische» Kritik feine» Hund vom Ofen locken. llebiigenS haben wir uns auch sonst den Haß der reaktionären Atasse ehrlich und redlich verdient. Wieder sei ein Dichter zitiert — Bülow mag uns beneiden —: dnS „Laieubrevicr" des liebenswürdigen Pantheisten Leopold Schefer (1784—1862): .Wenn du s so weit bringst, daß du Feinde hast. Dann lob' ich dich. Dir müssen seind sein, die die Knecht- schast wollenl Dir müssen seind sein, die die Wahrheit fürchten! Dir müssen feind sein, die daS Recht verdrehen! Stark ertrage Der Schlechten Feindschaft; sie ist schwach und nichttg. Und stehst du da als reiner, warmer Strahl De? HimmelSfenerS, dann erwärmest du Die Guten, und sie schließen sich an dich!" Und heißt eS nicht auch in der Bergpredigt noch LncaS (Kap. 6, 22—23): „Selig seid ihr, so euch die Mensche» hasse» und «ach absouder» (d. h. ver- fehiuen), und schelte» euch und verwerfen tuten *) „Mögen sie hassen, wenn sie nur fürchten 1" Louise Michel. Eine edle Frau, eine begeisterte Kämpferin, eine treue Fremidin der Unterdrückten ist dahiugegangen. Am 22. März starb in L - ndo u die „Petroleuse" L o u i s e M i ch e l, die einst so viel genannte und so sehr verkannte Heldin deS Proletariats. Wie wurde sie verleumdet von den Schergen und Skribenten deS kleinen Scheusals Thiers, als der Ausstand der KommimardS im Mai 1871 im Blut erstickt und die gefangenen Barrikadenkämpfer, soweit sie nicht aus der Stelle abgeschlachlet worden , im Lager von Satory zu - sammengepfercht der Aburteilung durch die Kriegsgerichte harrten. Thiers Soldschreiber hatten die Aufgabe, die Gefangenen als des menschlichen Erbarmen- und der Gerechtigkeit unwürdige Bestien zu schildern, um die Taten der Henker vor der Welt zu rechtfertigen. Und da war e- besotiders Louise Michel, an welcher die Hyänen deS Schlachtfeld- ihr Mütchen kühlten. S i e sollte die legendären Petroleusen organisiert und geführt haben; sie sollte verwundete Versailler er - mordet haben. Von alledem war nicht ein Wort wahr; längst ist festgestellt, daß es Petroleusen im Kommuneausstand gar nicht gegeben hat, daß von Namen als einen boshaftigen. Freuet euch alsdann und hüpfet. Desgleichen taten ihre Väter den Propheten auch." Eine Piachtstelle als Spiegel für Misere Haffer! Es gab einmal eine Zeit, wo diejenigen, die heute unsere stärksten Hasser find, der Sozialdemo - kratie Lieberblicke zulvarfen. Das war damals, als sie noch schwach war und die Zirkel der Klassen- und Kastenintereffen der heutige» Scharfmacher noch nicht stören konnte. Im Gegenteil hegten sie »och die Illusion, unsere Partei würde sich vor den politisch- reaktionären Wagen der Konservativen spannen lasse», um den liberale» Kapitalismus z» bekämpfe». Der - selbe Stöcker, der das wüste Gekrächz der Kröcher und Kardorff und Oldenburg nach einem Krenzzng gegen die Sozialdemokratie mit seinem ekelhaft dompfäsfischen Gekreisch unterstützte, hat ihr noch lauge Kußhände zugeworfen, als seine Spießgesellen schon zur Einsicht erwacht waren, daß für sie bei uns nichts zu holen ist. Jetzt find auch ihm längst die Angen anfgegangen und wie andere abgeblitzle Ronvs beehrt er »ns mit seinem giftigsten Haß, der bei seiner hinlänglich bekannten Persönlichkeit »och einen extra pikanten Beigeschmack hat. Wir werden uns den Haß aller Feinde der Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit auch ferner in reichlichem Maße zu verdienen suchen, eingedenk des alten Spruchs: „Oderint, dum metuant!“ Der Krieg in Ostasien. Man muß es den R n s s e it lasse», daß sie über die empfangenen Schläge sich leicht zu trösten missen und genau berechnen können, daß eigentlich nicht sic, sondern die Japaner die Leidtragenden feien. So erklärte ein Offizier des russischen Marinestabes in einem Interview: Wir glauben zu wissen, daß der Zweck der letzten Be - schießung von P o r t A r t h u r durch die Japaner lediglich der war, Markarows Flotte an der Störung der Triippenansschiffniigen in dem koreanischen Hafen Tschiuampa zn verhindern. Die Japaner bombardierten Port Arthur auch bei den früheren Aiiläffen nur, nm ihre Truppenlandungen ungestört vollziehen zu können. Jetzt kehren ihre Transportschiffe nach Japan zurück, um neue Truppen nach Korea zu bringen. Dann dürfte abermals ein Bombardement von Port Arthur erfolgen, dessen Geiamtkosten der japanischen KriegSkaffe jedesmal eine halbe Million Franks kosten. Aber die Ruffen verbrauchen ihre Rubel, ohne irgend eilten Erfolg zu haben. Der „Standard" meldet aus Tokio: Es liegt keine amtliche yestfltigung der von verschiedenen Zeitungen ge - brachten Meldung, ein russisches Panzer s ch i k f sei am letzten Freilag bei Port Arthur nach mehr - stündigem Kampfe gesunken, vor Der russische Generalmajor Pflug lelegraphierl unter dem 24. Mörz aus Mulden: Die englische Meldung über den U e b e r g a n g der Japaner über den Tatungpaß, sowie über Gefechte mit den Rnffeu, und daß belt Japanern der Weg zum Vorniarsch zum Ptotienpaß. wo sich angeblich eine starke russische Ab - teilung befinde, offenstehe, ist die reinste Erfindung. Ebenso sind auch die ans japanischen Quellen geschöpften Meldnngeu des „Daily Telegraph" über ein atu I». März angeblich bei Port Arthur stattgefuudeues Gefecht und über einen Zusammenstoß bei Söngtschön erfunden, wie auch die Meldung des „Daily Chronicke", daß die Japaner Tatungkou überschritten. Ferner liegt vor eine Meldung der russischen Tele- graphen-Agettlur aus ßtaolang vom 24. März: Nach Meldungen aus zuverlässiger Quelle verlegte General Ma seht Quartier nach Tuntschan, feine Truppen sind nach Westen von der Hsiiunintnnbahn zunickgegangen. Generalgonverneur Auanschikai weilt in Tientsin, seine Truppen sind nach Paotingf» znrückgekehrt, wo sie früher stauben. Einem hartnäckig sich behauptenden Gerüchte zufolge beabsichtigen die I a p a n e r in Gatsia, nördlich von Schauhaikwan, Truppen auszuschiffe». Zahlreiche japanische Spione befinden sich in Schauhaikwan und längs der Bahn nach Niutschwang. Tie Abteilung des Generals Miichtscheuko befindet sich wie bisher in Nord - korea, seine RekognoszierungSabteilmig vor Andschu. In den letzten Tagen fanden keine Zusammenstöße mit den Japanern statt. Wie einem Tagesbefehl des russischen Kriegsministers zu entnehmen ist, wurde der Posten eines Chefs des S a n i t ä t S w e s e n S der in der Mandschurei be - findlichen Armee gebildet, der unmittelbar dem Ober - kommandierenden dieser Armee nnterstellt ist. Das Rote Krenz beabsichtig», in BI a g o w e st s ch e n s k ein Lazarett für 1200 Betten einzurichten. Der bei W u s u n g liegende japanische Kreuzer bleibt noch dort, da die Russen daS Versprechen, das Kanonenboot „Mandschur" gefechtsunfähig zu machen, noch nicht erfüllt haben. Zur Nachrichteitübertragnitg bei de» Truppen - transporten auf dem Baikalfee bestellte die russische Regierung bei der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, System .Telesunken", vor einigen Wochen Stationen für drahtlose Telegraphie, deren Absendung nach dem Baikalsee bereits erfolgt ist. Der russische Dampfer „Malaga", nach Odessa be - stimmt, ist in den Suezkanal ehtgelaufen; er hat sechs Offiziere und 262 Diann an Bord, die da- englische Kriegsschiff „Talbot" von dem russischen Kreuzer „W a rj a g" rettete. Die Leute trugen die Kleidung und Mützen, die ihnen von bett englischen Matrosen gegeben worden waren. einer Organisation der Brandstiftung gar nicht geredet werden kann, und das Greueltaten gegen Verwundete zwar bei den Bersaillern, nickt aber bei den KonimuuardS vorkameii. Hätte nur der Schatten eines Beweise« gegen sie erbracht werde» können, gerade Louise Michel, die verhaßte „rote Jungfrau", hätte unter den Standrechts- fugeln verbluten müssen ; aber man verurteilte sie „nur" zur Deportation! Louise Michel wurde am 20. April 1833 als illegitime Tochter eines Aristokraten geboren; vom Großvater unterstützt, erlangte sie eine vorzügliche Bildung und wurde Lehrerin. Von Jugend aus republikanisch gesinnt, konnte sie natürlich unter dem BaS-Empire Napoleon- 111. nicht daran denken, an eine öffentliche Schule zu kommen, und widmete sich also dem Privatjchnlwesen. Ihr kindlich gutes Herz gewann ihr daS Volk der Kleinen und ihre Erfolge im Lehrberuf waren darum groß. Aber nie ver - gaß sie über der Erziehungsarbeit die weiteren Ausgaben des Menschen. Schon unter dem Kaiserreich war sie bekannt als eifrige Agilalorin gegen den Despotismus, und daS „niedere Volk", daS Proletariat von Paris verehrte tue immer kampfbereite Freundin. Da brach da- Kaiserreich zusammen, die Belagerung kam und bann der Aufstand in Pari-. Für Louise Michel gab eS kein Besinnen. Natürlich Bürfferschaftswiihlcr des 3. Bezirks! Wählt am Freitag, 25. März, den sozialdemokratischen Kandidaten Pank Hoffmann! Es gilt, das Wahlrecht demokratisch auSzubaueu, damit die Hambiirger Bürgerschaft zu einer wirklichen Volksvertretung nmgestaltet wird. Dahin strebt einzig und allein die Tozialdemokratie! Deshalb muß jeder Wähler, der eine gesunde Fortentwicklung unseres Staats - wesens erstrebt, sozialdemokratisch wählen. Stärkt die sozialdemokratische Fraktion der Bürger - schaft, damit sie nachdrücklichst die Interessen der arbeitenden Bevölkentug Hamburgs vertreten sann. Zur Entgegennahme der Stimmzettel wird daS Wahllokal: Schweinemarkt 8, bei Röver. von 9 bis 6 Uhr geöffnet {ein. Zur Ausübung deS Wahlrechtes sind nur diejenigen Wähler befugt , welche am Tage der Wahl in de» Wählerlisten eingetragen stehen (§ 5 deS Wahlgesetzes). Vor Abgabe des Stimuizettels hat der Stimmende seinen Namen den anwesenden Mitgliedern der Wahlkom- titissio» anzugebe» und, falls er denselben nicht per - sönlich bekannt ist, sich über feine Person auszuweisen. Jeder Wähler hat feinen Zettel, auf welchem die Person, der er feine Stimme geben will, namhaft zu machen ist, nachdem derselbe verdeckt gestempelt worden, persönlich in den verschlossenen Zettelbehälter zu legen. Der Stimmzettel muß von weißem Papier, ohne äußere Kennzeichen und derart zusammengefaltet sei», daß der auf demselben verzeichnete Name verdeckt ist. Stimm - zettel, welche diesen Ersordentifsen nicht entsprechen, werde» zurückgewiesen (§ 21 des Wahlgesetzes). Wählt Panl Hoffmann! Bon der Weltbühne. Die neue Flottenvorlage. Bor den Ge - rüchten über eine neue Flotte»Vorlage glauben die „Münchener Neust. Nochr." warnen tu sollen. DaS Blatt will sehr guten Grund zu der An - nahme haben, daß eine solche Vorlage nicht so bald kommt, wie jetzt behauptet wird, sicher nicht jetzt und vermutlich auch nicht im Etat 1905. „Und zwar sprechen drei gewichtige Gründe für eine Verschiebung: Erstens kommt in der Session 1904/05 das neue 3)1 i l i t ä r g u i n q u e n n a t, das die gesetzliche Fest- legung der zweijährigen Dienstzeit und neue Organi- sationssorderuugeu bringen wird; es widerspricht aber jedem Brauch, daß zugleich in einem Etat Heer und Flotte mit großen und wichtigen Vorlagen an den Reichstag gehen. Zum zweiteit bat man den sehr begreiflichen Wunsch, ein neues Lllaiinegesetz auf eine wohlfundierte finanzielle Basis zu stellen; diese aber wird sich erst nach der Erneuerung der Handelsverträge konstruieren lassen und die Handelsverträge werden erst 1904 05 kommen. Dritten- aber besteht das Bedürfnis, erst die Erfahrungen des r u f s i f ch - j a p a n i s ch e n Seekrieges abzuwarten und ihre Ergebnisse für den Ausbau unserer Flotte zu verwerten. Auch das wird eine längere Frist erfordern." Und das soll eine „Warnung vor unbe - gründeten Gerüchten" sein 3 Nein, diese Dar - stellung ist ja geradezu eine Bestätigung der An - kündigung, daß eine große Flottensorderung in Aus - sicht stehe. Die „Deutsche Tageszeitung" schreibt: »Daß wir im nächsten Jahre ein neues F l o t t e n g e f e tz zu erwarten haben, darf als fest- stcheiid burachtet werden. SBctiu aber ein Dresdener Blatt kürzlich nähere Mitteilungen über den Inhalt der zu erwartenden Vorlage brachte, so ist das lediglich Vermutung ober Kombination. ES bedarf feiner besonderen Hervorhebung, daß bindende Beschlüsse über die Einzelheiten des neuen Flotlengesetzes noch in (einer S8eife und an keiner Stelle ge - faßt worden sind. Selbst übn die Frage des Zeitpunktes, zu dein die Vorlage eingebracht werden soll, ist man noch nicht klar. Der nächste Reichstag wird sich mit einer neuen H e er eSv or l a g e besassen müssen. Die Hauptfrage wird also die jein, ob die HeereSvorlage der Flottenvorlage vorangehen solle oder umgekehrt, oder ob sie gleichzeitig eingebracht werden sollen. Das letztere würde gewtß eilt sehr offenes, aber auch sehr kühnes Vorgehen sein Ob man sich dazu ent - schließen werde, bleibt also sraglich. Beurteilt man die Attgelegeuheit lediglich nach sachlichen Gesichtspunkten, so liegt eS auf bei Hand, daß bie HeereSvorlage, die ungleich wichtiger ist, eher erlebigt werben muß als bie Flottenvorlage. Freilich wirb dann die bevorstehende Flottenvorlage einigetmiaßen ungünstig auf bie Stimmung für bie HeereSverstärkung wirken. Da aber in Aussicht gestellt worben ist, daß bie HeereS - vorlage nur geringe Mehrforberungeti enthalten werbe, dürste bieser Gesichtspunkt kaum auSschlaggebeub fehl. Einen Konflikt fürchten wir anläßlich der HeereS- trat sie sofort in die Reihen der Föderierten ein. Wie der tapferste Diann kämpfte sie auf den Barrikaden, und als die aufopserungSfähigste Frau pflegte sie die Opfer, die Verwundeten, ohne Unterschied, ob Föderierte oder Versailler; ohne Ansehen der Person leistete sie Hülse, wo sie konnte. DaS tat die „Petroleuse", die „Furie", die, mit den letzten Kämpfern gefangen, vor ein Kriegs - gericht geschleppt wurde. Am 16. Dezember 1871 wurde sie zur Deportation nach Neu-Kaledonien verurteilt. Die weite Reise auf einer auSrangierten Segelfregatte machte sie mit Rochefort zusammen. Im „Fraueukäfig" deS schwinnuen- den Gefängnisse- war sie die Stütze der miglücklichen deportierten Frauen, der „Petroleusen" — von deren „Verbrechen" die Tatsache zeugt, daß eine von ihnen nebst ihren zwei Kindern nach Neu-Kaledouieu IranS- portiert wurde, weil sie ihren Gatten, einen Kommunard, einige Tage bei sich versteckt hatte. Rochefort, der sonst über alle- und über jeden spottet, hat für Louise Michel nur Worte hoher Verehrung; bie Gefangene, die ihre Schuhe an die Mitgefangenen gab und barfuß auf den heißen Planken des unter den Tropen langsam dahin» ziehenden Schiffe- ging, brachte selbst diesem Skeptiker einen Begriff von der Seelengröße und der Aufopferung»« sähigkeit einer edlen Frau bei. In der Verbannung auf Vorlage nicht. Wohl aber kann die Flottenvorlage zu einem solchen den Anlaß bieten." Die „A11g. Marine- und Handelskorre - spondenz" fordert eine Flottenvorlage, welche eS er - möglicht, „für den AnSlandsdienst soviel Panzerkreuzer und soviel kleine .Kreuzer zu bauen, daß für Ostamerika, Westamerika, Afrika, Südsee und Ostasieu die erfor - derlichen Verbände formiert werden können". Das werden nach Ansicht der Korrespondenz 24 Kreuzer nebst den erforderlichen Reserven, also 30 Kreuzer fein, von denen etwa 10 bis 12 Panzerkreuzer, der Rest kleine Kreuzer sind. Die Korrespoubenz rechnet „für abseh - bare Zeit" mit einer Verdoppelung der Flotte, also mit einer Flotte von vier Doppelgeschwader n mit den erforderlichen Reserven „Binnen längstens zehn Jahren" will die Korrespondeiiz da- „dritte Doppelgcschwader im Wasser haben". Auch diese Auslassungen zeigen, daß hinter den Kulissen lebhaft agitiert wird für neue erhebliche Flolteu- forberungen Eine demagogische Leistung außerorbentlicher Art vollbringt bie „Kreiszeitung". Das Junkerorgan schreibt: „ES ist für einen beutschen Patrioten gerabeju beschämenb, wenn er in unserem Reichs - tage das Feilschen um bie notwenbigften Forberungen für bie bentsche Flotte in so ernster Zett sehen muß unb biese Erscheinung mit ber Opserwilligkeit vergleicht, mit welcher baS russische Volk trotz ber Steuern, bie infolge bes Krieges brohen, freiwillige Beisteuern für bie Vermehrung ber Flotte aufbringt „Raum waren bie ersten Nachrichten von den Ver - lusten, bie bas Geschwaber des Stillen Ozeans infolge der Überraschenden Angriffe der Japaner erlitten hatte, nach Europa gedrungen, da regte sich auch sogleich mächtig das Natioualgefühl im russischen Volke. Ungeachtet der reichen Spenden für die Zwecke des Roten Kreuzes u. s. w. eilte man. Gaben zur Beistärkung der Flotte auzubielen. „Auf Befehl des Kaisers wurde zum Zwecke der Konzentrierung der Sammlungen ein Komitee ein - gesetzt, dessen Ehrcnvorsitz ber Großtsust-Thronfolger übernahm, welches sich an die staatlichen, bie Gemeinbe- unb stänbischen Behörden, die Handels- und Jnbustrie- forporaitonen usw., sowie an die Redaktionen der Presse mit der Bitte wandte, solche Sammlungen zu veran - stalten. Wie reich die aus diese Weise in der in Peters - burg errichteten Kanzlei des Komitees emgehenden Gaben sind, erhellt au8 den Veröffentlichungen in den Zeitungen. Tausende von Rubel» gehören keineswegs zu den Selten - heiten." DaS ist denn doch ei» geradezu grotesker Schwindel. Es gehört die plumpe Unverschämtheit deS Junkerorgans dazu, den vorgeblichen ..Patriotismus" der russischen Nation gegen bett deutsche nReichs- t a g auS zuspielen In Rußland wurden ans Befehl deS Kaisers „freiwillige" (Üabeit für bie Flotte gesammelt, d. h. bie Gemeinden, die HandelS- ttttb Gewerbetreibenden re. müssen sich selbst eine Schatzung auferfegen, wenn sie nicht in den Verdacht des Hochverrats komtnen wollen. Und diese „Op fer w i lI i g k e i t deS russischen Volkes" soll „geradezu beschämend" fein für „deutsche Patrioten"! Ei, da mache man doch in Deutschland einmal nach russischem Muster die Probe auf den Patriotismus. Plan lasse den Reichstag in Ruhe mit Flottenforderungen; man wende sich an die Reichen unb Wohlhabenheit, an die Junker, Groß- inbustriellen, HanbelSherren, Börsen - könige re. mit ber Bitte um freiwillige Bei - steuern für die Vermehrung bei Flotte! Hat bie „Kreuzzeitung" bett Mut, biejent Vorschläge ztt- zustimtnen? Ach nein, denn sie weiß sehr gut, daß bei solchem Appell an bett Patriotismus nichts hcrauS- kotttnten würde. Der Patriotisntus berjeniget:, welche bie „Kreuzzeitung' als „patriotisch gesinnt" betrachtet, hat da ein Ettbe, wo die Interessen b e 8 ö e l b = jackS aufangeit Diese Sippschaft ist, ihre eigenen Interessen wcthrnehmend, immer nur patriotisch a u f Kosten der Massen des arbeit eit bett Vo IkeS. Immer langsam voran! Die Sachventäubigen- komtuijsion zur Vorberatttng der Revision d e S Strafprozesses gedenkt, nach ber „Ncttionallib. Stör« responbenz", in diesem Sommer bie erfteSefting ber ihr vorliegenden Fragen zu Ende zu führen, im nächsten Winter würde dann die zweite Lesung vorgenommett werden. „Wenn, wie zu erwarten, c8 gelingen wird, die Sachverständigeitberatuugen bis zum nächsten Frühjahr zu End« zu führen, so würden bann die Regierungen mit der Arbeit beginnen, das fertig vorliegende Sach- verständigenmaterial für die Aufstellung deS Gesetz - entwurfes so herzurichten, daß eS verwertbar ist. Unter diesen Umständen kann allerdings das Jahr 1906 beraiikommen, bis die Reform au die gesetzgebenden Körperschaften deS Reiches gelangen wird." Und ob dann auS der Reform wirklich etwas wird, bleibt fraglich. Zur Reiche>tage«erfahwahl in Sachsen Alten - burg, die durch die allem gesunden Meuscheuver- ftanbe hohnsprechende Ungültigkeitserklärung ber Wahl unseres Parteigenossen Buchwald not - wendig geworden ist, liegt die Mitteilung eine- Leipziger Blattes vor, daß ber Bund ber Landwirte bei der bevorstehenden ReichStagSwahl auf die Aufstellung eines Kandidaten verzichten und mit den übrigen Ordnungsparteien ein Kartell abschließen wolle. Al- gemeinsamer Kandidat der Ordnungsparteieu wird der OberlaiidesgerichtSrat Porzig tu Jena genannt. Da» Berliner Bundlerorgan erklärt, ihm fei von einer derartigen Absicht der VertrauenSmäiuier des Bundes bet Laiibwirte nicht- bekannt; jedenfalls fei ein dahingehender endgültiger Beschluß noch nicht gefaßt worden. dem entlegenen Eiland in der Südsee richtete Louise Michel eine Schule für die Kinder der Eingeborenen ein unb war unermüblich tätig. Die Amnestie von 1880 befreite auch die „Petroleuse" Sie kehrte nach Paris zurück und widmete sich wieder dem Dienste ber Armen und Unterdrückten. Aber der Bourgeoisrepublik erschien die arme Lehrerin ebenso ge - fährlich wie bet» Kaisertum. AIS 1883 gelegentlich einer Demonstration einige Bäckerläden geplünbert wurden, bezichtigten Spitzel unb Bourgeoisjouinalistm (in einem wohlgevrbneten Staat greifen diese Berufe ja sy ein - ander) Louise Michel der Aufforbentno zum Raub, und die Bourgeoisrichter Verurteilte» sie prompt zu sechs Jahren LesängniS. 1890, als sie sich au einer andern Demonstration beteiligt hatte, schlug man einen anderen Weg gegen die verhaßte Frau ein; man erklärte sie für geisteskrank unb brachte sie in- Jrrenhau». Wieder entlassen, lebte sie abwechselnd in London und Paris, bann und wauu, wenn sich Gelegenheit bot, politisch wirkend. Nun Ist daS warme Herz, das immer nur für das Proletariat schlug, erkaltet. Mit stiller Trauer erfüllt ber Tod der bescheidenen Heldin alle, die ihr Wirken kennen. Louise Michel gehörte nicht zur Sozialdemokratie Die Wahl sttaabS in Eschwege Schmalkalden ist, wie wir bereits mitgeteilt haben, von den Freisinnige» angefochten worden wegen angeblicher N i ch t w ä h l bor - ke i t Hugos, deS sozialdemokratischen Staubibaten. Durch empfangene Rrmennntersiützmtg soll Hngo baS Wahlrecht verloren haben. In ber Tat erklärt jetzt bet Magistrat von Kassel, baß Hugo Unlerstutzung auS öffentlichen Mitteln erhalten habe AIS er auf Grunb ber Aeußerung eine- Beamten eine Bescheinigung verlangt habe, baß er das Wahlrecht nicht verliere, sei ihm vom Vorsteher deS Armeusekretariat- eröffnet worden, „daß die Bescheinigung nicht gegeben werden könne, weil die Verpflegung feiner Ehefrau al» eine öffentliche Unter - stützung im armettrechttichen Sinne nach Lage der Sache angesehen werden müsse Hiernach konnte Hugo zu keiner Zeit im Jrrtttm da, über sein, daß die Unterbringung feiner Frau unb seines SkiudeS im hiesigen Landkrankenhattse als ein Akt der öffentlichen Armenpflege angesehen mürbe. . . . Daß Hugo zur LanbtagSwahl zugelassen worben ist, lag baran, baß bie Auslegung der Wahllisten und die Wahl selbst bereit# im November stattfanden, während bie Anerkennung ber Laudarmeneigenschaft erst am 7. Dezember v I hier einging. Die Aufnahme des p. Hugo in die Wahllisten zur Stadtverordnetenwahl ist irrtümlich erfolgt. Hugo wohnte zur Zeit der 3üahl noch feine zwei Jahre tu Kassel." Die endgültige Entscheidung liegt nun beim Reichs - tag selbst, dessen WahlprüsnttgSkommission die Ange - legenheit zu untersuchen hat. Die fvefahigungeluachweiS - Frage in bett Be - richten der P e t i t i o n - k o m m i s s i o n des Reichs - tages. — Die Eiitführung des Befähi - gungsnachweises für b a 8 gesamte Hand - werk hat der JnnungSanSschuß zu Goch beim Reichs - tage beantragt. Eine Reihe von Petitionen fordern wiederunt bett Befähigungsnachweis für baS Bau - gewerbe. Eine Petition be- GesamlverbanbeS ber evangelischen Arbeitervereine DetttschlandS erstrebt für die Bauhandwerker die Sicherung ihrer Forderungen unb Einführung beS Befähigungsnachweise-. Der sächsische Berbaitb ber Vereine für Maschinisten und Hetzer im Königreich Sachsen unb in den Bundesstaaten deS Deutsche:: 9b ichs verlangt Einführung und gesetzliche Regelung des Befähigungsnachweises der Maschinisten und Heizer auf Grund staatlicher Prüfung. Vom Siegte» rungStische wurde auf die Erklärung deS Staats - sekretärs des Jtineru int Reichstage am 2« I""" " h ~ v"- wiesen, wonach an eine Einführung des Befähigungs - nachweises für das gesamte Handwerk nicht zu denken ist Für daS B a ug em e t be liege das Ergebnis der au die Handwerkskammern gerichteten Rundfrage vollständig vor. Die Verhandlungen über bie beteiligten Ressorts schweben noch, so daß über deren Stand eine Auskunft zur Zeit nicht gegeben werden könne. Die Forderung des BesähigttngSnach- weifeS für Maschinisten unb Heizer sei neu. Der BitnbeS- rat habe noch keinen Attlaß gehabt, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Jedenfalls sei diese noch nicht soweit geklärt, tim eine Berücksichtigung der Petition ohne weiteres als angängig ober ratsam erscheinen zu lassen. Die P e I i t i o n s k o m m i s s i o n beantragt, über die Petitionen um Einführitng deS allgemeinen PlefähiguugS- nachweiseS für die Maschinisten und H-izer zur Tages- Ordnung überzngehen, dagegen die Petiliouen, soweit sie sich auf Einführung deS Befähigungsnachweise- für die Bauhandwerker beziehen, deut Reichskanzler zur Erwägung zu überweisen Der RcichSinvalideufvndS hat nachdem an den Reichstag gelaugten letzten Bericht der ReichSschnlbeu- kommtssiou vam 30. Juni 1903 einen bilanzmäßigen VermögenSstand von .H. 280 612 483 anfznweiseu ge - habt. Da sich der Kap: tatwert der diesem Vermögen gegeiuiberstchruden Verbiiwlichkeiten auf K 593452001 belief, so machte der Fehlbetrag zu dem genannten Termin nicht weniger als X 312 839 258 aus. Der nach der Bilanz vom 30. Juni 1900 berechnete Fehlbetrag von X 17 641 470 hatte sich demnach durch die Mehr- bewilligungen auf Grund des Gesetzes über die bessere Versorgung der Kriegsinvaliden unb Kriegshinterbliebenen, sowie bnrch die seitdem erfolgte Erhöhttng ber sichtlichen Ausgaben für Beihülfen an hülfrbebürftige Kriegs - teilnehmer um X 295198 058 erhöht. Diese Bei - hülfen im Betrage von 11,5 Millionen siitb inbessen im Etatsenlwurse für 1904 auf bie ordentlichen Mittel des Reiches übernommen worden, und es würde sich »ach dem Eintritt dieser Entlastung die Unterbilanz von X 312 839 528 atü X 198 120 000 vermindern. Unter Zugrundelegung des Kurse» vom 30. Juni 1903 betrug bet VermögenSbestand bei Fonds X. 305 122 082, mithin gegenüber den oben berechneten X. 280 612 483 noch X 24 609 599 mehr. Die nach Uebernahme der Bei - hülfen auf die ordentlichen Mittel des Reich- berechnete Unterbilauz von X 198 120 000 würde hiernach immer noch runb X 17361 1 000 betragen. Mit bet im Etat-entwurf für 1904 vorgenommenen Sanierung des Reichs - Invalibenfoubs ist banach ber ganze Mißstaub noch nicht beseitigt. Am Schlnsse be- Januar 1904 betrug bet Bestaub de- Jnvalidenfond- X. 285 160 222,9». Zur preussische» Wahlrechtsreform. Wit teilten gest, tu mit, baß bie Nationalliberalen i ui preußischen Abgeordneten Hause einen „Wahlreform-Antrag" eingebracht hätten Diese durch die ganze Presse gegangene, einer Parlament-korrespondenz entstammende Mitteilung ist, wie bie „National-Zeitung* anSsührt, unrichtig Die Sache liegt folgenbermaßen: Am 27. Februar brachte bie Reichspartet (Dr Arendt und Genossen) folgenden Antrag zur zweiten Beratung deS Ministeriums deS Innern ein: Tas Hans der Abgeordneten wolle beschließen ; die königliche StaaiSregierung zu ersuchen, zum modernen Sozialismus. DaS H e t) allein, nicht auch der scharf abwägcud« Verstand, leitete sie. Sie fühlte mit den Armen unb Elenden, sie kämpfte für sie; aber sie versuchte nicht ober kam nicht bazu, bie schwierigen Probleme bet modernen Gesillschafi zu löjeiz und einem klar erkannten Ziele zuzustreben. Sie gehörte zn jenen unter den romanischen Pö-fkrn so häufigen Schwarmgeistern, die, psv> AugettblickSempfindeu ge - trieben, beroischi Talen vollbringe» rönnen, ohne sich R^chczsschaft abzulegen, wa» damit erreicht we:de» soll oder kann. Die Emaiizipalion deS ProlelatialS, eine neue Gesellschaftsform, baS war auch Louise Michel- Ideal; aber daS systematische, Voit logisch entwickelten Grundsätzen bestimmte zähe Arbeiten war nicht ihre Sach«. Ein unbestimmter AnarchiSmnS, bet die infolge irgendwelcher Ereigniss« plötzlich an- bitt Fesseln ber Sklaverei befreite Menschheit ein schönere- Dasein führen läßt, mag ihr vorgeschwebt haben. Ader wa- ber armen, verfolgten Lehrerin ein danenweS Andenken beim internationalen Proletariat sichert, daS ist ihr edler, uneigennütziger Eharakter, ihre Hingebung für die Bebrängteit. 3m Rümpfen und im Leiden groß und erhaben, so steht sie i» der Geschichte!