Nr. 1K8. IS. Jahrgang Hamburger Echo. •>**.•*• .^^>1^.7 ^rJiwui s n»iiB^WEMM^EDn Das „Hliiilburger Vcho" rrscheinl täglich, außer Montag-, SlvonnementSpreis (intl. „Die Neue Welt") beträgt: durch die Post bezogen ohne Bringegeld monatlich A. 1,20, vierteljährlich x 8,60; durch die Kolporteure wöchentlich 30 * frei ine Haue, Einzelne Stummer 5 4. Sonnlags-Nummer mit illustrierter Sonntagsbeilage „Die Neue Welt" 104. Verantwortlicher Redakteur: istustav Wabersky in Hamburg. Freitag, den 21. Juli 1905. Anzeigen werben die sechsgespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 30 4, für den SlrbeitSmarkt, Bermietnngs- und ^amitteuauzeigen mit 20 4 berechnet. Anzeigen-Aunahme in der Expedition (bis G Uhr Abends), in den Filialen (bis 4 Ilhr Nachmittags), sowie in sämtlichen Annoncen-Bureaux. Redaktion und ffrrebition- FetUandstrahe 11 in Hamburg I. MM: Siid-Et. Panli bei Carl Lementzow, Davidstr. 35. Nord-Et. Panli, Eimsbüttel, Langeiifelde bei Carl Dreyer, Margarethenstr. 48, Timsbüttel. Hoheluft, Eppendorf, Groß-Borstel und Winterhude bei Ernst Großkopf, Lehmweg 51, Eppendorf. Barmbeck, Uhlenhorst bei Theodor Petereit, Bachstr. 12, Barmb eck. Et. Georg, Hohenfelde, Borgfelde, Hamm, Horn und Echiffbeck bei Carl Ortel, Baustr. 26, Borg selbe. Hammerbrook, Notenburgsort, Billlvärder und Bcddel bei Rud. Fuhrmann, Schmabenstr. 33, Hammerbrook. Eilbcck, Wandsbeck und Hittschcnfclde bei Franz Krüger, Sternstr. 36, Wandsbeck. Altona bei Friedrich Ludwig, Bürgerstr. 118, Altona. Ottensen, Bahrcnfeld bei Johannes Heine, Bahrenfelderstr. 140, Ottensen Hierzu eine Beilage. Die Rllhftrat-Affäre. AuS Oldenburg schreibt man uns: Der in der vorigen Woche vor dein Schwurgericht Bückeburg verhandelte Prozeß gegen den Kellner Pieyer bildet den Schlußstein, aber auch den Höhepunkt jener Sensationsprozesse, die unter dem Namen der Nuhstrat- prozesse eine Zeitlang eine regelmäßig wiederkehrende Erscheinung des öffentlichen Lebens gewesen sind. Die früheren Prozesse richteten sich gegen die Nedakteure des „Residenzboten", des von den Oldenburger Negierenden bestgehaßten Blattes. Man mag über den Charakter dieses Blattes sehr verschiedener Ansicht sein, jedenfalls hat es das Verdienst, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zur Verwahrlosung und Korruption führenden Zu - stände in der Oldenburger höheren Beamtenschaft hin - gewiesen zu haben. Die Angriffe des „Ncsidenzboten" konzentrierten sich vor allem auf die Person des Ministers Ruh st rat, der wegen seiner Stellung und geistigen Bedeutung über das Durchschnittsniveau hervorragte, dessen Rücksichtslosigkeit ihn zu einer ge - fürchteten Person gemacht hatte und dessen wildbewcgte Vergangenheit einen beliebten Gesprächsstoff unter den „jungen Herren", den Referendaren und Leutnants bildete. Die Veranlassung zum ersten Ruhstratprozesse gaben einige anonym erschienene Artikel, die in der Form feuilletonistischer Skizzen zum ersten Male weitere Kreise mit den Intimitäten des Oldenburger Gesellschaftslebens bekannt machten. AIS ihr Verfasser wurde schließlich der Oberlehrer RieS ermittelt. Es kam zum ersten Prozeß gegen Biermann und Ries, der int November 1903 mit der Verurteilung der beiden Angeklagten zu mehr - monatigen Gefängnisstrafen endigte. Alle Welt nahm damals an, daß die Spielerlebnisse des Ministers jahrelang zurückliegen, daß cs sich um Jugendsünden>handlc, für die der reif gewordene Mann nicht verantwortlich zu machen sei. Pathetisch rief in seinem Plaidoyer der damalige Staatsanwalt, selbst ein früherer Verehrer der „Lustigen Sieben", aus: „Schlage sich jeder an seine eigene Brust, ob er als erwachsener Mann verantworten sann, was er in seiner Jugend getan hat." In der mündlichen Urteilsbegründung wie in den schriftlichen Gründen wurde ausdrücklich hcrvorgehoben, daß die Spielexzcssc einer weit zurückliegenden Zeit angehörten. Im Landtag erklärte ein Abgeordneter, man müsse Nachsicht üben, selbst Verbrechen verjähren in 10 Jahren, man solle nicht für die Jugendsünden des Ministers eine längere Ver - jährungsfrist einsühren. Man kann sich die leidenschaftliche Erregung vor- stellm, die dell im Gefängnis zu Vechta sitzenden Redakteur Biermann ergriff, als er hörte, daß der Minister auch in neuer und neuester Zeit keineswegs dem Spiel entsagt habe. Aus dieser leidenschaftlichen Stimmung heraus wurden alle jene Artikel geschrieben, die im vorigen Sommer Wochen und Monate lang unwidersprochen in die Lande gingen. In dem Prozeß gegen den „Rcsidenz- boten"-Redakteur Kruse, der im März vorigen Jahres wegen Beleidigung des Ministers zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde, war die Behauptung, der Minister habe auch in neuerer Zeit gespielt, zuerst weiteren Kreisen be - kannt geworden. Jetzt wurde diese Behauptung all - wöchentlich im „Residenzboten" wiederholt und daran die heftigsten Angriffe, die schwersten Beschuldigungen gegen den Minister geknüpft. Der „Residenzbote" verlangte, daß man gegen ihn Strafantrag stelle, damit er die Wahrheit seiner Behauptung vor Gericht erweisen könne. Jndeffen geschah nichts. Der Minister, dieser leiden - schaftliche, temperamentvolle Mann, blieb stumm, erklärte einem Vertreter der Preffe, er könne über ihn schreiben, was er wolle, und ließ sich geduldig in der Oeffentlichkeit mit den schärfsten Ausdrücken belegen. Endlich aber kam der kritische Punkt: Im September wurde Biermann aus dem Gefängnis entlassen. In einem „Protest" überschriebenen Artikel kam die leiden - schaftliche, in luonatelanger Gefängnishaft angesammelte Erregung des Mannes zum Durchbruch. So stürmisch war der Artikel gehalten, daß es jetzt kein Zögern mehr gab. Ruhstrat stellte Strafantrag gegen Biermann und seinen Redakteur Schweynert. Beide wurden verhaftet. Das Strafverfahren wurde jetzt plötzlich in fieberhafter Weise betrieben. Am 1. und 2. Dezember fand die erste Verhandlung gegen den Redakteur Schweynert statt, eineVerhand- lung, die in derGeschichte der deutschen Justiz einzig dasteht. Sie begann mit der Erklärung der Verteidiger, daß sie das Gericht wegen Besorgnis der Befangenheit ablehnen müßten. Sie schloß damit, daß die beiden Verteidiger die Verteidigung nieder - legten, weil sie kein Amt länger ausüben wollten, dem die g ese tzlichen Funktionen genommen waren. Was zwischen diesen Zeitpunkten lag, war nicht eine geordnete Verhandlung, sondern glich einem wild wogenden Meere, das vom Sturmwind immer auss neue aufgepeitscht wird. Fort - gesetzte Zusammenstöße zwischen Gericht und Verteidi - gung, ein sensationeller Zwischenfall nach dem anderen, ein wildes, wirres Durcheilt anderschreien, eine fieberhafte, durch die fortgesetzten Ueberraschimgen noch gesteigerte Erregung; und über dieses wogende Meer hinweg dröhnte und donnerte die Stimme des Vorsitzenden, als ob durch dieses Baffes Grundgewalt die Erregung gedämpft, dicZeugen cingeschüchtert, die Verteidigung erdrückt werden sollte. Im Vordergrund der Verhandlung stand der da» malige Zeuge Johann Meyer. Ruhstrat hatte zwar zugegeben, auch noch als Minister in jener berühmten Nische des ZivilkasiuoS gepokert zu haben. Meyer aber behauptete, daß der Minister „Lustige Sieben", nicht „Poker" gespielt habe. Er bezeichnete zwei Freunde NuhstratS, Buchhändler Schmidt und Zahnarzt Dr. Schleppegrell, als Teilnehmer am Spiel. Beide be - stritten ihre Beteiligung und erklärten, mit dem Minister nur Skat gespielt zu haben. Die Zeugen wurden ein - ander gegenübergestellt. Meyer blieb bei seiner Aus - sage stehen. Er blieb bei seiner Aussage trotz eines geradezu unerhörten Kreuzverhörs, trotz der fortgesetzten Drohung mit Verhaftung, trotz aller Versuche, ihn zu einer Einschränkung seiner Aussage zu be - stimmen. Seine Vernehmung zog sich stundenlang hin. Immer aufs neue hielt ihm der Vorsitzende die angebliche» Widersprüche vor, die zwischen seiner jetzigen Aussage und einer früher vor Dr. Sprenger gemachten Bekundung bestehen sollten. Das dialektische Frage- und Antwortspiel war schließlich so kraus und verwirrt, daß selbst erfahrene Berichterstatter, ja, sogar ein Jurist, der Negierungsrat und Rechtsanwalt Becker anS Oldenburg, nicht mehr zu folgen vermochten. Mitleidlos wurde der zwanzigjährige Kellner, der zum ersten Male vor Gericht stand, in ein förmliches Netz von Widersprüchen verwickelt, vom Vor - sitzenden nicht minder wie vom Staatsanwalt, bett Meyer einst selbst beim Spiel bet „Lustigen Sieben" bebient hatte. Als alle biefe Mittel versagten, Meyer fest bei seiner Aussage blieb, kant, was schon längst angebroht war: Die Verhaftung wegen Verdachts des Meineides. In der jetzigen Verhandlung hat ein Journalist als Zeuge unter dem Eide erklärt, ihm fei es so gewesen, als ob ein Lächeln der Befriedigung um den Mund des Vorsitzenden gespielt habe, als er ben Zeugen endlich in bet Wolfsgrube sah. Erschütternb war bie Szene, als Meyer nach ber Verhaftung auf bem Gerichtskorridor der Frau Biermann zurief: Das kommt davon, wenn man in Olden - burg die Wahrheit sagt! Sieben Monate saß Meyer in Untersuchungshaft. Das langwierige, sich endlos hinschleppende Versahren führte endlich zur Verweisung der Sache vor das Schwur - gericht in Bückeburg. Formell war das Verfahren gegen den Angeklagten Meyer gerichtet. Aber was lag der Oldenburger Justiz an dem Kellner Meyer! Als man die Verhaftung beschloß, ging man von der Annahme aus, Meyer sei bestochen, sei von ben „Resibenzboten"-Redakteuren gekauft. Meyer — ein Opfer bes „Nesibenzboten": das zu erweisen, war das anfängliche Ziel d c r U u t er - such u n g. Es sollte anders kommen. Der jetzige Prozeß ge - hört zu jenen Prozessen, bei denen die Rollen des An - klägers und des Angeklagten vertauscht erscheinen. Neben der Anklagebank, von der aus der Kellner Meyer fünf Tage lang den Kämpfen um sein Lebensschicksal zusah, hatte die öffentliche Meinung eine andere Anklagebank errichtet; und auf dieser saßen dieOlbenburgerGesellschaft unb dieOlben- b u r g e r I u st i z. Wie alle früheren Prozesse, so hat auch bicser Prozeß einen tiefen Einblick in das eigentümliche Milieu eröffnet, in dem sich das Oldenburger höhere Beamtentum bewegt. Es waren zum Teil Bilder von ergötzlicher Komik, die da in bunter Reihenfolge im Schwurgerichtssaal zu Bückeburg an dem Zuschauer vorüberzogen. Was int „Zivilkasino" nicht niet» und nagelfest war, wurde mit der Bezeichnung der „Lustigen Sieben" geschmückt. Sauerbrunnenplakate, Vieruntersätze, Abreißkalender, alles trug auf der Rückseite jenes berühmte Schema und war irgend einmal für das Spiel benutzt worden. Nicht un - gewöhnlich war es, daß das Spiel bis zum frühen Morgen dauerte. Die Osfiziere gingen vielfach vom Spiel direkt in den Dienst und zogen bald darauf an der Spitze ihrer Kolonne am Kasino vorbei, zur großen Erheiterung der Mägde und Kellner, die sich über den trübseligen Anblick freuten, den die Offiziere gewährten. Wie ein dumpfer Trauerton klingt dann in dieses Treiben hinein die Botschaft vom Untergang eines der Spieler. Eck junger Leutnant suchte und fand Spielschulden halber seinen Tod in den Wellen der Hunte. Ein Nsseffor ging aus demselben Grunde über dar große Wasser nach Amerika. Wer zählt all die Existenzen, die dieses tolle Treiben in den Untergang getrieben hat l Gewiß: Es gibt nicht nur in Oldenburg spielende Leutnants und spielende Referendare. Manche andere Residenz wird kaum hinter Oldenburg zurückstehen. Aber wenn in Berlin sich die Gardeleutnants unb Referen- bare zum Spiel zusammentun, so bleibt baS ihre Privat - sache, werden andere Lebensgebiete dadurch nicht berührt. Allein in einer kleinstädtischen Residenz wie Oldenburg sind alle Verhültniffe so nahe ancinanbcrgerüdt, daß dieses tolle Treiben in einem Teile der höheren Beamten - schaft auch die Gefährdung öffentlicher Interessen mit sich führt. Der Hotelier Mächler schilderte in der Ver - handlung sehr anschaulich, wie in Oldenburg in Spieler- prozessen verfahren wird: man verhandelt gegen ihn meiner Pause, in ber kein Mensch im Sitzungssaale anwesend ist, bestraft ihn möglichst milbe, mit 25, bamit nur ja bie Nennung ber Spieler verrnieben wirb unb veranlaßt ihn bann, auf bie Berufung zu ber» 3 i cp fett, so baß bie ganze Affäre möglichst bald aus der Welt geschafft wird. ES ist geradezu unbegreiflich, daß die Oldenburger Richter nicht das Taktgefühl hatten, der Befangenheitsbeschwerde ber Verteibiger zuvorzu - kommen und sich selbst für befangen zu erklären. Man würde diesen Männern sicher Unrecht tun, wollte man ihre persönliche Ehrenhaftigkeit im privaten Leben an - zweifeln. Aber auch sie konnten sich naturgemäß nicht dem Einflüsse ihrer Umgebung entziehen und waren er - bittert über die Angriffe, die der „Residenzbote" gegen ben gesamten Oldenburger Juristenstanb unb ins ¬ besondere gegen ben ersten Justizbeamten, ben Minister Ruhstrat, gerichtet hatte. Von biescr erbitterten Stimmung waren alle Ruhstratprozeffe beherrscht, auch ber Prozeß gegen ben Kellner Meyer. Ver - schieben- Entlastungszeugen werben bei ihrer Ver - nehmung in Oldenburg von einem Gendarmen bewacht und sogar bis in daS Klosett hinein begleitet. Mit Angst und Sorge folgen die Zeugen einer Ladung nach Oldenburg. Der eine Zeuge stellt bem Meyer wiber besseres Wissen ein schlechtes Zeugnis aus, weil er befürchtet, bei einer günstigen Aussage verhaftet zu werben. Ein anberer Zeuge bringt vor ber Abreise seine Papiere in Drbnung unb übergibt bie Wertsachen seinem Freunde, um feine VermögenSverhältnisse für den Fall der Verhaftung geschützt zu wissen. Das Schicksal Meyers steht allen drohend vor Augen. So wird bie gesamte Untersuchung, wenn auch vielleicht ungewollt, zu Ungunften der An - geklagten verfälscht und kein Zeuge wagt, gegen den Minister zu Gunsten Meyers auszusagen. Und nun der Fall Böning I Tie Anwälte wissen ein Lied zu fingen von der unheilvollen Tätigkeit, die die subalternen Polizeibeamien in Strafprozessen auS- üben. Subalterner Uebereifer hätte auch hier leicht das schlimmste Unheil anrichtcn können. Es muß schon an sich als ein geradezu unbegreiflicher Mißgriff des Unter - suchungsrichters bezeichnet werden, einen Polizei- kommissar mit den Vernehmungen zu beauftragen. Die Voruntersuchung ist nach dem Gesetz eine richter - liche, weil nur ber Richter krass seiner richterlichen Unabhängigkeit und seiner juristischen Schulung die Garantie für eine objektive unb sachgemäße Leitung beS Verfahrens gewährt. Der Olbenburger Untersuchungs - richter hielt sich nicht an diesen Grundsatz. Er ging nach Bremen und holte sich dort den Polizeikomutissar Böning. Man kann sich denken, welchen Stolz bie Brust b c S Herrn Böning erfüllte, als ihm eine „auswärtige" Regierung bie Mission übertrug, in einer so belifateu Angelegenheit tätig zu fein. Er hatte schon so manchen gewiegten Verbrecher überführt, hatte, wie er selbst angibt, in schwierigen Lagen Muf unb Ge - schicklichkeit bewiesen. Er wollte jetzt zeigen, baß fein Ruf, ber dis über bic Grenzen Bremens hinausgedrungen war, nicht zu unrecht besteht. In einer Woche machte er baS Unmögliche möglich. Er »ahm ein Protokoll von bem Angeklagten auf, das ein Geständnis enthielt, ein wundervolles Geständnis, wie es ganz dem Herzen manches Oldenburger Juristen entsprach. Meyer gestand darin, einen fahrlässigen Falscheid geleistet zu haben; er habe sich versehen, habe als eigene Beob - achtung auSgegeben, was nur eine Schlußfolgerung ge - wesen fei. Damit war das Ziel erreicht, nach dem bie gewiegtesten Juristett vorher vergeblich getrachtet hatten. Falscheib gelangt nämlich vor der Strafkammer zur Verhandlung. Welch angenehme Aussicht, die ganze Angelegenheit in einet kurzen Verhandlung vor ber Oldenburger Strafkammer totschlagen zu können! ES wär' so schön gewesen, es hat nicht sollen fein. Die Verteidigung hörte von bem Wirken des Herrn Böning und griff sofort ein. Erbauliche Dinge kamen da über das Verhör durch Herrn Böning ans Tages - licht. Bald im sanften Tone eines „väter - lichen Freundes", bald mit der Kommando- stimme eines preußischen Unteroffiziers hatte Herr Böning auf den armen Meyer eingerevet, der durch die seelischen Erregungen unb bie fortgesetzten Ver - nehmungen bereits völlig erschöpft war. „Was wollen Sie mit Ihren Verteidigern," meinte der ehren - werte Herr, „die sind doch nur dazu da, den Biermann- prozeß zu gewinnen. Ihr ganzes, sauer verdientes Geld geben Sie ja für die Anwälte hin. Lassen Sie sich doch einen Verteidiger vom Staat bestellen!" Als Meyer dadurch nicht zu erweichen war, wurde mit Zuchthaus gedroht: „Wenn Sie wegen Mein - eids angeklagt werden, können Sie Zuchthaus bis zu 10 Jahren bekommen. Wenn Sie aber Ihr Ver - sehen zugeben, werden Sie nur mit Gefängnis bestraft. Dann wird Ihnen die Untersuchungshaft angerechnet und Sic kommen so weg." In diesem Ton ging es eine Stunde lang. Endlich war der Angeklagte gefügig, war willenloses Werkzeug geworden. Er unterschrieb blindlings, was ihm Böning vorlegte. Triumphierend brachte Böning „sein" Protokoll zum Untersuchungs - richter. Der ließ sogleich den Angeklagten zu sich kommen und noch einmal mußte Meyer unterschreiben. Zwei Stunden darauf reiste Böning von Oldenburg nach Bremen ab: Seine Mission war beendet, daS „e r f r e u I i ch e E r g e b n i s", wie der Untersuchungs - richter daS Protokoll Bönings nannte, war erreicht. Ueber Herrn Böning noch ein Wort zu verlieren, ist überflüssig. Stärker noch als dieser Mann muß ein Verfahren angeklagt werden, daS derartige Vorkommnisse überhaupt ermöglichte. Mit einem schon fast banal gewordenen Schlagwort wird unser gegen - wärtiges Unters uchungsverfahren als die moderne Folter bezeichnet. Nirgends ist bie Wahr - heit dieses Wortes so drastisch auch dem blödesten Auge demonstriert worden, wie hier. DaS ganze graue Elend unseres Untersuchungsverfahrens kam in diesem Prozesse an daS Tageslicht, all bie zahllosen Uebelftänbe: bie übermächtige Position beS Untersuchungs - richters, bie völlige Schutzlosigkeit beS Angeklagten, bie ohnmächtige Stellung der Verteidigung, traten hier in die Erscheinung. Die Reform der Strafprozeßordming steht zur Zeit auf ber Tages - ordnung. Der Prozeß gegen den Kellner Meyer liefert Material für eine Reformierung bcS Verfahrens in Hülle und Fülle. Dieser Prozeß hat aber auch gleichzeitig bic unbedingte Notwendigkeit der einzigen Institution gezeigt, bic aus wahr - haft volkstümlichem Geiste geboren ist unb beten Beseitigung bureaukratische Weis - heit jetzt erstrebt: ber Institution bes Schwur - gerichts. Was aber macht jetzt ber Minister? DaS ist bie Frage, bie gegenwärtig sehr lebhast erörtert wirb. In ber Auffassung beS großen Publikums hat sich ber Prozeß zu einer verhängnisvollen Alternative zugcspitzt. Weil Meyer freigesprochen ist, hält man ben Minister für verurteilt. Diese Auffassung ist ganz sicher falsch. Wir wissen nicht, welche Grünbe die Ge - schworenen zur Freisprechung geführt haben. Wir können daher nicht wissen, ob sie tatsächlich die Bekundung MeyerS für richtig und die entgegenstehende Bekundung des Ministers für unrichtig erachtet haben. Naturgemäß wäre es freilich, daß der Minister jetzt von seinem Posten zurücktreten würde. Wer bic Verhältnisse ber kleinen Resibenz kennt, weiß, baß bavon nicht bie Rebe sein samt. Bekanntlich kann nichts so sehr bie schwankenbe Stellung eine« preußischen Ministers befestigen, als seine einmütige Verurteilung butdj Presse unb Parlament . . . . Die R u h st r a t a f f ä r e ist been bet. Im Publikum Hai man vielfach ben Einbruck, baß in biescr Affäre noch manches psychologische Rätsel vorhanden ist. Allgemein aber wird die Ansicht sein, baß es nun genug sei beS grausamen Spiels. Die rocitere Oeffentlichkeit wirb zu einem abschließenben Urteil gelangt sein. Das Wort hat jetzt baS Oldenburger Volk. Die Revolution in Ruland. Von einem mißlungenen Attentat ans PobjedonoSzew berichtet heute das offiziöse Tepeschenbureau aus Petersburg: Gestern lief das Gerücht um, daß auf den Cberprofiirator des Synods, PobjedonoSzew, ein Mordanschlag versucht worden sei. Dieses Gerücht wird heule durch folgende Meldung des „Rußkoje Siowo" bestätigt: Als der Oberprokurator gestern auf dem hiesigen Bahnhof aus Z a r s k o j c Selo eintraf, trat ein junger Mensch auf ihn zu unb versuchte, einen Revolverschuß gegen ihn abzufeuern. Ein mit Pobjebonoszew cingetroffener Reisenber vermochte bieS jedoch zu verhindern und übergab den Mann der Polizei, die ihm den geladenen Revolver abnabm. Nur die Geistesgegenwart dieses Reisenden, dessen Name un - bekannt blieb, reitete ben Oberprokurator. Dieser fuhr nach dem Anschlag zum Gebäude des Synods und kehrte später ohne jede Begleitung nach Zarskoje Selo zurück. Der Verhaftete zählt etwa 28 Jahre. In Warschau jepen die Revolutionäre gegen die Polizei und ihre Spitzel vor. Der „Voss. Ztg." wird vom 19. Juli telegraphiert: Als gestern um 111 Uhr Abends der Personenzug der Weichselbahn auf der Station Praga ankaui, näherten sich zwei junge Leute dem diensthabenden Gendarm Soldak und fingen mit ihm ein Gespräch an. Plötzlich packte der Gendarm einen der jungen Leute am Kragen. In demselben Augenblick ließen sich drei Revolverschüsse Horen. Der Gendarm stürzte lautlos zusammen unb bie jungen Leute flüchteten. Der Zug befanb sich bereits roieber in Bewegung unb viele Leute suchten noch in bic Wagen zu gelangen. Der Zug würbe angehalten und durchsucht, die zwei jungen Leute aber blieben verschwunden. Ebenfalls gestern wurde aus der Karmelicka - Straße der Bediente des Universitäts- Professors Nezmanow, Drzewiecki, erschossen Er war ein geheimer Polizeiagent und suchte in die Arbeiterkrcise zu bringen. Die Täter — es waren ihrer zwei — haben sich nach Aussage ber Augenzeugen ruhig entfernt. — Die Militärposten, bie feit einiger Zeit verschwunden waren, sind jetzt von neuem an vielen Straßenecken aus - gestellt. Heute führte eine Militärpatrouille drei ver - haftete junge Leute, bei denen man Revolver vorgefunden halte. Einem von ihnen, der flüchtete, schickte einer der Soldaten eine Kugel nach, die das Ziel verfehlte und einen Passanten, einen gewissen Simon Glückman, tötete. Im Gefängnisse zu D w i n B f brach eine Revolte aus, weil bie bort internierten politischen Gefangenen zwei jübische zum Tobe ver - urteilte Gefangene befreien wollten. Erst nachbem ein größeres Militäraufgebot herbeigerufen würbe, konnte bie Ruhe roieber hergcstclli werben. Bei vielen Gefangenen würben Revolver beschlagnahmt. Zwei Mann würben getötet, sechs schwer verletzt. Aus Kronstadt laufen, wie bem „L.-A." vom 19. b. M. gemclbet wirb, ncuerbingS „beunruhigende Nachrichten"' ein. Die Mannschaften mehrerer Kriegsschiffe sollen ben Gehorsam ver - weigert haben. Die Schiffe mit unzuverlässiger Besatzung werben unter ben Kanonen bes Forts gehalten, um allen Eventualitäten vorzubeugen. Eine Peters - burger Meldung der „B. Z." sagt: „Durch Unter - suchung ist nunmehr festgestellt worden, daß die Marinesoldaten in allen Kriegshäfen vom Geist der Meuterei angesteckt find. Die Odessaer Vorgänge haben auf die Matrosen eine begeisternde Wirkung geübt. Dieser Erscheinung gegenüber ist das Marineministerium gänzlich machtlos. Das einzige Mittel zur Vorbeugung von Meutereien wäre die Versetzung der Offiziere unb Mannschaften unb biefeB soll auch versucht werden. ES wurde Ordre ge - geben, die Marineoffiziere vom Schwarzen Meer an die Ostsee zu versetzen, und^ umgekehrt werden Offiziere von der Ostsee nach bem schwarzen Meere geschickt. Be - zeichnend ist, baß auch Arinecosfiziere zum Seebienst ab» kommanbiert werben. Die Kronstäbter Garbc- marine erscheint b e) o n b e r 8 verdächtig und daher ist schon die Abschiebung eines Teiles der Matrosen nach Nikolajew angeordnet." Aus SoSnowice wird berichtet: Im Kreise Czen- st o ch a u wird durch Proklamation dieVer einig ung sämtlicher sozialistischen Parteien besannt gegeben. Täglich kommi eS zu Zusammenstößen zwischen Arbeitern und Gesindel. Gestern wurde ein Anführer deS Gesindels erschossen und mehrere Angehörige schwer verletzt. Die Läden sind geschlossen. Im Sosnowicer Revier erfolgen fortgesetzte Verhaftungen von Arbeiterführern, so gestern von 70 Personen auf den Gruben Czeladz und Saturn. — Bezüglich beS Kleinbombrowaer Grenzvorfalles bezeugten bie deutschen Grenzbewohner, baß sich ber Flüchtling schon auf beutschemBoden befanb, als ber Kosak nach ihm schoß. Offiziell teilt ber Polizeichef beS Kaukasus, Generalmajor Schiruckin, betreffs ber gestrigen Meldung des „Regierungsboten" über bie Vergiftung von 20 Arbeitern in den Eifenbahnwerkstättcn zu v.iflls mit: Neun Arbeiter find nach bem Theegenuß erkrankt, ^vier verließen baS Krankenhaus nodi an bemfelbcn xage, zwei nach zwei Tagen, drei nach vier Tagen. Keiner m gestorben. Das Wasser erwies nch^ils rein. ^>n den Theekannen fanden sich spuren von Sublimat vor. xet Verdacht des AergiftungSverfuches lenkte sich auf niemand. Die Unrichtigkeit der ersten Meldung ist durch die schlechte Fassung des ersten Telegramms zu erklären. — Mil anderen Worten: Es wurde so unverschämt gelogen, daß die Lüge nicht aufrecht zu erhalten war. An dem Semstwo-Kongreß in Moskau nehmen nach offiziösen Depeschen 200 Personen teil. Zum Präsidenten wurde einstimmig Graf Heyden gewählt. Der Präsident des Moskauer Sernstwoarnts legte die bem Kongresse von der Verwaltung gemachten Schwierigkeiten bat. Wie sich herausgestellt hat, hatten biefe ihren Grund in dem Gerücht, der Kongreß beab - sichtige, eine konstituierende Versammlung zu proklamieren. DaS Kongreßburcau gab die Versicherung, daß nichts dergleichen beabsichtigt sei. Trotzdem sich der General- gouverneur dafür verwendete, daß bem Kongreß feine Schwierigkeiten bereitet werben sollten, erschien in ber heutigen Sitzung ber Polizeiministcr in Be - gleitung von Polizeibeamten mit ber schriftlichen Auf - forderung des Stadthauptmannes, die Sitzung zu schließen und verlas GescyeSzirkularc, auf Grund welcher bie Verwaltung den Kongreß für ungesetzlich hält. Der Präsident beS Kongresses erklärte, er halte die Anordnung ber Verwaltung für ungesetzlich und fühle sich daher nicht verpflichtet, sic zu berücksichtigen. Er werde die Sitzung nicht fchließm. Der Polizeimeister forderte die Namen der Anwesenden und alle Dokumente. AIS Antwort daraus erscholl: „Notieren Sie ganz R u ß l a n d." Endlich gelang cs ber Polizei, ein Protokoll aufzusetzen Auf ben Protest ber Kongreß - mitglieder gegen die Beratung des nicht offiziell ver - öffentlichten Projektes Bulygins wurde namens des Bureaus darauf hingewicsen, daß die in den Peters - burger Blättern veröffentlichte Mitteilung über dieses Projekt von keiner Seite dementiert worden sei. Der Umstand, daß der Nachdruck der Mitteilung sogar ver - boten sei, bestätige ihre Authentizität. In der heutigen Sitzung erschien eine Abordnung des Kongresses der Industriellen, geführt von Kovalevsky, zur Veqrüfjung. Das Bureau lehnte die Begrüßung ab. Dem Semstwokongreß ging eine Denkschrift des Ver - bandes der Moskauer jüdischen Intelligenz über die Teil - nahme der Israeliten an der Volksvertretung zu. Weitere offiziöse Depeschen lauten: Obgleich der Kongreß der Semstwos und Städte weder bie Gossu- barftroennaja Duma Bulygins noch irgciib einen anberen Plan, welcher ferne Volksvertretung im wahren Sinne des Wortes schasst, anerkannte, sprach er sich doch im Hinblick vorauf, baß eine Volksvertretung, welcher Art sie auch sein möge, als Stützpunkt für bic Bewegung zu Gunsten ber volitischcn Freiheit bienen könne, dahin aus, daß geeignete Vertreter der Semstwos unb ber Stabte in möglichst großer Zahl in bet Goffubarstroennaja Duma, falls diese zu stände käme, vertreten seien und bort eine festgefügte Truppe zur Erreichung von Ga - rantien persönlicher unb allgemeiner Freiheit bilden sollten. Der vollstänbige Ausschluß der Oeffent - lichkeit der Sitzungen nehme der Gossudarstwennaja Duma den Zusammenhang mit der Bevölkerung, im Gegensatz zu der von der Krone verkündeten Einigung des Kaisers mit bem Volke. Vermittels der Volks - vertretung stelle das Projekt zwischen den Monarchen und die gewählten Vertreter den Reichsrat und mache die Duma von diesem abhängig. Statt eigene die Gesetzgebung betreffende Fragen zu fteflen, berechtige das Projekt die Duma nur formell zur Anregung legislato - rischer Fragen, gestehe ber Duma nur eine beratenbe stimme zu unb offne Tor unb Riegel für bic Ent- scheibung bet gesetzgeberischen unb das Budget betreffenden Fragen ohne ein Gutachten der Duma. Einige wichtige Teile beS Staatsbudgets würben ber Duma gänzlich entzogen, ebenso die Fragen der auswärtigen Politik. Außerdem gewähre das Projekt der Duina keinerlei faktische Kontrolle über die Gesetzlichkeit der Verwaltung. Von der Weltbühne. Die RcichStagSwahl in Cbcrbctrnim und ber Reichsverband zur Bekäinofung berSozial- bemofratie. Ein freisinniges Organ im Dberbarnimer Reichstagswahlkreife, bic „Eberswalder Ztg." behauptet, ber Reichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie habe anfangs beabsichtigt, die Sozialdemokratie in Oberbarnim zu bekämpfen, ohne für einen bürgerlichen Kandidaten einzutreten, habe aber sehr bald diesen Gedanken aufgegeben und seine Agitations - kräfte in den Dienst der konservativen Partei gestellt. Dazu macht die „Deutsche Tageszeitung" folgende bestätigende Bemerkung: „Wir verzeichnen diese Tatsache mit einer gewissen Genugtuung unb geben ber Hoffnung Ausbruck, daß ber ReichSverband immer ben rechten Weg finben möge, um seiner Bestimmung gerecht zu werden. Daß er sich im Wahlkreise Oberbarnim auf die Seite des freikonservativen Kandidaten schlagen mußte, ergibt sich ganz von selbst aus seiner Zweckbestimmung unb auf Grund der historischen Entwicklung unseres Parteilebens." Der „rechte Weg" des famosen Reichsverbandes ist nach dem Bündler - Organ ber, welcher ju ben Kon - servativen führt. Wir geben ber Ueberzeugung AuSbruck, daß die Bekämpfungsarbeit dieser Organisation „staatserhaltender" Torheit, möge sie erfolgen für Kon - servatismus oder Liberalismus, für den Ausfall einer Wahl gar nicht in Betracht kommt. Wann bic Einberufung des Reichstages zu erwarten sei, diese Frage erörtert die „Köln. Ztg ". Sie meint, daß bei ber Fülle ber Aufgaben, bie ihrer Er - ledigung in ber fommenben Tagung des Reichstages harren, eine Einberufung zu einem früheren als bem üblichen Termine wünschenswert wäre. Diese Meinung entspricht bei Auffassung, bic am Schluffe ber letzten Session, als wiber alles Erwarten die Vertagung nicht eintrat, in parlamentarischen Kreisen sich gcltcnb machte unb auch vom ReichStags- präfibentcn Grasen Ba11estrem ausdrücklich aus - gesprochen wurde. Das rheinische Blatt schreibt dann: „Vor einigen Tagen begegnete man in verschiedenen Blättern der Ankündigung, der Reichstag werde auch in diesem Herbst nicht wesentlich früher zufammen- treten als zu dem üblichen Zeitpunkt, bei bem unter ber Herrschaft ber Diätenlosigkeit erfahrungsgemäß auch ganz dringende Aufgaben überS Knie gebrochen werden ober unerlcbigt bleiben müssen. Wir mochten in eine solche Absicht einstweilen noch Zweifel setzen, um so mehr, als zu ber eigenen Last, die jebe Tagung hat unb bie bieS- mal wegen ber Finanzreform gewiß keine geringe ist, von dem plötzlichen Abbruch ber letzten Session her bie MilitSrpensionen unb bic Börsenreform hinzutreten, bereu Verhanblung roieber von vorn be - ginnen muß unb bie Arbeitszeit beS Reichstages noch reichlich in Anspruch nehmen wirb. Dazu kommt, baß diesmal auch der Sozialpolitik voraussichtlich ein größerer Platz in der parlamentarischen Arbeit wird eingeräumt werden müssen. Man darf wohl damit rechnen, daß in der kommenden Tagung Gesetz - entwürfe über die Rechtsfähigkeit der BerufS- vereine und übet Arbeitsrammeru vorgelegt werden, und im Zusammenhang damit dürfte es ange - zeigt sein, auch die Frage der Rechtsverbindlichkeit der