Nr. 24«. 19. Jahrgang. 4zT‘. ■ - L - I - Da» »Hamburger Echo" erscheint täglich, außer Monlagr. «lvoitNrmentSpreiS (Inti. „Tie Nene Welt") beträgt: durch die Post bezogen ohne Bringe, «Id monallich x. 1,20, viertelsährstch A 3,60; durch di« Kolporteure wSchentlich 30 A frei in» Hau». Einzelne Nummer 6 4. SonnIag»>Nummer mit illustrierter Gonntagrbeilage „Die Neue Weit" 104. Verantwortlicher Redakteur: Gustav Wabcrsky in Hamburg. Freitag, Seu 13. Oktober 1905. Anzeigen werden die lechtgespalten« Petilzeile oder deren Raum mit 80 4. tür den Arbeitsmarkt, Vermietung»- und kkamilienanzeigen mit 10 4 berechn«. Anzeigen Aunabme in der Expedition (bis 6 Uhr Abend«), in den Filialen (bis 4 llbr Nachmittag»), sowie in sämtlichen Annvncen-Dureaux. Redaktion und Expedition: iyeblaiidftraste 11 in Hamburg 1. Jifiostn: Lüd-St. Pauli bei Carl Lementzom, Davidstr. 35. Nord-Tt. Pauli, Einisbüttel, Laugcufclde bei Carl Dreyer, Margarethenstr. 72, Cimsbilttel. Hoheluft, V'ppeudorf, (vroh.Borstel und LlZinterhude bei Ernst Großkopf, Lehinweg 51, Eppendorf. Bariubcek, llhlcnhorst bei Theodor Petereit, Bachstr. 12, Barmbeck. Lt. tilcorg, Hohenfelde, Bvrgselde, Hamm, Horn und Lchifsbekk bei Carl Ortel, Baustr. 26, Borgfelde. Hammerbrook, iliotcuburgetort, Billwärder und Veddel bei Rud. Fuhrmann, Schwabenstr. 33, Hammerbrook. (Tilbeck, Waudsbeck und Hiuscheufelde bei Franz Krüger, Sternstr. 36, Wandsbeck. dlltoua beiFriedr'ich Ludwig, Bnrgerstr. 118, Altona. Ottcuseu, Bahrcufcld bei Johannes Heine, Bahrenfelderstr. 140, Ottensen. Hierzu eine Beilage. Der bedrohte Weltfriedc. Wie nahe uns die Gefahr eines europäischen Krieges war, als der Marokkokonflikt mit Frankreich den Gipfelpunkt erreicht hatte, darüber find der Welt jetzt erst die Augen geöffnet worden durch die Enthüllungen des Pariser „Matin", von denen wir in der letzten Sonntagsnummer Mitteilung machten. Sie gingen dahin, der damalige französische Minister des Aeußern, D c l c a s s s, habe in der Sitzung des MinisterratcS, in der er seinen Rücktritt — sehr un - freiwillig — erklärte, auScinandcrgesctzt, daß England bereit gewesey sei, Frankreich bis zum Sufferstcn zu unter - stützen und im Falle eines unvorhergesehenen Angriffes sich auf Frankreichs Seite zu stellen. England habe durch eine mündliche Erklärung die französische Regierung wissen lasten, daß eS, falls Frankreich angegriffen werden sollte, bereit sei, seine Flotte zu mobilisieren, den Kaiser Wilhelm- Kanal zu besetzen und 100000 Mann in Schleswig-Holstein zu landen. Die franzö - sische Regierung sei sogar später verständigt worden, daß, falls sie eS wünsche, dieses Anerbieten ihr schristlich gemacht werden würde. Diese Enthüllungen haben in den letzten Tagen weitläufige Diskussionen in der deutschen und französischen wie auch in der englischen Preffe entfesselt. ES war jedoch zweifelhaft, ob den Enthüllungen wirklich etwas Tatsächliches zu gründe lag, oder ob man eS mit einem phantasicvollen Gegenzug gegen Bülows Verlautbarungen in Baden-Baden zu tun habe. Der Zweifel an die Richtigkeit der Angaben des „Matin" knüpfte besonders an die beabsichtigte Landung von 100 000 Mann englischer Truppen in Schleswig-Holstein an, die mit Recht wenigstens jo lange als phantastisch angesehen werden mußte, als nicht das GroS der deutschen Truppen bereits im Kriege engagiert war. Jetzt erhalten die Angaben des „Matin" von zwei Seiten gleichzeitig ihre Bestätigung. Zunächst bringt die „Köln. Ztg." eine offenbar offiziöse telegraphische Mit - teilung aus Berlin, die folgendes besagt: „Die Enthüllungen, deren Urheberschaft in der ganzen Welt übereinstimmend auf Herrn Delcastö zurückgeführt wird, haben sowohl in Frankreich wie in England starkes Unbehagen hervorgerufen, und nament - lich in England wird vielfach der Versuch gemacht, die Angaben über das Angebot kriegerischer Hülse Englands als völlig unbegründet und somit belanglos hinzustcllen. So leicht wird eS nun allerdings nicht möglich fein, die Delcasteschen Enthüllungen abzuschüttcln. Ob und waS an ihnen wahr ist, kann man nur in England und in Frankreich wissen, und diese beiden Länder haben auch in erster Linie ein Jnterest^aran, daß die Angelegenheit in unanfechtbarer Weise klargestcllt werde. In jedem Falle muß aber angenommen werden, daß Delcassä an dar Versprechen englischer KriegShülfe geglaubt und danach seine Politik ein - gerichtet hat. Darin aber liegt die große Be - deutung der Sache, und dadurch wird eS unmöglich gemacht, sie einfach als belanglos hinzustellen. Durch die Tatsache, daß Delcastö an die englische Hülfe glaubte, wurde die französische Politik in einer überaus gefährlichen Weise beeinflußt, und für die praktische Wirkung bleibt es ziemlich gleichgültig, ob Delcastö wirklich darauf rechnen konnte oder ob er sich in einer Täuschung befand. Selbsttäuschungen können in der Politik ebenso gefährlich werden wie leidenschaft - liche GesühlSpolilik, und gerade in diesem Falle sicht man deutlich, wie die Selbsttäuschungen DelcastöS — wenn eS solche waren — sich in ihren Wirkungen genau so äußerten, wie nur eine von leidenschaftlichen Gefühlen getragene Revanchepolitik es hätte tun können. D i e Enthüllungen sind also durchaus ernst zu nehmen, und man kann sie nicht als lächer - liche Phantastereien abtun. Hätte doch wenig ge - fehlt, daß diese Ueberzeugungen deS Herrn Delcastö, die offenbar eine der Grundlagen seiner Politik bildeten, Europa in einen Krieg stürzten, wie er furchtbarer nicht gedacht werden könnte. Die Frage, wie eS möglich war, daß Herr Delcastö zu einer Ueberzeugung kam, die jetzt vom größten Teile der englischen Preste als ganz unhaltbar bezeichnet wird, vermögen wir nicht zu lösen, wie wir unS auch keine Vorstellung darüber machen können, welche verantwort - lichen oder unverantwortlichen Faktoren eS gewesen sind, die ihn zu dieser Ueberzeugung gebracht haben. Wie schon gesagt, nur in England oder Frankreich könnte man daraus die richtige Antwort finden, und diese Antwcrt würde jedenfalls interessanter sein als das jetzt beliebte Verfahren, die Richtigkeit der Enthüllungen einfach abzuleugnen." Roch mehr Gewicht ist auf eine Darlegung unseres Genossen I a u r ö S in der „Huntanitö" zu legen, über die ein Telegramm aus Paris berichtet: JauröS erklärt, er habe in dem Augeiiblicke der marokkanischen Krise auS direkter sicherer französischer Quelle alles erfahren, was Delcastö im Ministerrate über die von England angebotene Intervention gesagt habe, daß nämlich England damals sich sogar durch einen Vertrag ver - pflichten wollte, Frankreich gegen Deutschland nicht bloß durch die Mobilisierung seiner Flotte, sondern auch durch die Landung von 100 000 Mann zu unterstützen. JauröS bemerkt hierzu: Entweder versuchte Delcastö durch seine verbrecherische tolle Erfindung, seine Kollegen zu täuschen und sie zum Widerstand zu ermutigen — doch diese Hypothese ist zu kraß — ober England ver - stieg sich in der Tat dazu, dem beginnen - den ungewissen Konflikt zwischen Frank - reich und Deutschland furchtbare Be - stimmtheit und furchtbaren Umfang zu verleihen. Das ist die Wahrheit. Frank - reich hat daS Recht und die Pflicht, über diese nunmehr unzweifelhafte Tatsache nachzndenken. So lange England seine Flotte versprach, konnte Frankreich mißtrauisch sagen: Was setzt England aufS Spiel? Seine Flotte wird leicht der deutschen Herr werden. Wenn England den deutschen Handel vernichtet hat, wird es sich zurückziehcii können. Wir allein werden fast die ganze Last deS Krieges zu tragen haben. Dagegen gab England durch sein Anerbieten, 100 000 Mann gegen die deutsche Armee inS Feld zu stellen, Frankreich ein ge - wichtiges Unterpfand. Nichts konnte auf die Ein - bildungskraft der Franzosen bester einwirken Wir haben cs also mit einem wohlüberlegten Plan zu tun. Der Plan erfüllt mich mit Entsetzen. So haben wir daS Einvernehmen mit England nicht verstanden. Der Ernst deS von Delcastö enthüllten Zwischenfalles kann nicht geleugnet werden. Delcastö rief bei der englischen Regierung den Eindruck hervor, daß er zu allem bereit sei, und die englische Regierung spielte bei dem eitlen Exminister die Rolle deS Versuchers. Die englischen Liberalen beginnen nunmehr die Gefahr zu begreifen. DaS französisch-englische Einvernehmen wird nur durch diejenigen gerettet, die in ihm ein Werkzeug deS Friedens, der allgemeinen Freiheit und deS Gleichgewichts, aber nicht deS Angriffs sehen. AIS Deranlaster der Enthüllungen wurde allgemein Herr Delcassö selb st angesehen und von französi - schen Blättern wurde ihm mit nicht weniger als einem Hochverralsprozeß gedroht. Die Veröffentlichung fei ein Akt höchster Verblendung gewesen. Darauf erklärte Herr Stephane Lauzanne im „Matin", er habe, um zu erzählen, was er wußte, keineswegs Herrn Delcastö um Rat gefragt. Er habe eS aber für feine Pflicht ge - halten, feine Enthüllungen nach Beendigung der deutsch- französischen Unterhandlungen zu machen, nachdem es offen - bar geworden fei, daß der von Deutschland im Lause der Unterhandlungen auf daS Gewissen und daS Urteil Frankreichs auSgeübte unerträgliche und waghalsige Druck [20] (Nachdruck verbalen.) Der alte Praktikant. Eine bayerische Dorfgeschichte von HanS Hopfen. Eisenhut meinte auch ohne den Zettel in des Notars Schlafrock genau zu wissen, wer drüben in Mariabannerl .fein Testament zu machen willens war. Und da er sich s er seltsamen Diagnose, welche die Moosrainerin ihm erst kürzlich mitgeteilt hatte, deutlich erinnerte, so war er über die traurige Seite des Geschäftes so ziemlich getröstet. Er hielt dafür, daß die Aufregung in Vorbereitung, Aussetzung und Einhändigung des Testaments nicht viel anders ge - sucht werde als toie eine Art Zerstreuung in der Langweile dieses hinterwäldlerischen Kurortes, der aus "allerhand und den verschiedensten Ursachen, gleichsam über Nacht, Mode geworden war. Oder war do» noch Bedenkliches hinter der Sache und drohte den Menschen, die mehr als alle andern seine Gefühle und Gedanken beschäftigten, ein ernstes Unheil? Er konnte nicht recht daran glau - ben. Aber seine innere Unruhe wuchs doch mit jeder Piertelstunde, und er beeilte sich, seine Akten zu - sammenzubinden und sich, sobald der ärgste Sonnen-- brand vorüber, auf den Weg durch den A>ald zu machen. Hier im Schatten wandelnd, übersic, ihn auf einmal der Gedanke, ob nicht am Ende gar euieS der süßen Kinder plötzlich verunglückt wäre und fernen letzten Willen zu Papier bringen wollte. Aber Mäd - chen von achtzehn Jahren pflegen keine Testamente zu machen. Er mußte sich selbst belächeln. 6tne Ueberlegenheit deS Geistes, die auf die Dauer durch, aus nicht hinderte, daß fein Herz den ganzen Weg entlang ihn mit ebenso törichten Befürchtungen und unmöglichen Vorfpiegelnngen marterte, als sie jeder andere Verliebte in feiner Lage hatte ausdulden müssen. — Tak körperliche Befinden der Frau von Rüden - hausen war nun allerdings keineswegs so verzweifelt, daß bei längerem Ausbleiben notarieller Hülfe Ge - fahr int Verzüge gewesen wäre. Man kann, genau betrachtet, auch nicht beschwören, daß sich ihr Zu ¬ stand in der letzten Woche verschlimmert oder '•ber der Bauerndokterin über denselben ein neues, Be - denken erregendes Licht aufgegangen wäre. Nichts von alledem l Aber der macchiavellistische Kops auf den derben Schultern der Moosrainerin hatte sich^S nun einmal vorgesetzt, hier ein wenig Vorsehung zu spielen und die Marionetten, die sich freiwillig an ihre strammen Finger gehängt hatten, zu Nutz und Frommen derer, die sie liebte, durcheinandcrtanzen zu lassen. Nach der Geburt der Zwillingstöchter hatte die zarte Frau von Rüdenhausen sich lange nicht erholen können. Es war ihr in Körper und Geist, wie sie sagte, eine gewisse Müdigkeit zurückgeblieben, der sie um so weniger Herr werden konnte, als sie schon von Natur ziemlich eigensinnig, trüg und empfindlich war, sich in ihrem wagrechten Dasein, mit ihrer hübsch coiffierten Duldermiene ungemein interessant vorkam und von ihrem Gatten, ihrer Familie, ihren Freun - den über alle Maßen verhimmelt, verweichlicht und verhätschelt wurde. Anfangs wunderte sie sich oft selbst im Stillen, roie rasch alle Launen, die sie ausheckte, sich verwirk- lichtsn. Später sand sie es nur natürlich, daß sie für die lieben ihrigen nach Willkür Regen oder schön Wetter machte, daß sie in ihren kleinen, verzärtelten Händen die Zügel absoluter Herrschaft führte. Manchmal kam es noch mitGewalt übet sie, daß sie des ewigen Haushütens müde ward. Dann ging sie ■mit einer Lsidensckiastlichkeit und Ausdauer, die joden in Erstaunen setzte, in die große Welt, tanzte, ritt, dinierte, soupierte joden Tag und Abend anderswo, stellte lebende Bilder und veranstaltete Wohltätigkeits - vorstellungen, TombolaS, Picknicks, Zigeunerkonzerte, Reiterquadrillen und waS chr sonst in den erfindungs - reichen Kopf tarn. Je atemloser sie bann ledeSmal sich in den ©trü - bet gesellsätastlicher Vergnügungen stürzte, desto rascher und kläglicher fiel der Rückschlag über sie. Sie erklärte bann plötzlich eines Abends, daß alle Straft sie verlasse; sie litt an Schwindel, Herzbeklemmung, Atemlosigkeit. Das Leben war ihr nur auf ihrem Sopha erträglich, bei mattem Licht, weißer Kost, leisem Gespräch und beschränkter Geselligkeit. Jeder Versuch, sich zu ermannen, wurde durch Schmerzen, sich in noch gcfährlichcrer und siirchtbarcrer Form ver - stärkt wicderholcn werde. Herr Lauzanne fügt hinzu: „Noch über der pcrsönlichcn Rücksichtnahme auf Herrn Delcastö, noch über den Interessen seiner Politik steht da! Recht Frankreichs, die Wahrheit zu erfahren und zu misten, was die getan haben, die befugt waren, in seinem Namen in einer ernsten Stunde zu handeln, sowie die Gründe kennen zu lernen, die eine französische Regierung haben veranlasten können, Frankreich Furcht einzuflößen." Herr Delcastö selbst hat sich ebenfalls, aber sehr zurückhaltend zu der Sache geäußert. Ein Telegramm aus Paris, 12. Oktober, berichtet darüber: Infolge eines in der hiesigen Ausgabe des „New-Dork Heralb" und dcS „Figaro" rokbergegtbenen Artikels, in dem Delcastö aufs schärfste angegriffen wird, hat Delcassö au den Herausgeber deS „Figaro" folgendes Schreibe» gerichtet: Ich habe, seitdem ich daS Mittisterinm ver - losten habe, systematisch Stillschweigen beobachtet, nicht bloß den Deschimpfungen gegenüber, sondern auch gegen - über der frechen Entstellung meiner Absichten und Handltmgen. Heute Morgen hat der französische Patrio - tismus eines fremden Blattes sich heftig über die Ent - hüllung eines diplomatischen Geheimnisses entrüstet, die> eS mir zuschreibt. Ich hätte den Angriff eher für lächer - lich gehalten. Der Platz, den Sie demselben an der Spitze deS „Figaro" cingcräiunt haben, zeigt mir aber, wie sehr Sie sich über denselben aufgeregt haben. Ich möchte Ihre Aufregung beruhigen, aber ich bin nicht Richter über die Zweckmäßigkeit einer Erklärung und bitte Sie, mich zu entschuldigen. AuS allem ergibt sich, wie gefährlich sich die Sitita- tion in der Marokkofrage zugespitzt hatte. ES kann nunmehr als feststehend erachtet werden, daß Deutschland mit einer ausgesprochenen FeindschaftEnglandS zu rechnen hat, die bereit ist, sich eventuell Frankreichs als Werkzeug zu bedienen. Der Anlaß liegt ganz offensichtlich in der mit so viel großen Worten und Tamtam betriebenen deutschen Politik, in der bramabaficrenbcn Art der Flolteittreibcrei. Wenn immer in die Welt hinauSgeschrien wird, wir müssen in der Flottenstärke England gleich kommen, so muß jenseits deS Kanals die Meinung entstehen, daß auf deutscher Seite eS auf England ober besten Kolonien abgesehen sei. Da kann ober muß gar brüucältr Gedanke entstehen, daß es besser fei, dem Angriff zuborzukommen und die „Ab - rechnung" herbeizuführen, bevor Deutschland seine Rüstuttg zur See vollendet habe. Die Art, wie mit der Reise deS deutschen Kaisers nach Tanger plötzlich in die Marokko - frage eingegriffen wurde, mußte in Frankreich bett An - schein erwecken, als ob mau von beutfdjer Seite einen Kampf provozieren wolle, während man in England nun die gute Gelegenheit gekommen sah, den läruicubcn Konkurrenten zum Schweigen zu bringen. So hat tatsächlich der europäische Krieg an einem Haar gehangen. Daß er vermieden wurde, ist auch nicht etwa daS Verdienst dcS Fürsten Bülow und seiner diplomatischen Kunst, sondern unseren französischen Genossen in erster Linie, Genoste JauröS an der Spitze, zu danken. Unter ihrem Ein - fluß wurde der offensichtlich zum Krieg treibende Delcastö abgefägt und so die Möglichkeit einer friedlichen Bei - legung des Konflikts gegeben. ES ist ein Glück gewesen, daß nicht in Frankreich die auswärtige Politik ebenso dem Einflüsse der Volksvertretung und der öffentlichen Meinung entzogen ist wie in Deutschland. Hätten wir drüben die gleichen Verhältniste wie bei unS, baun wäre der europäische Brand entfacht worden, an dessen Folgen nur zu denken schon mit Entsetzen erfüllt. Für daS deutsche Volk ergibt sich daraus die Lehre, daß sein höchstes Interesse eS erfordert, sich mehr als bisher um die gefährlichen Wege der Diplomatie zu kümmern und seinen Diplomaten mehr als bisher auf die Finger zu sehen, damit sie kein Unheil anstiften. Aufgabe des Reichstags wird eS aber in erster Linie fein, sich endlich den einer Volksvertretung gebührenden Einfluß auf den Gang der auswärtigen Politik zu verschaffen. Tränen und allerhand Nervositäten bezahlt. Staunt, daß sie ab und zu ein bißchen sanfte Musik ober etliche Seiten au5 ihnen Lieblingsschriftstellern hören und ihre freilich sehr munteren Töchter ein paar Stunden im Tag um sich ertragen konnte. ES versteht sich von selbst, daß eine von ihren Nerven so geplagte Dame auch für den herzlich ge - liebten Mann nicht immer zu sprechen, und wenn auch zu sprechen, nicht immer von ungetrübter Laune war. Herr von Rüdenhausen war der bequemste Mensch von der Welt. Ein Virtuose in Liebenswürdigkeit und Lebenslust. Niemand wußte trrie er, anderen und auch sich selbst das Laben angenehm, ja genußreich zu machen. Es gab keinen duldsameren Mann als ihn. Er ließ jeden nach seiner Fasson selig, sittlich und satt worden. Ganz erfüllt von jenem sublimen Egoismus, der in jedem Leidenden eigene Not, in jedem Glück - lichen eigene Lust empfindet, tat er alles, was nur in seinen Kräften stand, um jeden in feiner Umgebung fc glücklich als möglidh zu machen, ließ sich aber auch nicht im mindesten stören, fein eigenes Glück, fein Behagen und feine Freude so vollständig zu gestalten, als es, ohne den Rechten andere zu nahe zu treten, nur immer tunlich war. Er hatte seiner Frau jeden Wunsch von den Augen abgelesen, er hatte, wo sein gütliches Zuveden nicht ausreichte, ihr den Gefallen getan, ihre kleinen Letiden für große, ihre eingebildeten Schmerzen für wirkliche, ihre Launen für Bedürfnisse zu halten. Die Liebe half auch, den klugen Mann etwas zu verblen - den. Und wenn endlich seine Frau immer und immer versicherte, daß ihr nur auf dem Sopha das Heben erträglich und ihr Einsamkeit ein häufiges Bedürfnis sei — warum sollte ein Mann von seinen Grund - sätzen sie auf dinen harten Stuhl unb zu Gesellsctzaft zwingen, roär'S zu seiner eigenen! Er vernachlässigte feine Frcnt nicht. Denn er liebte sie aufrichtig und er war ein Mensch von fein - ster Lebensart und der auf seinen Ruf hielt. Er hielt aber auch auf feine gute Laune, die er als die Lebenslust eines guten Charakters achtete, unb be - durfte bei angestrengter Tätigkeit der Erholung, ja zuweilen der Zerstreuung. Zu einer glänzenden Laufbahn mit glänzenden Hie Revolution in Wand. Von den Unruhen in Moskau wird jetzt folgende offiziöse Darstellung gegeben: Die Unruhen tragen keinen wirtschaftlichen, sondern einen poli - tischen Charakter, da die Arbeiter an der Neichsduma teilnehmen wollen. Nach amtlichen Nach- richten fand der e r st e Zusammenstoß am 6. d. M. auf dem Stresteiplatze statt, wobei ein Gendarmericoffizier durch einen Stein verletzt wurde, ein Soldat durch eine Kugel, ein Unteroffizier und ein Gendarm durch Steine. Unter dec Menge wurde niemand verletzt. Am 7. d. M. fanden neue Z u < 1 a m m e n ft ö ft e statt Waffe bei der Redaktion des „Moskowslv Hiftot" wurden drei Polizisten verletzt, bei dem NikitLkitore einer. Auf dem NikitSki-Boule- t ard warf die Menge mit Steinen auf eine Schwadron Dragoner, von denen einer schwer verletzt wurde. Auf dem Twerschen Boulevard wurde Gewehrfeuer abgegeben. Eine Zivilperson wurde verletzt; zwei Kosaken erhielten schwere Verioundrmgen, niemand mürbe getötet. Der Präfekt lieh den Boulevard zwei - mal absuchen, eS wurde keine Leiche gefunden. Zwei Personen erklärten, verwundet worden zu fein, und entfernten sich nach Anlegung eines Verbandes. Am 8. Oktober wurde in der Nähe eines PrivathaufeS geschossen. Dabei wurden ein Kosak, ein Polizeiagent und ein Kommissar verwundet. Mehrere Bäcker er - litten Verletzungen durch Steinwürfe. Ain 9. d. M. fanden keine Zusammenstöße statt. Am 10. Oktober erfolgte ein Zusammenstoß in der Nähe einer Möbel - fabrik, wobei ein Kommissar tödlich verletzt und zwc> Agenten verwundet wurden. Am 11. d. M. mürber bei einem Zusammenstöße zwei Agenten und ein Kutscher verwundet. Getötet wurde niemand während der ganzen Dauer der Unruhen. DaS letztere glaubt natürlich niemand. Unterm 11. Oktober meldet Reuters Bureau auS Moskau: Die Stadt ist ruhiger unb nimmt in ten zentralen Vierteln, in denen keine Ansammlung von Ausständigen unb Studenten ftattfinbet, ihr normales Aussehen an. Die Arbeiterbewegung ent wickelt sich hauptsächlich in den Vororten, wo lebhafte Streitigkeiten und Meinungverschiedenhelten zwischen den Ausständigen und der Polizei herrschen Tausend Arbeiter der Moskau-Brester Eisenbahn sind im Aus- stand. Die Erregung greift um sich. Die Arbeiter aller mechanischen Fabriken unb die Mechaniker der städtischen Trambahnen fahren fort zu feiern. Ein Ausstand der Arbeiter der GaSfabrik und ber Pferde- bahnfchaffner wird für nahe bevorstehend gehalten. In einer Versammlung der Besitzer der vom ÄuS- jtaAbr betroffenen Fabriken wurde anerkannt, daß der Ausstand weit mehrpolitischen als loirtfchaftlichen Charakter hat. AuS Wvlkownschki wird von heute gemeldet, daß dort die staatlichen Branntweinläbcn geplündert werden. Im Flecken Dembowavuda wurden elf solche Läden geplündert, auch in ber Provinz Kowno kommen ähnliche AuLschreituiigen vor. Einem Privattelegramm des „Tag' entnehmen wir noch folgende Einzelheiten über die Vorgänge in Moskau: Beratungen der Arbeiier wie der Ar - beitgeber dauern an, ohne daß bis jetzt ein Einver - nehmen erzielt wäre. Der Sehcrstreik bürste noch lange andauern, da die Druckereibesihcr absolut nicht nachgeben wollen. Dagegen kann der Bäckerftreik als mißlungen bezeichnet werden; obgleich die Bäcker - meister keine Konzession machten, haben die Gesellen die Arbeit wieder ausgenommen. Eine drohende Haltung nehmen neuerdings die Slrbeiter der Wasser - leitung an. S:e verlangen vom eetabtamt den Acht - stundentag, Erhöhung ber Löhne, literarische Abenb- »orlesungen, Bildungskurse und Einrichtung einer Bibliothek. Die Mehrzahl ber Moskauer Fabriken und Werkstätten steht still. Dagegen meldet die Petersburger Telegraphen - agentur vom 11. Oktober: Die Zeitungsver» l_cger beschlossen, alle Forderungen der Schriftsetzer zu bewilligen. Die Blätter toerben wieder erscheinen, wenn die Buchsetzer sich einverstanden erklären, ihre Forderungen von jenen der ZeitungLsetzer zu trennen. - Auf dem Pret - sch ist e nSkh -Bo u Ieva rd kam eS heute zu einer An - sammlung, welcl-e von Äojaken auseinandeogetrieben wurde. Wie eS mit der „W a hl f r « ih ei t" in Ruß- land aussieht, darüber wird der „Russ. Korresp." auS Petersburg gemeldet: Die Maßregelun - gen der Personen, die der Regierung bei oer Wahlagitation als besonders gefährlich erscheinen, dauern fort. Jetzt hat sie einen sehr bekannten Jour- naliften, den Redakteur der libeval^emokratischen Fähigkeiten geboren, hatte er diese Gunst des Zufall" und der Natur durch Fleiß, Ausdauer und ernsthaftes Streben gleichsam zu rechtfertigen gesucht. Er füllte seine heworvagende Stellung mit all" bet Gewissen- haftigkoit auä, btc bei feiner Lebensauffassung zur Grunblage bes Behagens gehörte, schonte seine iträffe nicht und war in aller Verantwortlichkeit peinlich gegen sich selbst. Das Wohlwollen des Fürsten, daS Vertrauen des ganzen Landes, die Achtung selbst gegnerischer Parteien lohnten ihm dafür. Aber um die Elastizität seines Wesens zu erhalten, bedurften feine Mußestunden Genuß unb Abwechslung. Er liebte frohe Gesichter iinh gute Kameradschaft, er liebte große Reisen und kleine Soupers, er hatte Augen für schöne Menschen und Tiere, und war von denen, welche die Jugend an anderen immer mehr z» schätzen wissen, je mehr sie ihnen selbst ent - schwindet. Zwischen ihm unb seiner Hausfrau herrschte daS artigste Einverstänbnis. Im Lause der Jahre hatte sich eben die Lebensweise eines jeden ber Heiden Gatten so geregelt, wie sie eines jeden Neigungen am besten entsprach. Vielleicht empfand ein jeder der beiden Menfck)en im Stillen, daß er dabei ein wenig tfu kurz käme. Frau von Rüdenhausen er - laubte sich vielleicht auch ab unb zu, biesem Ge - danken zierlichen Ausdruck zu geben. Aber so wenig Herr von Rüdenhausen sich gestattete, die Wünsche seiner Fvau mit feinem Besserwissen zu beherrschen, so wenig ließ er ihre Launen auf feine Bedürfnisse maßgebende Gewalt ausüben. So seufzte sie denn zuweilen aus (Gewohnheit, wie er aus Gewohnheit lachte. Im übrigen lebten sie in Achtung, Liebe und Eintracht roeiier ein Jahr ums andere und er - freuten sich am Gedeihen ihrer schönen Kinder. Allmählich verlor Herr von Rüdenhausen einige Haave unb nahm etwas an Leibesfülle zu. ©eine gute Laune, feine Genußfähigkeit und Letoeglichkeit blieben im Gleichen. Die Dame des Hauses aber warb nur immer melancholischer, je oster sie den eleganten Handspiegel vor ihr noch immer inteoenan» reö Gesicht brachte. Die schöne Jugend war dahin I Kein Seufzer holte sie wieder e:n. Die Frau war bicl au aejdicit, um sich darüber Vij't flu uc.uncn t sie hatte viel zu viel Achtung vor ihrer eigenen Zeitung „Nasch« Schisu". Wodowofof, der für die Nichtige Auffassung über die Aufgaben ber Duma durch feine Schriften und Vorträge sehr viel bei- getragen hat, für die nächsten drei Monate, also ge - rade für d i e Zeit der Wahlagitation, Unschädlich gemacht. Wodotvosof hielt in /icto einen Vortrag über daL Wesen der Gossudarst wennaja-Durna. Während deS VorlrageL, dem einige hundert Personen beiwohnten, erschien im Saale der Polizeimeister und forderte daS Publikum auf, den Saal zu verlassen. Im Publikum tief die Forde- rung Entrüstung hervor. AIS man sich ettvaS be - ruhigt hatte, überzeugte Wodowofof und noch einige Herren das Publikum, daß man dieses Mal der Ge- walt tocidten müsse. Man begann den Saal zu ver - lassen, und alS noch 200 du 300 Personen darin waren, wurden die Türen geschlossen und die Polizei nahm eine Revision der Pässe vor. Un gefähr 100 Mann, die kerne Legitimation -bei sich batten, wurden dann im Saale eingesperrt unb uicle von ihnen von der Polizei mit Fäusten und Füßen bearbeitet. Einige bekamen auch SäbeUmiiiden. Der Leiter der Versammlung selbst ist aber vom (sseneral-cGouverneur auf abmini ft rat übern Wege z u einer dreimonatigen Ge- fängniuhaft verurteilt worden. (I) So endete ein Versuch, der Gesellschaft eine richtige Aus- fassung von oem Wesen der Duma beizubringen. In den Zeitungen konnte natürlich die Episode in ihrem wahren Lichte nicht beleuchtet iverden. Der litcrat» historische Verein, in dessen Räumen ber Vortrag Üattgchiuben hat, ist bann vom GeneraIgouverneur aufgelöst worden. lieber die Flucht Hohen thalS, des Mör - ders deS Prokurators Johnson, wird auS Heising- f o r 9 telegraphiert: Ein Mitgefangener, welcher die Fhlcht beobachtete, berichtet darüber folgendes: Nach, dem Hohentl)al das Fenstergitter durchgefeilt hatte, kletterte er mittels einer Strickleiter aus seiner im zweiten Stock gelegenen Zelle auf den Hof hinab und von da auS mit Hülfe einer von einem Helfers - helfer herbeige schaff ten .Holzleiter über die Ge- fängniSmaucr. Der Gefängnisaufseher befand sich in dieser Zeit auf einem Lfimdgange auf der anderen Seite des Gebäudes. Auf bem Korridor vor Höhen- thalS Zelle war ständig ein Posten ausgestellt. Bis jetzt fehlt sowohl von dem Flüchtling als auch von feinen Helfern jede Spur. Nach einem Petersburger Telegramm hatten während der letzten Unruhen im Kaukasus die Ar - menier in Baku 1 8 ö Tote unb Verwundete, die Tataren 6 50 Tote und Verwundete. Die Hungersnot in Ruhland soll sich nach dem Moskauer Korrefponbent des ..Standard" über 138 Bezirke erstrecken, die sich aus 23 Provinzen verteilen. Die notleidende Bevölkerung zählt 1 8 M i 11 f o n e n K ö p f«, die bis Mitte Juli n. I. unterhalten werden müssen. Von der Weltbühne. Ter Vorstand deS Teutschen StädtetageS wünscht mit dem Fürsten Bülow zu sprechen, um ihm Vorstelliinaen über die F l e i s ch n o t zu machen. Er hat „mit tieffier Ergebenheit" um eine Audienz ersucht. Aber der Fürst läßt ihn warten! Berliner Blätter berichten: „Auf daS in ber VorstaudSsitzung am Moulag beschlossene und sofort nach der Beschluß - fassung abgefandte Telegramm an den Reichskanzler ist bis heute (Mittwoch) Mittag eine Antwort des Fürsten Bülow nicht e i n g e t r o f f e n. Die Mitglieder des Vorstandes deS Deutschen StädletageS ebenso wie die Mitglieder der an den Reichskanzler zu ent|cnbcnbeii Deputation haben beute siüh Berlin verlassen, Im Rat- hause wird nunmehr eine telegraphische Antwort deS Reichskanzlers nicht mehr erwartet, vielmehr steht mau hier nur noch einem amtlichen Aniwortschreiben entgegen. Nach Einlauf eines solchen wirb Oberbürgermeister flitittincr erst in der Lage sein, die Mitglieder des Vorstandes des Deutschen StädtetageS von der Entscheidung zu, verstän- bigen unb bie Mitglieder bet geplanten Deputation, falls der Reichskanzler sich bereit erklärt, sie zu empfangen, zur gemeinsamen Abreise zusamineiiberusen." Der Vorgang wirft ein scharfes Schlaglicht auf bie preußisch-deutsche ,.R e ch t fl" staatlichkcit. Vertreter deutscher Städte wollen in einer höchst ernsten und wichtigen VostSangelegenheit den höchsten Beamten deS Reiche-, den daS Volk bezahlen muß, sprechen. Aber dieses Oberhaupt der kleinen Olympier läßt sie auf Antwort warten. DaS ist eine förmlich demon - strative Rücksichtslosigkeit gegen dciS Volk und feine Interessen. Auch eine Frucht deS herrlichen „staatSerhaltenden" SysteucS, unter dem wir leben. Schönheit gehabt, um sich auch jetzt noch schön zu finden. Aber erfreulich war diese Entdeckung nicht unb wirkte auch nicht so. Nun blieben bie heftigen Auf - regungen, bie sie zuweilen in den buntesten Strudel der großen Welt gestürzt hatten, gänzlich auS. Zum Unglück für ihr Gemüt und ihren Körper, denn dies Aufraffon hatte immer kräftigend auf ihren Willen, dies Untertauchen in den Strom ber Freuben er. quickcnb auf ihre Nerven gewirkt; erst mit ber lieber« fättigung hatten dieselben sich toiebet unfreundlich gemeldet. Nun aber kam ein Erschlaffen, ein Hinbrüten, ein Verzweifeln über sie, daS selbst dem Icichtlebisten Herm Dan Rüdenhausen wie eine ernsthafte Gemüts krankheit erschien. Er gab sich Mühe, dem Uebel zu steuern; er opferte Zeit unb Freuden, um die Gattin ihrem Trübsinn zu entreißen. Umsonst! Er verdarb nur sich bie eigene Laune, ohne bie seiner Gattin im geringsten aufzuhellen. Er verursachte ihr nur neue Pein durch ben Zwang, ben sie ihm zu Gefallen sich auferlegte, heiterer zu scheinen, als sie war. Sie machte kein Hehl daraus, daß sie diese Verstellung immer mit gesteigertem Unbehagen, schlaflosen Nächten und beängstigenden Vorstellungen bezahlen müsse. So gab er die Mühsal auf und ließ sie, so leib eS ihm tat, gewähren. Hatte sie früher tagelang auf bem Sosa gelegen, so blieb sie nun im Bette wochenlang. Hatte sie früher die Speisen mit zimperlicher Vorsicht auSge- wählt, so atz sic jetzt oft tagelang gar nichts, unb dann unregelmäßig, unvorsichtig unb wozu ihre Joans, hafte Laune eben Reiz empfand. Sie war nicht zu überreden, in frischer Luft zu wandeln. Monate gingen darüber hin, bis sie sich entscksioh, einmal im Wagen amszufahren. Unb waS weinte fiel Nachdem sie diese unsinnige Lebensweise ein paar Jahre geführt und allem Zuspruch von Freuiiben und Aerzten den passiven Widerstand einer ver - wöhnten Frau entgegengesetzt hatte, strafte sich ihr Eigensinn am eigenen Leibe. Die schlechte Gewöhn, heit ward zur Kraiuheit. (gortfeeunfl folgt.)