mr. iss. 20. Jahrgang. Tas „Hamburger Prfjo" erscheint täglich, außer Montags. Slbonncmentsprcis (intl. „Tie Neue Welt") beträgt: durch die Post bezogen ohne Bringegeld monatlich *■ 1.20, vicrteljäkrlich K 3,60; durch die Kolporteure wöchentlich 30 A> frei in? HauS. Einzelne Nummer 6 4. Sonnlags-Nummer mit illustrierter Sonntagsbeilage „Tie Neue Welt" 10 4 Beranlworllicher Redakteur: Gustnb WabcrSkst in Hamburg. Mittwoch, Sen 30. »Jini 1906. 01H * rill l'IT locr * len 6 ’ e sechsgespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 30 4 für di« .111 ( Slrbeitsmark», Hermietuiigs, und Tsauitlieiian,zeigen mit 20 4 berechnit- Anzeisteti-Annahme in der Expedition tbis «i Uhr iklbrudo), 'n den Filialen tbis 1 Uhr Nachmittags), sowie in sämtlichen Nnnoncrn-Aureaur. Redaktion und Expedition: Fehlandstraste 11 in Hamburg 1. WM: Eild-Et. Pauli bei Carl Leiilentzow, Seilerstr. 27, pt. l. ?iord-Lt. Pauli, (friuidbiittcl, Laiigcuscldc bei Carl Dreyer, Aiargaretheustr. 72, Z i in s b ütte l. Hvljeluft, (^vpcnborf, (Oroh-Borstcl und L^iuterhude bei Ernst Großkopf, Lehinmeg 51, Eppendorf. Pariubect, Uhlenhorst bei Theodor Petereit, Bachstr. 12, Bar indeck. «t. (Oeorg, Hohenfelde, Pvrgfelde, Hamm, Horn und Echifsbeck bei Carl Ortel, Banstr. 26, Borg selbe. Hammerbrook, PotciiburgSort, Billweirdcr und Veddel bei Nnd. Fuhrniann, Schivabenstr. 33, Hammerbrook. (Gilbert, Ük^andübcck und Hiuschcufclde bei Franz Krüger, Sternstr. 36, W andsbeck. Altona bei Friedri ch Ludwig, Bürgerstr. 118, Altou a. Ottensen, Vahrenfeld bei Johanne» Heine, Bahrenselderstr. 140, Ottensen. Hierzu eine Beilage. Nach der Vertagung. Die zweite Session der elften Legislaturperiode des Reichstages ist am Montag, den 28. Mai, bis zum 13. November vertagt worden. Es handelt sich hier um eine nicht in der Geschäftsordnung des Reichstages begründete, sondern um eine reichs - verfassungsrechtlich vorgesehene längere Unter - brechung der Session. Die Regel ist, daß die fünf Jahre dauernde Legislaturperiode, entsprechend ebenso vielen Etatsjahren, auf fünf Sessionen sich verteilt. Wie die Berufung, Eröffnung und Schließung der Session, so steht auch deren Ver - tagung dem Kaiser zu. Ohne Zustimmung des Reichstages darf jedoch die Vertagung die Frist von dreißig Tagen nicht überschreiten und während der Session nicht wiederholt werden. (Art. 12 und 26 der Reichsverfassung.) Die Notivendigkeit solch einer Vertagung hat sich de? öfteren schon aus dem seit etwa zehn Jahren aktuell gewordenen Zustande ergeben, daß der Reichstag nicht im stände war, in Beratung genommene wichtige Vorlagen inner - halb der Zeit von etwa sechs Ntonaten vom Beginn der Session an zu erledigen. Tritt, ohne daß die Erledigung derartiger Vorlagen erfolgt ist, der Schluß der Session ein, so ist die ganze ans ihre Beratung im Plenum und in Komunssionen verwandte Villhe und Zeit verloren. Die Vor - lagen müssen, wenn aus sie nicht gänzlich Verzicht geleistet wird, in der neuen Session aufs neue eiu- gebracht werden und dieselbe geschäftliche Behand - lung erfahren, tvie schon einmal. Tas ist mißlich, belastend und hinderlich sotvohl für die Regierung, wie für den Bundesrat und den Reichstag. Alle drei Faktoren haben also ein erhebliches Interesse daran, entsprechend der Geschäftslage des Parla - ments die Vertagung statt der Schließung der Session eintreten zn lassen. Das Einverständnis darüber ist in der Regel leicht herzustellcn; es ergibt sich sozusagen aus der Geschäftslage von selbst. Es bedarf dazu keiner Verhandlungen in öffentlicher Wenarsitzung des Reichstages; die Fraktionen lassen durch ihre Mitglieder im Seniorenkouvent mit dem Präsidenten die Frage der Vertagung besprechen und der Präsident setzt sich mit der Regierung ins Einvernehmen. Es ist dann in öffentlicher Plenar - sitzung nur die Formalität der Zustimmung des Reichstages zu der Vertagungs-Verfügung des Kaisers zu erfüllen. Die enorme Häufung der Geschäfte des Reichs - tages hat es mit sich gebracht, daß im Laufe der letzten zehn Jahre die Vertagung fünfmal erfolgte. Die jetzige hat sich als geboten erwiesen aus Rücksicht auf eine Reihe tvichtiger und großer Gesetz - entwürfe, deren Vorberatung in Kommissionen ent - weder ganz oder teilweise beendet ist, also noch der zweiten und dritten Beratung im Pleuuui harren. In Betracht kommen hauptsächlich der Entwurf, belreffeud Aushebung des Hiilfskassengesetzes, der Entwurf, betreffend den Versicherungsvertrag, der Entwurf, betreffend die Maß- und Gewichts - ordnung, der Entwurf, betreffend die Haftpflicht der Automobile rc. Hinzu kommeu wichtige Juitiativauträge, so die der Sozialdemokraten und des Zentrums, betreffend die Regelung der Heim - arbeit; der Toleranzantrag des Zentrums ic. Wer unbefangen unseren Reichsparlamentarismus prüft und dessen gedeihliche Entwicklung wünscht, der wird unsere Ansicht teilen, daß die Einteilung der Legislaturperiode in Sessionen sich mit den Aufgaben des Reichstages nicht mehr vereinbaieu läßt. Die Vertagungen, deren wir zweimal zwei hintereinander erlebt haben, sind der beste Beweis dafür. In stetig wachsendem Maße wird die Zeit des Reichstages in Anspruch genommen vom Etat. Erfolgt dessen Bearbeitung gründlich und gewissen - haft, wie das Volksinteresse es gebietet, so bleibt für die Beratung anderer wichtiger Vorlagen und insbesondere auch der Juitiativauträge, der Petitionen, der WahlprUfungen rc. innerhalb der wenigen Piouate, die eine nicht durch große Vertagung unterbrochene Session dauert, nicht die nötige Zeit. Es gibt ja allerdings Politiker, die sich mit der Hoffnung tragen, daß die nunmehr den Reichs - tagsabgeordneten bewilligten Diäten oder „An- wesenheitsgelder" eine erhebliche Abkürzung der Verhandlungen und damit eine Abkürzung der Sessionen, sowie einen regelmäßigen Sessionsschluß unter Vermeidung der Vertagung bewirken werden, znmal wenn noch eine „gründ - lich e R e f 0 r m d e r G e s ch ä f t s 0 r d n u u g" hinzu- komme. Wir haben gewiß — wie wir schon öfter dnrgelegt haben — nichts einznweuden gegen eilte gute und richtige parlamentarische Dis - ziplin, die geeignet ist, überflüssiges Reden zu verhindern. Aber die Beschränkung im Reden erzwingen und grundsätzlich auf eine Ab - kürzung der Verhandlungen, ans ein Dnrchpeitscljen der Beratnngsstoffe hiuwirken zu wollen, würde ein nicht scharf genug zu bekämpfender Versuch einer Vergewaltigung der Rechte des Reichs - tages feilt und' ohne Zweifel tatsächlich zu schweren parlamentarischen Kämpfen führen. Eine „flute" Wirkung des Diütengesetzcs in dieser Richtung haben reaktionäre und selbst „liberale" Blätter ja bereits ans dem Umstände folgern zu können ge - glaubt, daß jetzt in einem Zeitraum von wenigen Tagen „überraschend schnell" die Stenergesetze, die „Reichsfinaiizreform", die RUlitärpensionsgesetze, der ReichShauShaltSetat, in zweiter und dritter Lesung er - ledigt wordeu sind. Freilich drängte die Stimmung der Mehrheit des Hauses auf möglichst schleunige Erledigung dieser Vorlagen. Tas hat inan aber auch schon früher erlebt, wenn der Schluß oder die Vertaguug der Session bevorstaud. Jedenfalls wirb es der Reichstagsmehrheit nicht so leicht ge - lingen, die „beschleunigte Erledignng" zur parla- meutarischeu Regel zu machen. Wenigstens wird die Sozialdemokratie dieser gewünschten und be - absichtigten Wirkung der Diäten mit äußerster Ent - schiedenheit sich widersetzen. Als Maulkorbgesetz wird sie das Diätengesetz unter keinen Umständen gelten lassen. Dieses Gesetz verdankt der Reichstag und das Volk nicht etiua der Bekehrung der Regierung zn einem Grundsätze der politischen Gerechtigkeit, sondern nur reinen Zweck mäßigkeitserwägunge 11. Im Sinne der Regierung und der reaktionären Parteien ist es iiichiS anderes, als eilte Art Not- gesey gegen die von staatserhaltenden „Volksvertretern" durch P flichtvergesscn- heit verschuldete chronische Beschluß - unfähigkeit des Reichstages. Das ist für jene Parteien wahrlich der Schande viel! ES würde die Krönung dieser Schande sein, wollten sie mm, gestützt aus die Diäten, eilte zwangsweise Ab - kürzung der Debatten und damit die völlige Korruption und Degradierung des Parlamentarismus, der für die Geschicke der deutschen Nation entscheidend ist, herbeiführeu. Das Volk fordert Verbessernug und Ver- vollkotumnung des Parlamentarismus; es will, daß der Reichstag eine wahre Vertretung wahrer nationaler Interessen werde. Leider hat der hinter uns liegende Sessiousabschnitt ihm wieder den Be - weis geliefert, daß die Nlehrheit seiner Vertreter als Bundesgenossenschaft des reaktionären Regiments weit davon entfernt ist, auf dieses Ziel loszustenern. Die „schöne Eintracht" des Zentrums, der Konser - vativen und der Natioualliberalen hat wieder, wie schon öfter, schwere Schädigungen des Volkes ge - zeitigt. Die durch sie vollbrachte „Reichsfiuauz- resorm" mit den neuen Steuervorlagen trifft nicht nur die Arbeiterklasse, sondern auch die Kreise des Mittelstandes sehr hart; ihre Tributpflichtigkeit an daS Reich, ober richtiger gesagt an bas reak- tionäre Reichsregiment, ist auf weitere 250 Millionen Mark erhöht worden. Unter den 53 Vorlagen, die der Reichstag in 113 Sitzungen seit dem am 18. November v. I. erfolgten Beginn der Session erledigt hat, finden sich nur wenige, die einigermaßen mit dem Volksinteresse sich ver - einbaren lassen, >vie z. B. der Handelsvertrag mit Schweden, ober bie einer Forberung der Gerechtig - keit etwas entgegenkommen, wie baS Peusionsgesctz für die Unterklasse des Reichsheeres rc., das gegen - über dem seitherigen Rechtszustaude einige, 311111 Teil nicht unerhebliche Verbesjeritngeu aufweist, die weseutlich beii Bemühungen der Sozialdemokratie zu danken sind. Im allgemeinen war die Arbeit des Reichstages beherrscht von der Tendenz, den Ansprüchen der Regiernug möglichst Rechnung zn tragen. Daß die darob zwischen den maß - gebenden Parteien bestehende „Harmonie" schließ - lich bei der Frage des R e i ch S k 0 l 0 n i a l - a 1111 e s durch die ablebnenbe Haltung des Zentrums eine Störung erfuhr, hat nicht viel zn bedeuten. Diese Störung tragisch zu nehmen, hat kein Ordntingspolitiker begründete Ursache. Ist es doch in parlamentarischen Kreisen durchaus kein Geheimnis, baß die Verwerfung des Reichskolonial- aintes durch das gentium nicht dieser Ein - ri ch t n n g an sich, sondern beut Ri a n 11 e galt, ber für bie Leitung biefes Amtes ans- ersehen war, beut Erbprinzen Hohenlohe. Nur bieten hat das Zentrum abgelehut; es wird, davon ist ohne Zweifel auch die Regierung überzeugt, schon „mit sich reden lassen" und das Reichskolonialamt bewilligen, wenn Hohenlohe dafür nicht mehr in Frage kommt. So lange muß die Regierung sich gedulden, und dann ivird die regierende Partei sie nicht ivieder im Stich lassen. Vorläufig kamt sie sich mit dem Unterstaatssekretär „in gehobener Stellung" an Stelle des kolonialen Staatssekretärs begnügen. Tie schrille Dissonanz, die durch das unerhörte Auftreten des Obersten von Deimling in das kolouialpolitische Konzert beim Abschluß der Ver- handlnugeu gebracht lourbe, wird auf die „staats- erhaltcudeu" Parteien auch nur eine vorübergehende Wirkung haben. Die Entrüstung des Zentrums und der Freisinnigen darüber, daß ihm der Reichstag eine Null ist, wird nicht zu einer energischen Bekämpfung des Kolonialunheiles führen. Und unter den staatserhaltenden Parteien ist keine, die im Laufe von Jahrzehnten durch Paktiereu mit der Regierung nicht wider die Würde und die Autorität des Reichstages gesündigt hätte. Sie alle sind verantwortlich dafür, daß ein Offizier das höchste deutsche Parlament unter sein Ich zu zwingen versuchen konnte mit Berufung auf den Kaiser. Das ist Geist vom Geiste des persönlichen Regiments, der in den letzten Jahrzehnten schon so oft scharf hervorgetreten ist. Diesem Geist energisch und erfolgreich zu widerstreben und den Parlamentarisniits nach gesunden Prinzipien anszn- gestalten und zu kräftigen — aus dem Reichstag eine wahre Volksvertretung zu inachen — dazu erscheint nur die Sozialdemokratie berufen. Wir glauben sagen zn dürfen, daß sie auch im verflossenen Sessionsabschnitt wieder sich bewährt hat als echte Volkspartei, für deren Tim und Lassen nur die LolkSiuteressen bestimmend sind. Geleitet von diesen Interessen, sieht sie dem Fort - gang der Session int ssiovember rtthig und kampfes- freubig entgegen. Sie braucht nichts zu fürchten. Für sie gibt es keine Ueberraschimgen. Ihre Parole ist 1111b bleibt: Vorwärts mit beut Volk itnb für das Volk! Die Druoliition in Mlnirö. AuS der Tuma. Ueber den Schluß der Montagssitzung berichtet der Telegraph noch: Tas HauS nahm um Uhr die Sitzung wieder auf und stimmte zunächst einem Anträge zu, an jedem Mittwoch und Sonnabend keine Sitzungen abzuhaltcti, damit die Kommissionen un - behinderter arbeiten können. Sodann wurde festgesetzt, daß die Sitzungen täglich um 1 I Uhr Vormittags beginnen sollen. Ter Präsident verlas hieraus einen von 111 Mitgliedern unterzeichneten Antrag, betreffend die allgemeine Reform der Verwaltung auf lolgendcr Grundlage: „Alle Staatsangehörigen beiderlei Geschlechts sind vor dem Gesetze g l e i ch." Der Entwurf legt die Abschaffung aller Unter - scheidungen nach Gesellschaftsklassen, Nationalitäten, Religionen und Geschlechtern vor. (Langanhaltender Bei - fall.) Alsdann beschloß dar Haus, an den Minister deS Innern eine Interpellation, betreffend die Hungersnot, zu richten und zu fragen, ob die Re - gierung die Bekämpfung der Hungersnot fortscyen wolle, und ob ihr bekannt sei, daß die Tätigkeit von Privat - personen, die der Bevölkerung Hülfe zu teil werden lassen wollen, von den Lokalbebörden behindert werden. DaS Haus ging sodann zur Beratung der Agrarfrage über. Mehrere Redner verbreiteten sich über die Wich - tigkeit des Gegenstandes und erhoben Einspnich gegen den Vorschlag, die Beratung dieser Frage auSzuictzen. Professor P e t r a j i tz k v schlug vor, eine Kommissioit von 88 Mitgliedern zur Vorberatung der Frage zu wählen. Andere Redner stellten Unleranträgc zu der Sache. Ter Präsident teilte mit, daß alle Anträge morgen gedruckt verteilt werden würden. Um 81 Uhr Abends wurde die Sitzung geschloffen. Ueber die Tienstags-Sitzung wird telegraphiert: Zu Beginn der Sitzung verlas der Präsident einen von 36 Mitgliedern eingebrachten dringenden Antrag, den Mimsterpräsidenten zu interpellieren wegen der im „Regierungsbotcn" veröffentlichten Telegramme an den Kaiser, wodurch ein Teil der Be - völkerung gegen den anderen aufgcheyt und außerdem die oberste gesetzgebende Körperichat't be - leidigt wird. Die Interpellation fragt, wer die Ver - öffentlichung der TclegramÄe.veranlaßt bat und ttt welchem Zwecke die Veröffentlichung erfolgt ist, umsomehr, als sie die Würde der Persoit verletzeit, an die sie ge - richtet sind. — Die Duma nahm die D r i n g l i ch k e i't an. Ein Antrag S t a ck 0 w i t s ch verlangt, daß die Wendung, betreffend Verletzung der Würde deS Kaisers, tveggelassen werde. Abgeordtieter Graf H e » d e n schloß sich der Meinung Stackowitsch' an mit der Begründung, daß man die Person des Kaisers aus dem Spiel lassen müsse. Tie Jnieipellation bürste sich nur an die Minister wenden, sie dürfe die Person des Kaisers nicht berühren. Tie Duma nahm den Antrag auf Ein - bringung der Interpellation an, nachdem die Antragsteller sich damit einverstanden erklärt hatten, daß die Erwähnuttg des Kaisers wcggelassen werde. Hierauf trat das Hans in die Beratung der Jntervellalton wegen deS Ver - haltens von Ortsbehördcti bei Hungersnot ein, indem dieselben nämlich in Orten, die von einer Hungersnot heimgesucht waren, der privaten Wohl- tätigkeit Hindernisse bereiten. Mehrere Redner erhoben scharfen Einspruch gegen den Beschluß der Regierung, daß den Bauern, die an den Agrarunruhen teilgenommeu haben, keine Unterstütznug gewährt werden dürfe. Ter Eindruck der hochbcdeuttamen Sonnabend- sitzung spiegelt sich in der russischen Presse lebhaft wieder. Die sozialistischen Blätter erklären, daö Vock, dem der Fehdehandschuh hingeworfen sei, werde sich nicht verspotten lassen, der Becher der Geduld sei dis zum Rande gefüllt, das Volk weide seinen unbeugsamen Willen durchsetzen, daS Proletariat werde in alter Weise, als bewährter Kämv'er auf der Wache des Volksintcr- esseS stehen. Tas Blatt „Wolna" fordert die parlanten- tarische Arbeitsgruppe auf, von den Kadetten abzttrücken. „Rascha Schisn" meint, nach ber Regierungserklärung sei ein Zusammenarbeiten ber D n m a und der Regierung ausgeschlossen. Der be - fürchtete Konflikt sei nunmehr eiugetreten. Wenn den Ministern die Interessen Rußlands wirklich nahe- stehen, müßten sie zurücktreten. Tie Ttima sei berechtigt, alle Gesetzentwürfe deS Ministeriums mit gleicher Alißachtung zu behandeln, wie das Ministerium die Duma behandelt. Immerhin sei der Weg der Gesetz - gebung langwierig, und es bleibe daher zu erwägen, ob sich nicht eine vereinfachtere Art finden könnte, Gesetze zu erlassen, die den Wünschen und Bedürfnissen des Volkes entsprechen. Eine Aenderung des Kabinetts würde jedenfalls viel weniger Zeil erfordern alS die Ausarbeuung so verwickelter Gesetze, wie 3. B. die Agrarreform eS ist. „Dwazat« Wjek" dezeickinet die Bildung eines Ministeriums durch Schipow als den alleinigen Ausweg, der das Laud vor Revolution retten könnte. „Strana" verlangt vom Kaiser, daß er das Ministerium verabschieden soll. „Rjetsch" erklärt, die Sätze über die llnantastbarkeit des Privateigentuins seien auf besonderes Ansuchen der ausländischen Bankiers itt_ die Regierungserklärung ausgenommen worden. „Slowo" meint, die Regierungserklärung werde int Zusantuienbange mit der Ablehnung des Empfanges der Duma - Abordnung durch den Kaiser votu Volke als Beweis dafür betrachtet werden, daß d.c bureaukraiische Scheidewand zwischen Zar und Volk nach wie vor bestehe. Tie Erklärung beweise, daß eine Rettung d e s Staates vor der Anarchie ohne parlamentarisches Kabinett un - möglich sei. „Now. Wretnja" sagt, die junge Tuma wolle Gesetze erlassen, regieren und herrschen, darum weise sie die Behandlung des Wahlgesetzentwiirfes zurück. Tie große Mehrheit des Volkes sei aber au ber Durch - führung dieses Teils des Prograiutus lebhaft interessiert. Erst wenn die Regierung sich unfähig erweisen sollte, diese Reform durchzuführen, bann sei cS Zeit, sie zu be - seitigen. „Swjet" sagt: „Wir wollen nicht glauben, daß die Unzufriedenheit der Duma ein revolutionärer Akt sei; was auch gesprochen nuirbc, es bleibt doch die Hoffnung, daß die Duma lediglich nach einer engeren Einigung zwischen Zar und Volk strebt, wobei jeglicher Konflikt ausgeschlossen ist." * (rin Freispruch. Am Montag sand in Petersburg die Gerichts - verhandlung gegen Hessen und Miljukow statt, die unter der Anklage standen, in ihrer Zeitung die bekannte revolutionäre Aufforderung zur Entnahme der Einlagen aus den Sparkassen zum Abdruck gebracht zu haben. Nachdem daS Erscheinen des Blattes gerichtlich untersagt und die Angeklagten des Wahlrechts beraubt worden waren, ließ heute der Staatsanwalt die Anklage fallen. Beide Angeschuldigtc wurden freigejprochcn. Revolutionäre Anschläge. Bei der Trttppenschau in S e b a st 0 p 0 l am Sonn - tag wurde ein Bombenanschlag gegen den Festungs - kommandanten General Nepliujew verübt. Von den Anwesenden erlitt keiner Verletzungen, hingegen wurden aus dem Publikum s e ch s P e r s 0 n e n gerötet, vierzehn schwer u n d vierzig leichtverletzt. Es wurden vier Personen verhaftet, von denen zwei die Bomben geschleudert, zwei das Zeichen dazu gegeben halten Ter ehemalige Prokurator deS hl. ShnodS, P 0 b - jedonoszew, erhielt von der revolutionären K a m p f e S 0 r g a n i s a t i 0 n die Verständigung, daß er von ihr zum Tode verurteilt worden sei. Infolgedessen wird seine Wohnung in Petersburg von der Polizei aufs schärfste bewacht. In W a r s ch a u wurde der P 0 l i z e i k 0 m in i s s a r Kowalski am Dienstag Mittag aus offener Straße erschossen. Bon der Weltbühne. AnS dem Reichstage. Berlin, L8. Mai Noch knapp vier Stunden, bann war heute baS ersehnte Ende erreicht und die von der Stenersncherei erschöpfte Mehr - heit konnte in die „wohlverbtenten" Ferien gehen, um sich von den Strapazen der Setsion zu erholen Wohl - verdient vom fiskalischen Standpunkt deS ReichSschatz- iekretärS; die Blassen der Steuerzahler, denen man eine io liebliche Bescherung veranstaltet hat, werden darüber anders denken. Stellt man die Taten der fteucrmütigeii Mehrheit in Vergleich zu den Interessen der Volksmasjen, dann hätte jene wohlverdient, von ihren Wählern mit Skorpionen gezüchtigt zu werden. Das Urteil der Wähler wird auch nicht dadurch geändert werden, daß am Schluß der Tagung der allzu uferlosen Kolouialwirtschast einige kräftige Striche durch die etwas gar zu ungeniert aus - gemachte Rechnung gezogen wurden. Es war ja nur ein Teil der Mehrheit, das (befolge der Herren Spahn und lfrzberger, der zusantmen mit der Opposition die gar zu starke» Zumutungen der Kolonialverwaltung zurückwies. TaS Zentrum ist zudem schon wieder auf dem Rückzttge; Herr Spahn liefe heute schon durchkliugen, das; er im Herbst mit sich handeln lassen werde. Vor aUem in bezug auf das Reichskolonialamt. Um dieses drehten sich ja in ber Hauptsache bie heutigen Tebatten. Tas am Sonnabend durch die Ablehuuttg des Staatssekretärs und damit der S e l b ft ä u b i g f e i t des Kolontalamtes entftaubene „Vakuum" mußte ansgefüllt werden. Das Zentrum übernahm dabei mit dem Antrag Gröber, der beu bisherigen Zustand — ein Koloiualdirektor als Untergebener deS Attswärtigen Amtes an der Spitze deS KolonialamteS — wiederherstellen wollte, die Führung. Lustig war es. wie im trauten Verein Nationalliberale, Koiiservative, Freikonsetvative und Antisemiten durch den Mund der Herrew Bassermann, v. Richthofen, v. Tiedemann und L a 11 m a it n versichern ließen, daß sie Nicht für den Antrag stimmen könnten, weil sie das selbständige Kolonialamt wollen, daS nun jetzt einmal nicht zu haben war. Tie Hurrapatrioten, die sonst der Regierung alles bewilligen, was sie verlangt, die von den eigenen Wünschen stets sehr schnell die größere Hälfte auszugebeit bereit sind, wenn die Regie - rung Schwierigkeiten macht, stellten sich also hier einmal auf den Standpunkt: Alles ober nichts! Tas Zentrum kam dadurch einigermaßen in bie Klemme. Als „regierende Partei" wollte es natürlich nicht die Verantwortung dafür übernehmen, daß der ganze Etat der Kolonialverwaltung auSsiel. Ta aber bie Sozialdemokraten durch den Mund des Ge - nossen Singer, in Konseguenz ihrer getarnte» grund - sätzliche» Stellungnahme zur Kolouialpolitik, erklären ließen, sie würden gegen den Antrag Gröber stimmen, so konnte leicht die Sache schief gelten. Ttese Besorgnis veranlaßte Herrn Gröber, für letzteren unangenehmen Fall der Verärgerungspolitik den Nationalliberalen und Konservativen die Veraniwortnng zuzuschiebeii. Aber es wurde nicht so schlimm Tiesmal waren eS die Frei - sinnigen beider Schattierungen, welche den Staat retteten dadurch, daß sie für den Antrag Gröber stimmten. Wäre das nicht geschehen und hätten Nationalliberale und Konservative nicht vorher die feste Ueberzeugung gehabt, daß ohne sie eine Mehrheit für den bisherigen Zustand vorhanden war, baun würben sie sicher eilige« sonnigen sein. So konnten sie sich — 91 Man» hoch — erlaube», sich ber Stimme z» enthalten; eS fanden sich noch 187 Stimmen für den Antrag Gröber, Während 64 Stimme» gegen thu abgegeben wurden. Tie Debatte» selbst brachte» nichts mehr von Belang. Unseres bc—rühmten Landsmannes Dr. Semler» „Enthüllungen" über die Vorgänge hinter den Knlisseti mürben mit ber bellen Heiterkeit ausgenommen, die die lächerliche Wichtigmacherei dieses Herrn verdient. Gras P 0 s a d 0 w s k 1) s Versuche, seinen schneidigen Kommissar Oberst v. Deimling aus der Patsche herauszuhauen, in bie er sich am Sonnabend hineingeritten, waren nicht sehr glücklicher Natur. Sie kamen zudem zu spät, wie Singer richtig konstatierte. Innen kleinen Erfolg erreichte unsere Fraktion noch mit der von ihr beantragten Resolution, welche von ber Regierung verlangt, baß den Eingeborenen in Sübwestasrika ausreichenber Land - besitz gewährt werbe, um ihre wirtschaftliche Selb - ständigkeit sicher zu stellen und so deut Frieden eine Basis zu schaffe». Nachdem Gettoffe L e d e b 0 u r sie in neffltcher sachlicher Rede begründet, wurde sie gegen die Stimmen der Rechte» angenommen. Ter Rest deS Etats wurde ohne «chwierigkeite» er - ledigt, ebenso die Reiolutio» zu»! Etat. Dan» sonnte man »ach den übliche» Schlußsoruialitäteii heimwandern, selbstverständlich nachdent die Herren Reichsboten zum ersten Male ihre Diäten abgehoben hatte». Tic llitfiimigfeit ber Regelung ber Tiiitcii- zahlung ist gleich zu Begitt» der „neuen Aera" an einem Fall eklatant erwiese» worden. Am ersten Tage ber Gültigkeit des Gesetzes glitt Abgeordneter Genosse Scheide man» während der Sitzung infolge ber herumliegcnbcn Papierschttitzel anS und verrenkte sich den Arm. Herr Dr. Mtigdan liefe ihm feine ärztliche Hülfe «»gedeihe» und kurierte auch de» Schaden in kurzer Zeit. Inzwischen jedoch war im Sitzungssaal eine namentliche Abstimmung Dorgenomnien, und die Folge ist, dafe beiden Herren, obwohl sie sonst den ganzen Tag an den Verhandlnngen tecknahmen, luegcit 18 e r f ä 11 in u n g einer namentlichen Abstimmung X. 20 von ihren Diäte» abgezogen werden. Die Fahrkartenstcuer. Tie Amtsblätter der Eisettbahndirektionen enthalten bie offizielle Mitteilung an bie beteiligten Dienststellen, baß die Erhebung der Fa h r f a r te n ft e it e r am 1. August b. 3s. beginnt Von bicfem Tag an wirb allo für jeden zur Ausgabe kommenden Fahrausweis erster, zweiter und dritter Wagenklasse, dessen Preis 60 und mehr beträgt, die Steuer nach den bekannten, vom Reichstage beschlossene» und vom Bundesrat genehmigten Sätzen erhoben. Die Steuer wird in den ta r if mäfe t g e n Fahrpreis eingerechnet, so daß auf de» Fahr ¬ karten Fahrpreis und Steuer in enteilt Betrage erscheinen. Infolgedessen werden, wie die amtliche Mitteilung weiter betagt, zunächst alle Fahrkarten Ebmonsonscher Form erster bis dritter Wagenklasse des Staatsbahnverkehrs und der direkten deutschen Verkehre, soweit ihr tarif - mäßiger Preis 60 und mehr beträgt, bis zum I. Aiigust d. I. neu gedruckt. Tie einzelnen Dienst- stelleu siiid angeiDieien worden, die neuen Fahrkarten bei der Fahrkartenverwaltung anznfordern. Dabei soll der Bedarf für die Zeit vom 1. August b. I. bis 1 April 1907 bemessen werben. Dieser Endtermin ist offenbar mit Rücksicht auf die P e r j 0 n e n t a r i f r e f 0 r m ge - wählt worden, bereit Inkrafttreten für den 1. April 1907 in Aussicht genommen ist. PodbiclSki und bie Fleischuot. Am Montag hat im preußischen H errett Hause der Landwirtschaitö- miniftet bei Bernburg einer Petition deS deutsche» Fleischerverbatides betreffs Aufhebung der städtischen Schlachtsteueru und Herabsetzung bet Schlachthosgebühreit bte Gelegenheit benutzt, die Welt von der Ueberlegenheit seiner agrarische» Wissenschast und ber Treffsicherheit seiner Prophezeiungen zu überzeugen. Mit dem Tone überlegenster Ueberlegenheit erklärte er: „Wie hat sich bie Frage ber Fleischbeschaffung ent - wickelt ? Wer acht bis neun Monate zurückbenkt und weiß, wie von allen Seiten ber Nachweis versucht würbe, baß bie deutsche Lanbwirtschast nicht fähig sei, den Fleisch- bedarf der gejamteti Bevölkerung zu decken, und wie man sagte, e8 handle sieh nicht um einen vorübergehenden Zustand, sondern die Landwirtschaft stehe vor einem Bankrott, und wie man immer die Leffnung der Grenzen verlatigte, ber muß mit mir sagen: Wie schnell hat sich bas Blättchen gewendet! (Lebhafte Zustimmung.) Jetzt sind die Preise rings herum höher a!8 int Inlande. Besonders verlangte man die Oeffitung der Grenze in Lberschlesien. Dabei sind vom 7. April bis jetzt 6000 Schweine weniger eingefübrt, als möglich wäre, und die deutschen Schweine, die nach Oberschlesien komme», sind zur Zeit K 8—12 billigerHals^die russischen, wobei allerdings bie Wirkung der Zölle zu beachten ist. Hätte ich datualS die Grenze» geömict, unsere gesamte Viehzucht wäre ruiniert worden. Wir wollen daraus lernen, dafe wir nicht vom Ausland abhängig werden dürfen. In wenigen Wochen sind wir bereits vielleicht ein exportierendes Land. Wir brauchen stetige Ver - hältnisse." Da iinife man sich einer früheren Rede des Herrn Pod int Abgeordtietenhaitse erinnern. Im Winter er - klärte er wörtlich in einer Polemik gegen den Abg. Oeser: „Ter Herr Abgeordnete bemängelte ferner meine sogenannte Prophezeiung, dafe die Not in vier ober fünf Woche» vorüber sein werbe. Ja, glauben denn die Herren, bafe man in einer Schlacht einen Erfolg, einen Sieg erringen sann, wenn man Pessimist ist? Wenn ich bet Truppe jage: vorn sind alle totgeschlage», Ihr sollt jetzt vor und die Sache wieder gut machen! — bann bekomme ich die Truppe schwer vorwärts; wenn ich aber bet Truppe sage: Kinder kommt, vorn ist Er - folg, Ihr soll! baran ^eisitehmen! — bann geht eS ganz anberS vorwärts. Sie meinen nun, meine Herren, daß ich in ber Zeit, wo ich wirklich bie Frage ber Fletschversorgung nicht etwa leicht genommen habe, hätte vor bas S an b treten unb sagen sollen: es wirb noch Monate mit ber Fleischn 0 t bauern. Meine Herren, welcher S türm würbe sich ba erhoben haben, welche Vorwürfe würben einem Landwirtschaftsntinister gemacht worben fein, ber so schwarz in bie Zukunft sieht unb nichts tun sann! Ich niufetc also eine Hoffnung aussprechen, ich bürste nicht als Pessimist erscheinen. Mit pessimistischen Auffassungen löst man wirtschaftliche Fragen nicht; man mufe hoffen, die Schwierigkeiten zu überwinben, man mufe guten Mutes sein unb tun, was man irgend kann." Ter Minister hat also bautalS zugegeben, dafe er bie Verhältnisse unb die Aussichten besser geschildert hat, als sie seiner eigenen U e b e r j c u g u 11 g nach waren, dafe et selbst nicht an bie baldige Besserung glaubte, als erste versprach. Jetzt nach mehr Monaten, alS er Wochen nannte, ist ein Rückgang der Viehpreise eingetreten. Unb nun. tut er mit feinen Prophezeiungen dick. Aber bie Preisrückgänge sind zum erheblichen Teil Folge des rüefgäugtgen Verbrauchs. Nach einer Zusammenstellung ber E r« g e b u i f f e bet Schlachtvieh- unb Fleisch - beschau im ersten Vierteljahr 1906 für bas ganze Deutsche Reich finb bie Schweineschi achtun gen um nahezu 700000 geringer gewesen als im entsprechenden Vierteljahr des Vorjahres. Setzt man bie drei Vierteljahre vom 1. Juli 1905 bis 31. März 1906, für welche die am 1. Juli 1904 begonnene Fleischbeschau- statistik bie Möglichkeit eines Vergleichs mit dem Vorjahr bietet, zusammen, so zeigt sich, daß in diesem neun - monatigen Zeitraum über 2 M i 11 i 0 n e n Schweine weniger her Beschau unterworfen sind, als im ent- sprechetiben Zeitraum der Vorjahre. Tas preußischc Tchulgrse» ist am Montag von ber Dreiklassetikammer auch in dritter Lesung und damit endgültig beschlossen worden , denn die HerrenhäuSler werdet, wohl an dem Gesetz nichts mehr ändern, obwohl der Redner deS Zentrums, Dr. Porsch, die Hoffnung auSsprach, daß das Herrenhaus die Schule noch mehr kletikalisieren werde, so daß auch daS Zentrum seinen Segen dazu geben könne. Die Nationalliberalen haben ihren Wille» bekommen. Ihre merkwürdige ihren „Liberalismus" kennzeichttendc Sehnsucht, mit zu den Väter» dieses Schulgesetzes gezählt zu werden, ist erfüllt worden. Tie Konservaiive» haben ihnen den Gefallen getan, den § 40 über die Rektorwahl in etwas gemodelter Form als „vorläufiges" Recht nach ihrem Anträge anzunchmeit. Mag das Gesetz in bezug auf die Regelung der Unterhaltungspfficht einige winzige Verbesserungen bringen, die festere Verknüpfung der Schule mit der Pfafferci kann ihr nur zum Unsegen gereichen. Unb bie preußische Schule hat wahrlich nichts mehr zu verlieren: sie ist schon schlecht genug. Ter „Liberalismus" ber National- liberalen hat sich in ber Schulfrage wieder ein Denkmal der Schande gesetzt. Eino weitere Festigung der hohen Schutz - zölle haben die Agrarier und ihre Helfershelfer durch die zum Hanbelsvertrag mit Schweden beschlossene Re - solution beabsichtigt und erreicht, iu welcher bte Regie - rungen ersucht werben, bei bei» Abschlusse neuer HanbeiS- uerträge keinesfalls in Ermäßigung ber Zollsätze beS geltcnben Generaltarifs zu willigen, welche noch unter bie bereits inbenabge« s chl offenen Ha nbelSverträgeuzugebilligten Zollberabsetzungekherunt ergehen. DaS ist eine ungeheuerliche Forberung, bie zu einem schwere» Hinbernis für ben Abschluß weiterer Verträge werben kann. Ter Staatssekretär PosabowSky hat beim auch bet Resolution nur linier Vorbehalt zugestimmt. Tas Berliner Bündlerorga» aber jubelt uitb bemüht sich, bie Regierungen unweigerlich auf bie Resolution sestzunageln. ES Erklärt: . „Für die verbündeten Regieruitgen wirb ber Beichlnfe