Nr. 202. Freitag, den 30. August 1007. 21. Jahrgaug. Lamvurger Echo. Das »Hamburger @<6o* erschetnl täglich, außer Montag?. Abonnementspreis (infl. »Dir Neue Welt") durch die Post bezogen ohne Bringegeid monatlich K 1,20, vierteljährlich X 3,60; durch die Rolpotleurc wöchentlich 30 * stet ms Haus. Einzelne 'Jiummer 5 A. SonntagS-Nummer mit illustrierter Sonntagsbeilage »Die Neue Welf 10 4. Kreuzbandsendungen monatlich x 2.70. für das Ausland monatlich x 3.50. Redaktion: Fehlandstraße 11, 1. Stock. » < nn Expedition: Hlimourg Ab Fehlandstraße ll, Erdgeschoß. Berantwortlicher Redakteur: Kuftav Wabersky in Hamburg. Anzeigen die sechSgespaltene Petitzeile oder deren Raum 35 *. Arbeitsmarkt, Vermietung«, und ^ainilienan zeigen 20 4. Anzeigen Annahme Fehlandstr.il. Erdgeschoß (bis 5 Uhr Nachmittags,, in den Filialen (616 4 Uhr Nachm. , sowie in allen Annoncen-Bureaur. Platz- u. Datenvorschristen ohne Berbindlichleit. 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Die Verhandlungen des Internationalen Sozialistenkongresses über die Mittel, den Kriegen der Zukunft vorzubeugen, geben den herrschenden Klassen Gelegenheit, sich in ihrer ganzen Unfähigkeit und Verständnislosigkeit zu zeigen gegenüber den schrecklichen Gefahren, wie sie unter dem gegenwärtigen Zustand bestehen. Es gibt sogar angesehene Blätter, die es bestreiten, daß der moderne Kapitalismus eine der Ursachen der permanenten Kriegsgefahr ist. Entweder sehen sie das wirklich nicht und dann sind sie ob ihrer Borniertheit zu Bebauern, oder sie wollen es nicht sehen, und das ist noch schlimmer. Der Kapitalismus hat das ganze Zeüaüer total umgewälzt. Indem er die Verkehrsmittel zu einer Entwicklung gebracht hat, die gegenüber den Zuständen von stüher märchenhaft erscheint, hat er eine weitgehende Verschiebung unter den Völkern bewirkt, die in einzelnen Zügen an die alte Völkerwanderung erinnert. Schon dadurch werden leicht Kriegsgefahren herausbeschworen, was sich ja zur Evidenz zeigt in dem immer feindseliger werdenden Verhältnis zwischen der nordamerikanischen Union und Japan. Die Ein - wanderungsfrage hat dort die Sstuaüon so gestaltet, daß ein Kampf zwischen diesen beiden Mächten um die Vorherrschaft auf dem SMen Ozean fast unvenueidlich erscheint. Und dabei ist die große Union trotz der starken imperialistischen Strömung doch immer noch kein Milstärftaat in europäischem Sinne. Der Kapstalismus hat aber auch in noch nie dagewesenem Maße die vorhandenen Produktivkräfte entfesselt. Eine ans Wunderbare grenzende technische Eistwicklung hat dabei mit - gewirkt und eine, man möchte sagen rasende Konkurrenz hat die Produktivtästgkest bis zur Fieberhitze gesteigert. Die Konsumtions- kraft der Kulturvölker hat damit nicht Schrill Hallen können und daraus ist der Expansionstrieb entstanden. Man sucht überall neue Absatzgebiete für die Ueberfülle der produzierten Waren; in überseeischen Ländem werden Handelsverbindungen geschaffen, Naturvölker werden unterworfen und chr Land „kolonisiert". Ueberall herrscht darin der gleiche Wetteifer. Wie leicht darMs Verwicklungen entstehen können, sieht man in Marokko; es ist nicht leicht, die verschiedenen „Interessensphären" überall so ab- ' zugrenzen, daß Konfliüe vermieden werden. Der Kapitalismus ist es auch, der dem Militarismus ituiiu ptückjM gstit. Die Bchonelle und waiwueu weiten ui» Schutzwehr gegen die „Begehrlichkeit" der Völker, hat einst Moltke angedeutet. Die Kosten für den bewaffneten Frieden werden auf die große Masse abgewälzt und die herrschenden Klassen haben sich mit dem Militarismus abgefunden, der ihre Vorrechte garantiert. Ehe sie diese Garantie aufgeben, setzen sie sich lieber den Gefahren eines allgemeinen Krieges Ms. Bricht einmal ein solcher herein, so haben wiederum die Völler, und nicht die Bevorrechteten, den Hauptanteil an den mit einer solchen Kata - strophe verbundenen Leiden und Opfern zu tragen. Wer diesen Zusammenhang von Kapitalismus und Militaris- nms einmal begriffen hat, der findet es ungemein lächerlich, wenn die Gelchrten des Mrgerturns der Sozialdemokratie vorwerfen, sie wolle den Kapitalismus nur zum Sündenbock machen, west sie „nicht auf die Sache eingehen" wolle. Es wird uns ent« gegengehallen, daß mit der sozialistischen Produktionsform die Kriege auch nicht sofort aushören würden. Nun, wenn der Sozialismus den allgemeinen Frieden in der Kullurwelt garan - tieren soll, muß er diese erst erobert haben, und das kann nicht mit einem Male erreicht werden; auch können darüber hinaus kriegerische Verwicklungen mit rückständigen Böllern entstehen. Aber heute werden die Kriege stets im Interesse der jeweils herrschenden Klassen geführt. Wenn mit der sozialistischen Pro - duktionsform die Klasseirherrschaft aufhört, so fallen auch die hauptsächlichsten Triebfedern zum Kriege weg. Gewiß ist an sich das Bestreben unserer bürgerlichen Friedens- steunde, die Stimmung der Völler für den Frieden zu beein - flussen und den Kriegshetzern das gemeingefährliche Handwerk zu legen, anzuerkennen; aber die Wirkung ist nur eine mini - male. Auf der anderen Seite ist man aber in der bürger - lichen Welt bestrebt, die Zusammenhänge zwischen Kapitalismus und Kriegsgefahr geflissenllich zu ignorieren, schon deshalb, weil man dem Sozialismus keine Zugeständnisse machen will. Und gewisse bürgerliche „Ideologen" reden und schreiben zwar sehr viel vom Wellstieden, wagen aber nicht, dem Milirarismus nur einen Pfennig für seine Rüstungen zu verweigern. Dabei wird gewissen Kleinigkeiten eine übertriebene Bedeutung beigelegt. Man ver- weist daraus, daß Chile und Argentinien sich über eine Ein - schränkung ihrer Rüstungen verständigt haben. Das mag an sich ganz gut fein; wenn aber in einem dieser Staaten eine der üblichen „Revolutionen" stattfindet, d. h. wenn irgend eine beute - gierige Räuber- und Ilbenteurerbande fich der öffentlichen Gewalt bemächtigt, um den Staat auszuplündern, so wird fie sich den Teufel um solche Abmachungen kümmern. Und wenn nun ein - fach vorgeschlagen wird, solche Abmachungen auch in Europa zu treffen, so denkt man nicht an das ungeheure Mißtrauen, das zwischen den einzelnen Mächten besteht und das den eng« lifchen „Abrüstungsantrag" im Haag so kläglich unter den Tisch fallen ließ. Wie man solche „Abmachungen" umgehen kann, lehrt die Geschichte zur Genüge. Als Preußen von Napoleon nieder - geworfen war, wurde es vertragsmäßig verpflichtet, seine Armee einen Bestand von 42 000 Mann nicht übersteigen zu lassen. Als 1813 der Fürstenfreiheitskrieg ausbrach, hatte Preußen in den dazwischen liegenden sechs Jahren sein Heerwesen so geordnet, daß es gegen 300 000 Mann ins Feld stellen konnte. Und wenn jetzt behauptet wird, Bismarck und Gambetta hätten im Jahre 1878 über eine gegenseitige Abrüstung verhandelt, so wird so ziemlich jedermann — vorausgesetzt, daß die Geschichte wahr ist — die Sache nicht sonderlich ernst nehmen. Ob fie eine persönliche Zusammenkunft gehabt oder nicht, ist gleichgültig; sie können auch auf anderem Wege verhandelt haben. Aber dann hat sicherlich der damals auf der Höhe feiner Macht stehende Bismarck den Machtjäger Gambetta auf irgend eine Weise über den Löffel barbieren wollen. Die Weltgeschichte ist auch so voller Treubrüche, daß heute niemand mehr glauben wird, wenn alle Mächte sich auf dem Papier zur Abrüstung verpflichteten, so würden auch alle dieser Verpflichtung nachkommen. Rian denke nur an die russische Diplomatie ! Die Verwandlung der gegenwärtigen stehenden Heere in wirkliche Volksheere, die Ersetzung des Militarismus durch eine wirkliche Volksbewaffnung, die für Eroberungs - kriege nicht verwendbar ist, kann den Frieden unter den Kultur- böllern verbürgen. Wir werden dahin kommen, wenn die Völler die Lasten des bewaffneten Friedens nicht mehr tragen können, oder wenn die Greuel eines allgemeinen Krieges die Menschheit auf neue Bahnen gedrängt haben werden. Die herrschenden Klassen glauben unsere Auffassung als „Utopie" verspotten zu können, weil sie selber nur zu ganz oberflächlichen Betrachtungen gelangen, denn fie wissen überhmipt keinen Ausweg aus der Situation. Die künftigen Geschichtschreiber werden einst die Tiefe der sozialistischen Auffassung dieser Dinge anerkennen und werden ^ abindfeu, wie weil dje. LoMldemolrolie injicier Frage den herrschenden Klassen voraus gewesen ist. Politische Uebersicht. Die Frage der Schifffahrtsabgaben. In Bezug auf die Stellung der Bundesstaaten zu der E i n f ü h- rung der Schifffahrtsabgaben auf natürlichen Wasserstraßen steht, wie die „Soff. Ztg." hört, keineswegs fest, daß Hamburg sich dafür entscheidet. Wir meinen, es ist nicht scharf genug zu tadeln, daß die Hamburger Regierung immer noch nicht der Forderung genügt hat, über ihre Stellungnahme zu dieser für unsere ganze Bevölkerung so wichtigen Frage der Oeffent- lichkeit Mitteilung zu machen. Man weiß nicht einmal, ob sie über - haupt schon zu einer Entscheidung gelangt oder noch unentschieden ist. Der Verein deutscher Reeder hat sich bekanntlich in seinem Geschäftsbericht 1906/07 gegen die Schifffahrtsabgabe ausgesprochen. Nach der „Voff. Ztg." sind im B u n d e s r a t e die Aussichten für eine Verfassungsänderung int Sinne des zu erwartenden preußischen Eintrages auf Einführung der Schifffahrtsabgaben durchaus ungünstig. Es stehen nämlich nach wie vor trotz zum Teil anders - lautenden Gerüchten Anhalt, Baden, Braunschweig, Hessen, Mecklenburg, Oldenburg, Lübeck, Sachsen und die Thüringischen Staaien auf einem ablehnenden Standpunkte. Ihre Stimmeuzahl im Bundesrate würde genügen, um einen entsprechenden preußischen Antrag zu Fall zu bringen. • Das freisinnige Blatt rechnet mit der Möglichkeit, daß in Anbetracht dieser Tatsache Fürst Bülow auf eine solche Vorlage im Bundesrate verzichtet. Die hier geschilderte Sachlage sann doch dem Cam - burger Senat kein Geheimnis sein. Um so u n v e r st ä n d 1 i ch e°r ist eS, daß er nicht knndgibi, wie er sich zu der Frage stellt. Ein Steuerfinder im Zentrum. Die Tatsache, daß das Reich im nächsten Jahre vor einem Mehrbedarf von etwa 200 Millionen stehen wird, weil ja Militarismus und Marinisinus nicht die geringste Lust haben, ihrem Geldhuuger einige Zügel anznlegen, bat dem Reichstags- abgeordneten M ü l I e r - Fulda, der schon von früher her, als das Zentrum noch „regierende Partei" war, einige Fertigkeit im Steuersuchen hat, die Feder in die Hand gedrückt. Er hat eine Broschüre geschrieben: „Die Einnahmequellen des Deutschen Reichs und ihre Entwicklung in den Jahren 1872 bis 1907*. Ueber deren Inhalt berichtet die „Köln. VoIkSztg.*: „Der Versasser gehl nach einer kurzen einleitenden Uebersicht über d« Einnahmequellen deS Reiches im Zeitraum 1871—1906, im Haupl- leil ausführlich auf die einzelnen ein. Nacheinander werden die Zölle, Verbrauchssteuern, Reichsstempelabgaben, sowie die sonstigen Uinna6mcn (ReichSerbschaftssteuer, Ueberfchiisse der ReichSeisenbabn-, Post- und ReichSdruckereiverwaltung, Anteil am Gewinn der Reichs- bank) unter besonderer Berücksichtigung der durch den neuen Zolltarif iütDie die vorigjährige Finanzreform neu geschaffenen NeichSsinanzlage jur Darstellung gebracht, worauf dann im Schlußkapitel untersucht wird, welche neue Einnahmequellen im Bedürfnis- 'alle in Frage kommen könnten. AIS solche nennt Ab - geordneter Müller (Fulda) zunächst direkte Reichs st euern (Ein - kommen-, Vermögens- und Wehrsteuer). Erstere beiden hält er mit Recht unter Hinweis daraus, daß sie bisher ein Reservat der Bundesstaaten sind, für wenig a u S s i ch t S v o l I. Dagegen glaubt er, daß eine Wehrsteiier in angemessener Form heute die Zuiiimmung des ReicbSlageS finden würde. Sodann könnte in Be - acht kommen eine weitere Ausnutzung der indirekten Steuern auf Tabak, Bier und Branntwein. Für atisfichtsvoll hält Herr Müller (Fulda) nur eine Reform b e r Branntweinsteuer, Die unter Schonung der berechtigten Jnter- effen der landwirtschaftlichen Brennereien und ohne nennenswerte Be- lauimg des Verbrauchs Mehreinnahmen von 70—80 Millionen Mark lihrlich eiubringen könnte. Eine letzte Einnahmequelle, die Er - weiterung der Erbschaftssteuer auf Anfälle an Kinder uno Ehegatten, habe weder im Bundesrate noch im Reichstage Aus - sicht auf Annahme. Die Möglichkeit einer Reform der Branntwein - steuer wird eingehender begründet.* Das ZenirumSblatt fügt hinzu: „Nbg. Müller hat sich durch sein neuestes Schrfftchen auf dem Gebiete des Neichsfinanzwesens um die politische Aufklärung der ZentrurnSwählerschaft unzweifelhaft ein Verdienst erworben.* So arbeitet man im Zentrum mit verteilten Rollen: Abgeordneter Spahn bereitet die ZentrumSschäflein auf neue ge - waltige Ausgaben für Heer und Flotte vor und Abgeordneter Müller schreibt den steuerpolitischen Kommentar dazu. Die Schar der Zentrumsgläubigen wird so auf beiden Backen zugleich eingeseift. Abänderung der Gewerbeordnung. Dem Bundesrat ist, wie wir schon berichteten, der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderung der Gewerbeordnung, zu- gegangen. Er enthält insbesondere Beslimmungen zur Aus - führung der Berner Konvention über die Nachtruhe der gewerblichen Arbeiterinnen und Vorschriften über die Herabsetzung, der clfftünbigen Höchstarbeitszeit bet Fabrik- arbeiterinnen auf eine zehnstündige Dauer. Ferner werben in ihm Bestimmungen zur Regelung der Hausarbeit ge - troffen. Die „Berliner Polii. Nachr." äußern sich hierzu, wie folgt: „Wenn innerhalb ber Kreise der Industrie gegen die bisherige Behandlung ber sozialpolitischen Fragen im Reich manche Bebenken zu erheben waren und durch diese manche Verstimmung hervorgerusen worden ist, so lag ber Grund M^..r az^ch teuiMnxgv in ber Richtung dieser Sozialpolitik, als vielmehr darin, daß die Arbeitgeber, insbesondere die 'industriellen Arbeitgeber, aus der Mitwirkung bei bet Vorberatung ber geplanten Maßnahmen mehr und mehr ausgeschaltet worden waren. Die Folge davon war nach der praktischen Seite, baß mehrfach die Berhältnipe und Bedürfnisse der Praris in den Bestimmungen, namentlich insoweit nicht ausreichende Be - rücksichtigung gefunden haben, als es sich um Ausnabmen zu Gunsten solcher Betriebe handelte, bereit besondere Bedürfnisse und Verhältniffe sich nickt ohne schwere Schädigung in den Rahmen der allgemeinen Vorschriften einvaffen lassen. Außerdem und vor allem wurde durch dieses Verfahren der Eindruck hervorgerufen, als ob in sozialpolitischen Fragen Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht mit gleichem Maße ge - messen würden, vielmehr die Interessen der Arbeitnehmer einseitig ohne Rücksicht auch auf die berechtigten Forderungen der Arbeitgeber dem Gesetzgeber zur Richtschnur dienen sollten. Wenn nach dieser Richtung jetzt eine Aenderung eintritt, so wird dies int beiderseitigen Interesse sowohl der Regierung wie der Industrie nur als sehr erwünscht bezeichnet Iverbcn müssen. Wirb die Industrie mit ihren Wünschen und Auffaffungen vor ber Fest - stellung der betreffenden Gesetzentwürfe sachgemäß gehört, so werden in diesen diejenigen Härten vermieden werden, die in den letzten Jahren mehrfach in den Kreisen der betreffenden Gewerbe - treibenden ernste Verstimmung hervorgerufen haben. Vor allem aber wird wieder ein volles Vertrauensverhältnis zwischen ber Reichsregierung und den Industrien unseres Landes hergestellt werben, wie es im Interesse der Fortführung einer kräftigen deutsch-nationalen Politik so dringend wünschenswert ist. Sach - liche und allgemeine politische Grunde wirken daher nach ber Richtung hin zusammen, bei voller Aufrechterhaltung ber Parole, die arbeiterfreundliche Sozialpolitik im Reime eifrigst fort - zuführen, doch ein Verfahren einzuschlagen, durch das die A r - beitgeber zur Mitwirkung bei dieser Gesetzgebung ver - trauensvoll herangezogen werden. Siehe da, wie sehr die maßgebenden Kreise bemüht sind, die Unternehmer bei guter Laune zu erhalten. Es ist übrigens n i ch t wahr, daß die Unternehmer ausgeschaltet worden sind. Wohl aber hat man die Mitwirkung ber Arbeiter unb ihrer Organisationen nicht für nötig gefunden. Ihr Urteil ist nach Ansicht der „Maßgebenden" belanglos für eine „kräftige deutsch-nationale Politik". D i e zu machen, ist das Privileg der Herren am grünen Tisch und der Kapitalisten. Zum WahlrechtSkamps. Jrn Bochumer Wahlkreise fanden am Sonntag, 2b. August, drei öffentliche Volksversammlungen zur Wahlrechts - frage statt, die sämtlich sehr gut besucht waren. In einer ber Ver - sammlungen, bic inHeriie fiattfanb und in ber Genosse Wetzker das Referat übernommen hatte, erklärte in ber Diskussion ein Vertreter des Zentrums, der Stadtverordnete Eisenmenger, daß c8 keinen vernünftigen Arbeiter geben werde, der nicht für bie Forberung bes allgemeinen, geheimen unb direkten Wahlrechts eintrete. Diesem schloß sich ein anwesender Vertreter der C h r i st 1 i ch s o z i a l e n an. In der Ver - sammlung in Wanne wurde eine Resolutton angenommen, in der sich die Versammlung mit den Ausführungen des Referenten ein« Der ft a üben erklärte unb ber Erwartung Ausbruck gab, baß ber Parteitag in Essen sich mit ber preußischen Wahlrechtsfrage beschäftigen werbe. Die sächsischen Industriellen unb die Wahlrechtsfrage. Der Verba n b sächsischer Industrieller hat die Wahl- rechtSvorlage der Regierung für eine geeignete Grundlage für ein neues Wahlrecht erklärt. Er stimmt auch der ver - schiedenen Bewertung der Stimmen nach ihrer Bedeutung für die Gesamtheit zu, um e i n e U e b e r s ch w e m m u n g ber Rammer durch bie Sozialdemokratie zu vermeiden. Schwere Bedenken hat der Verband gegen die llebertragung der Mandate an die Bezirks- und Kommunalverbände, weil damit parteipolitische Gesichts - punkte in diese Vebäiide hineingetragen werden würden. Auch das P r o p o r t i o n a l s y st e m in feiner jetzigen Form hält er für u n« glücklich gewählt, weil eS den Zusammenhang des einzelnen Abgeordneten mit seinem Wahlkreis aufgebe. Das ließe sich jedoch durch andere Ausführung des ShstemS vermeiden: wenn man nämlich den Landwirten, die zum Landeskulturrat wählen, eine Doppel - st i m m e gebe, so fei es gerecht, diese auch den Handwerkern unb Gewerbetreibenden zu geben, auch wenn sie nicht über * 1600 Einkommen hätten. Die Aushebung ber jetzigen Unterscheidung zwischen Stadt- unb Lanbwahlkreisen sei bie Grundlage für bie Zu - stimmung ber industriefreundlichen Abgeordneten bet zweiten Kammer zu biesein Wahlrechtsentwurf. So sucht jede ber Schichten des Besitzes sich das Wahlrecht allein nach ihrem Interesse zurechtzustutzen. Das Allgemeininter- c f f e geht dabei völlig verloren. Allen Besitzschichten kommt eS ja vor allem daraus an, die Arbeiterklasse um ihren Rechtsanspruch zu prellen. Pom Katholikentag in Würzburg. Am Vüttwoch Vormittag fand zunächst die Generalversammlung des „Volksvereins für daS katholische Deutschland" statt. Der Verein zählt nach dem vom Reichstagsabgeordneten P^i per erstatteten Geschäftsbericht gegenwärtig 56ö 700 Mitglieder. Seiner Tätigkeit sang ber Generalsekretär ein große? Loblieb: Die Flug- schristenverbreilung sei mustergültig. Zahlreiche soziale Kurse unb Konferenzen seien abgehalten worden, in denen aktuelle Themata auS den verschiedenen sozialen Gebieten behandelt worden sind. Für bie katholischen Stubenten seien soziale Sludentenkurse abgehalten worben. Im Vorjahre feien 25 000 VolkSversammlungrn abgehalten worden. Junge Geistliche, die sich ber Arbeit beS VolkSvereinS toibmen wollen, erhielten Stipenbiett zum Studium bet Nationalökonomie. Der Verein habe 38 Bolksbureattp unb 44 Lrbeitersikretartate gegründet. Nach einer Reihe weiterer Ansprachen wurde der Vorstand neu gewählt. In der bann folgenden brüten geschlossenen Hauptversammlung wurde über vorliegende Anträge verhandelt unb beschlossen. Zunächst wurde einer angenommen, ber sich mit der Fürsorge für die katholischen Rekruten besaßt, natürlich vor allem der religiösen Fürsorge. Ein weiterer einstimmig angenommener Antrag betrifft die Ab- und Zuwanderung von Arbeitern und ist daraus gerichtet, sie unter der Fuchtel der „Mutter Kirche* zu erhalten. So sollen u. a. die zur Großstadt Abwandernden übet die kirchlichen Verhältniffe derselben belehrt werden unb bic Nbressen der Zuwandernben sollen ber „Seelsorgestelle* der Stabt mitgeteilt werden, damit sie den Pfaffen nicht aus den Fingern kommen. In bet dritten öffentlichen Versammlung sprach Geistlicher Rat Dr. Wacker-Zähringen, der badische Zentrumsführer, über „Katholi - zismus und Nationalität". Ihm geht die Kirche selbst - verständlich über bie Nationalität und er meinte, die Kirche bewahre bie Menschheit am sichersten vor den „Ausschreitungen" der Nationalität. Eine dieser „Ausschreitungen" sieht er im Welt - bürgertum, das mit Recht als vatertandSlos bezeichnet werben könne, bie andere fei bie U e b e r f p a n n un g der Nationalität. Im Christentum, vor allem in der katholischen Kirche, repräsentiere sich das wahre Nationalitätsprinzip. Besonders die deutsche Nation habe außerordentlich viel der katholischen Kirche zu danken. Die Katholiken seien vollwertige Glieder ber Nation unb wollen al8 solche gelten. Dann sprach Professor S ch o r r er - Freiburg über „Ehristli ch e Charitas" unb ber ReichSIagsabgeorbnete Gröber über „Katho - lizismus und wirtschaftliches Leben*. Ihm sind - so sagte er wenigstens seinen gläubigen Zuhörern — alle menschlichen Güter nur Mittel zur ewigen Seligkeit. Ader die irdischen Güter seien doch nicht ohne Bedeutung. (Das weiß die Kirche sehr genau. R. d. E.) Man solle die irdischen Güter nicht überschätzen und sie benutzen, um Gutes zu tun. Die Kirche verbiete nicht den Reichtum, sie weise aber auf dessen sittliche Gefahren hin. Eine „gerechte Wirtschaftsordnung* könne nur auf dem Boden der Gerechtigkeit und Liebe erwachsen. Dann pries er die „Solidarität der Interessen zwischen Arbeitern unb Unternehmern unb riet ihnen, sich zu berftänbigen, für welchen Zweck ihm Tarifverträge als geeignetes Mitte! erscheinen. Auch N r b e i t»k a m m e r v könnten dem Ausgleich ber Interessen bienen. Staat unb Kirche müßten zusammen - arbeiten, um eine „gute Wirtschaftsordnung* zu schaffen und den Mittelstand zu kräftigen sowie den Arbeiterstand zu heben. Die Frage [43] (Nachdruck verboten.) Wie Anne Bäbi haushielt. Bon Jeremias Gotthelf. Doch es war nur eine vorübergehende Wolke, die man, ihres Kommens unb Gehens gewohnt, nicht achtete. Der Freude Stern glänzte hell über dem Hause und man wußte nicht, über welchem Haupte am hellsten. Selbst über Mädi stand er, obgleich sie ihre Freude nicht viel anders zu erkennen gab, als eine Katze, der man den Balg kraut. Das Kind war der Gegenstand der größten Bewunderung. Jakobli trug es von einem zuin andern, und jeder sand neue Wunder an ihm, ein solches Kind hatte noch keiner gesehen. Anne Babi konnte es nicht abwarten, bis ihr die Hebamme erlaubte, einen Brei zu kochen. Dann ging sic mit größter Feierlichkeit an den Schrank, nahm ein schönes Neues Testament heraus, das sie einst von ihrer Patin erhalten hatte, blätterte darin und sagte, wenn sie nur wüßte, wo es am besten wäre, aber cs werde Wohl gleich fein, und sie riß ein Blatt heraus. „Aber Mutter, was machst?" sagte Jakobli. „Komm, sieh her," sagte Anne Bäbi, riß das Blatt in lauter kleine Stücke, streute sie in den Brei und suchte sie so gut als möglich darin zu verrühren. „Meine Mutter selig hat's an mir gemacht," antwortete fie auf Jakoblis verwundertes Ge - sicht, „und ich habe es bei Dir gemacht, und beide Mal hat's nicht gefehlt und ist gut gekommen. Wenn man einem Kinde von diesem Brei zu essen gibt, so wird's fromm und tugendhaft. Ich habe meiner Mutter seither manchmal dafür gedankt, daß sic die Mühe nicht gescheut hat an mir, besonders wenn ich so sah, was für schlechte Leute es geben kann. Und wenn ich vielleicht sterben sollte und Ihr bekommt noch mehr Kinder, — zu viel begehre ich nicht, das muh ich sagen — vergiß das nicht, rühre ein Blatt au? dem Neuen Testament in den ersten Brei. Es ist einerlei, wo Du'S wegnimmst, ob hinten oder vorne." Man glaubt gar nicht, was so ein, kleines Ding in einem Hause, wo lange fein kleines Kind gewesen ist, für einen Rumor und Randal macht. Alles hat nur mit ihm zu tun, alle Ohren sind beständig gespannt, und ertönt nur ber kleinste Klagelaut, so springt alles auf, wie eine Räuberbande auf den Pfiff ihres Hauptmanns. So ging es bei Jowagers, und alle hatten soviel mit dem kleinen Ding zu tun, daß es nur gut war, daß sie nicht schon in der Ernte waren; fie hätten dazu nicht Zeit gehabt. Es soll manchmal braus und dran gewesen sein, baß Sami ober Hansli ans Windelwaschen mußten. Die Hebamme soll zu anbertoeitigen Vertrauten geäußert haben, so etwas hätte sie noch kaum gesehen, und wenn ein Kronprinz geboren worden wäre, sie könnten nicht ärger tun; man wisse nicht, wer närrischer. Aber es werde wohl auch noch anders hergehen, wenn erst eins nach dem andern komme. Wir wollen davon nicht weiter erzählen, sondern gleich zum Tauftag springen. — Am auserwählten Sonntag fuhr früh ein Wagen vor Jowägcrs Haus, ein munteres Mädchen sprang rasch ab und schüttelte gar herzinnig Meyeli die Hand. Es war Röscli, die Wirtstochter, die zur Patin auserwählt worden war. Meyeli hatte schon lange ein sehnlich Verlangen nach ihr gehabt, aber feit ihrem Hochzeitstage sie nicht wiedergesehen. Sie dachte daran, sie zur Gotte zu nehmen. Aber Anne Bäbi hatte sich geäußert, wenn man sie etwa zur Gotte haben wolle, so wäre es ihr recht. Da schwieg Meyeli und zerdrückte ihren Wunsch. Da sagte eines Morgens Anne Bäbi, sie sollten sich nur nach einer andern Gotte umsehen, sie wolle nichts damit zu tun haben. „Je, Mutter, warum nicht?" sagte Jakobli, „wir haben auf Dich gerechnet; und wen sollen wir jetzt noch nehmen?" „Nimm, wen Du willst, aber ich will nicht. Ich habe diese Nacht einen Traum gehabt, der bat es mir verleidet; nicht um viel Geld wollte ich alle Nächte solchen ausstehen. Zuerst war es mir, als täte ich Flöhe fangen, und je mehr ich fing,, desto mehr sprangen an mir herum, es war alles schwarz. Unb bann hatte ich Sonntagszeug an und hatte ein Kind auf dem Arm, das wollte ich zur Taufe tragen. So wie ich vor die Kirchtür kam, Ivar eS mir, als drehe mich jemand um, und ich sollte rücklings in die Kirche hinein. Lange wehrte ich mich, aber immer war wieder der Stärkere voran, und endlich mußte ich doch so hinein, und alle Leute sahen so wunderlich auf mich, unb ba stolperte ich und fiel mitsamt dem Kinde schrecklich um. Da erwachte ich, war bachnaß unb wußte lange nicht, war's oder war's nicht. Nun, cs war gottlob nicht, sondern bloß geträumt, aber Gotte sein will ich nicht, nehmt meinetwegen, wen Ihr wollt. Es weiß fein Mensch, was mit begegnen könnte." Als man in Verlegenheit war, wen nun nehmen, äußerte endlich Meyeli ihren Wunsch, und allen war's, als ginge ihnen ein Licht aus und als konnte niemand anders Gotte sein als Röseli. Sogar Anne Bäbi sagte, es sei ihr recht; sie möchte das Teufels-Mädchen auch einmal sehen, die die Leute zum Pfarrer jage, einerlei, ob sie wollten ober nicht. Jetzt wolle sie ihr gewiß bie Sache nicht vorwerfen, im Gegenteil, es sei ihr recht, baß es so gekommen. Aber wenn es nicht gut ge - gangen wäre, so hätte sie der doch einmal wüst sagen wollen, und das vaterländisch, und einerlei wo, im Wirtshaus ober in der Kirche, auf dem Markt ober auf der Straße. Jakobli mußte selbst hin unb Röseli cinlaben. Schon von weitem hatte ihn Röseli kommen sehen, stand unter der Tür und rief ihm entgegen: „Du kommst daher, als ob Du zu Leiche ober zu Gevatter bitten wolltest. Nu gcschwinb, komm unb sag’, welches von beiben, doch so Gott will, das letzte." „Und es gebt gut bei Euch, wie ich gehört habe, wenn Ihr sckon keinen Laut mir habt apart zusammen lassen. Aber so lange c8 ftiepenfctlc gibt, Lumpensammler und Schwamm-Frauen, weiß man immer, was c8 einige Stunden im Umkreise passiert, wenn man'S wissen will." „Sogar Deine Alte hat sich zufrieden gegeben und die Schwiegertochter nicht gefreffen, wie ich anfangs fürchtete. DaS war aber auch ihr Glück; ich habe gut aufpaffen lassen, und — mein Seel'! — wenn die Alte den Unflat gemacht hätte. Du den Fösel und der Alte den Duckmäuser, ich wäre selber ge- kommen unb hätte Euch gesagt, was Ordnung wäre und wie's gehen müßte, daß Jhr's bann gewußt hättet. Oder ich hätte Euch Meyeli wieder weggenommen; kujonieren hätte ich sie beim doch nicht lassen." „Also zur Gotte willst Tu mich? Du hast noch mehr Ver - stand als man Dir ansieht. Aber nicht wahr, Du hast ihn nickt gehabt, sondern Deine Frau? Glaube übrigens nicht, daß ick nicht käme, o Jere, das täte ich Dir nicht zu Gefallen, unb auch -einer Alten nicht, bie sieht mich doch ungern. Ober ist sie biellcicbt neugierig, bic einmal zu sehen, die ihrem Buben zu einer Frau geholfen hat?" Herzinnig freute sich Meyeli auf Röseli, freute sich, sie zu sehen^ ihr alles zu zeigen, ihr Kind, Haus und Hof, Garten unb Speicher, unb ihr zu rühmen, wie gut man gegen sie fei. „?lbcr, Herr Jemer, wie sichst Du aus!" sagte Röseli zu der Frcunbin unb hielt sie bei der Hand. „Ick hätte Dich nicht nuebcrerlannt, so leibenb sichst Du aus. Jst's so bös gegangen ober geben sie Dir nicht genug zu essen? — Seid mir will - kommen, Mutter und zürnt nicht; ick bin zwar eine Unver - schämte, meine es aber trotzdem nickt bös. Ick Packc auS; das hinter der Tür zeigen liebe ick nicht. Aber, nickt wahr, ich habe Euch zu einer feinen Schwiegertochter BerbolfcnZu so einer wäret Ihr Euer Lebtag nicht gekommen. Ihn wenig raub habe ich es mit dem Gelde gemacht, aber die da haben s mir so gesagt, und ich habe gemorst, daß Ihr s habt. Aber wütend werdet Ihr anfangs über mich gewesen sein, nickt tvahr. He, bas wäre auch nickt zu verwundern gewesen, daß sic ein wenig ärgerlich geworden sei, sagte Anne Bäbi; Röseli hätte die Sacke wirklich ein lnßchen stramm gemacht. Aber weil es gut gegangen, so seien sie längst sufrieben. Das resolute, kurasckiertc Wesen von Röseli gefiel Anne Bäbi ausnehmcnb, und sie sagte c8 ihr selbst. „Wenn ich noch einen Buben hätte — sagte sie — so müßte eS nicht zu machen fein, ober er müßte Dick nehmen." „Daraus gäbe es nichts, ich will eS Euch nur geradeaus sagen, Mutter," sagte Röseli. „Ich unb Ihr, wir würben ein - ander beim Mops nehmen, ehe vierzehn Tage um wären. Ich lasse mir nicht gern befehlen, und was ich im Kopse habe, ist mir nickt in den Beinen. Und soviel ich gemerkt habe, hat in einem Hanse zum Regieren niemand Platz neben Euch, und wenn der Bube noch Jakobli gliche, so gäbe cs auS der Sache erst recht nichts. Wenn ich heirate, so will ich einen kuraschicrten Mann unb eine freundliche gutmütige Schwiegermutter. Eine kuraschierte Schwiegermutter unb ein gutmütiger Mann, das ist bas schlimmste was man erheiraten kann; ein steinichter Hof unb ein gelöchertes HauS wäre mir zehnmal lieber." „Warum?" fragte Anne Bäbi. „föc, baS ist ganz natürlich," sagte Röseli. „Ein gutmütiger ..lann wäre ans Gemeistertwerden durch die Mutter gewöhnt und würde meinen, ich sollte durchs gleiche Loch, und wenn ick auch mitreben wollte, so würbe er meinen, ber Fehler sei an mir,