Nr. C>0. Mittwoch, den 11. Mär; 1008. 22. Jahrgang. Hamburger Echo. Da« „Hamburger (Fdio* erscheint täglich, außer Montag? »bonnementspretS „Lie Neue Weit») durch die Poft bezogen ohn, «ringegeld monatlich A 1,20. vierteljährlich a 8,60; durch die Kolporteure wöchenilich 30 4 frei in« feou«. Einzelne Nummer 6 4. Sonnlags-Nummer mit illustrierter Sonntagsbeilage „Die Neue Welt" 10 4. Kreuzbandsendungen monatlich * 2.76. für da? Auiland monatlich * 3,50. Redaktion: 9ß Expedition: Fehlandstraße 11, 1. Stock, vamourg »O Fehlandstraße n, Erdgeschoß. Verantwortlicher Redakteur: Karl PeterSson in Hamburg. Anzeigen die sechrgespaltene Petitzetl« oder deren Raum 35 4. Arbeitsmarkt, BermietungS- und Familienanzeigen 20 4. Auzeigen-Nnnahme Feblandstr. 11. Erdgeschoß bis 5 Uhr Nachmttlagsj, in den Filialen idis 4 Uhr Nachm.), sowie in ollen Annoncen-Bureaur. Platz- u. Taienvorschnsten ohne Verbindlichkeit. Reklamen im redaktionellen Teil werden weder gratis noch gegen Entgelt ausgenommen. 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Der neue Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Herr von Bethmann.Hollweg, versteht sich auf schöne Worte und solche verfehlen niemals ihre Wirkung. @r hat einige Aeußerungen getan, die sich im Gegensatz befinden zu jenem schnarrenden Bureaukratenton, der von Preußen auf das Reich übergegangen ist; er hat gesagt, es gebe im Reiche zu viel Reglements und zu viele Beamte, und er hat dem Abgeordneten Naumann zu - gestimmt, weil dieser von der Fülle der dürren Gesetzes - paragraphen „an den Menschen wie er leibt und lebt, an die humane Gesinnung des Menschen" appelliert habe. Ter Staatssekretär fügte noch hmzu, man könne bei der ge - samten Verwaltung solche Gesichtspunkte „vielleicht mehr" in's Auge fassen. Zugegeben, daß man im Reichstage von den Sitzen der verbündeten Regierungen aus solche Worte nur selten hört. Die liberale Presse ist denn auch gleich aus dem Häuschen; eines ihrer größten Organe glaubt sich schon zu dem erfreulichen Schluffe berechtigt, daß dieser neue Staatssekretär einem „ge - sunden Modernismus" huldige. Ach, wir haben schon ganz andere Worte gehört! Wie liebenswürdig konnte Bismarck zu den Arbeitern sprechen und wie schien er von dem Geiste „herz - licher Fürsorge" erfüllt, als er sie für seine Sozialpolitik ge - winnen und von der Sozialdemobiasie abziehen wollte! Dabei war er unablässig aus die Ausbffdung der indirekten Besteuerung bedacht, das allgemeine Wahlrecht war ihm verhaßt geworden, Normalarbeitstag und uneingeschränktes Koalitionsrecht erschienen ihm gefährlich. Als die Mlers- und Jnvaliditätsversicherung im Reichstage vorgelegt wurde, begründete Herr von Bötticher, der damalige Staatssekretär im Reichsamt des Innern, die Vorlage mit den Worten: „Liebet die Brüder!" Das ging weit hinaus über Herrn von Bethmann^Hollweg. Auch der gegenwärtige Reichskanzler liebt die schönen Worte und die klassischen Zitate. Um so weniger liebt er das allgemeine Wahlrecht ! Wir lassen uns von schönen Worten nicht so schnell ge - fangen nehmen. Gewiß würde es auch uns durchaus ersieulich sein, wenn im Reichsamt des Innern ein „gesunder Modernis - mus" zum Vorschein käme. Aber so lange wir eine solche Wendung nicht aus den Thaten des neuen Staatssekretärs herleiten können, so lange glauben wir nicht daran. Man darf vergessen, daß Herr von Bcthmann-Hollweg der Nachfolger des Grafen Posadowsky ist. Um diesen zu stürzen,' halten die preußischen Reaktionäre unablässig und ge - hässig gewühlt, denn er war chnen zu „sozialpolitisch" geworden. In der Tat hatte sich seit der 12 000 Mark-Affaire in der An- schauungsweise dieses Staatsmannes eine nicht unbedeutende Veränderung vollzogen. Das Studium der Materien, die von seiner Gesetzgebungsarbeit berührt wurden, hatte ein gewisses „soziales Empfinden" in diesem geistig hoch veranlagten Junker erweckt. Er gab fich keine Mühe, dies Empfinden zu unter - drücken, und ward darum seinen Standesgenossen bald gar sehr verhaßt. Als er vollends die Wahrung des Wahlgeheim, nisses für eine sittliche Pflicht der Regierung erklärte, ward sein Sturz unvermeidlich. Die in Preußen und dadurch im Reiche so einflußreich ge< wordene Junkerkaste hat sicherlich erwartet, daß der Nachfolger des Grasm Posadowsky sich im entgegengesetzten Geleise wie dieser bewegen werde. Tut er dies, dann kann er dazu reden was er will; tut er es nicht, dann wird er eben „fliegen". Der rasende See der Reaktion verschlingt solche Opfer unerbittlich. Wie die schönen Worte des neuen Staatssekretärs gemeint sind, werden wir ja bald erfahren. Auch wir möchten so bald als möglich aus den Fesseln „dürrer Paragraphen" Befreit sein. Da liegt das Vereinsgesetz dem Reichstage vor. Welche schöne Gelegenheit, an „den Menschen, wie er leibt und lebt" zu appellieren! Wir sind ein großes Kulturvolk mit einer Fülle von glänzenden, geistigen und materiellen Leistungen; unsere Bildung steht in chrer Gesammtheü auf der Höhe des Jahr- hunderts. Wir brauchen also nicht die unwürdige und kleinliche Bevormundung durch Polizeivorschriften, wenn wir unsere öffent- lichen und gemeinsamen Angelegenheiten beraten wollen. Die alten Germanen waren nicht so gebildet wie wir, hatten keine klassische Literatur, keine Eisenbahnen und keine Telegraphen; sie betranken sich gern und schlugen gleich mit der blanken Waffe drein, aber sie bedurften für chre Vereine und Versammlungen keiner polizeilichen Anmeldung und Genehmigung! Jawohl, man appelliere an „die humane Gesinnung der Aienschen" und verbiete nicht den Reichsangehörigen, die eine andere Sprache ererbt haben als wir, diese Sprache in öffentlichen Versammlungen zu gebrauchen! Memand kann die Herrschaft dürrer Paragraphen verhaßter sein als uns. Aber man ist gezwungen, die Zahl der Para, graphen noch zu vermehren. Bestände bei uns eine her - gebrachte und ererbte Achtung vor den natürlichen Bolksrechten, wie sie anderwärts besteht, dann wäre man nicht genötigt, in sorgsam ausgearbeiteten Paragraphen sich vor Uebergriffen zu schützen. Speziell auf dem Gebiete deS Vereins- und Versammlungsrechts ist dies zur Notwendigkeit geworden. Fr-üher hatte man den naiven Glauben, es sei am besten, wenn gar fein Vercinsgesetz bestände. In einzelnen Kleinstaaten war dieser Zustand vorhanden. An sich würde er auch „dem Men- scheu wie er leibt und lebt", entsprechen. Mer die Polizei tut Bann' was sie will, und da ist man genötigt, zu dem Mtel von Schntzparagraphen zu greifen, soweit es möglich ist Dies eine Beispiel möge genügen. Der Staatssekretär mit bem~ gesunden Modernismus" hätte die schönste Gelegenheit, diese seine Gesinnung zu betätigen. Aber bei dem Vereinsgesetz wirb er es ganz gewiß nicht tun und bei anderen Gelegenheiten auch nicht Er- ist ein Glied des großen reaktionären Apparats, der uns regiert Als solcher kann er den Gang des ganzen Mechanismus nicht hemmen und wenn er eS dennoch versucht, ""^Neiii^vön°den grünen Tischen der Staatssekretäre kann daS Heil nicht kommen. . ,, Die Besserung wird uns gebracht von der wirtschastlicheii Entwicklung, welche sichtbar eine neue und höhere Stufe der Produktion vorbereitet, und von dei großen sozialen Volks- bewegung, die daraus gerichtet ist, dem Volke Brot und Freiheit zu erkämpfen. Schöne Worte von Staatsmännern, auch wenn sie platonisch ernst gemeint sind, find eben nich s werter als das! - Politische Uebersicht. Frühe Laudtagswahlen in Preuhen. Als vor einiger Zeit die Nachricht auftauchte, es bestehe die Absicht, die preußischen Landtagswahlen schon im Frühsommer, statt wie sonst üblich, im Spätherbst vollziehen zu fafien, wurde diese Mitteilung von Leuten, die darauf Anspruch erheben, daS politische Gras wachsen hören zu können, besinnen. Jetzt roirb auch von dem Berliner Korrespondenten der „Frankfurter Zeitung", der auf den Hintertreppen des ReichskanzlerpalaiS sehr gut Be - scheid weiß, angekündigt, der Landtag werde schon vor Ostern geschlossen werden und zwar wahrscheinlich am 8. April. Die noch nicht erledigten Vorlagen — neben dem Etat daS Quellenschutzgesetz, da- Gesetz über die weitere Aufschließung von Kohlenfeldern in Westfalen, das Gesetz über den masurischen Kanal, sowie das Polizeikostenaesetz — könnten ohne Schwierig, keit bis zur zweiten Aprilwoche fertiggestellt werden. Ueber die Absichten der Regierung wird bann weiter mit» geteilt: „Die Regierung beabsichtigt, soviel man jetzt hört, wenn auch bindende Beschlüffe darüber noch nicht gefaßt sind, die Neuwahlen zum Abgeordnetenhaus im Früh - jahr vornehmen zu lasten und den Landtag zur ersten Session nicht, wie es seit langen Jahren die Regel war, erst im Januar, sondern schon möglichst früh im Herbst, etwa Ende Oktober, einzuberufen. Zu diesem Zwecke wird die Auflösung des Landtages notwendig, besten Legislaturperiode nach der üblichen vom Tage seines ersten Zusammentritts an zählenden Rechnung bis zum 19. Januar 1909 dauern würde. Der neue Landtag kann während der Dauer der Legislaturperiode des alten zwar gewählt werden, aber er kann nicht zm'ammentreten, ehe diese Legislaturperiode durch Ablauf oder Auslösung beendet ist. Ob nun die Regierung das Abgeordnetenhaus bereits Anfang April auflösen wird oder erst zu einem späteren Termin, ist nicht be - kannt. Verfaffungsmäßig muß 60 Tage nach einer Auflösung die Neuwahl und 30 Tage später die erste Einberufung des Land - tages erfolgen. Löste man also im April auf, so würden die Wahlen im Juni, was sowieso beabsichtigt zu sein scheint, und die Einberufung des Landtages im Juli erfolgen muffen. Es würde dann allerdings genügen, daß man ben Landtag formell einberust und dann bald wieder auf den Herbst vertagt. Man nimmt an, daß die erste Vorlage, mit der sich der Landtag im Herbst zu beschäftigen haben wird, die Erhöhung der Beamtengehälter ist." Von agrarischer Seite wird ebenfalls die fr ü h z e 11 i g c Wahl angedeutet. Die „Deutsche Tageszeitung" erklärt: „Bindende Beschlüffe über den Schluß des Landtages sind aller - dings noch nicht gefaßt worden. Daß der Reichstag sich auch vor Ostern vertagen werde, gilt als ausgeschlossen. Die Vertagung wird frühestens Mitte Mai stattfinden können, aber immer noch einige Zeit vor dem für die Landtagswah l^en vorläufig ins Auge gefaßten Termin." Also bald nach Mitte Mai, was mit den Angaben der „Frankfurter Zeitung" übereinstimmt. Da wird es für unsere preußischen j^enosten notwendig, die Vorbereitungen für den Wahlkampf alsbald energisch in die Hand zu nehmen. Die kommenden Landtagswahlen werden im Zeichen des Wahl - rechtskampfes vollzogen werden. Da heißt es alle Kräfte anspannen, um der Reaktion so viel wie möglich Abbruch zu tun, zugleich aber auch das unerhörte Unrecht des Drei, klassen Wahlsystems in das hellste Licht zu setzen und eine Basis für den weiteren Kampf um die Beseitigung dieses Unrechts zu schaffen. Auch ein Grund! Der Sprachenparagraph im Reichsvereinsgesetz muß unbebingt angenommen werden, weil sonst die Rechte der Deut - schen in ben überwiegend polnisch sprechenden Gebieten hinfällig gemacht werden, so belehrt die Liberalen die Zuschrift eines westpreußischen Freisinnigen an die „Vossisebe Zei - tung". Dieser Mann konstatiert, daß die Polenversammlungen, in denen ausschließlich pojnisch gesprochen wird, recht eigentlich geheime Versammlungen seien. Der deutsck sprechende Reichsbürger, der dort auf deutschem Boden seine Heimat hat, habe Wohl das Recht, in solche formell öffentlichen Versamm. hingen zu gehen und sich an den Verhandlungen zu beteiligen; aber da diese in einer Sprache geführt werden, die er nickn ver - steht, so sei er tatsächlich von diesen Versammlungen ausgeschlosten. Auf den einfachen Gedanken, daß, wer sich für die Verhandlungen in Polenversammlungen interessiert, eben Polniscb lernen muß, kommt dieser wackere Freisinnsmann nicht. Was er nicht versteht, ist geheim, und ginge es auf offenem Marktplatz unter freiem Himmel vor! Aber nicht nur er selbst ist, trotz seines Interesses für die polnischen Angelegenheiten, zu faul, die Sprache der Polen zu lernen, er hält es auch für ganz selbstverständlich und gerecht - fertigt, daß die anderen Ostmärker ebenso faul sind. Er schreibt nämlich: „Wenn wir schon nicht selbst zu den Polenversammlungen gehen, so möchten wir doch wenigstens wissen, was in solchen ^genannten öffentlichen Versammlungen gesprochen wird. Er - fahren wir das nun? Keineswegs! Denn auch die deutsche Presse kann über solche Versammlung nicht toaS Rechtes be - richten. Es berichten über die Versammlungen wohl die polnischen Zeitungen. Wie? Das entzieht sich jeder Kontrolle, und was hilft es uns Deutschen? Wir können sie ja nickst lesen. Die deutschen Zeitungen können sich unmöglich an allen Orten polnisch sprechende Korrespondenten hallen, und so fehlen genügende Berichte auch in der Presse. Ist das noch Oefsentlickkeit? Die polnischen Per- sammlunaen entziehen sich vollständig der Ueberwachung durch die deutsche Oeffentlichkeil, sie spielen sichhinterderWandder polnischen Sprache ganz im Geheimen ab. Wir in der Ostmark, die wir uns mit den Polen auf nationalpolitischem Gebiete nicht nur, sondern auch auf wirffckmftlichem Gebiet her - umschlagen müssen, wir haben gegen die Verhandlungen in den polnischen Versammlungen keine Möglichkeit, den dort vorge - tragenen Verleumdungen und Verhetzungen innerhalb oder außer- halb jener Versammlungen entgegenzutreten; denn wir erfahren auf keine Weise, was dort gesprochen worden ist. Und das poli- tische Leben soll sich doch in voller Oeffentlichkeit abspielen. Und nun noch eins. Wenn in einem Wahlkreise ein polnischer Abgeordneter gewählt wird, wie das in meinem Wahlkreise wiederholt geschehen ist, dann sind wir Deutschen vom Reichstag einfach abgeschnitten. Denn unser Herr Abgeordneter spricht nur in polnischen Versammlungen in pol. irischer Sprackre. Uns Deutschen fehlt dann jeder Zusammen- hang mit ihm. Wir hören seinen Bericht nicht. Unser gutes Recht, ihm zu entgegnen, ihn zu interpellieren, geht einfach ver- loten. Wir haben eben keinen Abgeordneten. Ist daS wohl in der Ordnung? Wir Deutschen sind in dem politischen Kampfe gegen die Polen aber wehrlos, wenn daS politische Leben sich nickst in einer auch uns verständlichen Sprache abspielt." Die Arroganz der Ostmärker wird in dieser dreist-naiven Zu- mutung, weil die deutsche Minorität zu dumm oder zu faul sei, Polnisch zu lernen, müsse die polnische Majorität Deutsch sprechen, so trefflich gekennzeichnet, daß wir nichts hinzuzufügen brauchen. Dieser ©ippfdiaft zu Ölefallen wird die brutale VerpreutzungS- politik betrieben, die den Deutschen die Verachtung der ganzen Kiilturwelt zuzieht. Und diese Leute nennen sich dann noch frei - sinnig! Ihre ton wahnsinniger Anmaßung cingcgebcne Argu - mentation wird für würdig befunden, von freisinnigen Organen in die Welt hinausposaunt zu werden. Die „Voss. Zig." ist ja freilich stark vom Polenkoller infiziert und bat sehr viel Zu - neigung z>nn Hakatiomus. Was soll man beim Vordringen sol - cher „freisinnigen" Stimmen in die Oeffentlichkeit noch voin Freisinn für die Bewahrung vor dem Sprachenzwang erwarten?! AiiSländischx Arbeiter und Sprachenzwang. 5n bürgerlichen Blättern ist zu lesen: zur Zeit macht sich ein großer A n d r ang von Arbeitern aus S ü d e u r o p a in ti d v rheinisch-westfälische Industriegebiet be> merkbar- eso trafen in diesen Tagen über 3000 italienische Ar beiter in Grupevn von 500, 800, 700 und 400 Personen mit Extrazug in Köln ein. Sie fuhren in da? Industriegebiet weiter. In Bochum meldeten sich 26 Türken a l s obdach - los, weil sie unterwegs ihren Führer verloren hatten; die Leute befinden sich zur Zeit in Schutzhaft. So zieht die Großindustrie immer mehr fremdländische Ar - beitskräfte an sich. Gegenüber den einheimischen deutschen Ar - beitern werden sie als Lohndrücker verwendet. Und dann will das Reich noch das Recht aufheben, mit diesen Leuten in öffentlichen Versammlungen in ihrer eigenen Sprache zu reden, um sie für die Interessen ihrer eigenen Klasse zu ge - winnen. Sicher ist die Verhinderung dieser für die Arbeiter- interessen unerläßlichen Aufklärungsarbeit, neben der fanatischen Polenfeindschaft, das Hauptmotiv für das Verlangen nach dem Sprachenzwang. Hieß es doch schon vor längerer Zeit, daß die rheinischen Großindustriellen die eigentlichen Urheber dieses Attentats gegen die Rechtsgleichheit seien. Die Nachricht ist nicht dementiert worden. Je mehr die Zahl der fremdländischen Arbeiter anschwillt, desto mehr wächst das Jnter- effe der industriellen Scharfmacher am Sprache nzwana. Denn der Sprachenzwang verlangt immer mehr den Charakter einer Aushebung des Koalitionsrechts. Um so schändlicher wäre es, wenn „liberale" Politiker die Hand zu seiner Einführung bieten würden, fei es nun auf direktem ober indirektem Wege. Verschärfung des Gerstenzolles. Tas Zentrum hat unter Führung des Abgeordneten Iollrat Speck zur zweiten Lesung des Etats der Zölle und Steuern folgende Resolution eingebracht: „Der Reichstag wolle beschließen: die Verbündeten Regierun - gen zu ersuchen: 1. tunlichst bald durch ent'vrechende Aenderung der Be - stimmungen der Gerstenzollordinmg die Verzolluna fämt- licherG-rste nachdemSatzevon.Ll für 100 Kilogramm vorzuschrei^en. welche zur Verwendung für Brauerei- ober Brennereizwecke geeignet ober bestimmt ist; 2. ben Zollsatz von Jt 1,30 für 100 Kilogramm nur auf solche Gerste zur Anwenbung zu bringen, welche in geeigneter Weise (burch Färben usw.) amtlick gekennzeichnet ober nach- gewiesenermaßen zu Futterzwecken tiertoenbet worben ist; 3. zur Sicherstellung bieser Maßnahmen zu veranlagen, baß bie Verwenbung ber amtlich gekennzeichneten Gerste (Ziffer 2) zur Herstellung von Malz sowie bie Verwenbung solchen Malzes zu Brauerei- ober Brennereizwecken unter entsprechenb hohe Strafen gestellt wird." Der Gerstenzoll ist seinerzeit bei ben Zolltarisbebatten von ben Agrariern, der Rechten sowohl wie des Zentrums unerhört hochgetrieben worden, um die Brauerei zu treffen. Tie für ihre eigenen Zwecke benötigte Futtergerste sollte aber nickt mitgetroffen werden. Und so wurde die verrückte Unterscheidung zwischen Malz- und Futtergerste gemacht, die in der Praxis gar nicht durchzuführen ist und deshalb dem Zollbetruge Tür und Tor öffnet. Ter Erhöhung des Zolles für guttergerfre, bie mit ber Re - solution beabsichtigt aber burch nichts gerechtfertigt ist, stehen aber Hanbelsvertragsrechtlicke Schwierigkeiten entgegen. Ter r> -'" sche und bet österreichisch-ungarische Handels- und Tarif- Decitay seyen ausdrücklich rcr, oaß Ser Eingungszoll auf Cäterjxe vom Hektolitergewicht ber Ware abhängig lein solle, b. h. für groß?, schwere Braugerste (Hekwlstergewicht 65 bis 70 Kilogramm) sollen M, 4 — für „anberc Gerste", d. h. für leichte Futter- und Brenngerste (Hektolitergewicht unter 65 Kilogramm) soll dl 1,30 Zoll erhoben werden, soweit sich unter letzterer Gerste nicht mehr als 30 pZt. schwerer Gerstenkörner befinden. Diese vertrags- rechtlich burch gegenseitige tarispolitische Zugeständnisse noch be - sonders f eftgelegte Voraussetzung wurde auf intensives Drängen der süddeutschen Zentrumsagrarier bereits burdüödiert,, indem man die „andere Gerste" durch allerlei schikanöse Zollkünste vom Import fernhalten wollte. Man nötigte Reicksichatzamt und ssinanzministerien. „andere Gerste" durch allerlei Tenaturierungs- mittelcken derart zu entwerten, daß in Deutschland weder Die Futterkonsumenten noch die gewerblichen Kornbrenner am Import dieser „anderen Gerste" noch ein besonderes Jntereye haben sollten. Aber bie Denaturierungsverfahren haben bislang ver - sagt, wo es sich um ihre Anwenbung in größerem Maßstabe Hanbelte. Dem will nun bie Resolution sveck und Genossen cthelfen. Daß damit bie Hanbelsverträge verletzt werden, kümmert die Agrarier nickt, wenn sie nur ihr Interesse gewahrt sehen. In der Beziehung sind bie bayerischen Gerstenbauern nicht besser als bie ostelbischen Agrarier. Gehaltserhöhungen für Offiziere. Die Beamten im Reich unb in Preußen sollen auf bie so bringend notwendige Aufbesserung ihrer Gehälter noch bis zum nächsten Jahre warten, weil das Reick kein Geld dazu Hal, Preußen aber nicht allein vorgehen will. Wozu es aber für die Beamten nicht langt, für die Offiziere muß eS da sein, denn ber Militarismus kennt keine Rücksichtnahme auf bie Finanz - lage. Ten Reichstag wirb nächstens eine Vorlage über bie Auf - besserung ber Gehälter ber Leutnants, Oberleutnants unb Haupt - leute beschäftigen, unb es besteht bie Absicht, hier mit bem Gelde der Steuerzahler sehr splendid umzugehen, obwohl bie Zeiten sicher nicht bazu geeignet finb. Der Leumaiit fol! künftig ein Anfangsgebalt von ft 15<X) er - halten, je nach vier weiteren Dienstjahren kommt eine Alterszulage von .K 300 hinzu, bis das Höchstgehalt von M 2100 erreicht ist. Dieses Stabium tritt also nach achtjähriger Dienstzeit als Offizier ein. Für bie Oberleutnants wird ein besonberes Gehalt nicht mehr vorgesehen. In bie Praxis übertragen liegt bie Angelegen - heit so, baß die Oberleutnants und ältesten Leutnants dt 2100 Gehalt beziehen. Abgesehen vom Gehalt, stehen ben Offizieren noch Wohnungsgelbzuschuß unb servis au. bie beibe nach ber Größe ber Garnisonen wechseln unb nach Servis- klassen geregelt werben. Es gibt fünf Servisklassen, von benen für bie Offiziere aber nur vier Geltung haben, weil bie fünfte sich nur auf Orte ohne Garnisonen bezieht. In ber höchsten Servisklaffe stünden künftig einem jungen Leutnant << 2460, in ber letzten dl 2031 zu. In Anbetracht des Umstandes, daß es sich hier um junge Männer, von denen die ältesten höchstens 26 Jahre alt sind, handelt, und die Vorbildung dieser Männer verhältnismäßig wenig verschlang, muß die Bezahlung als sehr nobel bezeichnet werden. Man darf hier nicht vergessen, daß nur in Bayern von den Offiziersaspiranten das Absolutorium eines Gymnasiums gefordert wird. Bei ben Leutnants, bie bas vierte Offiziersbienstjahr hinter sich haben, werden bie genannten Be- züge um dl 300 jährlich erhöht. Sie betragen also dl 2760 bezw. .« 2331. Die Oberleutnants unb ältesten Leutnants sollen dt 3060 bezw. * 2631 erhalten. Den Löwenanteil der Gehaltsaufbesserung bekommen, wie sich von selbst versteht, jene, bie gar keine Gehaltserhöhung benötigen, nämlich die Hauptleute unb Rittmeister. Die Offiziere dieser Chargen sind jetzt schon ausreichend bezahlt. Ein Haupt - mann usw. 1. Klasse bezieht jetzt je nach der Servisklaffe, in der feine Garnison rangiert, dl 5800 bis 4900, ein Hauptmann 2. Klasse dl 4600 bis 3700. Für bie Miete eines PferbestalleS wirb autzerbem bas StallserviS^gewährt. Hier wäre eine Auf- befferung gewiß nicht nötig. Sie wird aber in unglaublicher Weise geplant. Der Unterschied zwischen Hauptmann 1. unb 2. Klasse soll überhaupt fallen, weil man nämlich schon bie jüngsten Hauptleute künftig so besolben will, wie es jeet bie Hauptleute I Klaffe finb. TaS AistangSgeball für einen Hmiptma n b.-zw. Rittmeister will man auf dl 4000 festsetzen. Alle vier Jahre tritt eine Erhöhung von -N 600 ein, bis bas Höchstgehalt int Betrage von dt 5200 erreicht ist. Demnach würde ein Hauptmann usw. in den ersten vier Dien st jähren inklusive «erviS- und Wohnungsgelbzuschuß je nach der Garnison dl 4984 bis 5872 erhalten. Vom vierten bis achten Dienst jähre kämen dl 5584 bis 6472 und nach dem a ch t c n T i e n st - jähre dl 6184 bis 7072 in Betracht. Nimmt man an. daß der deutsche Offizier durckfcknittlick mit 35 Jahren Hauptmann wird, so ergibt sich, daß er durchscknitilick im Aller von 35 bis 39 Jahren ein Einkommen von rund . K 5000 bis 5900 erhalten soll, im Aller von 39 bis 48 Jahren werden dl ö6OO Vis 6500 daraus. Vom 43. Lebensjahre an will man ihm '< 6200 bis 7100 geben. Hat ein Hauptmann in seiner Charge 8 Jahre gedient, so braucht er nicht lange zu warten bis er Major wirb. Unb babin kommt eine neue große Aufbesserung aller Bezüge. Für bie Steuerzahler hat bieses Wirtschaften mit ihrem Gelde wettere unangenehme Konsequenzen, toeii bie Erhöhung ber Ge - hälter auch eine Erhöhung ber Pensionen nach sich zieht. Der Block wird sich hier ja wieder der ihm gestellten Auf - gaben würdig erweisen und — alles bewilligen. Zu erfüllen, was ber Militarismus wünscht, ist natürlich eine „nationale" Aufgabe. Solche zu lösen, hat Bülow ben Block ja geschaffen. Die „nationalen" W ä h j e r aber werben es zu spät inne werben, welch eine Riesendummheit sie begangen haben, als sie bie „nationale" Mehrheit schaffen halfen. Sie werben nun bitter bafür gestraft werden. Einführung des Postscheckve-kchrS. In Form eines Ergänzungsetats ist dem Reichstage am Montag, wie schon kurz erwähnt, eine Vorlage über die Ein - führung des Post-Ueberweisungs- und Scheck - verkehrs zugegangen. Durch die Vorlage soll ber Reichs - kanzler ermächtigt werden, den Post-UeberweisungS- und Scheck - verkehr einzuführen. Die Bestimmungen über die Benutzung des Verkehrs sollen vorläufig durck eine vom Reickskanzler zu erlassende Verordnung getroffen werden; die grund - sätzlichen Vorschriften aber sollen später auf bem Wege der Gesetzgebung geregelt werden, unb das betreffende Gesetz soll spätestens am 1. April 1914 in straft treten. In den Etat werden zugleich d-ie nötigen Summen eingestellt, bie für bie Einführung der Neuerung erforderlich werden. Bei den Aus - gaben werden rund ,t 126 000 mehr verlangt. Da rund dl 40 000 durch die Einnahmen gedeckt werden sollen, so wird ein Zuschuß von dt 85 654 erforderlich. ES sollen neun Postscheck-Aemter errichtet werden und zwar in SB e r l i n, BreSlau, Köln, Danzig, Frankfurt a. M, Ham - burg, Hannover, Karlsruhe und Leipzig. Die Vor - steher dieser Postscheckämter sollen 3000 bis 4500 Gehalt be - ziehen. Aus der beigegebenen Denkschrift ist über die beab - sichtigte Regelung des Scheckverkehrs folgendes zu ersehen: Bei den Postscheckämtern kann für jeden ein Scheckkonio auf An - trag eröffnet werden. Die Kontoinhaber haben eine Stamm- einlage von dt 100 einzuzahlen, die auf dem Konto bleibt, so lange es besteht. Eine Verzinsung der auf dem Konto ge - buchten Einlagen soll nicht staitsinden. Ter Scheck soll nicht durch Indossement übertragbar sein. Es sollen folgende Ge - bühren erhoben werden: 1. Bei Bareinzahlungen für je dl 500 oder einen Teil dieser Summe 5 2. Für jede Barrückzahlung ein Achtel vom Tausend der auszuzahlcnden Beträge und außer - dem eine feste Gebühr von 5 Ä. 3. Für jede Ueberwetsung von einem Konto auf ein anderes Postscheckkonto 3 4- 4. Bei jähr - lich mehr als 600 Buckungen für jede weitere Buchung eine Zu- schlagSgebübr von 7 H. Die Formulare zu Zahlkarten und für Hebertoeifungen sollen einzeln unentgeltlich abgegeben werden. Der Preis für Zahlkartenformulare, die in Heften zum '5ertaufe gestellt werden, soll y 3 für das Formular betragen; die Scheck- jormuLate sollen an die Kontoinhaber in Heften von 50 Stück zum Preise von 50 „J für das Heft abgegeben werden. Die durch den UeberwetsungS- und Scheckverkehr eingehenden Gelder sind zinstragend angulqien, und zwar unter Mitwirkung der Reichsbank. Die Reicksbank übernimmt die Verwaltung der Gelder für Rechnung und Gefahr des Reiches. Für diese '5er- toaltungbeanfpru cht sie eine jährliche Vergütung von V4 pZt. der an sie zur zinstragenden Anlegung abgeführten Summe. Bescheidene Wünsche. Tie Po st- und Telegraphenunterbeamten haben in einer kürzlich in Berlin Veranstalteten Versammlung ihre Wünsche an den Bundesrat und Reichstag in folgender Re so- lut i o n formuliert: „Im Hinblick auf die schon seit langen Jahren bestehenden Teurungsverhältnisse und auf die daraus entstandene drückende Notlage aller Post- und Telegraphenunterbeamten 1. eine allge - meine und nachhaltige, auch der in der Zukunft mit Sicherheit zu er - wartende Preisentwicklung auf allen Gebieten Rechnung tragende Besoldungsaufbefferung mit größter Beschleunigung durchzuführen, und zwar dadurch, daß a) die Tagegeldfätze der Tiätare fPost - boten usw.), unter Abkürzung des Tiälariats und unter An - rechnung der vor der Postdienflzeit zurückgelegten Militärdienstzeit auf das Besoldungsdienstalter, auf dt 3,25, 3,50, 3,75 und U 4, b) die Gehaltssätze der Unterbeamten der Schaffnerklasfe (Schaffner, Briefträger, Leitungsauffeher usw.) von K 900 bis l K 1500 auf dl 1200 bis dt 1800, c) die Gehaltssätze der ge - hobenen Unterbeamten von dl 1400 bis dl 1800 auf dl 1500 bis dt 2200, und daß ferner d) die Wohnungsgeldfätze aller Unter- beamten um 50 pZt. erhöht werden; 2. die von den verbündeten Regierungen unter Zustimmung des Reichstags im vorigen Jahre in Aussicht gestellte Besoldungsvorlage fojeitig jugehen zu lassen, daß dieser )ic noch in seiner jetzigen «ession möglickü bis zu Ostern verabschieden kann unb 3. diese Vorlage mit größter Be - schleunigung besannt zu geben, damit die drückende Ungewißheit, in der sich die gesamte Unlerbeamtenschaft seit langem befindet, ihr dringend notwendiges Ende findet." „Notleiveuden" Agrariern aus die Strümpfe zu helfen, ist die preußische Regierung immer bereit und die Polenbekämpfung bietet ihr einen schönen Vor - wand dafür. Gegenüber einer kürzlich von der klerikalen „Köln. VoUSztg." gebrachten Nachricht, daß die Regierung noch in dem jetzigen Landtag eine Vorlage einbrtngen wolle, durch die HX) Millionen Mark für eine Ostmarkenbank zur Verfügung gestellt werden, bemerken mehrere Provinzialblätter, diese Angabe sei un - richtig. Es liege vielleicht eine Verwechselung mit einer a n b e r en, seitens ber Regierung geplanten Vorlage vor. Danach soll ein Betrag von annähernb hunbert Millionen bereit- gestellt werben, um in ben Nachbarprovinzen ber Ostmark (Schle - sien, Pommern unb Ostpreußen> wirtschaftlich schwachen beutscken Besitzern gegenüber der Polenzuwanderitng ihren Besitz zu erhalten, indem eine Regelung der Verschuldung ihrer Landgüter vorgenommen wird, bei der an die Stelle aller Gläubiger die Landschaft mit staatlicher Unterstützung als Hypothekengläubigerin unter sehr gün - stigen Bedingungen tritt. Es sei dies die gleiche Art der Hvpothekenregulierung. wie sie in Posen unb Westpreußen die Ansiedlungskommission mit Hülfe ber Bauernbank in Danzig unb ber Mittelstanbsbank in Posen mit großem Erfolge burchführt. Diese Vorlage werbe jcboch bem gegenwärtigen Land- tage nicht mehr zugehen. Man geniert sicy vielleicht noch, der Enteignungsvorlage noch weitere 100 Millionen nachzuwerfen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Agrarier werden schon nachbohren, daß ihnen die Millionen nicht entgehen. Fortschreitende Brrpfaffnug deS preußischen BolkssckulwesenS. Den guten Freisinnigen und Blockdemokralen, die in der Er - setzung des preußischen Kultusministers Studt durch Holle den Anbruch einer liberalen Aera sahen, ist die Petersilie verhagelt. Aber ganz unb gar! Es stellt sich heraus, baß zwar Stubt ge - gangen, das System aber geblieben ist. Die Perpfaffung des Volkssckulwesens schreitet munter fort. Die „Schlesische eefiul- jeitung" macht darüber bemerkenswerte Angaben. Danach ist die '^ahl der zu Kreis schulin, Vektoren im Haupiamte er nannten Theologen feit mehreren Jahren in ftarfer Zu- ’t a h m e begriffen. Von ben im Jahre 1895 angestellten 16 Schul - aus sichte beamten waren nur zwei Theologen. 1904 wurden schon sechs Theologen angestellt, 1905 neun, 1906 zwölf, 1907 sechzehn. Die im letzten Vierteljahr im Regierungsbezirk Breslau frei« gewordenen Stellen zu Brieg und Lhlau, die bisher von einem Seminarifcr und einem Philologen verwaltet wurden, besetzte man mit ehemaligen Pastore n. Da die nebenamtliche streiS- fchuloufsickt der Geistlichen in vielen Fällen unhaltbar geworden ist, so richtet man eben im Einverständnis mit ben Konservativen unb unter allerdings etwas zögernder Zustimmung des Zen-