Nr. 1M>. Freitag, den IX» August 190S. 22. Jahrgang» Hamburger Echo. Ta? „Hamburger e^cho" erschein! täglich, außer Montag?. SlbonnementSvreis itnll. „Die Neue Welt-) durch die Post bezogen ohne Bringegeld monatlich ■* 1.20. vierteljährlich M. 3.60; durch die Kolporteure wöchentlich 80 A frei in? Hau?. Einzelne Nummer 5 A. Sonntag?-Nummer mit illustrierter Sonntag?beilage „Tie Neue Welt^ 10 4. Kreuzbandsendungen monatlich *. 2.70. für da? Ausland monatlich A 3,50. Redaktion: Ä , «« Expedition: Fehlandstraße 11, 1. Stock. HaMvllkg Ob ^hlandstraße 11. Erdgeschoß. Verantwortlicher Redakteure Ernst Köpke in Hamburg. Anzeigen die fechsgeipaltene Petitzeile oder deren Raum 35 *, Arbeitsmarkt. Aermietungs- und ^amilienanzeigen 20 A. Anzeigen-rinnahme Fehlandftr. 11. Erdgeschoß lbiS 5 Uhr Nachmittagsl, in den Filialen lbis 1 Uhr Nachm.j. sowie in allen Annoncen-Bureaup. Platz- u. Talenvorschristen ohne Verbindlichkeit. 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Wie wir in voriger Nummer bereits turz mitteilten, hat die sozialdemokratische Fraktion der badischen zweiten Kammer für den Etat gestimmt, der Re - gierung also dasBudgctbewilligt. Tie Genossen Adolf Geck, Lehmann - Mannheim und Eichhorn haben jedoch die Bewilligung nicht mitgcmacbt. Bei der Abstimmung wurde für die Fraktion (richtiger die Mehrheit der Fraktion) folgende Erklärung abgegeben: Mit Rücksicht darauf, daß für die kommende Budgetperiode verhältnismäßig erhebliche Beträge zur Erhöhung der Beamten- behälter und Arbeiterlöhne angcfordert werden, stimmt die sozialdemokratische Fraktion für das Etatgesetz. Tiefe Abstimmung soll kein Vertrauens - votum für die Regierung sein. Die Politik des Ministeriums wird vielmehr, wie bisher, von der Fraktion energisch bekämpft werden, da die Regierung wiederholt in Wort und Tat, wie z. B. im Falle des Eisenbahnarbeitcrs Dchäufele, den Grundsatz der staarsbürgerlickicn Gleichheit gegenüber Angehörigen der sozialdemokratischen Partei verletzt und durch ihre Haltung int Bundesrate, namentlich auch bei Bcralung der Reichsfinanzreform, wichtige Voltsrechte schädigte. Nachdem die sozialdemokratische Fraktion am Zustande - kommen der Bcamtengescye nach besten Kräften mitgearbcitet hat, hält sie sich für verpflichtet, mitzuwirkcn bei der Beschaffung der Mittel, die zur Ausführung dieser Gesetze notwendig sind. Nur aus diesem Grunde hat die Fraktion es unterlassen, ihr Mißtrauen gegen die Re - gierung durch Ablehnung des Gesamtetats zum Ausdruck zu bringen. Mit der Budgetbewilligung der Mehrheit der badischen Frak - tion ist demnach für einen Teil Süddeutschlands verwirklicht, was auf der Pfingstkonferenz der süddeutschen sozialdemokratischen Landtagsfraktionen für ganz Süddeutschland als Norm aufgestellt wurde, sei es durch formellen Beschluß (was, wie man weiter unten sehen wird, entschieden bestritten wird), sei es durch Ueber - einstimmung der Ansichten. Jedenfalls stehen wir vor der Tat - sache, daß der Beschluß des Lübecker Parteitages durchbrochen worden ist, zunächst von einer süddeutschen Land- tagsfrattion. Daß diese Turchbrcchung unmittelbar auf die vom Parteivorstand und vom Zentralorgan der Partei gestellte For - derung folgte, über die Abmachungen der Stutt - garter Konferenz Auskunft zu geben, eine Forde - rung, die von Baden aus nicht erfüllt wurde, gibt dem tief» vedauerlichen Vorgang sein besonderes Gepräge und erklärt die Schärfe, die die Diskussion voraussichtlich annehmen wird. Zunächst sei. weil von vereinzelten Parteiorganen behauptet wird, daß die Budgetbewilligung iich mit dem Lübecker Partei- tagsbcscvluß wohl vertrage, der Wortlaut dieses Beschlusses u^eücrgcgebö^.^^^^ Ä - — In Erwägung, daß die Einzelskaatcn ebenso wie das Reich den Eharaiter des Klassenstaates tragen und der Arbeiterklasse die volle Gleichberechtigung nicht cinräumcn, sondern in ihrem Wesen als Organisation der herrschenden Klassen zur Aufrecht - erhaltung ihrer Herrschaft anzusehen sind, spricht der Parteitag die Erwartung aus, daß die sozial - demokratischen Vertreter in den gesetzgebenden Körperschasten der Einzclstaatcn sich bei ihren Abstimmungen nicht in Wider - spruch mit dem Parteiprogramm und den Grundsätzen des proletarischen Klassenkampfe-s setzen und insbesondere das Gesamtbudget normalerweise ablehnen. Eine Zustimmung zu dem Budget kann nur ausnahms - weise aus zwingenden, in besonderen Verhältnissen liegenden Gründen gegeben werden. Man sieht, der Parteitag hat sehr wohl erwogen, daß Aus- nahmefällc eintreten können, und cs lag ja damals auch schon die Tatsache vor, daß sozialdemokratische Abgeordnete aus zwin - genden, in besonderen Verhältnissen liegenden Gründen für das Budget gestimmt hatten, z. B. weil mit diesem eine neue, gerechtere Ordnung des Steuerwescns verknüpft war, die durch kapitalistische Vertreter zu Fall gebracht worden wäre, wenn nicht die sozialdemokratischen Stimmen sie gerettet hätten. Tie badische Landtagsfraktion stand aber vor keinem Aus- uahmefall. Ihre Erklärung stellt obendrein noch fest, daß die Regierung den Arbeitern die politische Gleichberechtigung nicht gewähre und wichtige Volksrcchte schädige. Lediglich um die Mittel für Erhöhung der Bcamtcngehälter und Arbciterlöhne nicht zu versagen, sei das Mißtrauen nicht durch Budgetvcrweige- rung ausgedrückt worden Nun finden sich zwar in jedem Budget, auch dem des Reiches, immer Ausgabeposten, die die Sozial - demokraten billigen und für die sie eintreten; aber deswegen mit diesen Posten auch die anderen im Gesamtbudget annehmen, das hat die Reichstagsfraktion, das haben die meisten Landtags - fraktionen noch nicht getan, und das würden die in ununter - brochenem Klassenkampf stehenden Genossen auch nie verstehen. Zudem — es bedurfte der Zustimmung der Sozialdemokraten nicht einmal, um die größeren Mittel für die Beamten und Ar - beiter zu sichern. Auch ohne sie hätte das Budget die Bewilligung des Landtags gefunden. Wenn also an diese Ausrede gedacht würde, müßte sie von vornherein zurückgcwiesen werden. [9] (Nachdruck verboten.) Um den Wegzoll. Von Timm Kröger. Neuntes Kapitel. Sein Wagen lenkte auf Krischan Lembckes Diele, um nach einer Stunde zum anderen Tor wieder hinausfahren. Drei Glas hatte Peter erhalten, er fühlte eine angenehme Wärme — sie hob über manches hinweg. Es war ein sternheller Abend; über dem freien Moor wölbte sich der Halbkugel flimmernde Pracht. Peter sah die Lichter grogselig an. Erden und Sonnen sollten 8 sein. Dabei konnte er iich nichts denken, aber schön schauten sie aus. Er wollte sie nockt ein bißchen ansehen, konnte aber nicht. Der Kopf fiel ihm nach vorn, der Hals knickte ein — er war daran, einzuschlafen und wußte es. Ten Fuchs konnte er zwar gewähren lassen, der kannte den Weg. — Aber - schlafen — schlafen wollte Peter nicht. Er richtete sich auf und straffte die Jügel. Nun toar auch der Mond ausgegangen, es war ganz chell. itc Weiden hatten tireitc Kappen, das Mondlicht rieselte dran wem herab. Der Fucbs lief im Trab, sein Hinterteil war in wiegender Bewegung, der im kurzen Knoten gebundene Schwanz vende^te int Takt der Schritte. Von den Flanken des Tieres stieg ^ampf auf, die Ohren spielten und schüttelten. ES fiel eine Sternschnuppe. Da dachte Peter an den v lttz- schlag, der vor Jahren Hinrich Pabls Scheune anzundete und die ganze Heuernte verbrannte. Daitzn war er aus iciner .vdCcv. wiese, zu mähen. Aber es ging nicht, seine Sense arbeitete gegen Deidenstrünkc. Er hatte wieder mit dem Schlaf zu tun und riß die ^ider gewaltsam auf. Geräuschlos lief der Wagen über den Weggrund. Und wenn er vorüvcrrolltc, verneigten iich die rauhen Weiden. Vor seinen Ohren klang Gesang, cs war ihm wenigstens so, als ob jemand singe. Er erkannte das Triumph« und Troylied, das Natinnallied seines Dorfes — und dachte an seine Jugend. Ass er noch jung war — da war er einer. Ta war er stolz daraus, Warler zu lein. War! Ivar auL einem landesherrlichen Vorwerk entstanden. Al? es niedergelegt worden war, hatten die Käufer einen ganzen Sack voll Rechte erhalten Wenn nun die Warler sich dieser Rechte erinnerten, wenn sie sich ihrer ein - samen Lage, ihrer Eigenart, ihrer Kraft, ihres Eigensinns, ihrer Treue und ihrer Grobheit — kurz: — ihrer Tugenden bewußt Ter „Vorwärts" von heute teilt die Abstimmung der ehemals von «ozial- ausgedrückt, ihr aber s c r Auffassung könnte und müßte jedes Budget bewilligt werden, auch das des Reiches. Gegen eine Bemerkung von W. K. müssen wir entschieden Protest erheben, gegen die nämlich, der Parteivorstand hätte warten sollen, ob auf die Konferenz hin in Baden oder Bauern der Etat angenommen worden wäre. Wozu haben wir denn über - haupt einen Parteivorstand, wenn er nicht das Interesse der Partei wahren und rechtzeitig ein greifen soll? Hier hat der Parteivorstand durchaus seine Pflicht getan, und 'äste man sich in Baden nicht hinter das alberne Sck^veigegebot versteckt, würde vielleicht der Partei das Sckiauspiel erspart wor - den sein, daß nach liberalem Muster von cmokraten der Regierung das Mißtrauen gleichzeitig das Budget bewilligt wird. Tie Mehrheit der badischen Landtagsfraktion hat das Budget offenbar bewilligt, weil sie es eben bewilligen und sich an den Parteitagsbeschluß nicht kehren wollte. Vielleicht betrachtet sie diesen als einen Ausfluß jener „grauen Theorie", die, weil Konsequenz, Diszipliit und Programmtreue ver - langend, von manchen Leuten als ein Hemmnis ihrer „prakti - schen Politik" angesehen wird. Leider darf man gar nicht annehmen, daß es sich um einen unüberlegten Seitensprung, um einen durch zufällige Stimmung ober augenblickliche falsche Auffassung verursachten Fehler handelt. Denn das Verhalten der Fraktion steht ja ganz zweifellos in innerem Zusammenhang mit der Stuttgarter Konferenz und tst aus deren Geist, wie die badischen Abgeordneten ihn aus - faßten, geboren. Die Berufung auf das S ch w ei g e g e b o t, vom Parteivorstand richtig, aber mit dem mildesten Ausdruck als Kinderei bezeichnet, bestätigt nur, daß überlegt worden war, was man tun wollte, daß man aber den Plan geheim zu halten für nötig fand, weil man die Stimme der Genossen fürchtete. In der „Schwäbischen Tagwacht" gibt W. K. folgende Ant - wort auf den von uns gestern mitgetcilten Artikel des „Vor - wärts": „Man kann im Zweifel sein, ob es richtig war, die Sache gleich mit solcher Vehemenz an der Spitze des „Vorwärts" zu be - handeln. Wenn der Parteivorstand oder der „Vorwärts" über die Konferenz Aufschluß haben wollte, so hätte er sic auf eine An - frage in München, Stuttgart, Karlsruhe und Darmstadt bereit - willigst bekommen. Der Landesvorstand der badischen Partei konnte diese Auskunft nicht geben; denn bet hat an der Kon - ferenz nicht teilgenommen. Diese Konferenz, die nicht an Pfingsten, sondern an einem voraufgegangenen Sonntage in Stuttgart stattgefunden hat, betrachtete sich keineswegs als ge - heimes Konventikcl. Wie auf früheren Konferenzen, so wurden auch hier Fragen besprochen, die für die Abgeordneten aller süd - deutschen Staaten von gemeinsamem Interesse sind. In der Presse Bericht über diese Aussprache zu erstatten, lag diesmal ebensowenig Anlaß vor, wie bei den früheren Konferenzen. Auch ein Beschluß konnte der Oeffcntlichkeit nicht mitgeteilt werden, da ein solcher nicht gefaßt wurde. Eine Unterlassung, der ich nicht zustimmen kann, ist freilich vorgekommcn. Es wurden weder Vertreter der Parteiorganisationen noch Vertreter der Partcipresse zu der Erörterung zugezogen. In Uebereinstimmung mit dem „Vorwärts" erblicke ich darin einen Fehler. Auch die Abgeordneten der Partei sollten zu wichtigen Fragen, über die tu der Partei und selbst unter ihnen lebhafte Meinungsverschieden - heiten bestehen, nicht Stellung nehmen ohne Fühlungnahme mit der organisatorischen Parteivertretuitg und der Parteiprcsie. Im übrigen aber liegt zu dem alarmierenden Auftreten des „Vor - wärts" kein Grund vor. Ein Beschluß, künftig für die Budgets zu stimmen, ist, wie schon bemerkt, nicht gefaßt worden. Auch ist nicht richtig, daß der Vorsitzende das Ergebnis der Aussprache dahin zusammengefaßt habe, cs sei eine Beseitigung des Lübecker Beschlusses anzustrcben. Im Gegenteil, man ging davon aus, daß die Haltung der Fraktioiien in den einzelnen Landtagen im Ein- klang stehen müsse mit jenem Parteitagsbeschluß. Man hat sich, ausgesprochen über die Frage, welche politische Wirkung ein! stereotyp verneinendes Betc Oer sozialdemokratischen Abgeordneten habe und über die Verhältnisse, Die unter Anwendung des zweiten Absatzes der Lübecker Resolution zu einer Annahme des Etats führest können. Es liegt auf der Hand, daß man von Berlin aus diese Verhältnisse nicht so genau übersehen und beurteilen sann wie in den einzelnen süddeutschen Staaten. Aber eben Darum hätte der „Vorwärts" und der Parteivorstand ruhig warten dürfen, ob die Stuttgarter Aussprache in diesem Jahre wirklich zur Annahme des Etats in Baden oder Bayern durch die Sozialdemokraten führen mürbe und welche Gründe dafür geltend gemacht würden, (selbstverständlich hat die einzelne Fraktion, die für ihren Etat stimmt, der Partei dafür Rechenschaft abzulegen. Konnte i!uii aber der Parteivorstand nicht warten bis zum Tage der Etatsabstimmung in Baden, so war es Sache der badi - schen Parteigenossen, auf eine geordnete Anfrage eine geordnete Antwort zu geben und sich dem Parteivorstand gegenüber nicht hinter dem Schweiggebot zu verstecken. Schließlich verdienen die Mitglieder des Parteivorstandes ebensoviel Vertrauen wie die Mitglieder des badischen Landesvorstandes." In der „Münchener Post" wird ebenfalls erklärt, offenbar von einem Eingeweihten: „Die süddeutschen Landtagsfraktionen haben auf ihrer Stuttgarter Konferenz keine Beschlüsse gefaßt. Sie wären dazu auch gar nicht in dcr Lage gewesen, denn diese Zusammenkünfte, denen sich, wie wir hoffen, später auch die preußische Landtagsfraktion anschließen wird, haben einen rein informatorischen Charakter und bezwecken nichts als einen gegen - seitigen Austausch der parlamentarischen Erfahrungen." Tas wären also zwei Zeugen dafür, daß ein Beschluß, das Budget zu bewilligen, nickt gefaßt worden fei. Aber der eine, W. K., gibt zu, daß man sich über die Frage ausgesprochen, „welche politische Wirkung ein stereotyp verneinendes Veto der sozialdemo - kratischen Abgeordneten habe und über d i e Verhältnisse, die unter Anwendung des zweiten Absatzes der Lübecker Resolution zu einer Annahme des Etats führen könne n". Merkwürdig ist, daß gleichzeitig der zweite Zeuge, die „Münch. Post", schreibt: „ ... die Hal- tung dcr badischen Parteigenossen erfüllt alle ?( n f o r b e r u ii^g e n des Lübecker Beschlusse 8". Sollte etwa in Stuttgart gesagt worden fein, daß eine Verbesse, ruiig von Beamtengehältern schon zu den Gründen gehöre, die eine ausnahmsweise Bewilligung des Budgets erlauben? Nach dic - badischen fiammerfrattion mit und sagt dazu: „Das ist die Antwort der vadiscken Landtagsfraktion auf tue Anfrage der obersten Parteivertretung und Auf- sickisbehördel Denn daß der Parteivvrstaiid, die oberste Aufsichts - behörde, die besondere Pflicht hat, über Beobachtung von Partei- tagsbeschlünen zu wachen, wird wohl nickt e i n Parteigenosse zu bestreiten wagen! Es unterliegt also nicht dem geringsten Zwei - fel, daß der Parteivorstand berechtigt war, von dem badischen Laiidesausschuß, der seinerseits wieder verantwortlich ist für die Haltung der badischen Abgeordneten, Auskunft zu verlangen. Aber die Auskunft wurde mit dcr geradezu burlesken Ausflucht verweigert, daß man zwar mit der Landtagsfraktion eine «itzung abgehalten, aber Geheimhaltung beschlossen habe: Ge - heimhaltung gegenüber d e m Parteivorstand, den, berufenen AuJsichtSorgan der Partei ! Schon diese Veriveigerung dcr Auskunft bildetc den uner - hörtesten Bruch der Disziplin, eine skandalöse Auflehnung gegen das Organisationsjratut, diese Berfassung, die sich die Partei auf ihren Parteitagen gegeben! Dazu tommt, daß die Fraktion un - mittelbar daraus mit 9 von 11 Stimmen für das Budget ge - stimmt hat! Es wäre ja möglich gewesen, daß die Mehrheit der badischen Fraktion der ehrlichen Ueberzeugung gewesen wäre, daß auch für sie jene „besonderen" zwingenden Umstände Vorlagen, von denen die Lübecker Resolution als Ä u s n a h m e fällen spricht, und die im vorigen Jahre die Württembergische Land - tagsfraktion vermeintlich berechtigten, für das Budget zu stim - men. Aber wenn die badische LandtagSfraktion, ivcnn der badische Landesvorstand diese Auffassungen hatten, so hätte ihnen die An - frage des Parteivorstandes geradezu willkommen fein müssen, um der obersten Parteibehördc ihre Auffassung der Sach - lage darzulegen und sie über die Besonderheiten der Situation zu informieren! Auch für den Fall, daß der Parteivorstand die Auffassung der badischen Fraktion nickt geteilt hätte, hätten damit die badischen Genossen dorn ihrer Pflicht zur Be - obachtung der unerläßlichen Partcidiszi plin genügt gehabt und ihr gutes Gewissen bewiesen! Aber nein: die badischen Instanzen verweigerten trotz wiederholter dringlichster Aufforderung diszipliitwidrig dem Parteivorstande die Auskunft, verlrochen sich hinter Heimlichkeiten ’.rtibj^tempehen oadurch selbst eine etwaige McinungSverjchiedcn. heit zu einem bewußten Diszivlinbruch, z u einer beabsichtigten, Wohle rw ogencn Brüskierung! Sie sagten: Wir pfeifen auf den Parteivorstand, wir pfeifen auf die Beschlüsse Der Gesamtpartei; wir üben zielbewußte Ob - struktion, verletzen bewußt und geflissentlich die Parteidisziplin, verüben beabsichtigtermaßen Berfassungsbruch! Wir sind freilich der Ueberzeugung, daß die Masse der Ge- samtvartci einmütig diesen Bruck der die Demokratie festlcgen- den Parteiverfassung in der schärfsten Formverurteilen wird! Würde dock ein solches Verfahren, wie es die badischen Funktionäre beliebten, nichts geringeres als die Aufhebung aller Parteidisziplin, die Lockerung allen Parteizusammenhalts, d i e Zerstörung der Demokratie bedeuten! Denn wenn künftig jede Parteikörperschaft tun könnte, was ihr beliebt, wenn sie sich künftig jeder Verantwortlichkeit gegen - über die hon der Gesamtpartri geschaffenen Zentralinstaitz, die fern Aufsichtsorgan des Parteiwillens, zu entziehen vermag, dann gäbe es fürder keine starke, einige sozialdemokratische Partei mehr, sondern Zerrissenheit, Uneinigkeit, Sonder - bündelei, Partikularismus und Cliquenwesen wären der traurige Rest! Schon jauchzt die liberale Presse über diese Auflösungs - symptome der stolzen Einheit und Geschlossenheit der sozialdemo - kratischen Partei. Sie sieht darin das zielbewußte Werk der „revisionistischen Minierer". Und die bürgerliche Presse hak von ihrem Standpunkt aus allen Grund zum Jubeln. Denn wäre erst das Gebäude der Demokratie zertrümmert, könnten sich erst alle möglichen separatistischen Bestrebungen unter Mißachtung der von der Vertretung der Gesamtpartei geschaffe - nen prinzipiellen Richtlinien und dcr zur Kontrolle dieser Sicht- liniett geschaffenen Instanzen ungeniert „auslebcn", so hätten allerdings die bürgerlichen Zcrsetzungsspeknlanten gewonnenes Spiel! Aber noch ift’8 nickt soweit! Der Parteitag in Nürnberg wird dafür sorgen, daß die Hoffnungen der „Minierer" zu schän - den werden. Der Parteitag tagt zwar in Nürnberg, in Süd - deutschland; allein, wenn gewisse Elemente hoffen sollten, daß die geographische Lage Nürnbergs auch auf die Vertretung der Partei und damit auf die Beschlußfassung des Parteitages einen Einfluß ausüben könnte, so würden — dessen sind wir sicher! — die Ge - nossen aller Landesteile durch entsprechende Beschickung des Parteitages dafür sorgen, daß der Parteitag eine wirklich deino- Italische Vertretung der (Scfamtpartei darstellt 1 Aber wir sind, wie wir bereits in unserem letzten Artikel sagten, ohnehin der festen Ueberzeugung, daß auch die Mehrheit der süd - deutschen Genossen diese Verstöße gegen die Partei- diszivlin und die Demokratie am schärfsten verdammen wird!" 2er in Karlsruhe erscheinende „V o I k s f r c u n b" ve- merkt zur Verteidigung der Haltung Der Badener: „Was die Differenzen deS deutschen Parteevorstandes mit dem badischen Landesvorstand anlangt, sc scheint uns der Aus - druck „Kindereien" Parteigenossen gegenüber, die glauben, nach Pflicht und Gewissen zu handeln, durchaus nickt am Platze. Ter Parteivorstand in Berlin braucht sich also nicht zu wundern, daß er schließlich überhaupt keine Antwort mehr erhalten bat. Un - zutreffend ist auch die Befürchtung des „Vorwärts", Die Zustmt- mung bet badischen sozialdemokratischen Landtagsfraktion werde hellste Entrüstung auslösen. Wo denn? I n B a d e n sicherlich nicht. Die badischen Parteigenossen, welche die Tätigkeit ihrer Abgeordneten sehr genau verfolgen, hätten cs nicht begriffen, wenn die Fraktion diesmal den Etat ablchnte, nachdem sie sick um das Zustandekommen der Beamtengesetze in so hervorragen - dem Maße bemüht hat. Tic prinzipielle Stelluygnahme her Sozialdemokratie zur badischen Regierung ist durch die obige Erklärung sachlich und klar formuliert. Es ist also nichts unter - lassen worden, was die Kritik des „Vorwärts" rechtfertigte. Der Beschluß der badischen Landtagsfraktion ist nicht ohne Kenntnis der Redaktionen der „Volksstimme" und des „Volksfreund", so - wie des Landesvorstandes zu stände gekommen." Wir wollen trotz der Behauvlung des „Volksfreund" doch lieber abwarten, was 'Sie badischen Genossen sagen. Demi wir denken, daß sie sich durchaus als Glieder der Gcsamtpartei fühlen, an deren Beschlüsse sich gebunden erachten und keinerlei spezifisch badische Prinzipien oder Taktik Haven wollen. Bemerkt sei, daß der in Dckrmstadt erscheinende ...H e s s i < s ch c V o l k s f r e u n d" das badische Verfahren der Geheimhal - tung billigt. Die in Nürnberg heraitdgcgebeite „Fränkisch, Tagespost" nimmt ebenfalls Partei für das badische Ver - fahren und sagt zu der Begründung der Budgetbewilligung: „Durch diese dem Lübecker Beschluß durchaus entsprechende Erklärung wird der voreilige Artikel des „Vowvärts" über die Badenser Insubordination als vollständig überflüssig erwiesen. Uebrig bleibt lediglich eine kleine Verwunderung über die DiSzi- vlinarsprachc, in der man mit dem Landcsvorstand und dcr Fraktion eine? Einzellandtages sich unterhalten zu müssen glaubt, uns ein bescheidenes Bedenken, ob cs wirklich notwcndig ist, solchen internen literarischen Meinungsaustausch sofort zu veröffent - lichen." Also es ist ein „interner literarischer Meinungsaustausch", wenn der Vorstand der deutschen sozialdcmokratischcii Partei Aus - kunft über (vorausgesetzte) Abmachungen einzelner parlamen - tarischer Körperschaften derselben Partei verlangt und ihm diese unter Hinweis auf das Schweigegebot verweigert wird! So weit sind wir denn doch noch nicht, daß cs die Leitung unserer Partei und die Gcsamtpartei nichts angcht, was die Vertreter Der Partei in den Einzeljtaatcn tun oder zu tun gedenken! Leider macht sich schon wieder da? Bestreben bemerkbar, die Behandlung der eminent wichtigen Frage zu einer Streiterei zu machen. Daß dem P a r t i f u l a r i 8 m ii 8 und dem Opvortu n i s m u s im Interesse der Partei entgegengetreten wird, dos suchen nun einzelne Leute, um vom Kern der Sache abzulcnkcu. so darzustellen, als hätten die bösen „Radikalen" aus purer Zank- lust einen Skandal veranstaltet ober, wie die Mainzer „Volkszeitung" höhnisch schreibt: „So hätte die Partei also endlich wieder einen „Fall", der geeignet erscheint, in der Partcipresse und wohl auch auf dem Parteitag den Ton zu „be - leben"." Und auch das Bochumer ,.V o l k s b l a 11" weiß sick sehr pikant auszudrücken : „Endlich haben wir den fälligen Parteikrach. ES ging wie immer: die „Leipziger Volkszeitung" pfiff vor und Der „Vorwärts" tänzle noch. Am 8. August stellte die „Leipziger Volkszeitung" in durchschossenem Druck die hochnotpeinliche Frage, ob es wahr sei, was sie gehört habe, daß nämlich die so.zialdemokratischen Mitglieder bei füb- deutschen Lanbtagc beschloiten hätten, für die Landesbudgets zu stimmen. Das lieh den „Vorwärts" nicht schlafen." Gewiß: Wenn niemand ein Wort sagte über das Verhalten einzelner Personen oder Körperschaften, wenn es jedem überlassen bliebe, nach seiner Fasson „sozialdemokratisch" zu sein, wenn keinerlei Kritik geübt mürbe, bann wäre es ruhig in bet Partei und freubig und ungestört könnten sich besonders begabte Leute „entwickeln" bis zur höchsten Vollendung der Staatsmännlichkeit. Nur wäre dann eben die 'Partei keine sozialdemokratische mehr, sondern ein Konglomerat von „Individualitäten". Im voraus verwahren wir uns dagegen, daß wiederum die Streitfrage verschoben wird und bah Nebensächlichkeiten, wie der „Ton", dön Lesern bei Parteiprcsie als bas Wesentliche vor- gcsührl werden. Ties Manöver deginnt nämlich audi schon wieder. So gibt das „N orbd rutsche Volksblatt" in Bant seinen Lesern folgende „Aufklärung": „Der „Vorwärts" läßt in feiner Kritik der Geheimniskrämerei, die auch wer für falsch halten, da? parteigenöffifebe Verhalten wieder einmal vermissen. Wenn man das Verhalten von Parteigenossen, die Jahrzehnte im Kampf stehen, sich bewährt und Opfer für die Partei gebracht haben, einfach für Kindereien erklärt, kurzum einen Schulmeistertem ar wurden, dann brach es aus stolzen Herzen brausend hervor: Lustig sind die Warler. Die anderen Dörfer versuchten nachzumachcn, konnten cs aber nicht. Die Gewalt jenes Gesanges beruhte auf dem wuchti- den Trochäus „Warler".^ Dcr Sänger wiegt sich schlank und biegsam auf_ber langen Silbe wie ein Seiltänzer auf dem Tau. Wenn, die Sievershuttener, die Oldcnborsteler, die Stafftedter mit ihren vielsilbigcn unruhigen Namen fangen, so behaupteten Hampelmänner lustig zu sein. An dem Dorslied richteten sich die Warler auch in der Fremde attf_ Die Jahrmärkte wissen davon und von dem ehr - fürchtigen Staunen der Umstehenden zu erzählen, wenn die Warler die Runde schlossen und ihre Hymne an die Freude an» stimmten. Ter Nachtwind rauschte im Schilf, Peter Holling hörte vor seinen Ohren fernher, aber ganz deutlich: Lustig sind die Warler. Er dachte an Hinrich Beckmann. Der war schon lange tot. Hinrich und er waren beide jung, als er starb. Einen Freund, wie Hinrich Beckmann einer war, hat er niemals wieder besessen. Hinrich Beckmann verstand cs, das Trutzlied zu fingen. Er hatte wasserblaue Auge.» und gelbweiße Haare und itxir der ruhigste Mensch von der Welt — aber wenn das Trublicd angestimmt wurde, dann warf er alles: Mütze und Jacke und Weste von sich, um-ganz frei und ohne Rückhalt fein Bekenntnis für Warl abzu- legen. „Lustig sind die Warler." — Daß er den Gesang gar nicht los werden konnte, und er war doch im Warler Moor — bei Nacht allein im wilden, weiten Dar - ier Moor! _SBenn Hinrich Beckmann Sonntags nach Hause ging, so trug er Strümpfe und Zeug, das ihm die Mutter stopfte und flickte, in einem roten Tuch cingefnotct unterm Arm. Und der Wagen lief geräuschlos über das Moor. Plötzlich — ein Ruck! 2er Fuchs stand. Und sichj Jilor ihm, an der Grabenkantc geht ein Mann — ein Mann Kvht ruhig seines Weges — c8 ist doch einer? — im Mondlicht steht s wie der Schatten eines Mannes. ^Hu, Fuchs! Willst Du mal!" /£‘ cr ctuchs wollte aber nicht, er schnob und zitterte und — stand. Ter Rkann hat Ina® unterm Arm das ist ein Tuch. Er tragt, et ne Mutze, die Haare stehen steif vom Kopf. — Wer ist Da8? t&S ist Hinrich Beckmann — der tote Hinrich Beckniann. P-ter sieht hin, er sieht genauer hin. Der Mann geht ruhig und kümmert sick um nichts. Das ist ja gar nicht währ! Der Mann, der Schatten, der trägt keine Mütze, er trägt einen Hut. Tie Haare stehen auch nicht steif vom Kolff. Und ein Tuck hat er auch nicht unterm Arm. — Der Mann, das ist Hinrick Beckmann nickt. Ter Mann ist breit und hat einen Handstock, und den setzt er weit vom Leib. — Und er geht behäbig. Den . . . den. den kannte Peter Holling. Das war der Heucklerschritt beS ruhigen Gewissens. — Das war Hans Rohwer. ♦ * Hans Rohwer und er allein auf wildem Moor, und weit und breit die schweigsame Nacht. Die Gräben sind tief und ruhig und geheimnisvoll. Da bettet man ein Opfer weich und still. — Ein Klatschen, tote toenn eine Ente ins Wasser taucht. — Und dann ein Gurgeln — nicht laut — lind und leise — Blasen steigen auf — es riefelt — nicht lange — bann ist alles still. Peter stand wieder dabei, wie Krischan Göttsch und Mars Stammerjohann den toten Dierk Trede aus der Grube zogen. Erst kam ein Bein mit dem neuen Schaftstiefel, und bann der von Moorwasser gedunsene Dierk. Hans Rohwer hatte beute auch in so schönen blanken Schaft - stiefeln vor Gericht gestanden. Peter gab dem Fuchs die Peitsche ... der Fuchs warf Schlacken gegen die Wagentrommel . . Ihm nach! Wo ist der Dkaiin, wo ist der Schatten? — Der Zollwirt sieht nicht Mann noch Schatten. Brr! Der Wagen stand -- die Weiden standen auch. — Neben Peter Holling tuschelte Schilf, Torfmoose quirlten und atmeten. Und voll und prall stand der Mond am Himmel. — Peter sah weit — ihn dünkte, wunderbar weit . . . wie in eine andere Welt hinein. Und sieh! — Weit ab vom Weg über Sümpfe und Moor, da geht was. - Ein Schatten wie ein Mann. — Mit einem Hand - stock geht cS — breit und gemächlich. — Es steigt, cs wächst — c8 ist riesengroß — den Wegstab breit und weit vom Leibe. — So geht cs — bis zum Himmel hoch. Zehntes Kapitel. Es war Winter — Peter stand vor den Schranken des Ge - richts. das Endurteil anzuhören, hinter ihm Georg Heinrich Joc-ns. Der beugte sich zu Peter hinüber: „Wenn wir verlieren, appellieren wir." Peter nickte — verlieren, das war unmöglich. Aber er verlor. — Peter erhielt in einigen Ncbenpunktcn recht, in allen Hauptpunkten unrecht und sollte den größten Teil der Kchtcn tragen. Tas Recht auf Weaschoß wurde ihm abge - sprochen. — Peter hörte cS, begriff aber nicht; ihm war, ,At ob er mit dem Peter Holling, von dem die Rede war, nichts zu tun habe. — Hinter ihm quoll ein Stoßseufzer auf: „Nein, so was!" Es waren einige Leute, wegen des Wochenmarktes zur Stadt gekommen, im Gericht zuzuhören. Denn cs handelte sich um einen in der Gegend berühmt gewordenen Prozeß. Wenn des Zollwirts gelber Kastenwagen von Schönmoor und Kneivclshorst durch die Dörfer gefahren war, hatten viele Augen darauf ge - ruht. Die hatten cs jetzt eilig, zum Tor hinauszukommen: man sah den im Wagenstuhl geschüttelten Bauern ordentlich von hinten an, was für eine Neuigkeit sie zu Hause auskraiuen wollten. Hans Rohwer war zu Hause geblieben. Peter wußte, was er vorgab, denn bet Dachdecker Broder hatte es ihm gestern Abend erzählt. Und das war bet Gipfel der Heuchelei. „Daß ich gewinne," hatte Hans gesagt, „Weiß ich, ich bari es jedenfalls annehmen. Ob ick nun die Gewißheit ein paar Stunden früher erhalte, macht nichts aus. Peter ärgert sich, wenn er mich stehen sieht. — Warum soll ick ihm das nutun? Der arme Mann hat Acrger genug. Und beim Koopmann? Timm feiert man „Schweinsköst". Ich geh zu Koopmanns Timm auf Schwcinsköst." Es hämmerte stark, al8 Peter Holling seinen Berater in Schönmoor absetzte. Natürlich sollte appelliert werden, das hatten sic genau besprochen. Tie Dunkelheii naljm nun rasch zu, zwischen den Hohen Knicken nach dem Moor hinunter sah Peter saunt eine ,6areb vor Augen. ES war in den kurzen Tagen, cS hatte längere Zeit gefroren, nun aber zehrte Taumeltet schon tagelang an Eis und Schnee. Tie Wege wurden weich, Schneestreifen blinkten nur noch an Knick und iffrabenmnb. Tas kluge Pferd trat vorsichtig auf, e? ging durch Wasser und Schmutz, die Schlacken fielen; zuweilen war cS, als führe, her Wagen in der Schwemme. — „Wenn ich nur erst bei Krischan Lembcke bin," dachte Peter, „bet Krischan Lembcke kehre ich ein, da warte ich, bis der :Dionb aufgegangtn ist." Bei Krischan Lembcke stand der Roßtäuscher und Viehhändler Heinrich Gras (wegen feines laufen Wesens Heinrich Grob! genannt) in der hell erleuchteten Tnrchiahrt. Heinrich Gröhl war immer guter Laune, und wie die Stalllenchie Peters Gesickt streifte, heulte er — ja. beulte vor Freundschaft. „Herr Du me:nc Bittel Wer tommt Sa? Wenn bas nicht Peter Zoll ist, will ich .Hans heißen!" Eine Meerschaumpfeife im Mund, den Krummswck über den