Nr. 270 ♦_ Freitag, dcu 10. November 1909. 23. Jahrgang. LamdurgerEcho. gen 20 4. *" * * - i,a»iilie>ianzrIgrn 20 4. «nzri»rn.«»iiahme Fehlandflr. It. «rdg.scho» ,d>« S Uhr nachmittag», in den Filialen ,bi« 4 ilhr nachui ), sowie in allen Annoncen.Bureaux. Platz, u Datenoorschristen ohn, Verbindlichkeit. Reklamen im redaktionellen Teil werden weder gratis noch gegen «ntgelt ausgenommen. Buchhandlung und Buchdruckerei-Kontor: Fehlandflr. 11. »rdgeschotz. / et. Pauli, rinschl. Tchanzenstr., bei Heinr. Koenen, Sophienstr. 44. Eimsbüttel, Langenfelde bei Carl Dreyer, Fruchtallee 42. Hoheluft, Eppendorf, «rofs-Borstkl und Winterhude bei Ernst Großkopf, Lehmwrg 61. Varmbe«, Uhlenhorst bei Theodor w|I |H I |*tt ♦ Peterrrt, Bachstt. 12. Hohenfelde, vorgfclde, Hamm, H-ru, Lchtffbeck und Ptllwürder bei Carl Ortel, Baustr. 26. Hammerbrook bis Ausschläger Billdeich bei Rud. Fuhrmann, Schwabrnstt. 83. RotenburgSort und Veddel bei Lh. Reimer, Lindleystt. Hh V HWIUI« Wilhelmsburg bei Carl L. Diehl, Meyerstr. 12, 1. Et. Silbeck, WandSbeck, Hinschenselde und Ott-Varmbeck bei Franz Krüger, Kurze Reihe 84. Altona bei Friedr. Ludwig, Bürgerstt. 118. Ottensen, Vahrenfeld bei Joh. Heine, Dahrenfelderstr. 122. Hierzu zwei Beilagen Agrarierdreistlgkrtt. Anregung" der badischen ffiziellen wird a»S Politische Uebersicht. denn zweifellos beschreiten, den zur [22] beim Zeug, hinab, dag sie Eine höchst merkwürdige Landwirtschaftskammer ber« ber- mir ist'S sichern." Das „Berliner Tageblatt" wendet sich dagegen, daß ^rci sinnige etwa Wahlenthaltung üben. DaS würde unmänn - lich, politische Feigheit sein: „Wem der Kampf gegen die Junkerreaktron ernst ist, der kann in der Stichwahl eifrig betete. Er wankte ins Freie hinaus und weinte wie ein Kind, lieber den Bergen begann es leise zu dämmern. Mannheimer StadtratSbericht bekannt. Auf Anregung der Kammer wurde durch die staatlichen Verwaltungsorgane den Gemeinden „anhcimgegebcn", die für den landwirtschaftlichen Grundbesitz im Gcnieindcbczirk zur Landwirtschaftskammer zu zahlenden Beiträge der pflichtigen OrtSeinwohner für daS laufende Jahr auf die Gcineindekasse zu über, nehmen. In Uebereinstimmung mit den übrigen Städten der Städteordnung beschloß der Mannheimer Stadtrat, dieses An - sinnen abzulehnen. Zeugt es schon bon edler Dreistigkeit, daß die Landwirtschastö- kammer überhaupt das Ansinnen stellt, für ibre Ausgaben nicht die nutznießenden Grundbesiver, sondern die Gesamtheit der Steuerzahler in Anspruch zu nehmen, so ist e8 noch biel unter« stündlicher, daß staatliche Verwaltungsorgane das Ansinnen weiter geben, was in den meisten Fällen die Folge haben muß, daß ohne weitere» so verfahren wird, wie die LandwirtsckastSkammer das wünscht. Also eine neue „Liebesgabe" jüc die JtßjJeibenben, deren Appetit beim Essen wächst. hin und her, „heut derft's nir für unguat nehm«, heut san 'S alle beim Zeug, hi. hil" Und hastig stürzte er wieder ein GlaS Wein hinab, daß zwei tote Büche über das Kinn auf die grüne Weste am 22. d. M. gar nicht anders wählen, als daß er dem sozial - demokratischen Kandidaten die Stimme gibt. Andernfalls macht er sich zum Mitschuldigen eines etwaigen k o n s e r« b a 11 ti e n Wahlsieges. Er fördert also dadurch die Junker- Mißwirtschaft, di« er im ersten Teil deS Wahlkampfes zu b e - kämpfen für nötig hielt 1" Auch die „Berl. VolkS-Ztg." weist nochmals darauf hin. daß eS diesmal gilt, die konservative Niederlage in der Stichwahl zu vervollständigen und daß deshalb jeder liberale Wähler die Pflicht hat, für den Sozialdemokraten zu stimmenl Zur Reichstagsstichwahl in LanbSberg-Toldin. Wie nicht anders zu erwarten war, fallen die National- liberalen wieder auf die reaktionäre Seite. Die national- liberale Parteileitung des Kreises hat die Parole zugunsten des konservativen Kandidaten .H o l t s ch k e ausgegeben, und die „National-Ztg." hat sogar den Mut, zu erklären, diese Stellungnahme sei „s e I b st v e r st ä n d . I i ch, da unter allen Umständen den Eroberung-sgelüsten der Sozialdemokratie ein Ziel gesetzt werden muß". Das Blatt fügt die Musik macht". In Wahrheit fürchten die Junker, das indu - strielle Großkapital werde durch den Hansabund seine Jnteresien kräftiger als bisher geltend machen. Das mag bis zu einem gewisien Grade zutreffen. Besonders Herr Ballin, der sich doch so hoher Gönnerschaft erfreut, ist den Junkern verhaßt. Sie fürchten, er werde allen seinen Einfluß aufbieten, um die Zollschranken für die amerikanische Vieh- und Fleischeinfuhr zu beseitigen. Wenn dies Herrn Ballin gelänge, so wäre es nur zu begrüßen. Wer die Junker wollen ja am liebsten einen Z o l l k r i e g mit Nordamerika haben, damit sie in Deutschland die Fleisch- und Getreideprcise ganz ungeniert diktieren können. Sie sagen, Herr Ballin wolle die Einfuhr des nordamerika - nischen Fleisches und Biehcs nur im Interesse seiner Schiff - fahrtsgesellschaft durchsetzen. Das ist wohl zutreffend. Aber so wenig wir uns für die Praktiken des Herrn Ballin im all - gemeinen erwärmen können und so sehr wir seine groß - kapitalistischen Herrschergelüste bekämpfen, so fest steht auch für uns, daß die von Herrn Ballin geleitete Handels- und Passagierdampferflotte für die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands unendlich wichtiger ist als die Fusclbrennereien der ostelbischen Junker. Wir kämpfen für Erleichterungen der ungeheuren Lasten, mit denen man unser geduldiges Volk bepackt hatt Wenn es damit uns nicht so heiliger Ernst wäre, so würden wir sagen, wir wünschten nur, daß den Agrariern der neue Beutezug ge - lingen möge, um endlich das vollgerüttelte Maß zum Ueber- laufen zu bringen. Aber das wird so wie so kommen. Die Sozialdemokratie allein kann dem Agrariertum noch nicht Halt gebieten, und die bürgerliche liberale Linke kann cs noch weniger, während «die nationalliberale Partei den Agrariern ihre volle Unterstützung leiht. Die Agrarier fühlen wohl auch selbst, daß es nicht lange mehr so weitergehen kann. Ueber kurz oder laug wird die über - wältigende Masse des Volkes den Steuerschröpfcrn und Lebensmittelvcrteurern geschlossen gegenüberstehen. Darum jetzt nur noch soviel als möglich zusammen - raffen! lautet die Parole der Agrarier. Man weiß ja nicht, wann es mit den erfolgreichen Beutezügen überhaupt ein Ende nimmt. Bei alledem spielen Junker und Pfaff auch noch die ver - folgte Unschuld und klaren über „Verhetzung" wegen der Finanzreform. Wir wollen aber zugeben, daß auch etwas Wahrheit dabei ist. Es ist allerdings ein unermüdlicher „Hetzer" erschienen, der bei einem neuen agrarischen Beutezüge noch mehr „hetzen" wird. Das ist der Magen, dem man weder mit nationalökoizomischen noch mit philosovhischen Grün den beikommen kann, und der nach Heine nur auf „Suppenlogik mit Kuövelgründen" und auf „Argumente von Rinderbraten, begleitet mit Göttinger Wurst-Zitaten" hört. ' Dieser „Hetzer" wird die Junker und Agrarier klein kriegen. „O." schluchzte er, „Du arme« Ding, Du armes Ding." Sie arbeitete erregt mit den Steinchen des Rosenttanzes und hielt den Oberkörper an die Wand gelehnt. „Anna," rief er, indem er sich wieder aufrichtete, „o hälfst mir g'folgt und wärst den Tag net in die Beicht 'gangen 1" eie wehrte ihm mit einer jähen Bewegung ab und hob die Hand in die Höbe. „ ,, . „Franz, um Gottesmillen, Du versündigst D, wieder, schrte sie in ängstlichem Tone. „Versündigen? Anna, es handelt itch um uns zwei, um unser Leben, um unser Existenz, um unser Zukunft." Matt fiel sie in die Kisten zurück. „C, Franz, mir is oft, als könnt i nimmer ins Leben S'rück." immer wieder gewiesen haben. Allerdings werden die theoreti - schen Erörterungen ebenso wenig wie das theoretische Sünden bekenntniS uns zmn Ziele führen. Praktische Arbeit tut not uno hei der wird die 9tegierung das erste Wort haben müssen " Das nationalliberale Organ hat dem Vorschlag also wirkliw schon eine gute Seite abgewonnen, wenn es sich auch gegen ütyn wendet. Natürlich ist alles da», waS es für sozialdemokratischen „TerrortSmuS" ausgibt, Kinderspiel gegen den wirklichen TerrorisinuS, der seit Jahrzehnten von den Konservativen m Ostelbien und anderswo und von den nationallibera. len Scharfmachern im rheinisch-westfälischen Industriegebiet au6 geübt wird. Aber diesem wahren TerrorisinuS tviU der Edle v. Zedlitz ausdrücklich die Tür offen halten durch Beöbehaltuno der öffentlichen Stimmabgabe Dabei würden selbstverständlich auch die Liberalen mit unter die Räder kommen. Wenn die Nationalliberalen also solchen Vorschlag ab lehnen, so ist das sein großes Verdienst. Wie Ltaatsgkldkr verschleudert werde». Zu dem berühmten Kapitel „p r e u ß i s ct> e Sparsam- feit“ wird aus Düsseldorf eine interessante Illustration mitgeteilt. Es handelt sich um die neue Dienstwohnung des hiesigen Oberiandesgerichtspräs identen im Kaiser Wilhelm-Park. Diese ist auf einem der teuersten Gelände bon Düsseldors (ein großer Garten als Beigabe) mit einem Kostenaufwande bon X 900 000 errichtet worden; allein die Aus - stattung dieses schlohartigen Gebäudes dürfte ein erhebliches Vermögen beanspruchen. Während also der OberlandeSgerickt». Präsident ein JahreSei nkom m