Lv Jahrgang onntag, den Kl. Mär; 1!>12 KüMbUMMtzo Walen ♦ Wilkklmsbnr, bei H. Möller, Tchulstr. 13. Vilbeik, WandSbeck, Hinschensrlde und Vit - Barmbetk bei Fran» Kruger, ^urze Reihe 34 sondern darin, daß in der Polenpolilik noch mehr verhäng Politische Uebersicht. wie ..Jeb finde, Du tuit bae Tcintpc, um den Jungen auflässig Porlüiun« r*w sich ein nisvolle Fehler gemacht werden als bisher. Wenn der Reichstag bemüht, dem zu steuern, so erwirbt er sich Verdienst um die Gesamtheit. Kl ar» Hierzu Vier Beilagen uub bas Illustrierte Unter - haltungsblatt „Die Neue LL-elt". Recht de- iRcidre Meinung übet die oeremtlDorilicbcn De lange Debatten über auch die Ansicht der hängig Pein Willen des Kaisers. Der Wille des Reichstags darf für ihn nicht maßgebend sein. Der Reichstag soll verfassungs - mäßig nicht die Macht linden, ans die Entfernung eines tReichs- kanzlcrs hinzuwirken, der iich intt der Auffaiiung des Reichstags irgendwie in Widersvruch geieyl hat. Erwägt mnn das alles, so wird man zugeben müssen, daß die von der EieschäftSordnnngs- koinmission des Reichstags nugtnoumicncti Anträge auch in der milderen Fassung den erneu Schritt > u in parlamen - tarischen R e g i e r u n g s s n st e in hin bedeuten. Pon einem solchen Schritte mutz das alte Dort geltenPrincinn» obstn!" Da- ist in Wirklichkeit nur unehrliche Spiegelfechtern. Es hatte längst als s e l b st v c r it ändliches tags gelten müssen, durch Beschlüsse seine Politik des Reichskanzlers als des einzigen amten im Reich aiiszusprechem Was nnven Ani dem Wege zum parlamentarischen Regiment sieht das Berliner Bündlerorgau den Reichstag schon maridüeren. Er soll diesen Weg betreten haben mit den in der ÄeschäftS- ordnungskommission gefatzten 'Beschlüssen aber die Erweilc rurvfl des Jntervellationsrechts. Wenn der Reichs» tag lich das Reeln nimmt, gelegentlich -?er Be 'airdiung von Jnter» pe Kationen feine Meinung darüber auszusvrcchcii, ob die Stellung des Reiäistanzlers der Anichouiing des Reichstages entspreche oder nicht entspreche, so soll darin nach der Meinung des Bündier Maltes die Absicht liegen, den Reichskanzler unter ben. Sillen b c 6 Reichstags z u beugen. Dagegen empört sich natürlich Las ..patriotische" Gemüt des bidrn Oertel und jein Organ erklärt ..Das ist nicht nur ein Rütteln an den unzweifel - haften Rechten der Krone, sondern auch an der P e i fassunß. Der Kanzler ist nach der Verfassung leöigl'ch ab- und Geschicklichkeit hätte zuin Muster bienen lassen, mit der int siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert die ftMzösischen Regie - rungen eS verstanden haben^die von dem vermodernden Deutschen Reiche abgerissenen Provinzen Elsaß-Lochringen an Frankreich zu feffeln.Man schonte bei den Bewohnern Vieser Provinzen ihre Eigenart, ihre Sprache, ihre Traditionen und ihre Neigungen; man ließ ihnen sogar die deutsche Universität zu Straßburg und man erreichte mit alledem, daß sie in Frankreich eine neue Heimat fanden und sie lieb gewannen, lieber, als sie jemals das alte Deutsche Reich gehabt hatten. Und als sie vor vier Iahrzchmen wieder,von Frankreich losgerissen und mit ver bekannten „festen .Hand", junkerlicher Staatsweisheit entsprechend, bchandelt wur - den, so erreichte man damit nur, daß sie die Losreißung von Frankreich um so schmerzlicher empfanden und sich nur mit äußerstem Widerwillen in die neuen Verhältnisse schickten. waren." . , - . Kristensen tagte das mit herein Ernp, mte von einer eigenen Erinnerung gepackt. „Du denkst, daß alle so gewissenhaft nur iremdee Gut bedacht sind wie Du, Kristensenl Du bist immer schlechter Vanne, wenn mir fremde Fracht an Bord haben. Aber auf diese Art kann cs keinen Scemannsstaud geben, und ebensowenig irgendeinen andern Stand, denke ich!" „Ich kenne mein eigen Blut und leve meinen Dohn dieser Lage nicht aus." Er sagte cs so mühsam, als käme ihm der Laut nur schwer au» der Kehle. - „Jetzt denke nach über das, waS ich gesagt habe. Du weißt setzt, was ich will . . und Tu auch, Bernt! . . . Willst Tu je von Deinem Vater einen Schilling zu Deinem Fortkoiiimeii haben, so gehorchst Du!^ Man hat also hier in Polen und Elsaß-Lothringen auch in Nordschleswig — die gleiche Erscheinung, daß da, wo der Geist des ost elbischen Junkertums herrscht, sich an - gegliederte Teile anderer Nationalitäten ober zurückgewonnene Teile deutscher Nationalität nicht wohl suhlen können. Man erscheint täglich, oufier Montags. Neue Welt" und „Tie arbeitend« Jugend") durch die ,-ft bezog«! ohne Beingkgeld monatlich x 1,20. vierteljährlich x s.tto; durch die Kolporteur« wichenllich »» * he m« k>aus- > die Regierung schlictzlicd zum Rachgcbcn gezwungen, wenn damit gleichzeitig die nötige Aufklärung über die llnerlä'.Iich.eit der Forderung tn die Wählcrmaffen getragen worden Ware. Dann hätte sicher jede Auflösung dc- Reichstags die oppostt,oncllc Mehr- zu machen!" ' | „Ich will nur, daß Bernt spuren soll, dax wir nach mrhdicr Ueberlcgung zu diesem Entschluß gekommen sind und nach bestem Gewißen, Äristcuseul" __ „Ueberlcgungt . Ilcbcrlcgung, sagst Tu." Er ging rasch auf und ab, mit der einen Hand stark gestikulierend. „Wenn Tu cs denn wissen willst, so habe ich cs überlegt, teil der Junge geboren wurde seit sccbzcbn Jahren, (tilaumt Tu, ich kenne das alles nicht wie die Steuermänner teden Ziffer und Mapitän scheel anichcn und beneiden und nach sciiiciii Pollen streben und einen Lufksvrung nmitKii. wenn sie ihn erst haben —- dann aber nach ein paar iiichtigen Rächten auf dem weh mtt der ganzen Verantwortung für Leben und Ladung aut Sem ya.ie, nur das eine wünschens nie zur >^ec gegangen zu ictn. . . . Ja freilich, da möchte manch einer bann wieder ans Land jururt. Aber nun beißt es braus los und weiter, UM die Familie zu versorgen. Dann sucht er überall »ach einem Posten und i't s Ritfricben, mit allen den Seinen das liebe lange Jahr allem mitten im Meere als Lcuchtturmwächtcr zu ftven. Ten meisten aber gelingt auch das nicht, und six rnüffen wohl oder übel auf dem Wasser hcriimziebcn. . . „Jede Stellung hat ihre Verantwortung, »rtftettfen Nicht so wie zur See, sage ich Dir! Um mit dem Meer zu kämpfen, dazu gehört etwas anderes, als Motz etn flotter, listiger Seemann 311 sein, ein ...Hans Guck-tn-bie -tstt oder ein Putzakfe mit Scidenkrawattc um den £>al#. . d.azu gehört ein ganz derber .. rn ben Filialen, sowie in allen Annoneen-Vureaus. Platz unb Dattnvoi- " 1ÄT:. M.».?•»-«*»•••«- M™ «i Tuns .J 1 “' •'^ sl tet ging selbst ü“ tll ,[ )(I [tcu." lIch^will zur See Tu mutzt halb mit ihm sprechen, Mutter! Habens «tze Du denkst, Bernt. Du kennst ® ei T3tf>®binV n f?tmiert, er hat nichts mehr für mich zu wollen," sagte cr trotzig ^Nach Shields gehe ich nicht. Ich gehe zur See," Die Aufhebung d«r Prauitlwetu-lkiedeSgabe. Es ist bekannt, datz im deutschen Reich, seit die Agrarier Re - gierung und Parteien unter ihre Fuchtel gezwungen Haben, bei allen steuerpolitischen Maßnahmen für b i~e Agrarier So übervorteil« berau«springeu muffen So geschehen bet ben (betreibe unb andern Agrarzöllen. bei den Zuckerprcmtten und vei der 'Branntwein-Lie de «gäbe usw. Nun, or letztere an 1 gehoben werden soll, sah es ja auf ben ersten Blick so aus, batz wenigstens bieser kleine Teil zu Sen Kosten ber Wehr vor lagen von ben Agrariern getragen werben solle. Aber das war eine Täu - schung ; in der Spirituszentrale haben sich die Sebnaps- bremier, besonders bie agrarischen, wie wir schon mehrfach be - tonten. cm Crgan geschaffen, mittels dessen sie diesen Verlust durch B e I a jt u n g ber Konsumenten wieder einbringen können und einbringen werden. Daneben wirb bie Aushebung der Liebesgabe aber auch dem Reich nicht bie davon er» hofften Einnahmen bringen, wenn nicht gleichzeitig durch eine lUibcrtociHge Gestaltung be« BranntweinstcuevgefetzeS bic aus bie Schaffung eines Privatmonopols zugespitzte Tenbenz beseitigt wirb. Würbe bie Beseitigung beö Kontingents bei freien Mar!tveihaltliifsen erfolgen, so wäre durch eine Mehrproduktion der setzt durch bic Bratinlweiikgesetzgeduug völlig lahmgelegten ge- rnrrblidieu Brennereien bald ein Ausgleich im Preise gefunden. Seit 1909 hat bie Spiritu«zentrale ben Preis für Lrink- brauutwein um mehr al« -h' 2 0 erhöht, zuletzt, wie er - innerlich, um .U 8. Hierdurch wirb ein ftzonfumrückgaug bervorgcrufen, den als fetbsiverstänblich auch bie „Kreuzzeitung" jüngst zugegeven hat. Nan verliert aber bis Reich kas; e für jcbcii Liter Braiiiitwctti, ber weniger getrunken wirb, 1,25 Verdr.iuchsabyabe, ein Verlust, dem nur 20 A Gewinn an ber Liebesgabe gegenüverfteht. Geht also bet Konsum nur um j p3*. des bisherigen Kontingents (2 Mill. Hektoliter), also um 100 000 Hektoliter zurück, so fällt eine Perbrauchsabgabc in Höbe van ,k 1Ö‘> mal 100 000 — 10,5 Mill. Marl fort Da ber Effekt bet Aufhebung ber Ltevesgabe auf 15 ober aUeiifall« 20 Mill. Mark geschätzt wirb, so bliebe für das Reich lediglich ein Rutzen von 4y t . bis 9>£, Millionen übrig. Der finanzielle Erfolg wurde also nahezu vollständig ins Wasser fallen, falls es nicht gelingt, für ben Branntwein einen freien Markt zu schaffen. Nur damit wäre auch zu verhindern, daß durch Preiserhöhungen dieser Teil der Koben der Wchrdotlagcn auf bie Konsumenten abgewälzt wirb. Tavon ivollen sefditvcrsi-iublich bic schnaps brennen ben Agra - rier unb ihre Frcuiibe nichts glissen. Im Gegenteil, sie mochten auch bei bieser (Gelegenheit noch ein Ertrages «hast machen. Das verraten einige Zuschriften an bie konservative „Schics. Ztg.". Da macht einer geltenb: „Küter m i t B r c n >1 e r c i c n , öencii ein K 0 nt 1 ngen t, also eine Branntweinmenge zugedi 11igt ist, bie um 20 A für einen Liter reinen Alkohol« Villiger hergestellt werbe» bars, werden bei Aufhebung ber Kontingentierung eine Entwertung erfahren, bic bem kapital!iierten Koniingeutcmverte entspricht. •20 000 Liter Konlinpeni rcvräieitticren einen Vorteil von .< 4000 unb zu I pZt. ein Kapital von .A 100 000. Wenn ber Werl eines Gutes auch nickn gerade genau um diesen Betrag fauler wurde, io doch iubtt um einen erheblichen Teil dieser l Summe, r b »cd da« Rki-b V eine- E I> t s ch ä d I g Iing s'.it die Vkrmiiibcruuo bei Werle» bei Guter mit ftontingen tbrennereien verstehen mirb, ist freilich zweifelhaft." Ein anbrrct druhi schon mit E tzischäbig u n g pro elfen . „Eine anbere Frage iit, wic sich bei preußische JiSkus zu beiijcnipcn feiner Domäne »Pächter stellen mirb, beiicii cr Brenne reiguier mit Kontingent ver - pachte! hat. Tie betreiienbeii Laubwiric haben ihre Pachtver- trägt unter ber Voraussetzung bes Geniisies bes Kontingents au- flcfdiloffcn. Wirb bteie Erleichterung für bic lanbwirtfckaftlickicn Brennereien mm aufgehoben, fr finb biesc Domänenpächter zweifellos berechtigt, vom prcußiichcii Staat eine Gnt- fchäbigung ietma eine Herabsetzung ber Pachtfumine in Höhe bft- Iatzrcswertes ihrer „Liebesgabe" 1 zu verlangen, da bic Pactuvebingungen sich durch. Schuld bes Fiskus wesentlich Ucr- fckueben und der preußische Fiskus diese Petschicbung, nicht mit force majeure entschuldigen kann. . . . Das preußische Land wittschaflsministeriuin wird sicki hierzu coolst »utzerii müssen. Hier wird also, was sonst immer von den Agrariern bestritte« worden iit, angegeben, datz aus der Montingemicnutg mit 'state.- Vergünstigung für das Kontiiigcnt eine Bereicherung der Schnapsbrenner auf Kosten der Verbraucher gtattgefunden bat. Jetzt, wo die ungerechtfertigte Bereicherung schwinden soll, ver - langen die „cblen 8 Herren, bafür noch ertra aus bem Stcuersäckel entschäbigi zu werben. Das ist bic besann»’ agrarische Metbobe. •Haben und bie Lievosgadeu. 3ur Frage ber Beseitigung der Branntwein- liebcSgabc und zu ben bazu im babischeii Lanbtage von mehreren Parteien eingebraditen In t erp eil a t i 0 n c n erklärt bie „Karlsruher Zeitung" offtziös, bie b a b i 1 ,tj c Regierung lönnc ber Beseitigung bes (kontingent« unter ber Be - dingung zustimmen, datz bie bisherigen Resetvairechte 1 Die Abertt stauben blau an ieinai Schläfen, unb jcinc dunklen Augen Brannten brobenb über Mutter unb Sohn. Es war still geworben. Kristensen ging langsam aus unb ab, während sein Sohn mit niedergeschlagenen Augen basatz unb die Zähne zusammenbitz, um nicht in wildes Schluchzen alt#» zubrecheii. Ein ungeduldiges Nicken gps Paters gab ihm zu verstehen, bah er bic Stube verlassen solle Es wurde womöglich nach seinem Forryehen noch schwüler und stiller. Madam Kristensen hatte das Nähzeug sinken lassen »iid starrte, bic Wange in bic auf ben Tisch gestützte Hanb gelegt, mit ihrer entschlossenen Miene vor sich bin. „Ist's nicht Zeit, bas Licht anzuzünben, Gertrub?" Sie roanbte sich auf bem Smhle nach ihm um. — -Sag' mir, Kristensen! Läßt Du wirtlich den Jungen so von Dir gebtf - gezwungenermaßen? Ick hätte fast gesagt, auch unb MB Jungen? - Diese Verantwortung auf Dich zu nehmen, bangt Dir also nicht?" „Weil ich weiß, was ich will." Mabarn Kristensen antwortete nicht. Aber ihre Brust wogte hestig auf unb nieder, unb wäre eS nicht bämmerig gewesen, hatte cr seine Frau vor sich sitzen sehen, ganz blaß unb mit zu° sammengevretzteii Lippen Enblsth kam es mit mühsam er« «<• Pauli, ohne Amandastraße bei Franz Würzbergcr, Annenstr. 17. «mSdnttel, Langenfeld« bei Carl Dreyer, Fruchtall« 42. Haheluft, Eppendorf, «rah Parstel und «interhnbe bei Ernst Großkopf, Meldorftrstr. 8 Parmbeck, Uhlendorft bn D eodc r Petereit, Hrchrich Hertzstr. 145. Hohenfeld«, Vorgfrld«, Hamm, H»rn, Lchiffbeck und villwärder bei Carl Ortel, »austr.X Hammerbrook biS Ausschläger Billdeich bei Rud. Fuhrmann, Siiderkaiftr. 18. RotenVnrgS.rtand ve»»el bei Tb. 'Jtomcr. Unblcuitr.bn *” 1 " ’ 1 — - - - — - -- — ------ — e-ii— » ***. Alton« b«t Friedr. Ludwig, Bürgerstr. 22. Ottensen, Vahrenfeld bei Joh Heine, Babrenkelderttt. Das großpolnische Gespenst. Solange noch eine großpolnischc Flüchilingsschaft aus den Revolutionen der Jahre 1830 und 1863 eriftierte, konnte man es verstchen, daß sich die reaktionären Regierungen durch die Propaganda für die Wiedererrichtung des alten polnischen Reiches beunruhigt fühlten. Die polnischen Flüchtlinge haben für die europäischen Reooluiioneu gar oft Heerführer uno Offiziere ge - liefert; noch zuletzt für die Kommune von 1871. Aber sowie diese Flüchtlingsschaft ausgestorben ist, so haben auch in den Ländern mit modernen Einrichtungen die Revolutionen alten Stils aufgehört und die Klassenkämpfe sind auf andere Schlacht - felder verlegt. Das großpoluijche Reich Icbi nur noch in der Erinnerung uns taucht zuweilen als Gespenst auf, wie in der Sitzung des Deutschen Reichstages vom verflossenen Donnerstag, als die Ostmarke n zu läge gestrichen wurde. Die oft elbischen Junker und ihre Knappschaft werden bei solchen Gelegen - heiten stets hochgradig nervös; sie wissen recht wohl, daß das Verhältnis Preußens zu Polen mit all seinen historischen Er - scheinungen die dunkelsten Blätter der preußischen Geschichte füllt; es erwacht bei ihnen ein schlechtes Gewissen und sie tun, als glaubten sie wirklich an eine großpolitische Gefahr. Zu Zeiten Bismarcks scheint man in der Tat noch diese Gefahr für ernst gehalten zu haben, und Bismarck ließ sogar die polnischen Fküchtlinge in Paris überwachen, wo sich nach seiner Behauptung ein stets "auf Revolutionen lauernder polnischer Generalstab be - fand. Zur Zeit des Sozialistengesetzes waren in Berlin die polnischen Abgeordiketen wie die sozialdemokratischen unter be - sondere polizeiliche Aufsicht gestellt. Daß das alte polnische Reich in den Erinnerungen Der Polen lebhaft nachwirkt, ist begreiflich, ja selbstverständlich. Aber ebenso selbstverständlich ist, daß für diese historische Erscheinung keine Aussicht auf eine Erneuerung in absehbarer Zeit besteht. Dos könnte nur um den Preis eines BZeltkrieges erreicht werden; schon bei Napoleon L, dem doch der Gedanke an die Wieder - herstellung Polens so außerordentlich nahegetreten ist, war die Besorgnis vor den damit verknüpften kriegerischen Eventuali - täten groß genug, um chn von dem Untcrnehinen abstehen zu lassen. Man kann heute das Bestehen des altpolnischen Reiches in seinen natürlichen Grenzen twch platonisch wünschen, so wenig UM tonst diese Feudal republtk mit dem Honig an der Svive gc- ■** fallen könnte Aber als „Pufferstaat" zwischen Deutsch - land und Rußland würde ein selbständiges Polen eine stärkere (Sfarantic für den europäischen Frieden bilden können als der Dreibund. Allerdings nur so lange, als der Friede noch einiger - maßen von den Regierungen und noch nicht gmtz von den be - kannten dreihundert Äapitalisten-Dynastien ab'hängt, welche die eigentlichen „Könige der Welt" geworden sind. Ein selbständiges Polen ist aber denkbar in einer Zeit, in der Klassenherrschaft und Kapitalismus einer höheren Stufe der Gesellschafts- und Produktionssorm Platz machen müssen; es ist dann sogar etwas Selbstverständliches. Heute ist aber keineswegs die ungeheure Schuld beglichen, mit welcher sich die Mächte belastet haben, von betten seinerzeit die frivole und brutale Zerreißung Polens bewirkt worden ist. Die preußischen und österreichischen Diplomaten, welche die schändliche Gewalttat in Szene gesetzt haben, handelten bewußt ober unbewußt im Interesse bes russischen Zarentums, das bei solchen Gelegenheiten bekanntlich von jeher den „Rubel auf Reisen" hat gehen lassen. Wir wollen bic lange Leibensgeschichte ber Polen hier nicht aufrollen; es sei nur betont, daß bie p r e u ß i s ch e P 0 l e n p 0 l i t i k von Anfang an verfehlt,zweckwibrigunbgewalttätig gewesen ist. Die ganzen Unzuträglichkeiten, bie aus bieser Politik entstanben sinb unb noch entstehen, hätten vermicben werben können, wenn man in Preußen sich nur einigermaßen bie politische Klugheit gliebert sie bem neuen Deutschen Reiche au unb behandelt sie bann doch als Fremdkörper! Das eigentliche Ziel der preußischen Polcnpolitik ist schwer zu bestimmen. Unter den Heißspornen der „Alldeutjcheit", welchen bie Polenhehe zur Lebensaufgabe geworben ist, mag es solche geben, benett bie gänzliche Vertreibung der Polen von reichs- oeutschem Boden allein als bic richtige Lösung der „Polenfrage" erscheint. Dies kann natürlich nicht das Ziel der Regierung^ Politik sein; daß aber die Polen ihren Feiudcn unter bett deutschen „Patrioten" das Schlimmste zutrauen, kann mqu ihnen nick' verdenken, wenn man übersieht, was ihnen seit den Teilungen chres alten Reiches bis zum Enteigimngsgesetz von heute alles auf Betreiben bieser „Patrioten" wiberfahren ist. Aber bie Junker und Junkergenossen sind nicht zu- belehren. Als jungst im Reichstage das Verhalten Bisiparcks während des polnischen Aufstandes von 1863 berührt unb nur die Tal sack, erwähnt wurde, daß Bismarck damals dem Zaren Schergen- bimste geleistet habe, ba war bie Junker schäft außer sich, und einet aus ihrem Gefolge meinte sogar, wenn man bies dem ganzen deutschen Volke bekannt gäbe, so würden nur wenig Sozial demokraten mehr iu den Reichstag gewählt werden. Ob sich diese Herren in eine Selbsttäuschung einlullen wollen? Das deutsche Volk hat an dem Unglück der Polen von jeher den lebhafte - sten Anteil genommen, unb 1848 schwang sick das deutsche Bürgertum zu sehr lebhaften Demonstrationeit — allerding- • zu schchrn - Poottm- auf, wichtrno ou • preußische Polenpolitik von 1848 nur eine Politik der Brutalität! war. Das deutsche Volk hat die Gehässigkeit, von welcher die Junkerkaste gegen alles erfüllt ist, was nicht ihrem Geschmack entspricht, immer abqclehnt, unb so kann es ber Socialdemokratie heute nur neue Sympathien verschaffen, wenn sie das Verhalten Bismarcks gegen bas aufstänbische Polen von 1863 nachträglich verurteilt. Im b e u t s ch e n Volke ist glücklicherweise berat boch mehr Sinn für Recht unb Gerechtigkeit vor- hanben, als gewisse Leute glauben, und gerade darum findet die Volksmasse, welche den Junker Bismarck nie geliebt hat, es gani in ber Ordnung, wenn man bei der Beurteilung dieses Staats - mannes ber alten Schule bie Dinge beim rechten Namen nennt. Junker unb Bourgeois mögen Bismarck als agrarischen Beitte- politiker unb als Millionärzüchter verehren und bic Spießbürger mögen mit abergläubischen Ehrfurchtschauern zu bem „Mann von Blut und Eisen" emporblicken; für uns gilt bas Wort, das ein liberaler Politiker schon zu Lebzeiten Bismarcks zu sprechen ben Mut hatte: Er ist gerichtet! Die Ablehnung ber Oftmarkcnzulagc mag der Regierung zeigen, wie dic gegenwärtige Polenpolitik auf immer stärkere Widerstände stößt. Und damit höre man endlich auf, uns mit bem großpolnischen Gespenst zu behelligen, an das nie: manb im Ernste glaubt, einige „nationale" ober alldeutsche Fanatiker ausgenommen. Eine „polnische Gefahr" besteht aller - dings, aber nicht in ber angeblichen Propaganda für Großpolen, „Ohne Deine« Vaters Erlaubnis?" „Mag er mir die Erlaubnis geben!" „Was meinst Du damit, Bernt?" Bernt antwortete nicht. „Sag sogleich, was Du meinst." „Datz ich zur See will, Mutter! ... uitd nun hab' ich io lange gewartet, das; ich nicht langer warten will . . . und 5inn. Schickt er mich nach Shields, so sieht er mich nie wieder.' „BerntI Bernt! . . . Was kommt Dir in den Sinn' Tu willst »ns doch keinen Kummer machen?" „Sei nur nicht gleich so traurig, Mutter! Ich kau» 1- Vater ja auch selbst sagen, mehr als totschlagcn kann ri mich nicht dafür, und dann brauche ich wenigstens nicht nach Sbiclds zu gehen." „Du bist ein trotziger Junge, Bernt! — Mir könnte bange um Dich werden." „Bange um Bernt? ,choll cs in der Tür. Kristensen war heimgekoinmen. - ~_~er lell ein tüchtiger Schiffsbaumeifter werden. In einer Woche melde ich Deinen Austritt au« der Sckulc, da gebt «tenertens Brigg nach Shields, und Tu geb» mit." „Ich will lieber zur See gehen! „So? Das wollen alle junge Bürschchen, da brauchen si- zu Hanse nichts zu lernen, .wer sie bereuen es alle hinterher.* „Ich nicht!' „Du nicht? - Was weitzt Du jetzt davon!" „Ich habe zu nichts anderm Lust als zur See" „Als ob man das tun dürfte, wozu man Luit hat! Di- Welt ist nun mal nicht ,o, mein Junge! Unb meinst Du nickt, datz ein Schiffsbau meuter auch etwas isi, was zur See gehör!" Nack der «eemannfchast zu Land frag' ich nicht. „Aber ich frage für Dich danach, unb barnir mag cs genug sein! In vierzehn Tagen geht «ienersens „Hertha" hinüber, unb bu gehst mH. arm kannst Du unterwegs, soviel Du Willi!, über das nachdenken, wozu^Du Lust hast.' „Ich gehe nicht nach Shields!" fuhr es aus Bern! heraus. Na. uh fe6e Wjm. hier brauch, e« ernstlicher Hiebe, mein guter Bernt." - Kristensen trat auf ihn zu. Lieber Kristenien! sprechen w,r doch lieber einmal ordentlich über die Sache. Wenn er nun solche Lust zur See hat . . ." „Recht io, Mutter! - hilf ,hm nur! Zeige nur. was für eine Gans ®ü werden kannst, wenrz es den Jungen gilt!" „Vielleicht auch, wenn es Dich gilt. Kristensen! Mach» Tu mir das auch zum Vorwurs. Ich konnte mir die letzten Federn tupfen — für ^ieh Kristensen stutzte- 6r gefiel sich »ich, in dieser An Rühr szenen; und als ahnte er elne Falle, sagte er harsch; Mit oder ohne Federn — an dieser Sache ist nicht zu rütteln." . , ,, _ „Tu tannn dock wohl vernünftig mit Dir reden lassen, hoffe ich? . „ „Ich wetz, was ich will. „Wir sollen uns buten, btc Zukunft bes Jungen von unserm Eigenwillen abhangtg zu machen, Krifrcnfcn!