Nr. 122 Mittwoch, den 29. Mai 1912 L6. Jahrgang KamtmrgerEcho Serantiuortlidjet Redakteur: er von einem ganz andern Geiste erfüllt sind als Stückwerk bleiben und ein Schlag ins Waffer sein würde. 8. Du her bist." „Selbstverständlich bist Du eine Münchnerin. Kannst noch fragen!" „Nur besser kochen kann ich. „Ja, freilich, Tu kochst mit der «eele. — Genau so Regierung und Bcsitzfteucr. Tie Deckung für die gewaltigen Mehrkosten der ;war zu ihn .'laben, doch Begehren auf einige nationalistische Formeln, die — so berechtig! sie auch erscheinen mochten — doch nicht ihren eigentlichen Zweck verkennen ließen. Es handelte sich darum, die Krone mürbe zu machen und die Herrschaft der magyarischen Gentry auf weilerc Jahrzehnte hinaus zu sichern. Nur unter diesem Gesichtswinkel begehrten die Kossuth, Apponyi und Genossen die Aufnahme von Bestimmungen in das neue Wehrgesetz, welche dem Budapester Reichstag, in dem stets die Herren „Grafen" und ihre politische Nachkommenschaft herrschen sollten, ein wirksames liberum veto (freies Einspruchsrecht) einzuräumen bestimmt waren; nur deshalb suchte man das Verfügungsrecht des Königs über die Reservemannschaften einzuschränken. Die Herren Junker wollten eine Verstärkung der parlamentarischen Rechte und Frei - heiten, weil nur sie allein derselben sich bedienen konnten und sie der Ansicht waren, daß die misera contribuens plebs ewig von diesen Rechten ausgeschloffen sein würden. Und in diesem Punkte schwanden alle Parteiunterschiede, waren die Koffuth- Apponyi mit den Tisza-Andrassy durchaus einig. Nur einer ihrer Freunde tat da nicht mit: der Führer des ehemaligen linken Flügels der Koffuth-Fraktion, Herr von J u st h. Weit entfernt davon, ein Jakobiner ä la Saint Just zu fein, vertrat dieser hartstirnige Landjunker, sei es aus Ehr - geiz, sei es aus Ueberzeugung, einen mehr demokratischen Stand punkt. Ihm war nicht die Wehr-, sondern die Wahlreform die Hauptsache, obgleich er den übrigen agrarfeudalen Magyaronen an Chauvinismus nichts oder doch nicht viel nachgab. Was den Mann trotzdem bewog, gegen die herrschenden Cliquen mit solcher Schärfe sich zu wenden, ist in ein Geheimnis gehüllt, das vor - läufig nicht gelüftet werden sonn. Genug daran, daß Justh die demokratische Forderung der weitestgehenden Ausdehnung des Stimmrechts vertrat, und dies mit einer Hartnäckigkeit und Energie, die allgemein verblüffte und der Regierung wie auch der nationalen Arbeitspartei große Verlegenheiten bereitete. Denn längst war diese, wie auch die Fraktion Koffuth nebst der klerikalen Volkspartei, zum Verzicht auf ihre nationalistisck' Militärpolitik veranlaßt worden. Natürlich hatten sie es nickti umsonst getan, und der Preis war: die Entwertung der W a h l r e f o r m. Dafür tauschten Hof und Regierung die be - dingungslose Zustimmung zur Wehrvorlage ein, die angesichts der politischen Weltlage als äußerst dringlich bezeichnet rourL. Der drohende Weltkrieg, der durch den englisch-deutschen Gegen - satz sowie durch die Bedrohung der Türkei seitens Italiens nahegerückt wird, war das Argument, das die 'Wehrreform be - schleunigen sollte und' die oppositionellen Parteien zum Äufgeben ihrer nationalen militärpolitischen Forderuitgen verleitete; und die Preisgebung der Wahlreform sollte diesen Verzicht erleich - tern. Eben dies dringende Bedürfnis der Krone nach endlicher Verabschiedung der Wehrvorlage glaubte Herr v. Justh dazu be - nutzen zu können, um ein demokratisches Wahlsystem herauszu - schlagen. Diese Haltung verpflichtete ihm die Arbeiter, was ihn natürlich den seudalagrarischen Parteien nicht sympathischer machte. Als sich daher die Verhandlungen zwischen der Regierung und dem Herrn v. Justh zerschlugen, entschloß sich der herrschende Klüngel zu energischem Vorgehen. Da die parlamentarische Hausordnung der Opposition zuviel Spielraum ließ, wurde an Stelle des bisherigen, allzu bedenklichen Präsidenten der skrupel - lose Draufgänger Tisza gewählt, und zwar unter Um - ständen, die seine Wahl als höchst anfechtbar erscheinen lassen. Damit war das Signal zum Ausbruch des o ffenen Kampfes gegeben. Während sich im Abgeordnetenhause die tumultuösesteii Szenen abspielten, stiegen die Arbeiter Budapests auf die Straße, um gegen die Wahlrechtsfeinde zu demonstrieren. Sturm inner- und außerhalb des Parlaments! Ganz Ungarn widerhallte zwei Tage lang vom Getöse eines mit großer Er - bitterung geführten Kampfes, der insbesondere in der Hauptstadt äußerst revolutionäre Formen annahm. Mit dem Blute des Volkes begossen die Regierung und ihre Leibhusaren die Wehr- . ®o? „Homburger Ncho" erscheint täglich, außer Montag». 5liiomitmext8t)irt8 flnfi. „Tie Reue Welt" und „Die arbeitende Jugend") durch die Post "Ejvgtn ohne Briigegelb monatlich * 1,20, vierteljährlich A 3,60; durch site Kolvorteurc wöchentlich 30 4 tret in. Hau». Tinz. Nr. 5 4. Eonnlags-Rummer mit illustr. Beilage „Die Rene Welf 10 4 Keuzbandsendungen monatlich A 2.70. für da» Ausland monatlich a 4,—. f!" rief er. „Da mach' Dir nur nix d'rausl" verriet und dem Regierungsblock Den Sieg wesentlich erleichterte. Nach der Nieberschmetterung der Opposition im Parlament und Der Unterdrückung der Straßenoemonstration kam ,wischen Der Regierung und Den Parteien eine Einigung sowohl hinsichtlich ner Wehrvorlage wie hinsichtlich der Wahlreform zustande, die es wahrscheinlich macht, daß beide in absehbarer Zeit zur Ver - abschiedung gelangen werden. Zwar ist noch nicht aller Tage Abend, und manche Zwischenfälle sind denkbar, die das frivole Spiel der Machthaber neuerdings unliebsam fühlbar machen könnte. Aber wenn auch der große Tribut an den militaristischen Moloch nicht zu verhindern sein wird, eins steht fest: Auch d i e Wahlreform ist nicht länger zu vereiteln! Seit Dem Jahre 1870 ist die Zahl der inDustriell tätigen Proletarier in dem agrarischen Ungarn von 600 000 auf 2% Millionen gestiegen, wovon rund 100 000 gewerkschaftlich organisiert sind. Die Zahl der Handeltreibenden hat sich um das Vierfache ver - mehrt, und die Ausfichr ist bis zu :t t Milliarden Kronen ge - stiegen — Tatsachen, Die die fortschreitende Industrialisierung und Umwälzung Ungarns bedeutsam illustrieren und es zur Gewißheit machen, daß der Militarisierung die Demokrati - sierung auf dem Fuße folgen muß, weil erstere sonst elendes St. Pauli, ohne Amandastraße, bei Franz Würzberger, Annenstr. 17. Eimsbüttel. LangemelSe bei Carl Dreyer, Fruchtallee 42. Hoheluft, Eppendorf, Groß-Borstel und Winterhude bei Ernst Grotzfopf, Meldorierstr. 8 Purmbeck, Uhlenhorst bei Ihco'nr * Petereit, Heinrich Hertzstr. 145. Hohenfelde, Borgfeldc, Hamm, Horn, Schiffbeck und Billwärder bei Carl Ortel, Baustr. 28. Hammerbrook bis Ausschläger Billdeich bei Rud. Fuhrmann, Süderkaistr. 18. RotcubnrgSort und Aeddei bei Th. Renner, Lindleysii > ♦ Wilhelmsburg bei H. Möller, Schulstr. 13. Eiibeck, Wandsbeck, Hinschemelde und Ost - Barmbeck bei Franz Krüger, Kurze Reihe 34. Altona bet Friedr. Ludwig, Bürgerstr. 22. Ottensen, Buhrenseld bei Job Heine, Bahrrnfelderstr. I Lisa gab keine Antwort. Sie ertappte sich auf dem Gedanken, daß sie nichts dagegen hätte, wenn solch eine Feuersbrunst gleich ausbräche. Dann unterbliebe dieses Debüt, vor dem ihr so bangte, vielleicht für immer. Ein zweites Mal würde sie die Kühnheit dazu wohl schwerlich ausbringen. — Sich so zu ängstigen — um nichts . . .! — Lisa setzte in dieser Stunde den Wert des Kiinsrlerruhms sehr tief hinunter — vielleicht in dem Bedürf - nis, das zu verkleinern, was sie kaum hoffte, erreichen zu können .... „ Die elektrische Glocke über der Tür kreischte ihr Signal tn die staubige Luit. Lisen wurde es kalt, sie fuhr zusammen und sprang tun. „Sic haben ja noch lang Zeit," bemerkte die ^agoda gleich - mütig und zerstreut, weil ihre ganze Aufmerksamkeit dem Spiegelbilde der Puderguaste gehörte, die sie sorglich über ihren Hals und die gar zu üppige Büste führte. „Ja, ich weist . . sagte Lisa tonlos und machte Joalt, als sei sic verpflichtet, ihre Aufregung zu verbergen. Plötzlich durchfuhr sic ein Schrecken. Sic hatte ihr Auftrttts- stichwort und den ersten Satz der Rolle vollkommen vergeffcn. Hastig nahm sic das schmutzige, vergilbte Heft von dem Toilettentisch und blätterte mit zitternden Fingern die erste Seile um. Sie mustc lächeln ... — Daß ihr diese Worte nicht eingefallen waren . . .1 Wo sic sie heute abend doch unzählige Male zu sagen hatte . . .1 .. „Mein hoher Herri" — Und sogletch schloß itcb mithelos und von selbst das Nächste daran: ..Vor meinen Richter hat man mich gerufen ..." — Denn sie konnte die Rolle wie am Schnürchen. „Ich weiß nicht, ich glaub, ich geh doch lieber hinaus, ent schuldigte sie sich grundlos bei der Jagoda; und in der Tur wechselte sie den Schritt, damit zuerst der rechte Fuß über Die Schwelle ginge. fragte sic mit einem matten, gequollen - Wenn Du schon bei bei ersten Roll ü aber es lief alles viel besser ab, als Lisa geglaubt hatte. Rach wenigen Sätzen auf der Bühne war ihre falte Angü ge - schwunden, hatte sich aufgelöst in eine Art wiegenden Rausch, der sic hielt und trug und weiterführte bis an das Ende, gelbst in den Pausen liest er sie nicht los ... — Halb unbewuyt sprach sie ging sic. gestikulierte sie; sie sah alles nur wte durch einen Aber noch tu zwanzig Jahren wird ihr feine Ro ,a groß oi>i. zu anstrengend sein. — Ja, das ist heut eine Tcgtiicratic;; auf schlossen, ohne die nötige Deckung durch Einnahmen bereit zu stellen. Tie „Deckung" durch den Besitziteucrantrag iit cm Wechsel auf feie Zukunft, von dem noch niemand weiß, ob und wie er cingclöst werden wird. Tie „vorgesehenen" Mehreinnahmen cristiercu noch nicht und man weist auch noch nicht, wann sic cristieren werden. Tie gepriesene „erprobte Sparsamkeit" besteht darin, daß über die vor bau denen Mittel hinaus neue gcwattic Ausgaben für Heer und Flotte bewilligt tvorden sind. Mau hat von diesen Ausgaben schon so titc. auf den ncufrisiertcn Etat angewiesen, daß der erste Stoß einer rückläufigen wirtschaftlichen Konjunktur die ganze schöne Rechnung über den Haufen werfen wird. Tsa ist s.ron ein Rückfall in die frühere Finanzmißwirtschaft mit ihrci iitt- ge hcurcn Schuldcnanhäufnng Darüber tönueii all die schonen offiziösen Redensarten nicht hinwcgtänschcn. Anzeigen die sechsgespaltene Petitzeile ober deren Raum 10 4. Arbciismarkt, Ltermietungs > Famitienanzeigen 20 4. Anzeigen Annahme Fehlandstr. 11. (iibgc'dioR ttns 5 Uhr nachmittag'n in den Filialen, sowie in allen Annoncen-PureauS. Platz- und Tatenvorichriflen ohne Veibindlichkeit. Reklamen im redaktionellen Teil werden weder grat, - noch regen (Lnitgelt ausgenommen. Buchhandlung und Buchdruckerei-Komor: Fehlaiidstr. 11, Erdgeschoß. ein Beispiel Maria lächelte. „Vielleicht ist das mein eigentliches Talent. Da ich nun doch einmal Hamburgerin bin . . . „Ist ja gar nicht wahr!" protestierte Kaspar. „Mik Ham - burgerinnen kann mau mich sagen. Gräßlich sind sie! „Ja," nickte Maria, „ich glaub, ich bin wirklich daher, Rebel . . .... . , Erst als sie zum Schlüße ein paarmal sur den auf munter.t- den Beifall des nicht eben zahlreichen Publikums gedankt hatte, erwachte sie zu einer peinlichen Ernüchterung. — Sie mußte also doch wohl auf einen ganz großen Erfolg gewartet haben, obgleich sic sich das nicht gestanden hatte ... Wörter erschien mit Petern auf der Bühne und schüttelte ihr die Hand. „Gut ist co gegangenr sagte er. ,.Aun müssen wir abwarte. >, was die Kritik dazu sagt. - Bester Meister und lieber Freund £la—i, Sie haben die tüchtige Leistung Ihres Töchterlein» gc sehen. — Run ja, hosten wir auf milde Richteri — Aber da» ist Seit .einem Jahre tagt ununterbrochen das ungarische Ab- Vorlage, miD mit dem Blute Des Volkes weihte Tisza Die Wahl - geordnetenhaus. Anscheinend geht der Kampf um die Forde- reform ein, die er so sehr zu fürchten Ursache hat. Leider muß rungen der Kriegsverwaltung, in Wirklichkeit um die Wahl - gesagt werden, Daß ein Teil der Anhänger Juschs ihren Führer reform. Die ungarischen Politiker hätten gegen die ersteren bei weitem nicht so viel Einwendungen gehabt, wenn sie nicht die letztere gefürchtet hätten. Schließlich reduzierten sie ihr ganzes ^SdieDie Tochter, ffterüüH 1 rwei Bänden von Korfiz Holm. '.I^'",,>denn nicht verwöhnen?" sagte die und schaute , -^iüz.nnen zärtlich an. — Er nahm, ein bißchen 1 hroch^s^^te sich «rf die Armlehne ihres Stuhles; e über das ganze Gesicht. JL*, c „uU$fiebt,"sagte Lisa, dann könnte ich ihn auch r ™*t. Dann ist er nett." Jdtc Maria, „deswegen fühl' ich mich Dir t3r Der ö ich weiß, daß Du im Grunde doch ihn lieber (1 ! war nicht immer so." fü ,tn Arm um den Hals feiner grau. Seine dick" Crt >fofenb mit ihrem Ohrläppchen. be l ’ Jn , er ':an, daß sic diesen Ausspruch Mariens noch Et Jahre wahrscheinlich ein wenig überspannt tsli) fn hatte. — Wie dumm sie doch gewesen ackenSch tzä die ffert soll ich Dich, Lisel?" fragte Kaspar. „Wo ist alsiehchen?" Änderte >as für Leiden sie auf den Proben ausstehen Rur keine (srbichastssteuer. Reben dem allgemeinen Bcsitzsteuerantrag hat der Reichstag bekanntlich auch einen Antrag der Fortschrittler mit 185 geg 11 169 Stimmen angenommen, der die Wiedervorlegung der Erbschaftssteuer fordert. Somit war im gewissen Sinne eine Richtschnur für die Gestaltung der Besitzsteuer gegeben. ,Vit konservativen Kreisen fürchtet man offenbar auch, daß die Re - gierung dieser Richtschnur folgen könne. Ilm das zu verhüten, stellt die „Kreuzzcitung" in ihren üblichen «onntagsrückbckcken ein famoses Rechcncrcmpel auf, um die Regierung zu überzeugen, daß — die Mehrheit feine Mehrheit sei. cic kalkuliert: „F ü r den fortschrittlichen Antrag, daß der Bundesrat die Erbschaftsstcuervorlage vom 14. Juni 1909 dem Reichstage wieder vorlcgcn solle, haben 185 Abgeordnete gestimmt, da g egen lt>0 Abgegordnete. Unter den Jasagern waren 98 Sozialdemokraten und mit 87 Vertrete^ bürgerlicher Parteien. Tie Mehrhen icete sich zusammen aus -Sozialdemokraten 98, Fortschrittlern 39, Aa- tioiiatliheralen 37, Wilden 3, Reformpartei 2, Wirtschaftliche Per- ciniguiifl 6, zusammen 185. Gegen den Antrag stimmen; Konservative 42, Rcichspartei 12, Reformpartei 1, Wirtschaftiickx Vereinigung 1, Zentrum 85, Hannoveraner 1, Elsaß -Lot bringe» 4, Polen 15, Nationalliberale 1, Wilde 7, zusammen 169. Zieht man hiervon selbst die Polen ab, weit auch sic gegen die Wein Vorlagen gestimmt haben, so ergibt sich, das; 154 Mitglieder der bürgerlichen Parteien gegen und nur 87 rür die Erbschaft-.» steuer gestimmt haben. Hieraus ersieht man klar, daß eo durch - aus kein Zufall mar, wenn die Deckung der Wehrvorlagcn ohne die» Erbschaftssteuer erfolgt iit. Tie Mehrheit, die für die letztere vorhanden ist, würde füt die Weluvorlagen vollständig vertagt haben, und dieses Zahlenverhältnis iit ein erneuter klarer Bewe - dafür, wie richtig die verbündeten Regierungen gehandelt haben, als sie sich entschlossen, das Schicksal der Wchrvorlagen _nidtt mit bet Erbschaftssteuer zu verquicken, und wie sehr die Konservativen und da? Zentrum recht hatten, als sic vor Anfang an vor solcher Politik energisch Warnten. Tie Ervschaftsstcuermchrheit ist eben, da iHv größerer Teil aus Sozialdemokraten be - steht, für positive Reiche-politik vollkommen aktionsunfähig." Tas ist es, was 'der Regierung bewiesen werden soll, damit sic auf die Erbschartöswuer endgültig verzichte und die Äonserva ritotti ans ihren Aei-gsten Zn X'. -scl'-w Z vsck meist .-•< Junkerovgan darauf hin, daß auch Antisemiten une -lletchsparkc: iehr mcitgchen-dc Garantien Dafür fordern würden, daß das iito- Hile-Kapital sich nicht durch Sch'enkitnch'n und; Hintcrziehu gen der Erbschastsitcucr entzieht, und daß ür Me • bisher vo; genommenen „Vorbelastungen des Grundbesitzes" ein A u sgleich für das mobile K apitaI geschaffen werde. Sie würden also aller Poraussicht nach auch iner nach iit. Wünschen ausgcstalteten Erbschaftssteuer nur dann zustim können, wenn gleichzeitig eine besondere Üapitalucu> . bewilligt wird. „Treten diese Parteien der Rehrlseit für die Erb - schaftssteuer nicht hinzu, so ist bei den Abstimmungen alle-, auf den Zufall gestellt." Einer „Vovausbcstcuerung" des mobilen Kapitals redet natu, llch auch die „Krettzzeitunft" selbst das Wort. Nur.so fei eine gerechte Besitz st euer zu ermöglichen. Damit ist seitens der Junker dir Regierung die Riw schnür für die Ausgestaltung der Bcsitzsteuvr gegeben. Kein Zweifel, sie wird ihr Möglichstes tun, nach ihr zu bandeln. Die Wahl des Herrn Kämpf. Die Aufdeckung der freisinnigen Wahlmachenschaften int ersten Berliner Wahlkreise, die voraussichtlich zur llngültigkcits- crklärung der Wahl des Herrn Kämpf führen wird, zu verhüten, war von uns als Grund für die in bürgerlichen Blättern mit* geteilte Absicht der Mandatsniederlegung Kämpfs angenommen worden. Die „Freis. Ztg." bestreitet nun, daß man^dcn bevo. stehenden Erhebungen über die Wahlvorgänge in der Fortschritt- partei „mit ei"""' Gefühl der Unbequemlichkeit" cntgegenich Sic schiebt die antwortkchkeit den amtlichen Stellen zu, indem sie < irt: „Die Str chungenund Nachträge sind von amt - licher Seite er olgt, und diese hat auch die Perantwortung zu tragen. Soweit mir auf Grund der Mitteilungen des Wahl- protestes urteilen können, wird die Behörde diese Verantwortung Redaktion: A Expedition: Fehlandftrabe 11, 1. Stock. .vflillUlirß •»<> Fehlandstraße 11 Erdgeschoß, Meinungen gerecht wird, ist allerdings eine andere Frage, zumal die Möglichkeiten einer allgemeinen Bcsitzbclastung beschränkte sind. Jedenfalls aber ist cs vom Standpunkt der Finanzpolitik au6 das einzig richtige gewesen, die bedeutsame Frage setzt nicht über das Knie zu brechen und die sorgsam geschonte Reserbe nicht ohne zwingenden Grund bin* zngebcn, vielmehr eine gründliche und Tauer versprechende Aus - gestaltung bed Steuerfreieste vorzubereiten. Bedeutsam ist vor allem, daß die gesetzgebenden Körperschaften unbeirrt durch Ver - suchungen verschiediier Art, an dem Grundsätze: „K eine Aus - gabe ohne Deckung" festgehalten' und für den sorgfältig errechneten Neubcdarf ohne febril Atyttg Mehreinnahmen vorgesehen haben. Damit ist cs dcr Reichöfinanzvcrwaltuna ermöglicht, die in den letzten Jahren mit Erfolg beschrittenen Wege weiter zu verfolgen. Sofern bei der Wirtschaftsführung des Reiches an der erprobten Sparsamkeit festgehalten wird, ist ein Rückfall dcr gesundenden Finanzen in die frühere Schuldcnanhäufung nicht zu befürchten." Dieser offiziös hcrvorgekchrte Optimismus steht mit den Tat - sachen nicht im Einklang. Dcr Grundsatz „Keine Ausgllbc ohne Deckung" ist nicht sestgchaltcn worden, denn die Mchrhcits- parteien des Reichstags haben dic neuen Militärausgaben be* nur gar zu häufig: wir tun hier in treuer Arbeit unser BcstcS, und am nächsten Tage wird cs uns von einem Dämlack, wenn ich so sagen bars, zerpflückt. — Dieser Wcrkenthin . . .1 Und wenn er lobt . . .1 Sein höchstes Lob heißt: cutsprechenb. — Aber, bester Meister, Sie kennen ben Menschen doch? Nun ja! Gehen Sie morgen früh zu ihm! Sprechen Sie ein Wörtlcin mit ihm! — Tas Wort eines Peter Cla—i hat doch sein Qk wicht I" „Um Gotte? willen!" rief Lisa. „Liebste, Beste, Stolz ist ja etwas Schönes! Aber beim Theater muß mtn sich ihn abgewöhnen I — Ja, wenn alle so viel Stolz besäßen wie Sic und ich cs wäre der ideale Zu - stand . . . Aber ivas will man tun! Mit den Wölfen muß man heulen." Peter lächelte. „Nein, ich laß cs doch lieber." „Tas wär noch schöner!" rief Lisa. „Was würde dieser Mensch von uns denken!" „Liebste, Beste, möge er doch denken, was er mag! Welcher anständige Mensch interessiert sich dafür, was dieser trockene Schwachkovf denkt! Was er drucken laßt nur das muß uti- leider interessieren." Zjsii hatte sich für den Abend mit Sartorius verabredet und bat Petern, doch mitzukommen. Er willigte ein. da er neugierig war, ihre vielbesprochene Frciindiii kennen zu lernen. Natürlich war er zunächst enttäuscht. Er hatte zuviel oder vielleicht auch etwas anderes erwartet. Maria fühlte das sofort und zeigte eine fast ängstliche Zurückhaltung. Peter und Lisa waren schweigsam und in Gedanken. So blieben Kaspars Versuche, Stimmung zu schaffen, zunächst ganz machtlos. Seine Witze verpufften im Leeren und zeugten bloß das verzerrte Lachen der Höflichkeit. Bci Lisen erreichte er nicht einmal so viel. In ihr war alles unter einer kalten Enttäuschung erfroren. — Solch cm flauer Erfolg . . .! Wenn die Leute sie wenigstens mit Ent - rüstung abgelehnt hätten . . .! Tas wäre immer noch bester gewesen. Kaspar konnte das schließlich nicht mehr mit ansehen. Ec fand, es müsse etwas geschehen. Und so wendete er sich an sie „Du, Lisel, das ist wirklich ein bissel Renommagc, daß Du gar so sehr die Dermatschte markierst! — Na ja, gut, das Käthchen ist eine anstrengende Sache; aber . . . schließlich iunr es dock, der Müh wert." no-fiaft Elbst werd' so unsicher." in ’ läthchen spielst Du ausgezeichnet. Das muß ksMost'v luter den andern, die Tich gesehen haben, ist , .y’ftmc darüber. Wenigstens bei den Herren, ontroll icginncn wirst Du's sa selbst kaum erwarten. Iben woll . Das ist bloß seine Heidenangst vor den «bring! I f ränge bodj mehr Angst als ich. Er soll doch nicht »Nacht ( e ine Schülerin bist ....!" irrt Pu- er mich schließlich nicht." | 3®rt 3 Dreck am Stecken." ■ Dar-ll ich-' in ilß alle dic Talentlosigkeiten an, die bei uns ' llnb lauter Schüler von ihm! — Nun ^d^">ings ein paarmal in der Presse autgcmirtzt 'chc ' ht eben für feine früheren Sünden büßen. — itrbc gc. nervös machen lassen von dem altert neu sch " ' 8£ ll ni ihn von dcr Kritik sprechen hört . . . Mit Ke.ung. . ." . ’ c 'te, Beste," begann Kasperl im Tonc Gortcrs, . 1 llhl "hrhin dic Presse; ein Mann Der Oessentlichkeit u ni ' sie. Dcr kleinste Schmierfink, der einem gar g'nfl 11 ; nichts nützen kann, er vermag cs doch immer, eöllrcttei ( ICI |i t g‘ ba.jit ist keiner zu dumm! Mein i£ lllcn _ ui zwei Fahren ab, und bis dahin habe ich •luf 3 bort Ruhe zu setzen gesonnen bin. Ich habe eine Frau unb zw i Söhne, bie Offiziere bei der Kavallerie sinb . . . Kann ich meine Söhne bei der Infanterie dienen lassen? O nein, ich weiß, was ich meiner Stellung und unserm erhabenen Herrscher - haus schuldig bin. — Außerdem haben bie Buben O-Bcinc — wohl als ein Erbteil von meiner guten Karoline . . . Tenn ich habe doch wahrhaftig keine O-Beine. Sehen Sie! Und sie waren sogar einmal sehr schön!" Lisa lachte herzlich. „Nachmachen kannst Du ihn schon glänzend!" „Ein bißchen ist sie jctzOschon getröstet," sagte Maria. „Tröst sie nun tüchtig weiter! Ich muß in bie Küche. — Du bleibst doch zum Essen, Lisa?" „Danke, gern! Ich schätze Deine Kochkunst." „Ja, kocht sie nicht himmlisch?" schwärmte Kaspar. „Sonderbar," sagte Lisa, „gerade die? Talent hatte ich nie bei Dir vermutet." „Es ist ja gut, daß sie es nicht gelernt bat!" entgegnete er. „Stunt kocht sie so persönlich." neuen Militär* und Flottenvermehrung ist vom Reichstag noch nicht gefunden worden und er hat sich formell mit dem Beschluß aus bet Äsfäte gezogen, daß die Regierung ihm alsbald eine „all - gemeine, den verschiedenen Besitzfotmcn ge - recht werdende Besitz st euer" vorlcgcn solle. Wie diese Besitzstcuct aussehen wird, davon hat sich feige der Parteien, die diesen Beschluß gefaßt haben, ein klares Bild gemacht. Eben Datum hat man den verschwommenen Ausdruck gcroählt, der hinterher alles Mögliche decken kann. Was schließlich Dabei heraus - kommen wird, weiß auch die Regierung noch nicht. In der „Nordd. Allgcm. Ztg." läßt sic dem Reichstag eine Lobrede wegen seiner „patriotischen" Taten halten und rühmt ihm u. a. auch nach, daß es ihn: gelungen, einen Weg zu finden, „der bereits jetzt eine Lösung bringt und die erforderliche Deckung schafft, ohne die Zukunft zu verbauen". Das ist, mit Verlaub, total falsch. Der beschlossene Besitz- licuerarrtTag sicy ach f t noch bet n e Deckung, sondern fordert sie nur unb ei ist noch sehr fraglich, ob die ReichSfinanzkunstl«: eine Bcsitzstener auszuklügcln vermögen, für die sich hinterher im Reichstag auch eine Mehrheit tindcn wird. Das offiziöse Rc- gierungsorgan scheint Darüber selbst nicht von allen Zweifeln frei zu sein. Es erklärt nämlich ztr der Frage: „Tie verbündeten Regiernngen haben auch dazu ihre Zu - stimmung erklärt, daß diese Tcckung in einer allgemeinen Besitz- steuer bestehen soll. Der Reichsfinanzverwaltung wird nunmehr die Ausarbeitung einer allen Arien des Besitzes gerecht werdenden Besitzsteuervorlagc obliegen. Ob cs gc I i n g c n wird, eine Bejitzsteuer zu finden, dic auch allen Arten der Part eianschauungen und Lehr- Mama Staudinger." „Kasperl, ich hab Mama Staubinger sehr gern . . . Aber wenn sic mit Der Seele kocht, möcht ich doch lieber mit was anberm kochen." _ „Mucki, cs kommt aut die Nuancen an! Tie,c Weisheit hab ich sogar von Dir! Seele und Seele . . . Tas ist wie Elb- kaviar unb Astrachankaviar. Deine Seele ist natürlich um min - destens fünfzehn Mark für das Pfund feiner. „Esel!" sagte Maria und gab ihm einen zärtlichen Backen- streich . . . * Fräulein Jagoda, welche die Kunigunde zu spielen hatte, betrat in Hut unb Pelzjackc bie Garderobe. „Was? Schon fir und fertig?" fragte sic Lisen, dir in schlaffer Haltung dasaß und gedankenlos in ihren Spiegel starrte. „ ja, ja, so eine erste große Rolle . . .! Ihnen puppert wohl das Herz?" „Ach nein . .." lug Lisa. Dann, nach einer Weile, stieß sie plötzlich hervor: „Herrgott, die Luft hier . . .!" „Ileberhauvt . . ." erwiderte bie Jagoda, die die Bluse au»« gezogen batte unb nun ihren Roü über die Hüsten hinunter zwängte. „Der alte Kasten dürft ruhig einmal abbrenneu." Ta nimm MAWsMSWIMillMM. Budapest, 26. Mai. Mit kräftger Faust hat das klassenbewußte Proletariat Ungarns in dq verwegene Spiel, das die Junkerkaste und die mit ihr oerbünbeteBourgeoisie seit Jahren trieben, eingegriffen. Die stürmischen Tge, die ganz Ungarn ant 23. und 24. Mai erlebt bat, bewiesen, aß sich geschichtliche Notwendigkeiten durch keinerlei Ränke und ebrsowenig durch Gewalt in ihrer schließlichen Er - füllung aufhahn lassen. Die beobachtende Reserve, die sich die ungarländischei Arbeiter bisher auferlegt hatten, ist aufgegeben und schon Diese erste dreitägige Generalstreik, der die Herrschenden derb überrasch,, hat den Beweis dafür erbracht, daß die Krise in Ungarn nur drch eine demokratische Wahlreform be - endet werden hm, daß keine Zeit mehr verloren werden darf, und daß Die Verbrche» der korrupten Adelsclique endlich gesühnt werden müsse: Darüber mb sich nunmehr alle zurechnMgsfähigen Elemente in Ungarn sie, und Das Gefühl der Verantwortungslosigkeit be - ginnt nunmeh zu schwinden. Hatte man sich bisher der Illusion hingegeben, d; Die Wahlreform Zeit habe und die Sozialdemo- tratie den Kmpf um dieselbe zu forcieren aufgegeben habe, so zeigt sich jetzt, da Die Wehrvorlagc nur mit Der Ertei - ln ngdes La hlrechtsandieMassendesrechtlosen Volkes ge-orgen werden kann. Zwar ist die zeitliche Reihenfolge, x der die zwei Werke der Gesetzgebung zur Erledi - gung gelanaerwerden, zur Stunde noch nicht sichergestellt. Ueber allen Zweifelrrhaben aber ist die Notwendigkeit, daß zwischen der eventuell vomsgehenden Wchrgesetzvorlage und der Wahlreform kein, wenn ch noch so kurzes, Intervall möglich ist. Schon ver - lautet, Daß di Einigung der Parteien über die erstere auch die über Die zweite ".'ich schließen wird, so daß man vielleicht von einer gewiffen Glehzeitigkeit wird sprechen können. Undenkbar ist es, Daß Die Erieung Des Wahlrechts einen weiteren Aufschub erleiden sann. Hof m> Regierung, Parlament und Bourgeoisie wissen nunmehr. Da Die Erweiterung und Verschärfung Der Wehrpflicht einer politistrechtlosen Bevölkerung nicht zugemutet werden sann, Daß Die Waheform Die Grundlage, Voraussetzung und unentbehr - liche Ergänyig der militärischen Ausrüstung ist. Mag Der FrieDensstanlder Armee noch so erhöht werden; auf dem Kriegs - stand: zählt ; >ife Das Fünf- unb Sechsfache des normalen Sian- Des. Das Sßi mit andern Worten: auf einen militärisch ge- orilltenSkla t Molochs kommen fünf, und sechs Zivilisten, bie