Wefimatrt nicfit von 9hiteen fein, weil eine solch grosse internatio - nale Linie olnic direkte Lurchfülirung der Züge nicht lebenrfäüi^ ist. Die direttc Turchfülirung der über WandSbeck in den Hani- hurger Hauptdahlchof entlausenden 3ügt nach Hannover und Bremen ist aber bei der jetzigen Gestaltung ded .Hamburger töauptbal)nhosee- nicht möglidi und der Umbau des Hauptbahn- hosd zu einer Stopfftatioii wird wohl kaum angängig sein. ’ Maßregeln gegen die ^leischtcucruna wurden in einer Sitzung beraten, du unter dem Vorsitz deL Oberbürgermeisters im Rathause stattsaud. Es beteiligten sich daran die Senatoren Dr. Rosen- erantz und Hampe und als Sachverständige NeichslagSabgeordneter Leube und Direktor Reittier vom Fleischschauamt. Man beriet über die Einführung von Gefrierfleisch aus Argentinien. Lende betonte dabei, datz die ReichSregierung die Einfuhr lebtnben Rindviehs aus Nord- mid Sitdamertka zulassen müsse. Durch diese Maßregel würde der jetzigen Teuerung wirksam abgeholfen. Erst wenn dies nicht gestattet werden sollte, müsse man als Notbehelf aus die Ein - fuhr von Gefrierfleisch aus Argentinien bringen. Diese Einfuhr fei aber nur bann möglich, wenn der 8 12 deS Fleischbeschau- gesetzes geändert werde. Dieser Paragraph enthalte näutlich die Bestimmung, daß die Einfuhr solchen Fleisches nur mit den dazu gehörigen inneren Organen gestattet sei. Bleibe diese Be - stimmung bestehe», bann gleiche sie einem Einfuhrverbot. Ter 8 12 deS FleijchbeschaugesetzeS müsse dahin geäubert werden, daß die Einfuhr von Gefrierfleisch an8 Argentinien in Vierteln ohne die inneren Organe erlaubt werde. Endlich aber, um den Konsumenten ein wirklich billiges Nahrungsmittel zu schaffen, müßte der Zoll auf Gefrierfleisch ermäßigt, d. h. eS müßte der unter dem Reichskanzler Eaprivi festgesetzte ermäßigte Tarif von M. 15 für 100 Kilogramm zur Anwendung gebracht werben. Dann trete sicher eine Verbilligung des Fleisches ein. DaS alles mag bis zu einem gewissen Grade richtig sein. Daß eS nicht ganz stimmt, beweist die Tatsache, daß in einigen Städten schon Gefrierfleisch eingeführt wurde. Wir erwarten deshalb, daß sich unsere Stadtverwaltung durch dieses Gutachten von einem Versuch, doch noch Gefrierfleisch herbeizujchaffen, nicht ab» bringen läßt. Die Flcischnot und Herr I. H. Mohr. Von Herrn Stadlv. Mohr ging uns folgendes Schreiben zu: „In Ihrer Nr. 215 be - richten Sie, daß ich in einer städtischen Kollegiensitzung in Altona erklärt hätte, „daß das Volk zu viel Fleisch genießt und daß es damit überfüttert wird". Diese Dtilteilimg ist unrichtig, ich habe weder diese Worte noch etwas ähnliches gesagt, sondern die Motivierung des Herrn Thomas für seinen Antrag unterstützt und ausdrücklich erklärt, eS sei niemanb im Saale, der anderer Ansicht tei wie Herr Thomas. Ich habe alSbanu weiter gesagt, daß der Nährwert des Fleisches aber im allgemeinen ganz bedeutend überschätzt würbe, weil in dein knocheiisreien Rindfleisch 76 pZt. Wasser und mir 25 pZt. Eiweiß enthalten sei, und daß man diese 25 Prozent Eiweiß sich viel billiger in dem Eiweiß von Hüllenfruchten verschaffen könne. Was nun Ihre Frage anbetrifft, ob ich von der 15 4=Suppe täglich esse, so kann ich diese Frage nur bejahen, und ist die Redaktion sowie jeder Leser dieses Blattes hiermit freundlichst eingclaben, sich täglich in unserer Fabrik zu Überzeugen, wie schmackhaft und nahrhaft diese Suppen sind." Wir haben hierzu zu bemerken, daß die von Herrn Mohr zitierten Worte nicht als wörtliche Rede tu unserm Bericht angegeben waren, sondern in einer kritischen Betrachtung seiner Rede gewissermaßen die Konsequenz seiner Ansichteii darstellteu, Im übrigen glauben wir auch ohne Kostprobe an die Schmackhaftigkeit der Mohrschen Fabriksuppe, bestreiten aber, daß ein arbeitender Mensch sich davon ausreichend er - nähren kann. Mehr Riieksicht auf das Publikum. Bezeichnender Weise hat man in Altona wieder die Polizei mit der Ausgabe der Ver- sicherungskarlen für die Angestellteiiverficherung beauftragt. Dabei hat man den Betrieb stark dezentralisiert, indem man die einzelnen Polizeiämter mit der Kartenausgabe betraute. Wir vermuten, daß dies geschah, um dem Publikum einen Gefallen zu tun. Diese Absicht wird aber vereitelt, wenn die Leute, wie es in einzelnen Fällen ge - schehen, auf eine Zeit vertröstet wurden, in der der Kommissar an - wesend sei. Dabei wurde die für den Kommissar sicher sehr bequeme, für das Publikum aber recht unbequeme Zeit von 9 bis 10 Uhr vor - mittags angegeben. Es scheint so, als wolle man alles tun, um auch die Wahlen für die Angestelltenversicherung, wie die für die Orts - krankenkasse möglichst unter Ausschluß der Oeffentlichkeit vornehmen. 'Verlegung eines Postamtes. DaS Postamt Bürgerstraße, Ecke Wilhelmstraße, ist verlegt nach Große Rooseustraße 73/75. Durch die Schutzvorrichtung aufgefaugen. In der Ham - burgerstraße kam der sechsjährige Schulknabe Earl Gerlitz beim Spiel mit anderen Kindern zu Fall, gerade als ein Straßenbahnwagen daherkam. Zum Glück fing die Schutzvorrichtung den Knaben auf, so daß ein Unglück verhindert wurde. Werst keine Obstrcstc ans die Straßes In bet Bahren- felberftrafee rutschte eine Frau auf einer Bananenschale aus und ver - letzte sich schwer am Oberschenkel. Alls den Altonaer Gerichten. Äaunousschwindel eu gro*. Wir schilderten schon einmal das Treiben bet Kautionsschwindler Max AnSb 0 ru und Karl Thiele, die hier einen Verein der Filialleiter gegründet hatten und unter Vorspiegelungen Mitglieder für den Verein warben und außer - dem für wertlose Filialbetriebe, die sie einrichteteii, hohe Kautionen einsackien. Wie umfangreich ihr Gewerbe war, geht daraus hervor, daß sie an DereinSbeitragen ä X 5 etwa X. 800 einfafsierten und außerdem Kautionen von X 200 bis X 500 im Gesamtbeträge von etwa X 3700 erschwindelten. Vor dem Altonaer Schöffengericht hatten sie sich jetzt zu verantworten. Von der großen Zahl der Geprellten hatte man nur einige auserwählt, um ein Bild von beut Vorgehen der Angellagten zu gewinnen. Die Verhandlung endete mit der Ver- urteilung Ansborns zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis, X 1000 Geldstrafe und zwei Jahren Ehr - verlust, ThieleS zu einem Jahr Gefängnis, X 1000 Geldstrafe und zwei Jahren Ehrverlust. Für einen Dicbstahlsvcrsuch sechs Monate Gefängnis. Ein schon oft bestrafter Mann hatte in einer Gastwirtschaft in Eidelstedt versucht, Geld aus der Kasse zu nehmen, als er glaubte, unbeobachtet zu sein. Es ist ihm aber nicht gelungen, etwas zu stehlen. Für diesen Versuch beantragte der Staatsanwalt eine Strafe von neun Monaten Gefängnis. DaS Urteil lautete auf sechs Monate Gefängnis. Ein solches Urteil war möglich, nachdem die Gesetze für leichte Diebstähle gemildert worden sind. Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine alte Krankheit fort. Neben dem Reichspreßgejetz leistet sich Preußen bekanntlich noch ein besonderes Preßgesetz, das aus dem Neaktionsjahre 1851 stammt. Der darin enthaltene Schickaiiierparagraph wegen des unentgeltlichen Zeitelverteilens wurde bisher hauptsächlich gegen unbeliebte politische Parteien angewandt. Daß auch daS geschäftliche Leben dadurch beein - trächtigt werden kann, mußte ein Gastwirt von der Flottbecker Chauffee erfahren, der auf der Straße Reklamezettel für sein Geschäft verteilt halte. Er erhielt eilten Strafbefehl über X3, der auch vom Schöffengericht bestätigt wurde. Nienstedten. Die Gemeindevertretung von Nien - stedten hat sich vorige Woche auf Antrag unseres Genossen Klooß auch mit der Fleischteuerung beschäftigt. Man konnte hierbei sehen, daß die Herren von der Mehrheit wenig Berständuis für die Notlage der Arbeiter haben. Die Debatte war ihnen sehr unangenehm, beim man beantragte Uebergang zur Tagesordnung, was jedoch durch unseren Genossen Klooß verhindert wurde. Nach einer lebhaften Debatte wurde der Antrag gegen bett Genossen Klooß und den Bürgerlichen der III. Kl. Herrn Dammann abgelehnt. Vorher war die Aufnahme einer Anleihe von X 12000 für Pflasterung der Elb- chauffee bewilligt worden. Dann stand noch auf der Tagesordnung ein Aufruf zur Gründung einer selbständigen Ortsgruppe des deutschen JlottenvereiiiS. Da biete Sache mit bet ®emenibeuertretung 111(012 zu tun hat, wurde sie von der Tagesordnung abgesetzt. Stellingen-Langeufeldc. Eine P r 0 t e.stsv e r s am m- l u n g gegen bic Heranziehung der Grundbesitzer zu den Kosten der l.ntwasterung sand am Montag abend bei Pollbom statt. Bei der irrorfitung Der Versammlung erklärte Herr Haase, daß an der Debatte nur Grundbetitzer und Gewerbetreibende teilnehmen dürfen. Aus den '.lusfuhrungen der verschiedenen Redner ergab llch lÄ^udeS Bild. -1 ic Kosten für Sic Sielanlage waren auf 1% Millionen Mark berechnet, für den laufenden Meter aus „Ä 14—15. Die Anlage kostet ,eht aber vier die fünf Millionen Mark. Dazu kommen noch die teuren Hausanschlusse, so daß aus den laufenden Meter 40—50 kommen. Ein Rediwr verlangte von der Regierung genaue Untersuchung über die Ursachen der kolossalen Mehrkosten. Auch über die hohen Betriebskosten (für den Kubikmeter Abwasser sind 6—8 4 zu zablen 1 wird geklagt. Getadelt wurde die hohe Bereckinung der Materialien bet den .Hausanschlüssen; Steigeisen wird mit K 2 berechnet, das im .Kleinverkauf 50 F kostet. Es wurde eine Resolution beantragt, welche die Lage der Saus- und Grundbesitzer infolge der ge schilderten Umstände als ungünstig bezeichnet. Ueber die Ver maltung der Gemeinde wurde Beschiverde geführt und verlangt, daß ein großer Teil der A n s w c ii d u n g e n auf d tu allgemeinen Etat übernommen wirb. Auch wird der Verwaltung vorgeworfen, daß sie große Einnahmequellen (Abgabe der Straßenbahn, Billettstcuer) außer acht gelassen habe. Genosse Kranz sagte, wenn die Gemeindeabgaben erholn werden, dann jiehen die Mieter nach Hamburg und lassen die Grund besitzer die Anlage selbst bezahlen. Verschjedeiie Herren uiußien sich sagen lassen, daß sie alles haben wollten, ^iraßenvau, Siel anlage usw., damit der Grund und Boden im Werle ftetge. Wuii, wo alles vorhanden, wollten sie nicht zahlen. Jwei "aupitmcr effenten, bic die Angelegenheit seinerzeit am »leisten gefordert hatten, haben sich jetzt zuerst über die hohen Kosten beuhwcrl^ Lie Resolution wurde gegen zwölf Stimmen angenommen ' abei wurden aber auch die anwesenden WiAtgtunbbcnyr mitgezav.i, zu sagen hatten diese aber nichts. Genosse Grewe hatte bcx wegen und wegen der groben Anrempclungen der >oziaidemo- kratischeu Olenieinbebcrorbneten selten» eine Redners verzlctit«, lieh an der Debatte zn beteiligen. Anwesend waren zirka -’ 11 Personen. Wandsbeck und Amgegend. Die FürsorgeKelle für Lungeukrattke hält ihre nächste Sprech - stunde am Donnerstag, 19. September, nachmittag- von 8fr bi» 5fr Uhr, im städtischen Krankenhause ab. Kinder müssen in Begleitung Er - wachsener erscheinen. Zum Naubmord in der Hinschenfelder Feldmark macht die Altonaer Staatsanwaltschaft besannt, daß für die weitere Aufklärung deS immer noch ungeklärten Falles X 500 Belohnung auSgesetzl sind. Der deS Raubmordes verdächtige galizische Arbeiter, der mit dem Getöteten zusammen wohnte und bei dem auch die Papiere de» Er - schlagenen gefunden sind, befindet sich noch in Hast. Uhr und Rette des Toten hat der Verdächtige verkauft; eS fehlt aber noch ein An - hängsel, nach dessen Verbleib noch geforscht wird. Gestohlen wurden dem in der VolkSdorferstraße wohnenden Vollziehtingsbeaniten K. Goldfachen, Kleider und andere Gegenstände im Gesamtwert von X 360. — Dem Hotelbesitzer Westphal entwendete man einen Barometer und eine große Bürste im Werte von X 70. t. Bramfeld. Wertsteigerung ländlicher Grund - stücke. Wie rapide oft die Bobenpreise in Gegenben steigen, die durch ein Verkehrsmittel der Besiedelung erschlossen merben, zeigt so recht ein Landverkauf, der vor einigen Tagen perfekt geworden ist. Einige hiesige Einwohner besaßen in der Nähe der Farmsen er Rennbahn ein größeres Terrain Moorwiesen. Die Wiesen hatten für die landwirtschaftliche Ausnutzung einen io geringen Wert, daß die Besitzer sich fast gar nicht um ihren Besitz kümmerten Erst nachdem die Linienführung der Homburger Walddörferbahn genau festgelegt und her Bau eines Bahnhofs in der Nähe der neuen Renn - bahn in AuS icht genommen worden war, zeigte sich für daS SJlootroieicnti rrain auf einmal" mehr Interesse. Ter frühere Hof- pächter Kleinberg in Farimen erbot sich vor einigen Wochen, da» etwa 15 Hektar große Terrain für den Preis von X 195 000 zu über - nehmen. Die Besitzer, die an den Ernst de» Angebotes gar nicht glaubten, gaben dem Pächter trotzdem den Besitz bi» zum 15. September an die Hand. Zwei Tage vor Ablauf diese» Termin» ist der Verkauf für den gebotenen Preis abgeschlossen und durch notariellen Vertrag endgültig beglaubigt worden. Für den Hektar der bisher fast wert - losen Moorwiesen wurde also jetzt der Prei» von X 13000 bezahlt. Den Besitzern der Moorwiesen fiel durch das Walddörferbahnprojekt ganz unerwartet, ohne daß sie dabei sich irgendwie zu bemühen brauchten, ein größerer, unverdienter Gewinn in den Schoß. Hamburger Landgebiet. k. Bcrgcdvrs. Der Ausbau der Hochallee. Als ein erfreuliches Zeichen möchten wir die Tatsache registrieren, daß die betreffende Behörde der Stadt in letzter Zeit ein etwas schnellere» Tempo eiuzuschlagen scheint, wenn es gilt, Pen straßenmäßigeit Ausbau brachliegender Geländestreifen zu betreiben. Bisher hat man leibet nur allzu oft wahruehmen können, daß vielfach an sich recht wichtige Projekte aus Gründen, die keinem Uneingeweihten bekannt wurden, ans die lange Bank geschoben wurden. Vielleicht ist eS kein Zufall, daß dieses schnellere Tempo zeitlich mit der Geschäfts - führung des Ratuiatiiics MehnS zujainmeitsällt. Bei deui^Aus- bau der Hochallee handelt es sich allerdings um eine Straße des Villenviertels, ein Projekt, das, wie Raimann Meyn» sich ausdrückte, schon seit vier Jahren spukt, weil keine Einigung mit den hauptsächlich in betracht kommenden Anliegern erzielt werden konnte. Was solange nicht zustande gebracht werden konnte, ist nun in kurzer Zeit vollbracht. Tas läßt vermute», daß die lange Ver - zögerung einer Person zuzuschreiben ist, die in solchen Angelegenheiten eine ausschlaggebende Rolle spielte. Vielleicht wird jetzt auch bezüglich des Ausbaues und der Verbesierung der Straßen in der inneren Stadt ein etwas flotteres Tempo eiugefdjlageu. Nötig wäre eS schon. Bcrgcdors. 5)elegie*rtennerfammlung_be6 Ge- werkschaftSkartell» am Donnerstag, 19. September, abends 8fr Uhr, im Lokale „Deutsches Haus". Tagesordnung: 1. Abrechnung vom Gewerkschaftsfest. 2. Verschiedenes. k. Reitbrook. D i e Leiche des jungen Nlädchens. daS in der Nacht zum 2. September von der SerrahnSbrücke in Bergedorf ins Wasser sprang, ist hier abgetrieben und geborgen worden. DaS Mädchen war aus Geesthacht gebürtig und in Bergedors bedienstet. Harburg und Wilhelmsburg. Neuer Arbcitcrfckrctär in Harburg. Genoffe 0. Günther, bisheriger Redakteur am „Braunschweiger Volkssreund", hat seine Stellung als Arbeitersekretär angetreten. Die Neubesetzung der Stelle war infolge Abreise des Genossen Langhorst nölig geworden. Arbeitersänger. Der Teutsche Arbeitersängerbund veranstaltet am Mittwoch, 18. September, abends 8fr Uhr, im Lokale von Hans, Neuhoserstraße 1, eine öffentliche Sängerveriainmlung. in der über Zusamnieiischliiß der Wilhelmsburger Arbeitergeiangvereine geiprochen werden soll. Den Mitgliedern der Vereine, die sich dem Arbeiter - sängerbunde noch nicht angeschlosjen haben, ist der Besuch der Ver- lammlung zu empfehlen. Tie Zersplitterung stört die Entwicklung, und Förderimg der SangeSkunst unter der Arbeiterschaft. Wie auf gewerkschaftlichem und politischem Gebiet die Zentralisation von Er - folgen begleitet war, hat der Sängerbund als Zentrale auch schon außerordentlich segensreich gewirkt. Impftermine in Wilhelntoburg. Nachinipsung im XII. Bezirk durch Dr. Dienst im Lokale von W. Stüben am 19. September, nach - mittag» 4 Uhr: Bezirk RotehauS mit Ausnahme von Buscherweg, Rotenhäuserstraße 1—75, Davidstraße, Heinrichstraße und Marienstraße. Vorstellungstermin am 26. September, nachmittags 4 Uhr, ebenfalls im Lokale von W. etüben. — Im Bahnhofshotel am 19. September, nachmittags 4fr Uhr: Stillhorit 1 mit Ausnahme von Hövelweg, Buscherweg, Moteiihäuferstraße 1—75, Davidstraße, Hklnrichstraße und Marienstraße. Vorstellungstermin am 26. September, nachmittag» 4fr Uhr, ebenfalls im Bahnhosshotel. — Im Lokale von I. Sonneborn am 19. September, nachmittags 5 Uhr: Nieder- und ObergeorgSwärder und Hövelwcg. Vorstellungstertniu am 26. September, nachmittags 5 Uhr, ebenfalls im Lokale von I. Sonneborn. Im Irrsinn seinem Lebe» ein Ziel gesetzt hat in der Nacht zum Dienstag ein Milchhändler in Eißendort. Der Mann war die ganze Nacht über aufgeblieben ; er war der Meiuutig, es feien Leute auf dem Hofe und diese machten sich an denITüreit zu schaffen. Toch war cs jedenfalls der starke Sturm, der die Geräusche an der Tür verursachte. Plötzlich griff der Kranke in einen Kasten und holte einen Revolver daraus hervor. AIs diese Waffe nicht schnell genug funk - tionierte. griff er zum Gewehr, dann wieder nahm er den Revolver zur Hand. Plötzlich krachte ein Schuß und der Milchhändler sank entseelt zu Boden. Ein Unfall soll ausgeschlossen sein. Man nimmt vielmehr an, daß die Tat in einem Anfälle geistiger Umnachtung geschehen ist. Diebstähle uud Hehlerei. Bei den Straßenbahnarbeiten in der Nähe des Niederfelderufers am Reiherstieg sind in den letzten Tagen an 130 Pfund Kupferdrähte abgerissen und gestohlen worden. Das Diebesgut wurde an einen Produktenhändler auf der Deddet verkauft. Die Nachforschungen habfit ergeben, daß al» Verkäufer ein Wilhelmsburger Produktenhändler in Frage kommt, der jedoch die Namhaftmachung seiner Komplicen verweigert. Schleswig-Holstein. Uetersen. Ausbeutung von Schulkindern im Dienste der Agrarier. Der Schulvorstand in Mooreege bei Uetersen muß recht eigentümliche Begriffe von feinet zu entfaltenden Tätigleit haben. Nach dem „liefetfetter Tageblatt" hat derselbe ein Gesuch an die Regierung gerichtet, die Ferien bet Schulkinder noch um acht Tage zu verlängern, da die Kartoffelernte wegen bei an - dauernden Regenwetters noch nicht beendet werden konnte. Danach scheint der Schulvorstand der Ansicht zu fein, daß bic Ferien nur den Zweck haben, damit die Schulkinder den Landwirten billige und willige Arbeitskräfte liefern. Wahrscheinlich setzt sich bet Schulvorstand nur aus sogenannten notleidenden Landwirten zusammen. Kiel. Wieder ein alter Kämpfer gestorben. Genoffe Ernst tzarsen, einer bet alten Garde, Ist auf einem Spaziergänge vom Tod überrascht worden. Während der Dauer deS schimpflichsten Gesetzes, das je ein Kultttrstaat gehabt Hai, des Sozialistengesetzes, hat er auf den gefährlichsten Posten seinen Mann gestanden. Er kolportierte unter dem Ausnahmegesetz alle Druckschriften, die erlaubten sowohl wie die verbotenen. Durch fein immer freundliche» Wesen utib durch feilte eindringliche Redeweise war er der geborene Agilalor. >>lUe, bie den Verstorbenen gekannt haben^ werden ihm sicher ein freund - liches Andenken bewahren. Kiel. Die „Volkszeitung" vor Gericht. Ta» Schöffeiigertcht in Kiel verurteilte, wie schon kurz berichtet, den Genossen Bielenberg als. verantwortlichen Redakteur der „Schleswig-Holstetiitfcheii Polkszeitung" in Kiel wegen Beleibt- ginig durch bic Presse zu 150 Strafe, eventuell 15 Tage Ge - fängnis. 'Die Beleidigung soll in einem Artikel enthalten sein, den bic „Volkszeitung" veröffentlichte und in beut gesagt wurde, der Polizist Dähne und der Kontrolleur der Wach, und Schließ- getellschaft, Gasfau, beide in ssvehoc, hätten einen epileptisch ver - anlagten Menschen, als er auf der Straße einen Anfall bekam, mit Fäusten geschlagen. In der umfangreichen Zeugenver- nehmutzg bestritten bic beteiligten Personen, nämlich bet Polizist und der Kontrolleur, sowie einige Schüler, baß der kranke Mann mit Fäusten geschlagen worden sei. Andere Zeugen bestätigten dagegen das ui den: Artikel Behauptete. DaS Gericht hielt den .Babthciiobcivci.. nicht für erbracht. Die Auslagen zweier Zeugcki, die bic Bevaupinngcn des Artikel» eidlich bejmtigten, wurden da- bittd; abgetan, daß man in der Urteilsbegründung erklärte, die Zeugen ndnbcn mit dein Artikel in Verbindung, deshalb könne man ihrer Aussage nicht folgen. Das geschah, trotzdem Genoffe l'iclenberg ausdrücklich versichert batte, daß beide Zeugen mit dem Artikel'gar nichts zu tun gehabt hätten. Hannover. 3tai>e. Ein gräßlicher UnglüdSfall ereignete sich in der Portland-Zememfabrik Hemmoor. Der Arbeiter Hemrich Lohse arbeitete allfin in bet Zementmühlc. Dabei wurde er von einem Treibriemen erfaßt und in das Getriebe der Ölafchine gezogen. Andere Arbeiter fanden ihn später schrecklich verstümmelt und schon tot in dem Maschinengetriebe vor. Ter UuglücksfaU ist um so trauriger, al» der 18jährige Verunglückte bet Ernährer feiner Eltern war. Mecklenburg. Rostock. Rettung aus Seenot. Tic Station Heiligendamm der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger tele - graphiert: Heute sind von dem Motorboot „Vagabund" aus Kiel, Kapitän Leutnant Mücke, das mit Motordesekt bei Heiligendamm mit Passagieren trieb, eine Dame und vier Herren, die von Nykoeping nach Fehmarn unterwegs waren, durch da? Rettungs - boot „Herzog Friedrich Wilhelm" glücklich geborgen worden. Amtlicher Terrorismus. Tie Großherzogliche Lberförsterei in Finkenthal veröffentlicht im „Ocffentlichen Anzeiger für das Großherzogliche Amt Targun" Nr. 73 vom Mittwoch, den 11. September d. I., die folgende Bekannt - machung: „Forstarbeiter. Bei der Annahme von Forstarbeiten für den kommenden Winter sollen in erster Linie Mitglieder des vaterländischen Arbeiterverein» in Dargun und des evangelischen Arbeitervereins in Gnoien berücksichtigt werden. Dieselben haben sich bis zum 20. September d. I. auf bet Oberförsterei oder bei den Schuv- beamten zu melden. In zweiter Linie sollen landwirtschaftliche Arbeiter bevorzugt werden, welche eine schriftliche Erklärung unterschreiben, daß sie keinem Sozialdemokraten bei der Reich», tagswahl ihre Stimme gegeben haben, und sich, solange sie in der Forst beschäftigt sind, von der sozialdemokratischen Partei fernhalten und dieselbe in keiner Weise unterstützen. Dieselben haben sich bi» zum 1. Oktober zu melden. Soweit dann noch Ar - beiter fehlen, sollen die bisher beschäftigten Bauhandwerker wieder angenommen werden, da hekannt ist, daß sie unter den jetzigen Umständen sich den sozialdemokratischen Gewerkschaften nicht ent - ziehen können und da sie sich durchweg als fleißige und ordent - liche Arbeiter erwiesen haben. Meldung derselben bis zum 10. Oktober. Prinzipiell wird den verheirateten Arbeitern vor den Ledigen den Vorzug gegeben. Bon einigen besonderen Aus - nahmen abgesehen, gilt als spätester Termin bei Beginns der Forstarbeit der 1. November. Tie von un» gesperrt gesetzte Stelle ist im Inserat in Fett - druck gehalten. Leider ist eS der mecklenburgischen Arbeiterschaft nicht möglich, die großherzogliche Regierung im Parlament zur Verantwortung zu ziehen, da die Ritter noch immer schön unter sich sind. Um so mehr hat aber die Reichsregierung die Pflicht, einen derartigen Terrorismus zu verbieten. Der Darlettag. C. B. Ehemnitz, 17. September. Zweiter Verhandlungstag. (Telegraphischer Vorbericht.) Vorsitzender RoSke: Dfe holländischen Genossen veranstalten heute eine Wahlrechtsdemonstration (roten Dien-lag) im Haag mit Demonstration vor dem Parlament. Wir bitten um die Ermächtigung, den holländischen Genossen die Sympathie de» Partei - tage« telegraphisch au»;lidrücken und besten Ersolg zum Wahlrechi«- kampfe zu wünschen. '(Allseitige Zustimmung.) Die Debaiie über den Dorkandsdericht wird fortgesetzt. Giebel-Berlin wünscht eine planmäßige Agitation unter den Privatangestellten. Die Gewinnung der Masse der Äopfarbeiier ist, wie Kautsky jüngst betonte, bie Vorbedingung des endlichen Siege». Bürgerliche Parteien und Regierung sind au« wirtschaftlichen und politischen Gründen daran interessiert, die Vereinigtmg von Hand- unb Kopfarbeitern zu hintertreiben. Ans diesen Rlotiven heran» hat die bürgerliche ReichrlagSmehrheit die Angestelllen-Versichermlg ge- schassen. Den Funktionären muß vom Parteivorstand AgitalionS- maierial zur Privalangestelltensrage übermittelt werden. 66 muß Anjltärung gegeben werben über die Arbeit, die von den Sozial- vemokraien in den Parlanienlen für die Privaiangesielllen geleistet wurde und noch wird. Dr. Laufenberg schließt sich den Ausführungen des Vorredners an. Weiter halten wir es für notwendig, daß ein allgemeiner Parteitag sich mit der WaksirechtSjrage der Sinzelstaaten, besonders Preußens, befasse. Mehr Aufmerksamkeit umß auch der dogmatischen Entwicklung de» Zentrums entgegengebracht werden. Nach bet Stellungnahme de» Papstes sind bie christlichen Gewerkschastler ge - zwungen, in allen Kämpfen gegen sozialdemokratische Arbeiter Stelliuig zu nehmen. Durch den legten Bergarbeiters»«! ist eine Wendtmg in der Geschichte der christlichen Gewerkschaftsbewegung eingetreten. Ter Parteivorstand sollte für eine gründliche theoretische Aufklärung über diese Verhältnisse sorgen. Nun einiges zur Jugendsiage. Die Aus - gaben unserer Zentralstelle betragen X 8612 gegen X 14 507 im Vorjahre. Der Zuschuß für die „Arbeiterjugend" von X 9988 im Vorjahre hat sich auf X 487 vermindert. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Hamburger Crganifaiiou im Berichtsjahr rund X 7000 auSgab und beschlossen hat, nächstes Jahr X 12 000 aufzuwenden. Sie werden jugebeu, daß zwischen den Ausgaben einzelner Organi - sationen und den Ausgaben bet Zentralstelle ein arge» Mißverhältnis besteh l. Rofenfcl» - Berlm spricht für den Antrag Sonderhausen, den Frauentag ztikünftig im März stausinden zu lassen und wünscht Fest - legung de» Termins für den Frauentag im März. Biniokicwicö-Kaitowitz: Der Antrag Berlin 4 verlangt, daß die „Gazeta Robonicza" nach wie vor dreimal wöchentlich erscheint. Ter Parteivorstand beschloß leider wieder nur einmal wöchentliche» Erscheinen. Zur Reichstagswahl wurden aus allen möglichen ReichS- lagSwahlkreijen polnische Flugblätter verlangt. Es war ein schwerer Fehler, erst einige Wochen vor der Wahl zu agitieren. Auch die Ge - werkschaften haben ein erhebliche» Interesse an wirksamer Propaganda gegen die nationalistischen Organisationen. Die preußische Regierung verhindert Venammlungen unter polnischen Arbeitern. 81» einzige» Mittel bleibt un» bic Presse. Unterstützen Sie die tägliche Herausgabe. Ring-Offenbach ist mit dem Vorstandsbericht durchaus zufrieden. An Aktivität habe e» keineswegs gefehlt Die langen Auszüge aus ParlamentSberichten in der sozialdemokratischen Korrespondenz seien agitatorisch wenig verwendbar. Mit Verlegung de» Frauentages auf den März sei er einverstanden. Sehr notwendig wäre eine Konferenz der Kreissekretäre. Genosse Ulrich hat infolge zweier Borkomiunifse un» feine vier Mandate zur Verfügung gestellt. Die Kreisleitung wünscht einstiuimig, daß Genosse Ulrich die Mandate behält, da weder ein persönlicher noch ein sachlicher Grund für feinest Entschluß vorliegt. Schubanh Köln befürwortet, daß der Parteivorstand in Ver - bindung mit dem Zenlraldildung»au»schuß eine Reihe von Büchern zur planmäßigen Einführung in den wissenschaftlichen Sozialismus heraujgebe. Runge-Köln vertritt den Antrag, baldigst eine Konferenz der Kreissekreiäre einzuberusen, um übet einheitliche Richtlinien in Organi - sation und Äleinagiiation zu beraten. Wünschenswert ist ferner, daß wir zur Einheitlichkeit de» VcrwaltungSniaterials kommen. Für die Kreisleitungen sollte ein Mitteilungsblatt nach Berliner Art geschaffen werden. Zur Göppinger Angelegenheit ist folgender Antrag Ledebour-Liebknecht eingebracht: „Der Parteitag spricht dem Partei - vorstand für fein Vorgehen in der Göppinger Angelegenheit feine volle Billigung au». Er ermattet, daß alle beteiligten Genossen ernstlich bestrebt fein werben, bic Bemühungen deS Parlelborstande» zur endlichen Befeitijung de» unerträglichen Zusta:tbeS nach denen Kräften zu unterüüpen und erwartet weiter, daß bie Parteigenosten bei Neugtündungen den in Betracht kommenden Beschluß See- Münchner Parteitage« sorgfältig beachten". * Vorsitzender Noske: Eine Abstimmung über diese neue Re- foluiion .st nur möglich, wenn der Parteitag damit einvetttanden ist. Keil-Ltuttgari: Die Debatte übet die Angelegenheit ist gestern geschlossen worden Wenn über die neue Resolution eine Abstimmung vorgenommen wird, dann würde e» notwendig, die Debatte über die ganze Affäre wieder zu eröffnen. * Luev-Munchen hält gleichfalls die Wtedereroffnitng der Debatte für notwendig, «eiin die Abstimmung gefordert wird. Ebert bittet, eine Debatteeröffnung nur wegen der neuen Re - solution abzulehnen. Der Parteivorstand hält in der Göppinger An - gelegenheit eine besondere Verlrauen»rejolution nicht für erforderlich. Liebknecht : Wird bie Resolution Auer zurück genommen, wird auch unsere Resolution überflüssig. Arank-Mannheim: Der Wunsch nach einmütiger Entschließung besteht auf allen Seiten. Aber hat bst Parteitag nicht Veranlassung, Angriffe gegen die Ehre der ganzen Partei abzuwehren? Wenn der Parteitag zum Ausdruck kommen läßt, daß der Vorwurf schwerer Ehrlosigkeit — auch gestern ist dieser Borwms noch gegen den Württembergischen Landesvorstand gemacht worden — unbegründet ist, haben auch wir kein Interesse an einem Beschluß. Liebknecht: Da» beste ist, wir bringen bie Erwartung und da» Verlangen beS Parteitag» zum AuSbruck, daß alle an der Göppinger Affäre beteiligten Parteigenossen mit allen Äräften dahin wirken, da» Vorgehen de» Parteivorstandes in dieser Angelegenheit zu unterstützen. Die Partei hat e» doch nicht nötig, sich gegen den von irgend einem unverantwortlichen Menschen erhobenen wahnwitzigen Vorwurf zu verteidigen, daß seine Instanzen wucherische Mittel zm Gesinnungs - beeinflussung von Parteigenossen gebrauchen. Bebel: ES wird Zeit, daß wir über diese ekelhafte Angelegen - heit endlich hinwegkommen. (Allgemeine Zustimmung.) Ich bitte zu beachten, daß die Beschuldigung, die Parteiinstanzen hätten sich wucherische Erpressung erlaubt, von einer Persönlichkeit ausgegangen ist, über deren moralische Qualitäten wohl keine Meinungsverschieden - heiten bestehen. Ich will der Persönlichkeit nicht einmal die Ehre antun, ihren Namen zu nennen. Mit dem Vorschläge, daß die Resolu - tionen zurückgezogen werden, sind wir vom Parteivorstand vollkommen zufrieden, wenn durch Dechargeerteilung die Zustimmung zum Vor - gehen de» Parteivorsmnde» gegeben wird. Frank: Nach der Eharakterisierung der Beschuldigung gegen den wüittembergifchen Landesvorstand durch Bebel und den Erklärungen Liebknecht» ziehen die Unterzeichner den Antrag Auer zurück. Ledebonr: Ich ziehe auch unseren Antrag zurück. (Allgemeiner lebhafter Beifall.) Damit ist die Geschä'trordnungrdebatte erledigt. ES folgt Fort - setzung der Diskussion »über den Vorstandsbericht. Neugebauer - Ludwigsburg wünscht Zustellung der Partei- korrespondenz an alle Funktionäre und vermehrte Unterstützung der Bildungsardeit. Büchner-Berlin vertritt bett Antrag, btt „Gazeta Robotnicza" wie hiSher dreimal wöchentlich erscheinen zu lassen. Frau Zietz: Bei genteinsamem Bezug durch die Gemeindevertreter wird die »Kommunale Praxis' statt für X 8 für X 2,25 pro Quartal abgegeben. Die Wünsche auf Abonnementsverbilligung sind damit bereits erfüllt. Der Termin für den Frauentag lag in diesem Jahre tatsächlich nicht glücklich. Die Bezirksleiterkonferenz wird sich dem - nächst mit dem Termin für den Frauentag und seiner gangen Aus - gestaltung befassen. Damit ist die allgemeine Debatte zum Vorstandsbericht erledigt. E» folgt bie Debatte über Anträge zur Presse und Literatur. Berten-Tüsselborf: Der Parteivorstand gibt schon eine besondere Schrift für die Agitation unter den Blinden heraus. Dasselbe sollte auch für bie Taubstummen geschehen, die an manchen 'Orten Vereine gebildet haben. Dürr-München befürwortet einen SlnlrP, daß der Parteivorstand sich mit der Generalkommisfion in Serbütburfg setze, um unverzüglich die Gründung einer Zeitschrift borzubereiten, beten Inhalt sich auf bie gesamte BerwaltungStätigkeit bet Versicherungsinstitute, auf Organi - sation bet Wahlen bazu, auf Rechtsprechung der Sptuchinstanzen erstreckt. Ida Wulff-Berkin: Die Genossen von Beklin beantragen, die „Neue Welt" - Illustration besser zu gestalten. Ich bitte um Ueber» Weisung des Antrages an den Parteivorstand. Scheibe-Bochum tritt für Herausgabe einer Modezeitung ein und fordert die Abgabe bet Kinderbeilage bet „Gleichheit" an die Organisationen zu billigem Preise. Bbtard-Hambutz betont, daß für die Ausgestaltung bet „Neuen Weit' mit ben jur Verfügung stehenden Mitteln da» möglichste ge - schehe. Luise Zietz: Den Antrag aus JnhaliSändetung der „Gleichheit" bitte ich abzulehnen. Da» Niveau der „Gleichheit" darf nicht herab« gedrückt werden. DaS Blatt nuiß al» Organ der aufgeklärten Ge- noifinen prinzipiell Stellung zu den auftauchenden Fragen nehmen. Die Kindetbeilage darf nicht abgetrennt werden. Wit müssen daraus bringen, baß bie „Gleichheit" in ihrer Gesamtheit abonniert wirb. Die Mobezeitung ist von Ebert schon zugesagt. Ich möchte sie aber nicht Mobezeitung, sonbetn „Praktische Arbeiterin" nennen. Eine be- sondere Literatur für Taubstumme, die doch lesen können, halte ich für überflüssig. Hier genügt Sektionsbildung. Lndwig-Hagen: Genossin Zietz hat eine Masse Anträge zur Ablehnung empfohlen. Eine besondere Literatur für Taubstumme empfiehlt sich als Gegenwerk gegen die Literatur unserer Gegner. Luise Zietz betont, bet Parteivorstanb werde von Zeit zu Zeit Flugschriften für die Taubstummen herausgeben. Nunniehr wird über AngcndMgr und Jugendbildung debattiert. Hierzu liegt eine Protestresolution vor gegen die Ver - folgungen, die sich staatliche Behörden aller Art gegen die proletarische Jugendbewegung herauSnehmen. Außerdem liegt von Ebert und Genossen noch der Antrag vor: „Der Parteitag empfiehlt den Partei- genossen, durch geeignete Maßnahmen die jungen Arbeiter und Arbeiterinnen im Alter von 18 bi» 21 Jahren für die Arbeiter - organisationen zu gewinnen. Er hält e8 in erster Linie für die Pflicht der Bildungsausschüffe, die jungen Arbeiter und Arbeiterinnen durch besondere Propaganda zu bildenden und belehrenden Ler- anftaltungen heranzuziehen und sie durch planmäßige Schulung zu dauernden und aufgeklärten Mitgliedern der Organisation zu machen." Schulz - Berlin begründet die Anträge Ebert. Die Herausgabe eines Führe;» durch die sozialistische Literatur, wie ihn die Kölner fordern, ist vom ZenkalbildungSausschuß geplant Sine Reihe von weiteren anträgen jur Bibliothekenfrage kann besser auf einer Kon - ferenz der BezirkSbildungSauSschüsse erörtert werden. Der Anttag auf Schaffung einer Zentralstelle für Lichtbildervorttäge kann dem Zentraldildung»auSschuß überwiesen werden. Wir haben natürlich nicht» dagegen, wenn auch' von bürgerlicher Seite eine Jugendbewegung eingeleitet wird, protestieren aber dagegen, daß staatliche Mittel dazu benutzt werden, um unter dem Deckmantel der Jugendbewegung au» politischen Gründen Angehörige des Staates zu bekämpfen. Warum dieser Kampf gegen die ArbeilerbilbungSbcsttebungen Die „Hamb. Nachrichten" haben geschrieben: „In ihrer leidenjcha>t.ichen Begierde, aus den Herzen der Arbeiterbevölkerung ben Glauben an Ideale zu reißen, ist bie Sozialdemokratie fest Jahren am Werke, die Jugend zu revolutionieren." Ist da» Dummheit oder Infamie? Ich behaupte wenn heute noch irgendwo Ideale find, so bei der kämpfenden Arbeiterklasse. Da» sozialistische Ziel vereinigt in sich alle unausgeführten wertvollen Ideale früherer Zetten. (Lebh. Zu- stimmung.) Unsere Aufgabe ist e», die proletarische Jugend zu auf - rechten, freien Menschen zu erziehen, die schon das Gefühl dafür be - kommen, baß jede» Mitglied der Kulturgesellschaft die Pflicht hat, mitzuarbeiten an der sozialen und geistigen Hebung de» iNenschen- geschlecht» und sich für die höchsten und besten Rulmribeale mit aller «rast einzufetzen. (Stürmischer Beifall.) Rach der Mittagspause eröffnet RoSke wieder die Verhandlungen. Hoffmann - (6 Iber selb tritt den Ausführungen von Schulz im allgemeinen bei. In bezug auf da» Bibliothekwesen in de» ist er mit ihm nicht einverstanden. Ter BildungSansschuß habe im Bibliothek - wesen nicht» getan. Es muß eine einheitliche Regelung erfolgen, e» muß überhaupt mehr geschehen. Der Parteitag muß hier da» treibende Element dilden. Birckholtz-Hamburg wünscht eine stärkere materielle Förderung der Zentrale für Jugendfürsorge. Die bürgerliche Jugendbewegung darf nicht unterschätzt werden. Die religiöse Propaganda wird in ver - steckter Form geführt, da» macht die Bewegung für nitS gefährlich. Die bürgerliche Jugendzentrale verstand e», verschiedene Richtungen, unter einen Hm zu bringen und anen glänzenden Stab von Mit-