Rr.irw. Donnerstag, den 18. Juni 1914. 28. Jahrgang. Hamburger Echo. Das -Hamburger und,Herr Rießer unterbrc:tct Dt* erstaunt ausborchenden Mitwelt als neues Programm eine Paritarspolltik, die auf jeden Kampf und jede AuSetnandersetzung verzichtet und nur noch von einem billigen Ausgleich der widerstreitenden Inter- effen handelt. Das Slaatsministcrium soll „paritätisch" aus Mit. gliedern der beiden konservativen Parteien, des Zentrums und der beiden liberalen Gruppen zusammengesetzt werden, und mit dieser Regierung will Herr Rießer bann — die Sozialdemokratie be - kämpfen! Tie Idee ist so dumm und so natianallibcral, daß salbst gemäßigt liberale Blätter, wie das „Berliner Tageblatt", sich sofort dagegen gewandt und die absolute Zwecklosigkeit solchen Planes betont haben. Man kann sich in der Tat kaum einen größeren Widerspruch denken als den, der sich zwischen diesem Grabgesang und Rießers ersten Reden offenbart. Im letzten Grunde allerdings entspricht feine jetzige Haltung vollkommen jenen „Kreuzzenungs- Briefen", mit denen er im Dezember 1910 seine erste große Ver - beugung vor den Konservativen vollzog. Damals versicherte er, daß" er von der Notwendigkeit einer Bekämpfung der Sozialdemokratie durchdrungen fqi, und, um jede Mißdeutung auszuschließen, fügte er ausdrücklich hinzu, daß der Kampf gegen die agrarische Herrschaft nur neben jenem ersten und wichtigeren geführt werden solle. Diesem Programm ist Herr Rießer treu geblieben; er hat es sogar Mitcr entwickelt, indem er jetzt nicht nur gegen die böse Sozialdemokratie zu Felde zieht, sondern auch den unbotmäßigen Privatange st eilten den Krieg erklärt! Nach der Art unserer großindusrriellen Scharfmacher ist er zu der Meinung gelangt, daß die Zukunft des deutschen Volkes in Frage gestellt wird, wenn die radikalen Angestelltenvcrbänbe über die ' gemäßigten", das beißt über die alten kraftlosen Harmonie- verbände den Sieg davontragen. Nur die Vereine, die für die nationalliberale Sozialpolitik Verständnis haben und jede ernst - hafte Vertretung von Arbeitnehmerinteressen ablehnen, sollen ferner des Hansabundes Wohlwollen genießen; von den radikalen Verbänden jedoch, die in dem Unternehmer einen Feind erblicken und ihre Forderungen eventuell mit allen gewerkschaftlichen Mitteln verfechten, will man weit abrürfen. Diese mit besonderer Betonung vorgetragenen Erklärungen haben zunächst das Eigentümliche, beinahe wörtlich mit den Auf - forderungen übereinzustimmen, die die „Deutsche Arbeit- g e b e r z e i t u n g" in dieser Hinsicht bereits im Herst 1909 an die Leitung des Hansabundes gerichtet hat. Der Vorgang beweist also nur, daß der Hansabund sich vollständig im Schlepptau der schlimmsten Scharfmacher befindet. ES ist dasselbe Spiel, wie seinerzeit mit dem Koalitionsrech i. Auch dieses wollte der Hansabund anfänglich durchaus nicht in das Feld seiner Tätigkeit einbeziehen; denn es lag ja auf der Hand, daß jede Entscheidung in dieser Frage ihn mit zahlreichen Volksschichten in Gegensatz bringen mußte, auf die er, wenn er den Kamps gegen das agrarkonservative Regiment ernsthaft führen wollte, unbedingt angewiesen war. Aber diese gefährliche Klippe in der Hansabundpofitik ist von seinen Gegnern auf der Arbeit - geberseite schnell ersannt und von ihnen freudig als bestgeeignete Angrissssläche benutzt worden, Wochen- und mpnatelang erklang in den Organen der Schwerindustrie die Frage, welche Stellung denn der Hansabund zur Frage d«ö Arbeitswilligen- schutzes einzunehmen gedenke, und dessen Führer waren durch aus nicht die Männer, die sich stark genug fühlten, um solchem Treiben gegenüber kaltblütig mit den Achseln zu zucken und zu erklären: Tas geht uns gar nichts an! Im Gegenteil, diese fort- gesetzten Anfragen sind ihnen der willkommene Anlaß gewesen, um sich einmal offen zu ihren eigenen unsozialen Neigungen zu bekennen und jene berühmte Denkschrfst über die Schmälerung des Koalitionsrechtes und den verstärkten „Arbeitswilligenschutz" ohne Inanspruchnahme der Gesetzgebung herauSzugeben, durch die stch der Hansabund für alle Zeiten als Scharfmacher- organisation par ex el le nee besannt bat. Diese Stellungnahme bat ebenso wie seine zweifelhafte Hal - tung in andern sozialpolitischen Fragen nicht bloß bei den Ar - beitern, sondern auch bei allen selbstbewußten Privatbeamten große Entrüstung beroorgerufen und namentlich die letzteren ver - anlaßt, ihre Gegnerschaft gegen den Hansabund offen an - zumelden und ihre Mitglieder vor jeder.Unterstützung diese? ver - fehlten Gebildes zu warnen. Ter Bannsluch, mit dem Herr Rießer die radikalen Angestelltenverbände nun in seiner Kölner Rede bedacht hat, war deshalb im Grunde ein sehr harmlose» Privatvergnügen, das an den bereits vollzogenen Tatsachen nichts mehr zu ändern vermag. Er ahmt damit nur die Geste jener Leute nach, die allemal, Henn sie etwas verloren haben, nachträglich noch ein eigenes Verdienst daraus machen wollen. Aber Herr Rießer braucht diese Gesten, um seine Zuhörer zu unterhalten und um seinen Geldaebern irgendetwas zu sagen, was ihnen angenehm in den Ohren klingt. Herr Rießer ist eben am Ende seines Lateins augekommen. Ter große Gedanke einer Sammlung aller erwerbstätigen Per - sonen in Handel, Gewerbe und Industrie zur Ueberwindung und Beseitigung der agrarischen Mißwirtschaft ist kläglich ge - scheitert. Gescheitert an der intransigenten Politik der Schlot- und Grubenbarone, denen weniger an niedrigen Zöllen als an niedrigen Löhnen gelegen ist. Trotz des Ausscheidens des Herrn Landrat a. T. Rötger und seiner Freunde ist der Hansabund heute nicbtS anderes mehr als eine Filiale des Zentralverbandes Teutscher Industrieller oder, wenn man will, der Vereinigung Deutscher Arbeitgeber- verbände. politische Uebersicht. Der „schul; Der Ttaatsautoritiit". Ter am letzten Sonntag gefaßte Beschluß der sozialdemo- kratischen Vereine Berlins, für die Erkämpsung des allgemeinen gleichen Wahlrechts für Preußen eventuell auch einen Massen- streik ins Auge zu fassen und für den Zweck einen .Kampffonds zu gründen, hat die reaktionären Verteidiger des Treiklaffenwahl- rechts ganz au8 dem Häuschen gebracht. Sofort wetterte in der „Post" der freikonservative Abgeordnete Freiherr v. Zedlitz dagegen los mit dem lieblichen Bemühen, schon die Erwägung eines politischen Massenstreiks zum Hochverrat zu stempeln.. Er schreibt: „Von selbst wirft sich die Frage auf, ob nach dem gellenden Rechte die Vorbereitung der Revolution und die Sammlung eines Revolutionsfonds an gest rast öffentlich beschlossen werden darf, und wenn diese Frage nach Lage unserer Strafgesetzgebung aus dem Grunde zu bejahen wäre, weil man zur Zeit ihrer Verabschiedung die neueste Form der Revolution, des Mafien- oder Generalausslandes noch nicht kannte, so reiht sich banrap ohne weiteres die Frage, o b c » n ; di t notwendig und dringlich ist, unsere Strafgesetze mlsbald durch Bestimmungen zu ergänzen, welche die "lnf- \rbcrung zum politischen MassenauSstanb ober zu einer Vor - bereitung unter bte Strafe deS Hochverrats stellen." Weberflntz. Roman von Martin Anbers en Nexö. Einzige autorisierte Uebersetzung aus bem Dänischen [44] von Hermann Kih. Aber in bet Nacht wurde Karl durch heftige? Stechen in bet einen Seite geweckt. Er mußte mehrere Stunden lang schief im Bett liegen, bann verschwanb der Schmerz plötzlich unb tauchte kurz darauf in der einen Schulter unterm Schlüsselbein wieder auf. Die ganze Nacht lag er, äuf jede Bewegung und Empfindung in seinem Körper lauschend und spähend, und am nächsten Tage ging er zum Arzt und erklärte ihm umständlich alle Krankheitsanzeichen. Ter Arzt erkannte auf eine leichtere Pleuritis und meinte, sie werde sich im Lause von einer oder zwei Wochen wieder geben. Der Patient solle aufbleiben und wie bisher ins Freie gehen, aber die Abendluft vermeiden und seine Temperatur im Auge behalten. Karl war erbittert darüber, daß der Arzt die Sache nicht ernster nahm, unb beschloß, nicht mehr zu ihm zu gehen. Bei all seiner Kränklichkeit litt er zuni ersten Male an einer be - stimmt lokalisierten Krankheit, unb diese nahm seine ganze Auf- merksamkeit in Anspruch. Die Empfindungen kamen und gingen, sie wechselten beständtg den Ort, bewegten sich vom Lungensack $ur Lungenspitze oder von der einen Lunge zur andern; bald spürte er einen Stich, der schneidend weht tat, wenn er atmete, bald bloß ein Zerspringen einer ganzen Reihe von kleinen Bläs - chen, während er Luft einatmete. Er merkte, daß die Stimmung viel zu sagen hatte. ES gab Zeiten, wo ihm gar nichts fehlte: aber dann genügte ein wenig Niedergeschlagenheit bei dem Gedanken, daß es gewiß wieder - kommen werde, das Ganze hervorzurufen. Und dann kam die Angst, bewirkte eine Stauung im Blutumlauf unb verschlimmerte den Zustanb noch mehr. Und es stellte sich etwas Neues ein, ein hartnäckiges, verzweifeltes Dagegenkäinpfen, biet und da ab - gelöst durch entsprechende Selbstaufgabe, die äußerst qualvoll war. Er konnte sich nicht mehr in seinen Zustand der Schlaffheit versenken unb fühlte, baß im Ernstfall der Tobeskampf wieder ausflammen unb schlimmer als se werben würbe, jetzt, wo er am Leben Geschmack gefunben hatte. Sein ganzer scheuer Drang nach Einsamkeit tauchte wieder in ihm auf. Er wich Else aus unb verkroch sich wie ein kranker Hunb. Unb bte beiden grauen begannen wieder, gequält aus seine Tritte zu lauschen, geflüsterte, bedrückte Gespräche zu führen, wie c5 ihm wohl heute gehen möge Bloß der Umstand, daß er sie in seiner Nähe duldete, wurde wieder ein Licht - punkt in ihrem Dasein. Eines Abends, als er früh zu Bett gegangen war und sie sich beeilt hatten, mit der Arbeit fertig zu werden, um ihm Gesell - schaft zu leisten, jagte er sie aus seinem Zimmer und bat sie, sich um sich selber zu kümmern. Hart erzählte er ihnen, daß er ihr weinerliches Mitleid nicht ausdalten sönne unb am nächsten Tage abreifen wolle. Er horte tilfe der. größten Teil der Nacht meinen, blieb aber fest: war es doch eine nützliche Operation, das Kranke aus ihrem Dasein wegzuichneiden. Darum wollte er abreifen, sich in einem entlegenen Landesteil in irgendein Krankenhaus begeben unb dort sterben. Als Els? ihm am Morgen seinen Tee bringen wollte, war die Tür verschlossen, und auf ihr Bitten, zu öffnen, gab er keine Ant - wort. Am Vormittag hörten sie ihn die Treppe hinabkommen und auf dem Korridor kramen, und kurz baraur_gtng er draußen den Weg entlang, gebeugt und mit schweren Schritten. „O Mutter. Mutter," rief Else schluchzend. „Na na, das geht schon wieder vorüber. Er ist ja nicht zum ersten Male so." „Aber so arg war es noch nie — er will mich ja gar nicht kennen." „Der dumme Mann sollte sich schämen! Solange er Dir ge - fallen kann, braucht er sich wohl keine Skrupel zu machen. Aber die Krankheit ift'S, davon ist er so verstört: Du sollst sehen, cs wird schon wieder gut mit ihm werden. Vielleicht haben wir uns auch zu sehr um ihn gehabt." „Es kommt bloß daher, weil er so viel an mich denkt." „Ja, das ist eine schöne Art. an die zu denken, wenn man sich aufführ» als ob man sie nicht leiden mag. Na ja, jedem sein Pläsier." Die Mutter sagte das geschwind und lärmerb, sie konnte diese Kopfhängerei, mit der es jeden Tag schlimmer wurde, nicht leiden. Eine Zeitlang arbeiteten sie schweigend; aber bann horte Elie plötzlich mit einem verzweikelten Ruck auf: „Nein, ich halt e? nicht auS, Mutter! Du weißt nicht, wie entsetzlich eS ist." Schluchzend legte sie sich über den Tisch. „Aber so nimm dock: Deine suchen und geh ihm entgegen, sagte die Mutter mit raschem Entschluß. „Gewöhnlich hilft das ja bei ihm. wenn er sieht, wie Du ihkti nachläufst. Lieber da?, als hier für nicht? unb Inicber nichts heulen." Else gehorchte zögernb. Aber bic Mutter sah recht gut, wie sie sich beeilte, als sie erst nuS bem Pförtchen hinaus war. Mit ziemlich hartem Ruck begann Dorten Hansen wieder mit der Arbeit. Es war ihr schon recht, auch Elses Arbeit ver - richten zu sollen. Mit Elses Fleiß war eS sowieso nicht weit her in der letzten Zeit, ba sie ihre Aebanken nicht recht beisammen hatte unb sie Karl außerdem mit Beschlag belegte für Spazier- gängc. Es war fieber richtig so, und bem Mädchen tat es gewttz not, sich ein wenig zu amüsieren, während sie jung war. Aber dies hier schien ja in bloße Kläglichkeit auszulaufen, unb das war schade für sie. • . . grau Hansen begriff ihn nicht; denn nun hatte sie ihn jo einigermaßen gesund gefüttert und seinen Magen in Ordnung gebracht; und er war im Begriff, diese Krankheit, die überall und doch nirgends saß, zu vergefien — und da ging er auf einmal hin und wurde wirklich krank! Aber wenigitens brauchte er Else — unb bald hätte sie gesagt: auch sie selbst — mit seiner schwarzen Laune nicht anzustecken. Herrgott, er trug boch auch nicht den Jammer der ganzen Welt auf seinen schultern, und jedenfalls wurde es nicht besser, mochten sie alle drei den Kops noch so sehr hängen lassen. Sie gönnte Else und auch »hm all das Glück, das sich auf Gottes grüner Erde auftreiben ließ. Die beiden liebten einander nun einmal, und es konnte vielleicht gutes unb böses daraus werben — aber bariiber wußte man nichts. Unb so, wie es war, war es nun einmal! Man mußte versuchen, bas Beste daraus zu machen, und sie fand, Karl tat bas nicht — und auch Else nicht, wenn sie ihm so nachrannte, um ihn loieber zu besänftigen. Else schritt schnell aus. Der Wind fegte über den gefrorenen Weg unb peitschte ihr ben scharfen Kies ins Gesicht; ihre Seele blutete beim Gedanken an Karl. Daß er sich so ihre Liebe zum Vorwurf machen sonnte, gerade wenn er sie am allernötigsten brauchte, verstand sie nicht — sie fühlte sich ja beglückt durch ihn, wie er auch war. Aber daß er Angst hatte, das verstand sie; wie entsetzlich hatte eS ihr Herz bedrückt unb gequählt, wenn sie bie Gedanken au8 seinen Augen ablaS. Und außerdem mußte er ja gar nicht sterben; das waren bloß Gedanken, auf die er kam, weil er ein Mann und trotzdem nicht stark war. Sie würde ihn an sich pressen, bis er warm und kräftig würde; denn Gesundheit steckte an, das hatten sie ja schon gesehen. Und wenn er trotzdem schwächlich blieb, so konnten sie boch glücklich werden. Sie würde ihm eine starke, gute Schwester sein und ihn tragen, wenn es nötig war; gerade das machte sie so stolz, alles für ihn zu tun und ihn zu behüten. Und es lag etwa? so Rührend-Liebes darin, sich ihn recht hilflos zu denken — wenn eS denn nicht anders sein konnte. Aber wenn er recht hatte in bem entsetzlichen Punkt, so konnte auch baS sie nicht trennen. Selbst wenn sie es nicht gewollt hätte, mußte ihr Leben mit bem seinen verrinnen, so verschmolzen war sie mit ihm. Sie konnte ben Weg ein langes Stück mit den Augen ver - folgen, aber Karl war nicht zu sehen. Dann hatte er sich gewiß hinter einem Strauch ober einer Hecke versteckt und tauchte nachher plötzlich auf! Wenn er nur wollte . . . ber Stoß ins Herz war so herrlich, wenn sie ihn plötzlich gewahr würbe. Aber er tauchte nicht auf, unb jetzt waren auf der ganzen Strecke bis zur Wassermühle keine Hecken mehr — so weit sonnte er nicht gehen. Sie blieb stehen unb blickte mit bem Ausdruck stummer Klage um sich, bann ging sie etwas weiter und bog in den Weg ein, der übers Feld nach dem kleinen Eichengebüsch führte. < Der Pfad erstreckte sich in einen tiefen Graben hinab, der mit gefrorenem Schnee gefüllt war, und von da über einen hohen Deich und ins Gehölz hinein; der Stamm einer alten Eiche lag horizontal über dem Eingang, so'daß man sich tief bücken ober barüberroegflettern mußte. Drinnen gab eS nackte, knorrige Eichen unb offene Robungen, wo keine Tannen unb Buchen wuchsen. , Karl saß zusammengekauert hinter einem großen Stapel Brennholz; als er Else erblickte, staub er au» unb lief davon. Aber sie verfolgte ihn, bic allerzärtlichsten Namen rufend, die sie wußte, und endlich warf er (ich ächzend aus einen Fleck von steifgefrorenem Waldgras hin. „Geh' Deiner Dege!" zisctite er unb starrte feindselig auf ihr gesundes, rotwangiges Gesicht. Doch sie schritt auf ihn zu und ließ sich neben ihm auf ben Boben fallen. „Ich muß boch ba sein, wo Du bist." sagte sie unb lächelte ihm unsicher zu. Und plötzlich schlang sie die Arme heftig um ihn: „Ich bin ja Tein, nicht wahr?" Mit schmerzlichem Zucken machte er stch frei. „Ach, Du Lieber, hat c« roch getan?" Aengstlich starrte sie ihn an. ., . Er öffnete ben Munb an ber einen Seite — boshaft, )chwß ihn aber roieber. . . . . „Tut es ba brinnen sehr weh?" fragte sie unb ließ ihre jpano über seinen Rücken gleiten. „Ach, verschon' mich boch mit Deinem Mitleib, Tagte er pari. „Liebst Tu mich denn gar nicht?" fragte sie leise. „Nein — ich hasse Dich." Mit vorwurfsvollem Lächeln sah sic ihn an: „Aber, mein lieber Junge, wie kannst Du baS über? Herz """".Ja, ich hasse alles Gesunde! Gern söge ich Dir das Blut unb auch baS Leben auS, wenn bas mir selber belsen tonnte mehr mach' ich mir nicht aus ~-ir. Sber eS gehört ja Dir — alles," sagte sie mit glänzendem SWirf” Nimm co doch! Auw wenn es Dir nichts nutzen kann, sollst Tu es nehmen - um zu sehen, hie lieb ich Dich habe. Denn ich bin Dein — nur 2cm!" Große Tranen traten ihr in die Augen. „Was soll ich mit Deinem Sieben?" fragte er höhnisch „Du sannst C s mir nicht einmal geben, sondern es höchstens für Dich zerstören. Niemand kann dem andern etroaS gehen," fuhr er, sie übertönend, fort, als er sah, daß sic den Mund öffnete. „Vian kann nur nehmen, und nur, wenn man ber Stärkere ist. Der Starke beraubt ben Schwachen — stets. Du beraubst mich — ohne eS zu wollen," fügte er milder hinzu, „Du bringst mich dazu, daß ich leide, mich schäme unb mir gemein vorkomme, weil ich