Nr. 2S3. Mittwoch, den 16. Dezember 1614. 28. Jahrgang. Hamburger Echo. Lar »Hamburger tfcdjo* erscheint täglich, nutzer Montags. «lbonnementSprei» durch tk Post besagen ohne Bringegeld monatlich x 1,20, vierteljährlich * R.60; burch di« Rolp orteute wöchentlich 80 4 frei in» Hau«. Einzelnummer in der Expedition und den Filialen 6 4. Bonntagrnummer mit »Neue Kielt* 10 4, bei den StraßenhSndlern 10 4. Rreuzbandsendungen monatlich M 2,70, für dar Ausland monatlich X 4,_. Red aktion: Anmlutr« Expedition: Fehlandstratz« 1L L Stock. yamvltlg OO Fehlandstraße 1L Trdgeschotz. Verantwortlicher Redakteur I. Reitze in Hamburg. Anzergen die siebengespaltene PeNlzeile ober deren Raum 4u *. älrbettemarti, tierimetuiu|5, und Familtenauzeigen ro4- Anzeigen-Annahme Fehlandstr. 11, Erdgeschoß Ibis 5 Uhr nachmittagSi in den Filialen, sowie in allen Annoncen-BureauS Platz- und Latenvorschrisien ohne Verbindlichleii, Reklamen im redaktionellen Teil werden weder gratis noch gegen Entgelt ausgenommen. Buchhandlung: Erdgeschoß. BuchdruckereuRontor: L Stock. Fehlandsir. 11. (V« g» | St. Pauli, ohne Amandastraße, bei Fran, Wstrzberger, Lanenstr. 17. Eimsbüttel, Langenfelde bei Larl Dreyer, Fruchtallee 42. Hoheluft, Eppendorf, «rotz-vorftel und Winterhude bei Ernst Großkopf, Mtlddrferstr. 8. Barmbeck, Uhlenhorst bei Theodor Petereit, H-innch Hertz sir. s 4S Iffil * Nard-Vannbe« bet Robert «irr, Poppenhusenstr. 18. Hohenfelde, vorgfelde, Hamm, Horn, Schiffbeck und Btlwärder bei Earl Ortel, vaustr. 26. Hammerbrook bi» Ausschläger Billdeich bei Rud. Fuhrmann, Eüderkaistr. 18. RotenburgSort und Veddel bei Fr. Hüb :r, f 1 lllULLll* yinb Röhrendamm 218a, Schpt Wilhelmsburg bei Adolf Bendt. Schulstr. 22a. Hilbeck. WandSbeck. Hinichenfelde und Ost-Barmbeck bei Fran, Krüger, stur,e Reihe 34. Altona bei Friedr, kndwiq, Bürqerftr. 22. vttenien. Bobreniel» bei Fran, Rost, Fr eden b. BW» Vas Londoner Protokoll. öy m ersten Mschniü des Krieges gewann England, oder -Lj genauer gesagt die englische Regierung einen großen Sieg: das Londoner Protokoll, wonach sich die ver - bündeten Mächte verpflichteten, nur gemeinsam Frieden zu schließen und sich auf Sonderverhandlungen nicht einzulassen. Wenn man die in die Augen springende Tatsache würdigt, daß bei einem langen Krieg England wahrscheinlich die wenigsten Opfer, aber die meisten Vorteile hat, ist es klar, daß es sich bei dem Londoner Protokoll nicht um ein ehrliches Schutz- und Trutzbündnis handeln konnte, sondern lediglich um eine Bindung der Partner zum Votteil des Chefs und Hauptnutznießers der Firma. Nun find Staatsverträge dieser Att ja gewiß nicht so, daß sie den Beteiligten als unversehrbare Heiligtümer gelten müssen; eine Art „geistigen Vorbehalts" spielt dabei immer mit, und der Zwang der Notwendigkeit macht sie zu einem „Fetzen Papier", ähre Wichtigkest besteht wesentlich in der vermeintlichen mo - ralischen Bindung der Völker, die die von Regierungen getroffenen Vereinbarungen ernst nehmen. Darauf hat die englische Regierung denn Mch gerechnet. Sie benutzte klug den „psychologischen Moment", sich die Solidarität verbriefen und besiegeln zu lassen, um gegen etwaige Kriegsverdrossenheit des einen oder des anderen Verbündeten mit den Verpflichtungen zu arbeiten, die zur Zeit strahlender Hoffnungen cingegangen worden find. Höchstwahrscheinlich wird gerade jetzt das Londoner Pro - tokoll als starkes Druckmittel benutzt, jetzt, da die beiden Ver - bündeten sehr bedrängt sind. Rußland kann trotz gelegent- uger Teilerfolge sich mcht verhehlen, dap, je langer öer Krieg dauert, desto mehr seine Armee der vollen Auslösung entgegen« getrieben wird, und Frankreich erfährt, daß es bei den un - geheuren Opfern, die es bringt, höchstens noch eine Weile die deutschen Heere aushalten, nicht aber sie zurückzutrcibcn ver - mag, geschweige denn, daß das Kriegsziel, die Rückeroberung von Elsaß-Lothringen, noch erreichbar schiene. So läge es im Bereich der Möglichkeit, daß in Rußland die Regierungs- kreisc, in Frankreich das Volk auf die BeeMgung des Krieges drängten, und einiges in dieser Richtung ist schon wahrnehm - bar. Aber noch wirkt das Londoner Protokoll, das den Ein- ktzSlsungsvcrband zusammenhält und England die Hilfe und bk Opfer seiner Verbündeten sichert für die englische Politik. Jedoch hat die Sache auch eine andere Seite; je mehr England als eigentlicher Urheber des Krieges und als Hindernis für dessen Beendigung erkannt wird, desto mehr wird es die Erbitterung auf sich ziehen und als der Feind bezeichnet werden. Diese Auffassung prägt sich scharf aus in einer Zuschrift, die wir von sehr geschätzter Seite erhalten: Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß der jetzige Krieg, der unter dem Schlachtruf „Nieder mit Rußland" be - gann, heute für das deutsche Volk ein Krieg vor allem und besonders gegen England geworden ist. Das deutsche Volk, das niemals antienglisch dachte, hat sich in vier Monaten zii dem erbittertsten Feinde des englischen Jnselreiches um- gewandelt. Und bei dieser Umwandlung unserer Volkspsyche hat naturnotwendig die Erbitterung gegen unsere übrigen Gegner nachgelassen. Frankreich gegenüber herrscht heute eine mustergültige Stimmung von Respekt und ruhiger Ent - schlossenheit — Rußland gegenüber der eiserne Wille, durch - zuhalten, in dem stolzen Bewußtsein, der Mandatar der west - europäischen Kultur zu sein. Aber den e i g e n t l i ch e n E l a n zu dem gewaltigen Ringen um seine Epistenz, den entnimmt das deutsche Volk heute dem Schlachtruf: „Nieder mit England!" Darüber kann gar kein Zweifel fein. Der Gründe zu diesem Stimmungsumschwung gibt es wahrlich genug. Wir haben uns bisher gegen Rußland trotz unserer numerischen Unterlegenheit glänzend zu halten verstanden und haben dabei doch russisches Heer und russisches Heerwesen achten gelernt. Wir sahen die französische Nation mit einer edlen Anspannung aller nationalen Kräfte sich und ihre poli - tischen Ideale aufs tapferste verteidigen, was uns auch den höchsten RespeU abnötigte. Beiden Ländern gestanden wir im übrigen gewisse politische Zwecke als Kriegsgründe zu: den Russen die Erhaltung ihres gefährdeten Balkanprestiges mit allen Kon - sequenzen für die russisch-vorderasiatische Politik; den Fran - dsen die Erfüllung ihres nationalen Traumes der Wieder - gewinnung Elsaß-Lothringens. Das waren zwar Ziele, deren Erreichung Deutschland im eigenen Interesse niemals zulassen konnte. Aber Deutschland kannte diese Ziele; Deutschland wußte seit langem, woran es mit Frankreich und mit Ruß - land war. Ganz anders aber lagen die Dinge mit England. England hatte feit der letzten Marokkokrise scheinbar eine Politik der Verständigung mit und eingeschlagen. Diese Politik batte tun vor dem Ausbruch des Krieges zu einem Verlrage ge - führt der die beiderseitigen Interessen in Afrika und Vorder asten freundschaftlich regelte. Unter diesen Umständen wußte die englische Kriegserklärung wie ein Verra, auf unser Volk wtr- Dazu kam die Schäbigkeit der englischen KrtegSfuhriutg, die sich mit jedem Tage mehr als von bloßem wirtschaftlichen Konkurrenzneid diktiert herausstellte. Während die Blüte des deutschen, französischen und — in gewissem Sinne — russischen Volkes auf den Schlachtfeldern fiel, versuchten Englands Söhne auf den bisher von Deutschland okkupierten Märkten Geschäfte zu machen. Ihren Krieg ließen sie durch einheimische, durch Not oder andere äußere Umstände in die Armee getriebene Söldner und vergewaltigte asiatische Hilfsvölker führen. Mit Hilfe ihres Kabelmonopols organisierten sie einen Feldzug der Lüge gegen uns. Was aber das Wichtigste war: in dem eisernen Kettenring, der Deutschland erdrücken sollte, entpuppte England sich mit jedem Monat mehr als das wirtschaftlich und politisch wich - tigste und gefährlichste Glied. Aus all biefen Gründen empfand die erbitterte antienglische Volksstimmung in Deutschland in - stinktiv richtig: „Hier steht der Feind." Hat aber nun diese Verschiebung des kriegerischen Blick - punktes nicht ihre großen Schattenseiten? Droht nicht dadurch dieser Krieg, der als ein Krieg gegen den Zarismus begann, zu dem zu werden, als was ihn gewisse ausländische Organe auch unter ben Neutralen hinzustellen belieben: einen Krieg gegen die „westeuropäische Demokratie"? Wer so redet, der vergißt zunächst den wahren, den einzigen Rechtsboden dieses Krieges, daß nämlich dieser Krieg ein Verteidigungskrieg, ein Krieg für die bedrohte Existenz unseres deutschen Vaterlandes ist. Den Kampf gegen den Zaris - mus in allen Ehren — das konnte aber niemals der Sinn dieses alten Schlachtrufes fein: einen Krieg zu führen lediglich aus dem politisch-ideologischen Ziele heraus, den russischen Zarismus zu stürzen. Dazu ist uns wchchafiig das Blut unserer deutsch.. Volksgenossen zu wertvoll. Die Parole gegen den Moskowitis- mus mag uns deshalb immerhin diesen harten Krieg politisch sympachischer machen — sanktionieren kann sie ihn nicht. Sanktionieren, das heißt auf einen guten Rechtsboden stellen, kann diesen Krieg nur eine Tatsache, die Tatsache näm - lich, daß dieser Krieg ein Verteidigungskrieg für unsere bedrohte Existenz ist. Wenn das aber richtig ist, bann muß es uns ver - teufelt gleich fein, ob wir von den Horden des absolutistischen Zaren ober von ben Solbaten ber „westeuropäischen Demo - kratie" erdrosselt werden sollen. Wie dieser Krieg sich jetzt ent - wickelt hat, stcht ber Feind da, wo unsere Existenz am nachhaltigsten bedroht ist. Jene Rede von ber drohenden Gefahr, daß dieser Krieg kein Krieg gegen den Zarismus, sondern gegen die „westeuropäische Demokratie" werde, ist aber auch deshalb eine Phrase, weil es feit 1914 keine „westliche Demokratie" mehr gibt. Wir wollen zur Erklärung dessen gar nicht auf mancherlei höchst nndeinokratifche Dinge Hinweisen, die augenblicklich in England und Frankreich vor sich gehen. Die Phrase von der „westlichen Demokratie" war richtig in öer Zeit, da sie entstand und ihre historische Prägung erhielt: in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, als England und Frankreich mit dem Schwerte den Zarismus bekämpften. Aber seitdem die „westliche Demokratie" Frankreichs sich nicht geschämt hat, gegen hohe Bezahlung die militärische Kraft des Zarismus zur Erreichung ihrer nationalistischen Revancheziele zu saufen, seitdem ber Zarismus finanziell nur noch von bem Gelde ber „westlichen Demokratie" Frankreichs vegetiert, feitbem hat Frankreich im Tempel ber „westlichen Demokratie" kein Sitzrecht mehr. Und England? Wir gestehen, auch wir haben bis zum Abend des 4. August nicht geglaubt, daß England feinen alten demokratischen Ruf so leicht von sich abfchütteln würde. Und wir wissen, daß in England selber ein starker Volksteil mit uns derselben Meinung war. Nachdem aber das englisch- russische Bündnis seit Jahren heimlich vorbereitet war, nach - dem das demokratische Musterparlament Englands sich von feinen eigenen verantwortlichen Auslandsministern so hat hinters Licht führen lassen, nachdem heute die englischen Dreadnoughts in ber Kiellinie ber russischen schwimmen, was sollen wir ba noch mit ber Phrase von ber „westlichen Demo - kratie"? Sie ist zerplatzt wie eine Seifenblase. Der Soldat des Zaren ist zugleich der Soldat der französischen Republik. Der Soldat der englischen Demokratie ist zugleich Der Soldat des russischen Absolutismus. Wo sieht also für uns der Feind? Dieser Krieg ist für uns gewiß auch ein Krieg gegen den Zarismus. Aber die Polittk ber „westlichen Demokraiic" allein hat es verjchuldet, daß heute ein Aufmarsch ber euro - päischen Völkex im Sinne jenes alten Schlachtrufes roiber ben Zarismus unmöglich ist Der russische Zarismus steht heute nicht mehr allein. Er hat einen finanziellen Schieber in Frankreich, einen politischen Schrittmacher in England ge - funden. Ter Feind kann daher für uns nicht vor allem in Rußland stehen. Ter Feind steht politisch ba, wo er wirt - schaftlich steht. Unsere Hamburger Arbeiter müssen es jetzt am eigenen Leibe spüren, was bas Kriegsziel Englanbs für sie bedeutet: Unterbindung des deutschen Welt - handels und Weltverkehrs, auf denen auch ihre Existenz beruht. Indern wir aber unsere Existenz verteidigen, müssen wir die „westliche Demokratie" nieberringen. Damit erst stürzen wir auch den Zarismus. MMWk AM ter MM. Kämpfe in den vögele». Amtlich. WTB. Großer Hauptquartier, 15. Dezember 1914, vormittags. Die Franzosen griffen gestern an mehreren Stellen vergeblich an: (fin Angriff gegen nnsere «tellnngen südöstlich p e r n brach nnter starken verlnsten für den Gegner znsammen. Gin feindlicher Vorstotz ans der Gegend nordöstlich 2 nipp es wurde ebenso wie ein feindlicher Angriff nordöstlich Ornes (nördlich Verdun) unter schweren feindlichen Berlnsten abgewiefen. In der Gegend Ailly-Apremont (südlich St. Mihicl) versuchten die Franzosen in viermaligem Ansturm unsere Stellung zu nehmen. Tie Angriffe scheiterten. Gbenso mitzlang ein erneuter feindlicher Borstotz aus Richtung Flirey (nördlich Tont). In den Bogefen sind die Kämpfe noch im Gange. Bei der Rückeroberung des Torfes Steinbach (westlich Lennheim) machten wir 300 Gefangene. Aus Ostpreutzeu nichts Neues. Tie deutsche, von Soldan über Mlawa in Richtung biechanow vor- gedruugene Kolonne nimmt vor überlegenem Feind ihre alte Stellung wieder eia. Ja Russisch-Polen hat sich nichts Wesentliches ereignet. Die ungünstige Witterung beeinflutzt unsere Matznahmeu. Oberste Heeresleitung. 31 ooo Meo gefangen! Oestcrreichisch ungarischer Kriegsbericht. WTB. Wien, 15. Dezember. (Amtlich.) Unsere Offensive in Wcftgalizien zwang den Feind zum Rückzug und brachte auch die russische Front in Südpolen zum Wanken. Unsere vom Süden her unermüdlich verfolgenden Truppen gelangten gestern in die Linie Jaslo- Rajbrot. Bei dieser Verfolgung und in der letzten Schlacht sind 31 OOO Russen gefangen genommen. Heute liegen Nachrichten über rückgängige Bewe - gungen des Gegners an der gesamten Front Rajbrot- Niepolmice-Wolbrow-Noworadoms-Piotrkow vor. In den K a r p a t h e n wurden gegen das Bordringen feindlicher Kräfte im Latorczatal entsprechende Matz - nahmen getroffen. Serbischer Kriegsschauplatz. öelgraö von den österreichisch-ungarischen Truppen geräumt. WTB. Wien, 15. Dezember 1914. Vom südliche« Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet: 15. Dezember. Die durch das uotweudig gewordene Zurucknehmen des eigenen rechten Flügels geschaffene operative Lage lieft eS als ratsam erscheinen, auch Belgrad zunächst auf- z » g e b e n. Die Ttadt wurde kampslos geräumt. Unsere Truppen haben durch die überstandenen Ltrapazen und Kämpfe gelitten, ftnd aber vom besten Geiste beseelt. Vie Kriegslage im Westen. (»ugliiche Berichte. Ten Londoner „2 a -1 y News" wird aus Leigten vom Sonnabend gemeldet: Wäbrend des letzten Teiles der vorigen Woche begannen auf öct Front sperrt—irmentietcO fiämpre, die vielleicht eine der größten Schlachten dieses Vtrieges einlcttcn. In dieser Gegend haben die Verbündeten und die Deutschen große Streitkräfte zusammengezogen. Bis setzt haben die Franzosen und die Deutschen abwechselnd Vorteile errungen. Äus einigen Punkten gewannen die Franzosen geringen Boden; aber am Donnerstag griffen die Teutschen mit großer »traft Narb einiger Zeit wurde die deutsche Offensive gegen da: Torf Dtckebusche, ungefähr fünf Kilometer fudwe-nich Npern, gerichtet, wohin die ^Deutschen vorgerückt waren. Tickc dusche war zufällig in diesem Augenblick nicht besonders stark von den Franzosen besetzt. Die deutsche Artillerie konzentrierte ihr gewaltiges Schrapnellfeuer auf die französische Stellung. Tie stranzöffschen und deutschen Laufgräben waren hier nur 6t) Meter voneinander entfernt. Ueber die Kämpfe zwischen Upern und Armenti«-res bringt das „Berliner Tageblatt' aus englischen Berichten folgen des: Am 11. Dezember hätten die Deutschen bei St. Eloi und Apern ein heftiges Artilleriettuer begonnen. Aus ungefähr 200 Kanonen wurden in sechs Stunden wenigstens 1000 Granaten in die französischen Stellungen abgeschossen, worauf die In - fanterie einen Angriff unternahm. Das Gewehrfeuer der Ver bünbeten warf die Teutschen wiederholt zurück. Schließlich gelang es den Teutschen aber doch, die Franzosen aus ihren Stellungen zu verdrängen. AIs eine der größten Beschwerden eines schnellen Aufmarsches der Verbündeten stellt sich die schlechte Beschaffenheit d e r SB e g e bar. Tie Franzosen standen wiederhott bis an dte Knie im Schmutz. Jetzt habe man sich entschlossen, die Wege vollständig zu erneuern. In England seien Tausende von Hacken, Spaten und Schubkarren bestellt. _ Ueber einen deutschen Sturmangriff, ber am 13. Dezember stattgefunden haben soll, bringt die „Deutsche Tageszeitung" eine Rotterdamer Meldung. Sie deckt sich im wesentlichen mit dem Inhalt der vorigen Nachricht. Französische Berichte. WTB» Paris, 14. Dezember. Amtlicher Krieg», bericht von 3 Ubr nachmittags. Zwischen der Nordsee und der Oise ist nicht? Wichtiges vorgefallen. Im Atsnegebiet nordwestlich Soupir beschoß ber Feind heftig unsere Schützen- grüben. Wir erwiderten das Feuer und zerstörten die feinigen. Beiderseits erfolgte kein Jnsamerieangriff. Unsere Artillerie zerstörte eine bedeutende Feldbefestigung in der Nähe von Ailles. (1) In den Argonnen und im Agurierwald rückten wir mittels Minen leicht vor. Ein feindlicher Angriff fand nicht statt. Auf ben Maashöhen fand eine heftige Kanonade ber feindlichen Batterien statt, sie mußten anscheinend weiter nördlich Stellung nehmen. Im Mortmarewald in Woevre warfen wir, nachdem wir die Linie der Schützengräben in einer Ausdehnung von 500 Metern eroberten, zwei heftige Gegenangriffe zurück. Im Elsaß verschoben wir infolge unserer Fortschritte die icront bi? zur Linie der Höhe 425 nördlich Steinbach, tlspacbbrucke, Brüningbofen und Brücke 1500 Meter östlich Eglingen. Amtlicher Bericht von 11 Uhr abends In Belgien konnten einige französische Angriffe längs dec Kanals von Apern, westlich Hollebeke vorankommen. Mehrere heftige Gegenangriffe wurden zurückgeworfen. Der Bahnhof uommeren wurde von aus sehr weiter Entfernung feuernden Batterien be- schossen. Der Schaden ist unbedeutend. Im Elsaß wurde ber Offensivstoß bes Feindes nordwestlich Cernav zuruckgewori > Von ber übrigen Front ist nichts zu melden. ♦ Kämpfe im Elsaß. Montag von 11 Ubr mittags bis tief in den Nachmittag hinein war, wie aus Basel gemeldet wird, anhaltender Kanonen donner aus dem Oberelsah vernehmbar. Wie verlautet, handelt es sich um einen neuen mit großer Heftigkeit geführten jran^oü scheu Vorstoß in der Gegend von A I t k i r ch. Im Zuiaminen bang damit dürsten auch die in den letzten Tagen unternommenen zahlreichen Erkundungsflüge französischer Flieger im »unbgau sieben. Ueber die Kämpfe, die vor kurzein im S u n d g a u statt gefunden haben, veröffentlicht die .Oberelsässische Landeszeitung mit ausdrücklicher Genehmigung der Behörde einen Bericht, dem wir nach dem „Lok.-Anz." folgendes entnehmen: „Nachdem int Operationsgebiet zwischen Mülhausen ind Belfort längere Zeit Ruhe geherrscht hatte, wurde seit Sonntag 29. November, wieder Artillerie vernehmbar. Am daraiii'olgenden DienSkag und Mittwoch war ber Kanonendonner besonders ver nehmbar, während er am Donnerstag nachließ um Freitaa wieder zu beginnen. ES handelte sich um heftige Kanonaden der Franzosen, die eine ungeheure Menge Munition verschaffen, ? r.e ben deutschen Truppen nennenswerten Schaben zuzunigen. Heftig beschossen wurde u. a die Jdiotenanstalt ^st. Andreas bei