Nr. 113. Tonntag, Äen 16.1915. 29 Jahrgang. HamvurgerEcho. Das »Hamburger V-rtjo" eycheml lügUch. außer Montags. AbonnementSPretS durch bk Post bezogen ohne Bringegcld monatlich .«. 1,20, vierteljährlich x. 3,60; durch die Kolporteure wöchentlich 30 * frei in? Haus. Einzelnummer in der «rpedttion und den Filialen 6 A. Somitagsnummer mit „Neue LÜelt* 10 4, bei den Straßenhändlern 10 4. kkreuzbandfendungen monatlich * 2,70, siir da? Ausland monatlich A j,—. Redaktion; Fehlandstraße 11, L Stock. A < <>/. Expedition: HllMourg ÖO F,hl^ndstr°ße 11. Erdgefcho». Derantwortlicher Redakteur: I. Reitz« in Hamburg. ——— »Ml .«■■'IIL'UJ v. ... 1f Anzeigen die ftebengefpaltene Pelilzeüe oder deren Raun, 40 4. Ardeitc-inarll, itermtetuiias- ura Famitienanzeigen 20 4. «nzeigen<«nnahme Fehlandstr. 11. Erdgeschoh (bis 5 Uhr nndimittngtl). in den Filialen, sowie in allen Annoncen-Bureaus. 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Tie beiden bisher autgenommenen deutschen Kriegsanleihen haben ja eine erfreuliche Stärke der deutschen Volkswirtschaft bewiesen; sie haben zusammen etwa 13 Vs Milliarden ergeben, eine schier schwindelerregende Summe. Wenn nun auch aus den anige- sveicherken Reichtümern der deutschen Nation so gewaltige Summen mit relativer Leichtigkeit für die Durchführung des Krieges zur Verfügung gestellt werden konnten, so kommt das schwierigere Problem doch hinterher: in Zukunft die laufenden Ein - nahmen zu schaffen, aus denen die Zinsen und Amortisalions- quoten sowie die sonst aus dem Kriege sich ergebenden fort- dauernden Ausgaben bestritten werden können. Zu letzteren sind vor allem zu nehmen die sicher viele Hunderte von Millionen er'ordernden Gebührniffe für die Kriegsinvaliden und die Hinter - bliebenen Gefallener, die Wiederbeschaffung vernichteten Kriegs - materials, der Wiederaufbau zerstörter Ortschaften usw. Wenn in letzterer Hinsicht auch wieder zunächst zu Anleihen gegriffen werden muß, so ist auch dafür wiederum für viele Jahre die Ver - zinsung und Tilgung zu besweiten. Von den zwanzig Milliarden, die der Reichstag bisher bewilligt hat, sind bisher 13\ 2 Milliarden ausgenommen, etwa ein Tritte! steht also noch ans. Nach den Zlngaben des Reichs- schatzffttetärs int Reichstage sollen die bewilligten Mittel etwa üp» zum ^erbp diejeo Zahree, reichen, saus der Krieg bi» dahm dauert. Tauert er länger, so werden vermutlich noch wettere Mittel erforderlich sein. Weim aber auch „nur“ die zwanzig Milliarden aufgebraucht werden, so ergibt das eine ungeheure Zukunftslast, für deren Tragung große neue Einnahmen des Reiches er - forderlich werden. Allein die Verzinsung würde jährlich etwa eine Milliarde beanspruchen; ebensoviel, als der zur Finanzierung der letzten großen Militärvorlage beschlossene Wehrbeitrag in drei Jahren erbringen soll. Ob eine Verdoppelung dieser Milliarde au-rreichen würde, • um die übrigen aus dem .Kriege er - wachsenden Verpflichtungen des Reiches zu erfüllen, läßt sich vorläuflg noch nicht entfernt absehen. Aue- welchen Quellen kann das Reich so riesige neue Ein- nahmen fließen machen, um all den neuen Ansprüchen gerecht zu werden? Tas ist die Frage, die immer aktueller wird; denn für die Kriegsanleihen werden die ersten Zinsbewäge bald fällig und die Fürsorge für Invalide und Hinterbliebene erfordert eben - falls schon chre sinanzielle Deckung. Wenn die erwachsenden Kosten auch zunächst mit aus den Anleihen bestritten werden können, so kann das doch nicht für längere Dauer geschehen. Es werden also bald, spätestens unmittelbar nach Beendigung des Krieges- neue Einnahmequellen für das Reich erschlossen werden müssen. Wo lassen sich solche finden? Eins erscheint uns sicher, daß mit der bisherigen Methode, den Bedarf des Reiches im wesent - lichen auS indirekten Steuern und Zöllen zu decken, die neuen großen Mittel nicht beschafft werden können. Das Reich bat schon durch feine bisherige Finanz- und Steuerpolitik diese Quellen in so ausgiebiger Weise ausgeschöpst, daß da nicht viel mehr zu holen ist. Tie indirekten Steuern, die ja vor allem die große Maste belasten, haben bei übertriebener Höhe die Wirkung, daß sie üch zum Test selbst aufheben, weil die Ver - teuerung der Steuerobjekte durch die hohe Steuer einen Rück - gang des- Verbrauchs herbeistihn, so daß das Ergebnis der neuen oder erhöhten Steuer sehr stark hinter den Erwartungen und Berechnungen znrückbleibt. Oft erst nach langer Zeit tritt hier ein Ausgleich ein. Nach dem Kriege wird aber die Quelle der inbireften Steuern und Zölle voraussichtlich schon so wie so langsamer fließen, weil einmal der Krieg die Konsumkraft deS Volkes geschwächt hm und auch damit zu rechnen ist, daß die Einfuhr mancher Slrnkel, besonders mich von Lebensmitteln, nicht so bald die alte Höhe wieder erreichen wttd. Es wird sich also bewahrheiten, daß weder Reich noch Staat dort noch viel holen können, wo nur noch über das Nöttgfte verstigt wirb, bei ben großen Volksmasten. Das Reich wirb sich für die Deckung feines ungeheuer gewachsenen Geldbebarss an jene Kreise halten müssen, bie mehr als bas Nötigste haben, also an bie verschiedenen Schichten des Bettges ober biteft an gewisse Quellen ber Reichtiims>chöpfung, bie es sich un - mittelbar bienftbar machen kann. Ter Weg der biretten Reichssteueru ist ja schon bei ber letzten großen Nttlitärvorlage beschritten worben burch das Gesetz über den Wchrbeitrag und bas Befitzfieuergesep vom 3. Juli 1913, das die Reich svermögeuszuwachsfteuer schuf. Tas von der Regierung und den herrschetcben Parteien früher ,äb ver - teidigte »Prinzip , baß bas Reich feine Bedürfniste durch Zolle und indirette Steuern zu decken habe, ist also überwunden. Wettere Schritte auf diesem Wege werden unvermeidlich sein. Es konnte der Wehrbeitrag, der bekanntlich eine Kombinatton von Ver - mögens- und Einkommenbesteuerung, aber nur als einmalige Abgabe (zahlbar in drei Raten, von denen die letzte erst im Februar nächsten Jahres fällig ist), gedacht ist, zu einer ständigen Vermögenssteuer ausgebaut werden oder die Reichsvermögens - zuwach ssteu er, die erst 1917 wirksam wird, muß eine konse - quentere Ausgestaltung erfahren. Für beide Möglichkeiten hat die für die Feststellung des Wehrbeitrages erfolgte Vermögensaufnahme eine brauchbare Grundlage geschaffen. Der Ausbau der Reichsvermögenszuwachsfteuer könnte eventuell auch bie Handhabe bieten für eine scharfe Besteuerung ber Kriegsgewinne. Dieser Gedanke hat ja im Hinblick auf bie empörende Ausnutzung der Kriegskonjunktur durch regelmäßige Kriegslieferanten und durch geriebene Geschäftemacher aller Art überall Anklang gesunden. Niw die Frage, wie man diese Kriegsgewinne fteuertechnisch am besten fassen könne, um den skrupellosen Profitmachern einen sehr erheblichen Teil ihres durch Altsnutzung ber Kriegsnotlage erhaschten Gewinnes toieber abzu - jagen, ist noch nicht gelöst. Es wäre durchaus gerecht, diese Kriegsgewinne, die in einer Zeit, wo Millionen anderer die schwersten Opfer bringen müssen, auf Kosten der Allgemein- heit gemacht worden find, viel schärfer zu treffen, als eine Be - steuerung des Vermögenszuwachses im allgemeinen fein könnte. In berechtigter Empörung über die Riesengewinne, die von Kckiegslieferanten und Spekulanten gemacht worden find, ist schon vcrgeschlagen, diese nrit dem Odium des Wucher? behafteten Gewinne ganz wegzusteuern. Ein gangbarer Weg dasür ist aber bisher nicht gezeigt worden. Die Feststellung der eigentlichen Kriegsgewinne wird einige Schwierigkeiten verursachen, zumal die Erfahrung schon gelehrt hat, daß große und kleine Gesellschaften, bie burch Lieferung von Kriegsmaterial Riesengewinne erzieft haben, biefe durch Bilanz- Verschleierung zu verstecken bemüht find. Leichter noch als den zu öffentlicher Rechnungslegung verpflichteten Aktiengesellschaften wird bie Verschleierung von privaten Lieferanten ycuiebtn werde.., können. Aber unter Zuhilfenahme scharfer Strafbestimmungen dürfte es doch gelingen, auf dem Wege des Deklarationszwanges und schärfster Nachprüfung ber geschäftlichen Ergebnisse aus Kricgs- lieferungsverttägen einen wesentlichen Teil ber Kriegsgewinne zu erfassen, wenn auch absolute Vollständigkett ausgeschloffen ist. Diese Kriegsgewinne fallen ja schon jetzt in ben Rahmen der Reichsvermögenszuwachssteuer. Wenn Ende 1916 die neue Feststellung der Vermögen ttn ganzen Reich erfolgen wird, dann ist damit auch der Zuwachs durch 5kriegsgewinne der Steuer - pflicht unterworfen. Der Slnspruch aber, den das Reichs- besitzsteuergesetz an den Vermögenszuwachs stellt, ist schon ftir „normale" Fälle durchaus ungenügend, wenn die Steuer Erheb- liches bringen soll; für die Kriegsgewmne würden die Steuersätze aber geradezu zum Kinderspott. Die Steuer beträgt bis zu W 50000 Vermögenszuwachs 0,75 Prozent und steigt bis zu 1*0 Prozent bei einem Zuwachs von mehr als 1 Million. Ueberfteigt ber Gesamtwert des steuerpflichtigen Vermögens M. 100000, so erhöht sich ber Steuersatz um 0,1 Prozent, bei M. 200000 um 0,2 Prozent, um bei 10 Millionen bas Maximum der Steigerung bes Steuersatzes um 1 Prozent zu erreichen. M. 375 Steuer bei einem Vermögenszuwachs von X. 50000, ober X. 900 Steuern bei M. 100000 Zuwachs finb jedenfalls schon für normale Seiten als geringfügig anzusehen, aber auch wenn ein Nkillionär mit 1 Million Zuwachs die zehnte ober zwölfte Million Vollmacht und dafür M. 25000 zahlen muß. Eine Kriegsgewinnfteuer von höchstens 2 1 /* Prozent, die 97 1 , Prozent des Gewinnes in den Händen der Gewinnmacher ließe, wäre aber einfach eine Lächerlichkeit. Um für die Deckung des ungeheuer gewachsenen ReichSbedarss Summen zu gewinnen, die bei ber Größe des Bedarfs auch einigermaßen der Rede wert find, wird also das Reichsbefitz- steuergesetz eine sehr kräftige Verschärfung seiner Steuer- skala erfahren müssen. Für allen Vermögenszuwachs. Für den Vermögenszuwachs aber, ber aus ber allgemeinen Kriegs- not geschöpft ist burch Branbschatzung ber Reichskasse vermittels überhoher Lieferungspreise, durch Spekulattonen, die die Slot der großen Matten noch erhöht haben, und ähnliche unpairiottsche Praktiken — für diesen allgemeines Aergernis erregenden Der- mögenszuwachs müßten die Steuersätze bis nahe an die Grenzen ber Konfiskation gehen. Abgesehen von ben Be - troffenen mürben sich säum Stimmen bes Widerspruchs dagegen erheben; solche Besteuerung der Kriegsgewinne würde vielmehr ziemlich allgemein als gerecht empfunden werden. Wieviel aus einer sehr hohen Sondersteuer auf Kriegs- geiuinne herausgeholt werden könnte, läßt sich im voraus auch nicht einmal annähernd berechnen, da nicht zu übersehen ist, welcher Teil der verbrauchten Kriegsmilliarden in ben Händen der Lieferanten und Spekulanten hängengeblieben fft. So hoch die Summe auch sein mag, ist sie doch immerhin nur ein Bruchteil des Gesamiverbrauchs für Kriegszwecke, der auch die Löhnungen für Offiziere und Soldaten, die Unterstützungssummen für die Familien der Kriegsteilnelmier, die Zahlungen an staatliche Be - iriede, au Eisenbahnen, Werften usw., und bei ben Lieferungen selbst auch bie Arbeitslöhne und Materialkosten (in benen freilich wieberum ein Teil LieserungSgewinn steckt) mit umfaßt. Daß aus der Besteuerung der Kriegsgewinne allein, selbst wenn sie bis zu sehr hohen Sätzen steigt, ein sehr großer Teil der Zu- kunstsansgaben deS Reiches gedeckt werden könnte, ist nicht an zunehmen. Unter Mitheranziehung einer allgemeinen Aus - gestaltung der Reichsbesitzsteuer wttd aber immerhin ein nicht unbeträchtlicher Dell des großen NeubedarsS aufgebracht werden können. Der Gedanke wttd in Zukunft vorherrschend sein müssen, daß Reich und Staat ihren Bedarf mehr als bisher dort entnehmen müssen, wo sich die Ueberschüsse der nationalen Wirt- schäft anfammeln. Für den ungeheuren Neubedarf nach dem Kriege — für dessen Deckung man auch nicht zu sehr auf etwaige große Kriegskostenentschädigungen rechnen bars, -weil ber Krieg, je länger er bauert, eine allgemeine Erschöpfung ber nationalen Kräfte zur Folge haben muß — wird es schwerlich möglich sein, allein in Befitzsteuern ausreichende Deckung zu finden. Es werden voraussichtlich noch andere Einnahmequellen erschlossen werden müssen, die aber, wie wir schon oben barlegten, nicht in einer Erweiterung des Systems ber inbireften Steuern bestehen können unb dürfen. Scheidet man dies aus, so bleibt nur noch die Monopolisierung bestimmter Industriezweige seitens des Reiches, um diesem so unmittelbare eigene Einnahmen zu verschaffen. Der Versuch, solche Monopole zu schaffen, ist ja schon früher gemacht worden. Bismarck wollte das Tabaksmonopol als „PattimoniiM der Enterbten" einschmuggeln und auch ein Branntweinmonopol ist schon in Erwägung gezogen worden. Die Versuche find gescheuert und auch das vor Jahresfrist von der Regierung geforderte Petroleummonopol, das die Petro leum« Versorgung Deutschlands ft di erstellen sollte, ist nicht zur Wirklich- kett geworden. Ob es den ihm gesetzten Zweck erreicht haben würde, muß nach den Erfahrungen ber Kriegszeit als zweifelhaft erscheinen. Ein Monoool, das in seinem Lbjeft vom Auslande abhängt, hat überhaupt eine sehr unsichere Grundlage. Wenn nach dem Kriege unzweifelhaft die Frage 'der Schaffung von Reichsmonopolen aktuell werden wttd, so wird dabei mehr als je der fiskalische Gesichtspunft maßgebend fein, die Absicht der Einnahmevermehrung. Es dürfen dabei aber auch die ökonomischen und sozialen Erwägungen nicht beiseite geschoben werden. Die Monopole dürfen nicht zu einer schweren Belastung des Verkehrs oder des Konsums werden, fonbem müssen bie dem Reiche zuzuführenden Einnahmen aus dem entnehmen, was bis - her als Kapitalgewinn in die Taschen ber Unternehmer und Aktionäre floß. Als bestes und reifstes Monopolobjekt bietet sich hier der Bergbau. Die Erdschätze an Kohlen, Eisen, Salzen, Oelen usw. find bisher an die Bergwerksunternehmer sozusagen verschenkj worden und haben für sie die Basis für kolossale Gewinne, für die Anhäufung ungeheurer Reichtümer gebildet. Diese Erd- schätze in Zukunft auf dem Wege des Reichsmonopols für die Allgemeinheit auszubenten, würde den Forderungen der Ge - rechtigkeit entsprechen. Für die staatliche Monopolisiming reif ist auch bie gewaltige Elektrizitätsinbustrie, bie heute schon eine Art Privatmonopol bildet, dessen ungeheure Gewinne sich in wenigen Händen sammeln. Sie für die Allgemeinheit nutzbar machen, wäre ein Verdienst. In Erwägung gezogen ist ja seit längerer Zett auch schon ein Zigarettenmonopol, dessen Einführung wohl ein allgemeines Tabaksmonopol zur baldigen Folge haben würde. Auch ein Zündholz- Monopol ist schon früher ins Auge gefaßt worden, ebenso ein Versicherungs Monopol. Ob noch wettere Monopolprojefte in Bewacht kommen können, ist vorläufig nicht abzusehen. Es ist wohl damit zu rechnen, daß die Regierung, wenn sie an bie Schaffung von Reichsmonopolen h trantreten wirb, die Linie des geringsten Widerstandes wählen wird, um schnell zu den neuen Einnahmen zu kommen. Da man sicher bei den $ergbauintereffentcn auf den schärfsten Widerstand stoßen wird, so wird man sich schwerlich entschließen, dieses für das Reichs - monopol reifste Gebiet zuerst in Angriff zu nehmen. Bei jedem Monopel besteht natürlich das Bedenken, daß es sich nicht darauf beschränkt, die bisherigen Unteruehmergewinue für das Reich einzuziehen, vielmehr dazu mißbraucht werden kann, den Konsum zu belasten und damit die gleiche Wirkung wie durch indirefte Steuern zu erzeugen. Tiit dieser Gefahr ist immer zu rechnen. Gleichwohl wird das Reich nach dem Kriege kaum anders als mit Hilfe von Monopolen die großen Summen auf - bringen können, die erforderlich find, die Hinterlassenschaft des Krieges zu regeln. Dem Mißbrauch der Monopole wird durch eine demokratische Kontrolle nach Möglichkeit zu steuern sein. WWWtM WWssk te MW IM Wil. 8er ö«W i» AW bauen fort Amtlich. WTB. Großes Hauptquartier, 15. Mai 1815. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Steeustraate am Npernkanal wiesen wir einen nächtlichen feindlichen Angriff ab. An der «tratze St. Julieu-Apern griffen wir weiter an und machten Fortschritte. Tret englische Offiziere mit 60 Mann und einem Maschinengewehr fielen in unsere Häude. Tie Zahl der seit dem 22. April bei -)p er« von ans gemachten unverwundeten Gefangenen ist ans 110 Offiziere und 5450 Mann gestiegen, wozu noch über 500 verwundete befangene kommen. Südwestlich von Lille eutwickelten sich auch gestern heftige Artilleriekämpfe. Feindliche Infanterie- angriffe erfolgte« dort nicht. An der Loretto-Höhe wurden die meisten feindlichen Angriffsversuche niedergehalten. 8« Angriff nördlich des Höhenznges, der bis in unsere Gräben gelangte, wurde unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Bei der Räumung vou « a r e n e y und des Westteiles von A b l a i n ist, wie jetzt festgestellt, ein 'n der vorderen Linie eingebautes Feldgeschütz und eine geringe Anzahl von Behelfminenwerfern verloren gegangen. Außerdem fielen 5 von uns früher erbeutete französische Geschütze, uuü zwar 3 kleine Revolver- kanonen und 2 Mön'er, die als Minenwerfer benntzt wurden, in Feindeshand zurück. Rvrdlich von Arras blieb es im allgemeinen ruhig. Südlich von Ai Ith, östlich der Maas, nahmen wir einige feindliche Gräben, wobei 52 verwundete uud 166 nnverwuudete Franzosen, darunter ein Bataillonskommandeur, gefangen genommen wurden. Tret feindliche Angriffe gegen unsere Stellung an der Straße Sssetz-Ftirey wurden abgewie en. Im Priesterwalde setzten wir uns im Morgengrauen durch einen Borftoß in den Besitz eines feindlichen Grabens nnd machten hierbei einige Gefangene. Oestlicher Kriegsschauplatz. Rach entern vorübergehenden kleinen Grfolge des Feindes, der uns drei Geschütze testete, ist der Bormarsch starker rusfischer Kräfte bei § za wie znm Stehen gebracht worden. Feindliche Angriffe an der unteren Tnbissa scheiterten. . Ter Gegner hat nunmehr auch in der Gegend südlich des Rjemeu eiligst Berstärknnaen heran - geführt. Gefechtsberührung mit diesen besteht noch nicht. Bei Angnstow nnd Kalwarja wurden feindliche Angriffe abgeschlagen. Züdöstl icher Kriegsschauplatz. Fu dem Raume südlich der unteren Pilira bis zur ZSeichiet fetzten die verbündeten Truppen den weiterabzieheuden Russen nach. Ter Brückenkopf von Faroslan am San wurde gestern erstürmt. Schulter au Schulter mit der österreichi>ch-nngarifchen Armee, in deren Berband sie stehen, erreichten die Truppen des IKeueralS vou der Marwitz die Gegend von Tobromil. SS eiter südlich wird ebenfalls die Benolgung rastlos fortgesetzt. Tic verbündete« Truppen haben vielfach die Gebirgsausgänge gewonnen. Oberste Heeresleitung. N tiMe «m Io Bolen ooO Wien. MW AnmnM oo bet WM MMiWO. WTB. Wien, 15. Mai. Amtlich. Tie russischen Armeen in Polen uud Galizieu find weiter im Rückzüge. Ans der ganzen Front von Rowe Miasto an der Pilira bis südlich des Tnjefter, in der Gegend von Toliua, dringen die verbündeten Armeen vor. Am Sau find Rudnik und Lezajsk von unseren, Jaros lau von den deutschen Truppe» er - obert worden. Tas in Mittel-Galizien zuständige österreichisch-ungarische 10. Korps steht vor seiner Heimat - stadt Przemysl. Zweiter südlich find Tobromil, Stary Sambpr uud Boryslaw wieder in eigenem Besitz. Berbündete Truppen der Armee v. Linfingen erreichten die Höhen südwestlich T o lina. An der Pruthliuie greisen die Rnffen noch an. In erbitterten Kämpfen nördlich Kolomea hat die kärntnerische unö steierische Infanterie des Heeres und der Landwehr in zähem Ansyarren alle russischen Sturmangriffe blutig zurückgeschlagen. 2 et stellvertretende Lhes deS GeneralstabeS: v. Höfer, Aeldmarschalleulnanl.