Nr. 121. Donnerstag, den 27. Mai 1915. 29. Jahrgang. Hamburger Echo. DoS »Hamburger etfdjetnt ligllch. außer Moulage. SlbonnemcntSprelS durch dte Post bezogen ohne Bringegeld monatlich x. 1.20, MerleljLhrlich x 3,60; durch die Kolporteure wöchentlich 30 * frei in« Haus. Einzelnummer in der Expedition und den Filialen 5 4. Sonnlagsnummer mit »Neue Welt" 10 4, bei den StraßenhSndlern 10 4. Kreuzbandsendungen monatlich * 2,70. für da« Ausland monatlich x 4.—. Redaktion: * . 91. Expedition: Fehlandftraße 11, L Stock. -VllMVUrg OO F«hiandftraße 1L Erdgescho». Berantwortlicher Redakteur: I. Reitze in Hamburg. Anzeigen die uedengespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 4. Arbeitsmarlt, LiermlctuugZ- und .ramrUenanzeigen 20 4. Anzeigen-Annahme Fehlandftr. 11, Erdgeschoß ibis 5 Uhr nachuiittag,,. m den Filialen, sowie in allen Annoncen- Bureau? Platz- und Dalenvorfchrislen ohne Berbindlichkeit, Reklamen im redaktionellen Teil werden weder gratis noch gegen Entgelt ausgenommen. 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Sei Momm des NellWs. vorauszusehen, hat die langersehnte und unter Aufwand großer diplomatischer und noch finan- zicllcr Mittel erreichte Vervollständigung des Drei - verbandes zum Vicrvcrband (eigentlich mit Japan, Belgien, Serbien und Älontcnegro Achtvcrband) in Frankreich große Freude ausgelöst. Aus England hört man über die Auf - nahme nichts; dort beschäftigt man sich augenblicklich mit der inneren Angelegenheit des Regierungswechsels oder vielmehr der Bildung einer Aompromißregicrung, wodurch die alte Tra - dition des Zweiparteiensystems über den Haufen geworfen ist. In Rußland aber wird man ziemlich kühl bleiben, da die Teilnahme Italiens an der Einkreisungspolitik Probleme stellt, die für die slawische Vormacht sehr schwierig sind. Aber Frank - reich ist, wie gesagt, sehr begeistert; wenigstens sagen so seine offiziellen Wortführer. Die „zufällig" tagende Sammer war zum Schauplatz der Sundgcbungen auscrsehen, und Redner war Paul Descha - nel, der Vielgcwandtc. Der Bericht der „Agence Havas" lautet: Der Sitzungssaal der Kammer und die Tribünen sind dicht besetzt. In der Diplomatcnloge ist Tittoni anwesend. Präsident Deschanel hält bei der Eröffnung der Sitzung folgende Ansprache: Wie vor 56 Jahren ist Italien mit uns. Wie hätte Rom, die Mutter des Rechts, den Verächtern der Ver - träge und der geschworenen Eide dienen können? Wie hätten die Erben des großen Venedig dulden können, daß die Adria eine germanische See werde? Wie hätte die feine und geschmeidige Politik des Hauses Savoyen, das nur i n_ b c n Dreibund getreten war, um sich vor den Streichen seiner Jahrhunderte alten Feinde zu schützen, die Hand dazu bieten können, daß Ser- dten und das Aegäische Meer durch die Vorhut Deutschlands ver - schlungen werde? Nein! Rom, das nach Athen die Quelle allen Lichtes war, Rom, wo von Jahrhundert zu Jahrhundert immer wieder die blühende Blume der Moral in ihrer Schön - heit aufgeblüht ist, konnte in diesen höchsten Stunden nicht mV an den Stätten der List und Gewalt sein! Jetzt steht es an seinem wahren Platz, an seinem wahren Rang, gemeinsam mit den Vaterländern des Rechts, des Ideals und mit den ewigen Stätten des Geistes, und während aus den Tiefen des Ozeans die Klagen *rrt unschuldigen Opfer und die Schreie der Kinder und Mütter, die durch das furchtbare Verbrechen in die Tiefe gestürzt sind, das ganze denkende Weltall mit Schmerz und Forn erfüllen, be - grüßt Frankreich, dessen unbezwingliches Heldentum die Bc- ^lühungen der Barbarei zunichte gemacht hak, Frankreich, das mit .Ruhm ohne Ermatten die schwerste Last des Krieges trägt, Frank- Ycitf), das sein Blut nicht nur für seine Freiheit, sondern auch 'für die Freiheit der andern und für die Ehre Frankreichs ver - gießt, brüderlich den Flug des römischen Adlers als »in Vorzeichen des triumphierenden Rechtes, ^ks fühlt, wie von einem Ende der Welt zum andern das Herz feer zitternden Völker schlägt, derer, denen sich der günstige „Augenblick bietet, und derer, die bekümmert und unterdrückt sind; fühlt, wie der Aufstand des Gewissens des Universums gegen den wahnsinnigen Stolz einer Raubkaste auflodert. Jetzt steht aus, ihr Toten von Magenta und Solferino! Entflammt mit eurem Odem die beiden auf ewig in Gerechtigkeit ver - bundenen Schwestern! Nach den ersten Worten Deschanels erhoben sich alle Depu - tierten und bereiteten Tittoni idem italienischen Botschafter) eine begeisterte Kundgebung. Die ganze Rede war von Beifalls - rufen unterbrochen, nach der Rede erhob sich langer Beifallssturm. Der öffentliche Anschlag der Rede wurde einstimmig beschlossen. Ministerpräsident Viviani ergriff das Wort und sagte: Namens der Regierung der Republik begrüße ich die italienische Nation, die in dem Willen zu siegen aufgestanden ist. Von einem Ende der Halbinsel zum andern erhob fidi das ganze Volk mit feinern ihm von Natur innewohnenden Enthusiasmus. Es erhob sich in der Aufwallung seiner Würde und in den Entrüstungs - stürmen seiner Reinheit, nachdem es neun Monate lang ohne schwach zu werden das Schauspiel des Krieges betrachtet hatte. Es bejubelte seinen König, den würdigen Erben seines großen Ahnherrn, der mit Cavour und Garibaldi die nationale Einheit begründete. Es wird für das Recht kämpfen, das mit der Kunst die herrlichste Gabe des Genies ist. Frankreich größt da? unter seiner Rüstung zitternde Italien. So wird unsere wieder er - blühte Brüderschaft sich verjüngen. Lassen wir jenen vibrierenden Schrei — denn er kommt aus unserm Herzen — über unsere Lippen bringen: Es lebe Italien! Tosender Beifall erhebt sich. ES wird einstimmig beschlossen, die Rede öffentlich anzufchlagen. Paul Deschanel hat vielleicht seine Rede nicht vorbereitet, sondern sich vom „Schwung der Begeisterung" hinrcißen lassen. Denn sonst hätte er kaum den Satz von den „Verächtern der Verträge und der geschworenen Eide" sprechen können, der den Vertreter der italienischen Regierung erröten machen mußte. Mag man nun über die politische Moral oder die Moral in der Politik denken wie man will, die nackte Tatsache steht fest, daß in dem vorliegenden Falle die italienischen Regicrungsleute die Verächter der Verträge und dör geschworenen Eide sind. Und schon im nächsten Satz hat Deschanel dies selbst zugestanden durch die Erwähnung der „feinen und geschmeidigen Politik des Hauses Savoyen", das nur darum sich Oesterreich-Ungarn und Deutschland verbündet habe, um diese zu überlisten. Wirklich, die „blühende Blume der Moral" in Rom hat einen merk - würdigen Duft. Mit seinen Bildern hatte Deschanel ent - schieden Pech. Aber was schadet's?! Die Kammer war be - geistert, denn sic hatte die Gewißheit, daß nun einige hundert - tausend Italiener für französische und englische Zwecke fechten werden. Dao ist ein Hoffnungsstrahl, und die Freude ist be - greiflich. Aber die Toten von Magenta und Solferino hätte Deschanel ruhen lassen, ihre Geister nicht beschwören sollen. Denn auf Magenta und Solferino folgte V i l l a f r a n c a, wo Italien genötigt wurde, an Frankreich Nizza und Savoyen ab- zutrctcn, als Belohnung für geleistete KriegShilfc. Es möchte in Italien Kreise geben, die die Folgen jenes Bündnisses und die verlorenen Gebiete noch nicht vergessen haben. Und bei der eben geleisteten Probe italienischer Redlichkeit bei Achtung von Bündnissen ist eS gar nicht undenkbar, daß eines Tages Nizza als ein noch lockenderes Ziel angesehen wird, als das Trentino, das ohnehin so schwer erreichbar ist. Wenn die Engländer sich in Calais und Dünkirchen cingcnistct haben, gestützt auf das Bündnis, warum sollte nicht auch die „seine und geschmeidige Politik des Hauses Savoyen" etwas Achnlichcü in Nizza leisten können? Erheblich „staatsmännischer" als Deschanel sprach der Ministerpräsident Viviani. Zwar entdeckte auch er in dem Treubruch Italiens an seinen bisherigen Verbündeten „Würde" und „Reinheit", aber auf Einzelheiten ließ er sich nicht ein. Denn er weiß offenbar von seinem Finanzkollegen ganz genau, wie viel in bar der „Enthusiasmus" und die „Aufwallung" Italiens gekostet haben und mag auch ein ungefähres Bild haben von den Anforderungen, die das „unter seiner Rüstung zitternde Italien" noch stellen wird. Ein die Begeisterung erheblich abkühlendes Nachspiel halte die Kammcrsitzung. Laut über Genf dem „H. E." zugegangc- nen Pariser Nachrichten erschien nämlich nach absolvierter Rede Ministerpräsident Viviani in der Diplomatenloge und forderte den italienischen Botschafter Tittoni auf, noch vor Schluß der Sitzung die neuesten Depeschen des italienischen Hauptquartiers in den Wandelgängen der Kammer auf: hängen zu lassen. Es lag jedoch nur ein in Klagetönen ge - haltenes Telegramm über den Angriff der österreichischen Flotte vor, das Viviani zum Aushang nicht für geeignet hielt. Auch die anwesenden Botschafter Rußlands und Großbritanniens konnten mit Depeschen nicht aushelfen, da anstatt des erwarte - ten Dementis der Meldungen von dem Untergang des „Pante- leimon" und des „Triumph" eine Bestätigung dieser Meldun - gen eingetroffen war. Als Gegenstück zu den Reden Deschanels und Vivianis, die so begeistert den neuen Verbündeten feierten, mag auch mit - geteilt werden, was ein Abgeordneter der zu „befreienden" Italiener in Oesterreich sagt. Der Reichsratsabgeordn:e Dr. Bugatto, der einen Wahlkreis des Landes Görz und Gradisca vertritt, veröffentlicht nach der „Wiener Arbeiter- Zeitung" in dem „Eco del «Litorale" nachstehende Ausfüh - rungen : Heute erst müssen wir es glauben, heute erst haben die Tat - sachen unser nationales Bewußtsein gebrachen. Jener Teil ber italienischen Naiion, bet zu einem Raiional- staat vereinigt ist und der eben darum die Pflickt Bat. mit seiner ganzen Macht den guten Namen deS italienischen Volkstums zu schützen, Hai diesen Namen mit unauslöschlicher Schande bedeckt. Die Waffen Italiens sind gegen Oesterreich, den Freund und Verbündeten, erhoben, in dem Augenblick, in welchem der Freund und Verbündete statt der vereinbarten Hilfe für den Fall der Not nichts anderes verlangt, als das Recht, sich allein und ungestört zu verteidigen, in dem Augenblick, in welchem Oester - reich dem italienischen Staate Vorteile anbietet, die nur ein übermächtiger Sieger erreichen könnte: in dem Augenblick, in welchem Oesterreich, um die Zerstörung der eigenen italienischen Gebiete zu vermeiden, Italien beschwört, dieselben seinem Na - tionalstaat anzugliedern. Verblendet oder wahnsinnig zieht Italien das Verbrechen des Treubruchs, die Gefahr eines verheerenden Krieges, den Ruin italienischer Bürger, italienischer Län - der vor! Wir Italiener an der Grenze, welche die ersten Opfer diese? unverzeihlichen Fehlers sind, die wir außerhalb Italiens^ so viel gekämpft haben für die Ehre unseres Volkes, sehen uns Über - fällen, gebemütigt, vernichtet von jenen Sprachgenoyen, die im Namen unserer Befreiung den Dolch deS Verrats gezückt haben. Niemals hätten wir eine solche Schmach ahnen können, niemals hat unser nationales Gefühl einen solchen Schlag er - litten. Es liegt nicht in unserer Macht, die abscheuliche Miffetai auf - zuhalten, aber Italien und die Welt mögen wissen, daß die Italiener Oesterreichs das Vorgehen Italiens bedauern, verabscheuen und verfluchen! Weit über Italien steht uns unser Volkstum; unsern Glauben an unser Volkstum haben wir betätigt und verteidigt bis zur äußersten Grenze und wir werden erst mit dem Tode aufhören, Italiener zu sein; aber der grausamste, der unheilvollste Stotz gegen das Italienerin in ist vom Königreich Italien ausgegangen, heute, im Mai 1915. Vor dem Richterstuhl der Geschichte wollen wir die ersten, die heftigsten Ankläger fein. Da? Urteil ist schon gefallen, die Strafe ist in Gottes Hand . . . wer weiß, ob und wann Verzeihung kommen mag. , Italiener in Oesterreich! Verbergen wir unser Gesicht in Scham ob der großen Schujd, hie nicht unsere Schuld ist; aber der Schmerz, der uns zerwühlt, möge uns nicht beugen. Unser Gewissen ist rein und unsere Scham, unser Schmerz werden von allen Italienern geteilt, die frei sind von den Ketten der Frei - maurerei in Italien. Da der Abgeordnete Bugatto zur klerikalen Partei gehört, könntq man seinen Hinweis auf die „Ketten der Freimaurerei" als tendenziös auffasien. Aber in der Tat ist es so, daß die italienische Freimaurerei sich durchaus unterscheidet von den gleichnamigen Vereinigungen in germanischen Ländern, daß sie eine ausgeprägt politische Organisation ist, daß sie die Kriegs- Hetzereien der letzten Monate mit Macht und List unterstützte, wahrscheinlich sogar überhaupt erst in Gang brachte, und daß sie durch die planmäßige Förderung der Klüngelwirtschaft seit langem einen unheilvollen Einfluß auf Jtalichi ausübt. Den meisten unserer deutschen Parteigenossen mögen die langjährigen inneren Kämpfe in der italienischen sozialistischen Partei um di? Zulässigkeit oder Nichtzulässigkeit der Mitgliedschaft in einer Loge unverständlich gewesen sein; aber sie hatten wirklich eine tiefe Bedeutung: sie wurden geführt um die Beseitigung einer Einwirkung von Außen auf die Haltung der Partei. Daß nach der Entscheidung verschiedene vielgenannte „Partei - genossen" es vorzogen, in der Loge zu bleiben und der Partei den Rücken zu kehren, zeigte deutlich, was ihnen als das Höhere und was als das Werkzeug erschien. Doch das nebenbei. Wichtig ist, daß die Erklärung Bngattos als der Mei - nungsausdruck des übergroßen Teils der ita - lienischen Bevölkerung der österreichischen Grenzgebiete betrachtet werden kann. Die dort ein - heimischen Irredentisten gehören meistens derselben Art poli - tischer Desperados an, wie im Königreich die Macher des Kriegsspektakels, und ihre lärmende Gefolgschaft zeigte dieselbe Zusammensetzung: unreife Jugend und stets zu allem zu habende Schreier. Nun, da es mit der „Befreiung" bitter ernst wurde, haben sich verschiedene der politischen Avvocati schleunigst über die Grenze geflüchtet, ihre sonst so lauten Nachläufer schweigen entsetzt, und die Bevölkerung der Grenzdörfer eilt in Scharen nordwärts, räumt das Land vor den „Befreiern". Das sind die I t a l i e n e r! Bei den zahlreichen S l 0 v e n e n aber macht sich steigende Erbitterung gegen die Italiener geltend, die, was sonst unerhört war, in Triest umschlug in große Kund - gebungen für die Habsburger Monarchie. Hier stände den Truppen des kleinen Vittorio Emanuele wirklich kein freund - licher Willkomm bevor, wenn sie überhaupt so weit kommen könnten. Womöglich noch schärfer gegen Italien ist die Stimmung in Istrien und namentlich in Dalmatien, beides überwiegend füdflawische Ländre, in denen die Raste-Italiener nur we - nige Prozent der Bevölkerung ausmachen. Der Anspruch Italiens auf diese Gebiete hat bei ihren Bewohnern die größte Empörung verursacht, teils aus nationalen, teils aus wirt - schaftlichen Gründen. Sie misten ganz genau, daß die italie - nische Herrschaft nicht nur größere Steuerlasten, sondern auch das Absterben des Seeverkehrs auf der Adria, an dem sie so stark beteiligt find, bringen würde. Daß Triest als wichtigster Das neue englisthe Kabinett Meuter meldet aus London: Dar neue Kabinett fegt sich folgendermaßen zusammen: Premier - minister Asquith, ohne Amt Lord LandSdomne, Lord- großkauzler Sir Stanley Buckmaster, Lordpräsident des Geheimen Rater Lord Crewe, Lordgeheimsigeldewahrer Curzon, Schatzkanzler Marken na, Blinister bei Innern Sir John Simon, Minister für Auswärtige Angelegenheiten Sir Edward Grey, Minister der Kolonien Bonar Law, Staatssekretär für Indien Chamberlain, Kriegsminister Lord Kitchener, Minister für flriegSimmition Lloyd Georges, Erster Lord der Admiralität B a l s 0 u r, Handelsminister Runciman, Präsident der Lokal- verwaltung Long. Kanzler des Herzogtums Lancaster Churchill, Hasen eines gewalügcu Hinterlandes mehr und mehr Bedeu - tung gewann, das kam auch Dalmatien zunutze, und zwar in reichem Maße. Die Dalmatiner haben Venedig vor Augen, das ihnen eine praktische Lehre gibt, wie ein Seeplay herunter- kominen kann, nnd sie können daraus schließen, was aus Triest würde, wenn es nicht mehr ein Hasen für den österreichischen und deutschen Levanteverkehr märe .... In einem Telegramm, das der ob der neuen Hilfe ent - zückte P 0 incar 6 an den italienischen König richtete, sprach er seine Freude darüber au5, „daß die beiden Schwesternatio - nen wiederum gemeinsam für die Verteidigung der schwer be - drohten Zivilisation und für die Befreiung der unterdrückten Völker „kämpfen". Das ist französischer Stil. Nur — die „unterdrückten Völker" lehnen es entschieden ab, „befreit" zu werden, gar durch jenes Italien, das fett einem Halbjahr- hundert der nationalen Einigung es noch nicht hat fertig brin - gen können, das eigene Land für das Volk wohnlich zu machen, das Latifundienwesen zu mildern und den Kindern Schulen zu schaffen. Chefsekretär für Irland Birrell, Sekretär für Schottland Bo - tinnen Wood, Präsident des Ackerbauamt? Selbourne, Erster Kommissar für Arbeit und öffentliche Bauten Harcourt, Präsident deS Unlerrichtsamtes Henderson, Attorney General Sir Edward Carson. Somit jetzt sich das Ministerium zusammen zu gleichen Teilen au» Liberalen (der bisherigen Regierungspartei) und Unionisten (Konservativen), sowie einem Vertreter der parlamentarischen Arbeiter - partei, der das UntcrrichtSministermm bekommen hat, nnd einem Ver - treter der irischen Orangisten, dem Organisator der zum bewaffneten Aufstand gegen die liberale Regierung bereiten Ulsterleiitc, Carson. Tas Bemerkenswerteste ist die K a l t st e 11 u n g Churchills Schade! Er hat immer jo schöne, unvergleichlich prahlerische Reden gehalten. DtrinMt MW NW Im NW. A Wen »eilet Her Born«® etloM fort. Amtlich. WTB. Großes Hauptquartier, 26. Mai 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. (fritt nächtlicher feindlicher Horftost gegen unsere neugewonnene Stellung westlich des Teiches von Lellevaarde wurde leicht abgewiesen. Tie Zahl der den Engländern entrifiencn Maschinengewehre hat sich auf ^hn erhöht. Nordöstlich Givenchy gelang es farbigen (sugländeru gestern abend, sich eines vorspringenden Teiles unseres vordersten Trabens zu bemächtigen. Weiler südlich zwischen Liev in nnd der Loretto-Höhe setzte nachmittags ein groszer tief gegliederter französischer Angrisi ein. lsr ist vollkommen gescheitert. Nördlich und südlich der Strajzc Sonchez-Vothune war es dem Keiuöe anfangs geinngcu, in unsere Gräben einzndringen. Nächtliche l^egenangrisie brachten uns jedoch wieder in den vollen Besitz unserer Stellung; 100 Franzosen blieben als Gefaugcuc in unserer Hand. Auch südlich Touche; brache» mehrfach wiederholte starke Angriffe, die von wciszen und farbigen Kranzosen gegen nufere Liuie südlich Souche; gerichtet waren, dicht vor den Hindernissen völlig zusammen. Ter ltzegner erlitt überall sehr schwere Berlnfte. Bei den Kämpfen au der Loretto-Höhe zeichnete sich ein schlesisches Infanterie-Regiment be - sonders aus. Südlich Lens wurde von unseren Fliegern ciu feindliches Flugzeug abgcschoffen. Yin feindlicher Borftofz im Ostteil des Priesterwaldes wurde leicht abgewiescn. Oestlicher Kriegsschauplatz. Einzelne schwache Nachtangriffe wnrdeu abgewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Ter Angriff der Armee des (Äeneralobersten von Mackensen schreitet gut vorwärts. Südöstlich Radymuo ist nach hestigeu Kämpfen der Ort Smiete genommen. Oeftlich Radymno wurde, nachdem österreichische Truppen den Brückenkopf westlich der Stadt erobert hatten, auch der 11 ebergang über den San erzwungen. Wetter nördlich erreichten unsere Truppen nach Kampf die (tzcgcud östlich Laszki nnd die Linie Korzeuica —Zapalow (an der Lnbaezowka). Tie Beute an ltzesangenen und Material wuchs. Oberste Heeresleitung. Sie Weilte m MleiMies. jMieoW MW io ött linioetiwo 6« MMS. WTB. Wien, 26. Mai. Amtlich wird verlautbart, 26 Mai, mittags: Nordöstlicher Kriegsschauplatz. Tie Schlacht bei Przcmysl dauert fort. Tie Armee des ftleneralo bersten von Mackensen driugt im Angriff beiden'eits des San in südöstlicher Richtung erfolgreich vor. Ter Ucbcrgang über den San östlich Radymno ist erkämpft. Tas österreichisch-ungarische VI. Korps erstürmte den Brückenkopf Zagrodh östlich dieser Stadt. Südlich und südöstlich Przcmysl sind unsere Armeen gegen die starken, zum Teil betonierte» Stellougen der Ruffen i» langsam fortschreitendem Angriff. Tie Zahl der in den letzten zwei Kampftagen eingcbrachten Kefangeucn ist ans 25 000 gestiegen, an Kriegsmaterial ist bis gestern abend erbentet: 54 leichte nnd 10 schwere Geschütze, sowie64 Maschinengewehre und 14Munitionswagen. Südlich des Tnjeftr und in Russisch-Polen ist die allgemeine Lage »»verändert. Bei den Gefechten nördlich der Weichsel wurden 99S Russen gefangen genommen. Südwestlicher Kriegsschauplatz. In Tirol rückte eiue feindliche Abteilung in «ondino (Judikarieuj ein. Am Padonpasz, nordöstlich Marmolata, flüchteten die Italiener bei den ersten Schüssen. An der k ä r n t n e r i s ch e n <6 r e n z e wiesen unsere Truppen mehrere Angriffe unter bcdentendcn Berlusten der Italiener ab. Westlich des P l o e ck e n floh der ^cind und lieft die Waffen zurück. Im k ü st c n l ä n d i s ch e n <6 r e n z g e b i e t entwickelten sich bisher noch keine Kämpfe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalsiabes: v. Höfer, Feldmarfchalleiitnant.