Nr. 41. Freitag den 18. Aevrnar 1916. 30. Jahrgang. Lamtrurger Echo Las »Hamburger (£d)O* erlchcinr täglich, außer Moalagi. AvonnemeutSpret» durch die Poft bezogen ohn« Bringegeld monatlich k 1.20, vierteljährlich k MO; durch die Kolporteure wöchentlich SO 4 frei in« Hau«. Einzelnummer in der Trpedition und den Filialen 6 4. bei den Straßenhändlern 10 4. SonnlagSnummer mit »Neue iöelt* 10 4. Kreuzbandsendungen monatlich * 2,70, für da« Ausland monatlich * Redaktt,« Q« Srp-dttton: Fehtandstr-ß« II. L 6to;eichoß tbi« 5 Um nachmittag«,, m den Filialen idltt llhr). sowie in allen Annoncen-Bureau«. Platz, und Dalenvorschristen ohne Berbindlichkeil, Rellamen i» redaktionellen teil werden weder gratis noch gegen EniaeU ausgenommen. Buchhandlung: Erdgeschoß. Bud)bnieS Geld könnten wir besser anwenden, wenn wir Eisenbahnen. Wege, Fernsbrechleitnngen usw. dafür bauten. Aber wir sind gezwungen, diese Opfer zu bringen, denn die Großmächte Haden uns ein zu schlechtes Beispiel geliefert. An eine Abrüstung ist vorläufig nicht zu denken. Ich glaubt wohl an den Frieden und ich bete täglich, daß bietet fürchterliche Krieg mit der völligen Abrüstung enden mörete. ES wäre der größte Legen für die Bienschheit. Und »wenn dies daS Resultat deS Krieges wäre, würde er nicht einmal zu teuer bezahlt fein, trog der entfetzlichrn Leiden unb der zahllosen Menschenopfer, die er kostete. Wie man sieht, sind es gerade ferne Schmeicheleien, die der nor - wegische Ministerpräsident dem Engländer gegenüber auSgedrückt hat. Ohne irgendwelche diplomatitchen iltnschweife wird hier auS berufenem Munde — der Minister ist gleichzeitig auch einer der größten Reeder Norwegen? — gesagt, daß bie Engländer fein Recht haben, bie Neu - tralen zu blockieren. Eine solche offene Sprache hat sich bisher nicht einmal die amerikanische Regierung Englatid gegenüber ertaubt. Um- somehr ist es zu begrüßen, daß die beiden nordischen Staaten, Schweden und Norwegen, darauf bestehet', bie Rechte unb Ehre ber neutralen Jüänber zu wahren und den Engländern verständlich machen, daß sie noch lange nicht die aücingebietenoen Herren der Welt sind. Der Verlust öer «-^rethusa^. DaS „Berliner Sägeblatt* meldet au? dem Haag: Tie gesamte Londoner Presse bebauen den Untergang der „Slrctbufa". — Lte „Times* schreibt: England hat nicht io viel SLiffe dieses 80 Knoten- Typs, um die „Slrethusa" missen zu können. Si» ntc- bvS erste dieser leichten, schnellen unb durchaus brauchbaren < .. J art. — Die »Tatlh News* erinnern daran, daß die „Ar.'th'.isa' alS HilsSschiff bei Helgoland sich beteiligen konnte. §ranZö'stscher Tagesbericht. WTB. Paris. 17. Februar. Amtlicher Bericht von W i 11 w o ch n a ch m i 11 a g: Bott der Nacht ist kein wichtiges Er- eignis zu melbcn. In der Champagne nahmen wir durch einen Handgranatenangriff einige Lausgräben östlich der Straße Tahure- Somute-Py zurück. , ~ Amtlicher Bericht von Mittwoch abend: Im ArtoiS ließeti wir au der Straße nach Lt.le eine Quetschmine springen, die die Siüienar'.eiteit bc5 Fettide? -cts:. :!e. Unsere Artillerie feuerte aut Proviantzüge nördlich Ttacy-le-Val, östlich bir Oise und in der Gegend Berry-au-Bac (AiSne-Tal). — Südöstlich von St. Mihiel wurden die feindlichen Anlagen im Walde von Apremont beschossen. Von der übrigen Front ist nichts zu melbcn. Belgischer Bericht: Ans der belgischen Front verlief der Tag ruhig. Steigerung ör» frcmZöstschen Kriegs« ausgaben. „HavaS' meldet aus Paris: Tie Erhöhung der französischen SlaatSausgabeti ersolgt faa ausschließlich aut Kosten des Kriegs- Ministeriums. Dem „TempS" zufolge beträgt bie Erhöhung gegenüber bem ersten Vierteljahr allein vterhundertfüntzig Millionen Mars für das Nrtilleriewesen. Aus bie anberen Mehr- ouSgabeit enttai.cn u. a fast breiundachtzig Millionen Mark auf baS MatTial für bas Flugwesen, fast dreizehn Millionen tüt bie Milttäreifenbaftnen, fast siebennnbjechztg MjUtoncn für bie Kasteit für Truppenoerschiebungen unb Transporte unb elfetnhalb Millionen auf bie Unterbringung ber Solo mal truppen m Lagern. Die Teuerung der üeb eii 8 nt i 11 e l machte eine unvermeidliche Mehrausgabe notwendig. Auf Futtermittel entfallen annähernd einundzwanzig Millionen «nb über ffinfunbbreifeig für die Unterhaltung beS Heere?. Tie L ö h n u n g be - anspruchte eine Mebrfotberung von sieben Millionen Mark. Jn?» gesamt belaufen sich die Kreditforberungen vom 1. August 1914 bis zum 30. Juni 1916 einschließlich deS vor Ausbruch beS Krieges be - willigten Budgetiwölstel für die letzten fünf Monate beS Jahres 1914 auf sechSunbbierzigeinhalb »Milliarden. Nan ist unzufrieden mit Joffre. Franiöstsche Blätter bemängeln, wie über Genf berichtet wirb, die unklaren Tagesberichte, die die französische Heeres - leitung über die letzten Kämpfe im ArtoiS und in ber Champagne veröffentlichte. Tie Nervosiiät ber französischen Presse zeige sich auch in ben Betrachtungen der Fachkritiker über bie Lage auf dem westlichen Kriegsschauplatz. Ninenlegung in öer Ostsee. «US Stockholm wirb berichtet: Der deutsche Gesandte überreichie bem Minifierium deS Aeußetu solgenbe Mitteilung: In nächster Zeit werben außerhalb b e 8 schwedischen Sre - ge b i e t 8 an verschiedenen Stellen zwischen dein 55 Grad 18 Mm. und 55 Grad 26 Min. nördlicher Breite und dem 12 Grad 42 Min. und 18 Grad östlicher Breite SchiffahltShindrrmsse unb Minen auf - gelegt. Sobalb nähere Mitteilungen dngegangen finb, werben die. notwendigen Anweisungen für die Schiffahrt erteilt werden. Deutsche Seeleute und englische Schiffbrüchige. In verschiedenen Blättern lesen wir: Anfang Mai 1915 kreuzleit vor Zeebrügge die englischen Zerstörer „Maori" und „Er ui ad er". AIS ersterer aut eine Mine lief und in ben' Bereich ber Sanbbatterien trieb, würbe er Voit unseren Küstenbatterien unter Feuer genommen. Balb daraus war von Land aus zu erkennen, daß die Besatzung deS sinkenden „Maori" ihr Schiff verließ unb in die Boole ging. Sofort stellten unsere Baiterien das Feuer ein, sie sollten nicht auf hilflose Menschen im Wasser schießen. Ter .Maori" versank alSbnlb in die liefe. Inzwischen setzte der .Crusaber" noch ein Boot aus um sich an bet Rettung der „Maori"-Mannschaft zu beteiligen. AIS jedoch eines unserer Kampfflugzeuge sich dem „Erusabrr" näherte, ergriff biefer bie Flucht unb dampfte mit voller Fahrt nach Westen, seine Kainerabett hilflos im Stich lassend. Diesen Zeitpunkt nutzte einte unserer Wachfahrzeuge anS — gerade ein solcher Fischdampfer, wie er bei „L 19" war — unb fuhr mit einer Besatzung Voit 23 Mann zu den in ben Booten treibenden .Maorll'-Lenten, um sie zu retten. AIS eS bei den Booten ankam, die inzwischen biS auf zwölf Seemeilen von der Küste abgerubert waren, bemerkte der an Bord befindliche deutsche Seeoffizier, daß er sechs Fahrzeuge vollbesetzt mit Menschen vor sich hatte. Nach Schätzung mußten in den Booten nahezu 10 0 Mann fein. Co wie die Lage war, mußte zudem mit ber naheliegenbett Möglich - keit gerechnet werden, daß der „Crujadcr" zurücktehrte und bann ben beutschen Fischdampfer kaperte oder in Grund Ichoß. Der Offizier zögerte aber keinen Augenblick, sämtliche Schiff - brüchigen trotz ihrer mehr als vierfachen N eber - macht an Borb zu nehmen. Die genaue Zählung ergab 7 Offiziere unb 88 Mann, also genau bie bierfacheUeber- macht gegenüber ber Besatzung beS deutschen FsschdanipferS. Kurz vor Dunkelwerden kam der Fischdampfcr mit den ©ereiteten glücklich In Zeebrügge an. Der englische Fischdampfcr „King Stephen" hatte mindestens eine Besatzung von 12 Mann an Bord, konnte demnach die längere Zeit im Wasser treibenden unb somit sehr erschöpften 22 »Wann non „L 19“, alto nicht einmal bie hoppelte Uebermacht, mit Leichtigkeit aufnehmen, ohne irgetibwelche Gefahr zu laufen. Mit zynischer Offenheit hat ber Kapitän zugegeben, daß et eS nicht tat; 'eine LanbSleute haben ihn ob feiner HanblungSwetse gelobt. Wie atiberS bas Verhalten bei beutschen FifchbamplerS, ber eine frisch von Borb gekommene, also tatkräftige vierfache Uebermacht, bii bet noch mit bewaffnetem SBiberftanb zu rechnen war, an Botb nahm. Er habe nie daran gezweifelt, erklärte der Kommandant deS „Maori" abenbS einem Offizier bei Stabes in Zeebrügge, baß bie brutsche Marine in solchem Falle so banbein würbe, wie sie eS heute getan. „ We nre all Sailors“ — „Wir sinb alle miteinanbet Seeleute" — fügte et hiir.it, b. h. „wenn ber anbere in Seenot ist. hat bie Feinbschaft ein Enbe". Damals waten Engländer die Schiffbrüchige», damals fand jedermann in England die Retlniigstat selbstverständlich. Heute klingt c8 anders. Ein Loblied auf die deutsche Srotkarte. AuS Skandinavien wird uns geschrieben: Ter : refft o Im et Bürgermeister, Genosse Karl Lindh,., u, der auch Mitglied der schwedi chen Zweiten Kammer ist unb ans dem äußersten linken Flügel der Partei steht, hat im August v. I. eine Studienreise durch Deulschlanb gemacht und nun feine Eindrücke von dieser Reife in einer Broschüre gesammelt, die soeben erschienen ist. Merkwürdiger- wei'e hat dieser unversöhnliche Antimilitarist Im „Daterlaube des Militarismus, Preußen", ganz andere Eindrücke auf seiner Reise ge - sammelt, als z. B. der viel „gemäßigtere" Genosse B r a n t i n g, ber in Dmtschlattb nur eine große ZwaugSanstalt sieht, wenn er eS mit bem „freien" Frankreich ober mit beut „noch freieren" Gngianb ver - gleicht. Aber es kommt eben aus bie Augen an, mit betten matt sieht unb sehen will. Der einzige Nntetjchieb zwischen ben Genossen Lmbha zen unb Branting in ber Beurteilung be? Deutschlcmb von heute ist nur ber, baß ber erstere c' jekuv sah unb so schreibt, was ber letztere eben Idber nicht tut. i uidhagen ist von dem „großartigen Mechanismus ber