Nr. 45. Mittwoch, den 23. Fevrnar 1916. 30. Jlchrqailft. V, le* »Hamburger eeetwra H»rci• »ur* OU «-N bifoflfn ahn« «hnargflb monatttch a l.*0. merU R»l#erUut« wdchtnlllch SO 4 frei In« Hau«. 6tn««lnummti in d«r ®(p«bltion unb Den jUlaltn I A, bei bm 6ltaB. in ben Filialen (bi« 4 Uhr), sonne in allen Ännoncen-ivureau«. Platz- unb Daienoorlchrifien ohne Perbindllchieli. tiietlamen im redaktionellen Teil werden weder grau« noch gegen Entgelt ausgenommen. Buchhandlung. Erdgelchoh. «uchdruckerer-ktontori l. Stoch Aehiandsrr. 11. RlMtn: St. Peull, ahne «mandastrahe, del gränz Warberger, «nnenstr 17. vlmSbüttrl, t?an»fnftl6r bd Cerf Dreyer, Fruchtallee«,. Hahrlult, tf»örn»orf, «roil-Borilel und Wlntrrduvr bei Ernst Großkopf Metdorierstr 8. tiarmheif, Uhlenharil bei Theodor Perereit, He reich Herystr. 115. Nsrb.varmdrck bei Roben Bin, Poppenhulrnstr. IS. OobenfelÖt, »erelelbe, Oemm, vorn, echtffdrik unb vtllwärdor bei Earl Ortel, Baustr 26. bammerbruok bi« Äublchläqer Billdei» bet 9hib. Fuhrmann, Süderkaistr. 18. «atrnburstSurl unb Lc .Sri bei Fr. vu.;:nrr, VEH «dhrendamm 218a, Hchpr WilhelmSbnrn bei H Oellerich, Fsthrstr. S», L »ilbcrf, rvanVsbrck, Ointdjcnf elfte und Cit=*8armbcrf bei Franz Krüger, Kurze Reihe 31. »Itonn bn Fnedr.'kudwig, Bürgerftr 22. Ottrnicn, Biihrenkrl» bn Fran, Role, Frieder titee 46. WWIW!WkKSMK. Cul Lrwrrfschastekrkiskn tobt grschriebm: Bon bat groben Larisbetoegungen, dir für da» Frühjahr 1916 IMlfl waren, sind biLher zwei erledigt. Im Holz- g e w e r b e einigte man sich schon im vergangenen Herbst aus eine Berlüngerung der ablausendcn Vertrüge, indem man beider» feil* von einer Kündigung Abstand nahm. Die VcrtragL. bestimmungen, einschtieblich der Lohnsätze blieben unverändert, soweit sie nicht durch örtlich vereinbarte Teuerungr- zulagen eine Aenderung erfahren haticn. Für dar Maler - gewerbe sanden im Januar Verhandlungen statt, die ebensallS zur Verlängerung der bestehenden Vertrüge sührten, hier aber unter Vereinbarung von Teuerungszulagen im Betrage von 5 und 6 Pig. auf die bisher gezahlten Stunden- löhne. Das DerhandlungScrgcbniS harrt noch der Zustimmung der beteiligten Organisationen. Tie Gehilfcnvcrbünde werden das Ergebnis voraussichtlich annehmcn, wührcnd von den Unter - nehmern Schwierigkeiten zu erwarten sind. Gemessen an der Bewegung der Kosten deS Lebensunterhalts sind diese Ergebnisse völlig unzulüngtich. Die TeuenmgSzulagen im Dialcrgcwerbe bedeuten eine Erhöhung deS LohncinkommcnS um etwa 10 Prozent. DaS ist auch nicht im entferntesten ein Ausgleich für die Steigerung der LcbenSmiltelprcise, die sicherlich das vierfache und mehr auSmacht. Vian Hal die Rücksicht auf die allerdings recht ungünstige Lage deS Gewerbes sehr weit getrieben. Tie unvermeidbare Einschränkung aller Arbeiten und die Bestimmungen über den Verbrauch von Oelen bringen es mit sich, dab die Zahl der im Malcrgcwerbe Be- schästigten ausicrordentlich gering ist. DaS vermindert die Be - deutung dieses Ergebnisses und nimmt seiner Unzulünglichkeit den Stachel. Nun haben auch die Organstationen des Baugewerbes über die Verlängerung deS bestehenden und am 31. Mürz ab- kaufendeiz ^enrageS vcrhandeU. Wie bereits bclannt, sind diese Verhandlungen ergebnislos verlaufen. Tic Unleruchiner waren bereit, Teuerungszulagen im Betrage von 4 bis 6 Pfennig zu gewähren, die Arbcilervcrtrcter haben eS jedoch abgclehnt, dies Angebot ihren Piitglirdcrn zu unterbreiten. ES ist zienilich zweifelhaft, ob eS noch einmal zu Verhandlungen kommt. Der Vertreter der ReichSregierung, unter dessen Leitung die Verhandlungen stallsanden, erklärte, daß die Regienmg zunächst nichts weiter unternehmen könnte. DaS kann heißen, daß die Negierung den Dingen ihren freien Lauf zu lassen gedenkt, eS kann aber auch dahin zu deuten sein, daß die Regierung ad- warten will, ob sich nicht eine weitere Gelegenheit oder gar die Notwendigkeit ergibt, ihrerseits einzugreisen und die Parteien zu neuen Verhandlungen zusammenzusnhrrn. Tritt ein solcher Fall nicht ein, so wird der llleichStariivcrlrag für das Baugewerbe ablaufen und die Parteien werden zuschcn müssen, wie sich die Dinge ohne Tarifvertrag entwickeln. In den Verhandlungen erklärten beide Parteien, daß ihnen an der Verlängerung der Vertrüge gelegen sei. Man darf diese Erklärung beiderseits für den echten Ausdruck der vorhandenen Wünsche halten. Daß eS den Arbeitern damit ernst war, ist selbstverständlich, sie sind immer Tariffrcnnde gewesen und find es angesichts der ungewissen Zukunft erst recht. Aber auch auf Seite der Unternehmer fprechen viele und gute Gründe für die Weitersührung der Tarifverträge. Die Organisation der Unter - nehmer des Baugewerbes hat schwer gelitten. In einzelnen Provinzen hat sie viel von ihrem früher so festen Zusammenhalt cingebüßt. Was sie heute noch leidlich stützt, ist der RcichS- tarifverirag, der ihr als einem Trügcr deS ArbciiSverhältnisses Bedeutung und Wert verleiht. Ist der Tarifvertrag dahin, so verliert sie für viele ihrer Rtitglieder den hohen Wert, den sie heute noch als Schutz gegenüber den Lohnansprüchen der Arbeiter hat. Denn die Verhältnisse liegen im Baugewerbe so, daß allein der bestehende Tarifvertrag die Unternehmer der Notwendigkeit enthebt, höhere Löhne zahlen zu müssen. Arbeiten für den Heeresbedars im engeren und weiteren Sinne, daneben unaufschiebbare Bauten für össentliche und private Zwecke und die Arbeiten in den Wiedcraufbangebietcn des Ostens erfordern eine Arbeiterzahl, die heute nur schwer aus dem Jnlande zu beschafsen ist, teilweise hat man schon in den neutralen Ländern Bauarbeiter anzuwcrben gesucht. Diese Bauaufträge werden aber zudem alle so bezahlt, daß der Uulcrnehmergewinn auch dann noch hoch genug bliebe, wenn er durch eine halbwegs be- friedigende Teuerungszulage vermindert werden sollte. Zu dieser hat sich die Unternehmerorganisalion bisher noch nicht auf - schwingen können und so mußten die Verhandlungen erfolglos bleiben; denn angesichts dieser tatsächlichen Lage deS Getvcrbes sind die Arbeiter selbstverständlich willens, ihre wirklich be- scheidenen Ansprüche mit allem Siachdruck, der in diesen Zeit- läuflcn möglich ist, zu vertreten. Nicht ganz ohne Einfluß auf diesen AuSgang der Ver- Handlungen mag auch wohl der Umstand gewesen sein, daß die ReichSregierung einen Beamten mit der Leitung der Verhandlungen betraute, der aus diesem Gebiet Neuling ist, obwohl sie über Kräste verfügt, die sich ftühcr schon mehrfach bewährt haben. Es liegt auf der Hand, daß ein hoher Beamter, der zum ersten Male einer solchen Aufgabe gegcnübcrsteht und im übrigen die vor ihm verhandelnden Parteien im Lichte etwa der »Kreuz- zeitungS'. Anschauungen sieht, den Gründen der Unternehmer weit eher zugänglich ist, alS denen der Arbeiter, und sich nur schwer von der Nolwendigkcst überzeugen läßt, entgegen-1 kommende Beschlüsse auch den Unternehmern nahezulegen^ Freilich ist dies nicht der einzige Mangel, der sich bei dieser ersten Beteiligung der ReichSregierung an Tarisverhandlungen herauSgestcllt hat. Soll eine solche Be- leiligung von der gebotenen Aktivität getragen sein, so ist es unerläßlich, dab sich die Regierung selbst Unterlagen zur Beur- teilung der Verhältnisse beschafft, wozu hier erschöp'ende und beweiskräftige Feststellungen über den Einfluß der Teuerung aus die Lebenshaltung der Arbeiter und über die Rentabilität des Gewerbe- gehört hätten. Beide Umstände sind für die Beur- teilung der Verhültnisse notwendig, aber in beiden Fällen war die Regierung auf die Angaben der Parleivertretcr angewiesen, die natürlich stark voneinander abwichcn. Auch hier ist es bei der ganzen Disposition der Regierungsverwetcr natürlich, daß die Angaben der Unternehmer eine stärkere Wirkung haben als die der Arbeiter. Die Haltung der Unternehmer ist sehr kurzsichtig. Sie müssen wissen, daß ihnen ein tanfloser Zustand weit unbequemer werden kann als den Arbeitern. Aber schließlich reicht die Bedeutung dieser Vorgänge auch weit über die beruflichen Grenzm hinaus, sie berührt die gesamte Oeffenllichkeit. Für alle Berufsstände hat man die Notwendigkeit höherer Preise anerfannt. Tie Land - wirte verdienen so reichlich, daß man nicht einmal eine Klage von ihnen hört — was gewiß allerlei sagen will. Ter Handel erhält seinen wohlbemcssencn Gewinn in allen Stufen. Die Fabrikanten von Kriegsware erfreuen sich, wie sie selbst nicht leugnen, guter Gewinne. Tie für öffentliche Rechnung ar - beitenden Baugeschäsie finden volle Berücksichtigung aller den Betrieb erschwerenden Umstände. Und die Arbeiter? Ten Arbeitern bietet man für eine Verteuerung der Lebenshaltung um mehr alS fünfzig vom Hundert Teuerungszulagen von 0 bis 10 Prozent! Den Arbeitern, die schon vorher nur unter reichlicher Einschiebung fleischloser Tage „durchzuhalten" vermochten! Rian mag sagen waS man will, sehr burgfriedlich ist das gerade nicht. Der Geist entschlossenen AuSharrcnS in dem furchtbaren Kamps bedarf schließlich der körperlichen Stützung, eine Wahrheit, die schon Heinrich Heine ahnte, alS er dichtete: In hungrige Magen Eingang finden Nur Suppentogik mit KnSdelgriinden. Man mag die Haltung deS Unternehmerttims als den natür- lichen Ausdruck der Klassenpolitik hinnehmen, als solcher steht sie jenseits von Gut und Böse. Aber die ReichSregierung sollte daran denken, daß die Steine, die das Unternehmettum den Arbeitern statt des verlangten Brotes zuwerfcn möchte, in wert - volle Fensterscheiben fliegen könnten. Amtliche Kriegsberichte. Mhiisle SMslSligkell Im Mile». SkM oon SsM 800 Bietet Her sllMMii Slkws nftiimL Mr« CiitoW tilgtet Der feWen Stout. 6ln MMS MW nennten Amtlich. WTB. Grobes Hauvtquartier, 22. Februar 1916. Westlicher KrIegSichaupiatz. DaS nach Vielen unsichtigen Tagen gestern aufklarende Weller führte zu lebhafter Artillerietätigkeit an vielen Stellen der Front; so zwischen dem Kanal von tfn Bassöe und ArraS, wo wir östlich von Louchez im Anschluß an unser wirkungs - volles Feuer den Frauzosen 800 Meter ihrer Stellung imSturm entrissen und 7 Df filiere, 3 11) Mann gefangen einbrachteu. Auch zwischen der Somme und der Disc, an der AiSue-Front und an mehreren Stellen der Champagne steigerte sich die Kamps- tätigkeit zn größerer Heftigkeit. Nordwestlich von Tahure scheiterte ein französischer Handgranatenangriff. Endlich schien ans den Höhen zu beiden Seiten der Maa» oberhalb von Dun Artilleriekämpse ein, die, an mehreren Stellen zu beträchtlicher Stärke auschwellend, auch während der letzten Nacht nicht verstummten. Zwischen den von beiden Seiten aufgestiegenen Fliegern kam es zn zahlreichen Luftgefechten, besonders hinter der feindlichen Front. Ein deutsches Luftschiff ist heute nacht bei Ncvignh dem feindlichen Feuer zum Dpfcr gefallen. Otstlicher unb Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Oberste Heeresleitung. SessmkiM -MiWer SkiegsvekiA. WTB. Wien. 22. Februar. Aunlich. Russischer unb Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz. An der Isouzo-Froot waren die Artilleriekämpse im allgemeinen, namentlich aber bei Plava, recht lebhaft. Sines' unserer Flugzeuggeschwader unternahm einen Slngrifi auf Fabrikanlagen in der Lombardei. Zwei Flugzeuge drangen hierbei zur Erkundigntm bis Mailand vor. (Sin anderes Geschwader griff die italienische Flugzeugstalion und die Hafenanlagen von Desenzano am (tlarda-See an. Bei den Unternehmungen wurden zahlreiche Treffer in den Angriffs - objekten beodachiet. Trotz heftigen feindlichen Artillerie- feuerS kehrten alle Flugzeuge wohlbehalten zurück. Ler SleUveiireier des Gbrfe M GeneralstabcS: v. Höser, Felvuiarfchallcuwaut. We neoitBle Stil® zm MMWe. Der dänische konservative Politiker Chr. Reventww schreib! in bet Kopenhagener »Berlingske Tidende": .... Man kann die Rede GreyS über die Absichten mit der „schärfsten Blockade" nicht lesen, ohne einen bitteren Geschmack in den Mund zu bekommen. Tie Rebe ist selbstverstänblich ver - brämt mit vielen schönen Worten von Wohlwollen gegennber ben Neutralen unb ber Bereitwilligkeit, ihnen so viele Waren zu- kommen zu lasten, als sie selbst brauchen. Und es ist ja möglich, daß die ganze Art unb Weise, durch die man an die Uebergrifse, als da sind: Aufbringung der Schisse, Beschlagnahme von Waren unb Postsachen und Einmischung in unsere £>anbcl8oerf)ält, niste usw., gewöhnt worden ist, nach und nach bei manchem die Auffassung von dem eigenen, ursprünglick-en Recht geschwächt hat. Man ist entzückt über bas Wohlwollen, wenigstens etwas zu be- kommen, unb hat baS, was man bisher als geltendes VolkSrechl betrachtete, ganz vergesten. Die bnrch bie Pariser Deklaration von 1856 festgelegtcn Regeln für eventuelle Blockaden usw. sind außer Kraft gesetzt, unb bie firicfifübrcnbcn scheinen nun als geltendes Völkerrecht bas aufüellen zu wollen, tvaS sie selbst als solche- proklamieren. Der legitime Handel unb bic Verbi nbungen nicht nur zwischen ben Neutralen unb den Kriegsührenben, son - dern auch zwischen ben neutralen Ländern untereinander werben durch bie Blockade gehindert. Kann man nicht bie Küsten seine? Feindes blockieren, so blockiert man bic der Neutralen. Unb nun wirb auch noch eine Verschärfung biei'es Zustandes angedrobt. Daß ®rci) bie Zustimmung ber Neutralen hierzu sucht, ist ganz verständlich. Aber ebenso wenig wie diese gegeben werden sann, können sie die Nuffastung anerkennen, bie in seinen Worten liegt, daß, wenn die Nci-tralen Englands Recht, den Handel mit dem Feind über neutrale Länder zu verhindern, verneinen, sie damit ihre Neutralität aufgeben. Im Gegenteil, sie würden bie Neutralität gerabe bann aufgeben, wenn sie biete? behauptete Recht anerkennten. Grey ist denn auch nicht aanz sicher, daß diese neue Auffassung akzeptiert wird, daher appelliert er an bie Svm- vathie der Neutralen. Sie mußwn, saot er, weit mehr auf Deutschland als auf England erbittert sein, u. a. schon deshalb, weil Deutschland da? Meer mit Minen bestreut und ihre Schifte versenkt Balte. DaS ist indessen ein- BeBaiivtnng, bic nicht ent- schcibend sein sann. Denn westen Minen haben nm meisten den neutrale" Handel geniert — und welche Macht bat bic Anwen - dung neutraler Flaggen empfohlen? Die erste Frage kann nicht so leicht beantwortet werden, aber man weiß, d"ß von den Io?» gerissenen unb treibenben Minen, bie an bic Küste von Hollanb unb an bie Nordseeküüe der skandinavischen Länder trieben, weit - aus bie meisten englische waren. Aber wäbrenb ber englische Minister bie in Aussicht gestellte verschärfte Blockade mit uicktssanenben Worten zu verteibigen ober zu entschuldigen versucht, sind von anderen, weniger ver- antwortungSvollen Seiten innerhalb der Entente verschiedene Aeußerungen gefallen, deren Tonart darauf binbeutet, baß man Hollanb unb besonders den skandinavischen Ländern geccniibc! bie Situation ziizuspitzen wünscht. ES sind nicht nur enolische Blätter unb Politiker, welche eS al? eine abgemachte Sache zu betrachten scheinen, baß bic neutralen Staaten sich nicht allein in alles, was bic Entente auSTlücelt, zu finben haben, sondern daß sie auch noch geradezu bie Pflicht hätten, ber Entente neuen Deutschlanb zu helfen. Die Auslastungen in französischen Blättern, besonberS in bem fanatischen „Sc TcmpS", beuten daraus hin, baß man eS al? eine Selbstverständlichkeit betrachtet daß zum Beispiel Dänemark solche Verpflichtunacn habe, unb daß im übrigen alle Länder außerhalb Deutschland „ber, Krieg be - endigt wünschen und ben Sien für bie Mächte erhoffen, welche bie Freiheit ber Völker verteibigen neuen bie bnrbarifcBcn An- griffe”. Nun sinb bie Ursachen unb Fiele bcZ Weltkrieges absolut nicht so leicht zu ergründen, wie man sich dck? in Paris _iinb London augenscheinlich denkt. Und mit allgemeinen Redcblütcn klärt man gar nichts auf. Ucgeföhr gleichzeitig, als ber „Le Tcmps” seinen anfeuernben Aufruf an bic Neutralen brachte, teilte baB offiziöse Reuter-Bureau mit, daß Soldaten von briti - schen, französischen, italienischen und russischen Kriegsschiffen an Land ber kleinen griechischen Halbinsel Kara Burun gegangen seien unb unter dem Protest deS griechischen Kommandanten da? dort befindliche Forts besetzt hätten. DaS Telegramm fügt hinzu: .Tie Soldaten durchsuchten die Häuser unb entfernten die Be - wohner.” ES ist wirklich nicht leicht, bie schönen Worte von der „Freiheit der Völker" mit den gleichzeitig eintretenden ralsachen in Uebereinstimmung zu bringen Uebcrhaupt ist seitens der Kriegführenden manches geschehen, da? beweist, daß man mit dem Vorhandensein von kritischem Sinn in den .neutralen Ländern durchaus nicht rechnet. Von deutscher Seite wurde in dieser Be- ziehung bei Beginn des Krieges verschiedenes geleistet, aber nun steht bie Entente an ber Spitze. UcbrigenS scheint bie Entente von einer schlimmen Nervosität befallen zu sein. Im „Echo be Paris” las man vor kurzen: „Wir wollen den Teutsche» einen entscheidenden Schlag bei - bringen, wenn wir sie verhindern, Waren in eingeschriebenen Briefen zu versenden. Nichts trägt mehr zur Abkürzung des Krieges bei unb nichts erleichtert mehr die Arbeit unserer Sol - daten." Es muß etwas Verkehrtes in solchen Aufastungen liegen, nach denen man zu glauben scheint, daß der Sieg durch Worte gewonnen werden kann und Deutschland zerschmettert wird, wenn man es verhindert, Waren in — eingeschriebenen Briefen zu verschicken. Auherdem sind solche Rufe um Hilfe und Unter - stützung, die man beständig an die Neutralen richtet, unklug; denn sie zeugen nicht von großem Vertrauen in bie eigene Kraft unb an ben Sieg über ben Feind. Zudem scheint man ganz zu vergessen, daß auch die Zentralmächte, bie doch bisher den däni;chen Lebensmittelexport nach England ungestört ließen, einen starken Druck auf Holland und bie nordischen Staaten auBjuübcn ver- mögen. Und die Gefahr wird gerade nicht vermindert, wenn bie Verschärfung der Blockade und die Berufung auf die Pflicht der Neutralen zur Parteinahme für die Entente immer kräftigere Formen annimmt, wie eS zuletzt noch im „Dailv Telegraph" ber Fall ist. Dieses einflußreiche englische Regierungsblatt weist barauf hin, daß die Entente wohl das Meer biljerrjaje, allein die Zentralmächte ständen in geographischer, politischer unb mili - tärischer Beziehung so stark da, baß ihre Kraft nur entweder durch Zersplitterung ihre? Bundes gebrochen werden könne, wozu jedoch keine Aussicht vorhanden wäre, ober burch Uebcrtragung beS Krieges auf deutsches Gebiet. Und, fährt das Blatt fort, nichts könne die geographische Seite ber Sache ändern, „als die einzige Eventualität, nämlich die: daß die skandinavischen Länder erklären, sich auf unsere Seite stellen zu wollen. In diesem Falle wird die ganze offensive Kraft ber Entente sich auf eine Invasion in Deutschland vom Norden her konzentrieren, und man würde hier bie Angriffslinie erhalten, »reiche für die deutsche Sache am gefährlichsten werde» müßte". ES besteht also kein Zweifel, daß die Bestrebungen der Entente darauf hinausgehen, Deutschland an seiner Nordgrenze anzufallen. Daher daS steigende Intereste für die Haltung der skandinavischen Länder — ein Interesse, da« zum Nachdenken auffordert und dessen am meisten Unruhe erweckendes Element das ist, daß eS Ausdruck in Worten unb Handlungen findet, bie trotz der „großen mathematisckien Ueberlegenheit" der Entente nicht von Glaube» an den «ieg durch eigene Kraft oder auf ben im Augenblick gegebenen Kampfgrundlagen zeugen. Gegenüber ben beiden großen kriegführenden Lagern, in die die Welt geteilt ist, sollten sich die neutralen Staaten in umfang - reichstem Maße unb auf der Grundlage einer Kriegsbereitschaft, welche sie doch auch alS Neutrale Outrecht erhalten müssen, zu einem gemeinsamen Lager gesammelt habe» al» eine genügend starke aktive dritte Partei zum Schutze deS eigenen Rechts und menschlicher Werte. TieS wäre indesten, da bie europäischen neutralen Staaten nach dem Uebertritt Italien» zum „heiligen Egoismus" relativ klein sind unb zerstreut liegen, nur möglich gewesen, wenn sich Amerika loyal an bie Spitze gestellt hatte. Aber biefe Sammlung hätte bann auch eine Bedeutung gehabt, sowohl während des Krieges, wie zur Förderung de» ^riebCnS. Die Behandlung der kleinen neutralen Staaten wäre eine ganz andere gewesen. Nu» könne» die europäischen Kleinstaaten in Situationen gebracht werden, unter denen sie sich bagegen wehren müssen, daß ihnen eine Parteinahme aufgezwungen wird. Aber dies gerade wäre ihr Kampf — ein Kampf für die Freiheit der Völker unb die Kultur. — - Die Bedeutung vorstehenden Artikels, aus dem wir nur Bruchstücke gebracht haben, von dem besonnten dänischen konser - vativen Politiker in dem angesehensten konservativen Blatte, darf nicht unterschätzt werden. Bisher roaren solche Stimmen in diesen Kreisen Dänemarks äußerst selten, aber nun, da ihnen die englische Freundschaft doch zu gefährlich zu iverden droht, scheint die Ernüchterung aus dem Ententcnrausch so latigsam zu kommen. Protest gegen die Oescklagnahme amerikanischer Wertpapiere. Ein Privatleiegramm au8 N e iv $ o r t meldet: Tie Bankfirmen, unter beut» sich bie töiiaranlce Trini (so. und Eqintad e Trini (so. befinden, legten bei bem StaaiSbevarkemeni Protest gegen bie Beschlag» n.chwe durch England von amertkainichcn S'öcrtvapirren, die sich auf dein Wege von ben iieiiitalcn Län ern uiiropaa nach New Sloil betäuben, ein. — $ ie „Associated Ptcß" berichtn aus Washiiigtoii daß die Beichlagnahiiie der Wenpapicre der tirgcnsianb weiterer 8orflellnngeit an England unb Fiaukreich sei»ns ber Vereinigten Staaten bilden ivitb. Diese '2'orneUnngni werben biejenigcn ergänzen, bie in bet Frage bet Zulückiialinng ter amen kant eben Post bereue gemalt und bie jetzt nur vorläufig unb unboUsiäiibig beantwortet wUibcn. Rrikrgowirkungen in Amerika. Während bic an bet Jlricgeinbitfine beteiligten Kap lalifien un - geheure Profite cmfiedni. hat Die Textilindustrie ui ’.'iinciila ans i- orvcnilich eihöhie «osten, bic sie nannlich am bic Verbrauchet abjii- wälzen versucht. Tod „Schweizerische HundeieaintetNatl" vom 12. Februar veröffentlicht unter seinen Hand>iSiio>izen atu bn Ver - einigt,N Swann einen Bericht bet s ch w e > z e r t | ch e n Ge - sa n b t > ch o s t in WaihiiigIon Po in 7. Januar b. I., a:;8 dem sich ergibt, wie nenig cs bibber gelungen ist. die bcntiae ent., ine zu ersetzen; „In wandten Betrieben und znrzeii die Koste» des Färbens allein höbet alt bie Gesa mtwcitt bet ztl rathen ben Wiaiettalien p 1 - a Arbeit undjoitstigcir U ii t o st e n.” Es folgt mm eine Tabelle, in bet bie Preise bestimmter Ehetni- kalien und oorbsiofie vor bei» Krieg unb jetzt in Vergleich g.lr.i .t werfen unb woraus sich bic t?rrvielfaaung der jio'icn erlernn wist; tue le Farben z B. finb um lUOO Prozent in sie .n >c gegangen. Weitet heisst cs in bet» Bericht: „Die „a m e r i k a » 11 ch c Regie- rrtng mricitigt sich g gen die ihr gemachten Votnüise, daß sie ui dieser ungebener niton eil Frage nicht energisch gt n u g sie Intctisseii bit leitenden Steile säuge. Die von ihr gemachten s r u ch Hofen l’i n ft r e ii g u n p e n, Substitute ritt bie a.ivblcii cii- ben deutseten Farbstoffe zu beichan n, seien wen größer, als man oteS in HanbelSkreiie» ai.ue. In >iiiet am 5. Januar in New Hori ab.tc« haitemn Vcisamuiiung aller Jiueressint>n wurde bic (iiu)iiiouug eu er Telegauon an Präsibent Wiston deichlosseii. bannt itgcnb ein Arrang u ent getroffen werbe, um entweder Fardftot > e ai. 8 9D euild) lenb erhältlich zu machen, oder tu» bic tng.iitoe Regierung zur Aushebung deS Embargos aus Blauholz (logiioob) zu Der an lallen. Das „Journal oi Goiiinnttc” uihii aber aus, baß lelbit, wein unwahrscheinlicher weise alle Logwood-Boiräle bet etigliichiu Juel Jamaica ii eiche aus lOuOOO Tonnen gesäätzt werde», zmn ' spart nach ben Vereinigten Staaten frtigcgelen würden, barmet bie toei.ge ( yarbcitiiiangcl«.Ualaiiiität nur wenig verändert und keinesfalls dauernd vetbesjert Werden würbe.” Schwedische Zischerbooke für üie ilatrenijche Marine. Die Kopenhagener Zeitung „Politiken” mclbct: Auf Göteborgs Schiffswerft liegen znrieit vier alte Fischerboote zur AuSbessernng, sie oiizeviich zu einet Fi chixpcbiiion noeh b.m Mittclineet gehen io len. Die ichivediichen Behörden erhielten die Mitteilung, baß b.c Fuchit» voole für bie italienische Marine d e st i m m t icicn, weshalb zwei schwebische Torpeboboote sie ver - hinderten, auszusahten. Erhöhung der Povierpreise in Schweden. Tic „Kopenhagener „BetiingSle Tidende” incibci auS «lo S Holm: Die schwediieden Pavictiabtike» berichten, daß wegen bet iöertciretiing dir Rohstoffe bie Papicrpieise nieder um 2U p;',t eillohr werden mutzte», io baß bie Prei|e jetzt öO pZi. über normal s.rtzeu. Tonnagemangel in Norwegen. AuS E h r i st i 0 ii i a wird gemeldet: Da sich bei bet staatlichen VeipslegungSkommi fioii etomicng« feiten wegen bet Beschaffung von lonnage tut Wa,cil, die zur Sicherung bet ticnorguiig ttk Laubes um LebeiiSuistielu im Aus- tande gelaust waren, eigaben, braaic bie Regierung eine Eeiiecc- Dorlage ein, nach bet bas Recht, das bet 6 iaai betens zm • eigi.ung von Schiffen besitzt, berat! ctwcinri wird, baff eiu enieigni ic< Schiff ohne vorherige Av|cväym g joiori übcinou men werden I u:i, wenn notig, mit Hilse ber Polizei. Sehabeiurjag wird ui biejcui Falle baldmöglichst und bestimmi geleistet werden. Der englische Wechselkurs. WTB- London, 22. Februar. ’Nciiicuuclbuiig. S*a• r, dieser Ziffer nun seht nahe und witbui sie am 6n e cc-- u ■ >• jahres ctteitocu. Man warf ber Regierung vor baff ’ie . i.t aus - reichende Maßlegeln irar, um ihre» tiu-Dii zu behauvieii. inoem u au dabei auf den amerikanischen Wechseiliiis huiwies iPicVtuna 'oiocit das Haus auf. den amerilanischkii Anis des rngliitocn Riewes uüi Oiiii audeicr Iriegführenbet Rationen zu vetglciche». Augenblicklich beiiage er engliiche r!»iS 4 Dollar 7i>j (feine für ein Pfund «lerHig; bas seien 10 EeniS unter bem noimaleii Kurs von 4 v>> Dollar. 2-ie Regierung wüii che nicht, bau der Kur» leinen normalen tiiauc ei - reiche ober herüber hinaus steige, auS bem einfach » Qiriiuce, will diig.anb dadurch, bau sich der Kurs unter pari Halle, uit Ei» nur behindert uno baS ytbfiröiue» von Evis nach Vluicrila veruilnb et. Wenn man een englischen sture mit bem von Demichlaub und Lestetreich-Ungarn vergleiche, iehe man, baß sich ber englnche s.icbit behaupte. Es sei beinahe CI» Wiiiiber, wie (I iigland noch nach achtjei.il Molinien Krieg fall bas einzige offene Golbland bei Weil lei. (löuiafl.) Los cngti chc Popnrgelb töniie jetzt noch an der Be.nl von Englaiib gegen Eiold eingewechselt werden. Es klinge unglaiiJÜ ), baff bet englische Kredit bis schwere Probe bie et aus.,..steil lunßie, überstand. Wie schwer bie Prooc auch war, England behauptete ben Kredit und ich zweifle nicht baran, baß ich auch noch nach einem Jahre werde Mitteilen lönnen, baff ber englische Kredit uii- erschüller,lch ist. t .. Anmerkung de» WTv.: Wir zweilein an ber storrekihelk bet Dicuteimelbung. Tie Estsahr bcS Golbadflusie» nach einem lrembrn