Nr. 104. Donnerstag, den 4. Mai 11)16. 30. Jahrgang. $5 ■ K a lat „Hamburncr ff-rfjo“ ericheinl täglich, oufcec MontogS, Bezugspreis: durch tue ‘.’lusträgtt wöchentlich 364, monatlich k l.^i, DietieljähthcS A 4,60 frei inS Hau», Einzelnummer in der Trpedltton und den Filialen 6 4. f et den StrancnhSndleiN 10 A, sor.ntcg-jnummer mit .91cuf 1‘vClt* 10 4. Kreuzdandsendungen monatlich a. 2,70, für dar Ausland monatlich A4,—. §t. Pauli, ohne Aittandastraße, bei Franz Würzberger, Anneitstr. 17. (ximobüttel, "angenielSe bei Carl Dreoer, Fruchtallee 4L. Hoheluft, irppendori, Vtrofz-Burftel und Winterhude bei Trnli Großkopf, Meldorserftr.8. starte stets, Uhlenhorst bei Theodo: Petereit, Heinrich Herder. 14",- Nord-Varmbrck bei Robert Birr, Poppenhusenstr. 13. Hohenfelde, BorgfelSe, Hamm, Horn, Schiffbet! und Billwärder bei Carl Ortel, SSaufir. 26. Hammerbrook bi« Ausschläger Lilldeich bei Rud. Fuhrmann, Süderkai'tr. 18. AoteubnrnSort und Veddel bei Fr. 5?üben. , Billh. Rodrendamm 2l3n, Hchpt. Wilhelmsburg bei H. Lellerich, Fährstr. 58, I. (rtlbctf, Wanvsbetk, Hinichenlelde und kst-Varntbetk bei Fran; l?rüzer, stürze Reihe 34. Altona bei Friedr. Ludwig, Bürgerltr. 22. CttenkU, Vahrenfeld bei Fran; Rofe, FriedeuSallee 46. dlnzeiaen die achtgelraltene Petit^ile oder deren ' taum 45 4, Arbeitsmarkt, BermietungS- und Famiiiennnzeigrn 25 4. Auzeigon Annahme Fehlandür. 11, Erdzelchotz tblS 5 Uhr nachmittags», in den Filialen (bis 4 Uhr», lowie in ali'n Annoneen-Bureau». Plnß. «nd latenr -'fch'isten chne Verbindlichkeit. Reklamen im redaktionellen Teil werden weder gratis noch gegen Entgelt ausgenommen. Buchhandlung: Erdgeschoß, Buchdruckere'.-lkontm: l. Stoch Fehlandstr.il. Redaktion: Acimfittrti 3s» Expedition: Fehlandslrabe 11. 1. Blöd. •V amvur H Fehlandltr-ße 11, Erdgeschoß. Verantwortlicher Redakteur: Snrl Petersson in Hamburg. WWW * MAR. Von Heinrich Cunow. io Frage: „Was hat bisher der Weltkrieg / getestet ? taucht immer wieder in der Presse aller Länder auf. So wichtig diese Frage ist, so schwierig ist ihre Beantwortung; denn was sich mit einiger Sicherheit feststcllen läßt, ist lediglich die Höhe der aufgenommenen öffentlichen Anleihen. Schon die Summe der von den ein - zelnen Regierungen begebenen Schatzwechsel bczw. Schatz- anweisungen ist, bä cs vielfach an genauen offiziellen Angaben darüber fehlt, schwer festzustcllen. Man ist auf gelegentliche Mitteilungen in den Finanz- und Budgetkommissionen der ein - zelnen Länder, auf Abschätzungen und auf die Ausweise der Staatsbanken angewiesen. Und noch ungenauer sind die Nachrichten über die von einzelnen Regierungen zeitweilig in Anspruch genommenen besonderen Bankkredite, die weder in der Summe des Noten - umlaufs noch der begebenen Schatzwechsel mit enthalten sind; und ferner weiß niemand, wie weit die einzelnen Länder mit der Bezahlung ihrer KricgSlieferungen im Rückstand sind. Der Zahlungsmodus ist in den einzelnen Staaten aber grund - verschieden. Während Rußland und Italien ihre Kriegslieferanten lange auf die Bezahlung der Lieferungen warten lassen und sie oft vorläufig mit langfristigen Schatz- anweisungen abspeiscn, werden in Deutschland und auch in England die Äriegslieferungen durchweg prompt bezahlt, oft alsbald nach Lieferung oder mit kurzem Ziel durch Giro- überweisungen, bei größeren Posten teilweise auch In kurz - fristigen Schatzanweisungen. Ferner kommt in Betracht, daß auf der einen Seite Eng - land als kapitalkräftiger Finanzier der Vierverbandsstaaten feinen Verbündeten Rußland, Italien, Frankreich, Serbien nicht nur mehrfach beträchtliche Nnterstützungssummen vor- gestrcckt, sondern auch für die von ihnen in Amerika und Japan gemachten Kriegsbcstcllungcn die Zahlung oder wenig- slcns die ZahlungSgarantic übernommen hat, während ander - seits Deutschland in ähnlicher. Weise die mit ihm verbündeten Staaten unterstützt. Wie groß aber diese vorgeschoffenen Gelvmittel sind, wie sie verteilt wurden und inwieweit sie in den Ausrechnungen der verschiedenen Staaten doppelt erschei - nen, einmal auf der Ausgabe-, das andere Mal auf der Ein- nahmescite, läßt sich nicht genau erkennen. Selbst die direkten Ausgaben und die schwebenden Schul - den der kriegführenden Staaten lasten sich daher nur ungefähr abschätzen. Auf irgendwelche Genauigkeit können auch die sorgfältigsten Berechnungen keinen Anspruch machen. Noch weniger aber giebt cs zuverlässige Nachrichten über die Auf - wendungen der Gemeinden, Provinzen, Gouvernements usw., oder über die durch den Krieg vcmrsachten Einnahmeausfällc im Haushalt der Staaten und ihrer Verwaltungsbezirke, über die Verwüstungen auf den Kriegsschauplätzen, über die Kapitalverluste im In- und Auslande, sowie in den Kolonien, Über die Schiffs- und Handelsverluste usw. Und selbst damit sind die durch den Krieg herbeigeführten Kosten und Verluste nicht beendet; denn es wüsten auch die Abnahme der Gesamtproduktion, die freiwilligen Beiträge der Zurückgebliebenen für Kriegszwecke, die zur Unterstützung der Kriegsbeschädigten und der Kriegshinterbliebenen nötigen Summen in Ansatz gebracht werden. Und zwar nicht nur jene Wertverluste, die die direkt am Kriege beteiligten Staaten erlitten haben; auch die neutralen Länder haben vielfach be - trächtliche Summen für die Mobilisierung von Truppen und Die Unterstützung ihrer notleidenden Bevölkerung aufwenden wüsten. Während die einen große Produktions-, Handcls- und Schiffsfrachtgewinne einsteckten, hatten andere beträcht - liche Produktions- und Handelsverluste. Eine Berechnung aller durch den Krieg bewirkten Verluste ist deshalb heute noch unmöglich, und selbst mehrere Jahre nach dem Kriege wird sie nur annähernd richtige Abschätzungen zu bieten vermögen. Etwas bester lasten sich die bisherigen direkten Kriegsansgaben der beteiligten Staaten feststellcn — freilich, durchaus zuverlässige Angaben darf man aus den vorhin genannten Gründen auch innerhalb dieser enger ge - zogenen Grenze nicht erwarten. Einen Versuch, die direkten staatlichen KriegsauSgabcn zu berechnen, hat jüngst die vom Genostcn ParvuS in Kopenhagen gegründete „Studiengcscllschaft für soziale Folgen deS Krieges" in ihrem ersten Bulletin unternommen. Für Deutschland berechnet das Bulletin die direkten Aus - gaben für Kriegszwecke im ersten Kriegsjahr, also vom 1. August 1911 bis 1. August 1915, auf 17 647 Millionen Mark, indem es als Ergebnis der ersten und zweiten Kriegs - anleihe 13 120 Millionen Mark, an unverzinslichen Schatz- anweisungen 3500 Millionen Mark in die Rechnung cinstellt und den zu Anfang des Krieges vorhandenen Golv- und Silberfonda des Reiches, die Rcichsschuldbitchcintragungen, Rcichskassenscheinvermehrung und den ElatSüberschuß hinzu- rechnet. Jäi muß gestehen, nach meiner Ansicht ist die Summe zu niedrig. Schon die auf Grund der Bewegungen der Reichs bank angenommene Wertjumme der kurzfristigen Schatzschcinc, über die lcioer genaue offizielle Angaben fehlen, scheint mir zu niedrig veranschlagt zu sein. Zudem aber hatte das Reich-schatzamt, da schon im Juni die verfügbaren Mittel stark zusammengeschmolzen waren, vielfach au die großen Kriegsmatcriallieserantcn und andere reiche Private Schatz- wechsel begeben, wie denn auch der ReichSschatzsekretär Helffe - rich am 20. August 1915 offen erklärte, daß nicht nur Vie Beträge der öffentlichen Anleihen nebst Etatsüberschuß und verschiedene sonstige Bankanleihen völlig verbraucht seien, son - dern daS Reich sich auch bereits genötigt gesehen habe, große Summen durch kurzfristige Anleihen aufzunehmen. Ich glaube, man kann, ohne der Ueberschätzung der KriegSauS- gaben geziehen zu werden, diese für das erste Kriegsjahr ziem - lich sicher auf 19 bis 20 Milliarden Mark annehmen — wobei auch dann noch immer zu berücksichtigen wäre, daß hohe Summen an schwebenden Schulden für noch nicht bezahlte Kriegölieferungen mit in das zweite Kriegsjahr hinüber - genommen werden mußten. Demnach ist auch die Ausgabe - summe von 28 530 Millionen Mark, die das Bulletin für die Zeit vom Kriegsbeginn bis zum L Januar 1916 berechnet, zu niedrig gegriffen. Für das ganze zweite KrieaSjahr (vom 1. August 1915 bis 1. August 1916) berechnet das Bulletin die verausgabten Kosten des Deutschen Reiches auf 28920 Millionen Mark, indem es die Kosten der ersten fünf Monate des zweiten Kriegsjahres der Kalkulation zugrunde legt und für die Monate Januar und Fe - bruar 10 pZt., für die Monate März bis August 1916 20 pZt. zuschlägt. Ebenfalls höchstwahrscheinlich allzu mäßig gerechnet; denn in Anbetracht der Vorbereitungen auf die Frühjahrsoffen - sive, der jetzigen großen Kämpfe an der Westfront und vor allem der enormen Steigerung fast aller Lebensrnittel- und sonstigen Kriegsmaterialpreise seit dem Spätherbst vorigen Jahres will ein Zuschlag von 20 pZt. wenig bedeuten. Immerhin kommt selbst nach dieser äußerst mäßigen Berechnung das Bulletin zu dem Resultat, daß wahrscheinlich bis zum 1. August dieses Jah - res das Deutsche Reich für Kriegszwecke 46 567 Millionen Mark verbraucht haben wird. In Wirklichkeit dürften «s noch etliche Milliarden Mark mehr sein. 50 Milliarden werden kaum reichen. Was das für das Wirtschaftsleben Deutschlands bedeutet, mag folgender Vergleich zeigen. Nach der Berechnung deS jetzigen Reichsschatzsekretärs in seiner Schrift „Deutschlands Volkswohl - stand 1888 bis 1913" (5. Auflage, Berlin 1915) hat in den letzten Jahren vor dem Krieg das ganze deutsch« VolkLoexmäg^. 310 Milliarden Mark, der jährliche Bnittoertrag der deutschen Volkswirtschaft, das sogenannte Nationaleinkommen, 40 Milliar - den Mark betragen. Demnach würden bis zum ersten Äugust dieses Jahres die direkten Kriegsausgaben fast ein Sechstel des ganzen deutschen Volksvermögens verschlungen haben und daS gesamte jährliche Nationaleinkommen noch um ein Viertel über - ragen. Ferner sind nach dem Kriege — vorausgesetzt, daß dann die gleichen wirtschaftlichen Lebens- und Erwerbsbedingungen wie vor dem Kriege bestehen — nicht weniger als acht bis neun Jahre angestrengter Tätigkeit erforderlich, damit das deutsch« Volk un - gefähr diesen Verlust von 50 Milliarden wieder ersetzt; denn im Durchschnitt der letzim 15 Jahre hat der jährliche Zuwachs des VolkSvermögenS, die sogenannte Akkumulation, ungefähr 6 bis 7 Milliarde!! Nkark betragen (in den Jahren 1910 bis 1913 freilich 8 bis 9 Milliarden). Da aber die ErzcugungS- und Er - werbsbedingungen aller Voraussicht nach zunächst der Kapital- anhäufung nicht in gleichem Maße günstig sein werden wie vor dem Kriege, ferner die vorhin erwähnten Verluste hinzukommen, und es zudem an arbeitsfähigen Männern fehlen wird, so ist auf eine so baldige Ersetzung des durch den Krieg herbeigeführten Kapitalverlustes in keinem Falle zu rechnen. Nicht minder lchrreich ist ein Vergleich mit den Kosten früherer Kriege. Der Krieg von 1866 dauerte 40 Tage und erforderte im ganzen 320 Millionen Mark, also pro Tag 8 Millionen Mark, der deutsch-französische Krieg 1870/71 dauerte 210 Tage und erforderte 1700 Millionen Mark oder 8,1 Millionen Mark pro Tag, der jetzige Krieg wird am 1. August dieses Jahres 730 Tage dauern und, wenn wir 50 Milliarden Mark als GcsamtmiSgabe aimchmen, täglich 68% Millionen Mark gekostet haben. Als im August 1914 der Krieg begann, wurden von den Finanzsachverständigen die täglichen Kriegskosten auf 25, 30, allerhöchstcnS 35 Millionen Mark veranschlagt, und allein schon aus diesem enormen Betrage geschloffen, daß der Krieg Mmög- lich von langer Dauer sein könne. Jetzt währt der Krieg schon 21 Monate, obgleich er täglich mehr als daS Doppelte der Summe verschlingt, die damals als das wahrscheinliche Mittel - maß galt. In ähnlicher Weis« berechnet daS Bulletin auch für die andern kriegsbeteiligten Niächte die Kriegsausgaben — meines Erachtens ebenfalls zu niedrig, besonders was England anbetrifft, bei dem überdies 1 Pfund Sterling kurzweg gleich JL 20 ge - rechnet wird. Nach dem Bulletin werden voraussichtlich nach Ablauf des zweiten KriegSjahreS, also am 1. August 1916, verbraucht haben: England 60 700 Millionen Mark Rußland 43 000 „ , Frankreich 82 000 . . OesU'rreich.Ungarn 22 950 Italien 8 960 Türkei 1 680 Serbien i ]20 . . Bulgarien 600 Die Staatsschulden vor dein Kriege und zu Beginn be$ lausenden Jahre-5, also am 1. Januar 1916, haben nach dem Bulletin betragen (in runden Zistern): Dor dem Kriege Hm 1. Januar 1916 Deutschland 5 000 Mill. Mark 82 500 Mill. Mark Ihtglanb 14 140 , . 42 600 . . Rußland 19000 , , 45 800 , Frankreich 26 800 , . 60 800 . Oellerreich-Uiigarn . 15 300 , , 29 700 , Italien 11000 . . 15 600 , Selbstverständlich besagen diese Schuldsummen noch nichts über die Kreditwürdigkeit und den Reichtum der einzelnen Staa - ten. Es kommt, wie im privaten Geschäftsleben, nicht nur auf die Höhe der Schulden, sondern auch auf die vorhandenen Gegen - werte an, in diesem Fall auf den Reichtum der Bevölkerung, die wirtschafüich« Leistungsfähigkeit, den Besitz des Staates an Do - mänen, Eisenbahnen, Bergwerken usw. Die vorstehende Tabelle hat keinen anbem Zweck, als darzutun, wie beträchtlich bis zum Beginn des laufenden Jahres bereits di« Schuldenlast der euro - päischen Hauptstaaten unter dem Einfluß des Krieges angcwach- sen war. Die ersten vier Monate des lausenden Jahres haben weitere Schulden hinzugefügt, und die kommenden Monate wer - den diese wiederum vermchren. Es ist eine furchtbare Last, die der Krieg den Großmächten Europas aufbürbet. MMe sei MMen M in öen AlMM. ZA! seiilSiiltzk SoflieBie ierenWolt Amtlich. WTB. Großes Hauptquartier, 8. Mai. westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Tixmuidei» drang«« deutsche Abteilungen im Anschluß an einen Feuerüberfall in die belgische Linie ein und nahmen einige Tunend Leute gefangen. In Gegend deS Four-de-Paris (Argouueu) stießen unsere Patronillca bis über den zweiten französtschen Graben vor; sie brachten einige Gefangene zurück. Beiderseits der Maas ist die Lage »«verändert. ♦ eberleutnaut Freiherr von Althans schoß über dem Caillette-Waldc sein sechstes feindliches Flugzeug ab. Außer- dem ist ein französisches Flugzeug im Luftkamps südlich des Werkes Thiaumout zum Absturz gebracht. Zwei weitere sind durch unsere Abwehrgeschütze südlich deS Tglou-Rückenö und beim Gehöft Thiaumont, ein fünftes durch Maschinen- gewehrfeuer bei Hardaumont hernutergeholt. Der Führer des letztrreu ist tot, der Beobachter schwer verletzt. Oestlicher und Dalkan-KriegSschauplatz. Nichts NeueS. Oberste Heeresleitung. SksiMiM-WSlWll SkiklisMiltzi. WTB. Wien, 3. Mai. Amtlich. Russischer Kriegsschauplatz. Oestlich von Raranze schoß ein österrcichisch-ungari' scher Kampfflieger ein feindliches Flngzrug ab. Sonst nichts von Bedeutung. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe im Adamello-Gebiet dauern fort. Bei Niva und im Raum des 6 o l d i Lana kam cS zu heftigen Artilleriekämpfen. Gin italienischer Slngriff aus die Rotwand-Spitze wurde abgewiefen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Ruhe. Der Stellvertreter, de? Chefs des GencralstabcS: v. Höfer, Feldmarschallcutnant. Der Musstanö in Irlanö. Das Reutersche Bureau meldet: Der Oberbefehls - haber in Irland berichtet: In Dublin kehren nach und nach geordnete Berhöltniffe zurück. Einige kleine Be - zirke werden zurzeit noch gesäubert. In Tork ist aller ruhig. Nur im Fermoy-Bezirk ereignete sich ein Fall von Aufruhr. Tort versuchte die Polizei zwei in einem Hause be - findliche Männer zu verhaften und stieß auf bewaffneten Widerstand. Der Führer der Polizeibeamten wurde erschossen. Nach Eintreffen von Berstärkungen ergaben sich die Jnsaffen der Hause?. Die Sinn-Feiner in der Statzt Cork beteiligten sich nicht an dem Aufstande und lieferten ihre Waffen ab. Eine nach Er.niScorthh auSgesandte Truppenabteilung ist damit be - schäftigt, die Suftührer in der Graffchast Wexford festzunehmen. Im übrigen südlichen Irland ist alles ruhig. Reuter meldet aus Dublin vom 2. Mai: Außer dem großen in der Sackvillestreet angerichteten Schaden wurden auch in der Abbeystreet große Verwüstungen festgestellt. Auch dort sind fast alle Gebäude zerstört. Da» Gericht-gebäude und die sogenannten Four Court» litten und weisen Spuren auf, daß sie ziemlich heftig beskboffen wurden. In der GraftonSstreet wurde weniger Scbaden angerichtet, meist durch Plünderer. In einigen ärmeren Stadtvierteln sieht man, daß heftig gekämpft worden ist. Biele Häuser sind eingestürzt und kaum ein Fenster ist ganz geblieben. (Da bat man also ein irische» Gegenstück zum bel - gischen Löwen!) Fast alle Seitenstraßen weisen .Kampfspuren auf. Morgen» war alle» ruhig, nur vereinzelte Schüße von Scharft'chützen wurden gehört. Man sagt, daß sich unter den Gefangenen Frauen in Männerkleidern befinden. $ S i st sicher, daß unter den bewaffneten Rebellen junge grauen waren und sich al» Scharfschützen auSzeichneten. Anderseits vermummten sich auch Männer in Frauenkleidern. Tie Gefangenen wurden »ach England gebracht, ungefähr 1 000 fielen dem Militär in die Hände. Dublin gewährt da» Bild eine» gewöhnlichen Bank- feiertage». Da» Publikum durste durch die Straßen gehen, viel Militär wurde wieder zurückgezogen; Ulanen besorgen den Patrouillendienst. Morgen» wurde in der Nachbarschaft von Bellebridge, unweit von Dublin, Feuern gehört. Dort ver - schanzte sich ein kleiner Trupp Aufständischer. Er ist vielleicht noch einige Tage imstande, sich zu halten. Auf dem Land und vor allem im Westen gibt e» noch Rebellenbonden, die, nicht glauben wollen, daß die eigentliche Revolution beendigt ist und sich die Kameraden ergaben. In Killarney, Clommel flehen noch Rebellen im Felde. Da die Verbindungen zerstört sind, fehlen verläßliche Nachrichten. Die ein Amsterdamer Blatt au» London erfährt, schätzt der Korrespondent der .Time»"' in Dublin die Anzahl der Rebellen, die an dem Aufstand von Beginn an teilnahm«:, auf 6000. Ihr« Verluste feien schwer. Der gesamte Sachschaden, der durch die Brände an den Häusern angericktet worden ist, betrage min - desten» 300 000 Pfund Sterling. In der königlichen Hibernian Academy gingen 6 Gemälde englischer Maler zugrunde. D i e Rebellen hielten stand, solange sie noch im Be - sitze des Postamtes waren und nahmen drei britische Offiziere, zwei Unterossiziere und fünf Soldaten gesät: gen. Al» da» Gebäude nicht länger verteidigt werden konnte, und der Rebellenführer Connollv ernstlich verwundet worden war, beschloßen die Rebellen zu jlüchten und empfahlen auch ihren Gefirngenen, die Flucht zu ergreifen, um ihr Leben zu retten. Zwei Unteroffiziere sowie drei Soldaten sind un - verletzt entkommen, während die Rebellen zu : Dutzenden niedergeschossen wurden. Die .Rebellen", wie die Engländer die Iren nennen, waren also menschlicher al» ihre Gegner, die die Fliehenden nieder - knallten I Der »Nieitwe Courant" schreibt: Die Wochenschrift „Rew StateSman" schreibt über die Sinn-Fein-Bewegung: Tie Aui. ständischon haben mit den Unionisten von Dublin, Newcastle und Belfast da» Eine gemein, daß sie Home Rule nicht wünschen. Sie sind für eine vollkommene Trennung und sehen nicht in Edward Carson oder Balfour ihre größten Feinde, sondern in Redmond. Sie wissen, daß Home Rule nach dem Plan von Redmond eine dauernde Einverleibung Irland» in England be - deutet und daß die extreme nationalistische Bewegung verschwin - den würde, wenn erst ein irische» Parlament in Dublin tagen würde. - Die Wochenschrift .Nation* schreibt, daß in den irischen Unruhen doch ein Lichtpunkt zu finden fei, nämlich die voll - ständige Uebereinstimmung von Edward Carson und von Sir Redmond, dem Redmond seine Mitarbeit bei der Bekämpfung der Rebellen anbot. Redmond gab namens seiner Kollegen eine Erklärung ab, daß die übermal- tigende Mehrheit den Aufruhr verurteilt. Diese Haltung, schreibt die .Ration", unddiese allein, rettet bie flage i in Irland. Redmond wird für die Wiederherstellung bet Crbnung in Irland bet wichtigste Faktor sein. Aber e» ist zu hoffen, daß reguläre Truppen und nicht bie irischen Freiwilligen da» Derk vollenden. ♦♦ Die deutsche Antwortnote an Amerika. Wie der .Berlinrr Lokal-Anzeiger" erfährt, ist bie Antwortnoti bet beutichen Regierung au Amerika in ihre» wesentlichen Stücke. fcttiggefieUt und soll, falli eine Aenderung in den bisherigen Di». ; Positionen nicht einttiii, bereit» morgen nachmittag btm amerikanischen ’ Botschafter übergeben werden. Amerika und der hanöelskrieg nach dem Kriege. Tie Londoner .TimeS" meldet aus Washington vom 29. April. Tie amerikanische Presse zeigt wenig Sympathie für den Gedanken eines Handelskrieges nach Abschluß bei Friedens. Blätter, wie die .New Jork Times" und daS »Journal of Commerce" betonen, daß eine solche Drohung, den Krieg zu ver - längern, England dieSympathien derRentraten entfremden würde. In manchen Kreisen wird angebeutet, bei solche Politik eine kommerzielle Entente zwilchen Amerika und Teutsch- land anregen würde. Amerika fei am besten in der Lage, die Tätig - keit der Alliierten in dem romanischen Amerika und im fernen Oster |u durchkreuzen. In Amerika hofft man sehr, teil« aus materiellen teils an» idealistischen Gründen, daß Amerika nach dem Kriege freit Hand habe, mit 'einem Kapstal und feiner Energie an dem Wieder- aufbau der Veriöhnung und an der Entwicklung zu arbeiten. Wenn die Alliierten eine willkürliche Schranke dagegen ansrichteten, so würd. 1 das die Amerikaner sehr enttäuschen. Asquith über die Rekrutierung und üie Lage der Alliierten. Eine Reniermeldung ans London lautet: Im Unterhaus- gab 81 8 a u i t h eine Erklärung über die RekruticrungSpolmk der Regierung und über andere Fragen ab und betonte, bie Beratung über da» Wehrvflichtge etz in der letzten Woche zeigte, daß der l ; o: = schlag der Regierung, bie Rekrutierung nach und nach durchzusuhren, die Gunst de» Han'eS nicht sand. Er schlage dah-r vor, daS Hau; möge sich unverzüglich mit allen Keilen der Frage an Hand der einzigen Maßnahnie beschäftigen, die idm m argen vorgelect werden solle. ($r betonte, daß die gesamte Wehrmacht de» Reiche» zu Wasser und zu Lande feit «rieg »beginn fünf Millionen Mann überschritt und daß die Aitftechl- erhalttung der Seeherrschaft durch die Flotte, Handelsmarine nnb die Finanzierung der Alliierten der britischen Rekrutierung Grenzen, ietze, die für die anderen kriegführenden Staaten kaum ober überhaupt nicht vorbanden feien. 2te Zahl der Mann - schaften, welch- der vollständige Entwurf der Regierung luqestehcn , wolle, werde die gegcnmäriig verfügbare Anzahl derjenigen Männer ' unifaffm die au5 der Industrie genommen werden könnten, ohne da« Land znr t^rfnllnng seince anderen Perontwortlichkeileu unfähig zu wachen. Liese Pflichten seien zu der erolgreifen Fortführung bei Kriege» ebenso wesentlich, wie die Auflechterhaltung bet znnt Frontdienst festgesetzten MannschaflSzahl. Insbesondere bie ErkiL - tungen der Vertreter der Arbeiterpartei vom 27. Avril ermutigten die Regierung zu glauben, daß der allgemeine Wunsch bestehe, bie ganze Ange- legenöeit ein für alle J2al zu erledigen, 'n hoffe, bah der Entwurf zu diesem Ziele führen werde. ASguith wandte, sich dann gegen oi? Kritiker der Regierung und erinnere ba» HauS, daß Pitt unb Herzog von Wellington am Borabend der Schlacht bei Salamaiiea genau denselben Kritiken auSgejegt gewesen alter. Seine Antwort an die Kritiker gehe dabin, das:, welche Jrriumer und Fehler auch begangen leien, bet 81 n t e i 1 beSbritischen Reich» an der gemeinsamen Sache betAlliierten gewachjcnci und beständig hon 'JI onot »u J.*? onqt wach ' e. kiuch glaube er, bah die Lage der Alliierten zu Wasser nub zu Laube niemals besser gewesen sei als im gegen- wärtigenAugendlicke. _ Wie da« Reutersche Bureau erganzenb meldet, gebrauchte «Squtlh im Untertaufe die Worte: A l l g e m ein er und ' osorti:er Dienstzwang. I 3 herrsche einiger Zweisei über den genauen Ehatuki.t bet Borschläge, die morgen bem Unterbau» vorgelegt rotem sollen ES wirb aber allgemein geglaubt, baß bie Lorlage den ganzen am 35. April ar gebeuteten Äegietunglplan enthält. Der englische flrbeiteradgeorünete Jowett über den Krieg. Nach bem .Labour Leader" sagte auf dem IabteSkongrcß b«r Unabhängigen Arbeiterpartei der Abgeordnete Jowett: , _ , Der Krieg ist jetzt im neunter Monat feine» zweiten Jah , und