Nr. 172 Dienstag, den 25. Juki 1916. 36. Jahrgang. Hamburger Echo. T-r »Hamburger Scho- erscheint täglich, außer Montag?. Bezugspreis r durch die Post ohne Bringegeld monatlich k 1,50, vierteljährlich *4,60, durch bi« Austräger wöchentlich 36 * frei ins KauS. Einzelnummer in der Expedition und den Filiale« 6 *, bet den Straßenhändlern 10 *, SonntagSnummer mit »Neue Welt- 10 Ä. Kreuzbandsendungen monatlich x. 2,70, für das Ausland monatlich *4,—. Redaktion: Hambnra 36 Ervedttion: Fehlandstraße 11. 1. «toi V B Fehlandstra», IL Erdgeschoß. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Köpke in Hamburg. Anzeigen die achtgespaltme Petit,eil« oder deren Raum 46 *, Arbettsmarkt, BernitetungS- und Familtenanzeigen 86 4. AnzeigenAnnabm« Fehland Nr. 11, Erdgeschoß ,bis Uhr nachmittags», m den gtNalen (bis 4 Uhr), sowie in allen Annonren-BureauS. Plaß- und Datenvorichristen ohneVerdindltchlcit. Reklamen im redaktionellen Teil werden weder gratis noch gegen Entgelt aukgenominen. 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Ninisterwechsel in Rußlanö. ot einigen Togen wurde über Stockholm gemeldet, der russische Minister deö Auswärtigen S s a s 0 n 0 w, habe einen Nervenzusammenbruch erlitten, was nötig gemacht habe, ihn plötzlich in ein Sanatorium in Finnland zu schassen. Bei der Mlle der indirekten Sensationsnachrichten aus Ruß - land, die sich Mterher als übertrieben oder ganz unwahr Heraus - stellen, hat man bei uns der Meldung kaum Beachtung geschenkt. NM liegt aber eine amtliche Meldung vor, daß das Rücktrills- gesuch SsasonowS genchmtgt worden sei und der bisherige Mini - ster des Jnmm, Stürmer, das Auswärtige Amt übernommen habe. Sfasonow ist also gegangen oder gegangen worden. Das ist insofern von Bedeutung, als Ssasonow die auswärtige Politik Rußlands schon vor Kriegsausbruch leitete und seinen Posten stets behielt, obwohl in den beiden Kriegsjahren mannig - facher Wechsel im Gesamtministerium stattsand. Ssasonow war es auch, der vor der Duma die bekannten Reden über die nrssischen Kriegsziele hielt unb die Erwerbung der Dardanellen sowie Galiziens als für Rußland unbedingt nötige Friedens- bedingung erklärte. Danach könnte man meinen, sein Rücktritt bedeute ohne weiteres eine Niederlage der Kriegs Partei. Aber in Ruhland bedeutet ein Ministerwechsel noch lange nicht eine Aenderung der Politik. Es brauchen einer solchen BerschiebMg sogar nicht einmal politische Motive unterzuliegen. Rein persönliche Stimmungen und Verstimmungen können zum Sturz von Ministern führen. Da ist der Einfluß der Hof - gesellschaft, die in verschiedene sich bekämpfende und zeitweise Koalitionen bildende Gruppen zerfällt und von deren' Intrigen oft genug Ernennung oder Sturz von Ministem abhängt. Da fft ferner der persönliche Einfluß einzelner Leute, wie zum Bei - spiel des vielgenaMten Rasputin, der ebenfalls bei der Besetzung der höchsten Aemter sehr wirksam sein kann. Und schließlich vermag auch die Bureaukratie einen ihr unbequemen Vorgesetzten sehr wohl zu beseitigen. Es kcmn schr wohl fein, daß SsasonowS Sturz, wenigstens zum Teil, auf derartige Umtriebe zurückzu- Dennoch möchten wir annehmen, daß es sich um ein poli - tisch e s Ereignis handelt Allerdings nicht in dem Sinn, daß Ssasonow gefallen ist, weil er als Miturheber des Krieges anzuschen ist und als der Friedensneigung hinderlich betrachtet wurde. Vielmchr dürfte das Abkommen mit Japan, das als sein eigenstes Werk gelten muß, ihn zu Fall gebracht haben. Dieser Vertrag ist nicht seinem ganzen Inhalt nach bekannt; was aber davon veröffentlicht ist, zeigt deutlich genug, daß Ruß - land nicht nur auf feine Zukunftshoffnungen in Dftaften ver - zichtet hat, sondern daß es auch einen Teil der schon innegehabten Machtstellung aufgegeben hat. Aus der Mandschurei, die ihm den Weg zum Meer erschließen sollte, muß es zurückgchen und wird dafür durch die im Binnenland gelegene Mongolei „entschä - digt", ein Gebiet, das es schon bisher unter seinem Einfluß hatte. Tas eigentliche China überläßt es — trotz der Phrasen von der gegenseitigen Hilfe bei Wahrung der ostasiatischen Inter - essen — der Willkür Japans, das die jetzige Zeit, da es nicht gestört werden samt, schon ausnützen wird, um das Reich der Mitte schr rasch unter seine Vormundschaft zu bringen. Wurde doch schon gesagt, daß Japan nicht lange zögern werde, bis es für Dftaften eine Art Monroe-Doktrin verkündet, das heißt er - klärt, es werde nicht dulden, daß irgendeine fremde Macht in Dftafien Gebiet oder nur eine Vorzugsstellung in irgendeinem Teil erwerbe. Das trifft nicht nur die Westmächte, von denen namentlich England stark auf einen guten Anteil an dem zer - fallenden China spekuliert hat, das trifft auch Rußland, und dies besonders schwer. Denn wenn es auch in Wladiwostok einen Hafen am Großen Dzean hat, so genügt das seinem Drang nach der offenen See keineswegs. An die chinesische Küste wollte es gelangen, unb dieser Plan ist jetzt durch die Abmachung mit Japan zunichte geworden. Darum wäre es ganz verständlich, wenn in Petersburg sich der schärfste Protest gegen den Minister, der Den Vertrag abschloß, geltend machte und daß Ssasonow für seine verfehlte Politik büßen mußte. Dbjektiv betrachtet ist allerdings die Politik SsasonowS, deren letzte Station der russisch-japanische Vertrag war, durch - aus logisch. Nachdem einmal Rußland sich der Entente ein- gefügt unb den Krieg mit Deutschland in Aussicht genommen hatte, mußte natürlich auch ein in diesem Krieg zu erreichender GewiM in Betracht gezogen werden. Das war neben der „Weichsellinie" die Eroberung von Galizien und als Hauptsache die Besitznahme des Bosporus unb der Dardanellen nebst Kon - stantinopel. Auch ohne daß die Türkei sich mit Den Mittel - mächten verbündet hätte, würden auf itgenoeine Weise die lang - ersehnten Meerengen von Rußland gefordert worden sein, und sie sind ihm ohne Zweifel auch von England und Frankreich ver - sprochen worden, vielleicht mit einigen Vorbehalten. Bts zur Erledigung des europäischen Krieges konnte unb sollte selbstver - ständlich in den ostasiatischen Dingen keine Veränderung eintrete rt Das schien um so leichter, als ja Japan mit zur großen Koali - tion gehörte. Statt des raschen Erfolges der zahlenmäßigen Uebermacht, worauf die Entente so sicher gerechnet hatte, kam aber ein Vordringen der Deutschen im Westen und Dsten, kam das klägliche Scheitern der Dardanellenexpedition, unb kam vor allem neben dem Verlust Polens für Rußland die Notwendig - keit, wollte es nicht auf jeden Versuch des GegenschlagS ver - zichten, fein Kriegs Material zu ersetzen unb zu vermehren. Dazu bedurfte es bet Hilfe Japans, bie nicht ohne Bedingungen ge - währt wurde. Kurz, die Kriegspolitik SsasonowS tonnte nur fortgesetzt und ihre Ziele int Auge behalten werden, wenn Japan aus einem gleichgültigen ober abgeneigten Verbündeten ein tätiger wurde, wenn es Waffen, Munition und JnstruktionSoffiziere lieferte. Dafür verlangte es aber feinen Preis, und Ssasonow mußte ihn gewähren. Aus dem Entschluß, sich andern Vernichtungskrieg gegen Deutschland zu be - teiligen, ergab sich in logi scher Folge Die An - erkennung der Vorherrschaft Japans in D ft = afien. Als Ssasonow sich in den Einkreisungsplan Eduards VII. einfügte, als er dem Pariser Gesandten Iswolski freie Hand ließ unb seinerseits mit Delcassä sich verständigte, mußte er einsehen, daß ein europäischer Krieg für geraunte Zeit bie asiatische Politik Rußlaitbs lähmen würbe. Aber die Dardanellen unb Galizien erschienen ihm als ein so sicherer Gewinn, daß er dafür die Ernte der zähen Arbeit in Dftaften wohl hinausschieben zu Dürfen glaubte. Und er fand in seiner Kriegspolitik ja auch bie be - geisterte Zustimmung fast aller politisch interessierten Kreise Rußlands, die wiffen mußten, daß wenn nach einer Seite hin der ExpansionsDrang befriedigt werden sollte, auf der andern Seite nicht gleichzeitig die Kräfte, eingesetzt werden konnten. In diesem Sinne repräsentierte also Ssasonow gewiß Den Willen Rußlands. Sein Fall würDe also bedeuten, daß der Fehlschlag dieser Politik eingesehen worden ist. Auf das Gelingen der allgemei - nen Dffensive war die Hoffnung gebaut, endlich doch Deutschland und seine Verbündeten unterzukriegen und dann den Frieden so abschließen zu können, daß auch für Rußland mindestens der wichtigste Teil seiner Kriegsziele erreicht worden wäre. Aber weder haben es Die Rusten, noch die Engländer und Franzosen durch ihre Anstrengungen zu einem entscheidenden Erfolg ge - bracht, und die Aussichten auf einen Frieden mit Machtgewimi schwinde». Während aber für Die Wejtutächw immer Schaltung des Statusquo denkbar ist, hat Rußland bereits „frei - willig" Dpfer an Japan gebracht, ohne auf eine Entschädigung in Europa rechnen zu können. Die Schuld wird Sfasonow bei- gemeffen, während sie tatsächlich bei allen denen liegt, die dem Wagestück des Krieges zustimmten. — Db die Beseitigung SsasonowS eine unmittelbare Wirkung auf den Weltkrieg ausüben wird, ist mindestens zweifelhaft. Vielleicht hätte, als das Wkommen mit Japan noch in bet Schwebe war, ein Personenwechsel im Ministerium eine Wen - dung insofern herbeiführen können, als bie Wahrung der ost- asiatischen Jnteresten der unsicheren Hoffnung auf europäischen Gewinn vorgezcgen worden wäre und demgemäß nach Möglich - keiten zum Abschluß des Krieges ausgeschaut worden wäre. Nun ist aber der Vertrag mit Japan eine Tatsache geworden und ein Rückzug nicht mehr möglich. Denn was die Japaner unter kluger Ausnützung Der Gelegenheit erlangt haben, das lassen sie nicht mehr los. In einer Beziehung ist allerdings der Ministerwechsel zu begrüßen: Stürmer, der bie russische Politik leiten wird, ist nicht mit der Vergangenheit SsasonowS und ihren Bindungen belastet. Eher als Dieser kann er lediglich nach den wirklichen Verhältnisten sich entscheiden. Er hat freiere Hand,.auch gegcn- über Paris und London, und daS ist schon etwas! tot Wi und erfolge im Besten. WWe MW aögeroieien. Amtlich. WTB. Großes Hauptquartier, 23. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen dem Meere und der Ancre haben in einzelnen Abschnitten lebhaftere Fcuerkämpfe stattgefnnde«; in der Gegend von Richebourg ist eine stärkere feindliche Erkun- dungSabteilung abgewiefcn worden. Zwischen Ancre undSomme kam es nach tagsüber gesteigerter Artillerietätigkeit abends und nachts erneut zu Infanterie kämpfen au der Front Thiepval- Guillemont. Die hier angesetzten englischen Angriffe blieben trotz rücksichtslosen Einsatzes an Menschen ersolglos, bei und westlich von PozisrcS, am Foureaux-Wäldchcu und am Westraude von Longueval führten ste zu hef - tigen Nahkämvsen. Zwischen Guillem ont nnd der L 0 m m e wurden Angriffsversuche deS Gegners bereits in den Auögangsgräbcn durch Lperrscner erstickt. 2 L d l i ch der Somme folgten dem zeitweise sehr starken, von uns in gleicher Weise erwiderten Feuer nur vereinzelte franzö - sische Vorstöhc, die mißlangen. Es nnd über 100 Gefangene eingebracht, darunter einige Offiziere. Im M a a s g e b i e t Artilleriekamps von mehrfach großer Stärke. Oeftlich des FlufleS wurden im Abschnitt von Fleury feindliche Handgranatentrupps , im Bergwald (nördlich der Feste TavanneS) Erkundungsabteilungen abgewieseu. Südlich von Damloup gewannen wir in Richtung des Gehöftes D i c 0 u r t Gelände, machten Gefangene und Beute. Die Stadt Müllheim i. B. und in der Nähe gelegene Dörfer wurden gestern von einem französischen Geschwader mit Bomben belegt. Wir haben zwei der feindlichen Flug zeuge im Lufckampf abgcschonen und den Angriff sofort mit schwerem Feuer auf die Stabt Belfort beantwortet. Oe stli cher Kriegsschauplatz. Südöstlich von Riga wurde spät abendS ein feindlicher Angriff in, Sperrfeuer znrn Scheitern gebracht. UebcrgangSversuchc der Russen über den 21 y r bei Z a h a t k a (südwestlich von Beresteezkoj wurde» durch deutsche Batterien verhindert. Balkan-KriegSjchauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. * Aunlich. WTB. Großes Hauptquartier, den 24. Juli 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Wie sich hcrausgestcllt hat, wurden die gestern gemeldeten Angriffe gegen die Front Thispval — Guillemont von Teilen von elf englischen Divisionen geführt, deren niehrcrc hastig von andereu Fronten hcrbeigeholt waren. Den einzigen Borteil, den der Feind auf der ganzen Linie erreichen konnte und den wir noch nicht wieder ausgebeffcrt haben, das Ein - dringen in einige Häuser von P 0 z i s r e ö, mußte er mit außerordentlich schweren blntigcn Verlusten bezahlen. Fn Longueval warf ihn der mit Wucht geführte Gegenstoß der brandenburgischen Grenadiere von Dauonmont glorreichen Angedenkens. AuS einer Kiesgrube südwestlich Guillemont, in der der Gegner sich vorübergehend eingenistct hatte, brachten wir 3 Offiziere, 141 Mann unvcrwnndct heraus. — Südlich der Somme sind kleinere französische Unter - nehmungen bei S 0 y e c 0 u r t und westlich von P c r - mandovillerS in unserem Feuer gescheitert. Die Artilleriekämpfc stauten vorübergehend ab. Unsere Beute aus den Kämpfen seit dem 15. Juli beträgt nach bisherigen Feststellungen 08 Maschinengewehre. Rechts der Maas steigerte sich der beiderseitige Artillcrickampf mehrmals zu großer Heftigkeit. Infanterie- tätigkeit gab rS hier nicht. Oestlicher Kriegsschauplatz. Auf dem nördlichen Teil der Front und bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer außer Patrouillenkämpfcn keine Ereignisse. Nordwestlich von B c r e st c c z k a wurden starte russische Angriffe glatt abgcwiescn. Balkan-KriegSschauplatz. Unverändert. Oberste Heeresleitung. Amtlich. ^WTB. Berlin, 24. Juli. Seine Majestät der Kaiser bat sich Boni Westlichen auf den Oestlicheii Kriegsschauplatz be - geben. In seiner Begleitung befindet sich der Chef deS Generalstabes des Feldheeres. 8Mr1M-WMSe MÄMle. WTB. Wien, 23. Juli. Amtlich. Russischer Kriegsschauplatz. Südöstlich von T a t a r 0 w durch einen starken russischen Vorstoß bedroht, nahmen wir die auf der Magura kämpfende» Truppen gegen den Karpathenhaupt- k a m m zurück. Sonst bei unveränderter Lage nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz. Nach einige» Tagen einer den Verhältnissen entsprechenden Ruhe kam cs gestern au der Front südlich des Val Luga na wieder zu schr heftigen Kämpfen. Durch andauerndes Slrtilleriescucr äußerster Stärke unterstützt, griffen die Italiener an mehreren Stellen wiederholt an. Sie wurden überall unter den schwersten Verlusten zurückge- schlagen. Tas Fcldjägerbalaillon Nr. 7 und Teile des Infanterieregiments Nr. 17, gegen deren Stellungen sich der Hauptansturm deS Feindes richtete, zeichneten sich in diesen Kämpfen ganz besonders aus. Auch int Raume von Paneveggio nehmen die Kämpfe an Ausdehnung zu. Der Angriff einer italienischen Brigade gegen die Höhen südwestlich von Paneveggio wurde blutig abgewiesen. Auf den Höhen nördlich deS OrteS scheiterte gleichzeitig der Vorstoß eineS feindlichen Bataillons. Abschnitte unserer Tiroler Front, in denen gestern nicht ge - kämpft wurde, standen zumeist unter heftigem feindlichen Ge - schützfeuer. An der Jsonzosront wurde der Monte Lau Michele stark beschosie». Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. WTB. Wien, 24. Juli. Amtlich. Russischer Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Auf den Höhen nördlich deS Prislop -Sattels und bei L 0 b a e e w k a in Wolhynien wurden russische Angriffe abgeschlagen. In O st g a l i, i e n südlich deö Dnjestr wurde daS Annähern feindlicher Ab- teilungen durch Artilleriefener vereitelt. Nördlich des Dnjestr vollführten unsere Vortruppen mit Erfolg nächtliche Ueberfälle. Italienischer Kriegsschauplatz. Gegen unsere Stellungen südlich des Val Sugana und jene im Raume von P a u c v e g g i 0 nnd Pelegrino setzte der Feind seine heftigen Angriffe ohne jede» Erfolg fort. In den Morgenstunde» gingen mehrere italienische Bataillone von C. Maora entlang des Grenzkammes zwei - mal zum Angriff vor. Jedesmal mußte der Gegner unter den schwersten Verlusten zurückflüchten. Im Gebiete deS Monte Zebio scheiterten im Lause des Vormittags vier Vorstöße. Nachmittägs wiederholten die Italiener noch zweimal den Vorstoß gegen den Nordstügel unserer Front; sie wurden wieder unter den größten Verlusten zurückge- geschlagen. Auf den Höhen nördlich und südlich von Paneveggio wurden drei Angriffe abgewiesen. Während der Nacht brach noch je ein Angriff gegen Fed a ja und die Höhen südlich Pellegrino im Feuer zusammen. An der Kärntner- und Jsouzo-Front keine Ereigniffe von Belang. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Ter Stellverlreler deS Chefs deS GmeralstabeS. v. Höfer, Felbmarjchalleutiiant. Ereignisse zur See. Ein Scestngzeuggeschwader hat heute Nacht die mili- tärischeu Objekte von San Giovanni di Nogara, Gorgo und Monfaleone sehr wirkungsvoll mit schweren, leichten und Brandbomben belegt. Mehrere starke Brände wurden beobachtet. Trotz heftigster Beschießung kehrten alle Flug - zeuge unversehrt zurück. Flottenkommando. W Botto OkullA Memme M der Hemftmtinoimo. Amtlich. WTB. Berlin, den ‘44. Juli 1010. In der Nacht vom 22. zum 23. Juli nntcrnahmcn deutsche Torpedoboote von Flandern ans einen Vorstoß biö nach der Themseniiindnng, ohne dort feindliche Streitkräfte anzutreffen. Bei der Rückkehr stießen sie am 23. Juli morgen» auf mehrere englische kleine Kreuzer der »Anrora-Klaffe und Torpedobootszerstörer. Es entspann sich ein kurze» Artillerie- gefecht, im Verlaus deffen Trefferwirkung auf den Gegner erzielt wurde. Unsere Torpedoboote sind unbeschädigt in ihren Stützpunkt ziiriickgekehrt. Tauchboot ^Deutschland" abgefahren? Der .Lokalanzeiger" läßt sich ans dem Haag berichten: .Daily C h r 0 n i c l e" meldet aus NewÄork Dom 20. Juli: Bei Tages - anbruch war die .Deutschland' Derschwunden. Man konnte Dom User nicht feststellen, ob lediglich die Masten und daS Periskop uicdergeholt wurden oder ob da? ll-Boot bereits abgegangen war. Man berichtet, daß Kriegsschiffe der Entente 50 Meilen Dor deut Hasen Netze a u S l e g t e n. Kein Entente -Protest wegen der „Deutschland". Reuter meldet aus Washington: Der englische Bot - schafter Spring Rice hat eine Besprechung mit Senator Pälk gehabt. Anscheinend wird die englische R:g>erung das Beispiel Amerikas im Bürgerkriege ansühren, um ihre Politik und daS Gesetz, betrencnd den Handel mit dein Feinde, zu rechlserligen. Tie „Times" meldet aus Washington Dom 21. Juli: D ie Alliierten protestierten wegen der „Deutschland- ntdjt. Aber der englische und der französische Botschafter weisen die Regierung beständig auf die Verlegenheiten hin, die den Uniouftaatcii erwachsen, wenn sie die „Deutschland- als Handelsschiff anerkennen. Ein zweites ^anüelstauchboot in Amerika eingetrossen? Der „Lokalanzeiger" bringt eine bisher unbestätigte Meldung der „Baseler Nachrichten" aus Loudon, dcrzufolge ein zweites Handels Unterseeboot bei Long JSIandsund östlich Don New Park angenommen sein soll. DaS Unterseeboot sei im Hasendock Don Bridgeport (Connecticut) Deranfert. Der amerikanische Stan-punkt zur hanüelstauchboot-Zrage. Durch Auukspruch meldet de» Verkrekk» des B % B. au8 New Wort: „Ä 0 rld" sagt in einem Sewtrtirel nutet her llebcrschrift „(Jin Gesetz ssir alle .Krlegftihrenden-t Wem, die Engländer den Anspruch erheben, daß daS Tauchboot „Deutsche land" als Kriegsschiff betrachtet werden muh und der Zerstörung unterliegt, sobald eS sichtbar wird, gebrauchen sis genau dieselbe Beweisführung, die die Deutschen Dorbrachtcn. als sie das Recht verteidigten, daß die 'Befehlshaber der Unterseebote in Mißachtung der Bestimmungen über die Dorhcrige Uirterfnchung Handelsschiffe zerstören könnten. Tie Teutscher machten geltend, ihre Unter- scclwote könnten Handelsschiffe nicht durchsuchen, weil sie sich nicht der Gefahr anssetzen könnten, angegriffen zu werden. Wegen dieses Anspriuhes schmähten die Engländer sie und bezeichneten sic als Seeräuber. Seitdem die Deutschen das Tauchboot in eilt Frachtschiff umgcwandelt haben, finden die Engländer jetzt eS für nützlich, sich selbst zu widerrufen. Sie stehen nunmehr tat - sächlich der SchtDierigkeit gegenüber: die Handelstairchboote Don Kriegstauchbooten zu untersilwiden und dies schließt Untersuchung und (Gefahr in sich. Tie ,frage ist dieselbe, wie die einst Don Teutschlaich aufgeworfene, daS darauf bestand, daß seine Untersee - boote zuerst feuern und hinterher untersuchen mußten. England kann nicht seine eigene BeweiSffihruiig Derkugnen, nur um seine Zwecke zu erreichen. ES kann nicht Deriangen, daß eS Don den Bestimmungen des Völkerrechts ausgenommen ist, an die Deutsch, land gebunden ist, ober daß c» den einen oder anderen Stand - punkt einnehmen kann, je nachdem die Umstände es ihm geraten erscheinen lassen könnten. Bei der Verteidigung der Rechte bet Neutralen ist unser Laub für den Schuh der .Handelsschiffe bis an bie äußerste Grenze gegangen. ES hat seinen Standpunkt auf wohlanerkannte Grundsätze gegründet, deren AnSschaltung durch den einen ober beir anderen Kriegführenden drohte, weil die eng- lisckien Seluffe ungehindert wären, auf bet See zu fahren. Eng. land zog Nutzen aus ber «erteibigung gewisser Rechte bet Neu« traten burch bie Vereinigten Staaten. Deutschland ist jetzt daran, im /falle seiner sfrachttauchboote durch die konsequente Haltung ber Vereinigten Staaten zu gewinnen. Unsere Nation halt unter allen Umständen an dem einen Grundsatz fest, ob er nun zum Nachteil Englands ober Deutschlands auSschlagen sollte. Der Seekrieg. LloydS meldet aus Algier Dom 22. Juli: Der britische Dampfer „Wolf' wurde Don einem Unterseeboot versenkt. Die Mannschaft ist gerettet. AuS Kopenhagen wird berichtet: Der dänische Dampfer Sito", mit Rohvapicrmasse unterwegs, wurde im Sund von einem deutschen Kriegsschiff aufgebracht unb südwärts geführt. LloydS meldet aus Tynemouth Dom 22. Juli: TaS bönische Motorfahrzeug „Samsoe' wurde Don einem deutschen Unterseeboot mit Granaten beschossen und wurde voll Wasser in bie Tyne geschleppt. Die Mannschaft ist gc- rettet. — Das norwegische Segelschiss „Barns' unb die schwedischen Segelschiffe .Juno' und „Ida' sind, wie berichtet wird, in Brand gesteckt und gesunken. (Anmerkung: Die Meldung ist, schon der Fassung nach, mit Vorbehalt aufzunehmen. Die Dampfer werden sicherlich Bannware an Bord gehabt haben.) Der englische Eewaltstreich gegen die holländische Zischerei. Wie schon gemeldet, hat auch die 5ee m a n n 8 D e t e i n i < «Ung „V 0 llharding" in Rotterdam gegen die Ein- griffe der englischen Negierung in die holländische Nordseefischerei Drotemert. Unser holländisches Parteiorgan „5et Boll' schreibt int Anschluß au den Bratest ber Seemanns« Vereinigung: Wir unterstützt, 11 diesen Protest mit aller Kraft. Tie .Naßrcgel, bie i: nglanb hier gegen bie niederländische Ne - uerung anroenbet, ist c:n flrtegCaft gegen ein Lanb, mit beut c3 in Frieden lebt, ein Skriegaalt gegen ein neutrale» Land, daS wahrend des ganzen Krieges den Beweis geliefert