Nr. Donnerstag, den 17. August 1916. 30. Jahrgang Hamburger Echö? “*■ “»ÄiSLSLftÄ in bet den Straßenhändlern 10 4, Sonntag-nummer mit »Neue Welt« 10 A>. flteiMbanbfenbunflen monaUich .< 2,70, füt da- Aurland monatlich 21,-. Redaktion: Fehlandstraße 1L L Stock. Hamburg 36. Expedition: Fehlandstraße 11, Erdgeschoß. Verantwortlicher Redakteur: Karl PeterSsou in Hamburg. Anzeigen die achtgespaltene Petitzeile oder deren Raum 46 *. Arbeitsmarkt, BermietungS- unk Aamistenanzeigen 25 4. Anzeigen-Annahme Fehlandstr. 11. Erdgeichoß (bis 5 Uhr nachmittag«), in ben Filialen (bistUhr), sowie in allenAnnoncen-Bureaus. Platz- und Datenvorschristen ohne Berbindiichken. Reklamen im redaktionellen Zeit werden weder gratis noch gegen Entgelt ausgenommen, Buchhandlung: Erdgeschoß, Buchdrnckerei-Kontor: L Stock. Fehlandftr. 11. Die eiM-MWei! BetQanblungen. unciman, der englische Handelsminister, hat seine Arbeit in Italien in der Hauptsache beendet. Nach einer Stefani- Meldung vom 16. August aus Turin sind die Ver- Handlungen, die in Pallanza am Langensee zwischen Runciman, dem italienischen Handelsminister de Nava und dem italienischen Verkehrsminifter Arlotta, sowie mit italienischen und englischen höheren Beamten stattgefunden haben, mit vollem Einvernehmen über alle besprochenen Punkte beendet. Dank dem erzielten Einvernehmen ist die Kohlenversorgung Italiens zu ver- minderten Preisen sichergestellt. Tie italienische offiziöse Tepeschenagentur sagt nur, was von und für Italien erreicht ist — nämlich die Kohlenversorgung zu „verminderten" Preisen. Von den Gegenleistungen Italiens ist gar nicht die Rede und das hat offenbar seine guten Gründe. Man kann nicht leugnen, daß Runciman seinen Auftrag in sehr geschickter Weise ausgeführt hat. Zunächst bearbeitete er die Handelskammer von Mailand, der wichtigsten Stadt Italiens. Er hielt den Herren eine Rede, worin er nach vielen Lobes« Worten sür Italiens Polifik und Kriegführung, sowie für die Kriegsleiftung Englands zu Lande und zur See folgendes mit« teilte: In der Kohlenfrage erkenne England gewiß Italiens Be« dürfnisse an. Indessen sei die Nachstage nach Kohle in der Welt gestiegen und die englische Kohlenförderung infolge der Einstellung von mchr als einer halben Mllion Bergleuten in das Heer gesunken. Dazu sei der Bedarf der englischen und ftanzöflschen Munitionsfabriken an Kohle noch weiter steigend. England werde die Kohlenmenge, die die Engländer für Heizungszwecke im nächsten Winter brauchen, herabfetzen und dafür Italien Kohle zickommen lassen. Auch der Kohlenpreis solle ermäßigt werden, wenngleich die stalienischen Kohlen« transporte größtentellL von neutralen Handelsschiffen besorgt werden; doch werde von den englischen Kohlengrubenbefitzern und Reedereien für ihren Teil zugunsten der Italiener dasselbe getan Waden, was sie für die Frcmzostn getan haben. Der Mnister fügt, hinzu, daß in einigen Fragen von großer Wichttgkeit für England mrd Stalten ein Gnvernehmen erreicht worden sei. «NWtt waie Ott srauzofiiche Negierung in bedeutsamem Maße förderlich mit, indem fie zur BeschleuniMng und Verbilligung der Transport, günstiger« Bahntransportbedingungen für die Sendung Üalienischer landwirtschafllicher Erzeugnisse nach England gewähren wolle. England woll« auch Italien unterstützen, wenn es daran gehe, seine Handelsflotte durch Neubauten zu vergrößern, und zu diesem Zweck den staüenischrn Wersten das erforderliche Material liefern. England selbst habe seine Handelsflotte um tausend neue Schiffe vermehrt und sichere den Verbündeten und den Neutralen den steten Seeverkehr. England gewährleistet den Ver« bündeten überdies bk Lieferung von Geld, Munstion und Kohlen, ohne welche fie um einen demütigenden Frieden nachsuchen müßten. Mnfhundert englische Seedampser, also ein Siebentel sämtlicher englischen, dienen den Ver - bündeten, und drettausendfünfhundert englische Fabriken arbeiten für den gemeinsamen Munitionsbedarf. Auch was die Engländer an direkten Steuern leisten, führte Runciman den Henen von der Handelskammer vor, wohl als Aufforderung, ihre eigene Steuerscheu etwas zu dämpfen. Doch mit diesen Aus - führungen begnügte Runciman sich nicht. Er ging nach gehöriger Vorbereitung durch das Trommelfeuer von Worten direkt auf das Ziel los und sagte, daß man in England nicht verstehe, weshalb denn die italienische Kriegserklärung an Deutsch - land, die doch nur eine „Formalität" sei, nicht erfolge; die Zurückhaltung der Italiener würde schädigend auf die künftigen Handelsbeziehungen Englands zu Italien einwirken. Die ita - lienische Presse beeilte sich natürlich, diese Auslassungen zu ver - breiten und den Gedanken zu propagieren, es handle sich wwklich nur um die „kleine Formalität" der Kriegserklärung, und dann sei das Blühen und Gedeihen Italiens unter dem Zustrom englischen Kapfials gewährleistet. Die nüchternen Verhandlungen zwischen den italienischen Ministern und ihrem englischen Kollegen haben aber für Italien nichts weiter ergeben, als die Zusage, daß England für hin - reichende Kohlenlieierungen sorgen werde, zu verminderten Preisen. Ta die englischen Forderungen für die Kohlen und ihren Trans - port bisher das Zehnfache und mehr des Normalpreises be- trugen, so ist der „Verminderung" ein sehr weiter Spielraum gelassen. Daß die britischen Grubenbesitzer und Reeder chre Profite bedeutend einschränken werden, ist kaum zu erwarten. Mr. Runciman hat ja auch im voraus allzu großen Erwar - tungen vorgebeugt, indem er darauf binwies, wie die Kohlen - förderung und Verschiffung unter Schwierigkeiten leide, die durch die sonstigen Anforderungen der Alliierten bedingt seien. Und ffehr deutlich wies er darauf hin, daß ohne die Lieferungen Englands die Alliierten um einen demütigenden Frieden nach - suchen müßten. Sind also die Versprechungen des englischen Ministers ziem - lich unbestimmt, so herrscht einstweilen völliges Schweigen über die Bedingungen, die Italien zu erfüllen hat. Schon die wirtschaftlichen Bürgschaften, die England sich zweifel - los gesichert hat — denn Geschäft ist Geschäft, auch im Krieg — machen ernsteren italienischen Politikern Sorgen. Der „Avanti" hält es sür dringend nötig, daß die öffenüiche Meinung beruhigt werde durch die Erklärung, eine Verpfändung von Einkünften der italienischen Staatsbahnen und von Zoll- erträgen sei nicht vereinbart, sondern das sei nur eine böswillige deutsche Erfindung. Bezeichnenderweise find die weiteren Aus - führungen des „Avanti" von der Zensur gestrichen. Jedoch ist es lediglich Sache der Italiener und ihrer englischen Geschäfts« freunbe, wie weit das „Vertrauen gegen Vertrauen" geht und an welchem Punft die greifbaren Pfänder verlangt und gegeben werden. Desto mehr interessieren uns natürlich die politischen Bedingungen, die England gestellt hat. In seiner Rede hat Runciman, wie schon erwähnt, die Kriegserklärung an Deutschland gefordert. Ob sie ihm als Gegenleistung für die Herabsetzung der Kohlenpreise zugesagt worden ist und ob vielleicht die Zcll;l dec zu stellenden italienischen Hilfstruppen ins Verhältnis gebracht ist zu den abzu« lassenden Prozenten, das ist noch unbekannt. Aber mindesteps sehr auffällig ist es, daß mit dem Abschluß des Vertrags eine plötzliche Stimmungsmache für die Beteiligung Italiens an der Salonikiexpedition zeitlich zuiammenfällr. Sie geht diesmal nicht von den doch schon zu berüchtigten Dtailänder Blättern aus, sondern von der Turiner „Stampa", die sich größeres Ansehen bewahrt hat; der Vorsicht und der besseren Wirkung halber ist der „Anregung" die Form einer Korrespondenz aus Petersburg gegeben. Das in Salonifi zusammengezogene stanzöfisch^nglische Heer zählte, so wird gesagt, nicht mehr als 200 000 Mann. Diese Streitkräfte, die mit Artillerie, Munition und Lebensmitteln reichlich versehen seien, reichten zwar aus, um die gegnerischen Balkaniruppen in Schach zu halten. Immerhin ist chre Zahl nicht genügend, um eine enffcheidende Unternehmung auf dem Balkan zu beginuen. Eine solche wäre aber sehr not - wendig, schon der Grundsatz der einheitlichen Form üer - lange sie. Es fehlten der Salonikiarmee zu diesem Zwecke aber noch runb 100 000 Mann. Rußland könne fie nicht abgeben, wurde dem serbischen Ministerpräfidenten auf ein Gesuch hin bei seiner jüngsten Anwesenheit in Petersburg geantwortet, da die russischen Truppen eine Bahnstrecke von 9000 Kilometern bis Wladiwostock zurücklegen und bann noch um ganz Asien herum- fahren müßten, um nach Mazedonien zu gelangen, waS denn doch ein zu abenteuerliches Unternehmen wäre. Frankreich, das an den Dardanellen und in Saloniki schon sehr viel geleistet habe, könne nicht alle seine Reserven hergeben, zumal es bei Verdun und an der Somme hart in Anspruch genommen sei und seine Reserven für die große Offensive brauche. Es bleiben also nur noch England und Italien übrig. Weshalb England von seinen vielgerühmten „Dtillionm Kitcheners" nicht die hundert- tausend Mann nach. Saloniki abgeben könne, wird gar nicht erörtert; wahrscheinlich wird als selbstverständlich vorausgesetzt, daß die englische Regierung nicht eigene Truppen bei einem so gewagten Unternehmen einsetze, wenn sie fremde kaufen könne. Und das sollen eben die Italiener sein! Um die Sache schmackhafter zu machen, wird davon gesprochen, daß von Saloniki aus die schwache Stelle der Mittelmächte getroffen, die Türkei gelähmt und Bulgarien vielleicht sogar ins andere Lager gezogen werden könne (die ehemaligen Dreibundsgenossen unb jetzigen Bekenner des sacro egoismo beurteilen anbere Leute zwar zu Unrecht nach sich selbst!) unb zum Schluß gesagt, die Sache habe nicht nur ihre militärische, sondern insbesondere chre wichtige politische Seite. Wahrscheinlich fei zwar, daß eine militärische Mitwirkung in der Art der Saloniker Expedition durch die dem Krieg vorausgehenden Mmachungen mit den Verbündeten nicht vorgesehen sei — was aller - dings bedeuten würbe, baß bas Ministerium Salandra- Sonnino einen der größten politischen Itdtümer begangen hätte, die die Geschichte überhaupt verzeichnet —, aber gerade deshalb könnte eine Beteiligung Italiens in Saloniki ein Ereignis von größter politischer Tragweite werden. Es könnte damit Italien die beste Gelegenheit geschaffen werben, um Bebingungen zu stellen und die Anerkennung seiner Ansprüche auf Gebiete im Orient zu verlangen. Tie Ansprüche Italiens im Orient — das ist da§ Schlag- wott, das dem italienischen Volke hingeworfen wird, um es einer Ausdehnung des Krieges geneigt zu machen. Wenn die Entsendung italienischer HUfstruppen eiu- weder nach Frankreich ober nach Saloniki bamit be- gränbet würbe, Runciman habe für je hunberttausenb s ge - lieferte Solbaten bie Herabsetzung der Kohlenpreise um zehn Prozent zugesagi, so würbe den Italienern ihr VechäüniS zu England allzu deutlich geworden fein. Doch mit den An- sprächen aus Gebiete im Orient läßt sich immer noch operieren. Die Phantasie braucht sich keine Zügel anzulegen: Syrien ist groß und auf der Landkarte sehr leicht mit einem beliebigen Farbenstreifen zu umgeben. Runciman unb seine Lonboner Auftraggeber lassen den Italienern die Vorftcude an einem Italienisch-Kleinasien gern, um so eher, als ja doch nichts daraus wird. Für sie ist die Hauptsache, baß fie italienische Hilfs- truppen zu beliebiger Verwendung bekommen und daß fie die Kriegserlläruitg Italiens an Deutschland erreichen. Daß ein Teil der Regierung mit Bissolati an der Spitze im vollen Einverständnis mit den englischen Plänen ist, kann nicht bezweifelt werden. Ein anderer Teil allerdings wird noch Bedenken haben, den letzten Schritt zu wagen und dem Volk neue Opfer zu den bisher schon nutzlos gebrachten zuzumuten. Aber England zicht die Schraube an erfolglose Wie im Somme- öoö IllsBt- töediet Mm Her loiwttot an Der Ostfront. Amtlich. Große« Hauptquartier, 16. August 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Auch gestern war die Gefechtstätigkeit an der Front südöstlich von ArmentiLreS und im Artois lebhaft. In der Gegend von P o z i L r e S setzten die Engländer ihre erfolglosen Angriffe bis zum gestrigen Morgen fort. Tagsüber unternahm ihre Infanterie nichts. Gin nächtlicher Angriff ist nördlich von OvillerS gefcheitert. Bei Monlin-fouS-Touvent (AiSne-Gebiet) lebte das beiderseitige Feuer im Zusammenhang mit einem erfolg - losen französischen Gasangriff vorübergehend auf. Oeftlich von Reims wurden stärkere feindliche Erkundungsabteilungen abgewieseu. Oestlicher Kriegsschauplatz. Auf der Ostfront vom Meere bis in die Gegend nördlich des Tnjestr keine besonderen Ereignisse. Abteilungen der Polnischen Legion machten in der Gegend von H u l e w i e z e einen kurzen erfolgreichen Borstest. Deutsche Kommandos hoben östlich von Sisieliu russische Vorposten aus und brachten einen Offizier, 168 Mann gefangen ein. Nördlich deS Dujeftr haben die Ruffen nach den blutigen Schlappen vom 14. August gestern nur vereinzelt und mit schwachen Kräften ohne jedes Ergebnis angegriffen. In den Karpathen fetzten sich unsere Truppen in Belin der Höhe Stara Wipczyna, nördlich von Capul. Balkan-KriegSschauvIatz. Südlich des Doiran-Sees wurde eiu AngriffS- versnch einiger französischer Bataillone leicht durch Feuer abgewehrt. Oberste Heeresleitung. dienten sich in diesem Kampfe besonders Lob. Bei Zagora scheiterte ein Vorstoß einiget Kompagnien an den Hinder - nissen unserer Stellung. An der Dolomiten-Front schlug die Besatzung unserer Resreddo-Stellung einen Angriff im Handgemenge ab. Gegen den Abschnitt Monte Cebio—Monte Jnteretto gingen nach lebhaftem Artillerie- und Minenwersersener schwächere seiudliche Abteilungen vor, die leicht abgewieseu wurden. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts von Belang. Der Stellvertreter de« Chef« des ÄeneralstabeS: v. Höfer, FeldmarschalleuMant. ♦ Ereignisse zur See. In bet Nacht vom 14. ans dem 15. August vollfühtte ein Seeflugzeuggefchwadet einen Angriff gegen Balona. Es wurden Volltreffer in einer Küsten - batterie, im Barackenlager, in einem Lagerraum und auf einem Schiff erzielt, zahlreiche Brände erzeugt. Trotz heftiger Abwehr sind alle Flugzeuge unversehrt eingerückt. Am 14. d. Mts. vormittags haben sieben feind - liche Seeflugzeuge, größtenteils französtfche, unter Schutz von drei frauzöffschen Kampsstiegetn und gedeckt durch feindliche Torpedoeinheiten und Motorboote, welche stch in hoher See hielten, Triest angegriffen. Eigene Flug - zeuge stiegen zur Bekämpfung auf. Linienschiffsleutnant Banfield zwang int Lustkampf ein feindliches Flugzug znm Niedergeheu mitten im Golf; dessen Jnsaffen dürften ver - wundet fein. Et verfolgte sodann eiu zweites und brachte es im Luftkampf znm jähen Absturz bei Mitamare. Die Insassen sanden dabei den Tod. Das ganze zertrümmerte Fing- zeug wurde von uns eingedracht. Die feindliche« Flieger warfen mehrere Bomben über dem Hafen ab, ohne uenueus- toetten Schaden anzurichten. Soweit betamu, wurde« zwei Personen getötet, eine schwer, eine leicht verwundet. Flottenkommando. Aümmig einer MMeiWe. WM ötr MlMk MkWlM. Amtlich. WTB. Wien, 16. August. Russischer Kriegsschauplatz. Heerkssrout des Generals der Kavallerie ft^enog Carl. Im Raume des Capul bauten die Verbündeten Truppe« ihre Erfolge durch Etstntmuug bet Höhe Tt ar a Wipeztzn« aus. Die Kämpfe tu diesem Gebiet ftnb über - aus erbittert Bei Hotozanka, westlich von Monasterzvska, wiesen österreichisch - ungarische Truppen abermals heftige russische Angriffe ab. An einer Stelle, an der es dem Feinde gelang, in unsere Gräben einzudringen, wurde et durch einen Gegen - stoß geworfen. Httrrssrout drs Seueralsrldmarschrlls v. jhindkubnrg. Abteilungen bet polnischen Legion Meßen süblich von Hulewieeze am Stochob erfolgreich vor. Keine befoitberen Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Götzischen wiebetholte bet Feinb seine heftigen Angriffe auf unsere Höhenftellungen östlich bet Linie Saleano—Bortojba unb bei Oppaechiasella. Fast überall konnte bet 21 n ft urm schon durch Feuer abge - wieseu werden. An einzelnen Stellen aber, wo es de» Italienern gelang, in unseren vordersten Gräben Fuß zu fassen, waten sie durch Gegenangriff bald hinansgeworfen. So blieben wieder alle Stellungen fest in Händen unserer Truppe», die dem Feinde schwerste Verluste beibrachten und 480 Gefangene, darunter einen Oberstleutnant unb sieben anbere Offiziere, sechs Maschinengewehre unb zwei Minen- toerfer abnahmen. Das Felbjäget-Bataillon Nr. 2 unb Ab - teilungen bet Infanterie-Regimenter Nr. 24 unb 48 bet« der „öaralong"-ZaU. Tie bereite angefunbigte Denkschrift des Auswärtigen Amtes über den .,Baralong"-Fall ist nunmehr den Mitgliedern de» Reichstages zugegangen. DaS Aktenstück enthält zunächst eine Darstellung des ganzen Borganges, ferner die Uebetsetzung der Zeugenaussagen, dann den Schriftwechsel mit der englischen Re - gierung und endlich das Schluhcvort der deutschen Regierung. Ter Vorfall hat sich wie folgt gu getragen: Im August 1916 befand sich der britische Dampfer ..Nteosian , der etroa 360 Maul - tiere für Kriegszwecke an Bord hatte, auf der Fahrt von New- LrleanS nach Avonmouth Am 19. August wurde der Dampfer etwa 70 Seemeilen südlich uon Queenstown (Irland) non einem deutschen Unterseeboot angehalten und beschossen, nachdem zuvor die gesamte Mannschaft, darunter die uernommenen Zeugen, btt» sätflifr auf den Retungsbooten verlassen hatten. Wäkwend das Unterseeboot auf die verlassene ..Nirostan" feuerte, um das Schiff zu versenken, kam ein fremder Dampfer dazu, der die ameri - kanische Flagge trug. Dieser Dampfer begann sofort auf das deutsche Unterseeboot zu feuern. ®in Schuh führte eine Explo - sion auf dem Unterseeboot herbei, das Boot begann zu sinken und ein Teil der Mannschaft, die sich vorher ihrer Kleidung entledigt hatte, sowie der Kommandant sprangen über Bord. Fünf Mann retteten sich an Bord der „Nicosian", während sich die übrigen an den Leinen hielten, die noch von den hinabaejassenen Rettungs - booten der „Nicosian" im Wasser hingen. Der fremde Dampfer wurde als der englische Hilfskreuzer „Baralong" ersannt. Auf die an den Leinen hängenden deutschen Seeleute wurde von der . Baralong" aus teils au6 Geschützen, teile aus Gewehren ge - feuert und die Leute dadurch getötet. Der Kommandant der „Baralong" fuhr dann Breitseite an die „Nicosian" heran. ließ diese festmachen und befahl einigen seiner Leute, auf die „Nirostan^ binüberzugehen und die deutschen Matrosen, die sich darauf ge - rettet hatten, zu suchen. Der Kommandant ordnete ausdrücklich an, feine Gefangenen zu machen. In der Tat wurden auf der ..Nicosian" vier deutsche Matrosen, die sich auf das Schiff gerettet batten, im Masckinenrautn und im Wellengang aufgefunden unb von den Engländern niederaemacht. Währenddessen kam der Kom - mandant des deutschen II-Bootes, der sicy auch auf die „Nicosian" gerettet hatte, zum Vorschein und sprang über Bord. Die eng- itscheu Seeleute schossen sofort auf ihn, obwohl er allen sichtbar die Hände zum Zeichen, daß er sich ergeben wolle, emporhob, unb sie setzten das Feuer auch fort, nachdem ihn ein Schuh anscheinend in den Mund getroffen hatte; schließlich tötete ihn ein Schuh in den Nacken. Soweit der eigentliche Sachverhalt. Der Kapitän des britischen Hilfskreuzers „Baralong" heißt McBride. Als Zeugen wurden vor amerikanischen Notaren fünf Leute I tozw inrz .oS.Wwg \Cniqpw i/nsns fcu&vw.