Donnerstaq, den 28. September 1916. 39. Ji LamvurgerEcho. Da» »Hamburger Echo« «rfdjeint täglich, außer »lontag». Bezugspreis* durch die Post ohne Brlngegeld monatlich * 1,50, vierteljährlich * 4,50. durch di« Austräger wöchentlich 35 * frei ins Haus. Einzelnummer in der Expedition und ben Filialen 6 *. bet den Straßenßänblern 10 *, Sonntag-nummer mit »Reue Well« 10 *. Kreuzbandsendungen monatlich A 2,70, für das Ausland monatlich a 4,—. Redaktion: AumBurn Srpedition: Fehlandstraße 1L L StoL 11 Fehlandstraße 1L Erdgeschoß. Verantwortlicher Redakteur: Karl PeterSson in Hamburg. Anzeigen die achtgespaltene Petit, eile ober bereu Raum 45 4. Arbeit-markt, Vermietung-, und Samilienanzetgen 854. «nzeigen-Annahme Fehlandstr. 1L Erdgeschoß (bi- 5 Uhr nachmittag-), den Filialen (bi» 4 Uhr), sowie in allen Annoncen-Bureau». Platz- und r -tenoorschristen ohne Berdindlichkeit. Reklamen im redaktionellen Teil werden weder gratis noch gegen Entgelt ausgenommen. Buchhandlung: Erdgeschoß. 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Von Heinrich Cunow. sind währsnd der letzten Wochen in der deut- schen und neutralen Presie Artikel erschienen, die sich Cv'*' mit dem schlechten Stand der Welt-Getreide - ernte und den sich daraus für die Versorgung der Ententemächte mit Weizen und Mais ergebenden Schwierigkeiten beschäftigten. Der „Niemve Rotterdamsche Courant" kam vor kurzem sogar in einem Leitartikel zu dem Schluß, daß, falls der Krieg bis in die Winternwnate hinein fortdauere, ein Teil Europas einer Hungersnot entgegengehe. Das mag übertrieben sein, doch ist sicher, daß im kommenden Winter England, Frankreich und Italien mit ganz außergewöhnlichen Ernährungssorgen zu kämp - fen haben wcrdem Auf Grund der vorläufigen Ernteermittlun - gen in den genannten drei Ententeländern sowie in den Vereinig - ten Staaten von Amerika und Kanada habe ich schon Mitte August Berechnungen über den Mehrbedarf der Ententemächte und die voraussichtlich dem Export zur Verfügung stehenden Ernteüberschüsie der nordamerikanischen Union und Kanadas an - gestellt (vergleiche Nr. 22 der „Neuen Zeit", Seite 643 ff.). Sie führten zu dem Ergebnis, daß, in Quarter (= 217% Kilo - gramm) berechnet, EnAand wahrscheinlich im laufenden Ernte - jahr 30 Millionen Quarter, Frankreich 17 Millionen Quarter und Italien 12 Millionen Quarter Weizen, die drei Staaten zusammen also 59 Millionen Quarter Weizen einführen müß - ten, wenn sie ihren bisherigen Konsum aufrechterhalten wollten. Anderseits aber würden die Vereinigten Staaten und Kanada, die im vorigen Jahr 60 Millionen Quarter ausgeführt haben, diesmal kaun: mehr als 32 bis 35 Millionen Quarter abgcben können. Daraus ergäbe sich, daß, ganz abgesehen von der nötigen Zufuhr nach andern europäischen Ländern, die Union und Kanada keineswegs im lausenden Erntejahr den Fehl - betrag der drei genannten Länder zu decken ver - möchten. Ebensowenig werde sich aus andern Getreide pro - duzierenden Gebieten das Fehlende beschaffen lassen, selbst dann nicht, wenn reichliche Ernten Australien und Indien in den Stand setzen sollten, die doppelte Weizenmenge wie im Erntejahr 1915/16 zu exportieren. Rußland und Rumänien aber kämen vorerst noch nicht als Getreideexportländer für den europäischen Westen in Betracht. Tie damaligen Berechnungen waren auf Grund der offizielle» Angaben und Ernteschätzungen aufgestellt. Die seitdem vor- gcnommenen genaueren Ermittlungen und bekanntgewordenen Dmschresultate beweisen aber, daß die Schätzungen aus dem Bginn des AiMstmonats wenigstens zum Teil zu günstig ge - wesen sind und sich daher die Versorgung Englands und Frank - reichs noch schwieriger gestalten wird, als im August angenom - men werden durfte. Eine relativ günstige Ernte haben, was West- und Mitteleuropa anbetrifft, eigentlich nur Deutschland, Oesterreich-Ungarn, die Schweiz, Schweden und Holland; wäh- rmd in den andern Ländern das Ernteergebnis mchr oder minder beträchtlich unter dem Durchschnitt des letzten Jahrfünfts zurück - bleiben dürfte, ausgenommen Spanien, das in diesem Jahre eine Rekordernte hat. Freilich, die großen Hoffnungen, die viel - fach im Frühsommer auf die deutsche Getreideernte gesetzt wur - den, dürften sich nicht ganz erfüllen. Die hohen Ernteerträge des Jahres 1913 und selbst 1912 werden nicht erreicht. Die Weizen- und Roggenernte wird sich voraussichtlich bei genauerer Berechnung jener von 1914 gleichstellen, die für ganz Deutsch - land einen Ertrag von 10,43 Millionen Tonnen RvMU und 4,34 Millionen Weizen (Spelz imd Emer mitgerechnet) ergab. Dagegen ist die Gerste- und Haferernte etwas reichlicher aus - gefallen als 1914. In jedem Fall wird für das Erntejahr 1916/17 Deutschland reichlicher mit Roggen, Weizen, Gerste und Hafer versorgt sein als im vorigen Jahr, selbst wenn man in Betracht zieht, daß in diesem Jahr die Zufuhren aus Rumä - nien ausbleiben werden. Während Deutschland jedoch eine im ganzen gute Ernte hat, kann Englands Ernte nur als knapp mittelgut bezeichnet werden. Im vorigen Jahr hat es 9,2 Millionen Quarter Wei - zen geerntet. Der diesjährige Weizenertrag wurde anfangs August in englischen Fachblättern auf 8% bis 9 Millionen Quar - ter geschätzt; nach den ungünstigen Nachrichten aus den englischen Mittel- und Ostprovinzen erschien mir jedoch diese AiWibe zu boch und habe ich deshall» schon in dem vorhin erwähnten Artikel nur einen Weizencrtrag von annähernd 8,1 Millionen Quarter angenommen, nach Wzug des Saatguts also ein Verbrauchs - quantum von 6% bis 7 Millionen Quarter in Rechnung gestellt. Diese Schätzung war, wie sich jetzt herausstellt, noch zu hoch. Ungünstiges Erntewetter in den Westgegenden und in Schottland hat das Resultat noch tiefer herabgedrückt. Der jüngste offizielle englische Bericht gibt nur einen Ertrag von 7,5 Millionen Quarter Weizen an, und davon ist ein großer Teil kaum zum Vermahlen geeignet. Da im vorigen Erntejahr England 28,9 Millionen Quarter WeiM eingeführt hat, gebraucht es bei gleichem Bedarf seiner Bevölkerung zum mindesten eine Gesamt - zufuhr von 30% bis 31 Millionen Quarter. Frankreichs Weizenertrag wird jetzt mit 30 Millionen Quarter angegeben, unzweifelhaft zu hoch. Im August habe ich ihn auf 26 bis 27 Millionen Quarter Weizen geschätzt. Es soll zugegeben werden, daß die Ernte in einzelnen Departe - ments etwas bester ausgefallen ist, als man erwarten konnte, dafür in andern jedoch schlechter. Im ganzm kann man vielleicht den Ertrag auf 27% Millionen Quarter schätzen. Danach würde Frankreich eines Zuschustes von 19 Millionen Quarter bedürfen. Die offizielle Schätzung Italiens lautet auf 23,9 Millionen Quarter Weizen. Auch diese Angabe ist gefärbt. Von den Sach - verständigen wird der Ernteertrag meist nur auf 21 Millionen Quarter veranschlagt, teilweise nur auf 20 ober 20% Millionen. Nehmen wir 21 Millionen als richtig an, so wird auch Italien einer Zufuhr von ungefähr 12 Millionen Quarter Weizen im laufenden Erntejahr (das Erntejahr reicht vom 1. August bis 31. Juli nächsten Jahres) bedürfen. Demnach haben die drei Ententeländer zusammen eine Zufuhr von ungefähr 59 bis 60 Millionen Quarter nötig. Hat Amerika eine reiche Ernte und gelten normale Schiffsfrachtsätze, so ist die Beschaffung dieses Fehlbetrages nicht allzu schwierig. Das war im vorigen Jahre der Fall. Die Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada hatten Rekordernten, Argentinien eine gute Mittel- ernte. Daher konnte die Union über 31 Millionen, Kanada 29 Millionen, Argentinien 8 Millionen Quarter Weizen aus - führen, und doch blieben nach Abzug des Eigenverbrauches noch ansehnliche Vorräte im Lande übrig. Diesmal vermögen jedoch die Vereinigten Staaten und Kanada solche Mengen nicht abzugeben, da die Ernten ungünstig ausgefallen sind. Die Vereinigten Staaten haben im Vorjahre einen Ertrag von 1011 Millionen Bushel (1 Bushel — 27,2 Kilogramm) Weizen erzielt; der diesjährige Ertrag wurde schon im August auf nur 654 Millionen Bushel geschätzt. Nach den neueren offiziellen Angaben wird jedoch selbst dieses Quantum nicht erreicht werden, denn der Frühjahrsweizen liefert nicht die erwartete Menge. Während im August noch der FrühjahrS- weizenertrag auf 199 Millionen Bushel geschätzt wurde, rechnet man jetzt nur noch auf 155 bis 160 Millionen Bushel. Dadurch fällt der Gesamtertrag der Union an Weizen auf 610 b i S 615 Millionen Bushel. Freilich ist nach übereinstimmenden Berichten die Qualität weit besser als im vorigen Erntejahr. Aehnlich steht eS um die kanadische Weizenernte. Während Kanada im vorigen Jahre 376 Millio - nen BufhelS geerntet hat, dürste die Ernte in diesem Jahre nur 180 bis 190 Millionen Bushel betragen. Zieht man den Eigenverbrauch der Union und Kanadas in Betracht und nimmt die alten Vorräte aus der vorjährigen Ernte in beiden Ländern mit ungefähr 90 bis 100 Millionen Bushel an, so ergibt sich, daß in diesem Jahre nur gut 200 Millionen Bushel zum Export übrig bleiben, alsonuretwa25oder 26 Millionen Qu ar ter, während allein Eng - land, Frankreich und Italien eines Zuschusses von 59 Millionen Quarter bedürfen. Solchen Ausfall können Argentinien, Australien und In - dien in keinem Falle decken. In Argentinien wird der Weizen erst im Dezember schnittreif. Wie die Ernte ausfallen wird, läßt sich mit einiger Bestimmtheit noch nicht schätzen. Die letzte Weizenernte hat über 4,7 Millionen Tonnen betragen; in diesem Jahre ist höchstens auf einen ungefähr gleichen Er - trag zu rechnen, die englische Welternteschätzung rechnet sogar nur mit einer argentinischen Weizenernte van 21 Millionen gegen 23 Millionen Quarter im Jahre 1915. — Dagegen wird nach den bisherigen Nachrichten Australiens Weizenernte, die in den .November-Dezember fällt, sicher nicht das vorjährige Ergebnis von annähernd 5 Millionen Tonnen erreichen (etwa 23 Millionen Quarter). Indien hat seine Weizencrntc erst im März. Seine letzte Ernte brachte 8ü Millionen Tonnen. Auch diese drei Länder werden also kaum mehr Weizen liefern können als im vorigen Erntejahre. Zwar hat Austra - lien noch sehr große Vorräte, aber die enorm hohen Frachtraten hindern hier, wie auch bei Argentinien die volle Ausnutzung der Exportmöglichkeit. Das sind schlechte Aussichten für die genannten drei Ententeländer, in denen nur wenig Roggen- und Gerstenbrot gegessen wird. Vorläufig reichen ja noch die eigenen Ernte - erträge, und auch aus Amerika läßt sich vorerst genügend Wetzen und Weizenmehl beschaffen, aber schon sind die Preise, die Amerika fordert, enorm gestiegen. So wurde zum Beispiel der Weizen in Chicago am Anfang Juli mit HO Cent pro Bushel notiert, jetzt steht er auf 154 Cent. Und dieselbe Steigerung weist New Dork auf, wo der mit Hard Winter Nr. 2 bezeichnete Weizen zurzeit 165 Cent kostet. In Sonbon steht denn auch zurzeit der amerikanische Weizen bereits höher im Preise als im Februar dieses Jahres, das heißt, er hat den höchsten Stand seit Kriegs - beginn erreicht. Manitoba-Weizen kostete zum Beispiel in letzter Zeit 74 Shilling pro Quarter. Das macht ungefähr M 345 pro Tonne; ein Preis, der fast um 24 pZt. höher ist als der Berliner Weizenpreis einschließlich Druschprämie, während sonst der Londoner Weltmarktspreis gewöhnlich um ungefähr 25 pZt. unter dem Berliner Preis steht. Und doch läßt sich noch gar nicht absehen, wohin diese Preisbewegung treibt; denn daß man erst am Anfang der Teuerung steht und diese mit dem Eintritt des Winters beträchtlich zunehmen wird, darüber sind sich alle Sachverständigen in England klar. Helsen könnte nur die Niederwerfung Bulgariens und der Türkei durch die Entente, das heißt, die Oeffnung der Dardanellen, damit das russische und rumänische Ge - treide Zutritt zum Weltmarkt gewinnt. Das Hineinziehen Rumäniens in den Weltkrieg sollte nach Absicht der englischen Regierung zum Teil diesem Zweck dienen; doch die Siege der । deutsch-bulgarischen Truppen i« der Dobrudscha haben diesen schönen Hoffnungen vorläufig einen Riegel vorgeschoben, und die Wahrscheinlichkeit spricht nicht dafür, daß die russisch- rumänische Heeresmachl fähig sein wird, diesen Riegel zu - rückzuschieben. Druckfetzlerberichtigung. Im Leitartikel bet vorigen Nummer findet sich leider wieder der übliche sinnstörende Druckfehler. In der zweiten Spalte, Zeile 14 von unten, steht .bestimmte Personen". Richtig muß es natürlich heißen: .be - stimmte Forme n". Mem her svlMWM Amtlich. Großes Hauptquartier, 27. September 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. HttrrsgruM Lronpriur Ruprrcht. Die Fortsetzung der Schlacht nördlich der Somme führte gestern wiederum zu starken Artillerie, und erbitterten In- santeriekämpse«; die spitz vorspringende Elke von Thiepval ging verloren. Beiderseits von Coureelette gewann der Gegner «ach mehrfachen verlustreichen Rückschlägen schließlich Gelände. Weiter östlich wurde er abgewiesen. Den Erfolg vom Ü5. September vermochte er — abgesehen von der Be - setzung des Dorfes Gueudeeourt — nicht auSzunützen; wir haben seine hestige« Angriffe auS LeSboeufö und auS der Front von Morval von BouchaveSneS, znm Teil tot Hand - gemenge, blutig abgeschlagen. Südlich der Somme sind französische Handgranatenangriffe bei BermandovillerS und Chaulues mißlungen. • Im Luftkampf wurden gestern und vorgestern an der Somme sechs feindliche Flugzeuge, ein weiteres gestern in der Champagne abgeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des GkUkralskldmarschalls prini kropold von Sayrrn. Die Lage ist unverändert. Front des Generals der Kavallerie krrherrog Earl. Nördlich der Karpathen keine Ereignisse von Bedeutung. Neue Kämpfe im Ludowa-Abschnitt sind wiederum mit einem verlustreichen Mißerfolg für die Ruffen geendet. Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. Unser Angriff bei Hermannstadt machte gute Fortschritte. Balkan- Kriegsschauplatz. heerrsgrappk des Genrralfeldinarschalls von Maltlealen. Luftschiff- und Fliegerangriffe auf Bukarest wurden wiederholt. Mazedonische Front. Am 25. September wurden östlich deS PreSpa-SeeS weitere Vorteile errungen, östlich von Florina feindliche An - griffe abgeschlagen. Gestern stießen die bulgarischen Truppen am Kajmakealan gegen den angriffsbereite» Feind vor, warfen und verfolgten ihn und erbeuteten zwei Geschütze, mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff. SeMkMilili'WlillsliiklMgrliellU WTB. Wien, 27. September. Amtlich. Oestlicher Kriegsschauplatz. Im Bereich von Petroseny ist es gestern nur auf dem Berge Tnlifiui zu Gefechtsfühlung mit den Rumänen ge - kommen. Bei Nagv Szeben (Hermannstadt) nahmen die Kämpfe einen für nnS günstigen Verlauf. An der siebenbürgischen Ostfront stehen an zahlreichen Punkten unsere SicherheitStruppen im Gefecht. Im Bistricioara Gebiet wurden rumänische, nördlich von Kirlibaba und in der Gegend von Ludowa russische Vorstöße abgeschlagen. Weiter nördlich nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz. Reine größeren Kämpfe. Auf der Karst-Hochffäche stehen Teile unserer Stellungen zeitweise unter starkem Artillerie- und Mutenwerferfeuer. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Lage unverändert. Der Stellvertteler deS Chefs des Generalstabes, v. Höfer, Feldmarschalleutnaut. Andek'A'Sool „Bremen“ in MM. Bei dem am Montaiik-Pomt angekommenen deutschen HandclS- Unterseeboot handelt eS sich um das deutsche HandelS-Unterseeboot .Bremen' der Deutschen Ozean-Reederei-Ges-llschaft m. b. H., Bremen. Die Presie begrüßt die Ankunft die SchisieS jenseits deS Ozeans. — Die »Weserzeilung* nennt als Führer den Kapitän Schwartzkopf." U-Boot .Bremen' ist ein Schwesterschiff der .Deutschland', dem eS in allen Teilen gleicht. Es ist 65 m lang, 8>m breit. Sein Tiefgang beträgt etwa 4,50 m, seine Wasserverdrängung eingetaucht 1900 Tonnen. Der Ban deS SchtffeS wurde gleichzeitig mit dem der ,. Deutichland' der Germaniawerft in Kiel übertragen, die mit der Herstellung deS Schiffskörpers ihrersettS die Flensburger Schiffsbau- Gesellschaft in FlenSburg betraute, während sie selbst die maschinellen Einriehtungen schuf und in den Schiffskörper einbaute. Kampf mit russischen Flugbooten. Amtlich. WTB. Berlin, 26. September. Heute vormittag wurde die Seeflugstation Angernfee durch zwei russische Flugboote ohne Erfolg erneut angegriffen. Unseren Abwehrflugzeugen gelang eS, das eine Flugboot über dem Angersee zum Kampf zu stellen und eS nach kurzem Gefecht abzuschießeit, während das zweite Flugboot, durch Artilleriefeuer beschädigt, in Richtung Runoe entkam. Zliegerleutnant Wintgens im Kampfe gefallen. Die „Mindener Zeitung' tctreibl: Gestern morgen siel im Kampfe gegen eine erhebliche feindliche Uedermacht der Fliegerleutnant Wint- gen 8 nach hartem Luflkampf. Er hatte mit feinem Freunde Höhn- d o r f zusammen den Auftrag, ein deutsches Geschwader bei der AuS- sührung einer schwierigen Aufgabe zu schützen. — Nach dem Wunsche deS Gefallenen wird bie Leiche in Feindesland an dem Orte, wo et für da? Vaterland den Fliegertod gefunden hatte, beigefeßt Aum vorletzten Luftangriff auf Englanö. Die .Times" meldet, daß das Luftschiff, desien Bemannung ge- rettet wurde, langsam herabging und unter boller Kontrolle zu stehen schien. AIS eS gelandet war, stieg die ganze Besatzung eiligst auS der Gondel und zog sich aus eine gewisse Entfernung zurück. Wenige Augenblicke später erfolgte eine furchtbare Explosion. DaS Luftschiff verbrannte bis auf bie Aluminiumhülle. DaS Feuer bauerte etwa eine Stunde. . ... Reuter meldet amtlich: Die bei dem vorletzten Luftangriff zer - störten Zeppeline waren die Marinelust schiffe L 32 und L 33. Das erste wurde schleßlich durch ein Flugzeug vernichtet, nachdem eS durch Geschüyseuer stark gelitten hatte. DaS zweite wurde von den Londoner Verteidigungsanlagen mehrfach getroffen und dadurch zur Landung gezwungeu. Englische Verluste. Die englischen Verlustlisten vom 23. September enthalten die Namen von 304 Offizieren (81 gefallen) und 4300 Mann, beziehungs - weise 439 Offizieren (t>2 gefallen). Heraufsetzung ües Dienstpstichtalters in Englanü? Der .Manchester Guardian" meldet auS London, daß die Erhö - hung deS dienstpflichtigen Alter» auf 45 oder 48 Jahre an - scheinend ernstlich in Erwägung gezogen wurde. Maß - gebend dafür scheinen nicht nur militärische Gründe zu sein, sondern auch das Beispiel FranftelchS. Einige Wendungen in der kürzlichen Rede Briands werden so aufgefaßt, daß Frankreich von den Ver - bündeten die gleichen Leistungen verlangte. Eine englisthe Reichshanöelsbank. AuS London wird berichtet: Die Kommission, die vom Präsidenten des HandelSamteS eingesetzt war, um über Erleichterungen deS Handels nach dem Kriege zu beraten, schlägt in ihrem Bericht vor, eine privilegierte ReichShanoelSbank zu gründen, die als Dermitilerin mit den Banken in den Kolonien und den englischen Banken im Aus - lande wirken soll. Da» Kapital soll zehn Mllionen Pfund Sterling betragen. Der Zweck ist, nach deutschem Vorbild, die britische Industrie zu fördern. Der Seekrieg. Au» Christiania wird berichtet: .Finmarken» ArnlStidende« teilt mit, baß zwei große deuischeH-Boote einen norwe - gischen und einen englischenFrachtdampfer bei Gamvik und einen norwegischenDampfer deiMehavn torpedierten ; die Besatzungen find gerettet. Lloyd» meldet au» GrimSby, daß der Fsichdampfer .Aphel,on versenkt worden sei. Nach einem Amsterdamer Blatt feilten die Paffagiere deS au» England zurückgekehrten PostdampserS .Prin» Hendrik" mit, daß der Schiffsverkehr auf der Nordsee wieder für einige Zeft eingestellt werden soll. tzollänöisches Elpzerin für Englan-. DaS Haager Korrespondenzbureau berichtet: England verlangt seit einiger Zeit die Lieferung der von unS selbst nicht benötigten Glyzerine, das auS Deien und Feiten, die von llebersee kommen, hergestellt wird. Unsere Glhzerinfabriken fanden den da - für gebotenen Preis zu niedrig. Außerdem nahm England bei der Bestimmung des zu liefernden Prozentsatzes nicht genug auf unsere eigenen Bedürfnisse Rücksicht. Tie Frage ist jetzt so gelöst, daß das in Kerzensabriken und Hartseifenfabriken hergestellte Glyzerin zu den von England festgesetzten Preisen nach England zurückgehen soll und daß England unS bafür alle Dele und Fette, die von der nieder- ländischen Industrie benötigt werden, ferner Soda für unsere Seifen- fabrifen, sowie kohlensaure» Soda und kaustische Soda liefern wird. DaS Glyzerin unserer Weichseisenfadriken, die für ihren Betrieb von der Lieferung von Lauge au» Deutschland abhängen, braucht nicht nach England zurückzugehen. Eine zufällige Enthüllung. Einem Mitarbeiter de» schweizerischen Preßtelegraphen ist auS Pari» eine von der Redaktion de» jüngst von der französischen Re - gierung untersagten russischen StaatSblattc» »Nasche Slowo« in russischer Sprache gedruckte Erklärung zugegangen, in der e» heißt: AuS der Unterredung des Deputierten Longuet mit dem Vor - sitzenden de» Ministerrats, Briand, und dem Minister bei Innern, Maivy, stellte sich heran», daß unsere Zeitung aus dem Grunde unterdrückt worden ist, weil einzelne Nummern davon bei den am 18. August in Marseille meuternden russischen Soldaten gesunden wurden.' Dem gleichen Mitarbeiter sind aus zuverlässiger französischer Duelle Meldungen zugegangen, wonach unter den russischen Truppen in Frankeich starke Mißstimmung hauptsächlich deshalb herrscht, weil ihnen jeder Verkehr mit ihren in Frankreich lebenden Landsleuten verboten worden ist. Von dieser Meuterei hat man bisher nichts vernommen: durch bie Erklärung deS Pariser russischen Blattes wird sie erst bekannt. besondere Kriegssteuern in Frankreich. Schweizeriiche Blätter melden au» Paris: Dubois Fresney hat einen Gesetzesvorschlag eingebracht, bet dahin geht, daß während der Tauer deS sttiege» mit Ausnahme des Präsidenten der Republik die Minister und Vorsitzenden bet beiden Kammern und die Dffi- ziere zu Waffer und zu Lande, die ein Gehalt von mehr al»_8ooo Franken beziehen, verpflichtet werden, einen Teil ihres Gehalts für die Bedürfnisse der nationalen Verteidigung abzugeben. Besonders klar ist der Antrag (ober seine Wiebergabe) nicht. Man erfährt nicht, ob bie Abgeordneten, die 15000 Frank JahreSgehalt beziehen (daher ihr Spottname .Oninzemille«' I) auch zu diesem pattiotischen Opfer herangezogen werden sollen. Wovon man in Frankreich nicht reden darf. Die Redaktion der in Pari» erscheinenden jüdischen Zeitschrift „Sa Renaissance Juive" teilt in den Pariser Zeitungen mit, daß die ganze Auslage ihrer letzten Nummer, die der Frage der Emanzi - pation der Juden in Rumänien gewidmet war, von der französischen Zensur beschlagnahmt worden ist. In Rumänien haben nämlich die Juden zwar alle Pflichten deS Staatsbürgers, sind aber von dessen Rechten ausgeschlossen und werben in bietet Beziehung gesetzlich als Ausländer betrachtet. Davon dürfen die französischen Juden nicht« erfahren. fluch eine Internationale". Wie auS französischen Blättern zu entnehmen ist, Hai sich ans Veranlassung des Pariser .Bundes der belgischen Pa- trieten“ und deS .Antigermanischen belgischen Bundes', der schon vor dem Kriege von Raymond Colleye gegründet worden ist, ein internationaler Ausschuß gebildet zum Zwecke deS Zusammen- schlusses aller deutsch-feindlichen Propaganda» Bereinigungen Frankreichs, Rußland», Italiens, Englands und Belgien». Unter dem Vorsitz de» ehemaligen deutschen Reichstagsabgeordneten Wetterlö soll die erste Sitzung dem - nächst in Pari» abgehalten werden. Der Wetterlö ist der gegebene Präsident dieser interessanten Körper - schaft ! Im übrigen werden sich die .Provagandavereinigungen“ wohl zunächst bemühen, Geld, viel Geld von den Harmlosen zujammenzu- bringen. DaS ist in der Regel der Gründungszweck. Die Somme-Schlacht. Ueber die Bilanz bet Somme-Schlacht nach brei Monaten heißt es in bet .Voff. Ztg.': Die feindliche Presse sucht den Eindruck zu erwecken, als ob Die ungeheuren Verluste, die die Engländer und Franzosen bei bet großen Offensive an der Somme trieiben, nicht umsonst gebracht werben. Besonders zu Anfang waren in englischen und französischen Blättern prahlerische Berichte zu lesen über den bedeutenden Geländegewinn, ben man errang. Ten ausjchweisenben Hoffnungen gegenüber, die an diesen Geländegewinn ocknüpst wurden, möge die Bilanz deS tatsächlich bisher Erreichten im Vergleich mit den feindlichen Verlusten, im Gewände von nüchternen Zahlen vorgefühtt werden. — DaS von ben Deutschen eroberte und besetzte Gebiet beträgt in Belgien 29 000 qkm und in Frankeich 21 000 qkm, zusammen k>0 000 qkm. Davon haben die Engländer und Franzosen bisher ganze 0,3 pZt. zurückerobert. Um biese» Resultat zu etreicheit, hatten die Engländer allein nach vorsichtigen Schätzungen in drei Monaten bis zum 15. September an Verlusten 850 000 Mann. Mit den Verlusten der Franzosen zusammen büßte die Entente also etwa eine halbe Million ein. Wahrlich ein hoher Preis! Und wenn die Erfolge der Gegner in dieser Weise weitergingen, bann müßten sie mehr als % Millionen Menschen opfern, um ben hunbertsten Teil de» verlorenen Geländes wieder zu erobern. Zeinüliche Heeresberichte. Russischer Bericht vom 26. September nach - mittags. 'S? ejt front: Ein feindliches Flugzeug vom Typ Flya Murametz erschien über dem Bahnhof Hinzciivera und warf 27 Bomben von je zwei Pud, die keinen Schaden verursachten. In der Gegend südlich von Dünaburg wandte sich ein von unserem