Rr. 27«. Freitag, den24. November HM«. 3«. Jahrgang. Hamburger Echo. DaS »Hamburarr Ltdjo* ericheml taghd). außei ÜHontagS. gezugSprets: durch die Post ohne '.Bungtgelb monatlich A t,5O. nintel|6btlid) a 4.50. durch btt LuSträger wöchentlich 35 A stet ins bau«, tfeinjelnummet in bet flcroebition und ben Filialen st *. bei ben Strabenhänblern 10 A. SonntagSnummer mit »Nsue toelt* 10 4 Rteujbanbienbungen monatlich a 2.7<>. für bar Ausland monatlich a 4,—. Redaktion: Sthlandstratze 1L L Stott Hamburg 36. ’ ° ffeyianvfttaße u, Erogeichov. BerantworUicher Redakteur Karl PeterSlo« in Hamburg. «nzeiaru bte adttgeloaUene ^etitjtile oder beten Raum 48 *. ArdeitSmarkt, 'Vermietung«- und Aanti-teuanzeigen 45*. «uzeigen «nnabme Fehlanbstr. 11. »rbgescho» (bi« 5 Utzr uachmittag«>, in den Filialen (dir 4 Uhr),jowie in allen Annoncen-Bureaus. Platz- und Datenvorschnkten ohne Berbindlichkeit. Reklamen im redaktionellen Teil werden weder gratis noch gegen Entgelt ausgenommen. 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Ser A«Wel in SeHerteld-Hngmn. cnn der Tod des alten Kaisers Franz Joseph vor vier oder fünf Jahren eingetreten wäre, würde er in ganz Europa als ein politisches Ereignis ersten Ranges betrachtet worden sein. War doch die allgemeine An - sicht, nicht nur in den heutigen Entente-Ländern, sondern auch zum Teil anderwärts, daß das große Reich der Habsburger eigentlich nur noch durch die Dynastie oder genauer gesagt durch die Person des alten Kaisers zusammengehalten werde, und daß es mehr oder minder rasch anseinanderfallen werde, nachdem er die Augen geschlossen habe. In dieser Meinung steckte zu jener Zeit gewiß ein Teil Wahrheit. Nur der Weltkrieg hat den auseinandcrstrebenden Teilen Oesterreich- UngarnS zum Bewußtsein geführt, daß sie wirtschaftlich und politisch aufeinander angewiesen seien und daß notwendiger - weise ein staatlicher Zusammenhang bleiben müffe. Ein selt - samer Zufall will es, daß am Montag das Wiener oberste Kriegsgericht das Todesurteil bestätigte gegen Kramarez und Genossen, die, so wenig man auch über den genannten Tat - bestand des ihnen zur Last gelegten Verbrechens weiß, doch sicherlich nicht wegen unbedeutender Dinge des Hochverrats angeklagt waren. Kramarez sowohl wie seine Mitangeklagten gehörten einer extremen separatistischen Richtung an, die schon vor Jahren in innigem Verhältnis zu Rußland gestanden hat und die tschechischen Ansprüche auf Selbständigkeit schließlich wohl durch die Hilfe Rußlands zu verwirklichen trachtete. Der - selbe Kramarez aber war eS, der in einer bemerkenswerten Epoche der neuesten österreichischen Geschichte den Parlamenta - rismus zum Hohn machte, indem er die Polizei in das Ab - geordnetenhaus rief und die widerstrebenden deutschen und sozialdemokratischen Volksvertreter hinausbringen ließ. Wir erwähnen dies nur, um kurz anzudeutcn, wie die Meinung von dem notwendigen Auseinanderfallen des alten Habsburger Reiches entstehen konnte. Jetzt allerdings ist die Lage so, daß der Thronwechsel zunächst bedeutende Folgen kaum haben wirb. Was vor vier oder fünf Jahren die po - litische Welt in Aufregung versetzt und zahlreiche Spekula - tionen hervorgerufen hätte, wird jetzt hingenommen als ein natürliches Ereignis, das im wesentlichen 'nur Anlaß zu ge - schichtlichen Betrachtungen gibt. Denn wechselreicher als sonst das Leben eines modernen Monarchen war das Leben Franz Josephs, insofern man nämlich das Staatsoberhaupt als den eigentlichen persönlichen Vertreter des Staates betrachtet. Im Revolutionsjahr 1848 kam Franz Joseph auf den Thron, auf den sein Vorgänger freiwillig verzichtet hatte. Der junge Mann sah den Unab - hängigkeitskrieg der Ungarn gegen die kaiserliche Armee, an deren Seite die Kroaten marschierten. Zugleich spielten sich die Kämpfe in dem damals noch österreichischen Oberitalien ab, wo Radetzky seine Siege erfocht. Den Abschluß dieser ersten Periode bildete die Zusammenfassung Oesterreich-Un - garns zu einem streng zentralisierten Einheitsstaat, gewisier- maßen die Konter-Revolution gegen die ungarische und itali - enische Erhebung. Aber schon 1859 wurde die Lombardei, die so viel Blut getrunken hatte, durch das Eingreifen der Fran - zosen und Piemontesen von Oesterreich losgelöst, dem von seinem ehemaligen gewaltigen Länderbesitz auf der Appeninen- Halbinsel nur noch Venetien blieb, und auch das nur auf kurze $Quer. 1866 ging auch dieses verloren, allerdings nicht durch die Siege der Heere des jungen Italien, das so stolz auf seine Fahne geschrieben hatte: „Lltalia farä da sä!". Nicht aus eigener Kraft hatte es Venetien mit dem übrigen Italien vereinigt, sondern der preußische Sieg bei Königgrätz gab ihm die wertvolle Provinz. Inzwischen war ja die deutsche Frage brennektd geworden. Oesterreich, einst die deutsche Vormacht, hatte schon seit Jahren die Rivalität Preußens 'zu tragen, und nach dem gemeinsamen Feldzug gegen Dänemark 1864 folgte rasch der preußisch-österreichische Krieg, der mit dem Ausscheiden Oesterreichs aus dem Deutschen Bund endete. Von da an ist die Geschichte Oestcrreich-UngarnS eine ganze Weile nur innere Geschichte. Die Nationalitätenkämpfe steigerten sich zu immer größerer Heftigkeit. Ungarn kam durch den Ausgleich und Dualismus zu großer Selbständigkeit; aber in der östemeichischen Reichshälfte bildeten die nationalen unb nationalistischen Bestrebungen der Tschechen, der Slowenen, der Italiener in Süd-Tirol und in Triest, der Südslawen in Dalmatien den Anlaß zu den heftigsten Kämpfen. Alle Ge- setzgebungS- und Verwaltungs-Arbeit wurde den natio - nalistischen Prinzipien untergeordnet, und in dem Lavieren der verschiedenen Ministerien zwischen den Ansprüchen der ein - zelnen Nationalitäten ging schließlich jede zielklare Politik und jede ersprießliche Tätigkeit unter. Da schien daS all - gemeine^ Wahlrecht den Ausweg aus diesem ChaoS zu bieten. Man sagt, daß Kaiser Franz Joseph sich persönlich dafür eingesetzt habe, eben aus dem Grunde, weil er auf seine fjcilcnbe Wirkung rechnete. Jedenfalls aber hat er sich ihm Nicht widersetzt. Eine Zeitlang schien es in der Tat, als ob auf eine Besserung der Verhältnisse zu rechnen wäre und daS Parlament sich den großen Fragen der wirtschaftlichen Ent - wicklung und sozialen Aufgaben zürnenden könnte. Aber bald überwog auch hier der Nationalitätcnhader, der bis zu Kriegs - beginn Oesterreich zerrüttete. Die Ministerzeit des Grafen Badeni und das eingangs erwähnte Auftreten des Präsidenten des Abgeordnetenhauses Kramarez brachten diesen Stand der Dinge vor der ganzen Welt zum Ausdruck. In der ungarischen Reichshälfte war es inzwischen nicht viel friedlicher, wenn auch nicht ständig so lärmend zugegangen. Auch dort gab eS Nationalitätenkämpfe, die aber einen erheblich anderen Charakter trugen als die österreichischen. Dort war c5 vornehmlich das MagyarisierungS-Bestreben, das den Wider - stand der kleinen Nationalitäten, die aber insgesamt die stärkere Hälfte der Bevölkerung ausmachen, hervorrief. Auch in Un - garn sollte daS allgemeine Wahlrecht helfen, und es wurde von der Krone versprochen, wahrscheinlich wieder unter Betätigung des Kaisers selbst als des Königs von Ungarn. Das Ver - sprechen ist aber bis heute noch nicht erfüllt worden aus Gründen, die in der Politik der in der Macht befindlichen Seichten Ungarns liegen. In die europäische Politik trat Oesterreich-Ungarn wieder merkbar ein, als es von dem den russisch-türkischen Krieg abschließenden Berliner Kongreß 1878 den Auftrag erhielt, Bosnien und die Herzegowina zu besetzen und zu verwalten. AuS diesem Auftrag, der Oesterreich natürlich nicht unangenehm war, entwickelte sich immer schärfer der Gegensatz zu Serbien und dem hinter diesem sichenden Rußland. Als infolge der jungtürkischen Revolution Bosnien und die Herzegowina von Oesterreich-Ungarn 1908 in aller Form annektiert wurden und damit Serbien die immer erschnteVergrößerung unmöglich geworden war, schien es, als ob sofort das blutige Ringen zwischen Rußland und dem alten Kaiserstaat einsetzen würde, wobei ja die anderen Mächte gewiß nicht die müßigen Zuschauer gespielt hätten. Aber die Krise ging noch einmal vorüber, bis im Jahre 1914 doch der Kriegsausbruch erfolgte. Wieder kam der Anlaß aus dem Wetterwinkel Europas. Von der persönlichen Einwirkung Franz Josephs auf alle diese Verhältnisse und Ereigniffe ist wenig bekannt geworden. Man kann wohl sagen, daß er seine persönliche Meinung zu allen diesen Fragen vorsichtig zurückhielt, jedenfalls in der Oeffentlich- teit nicht hervortrat, und daß et höchstens im engsten Rat der Regierung seine Anschauungen kundgab. Insofern kann er als streng konstitutioneller Monarch betrachtet werden. Nach allem, was besannt geworden ist, hat er sich nie gegen einen notwendig erscheinenden Fortschritt gesträubt und hat bei den nationalen Gegensätzen vennittelnd zu wirken versucht. Sicherlich ist ihm nicht eine einzige Provokation dieser oder jener Partei, dieser oder jener Nationalität vorzuwerfen. So kam es denn auch, daß er in den Streit der Meinungen nicht hineingezogen wurde, und daß keine Seite ihm die Schuld beimaß, wenn es nicht nach ihrem Sinn ging. Insofern liegt Wahres in der Auffaffung, daß er bei dem auseinanderstrebenden Staat eine zusammen - haltende Kraft war. Jetzt ist durch den Weltkrieg die Lage ja völlig anders geworden, und das zukünftige innere Leben Oester - reichs und Ungarns wird voraussichtlich einen anderen Charakter tragen als bisher. Als Mensch hat Kaiser Franz Joseph ein schweres Schicksal gehabt, und die Worte, die er im Juni 1914 aus- rief, als er die Kunde von dem Doppelmord in Serajewo erhielt, waren durchaus begründet: „Mir bleibt doch gar nichts erspart!" Sein Bruder Maximilian fiel 1867 in Ouaretaro unter den mexikanischen Standrechts kugeln, nachdem et sich von Na - poleon III. zu einem transatlantischen Kaiserabenteuer hatte ver - leiten lasten. Der einzige Sohn Franz Josephs, der Kronprinz Rudolf, starb 1889 eines gewaltsamen Todes in dem Drama von Meierling, das den Abschluß seiner privaten Abenteuer bil - dete. Neun Jahre später, im September 1898, wurde die Gattin Franz Josephs, Kaiserin Elisabeth, in Genf von dem italienischen Anarchisten Luecheni ermordet, und im Juni 1914 folgte das Attentat von Serajewo. Zu diesem tragischen Ereignis kam noch eine Fülle von Irrungen und Wirrungen in Franz Josephs weiteren Familienkreis. Alles Menschenleid schien diesem Manne bestimmt, um den es immer einsamer und einsamer wurde. Nun hat der Tod dem Sechsundachtzigjährigen die Ruhe gegeben. • Der neue Kaiser Karl von Oesterreich und König von Un - garn ist ein Großneffe des Verstorbenen, ein verhältnismäßig junger Mann ; er ist im August 1887 geboren. Während des Weltkrieges wurde fein Name viel erwähnt; die gegen die Ita - liener kämpfenden Truppen standen lange unter feinem Befehl, und in den letzten Monaten war auf dem östlichen Kriegs - schauplatz eine Heeresgruppe unter seinem Kommando. Poli - tisch weiß man von ihm so gut wie nichts. Erst der Tod seines Oheims Franz Ferdinand in Serajewo rückte ihn als den nun unmittelbaren Thronfolger in das Licht der Oeffentlichkeit. Aber außer den immer üblichen und fast immer täuschenden Redereien über einen „neuen Kurs", den er vertrete, wurde nichts über ihn gesagt. Die heute veröffentlichte Proklamation des jungen . Kaisers ist begreiflicherweise ganz farblos. Bemerkenswert darin ist nur der Satz, der vom künftigen Frieden handelt: „Ich will alles tun, um die Schrecknisse unb die Opfer des Krieges in ehester Frist zu bannen und die schwer vermißten Segnungen des Friedens Meinen Völ - kern zurückzugewiMcn, sobald es die Eli re unserer Waffen und die Lebensbedingungen meiner Staaten und ihrer treuen Ver - bündeten und der Trotz unserer Feinde gestatten werven." • Wenn nun auch der Weltkrieg gezeigt hat, daß der Zusam - menhalt des österreichisch-ungarischen Doppelstaates viel fester ist, al» seine Feinde gehofft und seine Freunde gefürchtet hatten, so wird nichtsdestoweniger oder vielleicht gerade darum der neue Abschnitt, der durch den Thronwechsel gezeichnet ist, von höchster Bedeutung werden. Eine Wandlung des ganzen Staatswesens erscheint unabweisbar. Gewiß, keiner der am Weltkrieg be - teiligten Staaten wird daraus unverändert hervorgehen, innerlich unverändert meinen wir. Aber Oesterreich-Ungarn erwachsen ganz besondere 2Iufaiben, vor allem die Bildung einer neu en Staats form. Der letzte offizielle Akt des Kaiser« Franz Joseph war die Verkündung der Autonomie Ga - liziens. Wie sie sich im Einzelnen vollziehen, wie der Aus - gleich zwischen den Polen und Ruthenen erfolgen wird, das sicht dahin. Doch die versprochene Autonomie ist nicht ny für Ga - lizien und sein VechältniS zum Reichsganzen von Bedeutung; sie wird mittelbar und unmittelbar den ganzen künftigen Zustand des Doppelreichs beeinflussen. Denn sie ist gewiffermaßen ein Wegweiser zum Bundes staat. Diesen zu formen, daS wird die Aufgabe der neuen Aera fein. Wahrlich keine Beine Aufgabe, die sozusagen mechanisch gelöst werden könnte. ES ist ja nicht so, daß die Völker und Stämme in der Hauptsache geschloffene Wohngebiete einnehmen und daß man an der Hand der echnographischen Karte die Grenzen der verschiedenen nationalen Reichsteile ziehen könnte. Da» Problem ist durch die namentlich in den letzten Jahrzehnten in - folge der Industrialisierung immer stärker gewordenen Ver - schiebungen und „JnsAbildungen" ungeheuer verwickelt. Unser österreichischer Genoffe Renner hat eine Lösung auf der Grund- läge der Demokratie vorgeschlagen, die auch den eingesprengten nationalen Minderheiten ihr Recht sichern würde. Vielleicht, daß sie den Leitfaden für eine Neugestaltung geben wird. Aber noch ist alles dunkel und verworren. Doch so bleiben kann eS nicht, und nach Abschbch des Krieges darf die bequeme Methode des „Fortwurstelns" nicht mehr angewendet werden. Denn allein schon die wirtschaftlichen Notwendigkeiten werden zur Herbeiführung der Klärung zwingen. Die Zeiten müssen abgeschlossen jein, da um der Unterrichtssprache in der Schule eines weltfernen Städtchens wegen jahrelange Kämpfe zwischen den nationalistischen Parteien das Parlament erfüllten und jede andere Wirksamkeit ausschlossen. So wird der Thronwechsel auch einen Schnitt zwischen zwei Epochen bedeuten. Allerdings nicht der Personen wegen, ob - zwar auch deren Einfluß nicht völlig ausscheidet, sondern wegen der ganzen Lage der Dinge. Wünschen wir, daß bald die friedliche Arbeit der Neu- otgänifierung eintreten und daß diese freiheitlichen Charakter trage. Am Beginn der Regierung Franz Josephs stand die Konterrevolution, die die widerspenstigen Geister in die alten Formen pressen wollte. Am Anfang der Regierung des neuen Kaisers steht der Drang zur Umwandlung, zur Neubildung der Staatsgemeinschaft. Er wird sich durchsetzen. Doch ob dies ohne neue schwere innere Kämpfe geschehe, das wird zum guten Teil mitbestimmt von dem Grad der Einsicht und Klugheit der Staatslenker. A« ollen Men seinWe MM MWÄen. Amilich WTB Große- Hauptquartier, 22. November 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. RcbeligcS Wetter hinderte großenteils die Gefecht»- tättgkeit. Südlich deS SaBasf^e-KanalS drangen Pattonille« deS Anhaltischen Infanterie > Regiments Nr. 93 nnd des Magdeburgischen Pionier-BataillonS Rr. 4 in die englische« Gräben ein imd brachten nach Zerstörung der Verteidigungs - anlagen über 20 Gefangene und ein Maschinengewehr zurück. Auch im Lomme-Gebiet blieb daS Artilleriefeuer tagsüber gering und verftärtte sich abends nur ans beiden Anere-Usern und am St. Pierre-Vaaft-Walde. Ein Angriff der Engländer nordwestlich von Serre brach in unserem Abwehrfeuer zusammen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Südwestlich von Riga holten Stoßtrupps deutsche« Landsturms aus der russischen Stellung ohne eigenen Verlast 33 Gefangene und zwei Maschinengewehre. Im übrigen vom Meer biS zum starpathenkuie bei stro«. stöbt sBrasso) keine größeren Gefechtshand.ungen. Nördlich von Campulung wiederholten sich die ver - geblichen rumänischen Angriffe gegen die dentsche nnd österreichisch ungarische Front. An der Roten-Turm-Paßstraße und in den Seitentälern deS Alt wurde kämpfend Voden gewonnen. Widerstand deS geschlagenen Gegners durch « ajonett- Angriff und Attacke schnell brechend, drangen vormittags von Norden west- und ostpreußische Infanterie, von Weste« her ESkadronS Ihrer Majestät Kürafsier-RegimeutS »Suigi« alS erste deutsche Truppen in E r a i o v a ein. Balkan-KrtegSschauplatz. tzkkrksgruppk dks kknkralsrldmarlchlills boi Waldkulku. In der Dobrudfcha nahe der Rüste Vorfeldgefechte, an der Donau stellenweise Arttlleriefeuer. Mazedonische Front. Zwischen Ochrida- und PreSpa-See sowie in der Ebene von Monastir kauieu Vortruppen der Entente in den Bereich der deutsch-bulgarischen Stellungen. Qestlich von Paralowa gewannen unsere Karde-Jäger eine Höhe zurück und hielten sie gegen mehrere starke Angriffe. Ter Erste Generalquartiermeister. Ludendorff. • Amtlich- Berlin, 22. November, abend-. Im Somme-Gebiet nichts von Bedeutung. Bei Cn'oto« Fortschritte Nordöstlich Monastir scheiterten Entente-Angriffe an deutsch bulgarischer Front. Amtlich. WTB. Große» Hauptquartier, 23. November 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. tzrrrkggruppk fcronprim Rupprecht. In ben Abendstunden nahm das feindliche Artilleriefener beiderseits der A n e r e unb im S ai l 1 y > A b s ch n i 11 zu. Teilangriffe bet Englänber nördlich von G n e u b e« eonrt, bet Ftanzofe» gegen ben Notbwefttanb be« St. Pierte-Baast-WaldeS scheiterten. Oestlicher Krieg-schauplatz. tont des SenrralsrldmrschiiLs Prins ftopolb o. Sayern. Südlich von S m o t g o n nach starker Feuervorbeteitnng vorgeheube russische Pattouillen wurden vertrieben. Aufklärendes Wetter rief an verschiedene« Stellen zwischen Ostsee nnd Waldkarpathen regere Artillerietätigkeit hervor. tont des kenerataderffen Erzherzog )osef. Am O strand von Siebenbürgen Gefechte vo« Aufklärungsabteilungen. Die Russen verstärken sich bort. In bet Walachei hat sich bie Lage nicht geändert. Bei E t a i» v a fielen neben anderer Bente 300 Eisen - bahnwagen in unsere Hand. Balkan-Krieg-schauplatz. Heeresgruppe des Generatsetdmarlchalts wn Mackenlen. I« der Dobrndscha und an der Donau an mehrere« Punkten Artilleriefener. Mazedonische Front. Die Gefechte östlich deS Ochtida-SeeS endete« mit dem Rückzug de» Gegners. An bet deutsch-bulgarischen Front zwischen dem PreSpa- See und dem östlichen Eetna-Lanf wurden mehrsach Teil- Vorstöße, an der Höhenstellung östlich vo« Paralovo starke Angriffe deS FeindeS zurückgeschlage«. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff. SkkMkWU-yygMe gtieflsüetitöte. Amtlich. WTB. Wien, 22. November. Oestlicher Krieg-schauplatz. Craiova ist nach kurzem Rantpf genommen worden. Beiderseits des Olt (Alt - Flusse») wiche« die Rumänen weiter zurück. Nördlich von Campelnng blieben alle Austrengnuge« deS Feindes, durch erbttterte Angriffe Erfolg zu erringen, abermals ergebnislos. Sonsten au bet Ostfront nichts von Belang. Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. UnverSubett. WTB. Wien, 23. November. Amtlich. Oestlicher Krieg-schauplatz. tzeerestront Les Senrrsloberlten Erzherzog Zoles. An bet unteren Cerna haben wir ans dem linken Ufer Fuß gefaßt. Sonst auS der Walachei nichts zn melden. An der ungarischen Oftgrenze und in den Waldkarpathe« war die AufNäruugötätigkeit reget. Hrrrrslront des Seneralfkirmarlchlllls Prinz lcopold von Sayern. Stellenweise gesteigerter Geschüqkampf. Italienischer und Südöstlicher Krieg-schanplatz. Uncränbert. Der Slellvertreier de- Chef» de- Generalstabe-: v. Höter, Feldmarichalleutnant. M Mn MWg (es... Ms. 21. November 1916. Telegramm unsere» Krieg-berichterstatter» Dr. Adolf Köster. Durch den gelungenen Durchbruch starker Kräfte der Armee Falkenbayn gewinnt da- siegreiche vorrückcn der unter dem Kommando de» bayerischen General« KraM stehenden verbündeten Truppen erhöhte Bedeutung. Diese westlich kämpfenden Kameraden sind in täglichen, mühevollen Gebirg-kämpfen weiter nach Süden vorgedrungen. Die Höhen, die diese fast 60 Kilometer lange Gebirgsstraße links und recht« beherrschen, waren der Schauplatz zäher Hochgebirgskämpfe. Besonder« die östlich gelegenen GebirgSsiöcke — über 1500 Meter hoch — wurden von den Rnmänen erbittert verteidigt und nach ihrer Einnahme durch immer erneute Gegenangriffe un« streitig gemacht, aber alle Zähigkeit deS Feinde» scheiterte an der unermüdlichen Stoß - kraft unserer GebirgStruppen und an unserer immer wieder über - legenen Führung auch im kleinen. Westlich deS ... Flusse« ver - teidigten die Rumänen mit besonderer Erbitterung da- Seitental. Al« unitt linker Flügel schon weit südlich focht, hielt sich der Gegner noch zäh auf den Höhen nördlich dieses Flusse-; erst nach heftigen Kämpfen und unter dem starken Druck unserer östlich de- Flusse- sortreißenden Ersolge konnte er über den Fluß nach Süden geworfen werden. Auch an einem anderen Paß ist heute für Truppen und Führung die schwerste Arbeit getan. Beider harren neue Ausgaben. Wie der klassische Marsch, wird auch die restlose Erzwingung der Paßstraße ein dauernder Ruhmestitel dieser Truppen und ihre» Führer» bleiben. Dr. Adolf Köster, KriegSberichtnstatter. Maßregeln gegen üas Verhalten der rumänischen Lanüesbevölkerung. Di« .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Die rumänische LandeSdcvölkerung beteiligt sich, wie au« allen Meldungen der deutschen Truppen bervorgeht, in tinlerststiger und völkerrechtswidriger Weise an den Kämpfen, die nun so rasch in ihr eigene« Gebiet hineingetragen worden sind. Besonder» euizelne Reiter und Fahrzeuge, aber auch ganze Fuhrkolonnen werden von der rumänischen Bevölkerung au» dem Hinterhalt angegriffen, und sehr häusig baden unsere töpferen Bagagemannschaften zur Waffe greifen müssen, um sich gegen überall auitauchende Franktireur- zu verteidigen. ,Nouvelltste de Lyon' vom 18. November 1916 verkündet mit offen« sichtltlper Genugtuung auf Grund von Augenzeugenbertchten, daß in Rumänien — Greise, Frauen und Kinder au der Verteidigung deS heimatlichen Boden» Mitwirken. Rach den lchlimmcn Erfahrungen, die bi- deutschen Truppen bei dem Einmarsch in Belgien und Rordiranfreich- mit einer fanatischen, vor keinem Verbrechen znrückschreck ndeu Bevölkerung gemacht baden, werden sie sich nunmehr gegen diese völkerrechtswidrige .'tri der Krieg» sühiung besser zu schützen wissen. Die in Rumänien kämv'endcn beuts t en Truppen Haden den Befehl erhalten, nicht nur jede Zivil - person die sieb am Kample beteiligt, sondern auch bie Bebörben selbst zur Verantwortung zu ziehen, da e» bei der an und sür sich srted»