Nr. 10. Sonnabend, den 13. Januar 1017. 31. Jahrgang. Hamburger Echo. Da« „Hamburger Echo» eticbemt täglich, außer MonraaS. Bezugspreis: durch die Bost otmc Brmgegeid monaUid) *. 1,60. vieiteljädrlich * 4,50, durch M< Austräger wöchentlich <6 4 frei ins Haus, timfelnummer in der Erpedilion und den Filialen 6 Ä. Lei den Stroßenhändlern 10 *, SvnnlagSnummer mit „Neue tticlt* 10 4- ftreuibanoien'onnqen mnnittich < 2,7", für das Ausland monatlich * 4.—. Redaktion: Anntfinrn ‘ist ILlvedittou: Fehiandfiraß« IL L Stock. Pltmourg ov. g e m anbftta6e lL «rdgeicho». Derantwortlichn Redakteur- fletl Peter, ion in Hamburg. Anzeigen ou achigefpaltenr Pellt,e>i« oder deren Raum 46 *, «rbeitsmarlt. «ermietungs und Fami tenanzrigen «6 4. Anzeigen-Annahm« Fehlandftr. tt. »rdgelchoß Ibis 4 ll Dr nachuilttagsi. in den Filialen (bi« 3 Uhr), sowie in allen «nnoncen-Bureau«. Platz, und ralenvorfchriften ohne «erbindllchc-il. 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Die RrießsZieLe Zes Zehnverbanös. <*»-n der deutschen Note an die Neutralen, die gestern ver- fj öffentlich! wurde, wird erklärt, „Deutschland und seine Verbündeten, die zur Ver - teidigung ihrer Freiheit und ihres Da- scills zu den Waffen greifen mußten, be - trachten dieses ihr Kriegsziel als er - reicht." Dagegen, so wird weiter ausgeführt, habe LS die feindliche Mächtegruppe nach den Erklärungen ihrer verantwortlichen Staatsmänner unter anderem auf die Eroberung Elsaß-Lothringens und mehrerer preußischer Provinzen, die Erniedrigung und Ver- niinderung der Oe st erreichisch - Ungarischen Monarchie, die Aufteilung der Türkei und die Verstümmelung Bulgariens abgesehen. Rasch ist die Bestätigung der deutschen Darstellung i’On den Kriegszielen des Zehnverbandes erfolgt. In der Antwortnote, die nach mochenlangcn Beratungen die Entente an den Präsidenten der Vereinigten Staaten abschickie, werden gerade diese Bedingungen ge - nannt. Wir wißen nun wenigstens, wie wir daran sind. Und das ist gut; denn es gibt immer noch einzelne Leute, die bisher der harmlosen Meinung waren, wenn Deutschland und seine Verbündeten den Willen zu einem Frieden auf Grund des Zustandes vor dem Kriege kundgäben, würde von der anderen Seite sofort darauf eingegangcn werden; die in Minister- und Präsidentenreden geäußerten Aussprüche seien Gerede und nichts weiter. Insbesondere in den europäischen neu - tralen Ländern, wo vielfach die Phrase von der Un - eigennützigkeit der Alliierten Glauben gefunden hat, wird das neueste Dokument des Zehnverbandes anfklärend wirken. Immer noch nach dem alten Rezept erklärt die Note als Bedingung die Wiederherstellung Belgiens, Serbiens und Montenegros und die Räumung der besetzten Gebiete von Frankreich, Rußland und Rumänien, nebst den üblichen Be- gleitforderungen: „Entschädigung" und „Wiedergutmachung". Dann kommt der bekannte Satz von der „Achtung der Natio - nalitäten" und von den „Rechten aller kleinen und großen Völker", worauf erst der wesenrliche Punkt erscheint: Zurückgabe der Provmzeu und Gebiete, die früher den Alliierten durch Gewalt oder gegen Leu Willen ihrer Bevölkerung eutrinen wurden, Be- fremng der Italiener, Slawen, Rumänen, Tschechen und Slovakrn von der Fremdherrschaft, Lcsretung der Bevölkerungen, welche der blutigen Tyrannei der Türken unterworfen sind, Entfernung des os - manischen Reiches aus Guropa, weil es zweifellos der westlichen Zivilisation fremd ist. Tic Absichten Seiner Majestät des Kaisers bezüglich Polens sind klar uud durch die Proklamation kundgegeben, welche er an seine Armeen richtete. Man muß den Wortlaut dieser Bedingungen sehr auf - merksam erwägen, um die voll« Bedeutung des Programms zu erkennen. Provinzen, die früher den Alliierten durch Gewalt oder gegen den Willen der Bevölkerung entrissen wurden, sollen zurückgegeben werden. Ganz selbftverstänlich kommt für die Alliierten zunächst Elsaß-Lothringen in Betracht. Nach ihrer Auf - fassung ist es ja erstens den Franzosen durch Gewalt ent - rissen und zweitens gegen den Willen der Bevölkerung. Die Gewalt drückt sich durch einen Krieg ans, in dem Frankreich unterlag. Im FricdenSvertrag von Frankreich trat es Elsaß- Lothringen ab, eben der Gewalt nachgebend. Nun ist aber jeder Friedensvertrag durch Gewalt, das heißt, durch die lleberleaenheit der einen Partei, bedingt, und somit wäre jede Aenderung in der Herrschaft über Länder und Völker gewaltsam erlangt. Was diese Theorie bedeuten könnte, wer- d.il wir sofort sehen. Zunächst sei aber auf die zweite Be - dingung hingewiesen: „gegen den Willen der Bevölkemng". Ohne Zweifel hat 1871 die Bevölkerung von Elsaß-Lothringen dem Anschluß an das Teutsche Reich widerstrebt. Inzwischen haben sich die Verhältnisse ganz geändert, wie die Abstimmung bei den Reichstags- und LandtagSwablen zeigt, woraus wir schon mehrfach hingewiesen haben. Aber für den Zcbnver- band genügt es, daß damals, vor 46 Jahren, der Wille der Bevölkerung gegen die Annexion war. Davon, daß jetzt die Bevölkerung befragt werden solle, ob sie die Aenderung ihrer Staatszugehörigkeit wolle, sagt die Note nichts. Nun kommt aber nicht nur Elsaß-Lothringen in Betracht! Die deutsche Mitteilung an die Neutralen, die sich heute wie eine im voraus gegebene Antwort auf die Entente - note au Wilson liest, spricht von der lvabsichtigten Erobe - rung mehrerer preußischen Provinzen. Gar nicht ohne Grund! Erst vor kurzer Zeit wurde in der französischen Presse darauf hingewiesen, daß neben Elsaß-Lothringen unbedingt auch das Saargebiet an Frankreich kommen müsse. DaS wurde mit sehr ernsthaften volkswirtschaftlichen Gründen belegt, wie ja überhaupt diese Auslassung keineswegs den Phantasien über die Annexion des ganzen linken Rheinufer» usw. glcichzustcllen ist. Es wurde darauf hingewiesen, daß Frankreichs Industrie unbedingt weiterer großer Kohlenlager bedürfe, Kohlenlager ist , der Nahe des Erzgebietes, und dafür könne nur das Saarrcvier in Aussicht genommen werden. UebrigenS sei dessen Wegnahme durchaus berechtigt und begründet, denn das Land habe schon ei um al zu Frankreich gehört. Allerdings! Es war durch Eroberung eine Reche von Jahren hindurch fran - zösischer Besitz und kam erst durch den Wiener Frieden 1815 an Preußen. Damit war eS — nach der Theorie der Entente — Frankreich „mit Gewalt entrissen". An diesem Beispiel läßt sich erkennen, welche Annexionen durch das Programm der Entente gedeckt werden könnten. Man denke z. B. an die Pfalz! Dabei handelt cS sich keineswegs nur um Deutschlands West- grenze. Auch im Osten würde die famose Formel umfangreiche Annexionen dcckem Da wird bezüglich Polens auf den Ar - meebefehl deS Zaren hingewiesen. Dieser spricht von einer Wiederherstellung Polens, was sclbswerständlich den Sinn hat, daß das ehemals polnische Land an das neue, dem Zaren unter - tänige Polen kommen solle. Sehen wir nun von den polnischen Gebieten Oesterreichs ganz ab, so bedeutete die Verwirklichung des Programms für Deutschland den Verlust von Oberschlesien, Posen und (mindestens!) Westpreußen mit Danzig und Elbing. Tie wirtschaftliche Bedeutung einer solchen Abtretung wollen wir gar nicht erörtern; aber man denke sich die russische Grenze (denn dies Polen wäre eben russisch) so weit nach Westen vor - geschoben, welche schöne Gelegenheit und Versuchung, .Kosaken- schwärmc in das Herz Deutschlands einbrechen zu lassen! Oesterreich-Ungarn ist durch die Kriegsziele der Entente zur Auflösung bestimmt. Tie „befreiten" Italiener würden ein ziemlicbes Gebiet einnchmen, neben Südtirol minde - stens die ganzen Küstenländer der oberen Adria. Tschechen und Slovaken, der „Fremdherrschaft" entzogen, würden eigene Staa - ten unter russischer „Schutzherrschaft" bilden, imd die Teutschen in Böhmen würden als Minderheit der Aufsaugung verfallen; der Slawisierung würde schon nachgeholfen werden durch die im Zarenreich erprobten Mittel. Und das „edle Rumänien" be - käme Siebenbürgen; wenn die dortigen Walachen „befreit" wer - den, müssen natürlich die Teutschen und Magyaren auf ihre eigene Ztationalität verzichtem Ganze Arbeit soll mir der Türkei gemacht werden. DaS osmanische Reich hat aus Europa zu verschwinden; nur einen Teil Kleinasiens würde man allenfalls den Türken lassen, d e n Teil, auf den zunächst keine der Teibmgsmächte Anspruch erhebt. Ueber die wertvollen Gebiete ist natürlich bereits verfugt. Auf Grund der „Achtung der Nationalitäten" bekommt illußland Konstanunopel, wahrscheinlich, weil in dem die Stadt oewohnen-- den Bölkergemilch ansgerechnet gerade die Russen kaum ver - treten sind. Genug! Die Errtente Hai durch ihre Note endlich selbst den dokumentarischen Nachweis geliefert, daß es sich für sie um einen Eroberungskrieg handelt, daß ihre einzelnen Glieder sich bereits ihre Beute auserfchen habem Frankreich will Elsaß- Lothringen und etwas mehr, Italien will die „unerlösten Pro - vinzen" im weitesten Ausmaß, Rußland will Teile von Deutsch - land imd Oesterreich, dazu Konstantinopel mit Zubehör, Rumä - nien, Serbien, Montenegro haben natürlich auch ihre Ansprüche, und England — ist bescheiden! Ihm hat weder Deutschland, noch Oesterreich-Ungarn, noch Bulgarien Pwvinzen „mit Gewalt entrissen"; nur bei der Teilung der Türkei würde es sich ein aus- gewähltes Stück erbitten, und natürlich die afrikanischen Kolonien Deutschlands. Im übrigen wäre es damit zufrieden, daß Deutschland auf lange Zeit, vielleicht für immer ruiniert wäre. Lloyd George erörterte echt-britisch in seiner gestrigen Guildhall-Rede den Weltkrieg, den er mit der englischen Waffe deS Schecks zu führen gedenü, vor einem verständnisvollen Publidlm vom Gesichtspunkte ves Profits aus: „Ich weiß nicht, wie hoch sich die nationale Schuld am Ende des Krieges belaufen Wird., Aber ich wage die Prophezeiung, daß jeder Mehrbetrag sich in erblichen Besitz für die realen Reichtümer der Nation verwandeln wird." Verglichen mit den Altsführungen über die Kriegsziele ist der übrige Inhalt der Ententenote minder wichtig. Er ist nach der schon einigermaßen bekannten Methode zusammengebracht, daß Deutschlano nicht nur den Krieg vom Zaun gebrochen, sondern eine Reihe von Verbrechen wider das Völkerrecht begangen habe. In den Einzellieiten ist diese Zusammenstellung nicht ungeschickt auf die Wirkung in Amerika berechnet. D-a werden die Zeppelin- angriffe erwähnt, denn das Kabel trägt nach jedem Luftangriff auf London immer eine Liste unschuldiger Opfer nach der anderen Seite d»'s Ozeans; von den vielen Kindern, die in Freiburg und Karlsruhe durch Fliegerbomben getötet worden sind, Zst weniger Auchebens gemacht worocn. Da wird von der Versenkung von Postdampfern gesprochen, um den „Lusiiania"-Fall wieder in Erinnerung zu rufen. Auch Miß Eavell und Kapitän Fryar wer - den wieder zitiert; daß die Franzosen eine ganze Anzahl deutscher Frauen und Mädchen hingerichtet haben, ist natürlich eine andere Sache, ebenso wie die auf Befehl des jetzigen Kriegsministers Liautey in Marokko ausgeführten Justizmorde an unschuldigen Deutschen nichts beöeuien gegen die Erschießung FryatS, der ver - urteilt worden ist, weil er als Kapitän eines Hansels- schiffes ein Unterseeboot versenkte. Und so weiter — bis zur Ueberführuug belgischer Arbeiter nach Deutschland; auch hier wird darauf gerechnet, daß man in Amerika von der Verichlexchiing der Ostpreußen, sogar Kinder, bis an die chinesische Grenze nichts weiß, nichts weiß von den in Frankreich gefangen gehaltenen Elsässern, nichts weiß von den tausendweise inS Innere Rußlands getriebenen Galiziern. Wie immer bei Erklärungen der Entente ist auch diesmal wieder Belgien ein lwsonderer Teil der Note gewidmet. Belgien ist das Prunkstück der Koalition, und auf die Neutralen wirkt der Hinweis auf die Vergewaltigung immer noch. Nur, daß jetzt sich bann und wann die Aufmerksamkeit auch auf Griechenland richtet. Doch, wie gesagt: alle? das ist Beiwerk. Der Kern des ganzen ist das Bekenntnis der Ententemächte, oaß sie einen -Eroberungskrieg führen und daß sic jeden Frieden durch Verständigung ablehnen. In ihrer diplo - matischen Erklärung drücken sie Ablebnung von Verbandlungen Damit au3, sie seien „der Ansicht, daß eS unmöglich ist, bereits heute einen Frieden zu erzielen, welcher ihnen Wiedergut - machungen und Rückerstattungen der Bürgschaften sichert, auf welche sie ein Recht haben". Also KriegbiSzurNieder- werfung des Gegners. So soll also das blutige Ringen weiter geben. England Hai seine Alliierten an sich gefesselt und ihre Regierungen müssen sich dem Willen Londons fügen. Aber wie fange noch werden die Völker Gefolgschaft leisten, jetzt, nachdem der Eharakter des Kampfes als Eroberungskrieg in aller Form zugegeben ist? Und wie werden jetzt die Neu - tralen sich stellen? Btrgetilifle Angüsse der Mäuder. WM Angüsse im lordeften mmleseii. irtiinfelts «et eitoj-sw wiw smmm genannt. Sie Men melier gegen den Seretö zmWedrSngk. Amtlich. WTV. Großes Hauptquartier, 12. Januar 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Httttsgrllppe Kronprini Ropprrcht Auf unseren SteUnngen bei Armentisrce- nud Lenö, sowie beiderseits der Straße Älbert-Bapaumc lag von un<< krüsng erwidertes feindliches Artilleriefciier. Nördlich der Aucre griffen die Engländer in den ftühen Morgenstunden zweimal vergeblich an. Bei Serre brach ihr Angriff vor unseren Linien zusammen. Nördlich Beaucourt wurden ne nach anfänglichen Erfolgen durch kräftig geführten Gegenstoß verlustreich in ihre Ansgangsstellungen zurück- geworfen. 50 Gefangene und 2 Maschinengewehre blieben in unserer Hand. Bei Beaumont ffud noch kleinere Jusanteriekämpfe im Gange. jhkkrksgruppk feronpriut Westlich der Maas, auf der Cotc und in den Vogesen lebte der Artillerie- und Minenkampf an einzelnen Stellen zeitweise auf. Heute früh in die feindlichen Gräben aus den CombreS- Höhen und östlich Nomeny eingedrungeue StoßtruvvS kehrten ohne Verlnste mit 16 Franzosen zurück. Ocstlicher KriegSfchauplatz. hont des GknrralfkldMrlchalls prim leopotd von Sntjmt. An der Düna und im Sccu-Gebiet südlich Dünaburg ’ nahm die GefechtSlätigkeit gestern wesentlich ad. An der Babn Wilna—Tünaburg wurden augreifende russische Compagnien unter großen Verlusten abgewiefen. Zwei zur Verbesserung der eigenen Stellung südwestlich Riga unternommene kleinere Angriffe brachteu uns 32 Ge - fangene ein. front des Geiieratoberlicn Erzherzog Zoteph. Z« Erweiterung unserer Eriolge am 10. Januar wurden auch gestern beiderseits der Litoz-Sttaße mehrere hinter- einauderliegcnde Stellungen des Gegners gestürmt. Der Feind erlitt schwer« blutige Verluste und ließ einen Lsffzier, 80 Mann, 6 Maschinengewehre und 3 Miueuwerser in der Hand deS Angreifers. Nördlich und südlich deö Sussta-TaleS blieben feindliche Angriffe ersolgloS. Heeresgruppe des Geueratseldmarlchalts von Atackenfen. In der Sumpf - Niederung zwischen Braila und Galah drängten wir den Russen weiter gegen den Sereth zurück. La Burtea wurde genommen. In der Nacht vom IO. zum 11. Januar versuchten be- waffnete seiuliche Schiffe Jsaccea donauauswärts zu passieren. Ein Dampfer wurde durch unser ArtiUeriefeuer versenkt, ein anderer gezwungen» auf das Nordujer aufzulansen. Alazedonifchc Front. Südlich deS Lrchrida-Sees griff der Feind die österreichisch- nngarisch-bulgarische Front hinter der Eerava an. Die Stellungen wurden gehalten. Tcr Erste Eencralquaninmiisier. Ludendorff. WMWWüWWn MWM. WTL. Wien, 12. Januar. Amtlich. Ocstlicher Kriegsschauplatz. Im Müudungswinkel deS Sereth nehmen die Kämpfe einen günstigen Verlauf. Am Südflügel der HecreSsront des Generalobersten Erz. Herzog Joseph warfen österreichisch-ungarische und dentsche Bataillone des Generalmajors Goldbach südlich der Oitoz- Straßc den Feind in raschem Ansturm aus mehreren hinter- eiuauderliegeudeu Höhenstellungen. Ter Kamps kostete den Russen außer schweren blut gen Verlusten (» Maschinenge - wehre und 3 Minenwerfer, die nebst einem Offizier nud 80 Mann in unserer Hand blieben. Russische Gegenstöße verliefen wie au den Vortagen ergebnislos. Bei den k. n. k. Streitkräften der Ostfront nichts von Belang. Jtaltenischcr und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts zn melden. Der Slcllvcrlreler der CheiS deS 6at«aiüabc5; v. Höfer, Feldmarichalleulnant. Ereignisse zur See. Gin Geschwader von Seeflugzeugen hat in der Nacht vom 11. auf den 12. ds. Mts. das feindliche Abwehrflug- feld bei Beligua, welches seit der Zerstörung durch unsere Flieger bei den Angriffen vom 14. November und 6. De - zember v. JahreS wieder aufgebaut worden ist, sehr erfolg - reich mit Bomben belegt. In den neuerrichteten Hangars wurden mehrere Bollttefier erzielt. Flollenkom mando. Sie AMlili ües MnvMMs o« den WveM ser MeWen sweo. Sitte Meldung der „Agcnce HavaS" aus Paris, 12. Januar, Die Antwort der Alliierten auf die Note Wilson? vom 19. Dezember lautet: Die alliierten Regierungen er - hielten die Note, welche ihnen am 19. Dezember namens der Regierung der Vereinigten Staaten übergeben wurde und prüften sie tritt der Sorgfalt, welche gleichzeitig ihre richtige Empfindung oom Ernst der Stunde und ihre aufrichtige Freundschaft für das amerikanische Volt gebot. Im allgemeinen legen sie Gewicht daraus, zu erklären, daß sie den hoben ykfinnungen, wovon die amerikanische Note beseelt ist, den Zoll ihrer tzlncrkennung dar - bringen, daß sie sich mit allen Wünschen dem Plane zur Schaffung einer Liga der Nationen anschließen, wodurch Frieden und Ge- rechtigkeit in der Welt gefiebert werden sollen, und daß sie alle Vorteile erkennen, welche die Einrichtung internationaler Be- stiminungen zur Hintanhaltung gewaltsamer Konflikte zwischen den Nationen für die Sache der Menschheit und Zivilisation bringen wird, die Bestimmungen, welche die erforderlichen Maß- nahmen (SamtionS) in sich schließen müssen, um die Ausführung zu gewährleisten, und so verhindern, daß die anscheinende Sicher - heit nicht dazu diene, neue Angriffe zu erleichtern. Die Erörterung künftiger Abmachungen, welche einen dauer - haften Frieden sichern sollen, hat jedoch zunächst eine befrie - digende Regelung de? gegenwartiyen Streites zur Voraussetzung. Die Alliierten empfinden ebenso tief, wie die Regierung der Vereinigten Slaaten den Wunsch, möglichst bald diesen Krieg beendet zu sehen, für den die Mittelmächte per» antwortlich sind, und welcher der Ntenschheit grausame Leiden auferlegt. Aber sie sind der Ansicht, daß es unmöglich ist, bereit» beute einen Frieden z n erzielen, we.cher ihnen Wiedergutmachungen und Rückerslattungen und schäften sichert, auf welche sie ein Recht haben infolge deS An - griffes. für welchen die Mittelmächte die Verantwottung tragen und der im Ursprung gerade darauf abzielte, _ die Sicherheit Europas zugrunde zu richten. Die alliierten Völker hegen ce Ueberzeugung, daß sie nicht rür selbstsüchtige Interessen, sondern zum Schutze der Unabhängigkeit der Völker und des 9iedjteS der Menschheit kämpfen. Die Alliierten sind sich vollkommen ilar über die Verluste und Leiden, welche der Krieg den Neutralen wie den Kriegführenden zufügt und sie beklagen sie, aber ne cheberS ballen de» Krieges zn der - er für ihre Pflicht, e>sc »egen 'entlichen ( ein lehnen die Verantwortung dafür ab. da sie den Krieg in keiner Weise wollten oder bervorriesen, und sich bemühen, die (Sdiäbcit zu mildern, soweit dies mit den unerbittlichen Forderungen de Verteidigung gegen die Gewalttätigkeit und Fallstricke bey Fein der vereinbar ist Mit Genugtuung nehmen sie zur Kenntni-, daß die amerikanische Mitteilung in keiner Weise ihrem Ur sprung nach mit derjenigen der Mittelmächte zusammenhängt, welche am 18. Dezember den Vereinigten Staaten übergeben wurde. Sie zweifelten nicht an dem Entschluß der amerikanischen Negierung, selbst den blassen Anschein einer auch nur moralischen Unterstützung des verantwortlichen Urhebers de» Krieges zu »er meiden. Die alliierten Regierunaen halten e» für sich in der freundschaftlichsten aber klarsten Weise _ Gleichstellung auszusprechen, welche auf den öffentlichen Erklä rungen der Mittelmächte beruht und in direktem Widerspruch zur offenkundigen Sachlage steht, sowohl bezüglich der Verant Wörtlichkeiten in der Vergangenheit wie betreffs Bürgschaften für die Zukunft. Wilson beabsichtigte durch ihre Erwähnung gewiß nichl, sich ihr anzuschliehen. Eine historische Tatsache gegenwärtig fest, nämlich bei Angrif fkwille De tsc. andS und Oesterreich. Ungarns, um ihre Vork^rrschaft in Europa und ihre wirt - schaftliche Herrschaft über die Welt zu sichern. Deutschland zeigte durch die Kriegserklärung und die sofortige Verletzung bet bel - gischen und luxemburgischen Unabhängigkeit und durch die Art, wie eS den Kamps führte, die systematische Verachtung aller Grundsätze der Menschlichkeit und der Nechte bet kleinen Staaten. Jemebr der Konflikt sich entwickelte, wurde die Haltung der Miltelmäckte und ihrer verbü> ien ein ständiger Hobn auf Menschlichkeit und Zivilisation. Ist eS nötig, an die Greuel zu erinnern, welche den Einfall in Belgien und Serbien begleiteten? Tie schonungslose Verwaltung bet besetzten Länder, die Niedermetzelung von Hunderttausenden von harmlosen Ar - meniern, Barbareien gegen die Bevölkerung Syriens. Zeppclin- cmgnffe auf offene Städte. Zerstörung von Postdampfern und Handelsschiffen untet neutraler Flagge durch Unterseeboote, grausame Behandlung von ftrieg»ge'ang> nen, die Justizmorde an Miß Eavell und Kapitän Fryatt und Verschleppung der Zivil- bevölkerung in Sklaverein usw., die Hinrichtung von Parwille und eine Reibe von verbrechen, die ohne Rücksicht auf die all gemeine Mißbilligung begangen wurden, erklären dem Präsidenten M'.Iion vollständig den Protest der Alliierten. Diese stnd der Meinung, baß die Rote, die den vereinigten Staaten al$ -Int« wort auf die deutsche Note überreicht wurde, die von der ameri - kanischen Regierung gestellte Frage beantwortet und nach dem eigenen Ausdruck der letzteren eine öffentliche Erklärung bezüglich der Bedingungen, unter denen der Krieg beendet werden könnte. at,t SlberWilson wünscht noch tntbr. Er wünscht, daß die krieg- fübrenden Mächte offen ihre Ziele d c kann t geb cn, welche sic üglc "mg'riffe zu schützen. Zurückgabe der Pro v t n z e n un d Ge- title, bie früher den Alliierten durch Gewalt oder gegen den Willen ihrer Bevölkerung entrissen wurden. Befreiung der Italiener, Slawen Ru- män-n, Tschechen und Slovakenvon der Fremd- Herrschaft, Besreiung der 3e6611erungen, welche der blutigen Tmannn der Türken unterworfen sind, Entkernung deS osmanischen Reiches aus Europa, weil eS zwei^ los der westlichen Zivilisation fremd ist. Die Absichten Seiner Maiesta. deö Kaisers oczügiich Polens sind klar und durch die Proklamation Lftnn^dic'AUsterlen Kuropa$ber brutalen Begierde preußischen Militarismus entreißen wollen, so war eS feldstveNiandlich,n emalS ihre »idsicht — wie man vorgab — bie Vernichtung der deutschen Völker und ibr politisches verschwinden onzi,streben. WaS, sie vor allem wollen, ist die Sicherung deS Frieden» aus der ^rimolage der ^rcibei! und Gerechtigkeit und der unverletzlichen Trnte, wc che die Neaierung der 23erei: :gten Staaten stets beseelte. Die Alliierten sind ckiug m der Pertolgung diese- hoben Zieles und sind std«^ einzeln und gemeinsam cmschlosscn, mit ihrer ganzen Kraft ,n bandeln, all. Ovser zu biingen, um den Streit zu einem siegreichen Ende zu führen non welchem ihrer Ueberzeugung nach nicht bloß thr eigene, H>» und ihre Wohlfahrt, sondern die Zukunft btt Zwilyaiwn selbst abbangt. (HavaSmeldung.) Die Rote der b e lai sch«n R egi«tu n g. toeldic Briand gestern dem Botschafter der vereinrglen Staaten gleichzeitig mit der Antwort der Alliierten übergab, lautet. 0 Pari-, 10. Januar 1917. Die Regierung d-S Komg», welche sich der vom ftanzösischcn MinisterprÄidenten toafter der Vereinigten Staaten überreichten Antwort anichl.eh.. legt Mert daraus, den Gefühlen der Memchlichkeit, welche ben Präsidenten der Vereinigten Staaten zur Absendung feiner Noto an bic kriegführenden Mächte bewogen, ihre boiondere Anerkennung abauftotten Sie würdigt in hohem Maße die Freundschaft zu Ken wobiwollenbe-.i Dolmetfchcr .er sieh Belgien machte. Fbcnfo sehr wie Wifton, wünschw sie den goaenwarftge.! firiea möglichst bald beendigt zu leben, aber der Praudent ^cbein. zu glauben, daß bie Staatsmänner der beiden entgegengesetzten &Ur biJefbcn Kri-gSziel- verfolgen. Das Be,ip,ei Seigren, zemt leider, daß bie« nicht der Fall ,st. Belgien hatte ebenso tmo ^ie Ententemächte niemals EroderungSplane. Die battwri^cki Weise, in der die deutsche Regierung da» belgisch« Volk bekakel.- und nc-ü behandelt, gestattet nicht, anzunchmen. daß Deuftcblan c s sieb angelegen sein lassen wird, zukünftig da» Recht der ichwackc . Völftr Z gewährleisten, welche» e». seitdem der von 'hm ent fesselte Krieg Europa heimsucht, unaushorlich mit. aussen tra.. Anb-rscils hat die Regierung des König» mit Vergnugen um Ver - trauen b:c Versicherung verzeichnet, daß dl« peinigten >Staaten mit llngeblllb daraus warten, um an den Maßnahmen miiiu arbeiten, welche nach dem Frieden ergriffen werden sollen, um fernen Nationen gegen Gewalt und Unterdrückung äu schulen. vor bem Ultimatum strebte Belgien nur, nv.t allen ^^arn m guten Beziehungen zu leben. Es betätigte mit pem icher -oba* ‘ tät jedem gegenüber die Pflichten, die ihm tue 9twtralitat a r cr'eate Wie würbe e» von Deuftchland für daS vertrauen be lohnt, welche» eS ihm bewies? Von einem T«« »um andern obne triftigen Grund, wurde seine Neutralität ^efc.unb ie n (Beb.e. überrollen. Der deutsche Reichskanzler Hut, al» er die,- xor lctzung de? Rechte» der Verträge im Reichstag anlunbigtc, -ic Una-recktigkeit c-ner solchen Behandlung anerkennen müssen und ver?procben, baß sie wieder «ut gemacht würde. D,e Deutsch-n haben nach der Besetzung belg.ichen GelueteS daS vaaaer .11 kämmen nicht beobachtet und durch ebenso schwere nm willkürliche Besteuerungen die Hilfsquellen be? Lande» zum Verstegen gebracht, geflissentlich die Industrien zugrunde gerichtet, ganze Städte zer- stört und eine beträchtliche Anzahl von bewohnen' gel.t.t ode. cingekerkeri. Noch setzt, während sie den Wunsch, die Kriern greuel zu beenden, laut erschallen lassen, bemühen n° sich dte Greuel der Besetzung zu vermehren, inbem sie belgische Hruettcr zu Tausenden in bic Sklaverei wegftihren. ^.cnn cs ein ,anb gibt, da» da» Recht bat, zu sagen, boy e» die Waffen ergriff, um !c:n Dasein zu verteidigen, so ist e§ ,m>erl^c.gicn, wc.a a zwangen war, zu kämpfen oder sich der Schande zu unterroer a:. Belgien fegt den leidenschaftlich«" Wunsch, bay ben unerhörten Leiben der Bevölkerung ein Ende gemacht werde, aber e» kann., nur einen Frieben annc-hmen, welcher ihm seine vollständige