Nr. 32. Donnerstag, den 8. Februar 1917. 31. Jahrgang. LamvurgerEcho. Tas „Hamburger (ftrtjo* etichemt täglich, außer Montags. Bezugspreis: durch die Post ohne Bringcgeld monatlich -'l. 1,50, vieiteljährlich A 4.50, durch bi« Austräger wSchentlich 35 4 frei ins Haus. Einzelnummer in der Ervedilion und den Filialen 6 4, bei den Straßenhändlern 10 4, Sonnlagsnummer mit „Neue Welt“ 10 4. Kreuzboudiendungen monatlich . 11 i i ä r i i ch e n D e s p o t i s in u s war eine schnelle Antwort auf Deutschlands letzte Herausforderung nötig. Gleichzeitig' mu der Aufrechlcrhalinng der Heereszahl müsse eine größere Zahl Männer und Frauen für das nationale Werk bereitgefua.tit werden. Das Problem ist nur lösbar, wenn bis ganze Nation Chamberlain un-lerstütze. Chaniberlaili betonte, daß das Schema mit gewissen Abänderungen auch auf Irland angewandt werden würde. Lloyd George, lebhaft begrüßt, sagte: Wir haben weniger Mäiiner in das Heer und die Flotte gesandt im Verhältnis zu bet Bevölkerung, als irgendeine der großen Westrnäckte, Freund ober Feinb. Frankreich hatte einen Mann auf lechS gestellt. Richt, baß wir uns um unseren Anteil heriunbrücften, aber wir leisteten einen größeren Beitrag in anderer Hnisicht. Die Fl olle hat einen großen Teil unserer Menschenkraft in Anspruch genommen. Lloyb George sagte weiter, er war der Hoffnung, durch irenoiUige Mittel zum Ziele zu kommen. Sic sei aber gescheiten. Die Dianen müsse sich idb't helfen und -ein Zwang bet Regierung nachkoinmen, die berechtigt sei. von jeder Klasse zu verlangen, daß sie alle HnfSuiitiel beinerne, um dem Ätao.e zn heben. Tie Ration sümpfe für ihr Leben uno für die Zivilisation. Tie Behandlung der Kriegsgefangenen und der Zivil- devölkernng Belgiens und in Den besetzten französischen Gebieten. Da; t bie iü'ngfie Enlwickinng der Versenkung von siieblicheii Kauffabitei- tchiffeii auf Sicht hm. stelle eine organisierte Wildheit uno die gefährlichste Form der Barbarei dar, der Englano iemalD begegnen mußte. Chamberlain sagte: DaS Vorgehen DentichlausS wurde ; allgemein richtig dahin ausgelegt, daß Zeichen dafür seien, daß Tenlich- j land seine pernoeiielte Lage sehe. Wenn wir den Sieg erringen wolleil, erkärte-Cbamb-rlain, ist es notwendig, unserem Heer junge, körperlich geeignete Männer zuzuführen, die allein bie furchtbaren Anstrengungen bet modernen Kriegführung ertragen können. Diese Männer sönnen nur in denjenigen Industrien gesunden werben, die für boS Leden dec Ration wesentlich sind. Ersatzleute müssen schnell gefunden werben, 1 damit diese Industrien nicht in Verlegenheit kommen. IfrenDiüige miiften sich sofort melden, unb die e werden denjenigen Beschäftigungeu ziigc- roieien werden, für die sie sich am besten eignen. Jedermann im Ville: ; von 18 bis eil Satiren kann sich zu« Rationalbienst rnelben, obwohl er baburch nicht bom Militärdienst befreit ist Der Premierminister erklärte, bie Ration müsse die deutsche Drohung sofort beantworten. Wir müssen Schifte bauen, um unsere Kauffahrer zu schützen unb um zu beweisen, daß der Mord auf hoher See nutzlos ist. Wir könnten das erreichen, aber eine- Orga- n i f a t i o n b e 8 ganzen Landes müsse borhergeheu. W i r müßten bie Zivilisation organisieren, um b er organisierten Barbarei bie Stirn ;u bieten. Weber Mann noch Weib hätten das Reckt, untätig ziizuseh'N, während andere sich anfitengten. Die deutsche UntereebootSpolitif stelle nichts neues bar, sie sei mir eine weitere Entwicklung. Deutschland schob nach unb »ach alle von der Zivilisation aiügeüeDlen Schranken die den Krieg inenschlicher gestalten sollten, beiseite. Was e5 gefährlich macke, fei bie organisierte Grausamkeit, und wenn die 1 Verbündeten nicht noch in diesem Kriege die Möglichkeit der Triuuwhe eines solchen Systems beteiligten, dann würden wir in eine Barbarei w i e vor zweitausend Jahren z u r ü ck s i n k e ii. Lloyd George richtete dann eine dringende Mah - nung an bie Männer und Frauen deS Landes, ihre ganze Kraft a u f 3 u b i e t e n und sich selbst einjuorbiien in das Heer der Zivili- fation. Wir begannen, so führte er aus, die Rekrutierung deS Heeres durch einen Aufruf zum freiwilligen Eintritt, unb eS war eine der glänzendsten Erscheinungen der Weltgeschichte. Millionen kamen zu - sammen. Kein aiiberes Land brachte jemals ein solches freiwillige» Heer hervor. Wir Perließen daS Frciwilligeniystein nickt eher, ehe es sich überlei te unb es notwendig war. Unsere Heere werden durch verschiedene Organisationen auf ihrer Pollen Höhe erhalten. Der Vreniieruiiiiister zollte bann dein guten Willen und der Zusammenarbeit der großen yirbeitcrorqauifalioiien des Landes teilt Lob, wobei er erklärte, baS wäre allein schon ein militärischer Gewinn. — Lloyd George maubie sich schließlich mit der Slufforberung an das Land, Großbritannien und daS eS umgebende Meer zu verteidigen. Es ict ein reiches Land über nnd unter der Erde. ES habe eine große Vergaiigeuheii, in der der Kampf von Generationen für bie Freiheit zur Ueberlieferung gereift sei, die seinem Volke Kraft und Würde verliehen habe. Tiefe Erd - schatt verdiene verteidigt zu werden. Kein Mann und keine Frau, die au dieser Erbschaft teil hätten, besäßen das Recht, diese Verteidigung dem Nachbar zu überlassen. Wenn dieser Kamps erst vorüber sei, lönue jeder nicht nur daS Bewußtsein haben, Großdritannicn vor dem furcht - baren Schrecken, der jemals seine Freiheit bedrohte, sreigehalteu zu haben, fand rn auch das Bewußtsein, daß England in der ersten Reihe der Nationen der Welt gestanden, die sich für die Verteidigung Per ganzen menschlichen Zivilisation in Reih und Glied gestellt hat. Nack der Rede nahm der Premierminister unter großem Beifall seinen Platz wieder ein. — ArbeitSminifier Hodge sagte alles was getan werden könne, um den Plan EhamberiamS erfolgreich zu machen, werde geschehen, weil eS im nationalen Interesse liege und weil nach der gewaltigen Katastrophe, in der man jetzt stehe, der Aufbau wieder beginnen müsse ES muß sehr bedenklich sieben um England, wenn seine Machl- baber zur Alckpeitschnng der Bevölkerung immer wieder nur die alten Märchen von der .organisierten Grausamkeit der Hunnen" aufiDärincn au» damit an die niedrigsten Instinkte der Massen appellieren. In Wahrheit war die »organisierte Grausamkeit" in der firicg $ übriiiig der Engländer immer am anSgebildetsten, TaS beweisen die Geschichten Irlands und Indien?, die Zchläcktereien im Sudan, die Behandlung der gefangenen Buren unb unzählige iyäUe tn neuester Zeit. Tein« gegeitüDcr schrumpfen die angeblichen Grausamkeiten der .Barbaren" in ein Nichts zusammen. Die Neutralen und Wilson. NuS Kopenhagen wird berichtet: Tie Note WilsonS an die neutralen Staaten ist nach einer Meldung der Abend - blätter heute gleichzcing in Kopenhagen, Stockholm und Ehristiaina überreicht worden. Wilson sordett darin bie uculra'cn Staaten auf, dem Beispiel Amerikas zu folgen unb bie biplo- malischen Beziehungen zu Deutschland abznbrechen. Nach sicherem Verlauten wird die Antwort der dänischen Regierung auf bie Note Wilsons barauf Hinweisen, baß bie Stellung der Ver - einigten Staaten laisächlich. wie loruieU von der Stellung Dänemarks bolifiäiibig verschieden und deshalb unmöglich fei, cimn Vergleich an - zustellen, unb daß die skandinavischen Länder in Siockholm ver - handelten, um gemeinsame skan bin änliche Vorstellungen auf völkerrechtlicher Grundlage aniäß ich der demschen Seeiperrebcfiiiumiuigcn in Berlin z u erheben. — .Verlin gske Tidende" weist auch auf den Unierickied der Stellung Skandinaviens und derjenigen Amerikas hin, der it. a. in der von Amerika befolgten Exportpolitik zum Aus druck komme. Niemand in der Bevölkerung der europäischen, besonders der nordi dien Länder könne gegenüber diesem fundamentalen Unter - schied in den Verhältnissen dieser Länder und Amerikas blind sein unb man sönne sicher annehmen, baß der Hinweis barauf in der Note an Wilon hervorgehoben werben würbe. .Exiradiadei" schreibt: Tie beiii'dic Seesperre brachte die kleinen neutralen Länder in eine sehr peinliche Lage. aber die Note Wilson« macke bie Sage nock peinlicher. DaS Blatt sagt znm Schluß: Hoffcnilick wird das fkanduiavische 3u'ammenarbeiten. das bisher so glücklich die Probe bestanden bat, auch dieses Mal die drei Länder, bezüglich der n festen NeuiralitäiSwillcnS kein Zweiiel herrschen kann, über alle Schwierig feilen hinivegbringen. Gerade jetzt dürfe bie skandinavische Einigkeit eine größere Vebeuiung haben als je zuvor. AuS E h r i st i a n i a wirb berichtet: Zu der Note Wilson« an bie Neutralen schreibt .A f i o n p o st e n", es müsse cen europäischen Staaten uderlassen bleiben, einen derartigen Schriti nach den eigenen Verhältnissen zu entscheiden, nickt nach den amerifaniidjeu Stimmungen. Tie ifandinavilcheu Länder schlossen sich ihm .an, a!3 er bie Krieg - führenden aufforderte, Frieden zu schließen, dagegen lägen nicht die - selben Gründe vor, wenn Wilioii einen Schritt tue, der bisher immer zum Kriege führte. Auf die letzte Note habe SlotiDcgen keine andere Antwort atz ein bestimmtes Nein. — .Sozialdemokraten' schreibt: Norwegen unb die übrigen skandinavischen Länder stehen