Nr. (>3. Kreitaa, den 1C>. März 1017. 31. Jahrgang. mvnrger Echo. SiMcn 4 Tt. PanN, obne Nmandaftraßk, bei Fran; Wmzbcrgcr, ?Innnislr. 17. Eimsbüttel, Lani,enskl0e bei Carl Dreyer, Fruchm3kk42. Hohkluft, »ppendorf, «roft-B.'N'tkl und Wintkrhlwk bei LrnN Großkopf, Mrldvrferür.8. «armbkck, Uhlenhorft bei Theodor Pklereil, V-'Nnch öerpitr, 145. Norv-Barmverk bei Robert Birr, Poppenhusenstr. 13. Hohrnselde, Norgsklde, Hamm, Horn, Schiffbeck und Billwärder bei Lari Ortel, Baustr. 26. Hammerbrook bi« «uofchlrgcr Billdeich bei Rud. Fuhrmann, Süderkaistr. 15. RotcnbiirgSort und VeSdel bei Fr. Hübener, Billh. Röhrendamin 213», Hchpi. MilbelmSbnra bei H. Oellerich, Fährffr. 59, I. Nilbcck, Wandsbeck, Hinfchenfelbe und Oft-Varmbeck bei Franj Krüger, Kurze Reihe 34. Altona bei Friedr. Ludwig, vürgerstr. 22. Ottensen, Bahrenfelv bei Fran; Rose, Fnedenrallee 46. Da« »Hamburger (Sdie" encheml liglich. außer Monlaq«. »ezugSpreiS: durch die Post ohne «r,ngege>d inonalltch a 1.50, vierteljährlich x 4,50, durch die vuslräger wöchentlich 35 4 frei in« Haus. ( weil jeder den Frieden herbcischnt und jede FricdenSauSsicht _ be - grüßt, so ist es auch sehr erklärlich, daß sofort die größten Hoffnungen auf die Petersburger Ereignisse gesetzt werden. Davor möchten wir aber warnen und zur nüchternen Betrach - tung der Dinge ermahnen, damit uns Enttäuschungen erspart bleiben. Vor allen Dingen ist festzuhalten, daß die Erhebung oder Revolution, wie man sie nennen mag, von der Duma^ge - führt wird. Diese aber ist in keiner Weise mit der ersten, aps Volkswahlen hervorgegangenen Duma, dem Ergebnis der Revolution von 1905, zu vergleichen. Die jetzige Duma ist ein Privilegiertenparlament, in der die Groß- und Klein - bourgeoisie, daneben die Großgrundbesitzer die entscheidende Mehrheit haben, während infolge des künstlichen Wahlrechts Bauern und Arbeiter nur eine schwache Vertretung haben. Nicht um eine demokratische oder gar sozialdemokratische Erhebung handelt es sich, was die Ziele betrifft, sondern höchstens um eine liberale; nicht eine proletarische Revolution haben wir vor uns, sondern eine bourgeoise, die vielleicht sogar, um beim landläufigen Ausdruck zu bleiben, von konservativen Elementen unterstützt wird. Nicht der Wille, durch Beseitigung einer kriegstollen Regierung zum Frieden zu kommen, liegt ihr zugrunde, sondern das Ver - langen, durch Umgestaltung der inneren Verhältnisse Ruh - land zur Fortführung des Krieges kräftiger zu machen. Sogar die Vermutung ist nicht abzuweisen, daß es sich um eine Re - volution made in England handle! Denn daß die englische Negierung nicht die geringsten Bedenken hat, sich in die inneren Verhältnisse der Verbündeten einzumischcn, steht außer Zweifel. -Macht sie es doch sogar bei den Neutralen so! In Schweden hat in der Champagnerlaune der englische Gesandte sich gerühmt, daß er jetzt eine Majorität im Reichstag habe. Sir Buchanan, der außerordentlich tätige britische Bot - schafter in Petersburg, hat ganz offenkundig in die innere Politik des Zarenreiches einbegriffen, hat Minister gestürzt und ihm gefügige Personen in wichtige Stellungen gebracht. Warum sollte er's denn nicht auch einmal, wenn zweckdienlich, mit einer Revolution versuchen, anstatt mit einem einfachen Ministerwechsel? Für alle Fälle blieb ja Helsingsors leicht erreichbar. Daß der „progressive Block", der die Duma be - herrscht, nämlich die Kadetten und Oktobristen, durchaus unter englischem Einfluß steht, ist anerkannte Tatsache. Die vor - läufige Regierung ist eine England dienstbare Regierung, ob nun Sir Buchanan ihr Geburtshelfer und Pate war ober nicht. Somit ist gewiß daß im Kriegswillen die vorläufige Regierung keinem der bisherigen Ministerien des Zaren nachstehen wird, auch dem nicht, in dem Ssasonow die ausschlaggebende Person war. Wir haben schon wiederholt bei anderen Anläsien ange- sühri, daß die eigentliche Kriegspartei in Ruhland heute die durch Kadetten und Oktobristen vertretene handel- und in - dustrietreibende Bourgeoisie nebst der „Intelligenz" sei. Gerade diese Kriegspartei hat aber jetzt, in Petersburg die.Mach tl Händen und wird sie auSnützen zur energischen Fortsetzung des Krieges — wenn sie kann! Darauf kommt es an. Die Beherrschung Petersburgs und vielleicht anderer Großstädte gibt der Duma und ihrem Wohlfahrtsausschuß noch lange nicht die Verfügung über die Kräfte des Reiches, nicht die Verfügung über die im Felde stehenden Heere. Die Gar - nisontruppen von Petersburg und anderen Städten mögen ihr zu Diensten stehen; wie aber verhält es sich mit den Millionen von Soldaten, die von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, im Kaukasus und in Persien stehen und durch den Willen der Führer dem Einfluß der Duma entzogen werden können? Wie, wenn das Feldheer oder ein erheblicher Tell davon zur Gegenrevolution benützt würde? Es gibt aber noch etwas anderes, was der in Petersburg siegreichen Kriegspartei die Aussicht, den Zweck zu erreichen, beeinträchtigt. Wir haben oben gesagt, daß es sich nicht um eine pro - letarische, sondern um eine bourgeoise Revolution handle, nicht um eine demokratische, sondern um eine liberale Erhebung. An diesem Charakter der Ereignisse ändert nichts, daß die breiten Volksmassen, insbesondere die Industriearbeiter von Petersburg, an dem Ausstand teilnahmen, vielleicht sogar die wichtigste Rolle dabei spielten. Sie wurden getrieben durch die Not, die infolge Versagens des staatlichen Apparats eingetreten war. Der Dumablock griff die gegebene Gelegen - heit auf zu seinem Kampf, der sich gegen die bisher fast all - mächtige Bureaukratie richtet, in der die liberale Bourgeoisie das stärkste Hindernis ihrer Herrschaft sieht. Die ganz un - geheuerliche Lotterwirtschaft und die Verkommenheit der Be - amtenschaft hat nun allerdings zum guten Teil den Notstand in den großen Städten verschuldet. Aber ist dieser jetzt zu beseitigen, indem man die mehr ober minder schuldigen Be - amten beseitigt? Kaum! In den Verkehrsverhältnissen Ruß - lands, auf die es in erster Linie ankommt, herrscht eine Ver - wirrung, die bis zur völligen Lähmung geht. Allen guten Willen, alle Kenntnisse, alle Tatkraft bei den augenblicklich siegreichen Politikern vorausgesetzt — mindestens Zeit brauchen sie, um eine gewisse Ordnung herzustellcn, und jeden - falls viel Zeit. Aber die Not läßt ihnen keine Zeit. ES werden eilige Versuche unternommen, die die Desorganisation noch steigern. Dann gibt es einen Rückschlag, ob dieser von bem in seiner Versorgung gehemmten Feldheer ober von bet leibenden Bevölkerung auSgehe. Für bie kräftigere Fortfüh - rung bes Krieges sind diese Verhältnisse kein Antrieb. Auffälligerweise ist vom Zaren und vorn Hof in allen bis spät abends eingclüufenen Depeschen nicht die Rede. Ist seine Macht vorläufig aukgesckaltet? Hat er sich, wie 1905 durch das Oktobermanifest, abermals dem Ansturm gebeugt, um später wieder die Rolle oes Selbstherrschers zu über - nehmen? Oder ist er fern vom Brennpunkt, etwa beim Heer? In diesem letzteren, wahrscheinlichen Fall wäre damit zu rechnen, daß er sehr schnell zu einer Ent - scheidung komm! darüber, ob die Duma sich als herrschende Gewalt befestigen kann oder nicht. Bei ruhiger Betrachtung der Lage wird sich eines anf- brängen: bie f dimeren inneren Wirren Rußlands müssen, gleich - viel wie ihr schließlicher Ausgang ist, mindestens auf einigt Zeit es hindern, feine militärischen Machtmittel nach außen, bas heißt gegen uns, in vollem Umfang anzuwenben. Das ist eine Erleichterung und gibt eine leise Hoffnung auf baldigen Frieden. Daran, daß die vorläufige Regierung Rußlands nach dem Beispiel der Franzosen der großen Revolution durch den Aufruf der Massen dem Krieg eine neue, furchtbarere Gestalt geben könnte, glauben wir nicht. Die Zeiten, die Be - dingungen sind andere, bie Russen von 1917 sinb keine Fran - zosen von 1792, und Redziamo unb Miljukow keine Marat, Robesvierre oder Garnot. NmöWe Angriffe in Meöoalen gekeimt. Kleinere fWWlnngen w Welten und Olten. Amtlich. WTB. Große« Hauptquartier, 16. März 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Regeuwctter blieb das Artillcriefeuer in den meisten Abschnitten gering. In der Champagne kamen französische Angriffe ans dem Nordhang der Höhe 185, südlich von Ripont, in unserem Vernichtungsfeuer nicht zur Entwirklnng. ErknudungSvorstStze im Gemme • Gebiet und auf dem Westnfer der Maas, wo eine französische Feldwache südlich von CumitreS durch forsche- Zupackcu bei hellem Tage auf - gehoben wurde, brachte uns eine Anzahl Gefangener ein. Otstlicher Kriegtschauptatz. Front des Grukrotseldmarfcholls Prius ftopolb von Sayern. Bei Wietouiez am Stochod und bei Jamnica südlich deS Dujestr wurden Unternehmungen von Stoßtrupps mit vollern Erfolg durchgerührt. Ueber lOO Gefangene und mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer konnten zurLkkgcbracht werden. Mazedonische Front. Auf beiden Ufern des PreSpa-SeeS und nördlich von Mouastir fetzten auch gestern die Franzosen starke Kräfte mit dem gleichen verlustreichen Mißerfolg wie an den Vortagen zum Angriff ein. Zwischen Cerna- und Doirau-See wurden kleinere An - griffe der übrigen Eutentetruppen abgewieseu. Der Erste ®enetalquartiftmeifter. Ludendorff. MemiW'IIIWkWk MgSöklW. WTB. Wien, 16. März. Amtlich. Oestlicher Krieglschauplatz. Front des Seneraloberffen Errhenog Zolrph Außer stellenweise lebhafter feindlicher Artillerietätigkeit keine Ereigniffe von Belang. heerrsfrout des Srneralfeldmarslhatts Prinz Leopold v. Sayern. Nördlich StaniSlau und südlich Lolotwin brachten unsere Stoßtrupps von erfolgreichen Unternehmungen 106 Ge - fangene, 6 Maschinengewehre und einen Miuenwerfer zurück. Italienischer Kriegsschauplatz. Der Artilleriekamps lebte an einzelnen Frontabschnitten wieder auf. An unserer Front nördlich von Asiago drangen heute früh Abteilungen des Jnsauterie-RegimentS Nr. 27 j durch Schneetunnel in die feindlichen Gräben östlich des Monte Forno ein, zerstörten die Unterstände, fügten den Italienern ansehnliche blutige Verluste zu, erbeuteten zwei Maschinengewehre und machten SS Alpini zu Gefangenen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. An der Vojnsa keine besonderen Ereigniffe. Ler Stellvertreter des Eher« de« GeneralstabeS: v. Höfer, Feldmarichalleuinant. von öen Kriegsschauplätzen liegen folgende Meldungen au8 Berlin vor: Der Vorstoß der Verbündeten an der Narajowka, wobei die Unsrigen die ge - meldeten 2 Offiziere, 256 Mann, 7 Maschinengewehre und 2 Minen - werfer erbeutet hatten, lam dem russischen Unternehmen zuvor. Die Rusien hatten eine umfaffenbe Minensprengung vorbereitet. Vier Stollen waren gegen unsere Stellungen vorgetrieben, wovon zwei von 90 beziehungsweise 60 Metern Lange bereits geladen und gedämmt waten. Diese Stollen wurden sämtlich von Pionieren der Verbündeten gesprengt. Außerdem wurde die ganze Stellung gründlich und sachgemäß zerstört; sie wurde so lange besetzt ge - halten, bis alle diese Arbeiten in Ruhe erledigt waren. Die im Heeresbericht vom 13. März gemeldete Gefangenen- zahl bei Zloczow-Tarnopol erhöht sich auf 357. Bei ÄrmentiöreS, Buequoy und G r e v i l l e r » scheiterten englische Angriffe. Weder vorhergegangene sehr heftige Feuerüberfälle durch mittlere und schwere Minen, noch der Versuch überraschender Vorstöße ohne Artillerievorbereitung vermochte die deutscke Besatzung zu überrumpeln. Ter Feind wurde überall unter Zurücklaffung von Gefangenen blutig abgewiesen. In der Champagne dauerte da? wütende Anreniten der Franzosen gegen die verlorene Höhe 185 an. Die Höhe ist nach wie vor fest in unserer Hand. Auch die französischen Truppen in Mazedonien zwischen Ochrida- unb PreSpa-See fochten ebenso wie die Alliierten nord - westlich und nördlich von Mouastir nicht glücklicher. Nach starker Arttllerievorbereitung wurde der in breiter Front borgetragene Angriff mehrfach wiederholt, allein aber jedesmal unter schweren Verlusten angewiesen. AI? die verbündeten zum Gegenstoß über - gingen, wichen die Franzosen fluchtartig zurück. Eine Meldung der .Giornale d'Jtalia" au» London be - spricht die geschickte Zurücknahme der deutschen Linien an der Starre, die man jetzt auch in England anerkenne. Die Eng - länder wurden dadurch gezwungen, ihre Offensive auf einem Boden vorzubereiten, der ihnen unbekannt und den Deutschen sehr bekannt ist. Zeit, Geld und Leute mutzten die Engländer hierfür opfern. Die britische Offensive werde dadurch hinatiSgeschoben und alle Vorbereitungen, die die Engländer getroffen hatten, feien in» Wasser gefallen. China beschlagnahmt öie öeutschen tzanöelsschjffe. AuS Washington wird berichtet: DaS Marineamt erhielt eine Mitteilung, daß China bie in Shanghai liegenden deutschen Handelsschiffe mit Beschlag belegte. Die Besatzungen seien unter Bewachung an Land ge - bracht. Reuter erfährt, die Zahl der Schiffe beträgt 17 mit einem Tonnengehalt von 35 000 Tonnen. WMWlklsk in MlW. „Umbildung* ües französischen Kabinetts. .GauloiS' zufolge erllärten die Oppositionsführer in den Wandelgängen der Kammer, sie würden in ihrer Haltung beharren, bi» Briand verstanden habe, bah ein Zu - sammenarbeiten d e S Parlaments m i t ihm nicht mehr möglich ist. Bei der jetzigen Lage fei es unausbleiblich, dah bei der ersten besten Gelegenheit unerwartet ein ZwischensaS eintrete. JII8 Nachfolger Brian kB werde Ribot genannt, dem Barthou und Painlev« alS wichtigste Mitarbeiter b e i g c g e b c n werben sollen. Andere nennen DeSchauel. .Action ffrancaife* bekämpft sehr heftig den Gedanken einer Kabinett- sturjeS, dagegen schreibt k I öm e n ee a u, baß bie letzten Kammer- borgange kein Manöver seien. Man sei wegen ber Kohlen-, Wirl- IchaftS- ober Transportkrise in ber Kammer unzufrieden, daS sönne man nicht verbieten. „Oeuvre" führt aus. Briand habe eigentlich keine Mehrheit mehr, bleibe aber deimoch. Er werbe jeboch dieseSmal burch schöne, nichtssagende Sieben nichts mehr erreichen. Schließlich werbe Briand doch zurucktreten müssen. Rücktritt ües Kriegsministers Liautep. .HavaS' meldet auS Paris: Infolge ber Ereignisse in der Kammer ist Kriegsminister Liautey von seinem Amte zurück - getreten. Ueber die bem Rücktritt voraufgegangene Kammer- Debatte wird gemeldet: Nachdem bie Kammer sich mit bem Flugwesen beschäftigt hatte, verlas ber Präsibenl bie eingebrachte» TageSorbnnngen. Dte Regierung nahm diejenige StjnacS an, welche von den Erklärungen ber Regierung Kenntnis nimmt und daraus vertraut, daß sie daS enge Zusammenarbeiten ber verschiedenen Zweige deS FlugdiettsteS ver - wirklichen unb alle Formen des Luftkrieges nachdrücklich steigern werde, Der Kriegsminister Liautey erklärte, et war der Ansicht, baß eS besser gewesen wäre, wenn bie Debatte nicht ftaltfänbe. Man solle warten, bis bie getroffenen Maßnahmen ihre Ergebnisse gezeitigt hätten. Von Rednern auf das tech - nische Gebiet zu folgen, lehne er auch in geheimer Sitzung ab, weil dies bie nationale Verteibigung gefährden könnte. Die Worte LtanteyS würben mit lebhaftem Widerspruch ausgenommen. Einige Abgeordnete forderten den Ordnungsruf, andere sahen in seinen Worten eine Beleidigung der Kammer. Die Proteste dauerten tret' ber Bitten beS Präsidenten Deschanel an. Renaud el brachte einen Antrag auf Geheimsitzung ein, ber angenommen wurde. Die Sitzung wurde um 9} Uhr aufgehoben. Der Saal leerte sich. Die öffentliche Sitzung wurde um lo,45Ufjr abends wieder ausgenommen. Mehrere Abge - ordnete beantragten eine einfache Tagesordnung mit Rücksicht darauf, baß bei Kriegsminister in ber Gehetmsitzung nicht das Wort genommen hat und sich nicht mehr afff bet Bank ber Regierung befinbe. Der Abgeordnete Eynac schloß sich ber einfachen Tagesordnung an, da diese Tagesordnung dem Sinne nach mit seiner beantragten Übereinstimme. Briand huldigte zum Schluß ber Aussprache, ber schönen Haltung unb ber Würbe bei ber Erörterung in ber geheimen Sitzung. Eynac forderte zum Beweis ber einmütigen Geschlossenheit zwischen ben Kammcrmitgliedern unb ber Regierung die Annahme ber einfachen Tagesorbnung Brianb hoffte, bie Kammer würbe fie einmütig amtehmen. Hierauf wurde die einfache Tagesordnung einstimmig angenommen. Die Sitzung wurde um 11 Nhr nachts geschloffen. Parlament und auswärtige Politik Frankreichs. Ueber Bern wirb berichtet: Anläßlich des Berichtes, ben 16 omfen am 20. März in der Kammer über einen GesegeSanlrag bezüglich ber Revision ber Verfassung Frankreichs, besonders wegen der im Antrag vorgesehenen Einmüchung deS Parlaments Jn bie aus - wärtige Politik Frankreichs, bereu Leitung bisher ausschließlich bem Kabinett und bem Präsidenten zustanb, erstatten wird, schreibt ,OcuDrc*: Dieses Dokument sei baS wichtigste, womit bie französische Kammer seit 1876 sich zu befassen hatte. Man dürfe die Kammer über internationale Abkommen nicht im Unflaten lassen, welche bie Existenz beS Volkes beträfen. Seine Ver - pflichtungen unb seine Verantwortung legten fein Schicksal mit jenem anderer Völker verknüpft fest. Dieser Mißstand müsse ausgeiottet weiden. Die Naiwu, ine deren Bertrtter u.ü icn berechnet sein, tu voller Freiheit, Klarheit unb Loyalität die Beziehungen .Frankreichs mit anderen Ländern zu kennen. Amerikanisches. Das „Berliner Tageblat:' meldet aus Genf: Der Befehlshaber beS New Aorker Arsenals, Vizeadmiral Uiher, erneuerte eine Auiforde- rung an bie Jachtbesitzer, zur Sicherung beS New Aorker Hafens 600 Fahrzeuge unb 10 000 Mann zu stellen. Der Gouverneur beS Panama-KanaiS erließ eine Ver - ordnung, nach welcher alle verdächtigen Personen ans der Kanalzone ausgewiesen werden sollen. — Die in Philadelphia inter - nierten Mannschaften der deutschen Schiffe sind in einem nahe der Schiffswerft errichteten Schuppen inucrgebradjt worden. Laut .Vossischer Zeitung' berichten französische Blätter über höchst merkwürdige KriegSvredigten in den New Dorker Kirchen. In einer Kirche habe bet Prebiger gesagt, der Sieg Preußens wäre eine Verleugnung Gottes. Der „Berliner Lokalanzeiger' berichtet aus dem Haag: Wie auS New Fork gemeldet wird, bat das amerikanische Mariueami den Journalisten ber neutralen Staaten mitgeteilt, baß sie frei telegraphieren können, ohne ihre Melbitngen ber Zensur borlegen zu müssen, im Ver - trauen auf ihre Freunbfchaft unb ihren Patriotismus. Amerikanische Versuchsschiffe. Am 10. März meldete ein New ?)orfcr Blatt, baß drei weitere Dersuchsschiffc nach den Häfen ber Verband-staaten nntetweg» sind, darunter ber Dampier „Algonkin- (282 To.), nach London be - stimmt. Alle drei Schiffe sind nicht bewaffnet. Der britische Reichskriegsrat. Aus London tvirb berichtet: Auf einem Frühstück, das zu Ehren deS zur ReichSkonferenz nach England gekommenen Premierministers von Neu-Fundland, Edward Morris, gegeben wurde, sagte der ViSeount Milner, die Entwicklung der Hilfsquellen des ReieheS fei der Hauptgrund- satz in der jetzigen Zeil des neuen Aufbaues, wobei daß ganze Reich als wirtschaftliche Einheit zu betrachten sei. Die Bedeutung des KriegSraieS ist noch nicht völlig ersannt. Er fei ein Exekutivrat für daS ganze Reich mit ber Befugnis zur Entscheidung ber Fragen, bie jeden Teil des Reiches berühren. Die Zeit werde kommen, da die Leitung der Reichsangelegenheiten in den Händen der Regierung liegen würde, die alle Dominien vertrete unb ihnen allen verantwortlich fei bas gegenwärtige Kabinett. ES sei in höherem Sinne dem ganzen Reiche gegenüber verantwortlich für bie Kriegführung. Deßhalb lege eS einen Werl auf ben Rai und auf daS Vertrauen der überseeischen Dominien. Inüiens tzilfe für Englanü. Der Staatssekretär für Indien. Chamberlain, brachte im Unterhaus einen Antrag ein, die kürzlich von Indien gegebenen 100 Millionen Pfund anzunehmen. Er erinnerte dabei an die militärischen Dienste der indischen Truppen in Frankreich, Aegyp:en, am Suez-Kanal, Ostaffika und Mesopotamien, und sagte, die Ge - samtsumme der britisch-indischen Streitkräfte, bie aktiven Dienst genommen haben, betrage 300 000 gegenüber der Heeresstärke vor dem Kriege von 231 000 Mann. Er erwähnte dann die unver - gleichliche Freigebigkeit der indischen Fürsten, die Flugzeuge, Kriegsmaterial. Ambulanzen und Geld zur Unterstützung Not- leidender gegeben. Tie Erzeugung FndienS in Handwaffen sei um das Zwanzigfache, die in der Feldartillerie und Munition um das Zwölffache gestiegen. Tie Anstrengungen der Regierung wur - den unterstützt durch die Fürsten und Führer Indiens. vom Seekrieg. Im Haag ist der Bericht eingeiaitfeu, daß der Dampfer ,ß a c a in p in t*, der Rotterdam verließ, ans der Nordsee versenkt worden ist. Die Versenkung ües italienischen Dampfers ^Taormina". Aus Berlin wird milgtttilt: Nach einem Telegramm au« Lugano vom 26. Januar ntelstt die ,?lgtnjia Sttfanic" aus Dijon, daß bet englische Schoner .Dal" 25 Schiffbrüchige beS italienischen Dampfers .Taormina", welcher am 18. Januar außerhalb der beutirtieit Sperrgebietserklärung ohne Warnung versenk! worben war, gelandet hätte. Das U-Boot bitte sich geweigert, bie Boote ber Schiff - brüchigen ins Schlepptau zu nehmen, welche somit ben Wellen preis- gegeben gewesen wären, bis der Schoner ,Wal" vorbeikam. — Nach