Sonnabend, den 22. Dezember 1917 31. Jährnanst Nr. 299 vurger Echo iliueifltn ou ntungtipallene Peluzeu« ooet öeren sHaum <6 * »Irbnlffmorit, «ctu:i<'umu' un6 Rnmiilenanitiflrn 26 * ,u,a„I>ch 20 bBl ltutrunn«r). loroie in aaenSlnnoncen-itiureau Pla« u ■ lei bodd)riften ohn« Serbinblidifett. IRetlamrn im rebaltioneUen 2eil werben roebei grau? nodi qe M en tinl it aulgenommen — Burbbanbluna (Srbnef theil KiKhhrurferri.Rontnr I. Slots 7lehlnnMtr.il Dai «Hamburger (Scho" eridieint täglich, außer Montag«. TtezqgrpreiS: durch die Post ohne Bringegeld monatlich a 1.60. oietteljäbr(ld) a 4.60. durch di, Uuiträgex wöchentlich 86 4 frei Ins HauS. Einzelnummer in der Ervediuon und den Filialen 6 4. bei den Ttratzenhändlern 10 4. SonntagSnummer mit „Neue Welt" 10 4. Rreuxbonbfenbungen monatlich A 2.70. füt baj Ausland monatlich A 4.—. Redaktion: Camburg 3ß E;vcd> »ton: gehlandstraße IL L Stock. “ ° °" Fetzlandstrabe 1L «rdgeichoß. DerantwoNlicher Redakteur I. Reitze m Hamburg. MWUKWSklMM. Daß niemals mehr gelogen wird, als im Kriege, hat schon Bismarck treffend bemerkt. An den Reden der englischen Minister in der großen Kriegszieldebatte des Unterhauses läßt sich ermeffen, wie weit die Kunst des Lügens mit der allge - meinen Technik des Krieges Schritt gehalten hat. Es gibt fast keinen Satz in Balfours Rede, der nicht eine raffinierte Ver - drehung oder Verhüllung der Wahrheit enthielte. Wie weit diese Rede im englischen Parlament selbst Glauben gefunden hat, ist schwer festzustellen, denn auch die Berichte über den Sitzungsverlauf sind lücken- und lügenhaft. Reuter meldet, wie olle offiziösen Telegraphenbureaus, in der Hauptsache^ nur, was die Minister sagten, und gibt die Reden aus dem Hause nur soweit wieder, wie sie von den Ministern beantwortet wurden. Damit fällt alles, was der Regierung so unbequem war, daß sie keine Antwort darauf geben mochte, von vornherein unter den Tisch. Anderes wird so dargcstellt, wie es für den Gegen - angriff paßt. Indessen beweist schon die große Anzahl der Redner, die gegen die Regierung wegen ihrer Kricgspolitik Stellung nahmen, daß das Mißtrauen auch in England schon ziemlich hoch gestiegen ist. Die stärkste der Lügen, mit denen die jetzige britische Re-, gierung operiert, ist ohne Zweifel die, daß England keine selbstsüchtigen Ziele verfolge, sondern sich nur für die ,.gute Sache" seiner Verbündeten aufopfere. Das ist zunächst wohl dazu bestimmt, dem englischen Volke den Glauben an seinen idealen Beruf in diesem Kriege zu erhalten, denn die Riederschmctterung der deutschen Konkurrenz auf dem Welt - markt läßt sich nun einmal nicht, selbst nicht einem so hervor - ragend nüchternen Volke wie dem englischen, als Ziel ver - künden, wenn so ungeheure Blutopfer dafür zu zahlen sind, wie das jetzt auch für England fühlbar wird. Jene Lüge dient aber weiter noch der Stimmungsmache bei den Verbündeten, unter denen sich doch schon allerlei „eigene Meinungen" über Großbritanniens Selbstlosigkeit gebildet haben. Warum wird Caillaux in Frankreich verfolgt? Weil er das Haupt jener immer stärker anschwellendcn Zal>l von Franzosen ist, die Ak i ß t r a u e n gegen den „selbstlosen" Verbündeten hegen und ihre gefährlichen Meinungen durch Zeitungsartikel verbreiten, die schon durch ihre Ueberschriften wie: „Ö diese Engländer", hinlänglich verdächtig sind. Diese von Clemenceau und seiner Meute als Landesver - räter verfolgten Franzosen sind sicherlich weit davon entfernt, Deutschland einen Sieg über ihr Land zu gönnen. Was sie befürchten ist einzig dies, daß England für andere Ziele kämpft, als es vorgibt; daß es eines Tages in die Liquidierung des „unrentabel" gewordenen Krieges einwilligcn wird, während sich die Franzosen blindwütig immer noch ihre Stirnen an der Vogesenmaner cinrennen. ..Denn, so groß immer die Sei dir, taujchung der Franzosen über ihre Befreier- und Führcrrolle unter den Nationen sein mag, so ehrlich waren sie stets, die Wiedergewinnung' Elsaß-Lothringens, also rin der Befriedi - gung ihres eigenen Interesses dienendes Ziel, als vor - nehmsten oder sogar als einzigen Grund für ihre KriegSlcidcn- schaft zu bezeichnen. Ebenso hat Italien aus seinem heiligen Egoisimo nie ein Hehl gemacht. Es wird deshalb Franzosen und Italienern gleich schwer fallen, aufrichtig an die Uneigen - nützigkeit ihres biederen Verbündeten zu glauben, der ihnen wie anderen Völkern doch schon oft genug zu verstehen gab, daß er im Kriege seinen kaltblütigen Geschäftssinn nicht auf- gegeben hat. Run haben aber die englischen Minister es äußerst geschickt angelegt, das Mißtrauen der Verbündeten von sich auf Deutschland abzulenken. Nach Balfour, dessen Rede wir gestern mitteiltcn, sprach noch Lord Robert Cecil, der aus eine Anfrage des Mgeordneten Trevelyan sagte: Trevelyan hat mehr als einmal ktehauptet, daß die Deut - schen bereit feien, eine Erklärung über ihr« Friedens- bcdingungen abzugeben, und er zweifle auch nicht daran, daß sie dazu bereit gewesen seien, eine solche Erklärung abzu- geben. ES ist eine gewöhnliche List der Deutschen, unbestimmte eslerüchte zu verbreiten und die Meinung auszustreuen, daß sie bereit seien, die günstigsten Slngebode zu machen, daß sie kleine oder größere Stücke von Belgien oder das ganze Belgien verlassen wollten, daß s^e selbst die Frage von Els aß. Loth - ringen in Erwägung zu ziehen bereit wären, und waS der- gleichen mehr ist. Wenn wir dann aber aus diesen Worten her- auszufinden versuchen, was sie eigentlich meinen, so zeigt sich stets, daß gar nichts damit gemeint ist. Trevelvan tut so, als ob M SkllWW In 56818 M Eine Episode auS dem brasilianischen Kolonieleben. (Tem Roman „Stannan" non । (Braga Aranha entnommen.) Eines Morgens machte sich der Hausherr nach der Kaffee- vflanzung auf, die der Wohnung am nächsten lag, als sich ein Mulatte, der auf einem Maultier ritt, träge näherte. .tzhr heißt Franz Kraus?" fragte der Mulatte vom Reittier herunter, wobei er ein Blatt Papier aus der Tasche zog und ent - faltete. Der Kolonist bejahte. „Schön, dann nehmt hiervon Kenntnis," und mit höhnischem Blick übergab er dem anderen daS Papier. Kraus besah das Schrifistück; und da er, trotz seiner dreißig - jährigen Ansässigkeit in Brasilien nicht portugiesisch lesen konnte, wurde er verlegen. „Ich kann's nicht lesen . . . Was ist es?" „Wahrhaftig! Die leben hierzulande ein ganzes Menschen, alter, und es ist immer das nämliche," schrie der Mulatte laut. „Ich komme hierher, klappere die ganze Gegend ab, und Haus für Vorbcmcrkima. (Staqa Aranha (zu sprechen: Aranjai war einer der bedeutenderen neueren Schriftsteller der brasilianisch - portugiesischen Lileraiur. Er liebt sein Land mit einem glühenden Dichlerherzen und sieht mit scharfem Blick die furchtbaren Schäden, die die schlechte, räuberische Verwaltung und die wrannifche Will - kür der äußerst tiefstehenden Bcamtenschast sowie die energielose Trägheit und eitle Aufgeblasenheit großer Schichten der eigent - lichen, aus sehr unklaren Blutmisckunoen entstammenden Bra - silianer für daS von der Natur so üppig bedachte Brasilien be - deuten. Mit leidenschaftlicher Rücksichtslosigkeit und schmerzhafter Deutlichkeit zeigt er tn diesem Roman seinen Landsleuten, wie bei ihrer Unreife und sittlicher Schwäche die Entwicklung, ja die Unabhängigkett der Nation selbst gefährdet und die aufncpfropflen „demokratischen" Formen des Staatslebens nur eine weitere Quelle ber, Vergiftung und Korruption werden. Wir bringen dielen^Ausschnitt aus dem Roman — „Kanaan" nennt ihn der Sterfaper: ein „gelobtes Land" könnte Brasilien werden, wenn seine pol'.tischen Sitten gereinigt würden —, weil er ein lebendiges und gewiß nicht übertriebenes Bild von der Bedruckung und De - mütigung der deutschen Kolonisten durch eine herab- gewürdigie „Rechtspflege" gibt, ein von einem feurigen brasilia- nifchen Baterlandsfreund entworseneö Bild, dabei zugleich von einem Manne, der die deutschen Einivanderer als das wertvollste Menschcnmaterial seines Landes anerkennt. Wie mag es diesen, in manchen Gegenden Brasiliens hilflosen deutschen Volk-genossen erst jetzt, unter dem Kriegszustände, ergehen! wir teilten Versuch gemacht hätten, zu erfahren, welcher die deutschen Frieden-ziele seien. Noch vor einigen Monaten hatte Asquith die Deutschen dazu ausgefordert urtb er hat mehr als einmal die Frage gestellt: Seid Ihr bereit. Euch auch au« Bel - gien z u r ü ck z u z i e h e n und für den Schaden auf« zulommen? Aber es wurde mit keiner Silbe etwa- er - widert. Das Haus vernahm erst jetzt wieder infolge der Er - eignisse in Rußland, daß die deutsche Regierung, die jetzt einige Hoffnung erhielt, durch eine neutrale Regierung sich bereit er - klärte, eine Erklärung über den Frieden abzugeben. _ Unsere Re - gierung sagte ausdrücklich, daß sie bereit sei, a n z u h 5 r e n , w a S die Deutschen zu sagen hätten urtb ihre Antwort dem Urteil ber Alliierten zu unterwerfen. Von diesem Tage an bis heute ist aber keine Erklärung von bet deutschen Regierung ab - gegeben Wochen." Es ist anscheinend der neueste Trick der englischen Minister, daß sie ihre Reden plötzlich als lauter Friedensfühler aufgejaht wissen möchten, die nur von den bösen Deutschen stets unbe - achtet geblieben seien. Damit glauben sie wohl den üblen Ein - druck verwischen zu können, den ihre Nichtbeantwortung der Papstnote und ihre Nichtbeachtung der deutschen Friedensange - bote gemacht haben. Nun ist ohne weiteres zuzugeben, daß mit den Kriegszielen viel zu lange hüben wie drüben Verstecken gespielt worden ist. Aber wenn England jetzt wieder und mit offener Miene als sonst zu wissen verlangt, wofür Deutschland kämpft, so tut es das sicher in der Hoffnung, von der deutschen Regierung ein Bekenntnis zu solchen Kriegszielen zu erhalten, wie sie die Alldeutschen zur Freude der englischen Regierung vor und während des Krieges gepredigt haben. Mit einer solchen Erklärung der deutschen Regierung in der Hand wäre die englische Regierung heute allein noch imstande, den sin - kenden Rtut ihrer Verbündeten wieder aufzurichten, sie von der Selbstlosigkeit ihrer Politik zu überzeugen. Daß die deutsche Regierung ihr diesen Gefallen nicht tun wird, ist selbst - verständlich; es kann sich für Deutschland nur darum handeln, ob es nicht an der Zeit ist, auch nach Westen hin jene Klarheit zu schaffen, die nach Osten hin bereits «ingetreten ist. Es ließe sich dabei der englischen Regierung erwidern, daß sie kein Recht hat, von Deutschland die Räumung Belgiens und Nordfrankreichs zu verlangen, so lange sie selbst nicht bereit ist, ihre Truppen aus diesen Ländern zurückzuziehen; daß sie kein Recht hat, von Deu'schland einen Schadenersatz für Bel - gien und Nordfrankreich zu fordern, so lange sie nicht bereit ist, den durch ihre Kriegführung angerichteten Schaden gleich - falls zu vergüten; daß sie kein Recht hat, über die deutschen Kolonien in der Weise zu verfügen, wie das Lloyd George in seiner heute übermittelten Rede angedeutet hat, nämlich die Bewohner dieser Kolonien über ihre Staatszugehörigkeit ab - stimmen zu lassen, ohne daß England seinen eigenen Kolonien das gleiche Recht zugesteht. Kurz, die jüngsten Ministerreden in London können der deutschen Regierung Anlaß zu einer Reihe sehr wirksamer Gegenforderungen geben, aus denen sich das Gesamtbild der deutschen Kriegsziele so klar herausschälen ließe, daß schließlich auch auf diesem Wege dem allgemeinen Frieocn näher zu tommen wäre. Deuftchtanq befände sich dabei wieder in der worteilhaften Lage, daß eS nicht wie Eng - land früher verkündete Ziele zu verleugnen brauchte, sondern bei dem bleiben konnte, was immer das Ziel des deutschen Volkes in diesem Kriege war. Denn das ist heute schon klar: Der imperialistische Erobcrungsdrang, aus dem dieser Krieg entstanden ist, hat überall Schiffbruch gelitten. Wer heute sich noch zu einem Gewaltfrieden bekennt, der kann es nur, wenn er zugleich die Verantwortung für die schrankenlose Fort - setzung des Völkergemetzels übernimmt. Vor solcher Verant - wortung graut heute selbst den führenden Männern Englands schon. Die deutsche Regierung wird nicht geneigt fein, ihnen diese Verantwortung abzunehmen. 3I1IIMW MW M«. Amtlich. WTB. Großes Hauvtquattier, 21. Dezember. Westlicher KriegSlchauv atz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern blieb bei dichtem Nebel die Artiverletätifl- feit meist gering. Nördlich von der Straße Npern>Mcnin trat am Nachmittage erhebliche ^cucrftcigeruitg ein. In erfolgreichem Erkuitdungsgcsccht südllch von Hollcbcke wurde eine Anzahl Engländer gefangen. Heeresgruppe Herzog Lllbrccht. Bei Hirzach, südlich von Alttich. fielen bei gelungenem Dotstotz in die frauzösischeu Linicu 31 Gefangene in unsere Hand. Haus immer dieselbe Geschichte: niemand kennt unsere Sprache . . So eine Bandel" Der Kolonist, ein bejahrter, ergrauter Mann war verdutzt über den flegelhaften Ton. Gereizt wollte er antworten, als der Mulatte forifuhr: „Aber damit Ihr"? wißt, das ist ein GerichiSbefehl, ein Befehl des Herrn Bezirksrichters. Ihr sollt ein Verzeichnis der Hinter - lassenschaft Eures Vaters aufgeben, August KrauS. Hieß er nicht so? Die Sitzung ist morgen, hier, um zwölf Uhr mittags. . . Die Herren vom Gericht übernachlen in Eurem Hause. Macht Essen zurecht . . . und vom besten. Was die Zimmer anbelangt . . . es sind drei Richter, der Schreiber urtb ich; ich bin der GerichiS- biencr, ich zähle auch mit." Als der Kolonist vom Gericht reden hörte, zog er unterwürfig den Hut und war wie vom Dannstrahl getroffen. „Ja, ja! Bereitet alles für die Eintragung vor. Verbergt ja nichts, sonst Gefängnis. Habt Ihr gehört? Gut, lebt wohl; mehr brauche ich nicht zu sagen, nicht? Unterlaßt nichts anzu- geben' Unter besseres Wissen; es nützi Euch doch nichts . . . DaS fehlte gerade . . . noch diese Plackerei. Er spornte das Langohr und ritt wichtig im Hoppeltrabe ab. Bevor er an Sie Gattertür kam, drehte er sich nach dem Hanse um. graus stand wie angenagelt auf demselben Fleck und drehte den Hui in beiden Händen. Ter Gerichlkvogt rief: .Essen und Nachtlager für fünf! Vergeht eS nicht!" Er verschwand, und der Kolonist verblieb noch einige Zeit in derselben Haltung. DaS Zauberwort „Gericht" erschreckte ihn. Wenn man in der Äolqnie von Gerichtshöfen und Prozessen sprach, fühlien sich alle bedrückt. Gesetz und Recht hatten hier etr.e be- unruhigende Wirkung. Franz KrauS war unlustig zur Arbeit geworden. Er trat tn baS Haus ein. Seine Frau, Sie ihn in so seltsamer Nieder- geichlagenheit sah, zog ihm die Erzählung seiner Vorladung Wort für Wort aus dem Munde, ^lachher blieben beide den ganzen Tag über stumm. Die junge Schwägerin, Maria, versuchte sie zu trösten, aber der Schrecken der anderen, ein Schrecken, all ob der Job eingekehrt fei, nahm ihr bald die Kraft, di« anderen zu zer - streuen. Erst als es Nachmittag war, erinnerte Maria an die Gaste de» nächsten Tages und die Vorkehrungen, die getroffen werden mußten, um sie auf die beste Art zu empfangen. TaS sah "eranz ein; er wurde lebendig und, von Emma und der Magd unterstützt, fing er an, die Unterkunft herzurichien. Die Frauen ichlachte'cn Hühner, backten schwarzes Kolonistenbrot, räumten m Hause auf, durchsuchten alte Koffer, die vergessen in den Stuben stauben. Alles wurde beratschlagt; wie es die Tage bc8 Unalürfs mit sich bringen, wollt« jeder einzelne sich auf den anderen stützen, und alle rückten ängstlich zusammen. Aw folgenden Vormittag war die Kolonie in Ordnung. KrauS, in SonmägSkleidung. ging unruhig hin und her auf dem emge- zäun cn Vorhof und späht« aus nach den Herren von der Lbrtg- Oestlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Mazedonif che Front. Reine größeren Kampfhandlungen. Italienische Front. Siebenmal stürmten italienische Kräfte gegen die von den österreichisch'ungarischcn Truppen in den letzten Tagen er- kämpften Höhen westlich vom Monte Lsolvttc, dreimal gegen den Monte Pcrttea an. Alle Äugrisse scheiterten unter schweren iverlustcu. Gleichen Mtßersolg hatte ein feindlicher Angriff am Monte Solarole. Lebhaftes Feuer hielt während der Nacht und am frühen Morgen in dem Kampfabschnitte an. Ler Erste ®enetalquartietniei|iet. Ludendorff. Amtlicher Marinebericht. Amtlich. WTB. Berlin. 20. Dezember. Wiederum wurden durch unsere U-Boote im Bristol- Kanal, tut Aermel Maital uuo in der Nordsee vier Dampfer, ein Segler und drei englische Fischcriahrzeuge vernichtet, darunter ein bewaffneter englischer, ticibcladcncr Dampier, sowie der bewaffnete trauzösische Schoner „Le Pierre", der mit Kohlen von Cardiff uach St. Malo unterwegs war. Bei zwei der versenktcu englischcit Fischeriahrzctigc tonnten dte Namen lestgesteUi wctdrtl. „Courage" und „Gazelle". Einem nach dem Bristol-Manal eiulauiendeu Frachtdampicr wurden mehrere Artlllerietresser beigebracht. Der Ches des Admiral u a d e S der Marine. (Misst des ll-tailtieses ® Hooetor. Amtlich WTB. Berlin, 21. Dezember. Im Monat November sind au HaudelS>chifföraum insgesamt 6 o 7 <» o O Brutto-Reg. -Tonnen durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte versenkt worden. Seit Beginn des uneingeschränkten U-BootlriegeS sind damft 8 2V OOO Brutto Reg. Tonnen des für unsere Feinde nnybaren HattdeloschiffsraumS vernichtet worden. Ter (iqef les AdmiraluaveS der Marine. Polen und öie ZrieSensoerhan-lungen. Ter polnische Ministerpräsident richtete an die deutsche Re - gierung und an di« Regierung in Oesterreich-Ungarn die Bitte, die Vertreter der polni|chen tltegieruug zu den bevorstehenden FriedcnSverhandlungen mit Rußland zulasten zu wollen. Zur Be - sprechung hierüber wird Ministerpräsident Äucharzewsti mit StsaiSieirelär stuhlmann auf dessen Reis« nach Breil Lrwwsk zu- fammentrefien. Anschließend begibt sich ber Ministerpräsident, der an ihn von dem Reichskanzler ergangenen Einladung Folge leistend, nach Berlin. Die Amerikaner sollen Sie öeutsche Zrent öurchdrechen. Tie französische Presse beruhigt sich übet den Abschluß bei W kl s f e » st i l l si a ii de S nicht. Lie ergeht sich ciiierseiis in schonen SttiStöllen gegen di- tll.oxm olisien und beiiaditct ander ttlS die Folgiu bi6 Wassensiilisiodd e in etiuoeN besondere» Punkten. Tie ttwonel.n Ruckwiilungin auf die Wesi'ronl geben der Pvisse Anlaß, an siroiilreich u it Oiurpic zu appellieren; man müsse jetzt durchhalten, d t« b i e ?l in c r 11 a n e t k o m m e n. Ein Dm ächten eit der Uicfiiioiit sei nicht zu befürchten, bangen würden woh! die öl m er t kotier einen Lmchbrnch ihrerseits bewerlslelligcn können) Die fronzojischcn Krfcgafrcdite. Dio istemzösisehe Kammer bewilligte die vorläufigen Kredite für daS erste Vierteljahr von W,8. Für ba-3 ordentliche Budget belaufen sich diese auf 2085 Millionen Francs. Die vormittags bewilligten proviforfschcn Kredite, die die miliiärifchen Ausgaben und außerovdontliehen Vcrwaliungsausgabcn für bie erste Periode umfassen, belaufen sich auf 9241 Millionen Francs. Der italienische Rückzug vom Jsonzo vor der Kommer. Laut „S’.'efiagcro" bl achte die republikanische parlaiiieiitoriiche ®ruppe eine lageeorbnung ein. in der die parlamentarische Untersuchung zur Feststellung der nuiiiärddi n und pohiiitte;i Lerontwotlliäkeilen, beheh'riib die feindliche Invasion im Imtlino im Sabre 1916, sowie des Rückzuges italienischer Truppen vom 3101130 verlangt wirb. Dec llalienijche Verrat gegen Öen ehemaligen Snnüesgenossen. Bei der Verteidigung des der Saumseligkeit zu striegs- beginn beschuldigten Cadorna laß: sich „Prob 0" im ersten Novemberheft der Zeitschrift „Nuova Amologia" folgendes zur stermzeichnung der ehemaligen „Neutralität" unseres frühere:» Bundesgenossen bemerkenswertes Eingeständnis entfrivü fen: e.’b.t der Erklärung unserer Neutralität war uns ber Wc. borge* zeichnet. Unsere Neutralität bedeutet« nicht Unbcnxg- lichkeit, sondern Beginn b er Bewegung. Doch dursten die militäriidxn Vorbereitungen weder allzu umfassend sein, noch offenkundig und gleichzeitig vor sich gehen. DerarngcS hätte der bereits in Waffen starrende Gegner niemals gcdnldet. So be gönn denn angesichts des argwöhnisch herüberspälienden Feindes im Lande, da? unbefangen sein gewohntes Leben sortieren sol le, in aller Heimlichkeit eine Mobilmachung neuen SnIS. bereu Ziel bie Versammlung eines beträchtlichen Teile» der Streitkräfte noch vor Krieg sau sbruch zwecks Ueberrumpelung der Oe st erreich er mar. Vermittel» ber Klassen des stehenden Heeres, denen man bie eine ober andere immobile hinzufügte (deren Leute einzeln durch Post - karte anscheinend zur Siegelung einer Privatangelegenlieit auf daS Bezirkskommando geladen trurben), füllte man die Bestände bet 2inicnregimenter auf und schritt zur Bildung neuer La»d- wehrregimenier. Mit dem Oktober 19 14 setzte der Vormarsch der ersten Truppen an bie (9 r r u z e zur Besetzung der borge idiriebcnen G e s e ch ! 5 st e l l 11 rtt gen ein. Im Winter wurde alsdann der ilufmarsch allge - mein, den Reginienlern folgten die Brigaden und Divisieiien mit ihren Stäben; hinter ber Infanterie zog die tzirtttlerie auf, fairen Munition und Proviant an Ort und Stelle, ^-o sammelte nch allmählich in den Grenztälern und -ebenen die kämpftüchtige Juaend Italiens während im Lande Handel pnd Wandel un - gestört vonstatten ging, weil niemand von dem, was lilli im stillen abspielt«, etwas merkte. Schließlich st a nd im März 19 15, a i 5 man daheim noch hitzig über Krieg und Frieden disputierte, das ,r lussilchcti ssront tu 9iun nuten bestimmt waren, ler 8)0 lieb öfter bemerkte alle französischen den Misiiarre» IN Nils;» land zugeleilten Offiziere erhielte» den ausdrücklich 11 Befehl, sich nimt in untere politische ttäinpie emzumiiei en. Int Falle nur« I u unncici. ZuiautmenitotzeS zwilchen der äiaoa und den Truppen -er Regierung werde bie Rolle der Offiziere der HriegSiiusüou aut eituache Zuiück- baltung in deut Stampfe beschränkt werden. Aenter wurde der etrtS- tariich biplomau’dier liniiere zwischen Rußlaub trrrd Frattlnich erörtert. ES wurde eine bciricbtgnibe Voninq erreicht. Tie Petersburger T'legrapherr Agentur meldet: In der .frage bet diplomatischen Pässe betuchte» gestern die Jloi lulu von ffraukrrich, England, Belgien und Täueruort dar Äoniirnssuiiat ..r Auswärtige Augefegeithriten. Fottan werden alle Schwierigkeiten bei be ’.’iiie« Hebung en piplouiatiianu Pafj» belangt un. - u iiiuieir ■ koinuiissarS ber ? uSwäriigeii fkttipelegei heiteii weidru alpte i’Miiit eittzg dnrchgeiassttt, ebctiio n ie die fintiere der Entente und der 3 1.Uraltn. Stchtverurerke für alle sind unumgänglich notwendig. General Janson erklärt in einem Brief, daß sich weder bet Malet tu »och be: den c b reit gegenrevolutionären Ausstä: oischen ein aantika stick er O u. ter befinde. Sämtliche ch.ttglteder ber antet tkaiiifchen Blilitäiminiou eien in Petersburg. Nach Stockl'olmer Telearamnten meldet bie Pei rkburger „Prawda": Ler y.crinco:i6id u6 tit Osiieeftolte un der Uetciif rr . idpterrat rlitelten ielegrunure der Schwarzem .stierrflotik, treu uns . c.lnvar je« Meer flotte sich vo bebastlos im Hatt pie mu r,r aunäi’igcu illratite auf fetten der Petersburger 3irgieriing stellt, ’.’iüe Sollateuansi- risse au der russischen Front erhärten sich einstimmig tut eine )ofo:iiJC Niederm eriuiig der verbrech.riick n Agitaliou in der Ufroiiie. Nach einem Bericht bcS „iutili Telegraph" befiel)! feit e NuSsicht auf einen baldigen Zusammetitritt d r ülouititiiantc £i" ü l; >lungert ans dem Srib.ii zeigen inner,men' e Tätigkeit bet Bolsckewifi ui der Ulraine. Sie Nack richt.n 0118 dem Toiittfiidiel lauten ii ioetiprechend. Lie Kosak.n drecken die (iücnLabiipcieiie ant. Ter Verletr liegt ton still. Sie „Uiiornittgpofl" ersäint auo Petersburg vom tu. Te zerrt der: In Taschkent endeie d>r «onsttft zwischtti BoUchewiki und -Jibtel« lungeu von fioialcn nnb Hobelten ber uiilitärtschen Scksttlln mit einem Steg ber Bolschewik!. ♦— Nückk hc Internierter aus Rumänien. Wolffs Durcau bcrid;tet ans Bukarest: »eitern , ; t in Bukarest ber erste Zug mit ungefähr taufend rlnVhon . n ber. Mittelmächte cingctroficn. die von der rumänischen Regierung wahrend bei .Krieges nach der ytolban verschleppt wurden. Die Rückkehr erfolgte durch die Front. Weitere RucktranSporhe so: en in zweitägigen Abständen. Die Zuruckgekchrten veeiden oorecst in den Seuck>enfperrlagern drei Wochen zurückgehafton, um . ie Verschleppung von Krankheiten zu vermeiden. Lie Militarv«^- dah al? wie eb er schon das erste Verbrechen begangen harte, und stand ein Diener in Erwartung der Befehle. „Bringt Brannftveinl" ordnete der Schreiber an. „Aber er gut ist." feit. Die Frauen, die ebenfalls ihre besten Sachen angezogen hatten, entfernten sich nicht von der rlüchcnarbcit. ES war wach zwölf Uhr. als die Gerichtsbehörde würdevoll in die Kolonie einzog. Tei obrigkeitlichen Personen ritten anSge- zeichnete Maultiere, die, wie es gebräuchlich war, reiche Kaufleute in Cackweiro, ber nächsten Provinzstadt, hergeliehen hatten. Der Kolonist lief, den Hut in der Hand, die Herren zu empfangen und ihnen aufmerksam' beim Äbsteigen behilflich zu sein. Einer der Richter übergab ihm fein Tier, bie Begleiter banden die ihren an den Bäumen fest; alle klopften mit den Reitpeitschen den Staub von den Stieseln und stampften die Füße geräuschvoll ans den Boden. ttch bin tot!" sagte der Bezirk-richter, 1 obern er stch reckte. „Eine verfluchte Strapaze! Bier Stunden reiten . . . ei« kommen noch aus Amtspflicht, aber wir beide, ich unb ber Kollege, haben gar nicht» damit zu tun, und nur um einen Spazierritt! zu machen! Nun, jedermann fuajt Zerstreuung . ." sprach der Ober- richten, wobei er daS Einglas arr den ShndikuS richtete. „Verzeihung, dann werde icL keine Gelegenheit haben, in Funktion zu treten?" fragte der Syndikus lebhaft und setzte den blauen Kneifer auf. „Ahl 'S ist wahr. Herr SBaifcnpfleger . . . „Aber das gibl's hier nicht. . . Alle sind Erwachsene, Toktor," schnitt spöttisch lachend ein alter Mulatte ihm das Wort ab. Der hatte Sie Farbe einer Oliv« und erinnerte in den Zügen und dem unruhigen Ausdruck an das Gesicht eine» WaldkaterS, wie er auch mit feinem Spitznamen hieß. ES war ber Gerichts- fcfiBerber Pantoja. „Aber meine Herren, treten wir cm . . ., back- HauS gebart uns im Namen des Geictzes," sagte - ber Cbcrridjiter und ging hinein. ,Wo steckt beim dieser schwachsinnige Vorgeladene?" fragte der SvndikuS hochmütig. „T«w 'ter besorgt die ganz - Zeit hmdrirckt unsere Tiere unb überläßt uns hier dem Segen Got es." erklärt« der Sdjreiber. Und alle schlenderten mit Gepolter in baS Vorzimmer, schlugen mit bet Reitpeitsche an die Möbel oder fluchten, lachten über d-e armseligen Stiche an den Wänden oder schnüffel en nach bem Innern des Hause», von woher lieblicher Speisegcruch hcranzoa. , . . . „Köstlich, diese Würze! Die versprickit etwas! r;er ber Oberrlchtter au». ' „Schöne Jungfrau, komm Hera.'.!" schrie der Syndikus lachend aufs Geratewohl- ' „Wird cs hier denn nicht eine geben?" Als KrauS den Lärm h"rte, lief er ängstlich in ba$ Zimmer, Der Kolonist verschwand, um sogleich mit einer Flasche und einem Kelchglas zurückzri kehren. „GibttS in dichem Haufe nickt mehr Glaser?" tragt« ber Schreiber verächtlich. T: :■ t ja beinah? voll." Lackend, zufrieden, fing ber „Waldkater" jedoch cm zu taufen und schnalzte mit der Zunge. „Der ist gut . . ■ Tiefe Teufel von Kolonisten, das erste, waS sie hier zu Lande lernen, ist. Znckerrohrschno.ps ! ..t.stl „Meine Herren, eme ffraye," sagte Brederodes, „eine t'ic. ::; frage. Dar-' ber Geiickstsd'ener vor ber Verk nblung Irinfen?* An der Tür stand ber Vogt und wartete, baß er an bS Re be kam. Die übrigen lacksteii, ohne bie Frage zu : raniwarten. „Herr Doktor, un' die Gedanken zu erleuchlckri . , ." Halb mißtrauisch kam der Mulatte mit auSgci'tredicm Arm an drn Tisch „Geht weg! % Nackbor vergeßt Ihr, bie Glocke zu läuten, urtb ber Prozeß ist ungültig.“ „Hat keine Gefabr!" In einem Zuge stürzte er den Branntwein hinrmt^r. ' r...- sam, baß er ihm entginge. Eine Bluuvelle vorburtteli- tt u: c>.rs Eiesickt, bie voll Wasser stehenben Augen färb'en itr rot. „Gibt un» denn dieser V- rl ' in Frühstück? So' 11 spät es schon ist. . . . Hal>en Sie bie Güte, e.umal n>’5 : ü , , Herr GerichtSschreiber. S:.- sind unser Haurbokmeister," <:• ,? Tottor Itapecurü, indem er dem Untergebenen dura, da gla» onsah. irtfcjung fetou Theater und Musik. In ber DittkS Oper mürbe cm Toich.'rSiaa Johann " rauh unhfiaäuali-te Operette „FiedernianS" unter starkem ftr ola >. ..uu.:, anscheinend, um eine neue Soubrette ans ihre Perwerrddarleu sm die