9 chlaii. r. 11 Erdgelchoßlbis i llhr nachm.j, m Ben Filialen (biS8 Uhr), sowie in allen Annoncen-Bureaur, Platz- u "taten- Vorschriften ohne Perbindlichkeit, ReNamen im reBaktionellen Teil werden weder gratis noch gegen Entgelt ausgenommen — Nuchdandlima Erdat'choh. fluehBrutferei-Rontor I. 6tnrf ^ehinnBnrt i Sap „-vombttrotr Crrfte" ertchemt tfiglid), autzer IPtontag«. klezug^preiSi durch Sie Anstragei wöchentlich 40 4. monatlich X 1,75. vieNeliShrltch A 5.20 frei tn« »au«. Emzeliiummki in Bet Ervtdttion und den Filialen 6 4, Bei Ben ktraßenhandletn 10 4, LonnlagSniimmer 10 4 KreuzdanBlenBunaen monatlich A 2,7n, lüi Ba« Slurland monatlich A 4,—. Redaktion: (Snntliurn ‘Iß Exped itton: SehlanBNrabt 1L L Stock. ’V U Fehlandstrabe 1L LrBgeichotz. Verantwortlich er ReBakteur Rntl Petersson m Hamburg. Bor Ulonsle« WAiWe«. Niemand wird ohne innere Bewegung gelesen baden, was unser Kriegsberichterstatter Dr. Köster am Schlüsse seines Berichts über die U n t e r r e d u n g m i t d e n O b e r b e s e h l s- habern der deutschen Armee sagte: sobald der Hebel an der uesenhaften Präzistonsinaschine angebrebt ist, wird eine furcht - bare Bewegung nie Erde Europas erschüttern. .Der Angriff soll — wie es an anderer Stelle Des Berichts heißt — eröffnet werden, wenn die Umstände es zwingend erforhtrn; er wird aus einem verantwortungsvollen inneren Muß entsprin - gen, er wird erst*dann beginnen, wenn volle Sicherheit über den Erfolg besteht, aber er wird auf alle Fülle so erfolgen, daß ein Vergleich mit früheren Offensiven nicht möglich ist. Noch wartet die verantwortliche Heeresleitung, ob es unbedingt zu dieser Entscheidung kommen muß. Doch gilt schließlich auch hier, was für den Osten gesagt wurde: Wenn einVerstandi - gungs friede nicht möglich ist, bleibt allein der Sippett an die Waffen. Das will heißen, daß es die Regie - rungen der Westmächte noch immer in der Hand haben, Die „sinnlose Entscheidung der Gewehre und Kanonen", wie Lloyd George feiner selbst spottend den Krieg genannt hat, zu um - gehen und Eurypa die Auftürmung einer neuen Schädel - pyramide zu ersparen. Wird man im Lager der Entente diese Warnung verstehen? Wird man die vielleicht nur noch kurze Frist, die vom Ausbruch der Katastrophe trennt, zur Anbah - nung von Verhandlungen auSnützen? Es hat leider nicht den Anschein. Das Ultimatum an Holland, in dem der Vierverband Die Auslieferung des gesamten Schiffsraumes für Fahrten zu seinen Gunsten fordert, allerdings gegen reichliche Bezahlung und „Ersatz der torpedierten Schiffe nach dem Kriege", kann leicht zu einer solchen Verschärfung der Situa - tion führen, daß jenes innere Muß herausspringt, durch das der Hebel zur le^n furchtbaren Kraftprobe angebrebt wird. Holland hat eMkS getan, feine Neutralität ehrlich durchzu - führen, aber es ist feinem Schicksal nicht entgangen, das es in eine ganz änliche Lage zu bringen droht, wie Griechenland. Von seinen rund 1 400 000 Tonnen Schiffsraum soll es nur 900 000 Tonnen für seinen eigenen Handel mit Indien und den Ländern der Entente behalten, die übrigen 500000 nehmen die Alliierten für Kriegszwecke in Anspruch. Wenn es sich nicht bis zum 15. Mürz bereit erklärt, die Bedingungen der Alliierten anzunehmen, sollen seine Schisse, soweit sie sich im Machtbereich Englands und Amerikas befinden, beschlagnahmt und Die ©etrciDcIicferungen an Holland eingestellt werden. Das ist laut „Associated Preß" von England und Amerika der holländischen Regierung ausdrücklich mitgeteilt. Eine wunder - volle Illustration zu Lloyd Georges neuester Rede über die selbstlos!! Kriegführung Großbritanniens zur Befreiung der Nationen. Es hat lange gedauert, ehe sich die Entente ent - schloß, in dieser brutalen Form Holland die Daumenschrauben anzusctzen, aber die Schiffsverlufte infolge des UnterieekriegeS müssen doch so einschneidend sein, daß man nun zu diesem äußersten Mittel greift, um alles, was an Schiffsraum noch irgend vorhanden ist, in die Hand zu bekommen. Auch auf Schweden soll ein ähnlicher Druck ausgeübt worden fein, ohne daß es freilich eines Ultimatums bedurfte, weil die schwedische Tonnage schon in aller Stille an England verkauft worden ist. Nicht so leicht kann sich Holland, selbst wenn c6 wollte, dem Verlangen der Entente fügen. Es muß mit feiner geogra - phischen Lage, mit der unmittelbaren Nachbarschaft Deutsch - lands rechnen, das Hollands Einwilligung in das VierverbanDS- Ultimatum als Bruch der Neutralität auf fassen und Holland fortan als feindliches Gebiet auffaffen würde. Was das für den kleinen Staat bedeuten würde, braucht nicht näher aus- geführt zu werden. Unter Umstünden kann die Entscheidung Hollands über das Ultimatum Den Gang Der Ereignisse Derart beeinflussen, daß das Wort sich noch erfüllt, wonach der Krieg erst dann zu Ende geht, wenn es keinen Neutralen mehr gibt. Nahe daran' find wir schon. Und wenn es Der Entente ge - länge, den Rest der Neutralen auf ihre Seite zu ziehen, sie würde gewiß nicht zögern, selbst das Zeichen zum Angriff zu geben, um Deutschland doch noch niederzuringen. Unter diesem Gesichtspunkt muß letzten Endes auch der Frieden im Osten mit seinen anscheinend verfehlten und übereilten Maßnahmen be - trachtet werden. Solange der Kriegswille noch vorwaltet, werden beide kriegführenden Parteien versuchen, die unter - worfenen Länder an freier Bewegung zu hindern, um zu ver - hüten, daß sie vom Gegner in Beschlag genommen werden, der llch, wie das Vorgehen gegen Holland zeigt, nicht im geringsten durch Rücksichren auf Neutralität und Selbstbestimmungsrecht davon abhallen läßt, das zu tun, was ihm Vorteil verspricht. In der letzten entscheidenden Phase des Krieges kehren noch Unmal Die Momente aus der Zeit unmittelbar vor KriegSaus- druch wieder, in denen das Schicksal der Volker an einem Faden hing. Auch damals ging es um Neutralitätsfragen, die neuer: ding Durch den franzosifcken Minster Pichon wieder aufgerührt worden sind, als er jenes jetzt erst entzifferte ©ebetmtelegramm des ociuschen Reichskanzlers an den Deutschen Botschafter u- Schoen in Paris mitteilie, worin angeordnet war, daß im Der französischen Neutralitätserklärung Deutschland Die keiiHung Der Festungen oul und Verdun für die Dauer De5 d" tkch-russischen Krieges beanspruchen würde. Ter verant- wortiichi- pee Telegramms, Herr v. Bethmann Holl ¬ weg, hqt sich Dem Vertreter eines Münchener Blattes gegen - über zu dieser S “•■he geäußert und im wesentlichen folgendes ausgeführt: •?n Frankreich meint man, das 'JTeitgtamm fei ein Zeugnis do ur, vah wir er gem-ien feien, die den Krieg gewollt bauen. — efe Vorstellung schlügt den Wertsachen inS Gestcht. Mil der f u i f i f cf- e n Mobilmachung, mit der Weigerung Ruß - lands, ste rückgängig ;u machen, war der Krieg da. Wir waren in den Krieg b-neinae,-.mungen, und unsere einzige Sorge, 'msere einige V fliesn konnte nur mehr sein, alles - u runund " 11 e -• anzusvannen, damit mir nickt unterlagen. r:r mrf’t allein gegen den russischen Mobilinacker, sondern auck gegen Frankreich zu fechten batten, daran konnte tm p J"ft kein feen seh zweifeln. Da? rusfisck fran. i' 0, ifdie DiindniS, auch wenn sein Wortlaut heute noch nicht berösfentlicht ist, halte in der gesamten Polirik beider Länder wahrend der letzten siahr-iednte genugsam gezeigt, daß jeder Krieg kur uns ein Zweifrontenkrieg sein wurde, und z,:m lieber- yuß sagen c? ja B-.e eigenen Veröffentlichungen unserer iretnbe ober die Vorgänge im siuli W14 selbst, daß Rußland iick de? Bei- NandeS Frankreichs vergewissert batte, al? e£- den österreichisch ^.kuschen Konflikt zum KriegSanlaß nahm. C h n e diese &t< 2 1 ö Öe i 1 und zugleich ohne die berechtigte Erwartung, daß au di Jagland? Kriegkchilfe nickt auSblciben werde, hätte Rußland *' mm er mehr z u m Schwert gegriffen. Ueber diese ^arfilnge war ich nick' im geringsten Zweifel, al? die Instruktion Pl den Botschafter Varon b. Sck'en abgina. aber gerade um de'- rctUen butfien wir die Eventualität nicht unberücksichtigt lo-cn. Frankreich etwa eine provisorische, für die Dauer aber nickt verläßlich^ NeutralitätSerklärung abgeben sollte. Gegenüber der erdrulkendcn ilebermacht der un? gegenüberstehenden Koalition wären wir n a ch dem Urteile unserer maßgebenden militärischen Instanzen in eine völlig unhaltbare Lage geraten, wären wir von vornherein deinUntergangepreiS- gegeben gewesen, wenn, nachdem der Krieg einmal da war, bie Feinde uns auch noch da? Gesetz des militärischen Handelns diktiert hätten. Hätte Frankreich unter dein Schutze einer schein - baren anfänglichen Neutralität feine Vorbereitungen bi? aufs Letzte beendet, um dann in einem ihm günstigen Augenblick, wo mir im Listen tief engagiert gewesen wären, über unS herzufallen, nun — ich brauche nicht auszuführen, in welche verzweifelte Sage wir geraten wären. Nur eine mit sicheren Garantien umgebene Neutralität konnte uns davor schützen. Eine solche Garantie aber toar wiederum nach dem Urteile der zuständigen mili - tärischen F n st a ii z e n nur gegeben, wenn in den Gürtel der uns vorgelagerten Fejtungen und Sperrforts ein Loch g e • ihren g t wurde. Am Vaterlande hätte ich mich in seiner höchsten Aoi versündigt, wenn ich über dieses militärische Urteil hinweg - gegangen wäre. Run, die Haltung Frankreich? hat es dahin gebracht, daß seine Neutralität nicht aktuell wurde, daß die Frage nach ihrer Garantierung in den durch die Instruktion vom 31. Juli vorge - sehenen Formen überhaupt nicht zur Erörterung kam. Tiber ich möchte die französischen Staatsmänner, die von "dieser Instruktion jetzt so viel Aufhebens machen, daran erinnern, daß Deutschland in den darauf folgenden Tagen noch eine andere Form der Neutralität.? garaniie vorgeschlagen bat, eine Form, die längst durch offizielle Publikationen besannt gemacht ist und die fick nickt auf eine gar nicht ausgefubrte Instruktion bezieht. ?U8 fick uns die leider auf einem Mißverständnis beruhende Aussicht eröffnete, daß der Krieg durch Dazwischentreten Englands auf_ben Esten lokalisiert werden könne, haben wir ausdrücklich erklärt, daß uns eine von Frankreich erklärte Neutralität völlige Gewähr biete, falls.sie von England garantiert werde. Nichts kann schärfer und unzweideutiger bartun, daß wir es auf keinerlei der Ehre Frankreichs zu nahe tretende Haltung, geschweige denn auf einen Ueberfall äcanfreich'. abgesehen hatten, daß wir vielmehr bis zum letzten Augenblick zu allem bereit waren, was diese Weltkatastrophe abwenden konnte. Aus dieser Darlegung geht zweierlei deutlich hervor: die französischen Vorwürfe, daß Deutschland durch ein entehrendes Ansinnen Frankreich zum Kriege gezwungen habe, finö un - begründet, da jenes Ansinnen im Juli 1914 gar nicht gestellt morden ist; daß es aber für einen bestimmten, unwahrschein - lichen Fall in Bereitschaft gehalten wurde, kam daher, daß die politische Reichslcitung sich Der militärischen Heeresleitung unterordnen mußte. Richt um Vergangenes braucht man also zu streiten, sondern höchstens darum, ob cs auch in Zukunft so bleiben soll, daß in den Stunden, wo über Krieg oder Frie - den entschieden wird, die politische Leitung sich der militärischen untcrzuordiien hat. Aus der Tatsache, daß die deutsche Heeres - leitung vor der Entscheidung, Die jetzt in ihre HanD gelegt ist, eine Haltung einnimmt, die deutlich zeigt, daß dem Gegner Zeit gelassen wird, sich zu besinnen, ob sie die Verständigung der furchtbaren Entscheidung durch die Waffen vorziehcn. wolle, möchten wir schließen, daß diesmal die politische Tragweite der Entschlüsse ihre Berücksichtigung findet. Aber dringend notwendig wäre es, noch vor dem Astftauchen neuer Friedcns- möglichkciten Garantie dafür zu schaffen, daß neben der mili - tärischen und politischen RcichSleitung auch die Volksver - tretung und insbesondere die Arbeitervertreter Einfluß auf die Formulierung der Friedensbedingungen gewinnen. Deutscher tzeeresdericht. Amtlich. WTB. Großes Haupt quartier, 15. März. Westlicher KriegSlchaup.atz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Tie tagsüber schwache Artillerietätigkeit verstärkte sich vor Einbruch der Dunkelheit in wenigen Abschnitten. Während der Nacht lebte sie in Verbindung mit eigenen nnd feindlichen ErkundnngSvorstösten vorübergehend auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Die Blinkstelle der Franzosen auf der Kathedrale von ReimS wurde erneut in Tätigkeit beobachtet. Heftiges Zerstörnngsfeiter lag von Mittag an ans unseren Stellungen nördlich und nordöstlich von ProSneS. Starke sranzösitche Abteilungen, die am Abend in breiter Front vorstiesten, konnten nur westlich von der Straße Phuizy—Nauroy in unserem vorderen Graben Fus? fassen; im übrigen wurden sie im Nahkampfe zurückgeworsen. Qlitf dem östlichen MaaSmer hielt tagsüber gesteigerte Feuertäligkeit an. Osten. Feindliche Banden, die in der Ukraine die von Gomel— Kiew nach Bachmatsch führende Bahn bedrohten, wurden in mehrfachen Kämpfen zerstreut. Bach matsch wurde be= setzt. Don den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Ter Erste Generalquartiermeister: Ludenvorss. Der Unlerjeebootskrieg. Amtlich. WTB. Berlin, 15. März. Im Sperrgebiet um England, vorwiegend im Aermel- Kanat, fügten unsere U-Boote den Gegnern neuerdings einen Verlust von 20 000 örutto-Aegifter-Tonnen HandelSfchissSraurn zu. — Alle versenkten Schisse, darunter drei wertvolle Dampfer von 4000 bio 5000 Brutto Re - gister Tonnen, waren bewassnet und gröstteiiteilS stark ge - sichert. kltamentlich festgestellt wurde der tieibelabcnc fran - zösische Dampfer „Lenegambie", lfi2S Brutto Register- Tonnen. Den Hanptanteil an den Erfolgen hatte Kapitänleutnattt Wiebeg. Der Ehef des ?l b tu i r a I ft a b e 8 bet Marine. ^eindiific Fliegerangriffe auf das heimatgebict. WolssS Bureau meldet: Unsere ÖSegner unternahmen im Februar 23 Lttftauartsfe auf baS beut ehe 6irb:et, davon richteten sich 13 gegen das wtbriüaiich-luxen durai'che und Saar-Mosel-Vnbnstriegebiet. Sie riefen in feinem Falle Betriebsstörungen hervor : meist kamen die Flugzeuge dank der ftbwehrmiitel luctit an bte Werke berun. Von bett übrigen zehn ’-'higriffet} galten drei Angriffe Trier, je ein Slttgriff Saarbrücken, Offenburg i. V.. Webten a. d. Mosel, Ludwigshafen, Zweibrücken. M a n it t) e i m Pirma - > e u S. Während tntlitärijcher Schaden hier nicht vetnrfacht werben konnte, war der Schaden an Häusern und Privateigentum mehrfach nicht unveträchtlich. Im ganten fielen den Eingriffen 12 Menschen» leben zum CC'er; In PerGnen wurden schwer und 21 leuüt verlebt. Chn feindlicher Topveldeckcr fiel in unsere Hand. MNkkiSW MuifkemMAW Akk Sie llkiesssgM. Entiüffung öer ältesten Lanüflurmjahrgänge. stn Wien fand etnr Netvreckttng' der Clickovrnänr^ aller Parteien des stvgeordnetenbavfeS über die Frage Der Ent - lassung der ältesten Landsiurmjabrgänge >ta t. Ueber den Verlauf der SSrfrremiinn i-srla-fet: Der Land'k' erir : gunge-minifter kzapp erklärte, die Ar steht, bares» bte Cntlrtung ber Ostfront könne mit Beurlaubungen im m'tiei.cn Maße 0'- rechnei werden, sei tn tatsächlichen Verhältnissen nicht begründet. Man könne nicht alle an der Ostfront stehenden Formationen von dort abziehen, weil dts gegenwärtigen Verhältnisse im Osten dies noch nicht zulasten. Anderseits zeige auch der Gegner an der Südwe st front noch gar keine Absicht, eine Annäherungzu Den Frie - densverhandlungen z u bekunden. Der Minister teilte einen kaiserlichen Armeebefehl über die Entlassung der Landsmrmjahrgänge 1867, 1868 und 1869 mit und fügte hinzu, daß bte Mannschaften ber Jahrgänge 1870 unb 187 1 nach Maßgabe der aus der Kriegsgefangenschaft zurück - kehrenden tauglichen Kriegsgefangenen jüngerer Jahrgänge a u 8 der Front gezogen und im Hinterlande ver - wendet werden sollen. Ter Armeebefehl lautet: Ich befehle, daß die den Ge - burtsjahrgängen 1867, 1868 und 1869 angehörenden unb zum Lanbsturmbienste herangezogenen Personen unb bie 1867, 1868 unb 1869 gebotenen Angehörigen bet lanbsturmpflichiigen Kör - perschaften sowie jene Personen bieser Jahrgänge, die im Wege der freiwilligen Assentierung in das gemeinsame Heer und bie Kriegsmarine ober in Lanbwehren auf Kriegsbauer eingetreten sind, insofern sie nicht selbst um Wieberbelassung im aktiven Mili - tärdienste bitten, mit Ausnahme der Gagisten des Ruhestandes und des Verhältnisses außer Dienst, wie folgt z u beurlauben: 1. Die vorbezeichneten Angehörigen aus den Geburtsjahrgängen l^ - ™ mit Beginn am 15. März, Endtermin Ende Mai 1918. 2. Tie Angehörigen deS Geburtsjahrganges 1968 mit Beginn am 1. Juni, Endtermin am 15. September. 3. Tie Angehörigen deS Geburtsjahrganges 1869 mit Beginn am 16. September, End - termin am 31. Dezember 1918. Im Wehrausschuh des Abgeordnetenhauses kündigte Minister Ezapp folgende weitere Maßnahmen an: Nach Maßgabe des Umfange? der Heimkehrbewegung erfolgt die successibe Durchführung der Beurlaubung weiterer Jahrgänge im Anschluß an die Beurlaubung der Jahrgänge 1869. Die successive Beurlaubung wird mit dem Gefangenenaustausch derart in Zu - sammenhang gebracht werden, dah einzelne Jahrgänge ent - sprechend dem Fortschreiten de? Gefangenenaustausche? der Volkswirtschaft rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden. Die Mili - tärverwaltung wird bestrebt sein, die jeweils im Älter an die zur Be - urlaubung gelangenden Jahrgänge sich anschließenden nächst älteren Landsturmjahrgänge aus der Front herauszuziehen, so dah die denselben Angebörenben zur Verwenbiing im Etappenbereich ober bem Hinterlande zugesührt werden. Ferner wurden Verfügungen getroffen, um alle Frontoienstuntauglichen, welche im Hinterlande verwendet werden oder infolge verminderter Arbeitsfähigkeit tat - sächlich embehrlich sind, in daS Zivilverhältnis zurückzuvcrsetzen. Auch wurde die Durchführung aller Superarbitrierungen streng - stens verboten. Ter Minister richtete an den Aiisschuh einen Appell, nicht außer acht zu lassen, daß wir uns, wenn auch eine unserer Fronten bank der großen Erfolge unserer unb ber Ver - bündeten Armeen mehr oder weniger entfallen sei, noch immer im Kampfe um unsere Epistenz mit dem Gegner befinden, der uns zahlenmäßig überlegen ist unb bedauer - licherweise bisher nickt im geringsten Neigung zeigte, auf einen Verständigungsfrieden einzugeben. Ter mllitärische Krieg tobt weiter an den verbleibenden Fronten in unverminderter Heftig - keit. Auch ihn müssen wir unter allen Umständen durchhalten. Weniger denn je bars im Kriege eine Armee verdorren. Tie Militärverwaltung verschließt sich nicht den Wünschen der Bevölke - rung, jnuf) aber anderseits auch daraus redrnen können, dah die militärischen Bedürfnisse nicht in den Hintergrund gestellt wer - den. Sie bars um so mehr Anspruch Darauf erheben, als e3 sich um ein Dolksheer handelt. Der Minister sprach sich bann gegen sämtliche Abänderungsanträge aus. panamsnkanifche Seffrebungen. Tcr „TempS" meldet au5 Buenos Aires: Tic brasilianische Regierung wird in Uebereinstimmung mit der Regicrung der Ler- einigten Staaten eine Konferenz d e r füdanierikanischen Nationen nach Panama eiiibctufen zur Festlegung einer pan - amerikanischen $er ft änbigung während und nach bem Kriege. vsm Seekrieg. Aus Drnuiben wirb berichtet, bah elf bollänbiscke Fischer- logger au? Katwijk, Scheweningen unb Maasslnik überfällig sinb. „Progre? de Sbon" meldet: Der ehemalige deutsche Dampfer „Virginia" und jetzige amenfanifefie Dampfer „Jason" ist auf ber Ueberfahrt nach Frankreick von einem beut» scken U-Boot burefi Granattrcffer fckwer beschädigt, konnte aber den nächsten französischen Hafen erreichen. Vie britische Schiffsbaufrage. Archibald Hurd faßt im „Daily Telegraph" die britische Schiffahrtslage folgendermaßen zusammen: Grohschisfe, zu durch - schnittlich 5060, Kleinschiffe zu 1000 Tonnen angenommen, ver - loren wir im Vorjahr 4ft! Millionen. Wir ersetzten durch Bau und Ankauf IS Millionen und erlitten somit einen Netto-Verlust von 20 pZt. unserer Gesamttonnage. Im Januar und Februar waren trop aller Reorganisation und optimistischen Reden di« Dauergebnisie nicht besser als im Vorjahre. Ter neutrale Sckiffs- markt ist so gut wie erschöpft. Vin internierten feindlichen Schiffen ist kaum noch etwas zu erwarten. Die Vereinigten - Staaten und die anderen Länder sönnen un3, wie Gedde? zugab, nicht sofort beispringen. Anderseits können unsere Lebensmittel- rntionen nicht weiter gekürzt werden, ohne die Moral und die ■ physische Widerstandskraft de? Volke? zu beeinträchtigen. Hurd be - tont, daß jede? jetzt vdrlorene Schiss einen Verlust an dem stark verminderien Bestand bedeute und daber verhältnismäßig viel empfinblidier sei als früher unb an prozentualer Schwere zu- nähme, bis die Schiffsbaustockung burch radikal« Maßnahmen be - seitigt werde. Er schiebt die Schuld der Leitung beS Schiffsbaues durch Nichtfachmäiiner, wie Geddes und Anderson, zu. von Denen ber erstere ein tüchtiger Eisenbahndirektor, der letzte viellcicht ein guter Reeder sei, die aber beide von dem Schiffsbau nichts ver - ständen. Die Sturmglocke, sagt Hurd, wurde jetzt geläutet, jeder - mann fängt jetzt an zu verstehen, daß die Pläne entweder schlecht, waren, oder, wenn sie gut waren, versagt haben; während dessen zerstört der Feind weiter unsere Schyfahrts-kraft, sie untere wesentliche Kampfkraft ist, ohne welche die Marine, das Heer, die Munitionsversorgung, die Verpflegung und alle? andere der Er- scböptung entgcgcngeben müsse. £cr "Schreiber schließt: Wenn die gegenwärtige Sage' gebessert werden soll, müssen sofort durchgrei- sende Neuordnungen vorgenommcn, die Beziehungen zwischen Sraat,' Arbeitgebern und Arbeitnehmern bereinfadit und takivoll an die Meiitcr unb Leute appelliert werden, daß alles, wofür wir kämpfen, von ihren Anstrengungen in den nächsten paar Monaten abhängt. • CkiglijHe Drohungen gegen veutfrblanö. Dcr Präsident der nationalen Gewerkschaften der Seeleute und Heizer, Havelock Wilson, crkiärle in einer Versammlung in London 'über den U-Bootkricg, die TciU'chcn würden für ihre Ver - drecken gegen die NeiUralcn und die Engländer gestraft werden. Im Falle einer inienialionalen Konferenz würde kein Tiitglieb ter Gcwerk- fitahrt zusiimmeii, Delegierte über See ru befördern, um mit den Delegierten anS Tcuifchland zufammenzntrcffcn. Außerdem würde ein zweijähriger Bovkotl verhängt werden, der für jeder begangene Ver - dicken um einen Manat verlängert werden würde. Tiefer Boykott erreichte bereits eine Dan r von fünf Jahren vier Manafen und würde nur dann rückgängig gemacht werden, wenn die Teutschen eine Mätzigtma zeigten. Teri d e i I S tn i n i st e r erklärte am 13. Nlarz in enter Ver - sammlung in Manchester daß nach dem Kriege die Rohstof 'e. über welche die Miictittt versiiglen. den Mittelmächten nicht zugängig ge - macht wurden. Aum frieden mlt Rumänien, Der Führer der konservativen Partei Sllepaiifer Vtargbilomau, h,r bekanntlich int besetzten Gebiet verblieb, änßerie sich dem Vertreter der Zeitung „l’lctmancn Ramana" gegenüber über die FtiedenSsrage n a' toigcnseimaßeu: Je fciiher wir Frieden gesch ossen hätten, desto cri' rre Vartcile b.'iticn mir aeh.ckt. I c länger wir den Frie - be f. s > ck t it tz h : n a t: s w : b e n. o e it ? < b m 111 i g e t w i r b bis itef. .ick habe reit ftn'ang a t vv int Meinung stier die Lage geäustcri, iratzdein war e Krieg gemacht. Wir mußten de» Lugeubltck juchen. Frieden-verhaudlungen zu deginucn, damit cS nicht spät werde. Am 2. Januar, als die FriedenSverhandlnngen mit Rußland in Brest-LitowSk begannen, warnte ich die Regiermig Bra- tiannS durch eine Denkschrift, bie ich burch Vermittlung des Herrn ArionS durch die Front sandte. SDicin Vorschlag wurde jedoch nicht in Erwägung gezogen, obwohl er logisch begründet war, zumal <>ui!;- land. aus dessen Veranlassung bin mir den Waffenstüittand ge - schlossen hatten, die FritdeitSvcrhandlungen begannen. Tic i'rtig» Nisse sind auS den Frieden der Ukraine zu ersehen, die ein Btaxt- mum an Vorteilen sich sicherte, weil sie damals unterhandelte. Die Ukraine und Schweden. , ,Rya Taglight Allrhanda" melden, daß demnächst eine ukrainische Delegation in Stockholm erwartet werde, um die A n e r k e n n u n g bet Ukraine burch Schweben nachzusuchtn. Türkischer Kriegsbericht. WTB. Konstantin opel. 15. März. Tcr amttiche^TagcS. bericht messet u. a.: Ein seiiiblicher Zug, der im Jordan- z.al auf Mackera Vorgehen wollte, wurde verlustreich abgewiescu. In T ra - ve z u n t fielen 82, in Srzeru m bi» jetzt 32 Geschütze, ^in. Man- (6 a tum 18 Minenwerfer in unsere Hand. Armenier in Stärke von 2800 Mann mit sechs Maschinengewehren unb 240 Restern griffen am 11. März unsere in Achlat unb Karrulsch bennblichen Truppen an; sie würben verlustreich abgeschlagen. vermischte Rriegsnachrichten. Die „Norbbeuifche Allgemeine Zeitung" schreibt: Ter Reichs- kommissar für die Ostgebiete, Ministervrästbent z. D. ^.r. G r a s bau Keyseriing, ist zum Kommissar des RcickslanzlerS für die Bearbeitung der Angelegenheiten von Liiauen, Kurland und die übrigen östlichen Gebiete mit Ausnahme Polens berufen worden. Grai Keyserling soll alle politische» Angelegenheiten, die mit der Ent - wicklung dieser Länder zukünftiger Gestattung und ihrem Berbättnis zu Teuischtand zuiammenhängen, unter der direkten Verantwortlichkeit der Reichskanzlers bearbenen. ' Ter .Lokat-Anzeiger" berichtet aus dem Haag: „Times meldet auS Batparaiio: Graf Lup bürg ist heute biet emgeiroffen. Tie türtvche Kammer bewilligte au> Vorsebtag des MarmeniminerS Deschemal Pascha, ber bie bringtiche Bebanbluiig berlcmgte, einen außerorbcniUchen Marinekrebst von einer Million Psunb. Me«r!ü'SSU!Sk MAiAkk. Trr Bankerott öer „Ullabhäugisikn" in Niederbaruim. Al» bei ber Nachwahl für Liebknecht in Pot^dam-OsthaPtzlland Der Genosse Stahl mit 15 000 Stimmen gegen 5000, bie auf Dr. Mehring fielen, gewählt war, sagten bie Wortführer der Unab - hängigen: der Regierungssozialist ist mit bürgerlicher Hilse ge - wählt worden. Me Darlegungen, alle Nachweise, daß bürgerliche Hilfe nicht nötig gewesen unb auch gar nicht in bem behaupteten Umfang gewährt sei, nützten nichts. Man konnte ja das Gegen - teil nicht beweisen. In N i e d e r b a r n i rn ist die Sache anders gelaufen. Hwr hat die Entwicklung des Wahlkampfes unb das Ergebnis der Wahl die Möglichkeit geschaffen, ganz genau und unwiderleglich den Bankerott der Unabhängigen festzusiellen. Tie Bürgerlichen haben hier nickt Ofewehr bei Fuß gestanden,^ sondern sie haben selbst drei Kandidaten ausgestellt: einen Fortschrittler, einen im Kreis eingesessenen und sehr beliebten Nationalliberalen und einen Konservativen. Und sie haben kräftig unb in tun» fangreicher Arbeit für biefe brei Kanbibaten agitiert, sie dann auch rund 15 300 Stimmen auf sich vereinigten. Trotzdem hat Wissel mit 28 430 den Unabhängigen Dr. Breitscheid, der 1 8 640 Stimmen erhielt,-um 9790 Stimmen überholt. Und das in Nieberbarnim, bem langjährigen Wahl- kreis Arthur StabtbagcnS, her ihn ben Unabhängigen zuführte unb in ihrem Sinne unablässig i h n brei Jahre lang bearbeitet hat. Saum ein Wahlkreis ganz Deutsck- lanbS bot wohl günstigere Möglichkeiten für bie „Unabhängigen , nsie bieser Kreis mit einem Stück Berlin-Ost unb ben östlichen Berliner Vororten. Unb kaum eine Zeit war ben Unabhängigen günstiger für ihre Agitation als diese Tage, in denen die Politik des 4. August 1914 ihre schwerste Belastungsprobe überstehen soll. Aber dennoch bat bet gesunde Sinn der Mehrheit ber Ar- heiter de? Wahlkreises sich unter der alten in so manchem Kampf bewährten Fahne bet sozialdemokratischen Partei zu- fammengefunben unb sich gegen die unabhängigen Quertreiber entschieden. Das eröffnet die hoffnungsvollsten Ausblicke für die Zukunft bet sozialdemokratischen Arbeiterbewegung, die sich nicht von einer zwar sehr lauten, im Grunde aber ihrem Wesen nach ganz ohnmächtigen Minderheit von Schreiern vernichten lassen wird TaS Wahlergebnis erfordert eine Stichwahl zwischen Wissel unb dem „Unabhängigen", falls der nicht vorzicht, sich bot bem Stichwahltag einer anberen Partei anzuschließen. Er hat ja Uebung daxin unb hat einen entsprechenden Rebers unter- schrn-ben. DaS Resultat der Stichwahl kann nicht zweifelhaft fein. Mögen selbst alle bürgerlichen Wähler zu Haus bleiben, der Steg des Kandidaten bet sozialbemokratischen Partei ist gesichert aus bereu eigenen Kraft. Ter Rcichskanzker ßeh sein stbrrnwort für ffiufi^rung ütS gleichen SSahlrcchtS in Prentzev. In ber „Sozialen Praxi»" teilt Professor Dr. Ernst Francke mit: Vor kurzem habe ber Reichskanzler Graf Hertling zu ihm gesagt: „Ich stebe unb falle m i t dem gleichen Wahl- recht. Ich habe mein Wett verpfändet, und in meinem langen Leben bin ich niemals von meinem Worte gcwi. cn. Run könnte man sich ja denken, daß der Reick, kanzlet, wenn et nicht mit dem gleichen Wahlrecht stehen kann, eben damit fallen würde. Aber jedenfalls darf man annchmcn, daß er mit äußerster Entschiedenheit erst versuchen wird, das gleiche Wahlteckt durch- zusetzen. Und hat er diese Entschiedenheit, so kann es nicht fehlen. Diener Arbeitsplan des Reichstags. Der ^Iclteslenrat deS Reichstages trat Freitag abermals zu einer Besprechung zusammen unb änberte den gestern gefaßten Beschluß dahin: Der gr'^denSPertrag mit Rußland und Finnland soll nicht am Dienstag, sondern schon Montag die Vollversamm - lung des Reichstages beschäftigen. Vorausgehen soll die erste Lesung deS Etatnotgesetzes und die Beratung des Berichtes des HauptauSschusscs, betreffend Den Erlaß der Buiidesratsvcrord- iiung zur Ucberwachnng der Geschäftsbücher und Preisunterlagen sämtlicher für ben HcereSbebarf arbeitenden Betriebe. Tic für morgen vorgesehene Beratung der. auswärtigen Fragen im Haupt- ausschuß des Reichstags soll in Pertraulicher Aussprache erfolgen. Beschlüsse deS ReichShauptansschusses, betreffend Tpar- lamkeit bei Heereslikferungen. Der HanptauSschuß bcS Reichstags beriet abermals bie Frage Der Htereslieferungen. Dabei wurden wiederum bte Fäll« Daim - ler unb v. Behr-Pinnow erörtert. Schließlich würben solgenbe Anträge einstimmig angenommen: In sämtlichen für ben Hcere'-bedarf arbeitenden Betrieben die Geschäftsbücher und andere für die Berechnung der Preise maßgebende Unterlagen überwachen zu lassen, alsbald bei sämtlichen zentralen Be- idxiffung'iteUen ft r die Bedürfnisse deS Heeres und der Murine Vee ‘ Prüfung» itr en einzurick.cn und eine Zentralprüfung -i, Ile her Srieei Iteferungen zu schassen, die die Tätigkeit aller einzelnen Prüfungsstellen überwachen soll. Zurückgezogen wurde der An - trag, die für den Heeres- und Marinebedarf arbeitenden Be-